Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor07: Unterschied zwischen den Versionen

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6. Dies aber sage ich als Zugeständnis, nicht als Gebot.<sup>6</sup> <br/>
6. Dies aber sage ich als Zugeständnis, nicht als Gebot.<sup>6</sup> <br/>
7. Denn ich wünschte, dass ihr alle<sup>7</sup> seiet, wie ich selbst; doch ein jeder hat seine eigene Gabe<sup>8</sup> von Gott, der eine so, der andere aber so. <br/>
7. Denn ich wünschte, dass ihr alle<sup>7</sup> seiet, wie ich selbst; doch ein jeder hat seine eigene Gabe<sup>8</sup> von Gott, der eine so, der andere aber so. <br/>
8. Ich sage aber den Unverheirateten und den Witwen: es ist ihnen gut, wenn sie so bleiben, wie auch ich.<sup>9</sup> <br/>
8. Ich sage aber den Unverheirateten und den Witwen: Es ist ihnen gut, wenn sie so bleiben, wie auch ich.<sup>9</sup> <br/>
9. Wenn sie aber nicht enthaltsam sind,<sup>10</sup> so sollen sie heiraten; denn es ist besser heiraten; als entbrannt sein.<sup>11</sup> <br/>
9. Wenn sie aber nicht enthaltsam sind,<sup>10</sup> so sollen sie heiraten; denn es ist besser heiraten, als entbrannt sein.<sup>11</sup> <br/>
10. Denen aber, welche ehelich verbunden sind, gebiete nicht ich, sondern der Herr,<sup>12</sup> dass die Frau sich nicht von dem Manne trenne.<sup>13</sup> [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt05|Mt 5,32]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt19|Mt 19,9]]''] <br/>
10. Denen aber, welche ehelich verbunden sind, gebiete nicht ich, sondern der Herr,<sup>12</sup> dass die Frau sich nicht von dem Manne trenne.<sup>13</sup> [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt05|Mt 5,32]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt19|Mt 19,9]]''] <br/>
11. Wenn sie sich aber getrennt hat,<sup>14</sup> bleibe sie unvermählt, oder versöhne sich wieder mit ihrem Manne. Auch entlasse der Mann die Frau nicht. <br/>
11. Wenn sie sich aber getrennt hat,<sup>14</sup> bleibe sie unvermählt, oder versöhne sich wieder mit ihrem Manne. Auch entlasse der Mann die Frau nicht. <br/>
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21. Bist du als Sklave berufen, so lass dich dies nicht kümmern;<sup>24</sup> doch wenn du frei werden kannst, so mache es dir lieber zunutze.<sup>25</sup> <br/>
21. Bist du als Sklave berufen, so lass dich dies nicht kümmern;<sup>24</sup> doch wenn du frei werden kannst, so mache es dir lieber zunutze.<sup>25</sup> <br/>
22. Denn<sup>26</sup> wer im Herrn berufen ward als Knecht, ist ein Freigelassener des Herrn; gleicherweise wer als Freier berufen ist, ist ein Knecht Christi. <br/>
22. Denn<sup>26</sup> wer im Herrn berufen ward als Knecht, ist ein Freigelassener des Herrn; gleicherweise wer als Freier berufen ist, ist ein Knecht Christi. <br/>
23. Ihr seid teuer erkauft, werdet nicht Knechte von Menschen! <sup>27</sup> [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor06|1Kor 6,20]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Petr01|1Petr 1,18]]''] <br/>
23. Ihr seid teuer erkauft, werdet nicht Knechte von Menschen!<sup>27</sup> [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor06|1Kor 6,20]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Petr01|1Petr 1,18]]''] <br/>
24. Worin ein jeder berufen ist, Brüder! darin bleibe er bei Gott.<sup>28</sup> <br/>
24. Worin ein jeder berufen ist, Brüder! darin bleibe er bei Gott.<sup>28</sup> <br/>
25. In Hinsicht der Jungfrauen aber habe ich kein Gebot vom Herrn;<sup>29</sup> einen Rat<sup>30</sup> indes gebe ich, als einer, der vom Herrn die Barmherzigkeit erlangt hat, treu zu sein. <br/>
25. In Hinsicht der Jungfrauen aber habe ich kein Gebot vom Herrn;<sup>29</sup> einen Rat<sup>30</sup> indes gebe ich, als einer, der vom Herrn die Barmherzigkeit erlangt hat, treu zu sein. <br/>
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37. Wer aber in seinem Herzen fest beschlossen hat, ohne Zwang, vielmehr nach seinem Willen frei handelnd, und sich dafür in seinem Herzen entschieden hat, seine Jungfrau zu bewahren, der tut wohl daran.<sup>49</sup> <br/>
37. Wer aber in seinem Herzen fest beschlossen hat, ohne Zwang, vielmehr nach seinem Willen frei handelnd, und sich dafür in seinem Herzen entschieden hat, seine Jungfrau zu bewahren, der tut wohl daran.<sup>49</sup> <br/>
38. Sonach denn, wer seine Jungfrau verheiratet, tut recht; und wer sie nicht verheiratet, tut besser. <br/>
38. Sonach denn, wer seine Jungfrau verheiratet, tut recht; und wer sie nicht verheiratet, tut besser. <br/>
39. Das Weib ist an das Gesetz gebunden,<sup>50</sup> solange ihr Mann lebt; wenn aber ihr Mann entschlafen ist,<sup>51</sup> so ist sie frei geworden; sie heirate, wen sie will, allein im Herrn.<sup>52</sup> [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:oem07|Roem 7,2]]''] <br/>
39. Das Weib ist an das Gesetz gebunden,<sup>50</sup> so lange ihr Mann lebt; wenn aber ihr Mann entschlafen ist,<sup>51</sup> so ist sie frei geworden; sie heirate, wen sie will, allein im Herrn.<sup>52</sup> [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Roem07|Roem 7,2]]''] <br/>
40. Seliger aber wird sie sein, wenn sie so bleibt, nach meinem Rate; <sup>53</sup> ich meine aber, dass auch ich Gottes Geist habe.<sup>54</sup>
40. Seliger aber wird sie sein, wenn sie so bleibt, nach meinem Rate;<sup>53</sup> ich meine aber, dass auch ich Gottes Geist habe.<sup>54</sup>


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===Fußnote===
===Fußnote===
Kap. 7 ('''1''') Der Apostel beantwortet eine Anzahl von Fragen, welche die Korinther ihm vorgelegt haben. An den Tadel gegen die Unzucht schließt sich naturgemäß die Belehrung über die Ehe. Einige von den Korinthern waren aus Abscheu gegen die Unzucht so weit gegangen, dass sie sogar die Ehe verwarfen, vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Tim04|1Tim 4,3]]''], weshalb die Neubekehrten sich an den heil. Paulus wendeten. (Aug.) - ('''2''') Es hat geistigen Nutzen, trägt zum ewigen Leben bei; dem, der das Bessere und Vollkommenere sucht, weise ich dies. (Aug.) Wer hingegen das Sichere will und Hilfe sucht gegen seine Schwäche (Chrys.), für den gilt V. 2. - ('''3''') Im Griech. steht die Mehrzahl. Ebenso lesen Tert., Aug., Hier. Um der mannigfachen Sünden der Unenthaltsamkeit willen, denen der Mensch sonst ausgesetzt ist, gibt der Apostel diese Regel (Hier., Chrys., Theod.). - ('''4''') Begründung zu V. 3. Das Gegenteil schließt eine Verletzung der Gerechtigkeit ein. Das Recht bleibt innerhalb der Grenzen, welche die Natur der Ehe selbst zieht. - ('''5''') Der Apostel erklärt die von ihm aufgestellte Vorschrift dahin, dass dieselbe unter gewissen Bedingungen auf immer oder auf eine gewisse Zeit keine Anwendung findet. Wenn die Eheleute einander ungerechterweise entziehen, ein Teil gegen den Willen des anderen, begehen sie eine Sünde gegen die Gerechtigkeit. Damit von der Enthaltung jede Sünde fern sei, muss erstlich gegenseitiges Einverständnis vorhanden sein, die Enthaltung nur kurze Zeit dauern, endlich ein höheres Ziel die Ursache sein. (Gebetsübung) Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Petr03|1Petr 3,7]]'']. Die Worte des heil. Paulus zeigen, wie recht die Kirche handelte, als sie die Ehelosigkeit der Priester vorschrieb, welche allezeit im Gebete anhalten, allezeit Gott das heilige Opfer darbringen sollen. Nur der darf das unaufhörliche Opfer darbringen, sagt bereits Origenes, der sich beständiger und ununterbrochener Keuschheit geweiht hat. Da auch bei den Juden für gewisse feierliche Gelegenheiten die Enthaltung vorgeschrieben [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mos 19|2Mos 19,15]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Koe21|1Koe 21,5]]''] und selbst den Heiden nicht unbekannt war, ist es nicht zu verwundern wenn der Apostel seine Leser darauf hinweist, dass die Ehe ein Hindernis bildet, zu einer innigeren Verbindung und dem engeren Verkehr mit Gott zu gelangen. – Da unter den Bedingungen auch die ist: auf eine Zeit, so gibt der Apostel an, was nach derselben zu geschehen hat.  - ('''6''') Das Letztgesagte (V. 5) war ein Zugeständnis in Rücksicht auf die menschliche Schwäche, nicht ein Gebot. Ein Zugeständnis betrifft entweder ein minderes Übel, wie Moses wegen der Herzenshärtigkeit gestattete, einen Scheidebrief zu geben, oder ein geringeres Gutes, da kein Mensch durch die Gebote zu einem höheren Guten verpflichtet ist. So gestattet der Apostel an dieser Stelle die Ehe als ein geringeres Gutes im Vergleich zur Enthaltsamkeit (Thom.).  - ('''7''') Griech.: Alle Menschen. Der Apostel weiß aber, dass nicht alle dieses Ziel erreichen können, da eine besondere Gnade hierzu notwendig ist, die Gott nach seiner Weisheit dem einen gewährt, dem andern nicht. - ('''8''') Die beständige Enthaltung, welche er und andere üben, ist ein besonderes Geschenk Gottes. Freilich fordert auch dies noch, dass der Mensch, dem es zu Teil wird, mitwirkt (Chrys.). Bitten wir im Namen Jesu um dieselbe, so werden wir sie erhalten. Diese Wahrheit ist besonders von jenen zu beherzigen, welche durch Gelübde oder äußere Umstände (z. B. Krankheit des Gatten) enthaltsam zu sein verpflichtet oder genötigt sind. Übrigens nennt der Apostel auch die Ehe ein Geschenk Gottes. - ('''9''') Der Mensch überlege wohl, wozu er sich entscheidet. Die Witwen sind jene, welche gewisse Ämter in der Kirche bekleideten, wegen deren sie unverheiratet bleiben mussten. - ('''10''') Wenn sie fühlen, dass ihnen die Gabe der Enthaltsamkeit nicht zu Teil geworden ist. - ('''11''') Von heftigen Versuchungen heimgesucht und besiegt zu werden. Nicht der, welcher die Hitze des Feuers fühlt, wird verbrannt, sondern wer vom Feuer ergriffen und verletzt wird. - ('''12''') Sind nicht auch andere Vorschriften, welche der Apostel im weiteren Verlaufe des Briefes gibt, Gebote des Herrn [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor14|1Kor 14,37]]''], nicht aus privater Autorität, sondern kraft apostolischer Vollmacht und unter Leitung des Heil. Geistes gegeben? (Vergl. V. 40). Gewiss; der heil. Paulus redet also hier von einem unmittelbar von dem Herrn selbst verkündeten Gebote, an anderen Stellen aber von einem Gebote des Herrn, das er selbst verkündet. Die Verpflichtung beider ist gleich, doch scheint dem ersteren eine größere Würde zuzukommen. Die an dieser Stelle erwähnte Vorschrift ist nicht aus dem Evangelium, sondern aus der Tradition geschöpft. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt05|Mt 5,32]]''] und [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt19|Mt 19,9]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk16|Lk 16,18]]''] redet der Herr nur von dem Manne, der sein Weib entlässt, weil es bei den Juden nicht gestattet war, den Mann zu verlassen. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mk10|Mk 10,11.12]]''] antwortet der Heiland den Jüngern. Die Form dieser Frage hat der Apostel vor Augen, hält aber eine andere Ordnung inne. - ('''13''') Der in V. 12 folgende Gegensatz zeigt, dass hier von christlichen Eheleuten die Rede ist. - ('''14''') Trotz des entgegenstehenden Gebotes. Die Vorschrift des V. 11 gilt für beide Teile. Die Gegenüberstellung beider Ursachen zeigt, dass der heil. Paulus den Eheleuten nicht freistellt, welchen von den beiden Teilen sie wählen wollen, sondern dass für jeden von beiden Fällen verschiedene Ursachen maßgeblich sind. Wie hätte er auch sonst vorher sagen können: „Entzieht euch einander nicht“, hier aber gestatten, dass das Weib sich gegen den Willen ihres Mannes von ihm trenne? Endlich bedeutet das Wort: „Wenn sie sich aber getrennt hat“, nicht, dass sie dies aus eigener Autorität tun dürfte. Was aus dieser allein geschehen kann, hat der Apostel in V. 5 gesagt. - ('''15''') Denen, welche gläubig geworden sind, während der andere Teil heidnisch blieb. Der Apostel gibt hier entweder eine Erlaubnis oder eine Vorschrift. Wenn aber eine Vorschrift, dann wohl nicht ein vom Heilande selbst gegebenes, aber nicht verkündetes Gebot, sondern eine Vorschrift, die Paulus aus apostolischer Machtvollkommenheit kundgibt. Im letzteren Falle setzt die von dem Apostel gegebene Vorschrift das göttliche Recht betreffs der Trennung der dieserart gemischten Ehe voraus, denn Gott allein ist Herr auch des nicht sakramentalen Ehebandes. Da nun Paulus vorschreibt, dass in bestimmten Fällen eine solche Mischehe nicht getrennt werde, so setzt er voraus, dass nach göttlicher Anordnung in anderen Fällen eine solche Trennung stattfinden kann. Der Apostel unterscheidet im Folgenden zwei Fälle: V. 12, 13, zu denen als Begründung V. 14 tritt, und V. 15, dessen Begründung V. 16 enthält. - ('''16''') Es handelt sich um bereits geschlossene Ehen. Die Taufe allein löst die Ehe nicht. Aber eine solche Ehe mit Nichtchristen hat nicht die gleiche Festigkeit wie die der Christen unter sich (Greg. XIII:). Der Kirche kommt es zu, die Bedingungen zu bestimmen, unter denen ein Gläubiger der Vorschrift des Apostels zu folgen hat. - ('''17''') Nach dem Sprachgebrauche der heil. Schrift werden alle Dinge geheiligt, welche auf besondere Weise dem Reiche des Fürsten dieser Welt entzogen und Gottes Dienst geweiht werden. Beide Stücke sind gewöhnlich verbunden, können indes auch getrennt werden. Die Christen sind alle heilig, da sie durch die Taufe nicht allein der Seele nach, sondern auch dem Leibe nach Gott geweiht und Tempel des Heil. Geistes sind. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor06|1Kor 6,15.19]]''] Nun sind Mann und Weib durch die Ehe vereint ein Leib,, also beginnt der Ungläubige in der Vereinigung und durch die Vereinigung mit einem gläubigen Weibe, indem er einwilligt mit ihr ohne Beleidigung des Schöpfers zu leben, sich der Herrschaft des Fürsten dieser Welt zu entziehen und einiger maßen mit Christus vereinigt zu werden. Selbst die Speisen, sagt der heil. Augustin, die wir zur Erhaltung des Lebens nehmen, werden, wie der Apostel bezeugt, durch das Wort Gottes und das Gebet geheiligt. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Tim04|1Tim 4,5]]''] Zudem kann das der Kirche angehörige Weib durch ihre Frömmigkeit den Mann leicht für Gott gewinnen. Die Kinder, von denen hier die Rede ist, sind wohl die nicht getauften. Diese sind zum Teile der Herrschaft des Fürsten dieser Welt entzogen und haben ein entferntes Anrecht auf die Taufe. - ('''18''') Wenn er die Bedingungen zurückweist. Alsdann kann das Band gelöst werden. - ('''19''') Gegensatz zu V. 11. - ('''20''') In solchem Falle ist der Bruder so wenig gefesselt, dass Gott vielmehr will, er solle vollen Frieden genießen. Dies kann nicht geschehen, wenn der Gläubige täglich mit dem Ungläubigen streiten muss, um seine Religion zu wahren.- ('''21''') Indem du ihn zur Annahme der Taufe bewegst. Also die Gewissheit künftiger Bekehrung des ungläubigen Teiles kann unter allen Umständen Beweggrund zur Fortsetzung der Mischehe mit Heiden sein. Da diese Gewissheit nun nicht gegeben ist, steht eine zweifelhafte Möglichkeit dem Rechte des christlichen Eheteiles auf Wahrung des eigenen Friedens nicht entgegen. - ('''22''') Nicht wie das Eheband, werden andere Verhältnisse durch die Bekehrung verändert. Jeder bleibe in dem Stande, in welchem er ohne Sünde zu verharren vermag. - ('''23''') Er ist nicht gefesselt (V. 15), nur wandle er in dem Stande, den Gottes Vorsehung ihm gegeben, und in welchem er den Beruf zum Glauben erlangt hat. - ('''24''') Ein neues Beispiel, damit es desto klarer werde, wie weit jenes Gebot (V. 17) sich erstreckt. - ('''25''') So diene noch mehr, auch wenn du frei werden kannst (Chrys.). Alle Christen sind gleich, welches auch ihre äußere Stellung sein mag. - ('''26''') Suche nicht die äußere Freiheit, denn wenn du sie erlangtest, würdest du dennoch innerlich unfrei bleiben, wie auch der, welcher als Freier berufen ist, nach seiner Berufung ein Unfreier ist: frei von der Herrschaft des Fürsten dieser Welt, aber Knecht Christi, durch sein Blut erkauft. Der Unfreie stelle sich die Freiheit der Kinder Gottes vor Augen, der Freie beherzige, dass er ein Knecht Christi ist. - ('''27''') So dass ihr Gott dem Herrn die gebührende Unterwerfung verweigert oder dieselbe irgendwie mindert, indem ihr den Menschen mehr als Gott zu gefallen sucht und, um den Menschen zu gefallen, euren früheren Lebensstand ändern wollt.- ('''28''') Jeder bleibe so in seinem früheren Stande, dass er sich nicht von Gott entfernt, mithin, wenn derselbe sich mit dem Dienste Gottes nicht vereinigen lässt, ändere er denselben. - ('''29''') Waren auch diejenigen, welche als Ledige oder Verwitwete zum Glauben kamen, weiter ehelos zu bleiben verpflichtet? Der Heiland hatte zwar auf Erden weilend die Vorzüge der Jungfräulichkeit gepriesen, aber nichts darüber bestimmt, ja jedes Gebot fast untersagt (Chrys.), denn ein Werk der Gnade ist ein Gegenstand des Wunsches und freier Wahl, nicht des Zwanges (Ambros.). Der Apostel redet hier von beiden Geschlechtern, ähnlich wie der Heiland [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt19|Mt 19,12]]'']. - ('''30''') Der Unterschied zwischen Gebot und Rat ist der, dass der Ungehorsam gegen das erstere eine Sünde ist, betrifft es doch ein notwendiges Gut, das Nichtannehmen des Letzteren keine Sünde (Aug.). weil der Rat das bessere Gute vorstellt. Da Paulus fürchtet, auch so auf Widerspruch zu treffen, fügt er die Erinnerung an seine apostolische Würde bei. Nicht als privater, dem Irrtum unterworfener Mensch gibt er diesen Rat, sondern fest überzeugt,, dass er den Heil. Geist besitzt. - ('''31''') Dies: dass es dem Menschen gut ist, wenn er unvermählt bleibt. - ('''32''') Wegen der Vielen und mannigfachen Heimsuchungen und Kümmernisse, welche das gegenwärtige Leben mit sich bringt, und welchen die Verheirateten vielmehr als die Unverheirateten ausgesetzt sind, da jene für sich zugleich und die ihrigen sorgen müssen. Die Not ist obwaltend, weil die Eheleute sich nie von derselben losmachen können. Diese Not hindert den Menschen, sich ganz Gottes Dienst zu weihen (V. 32ff). - ('''33''') Damit niemand aber die Ehe derart herabsetze, dass er vermeinte, eine bereits geschlossene müsse gelöst, eine neue dürfe von Unverheirateten nicht eingegangen werden, weist der heil. Paulus darauf hin, dass er nur von den Ledigen gesprochen und zudem nur einen Rat gegeben hat. Für Verheiratete gelten jene Gebote und Räte, welche bereits in V. 10ff aufgestellt sind. - ('''34''') Dieser Zusatz soll zeigen, dass die vorhergehenden Worte nur ein Rat sind, selbstverständlich nur für die, welche durch kein Gelübde Gott verbunden sind (Chrys., Theod.). - ('''35''') Die in V. 26 erwähnten. - ('''36''') Euch die Bedrängnisse zu ersparen wünschend, gebe ich euch den Rat, ehelos zu bleiben. - ('''37''') V. 29 – 31 sind der Obersatz, V. 32 – 34 der Untersatz, V. 35 die Folgerung eines Syllogismus. - ('''38''') Die Zeit dieses Lebens ist nach Gottes Vorsehung eine kurze (Hieron., Thom.). - ('''39''') Der Gebrauch der Ehe wird nicht verboten, doch soll sich niemand durch ihre Annehmlichkeiten oder Lasten von seiner Hauptpflicht, dem Dienste Gottes, zurückhalten oder abwenden lassen. - ('''40''') Der Apostel spricht (wie der griech. Text zeigt) von einem Genusse, der über das Maß der Notwendigkeit hinausgeht. - ('''41''') Die äußere Gestalt. Wir dürfen uns den Dingen dieser Welt und ihren Sorgen nicht gänzlich überlassen, da eine Sorge unser ganzes Herz erfüllen soll, von der in den nächsten Versen die Rede ist. - ('''42''') Es gilt dies für beide Geschlechter. - ('''43''') Der Zusatz: „Jungfrau“ ist beigesetzt, damit die Leser nicht nur an die Witwen dachten. - ('''44''') Zwar will der Apostel, dass alle Christen heilig seien an Leib und Seele; dennoch hält er es für notwendig, darauf hinzuweisen, dass es den Verheirateten schwerer ist, sich vom Geiste der Welt frei zu halten, als den Ehelosen, da jene größerer Gnaden bedürfen, mithin ist die Ehelosigkeit vorzuziehen. (Aug.) - ('''45''') Sorgfältig scheidet der Apostel das, was nützlich ist, von dem, was notwendig ist. Wie die Jäger die Tiere des Waldes mit Schlingen ihrer Freiheit berauben, so wird die Freiheit der Menschen durch Gesetze beschränkt; aber der heil. Apostel will den Gläubigen nicht ihre Freiheit rauben, sondern stellt ihnen als guter Vater, der ihr Bestes sucht, jenes große Vorrecht vor Augen, dessen sich alle unverheirateten und jungfräulichen Menschen erfreuen. - ('''46''') Der Apostel hat hier die Vollkommenheit derselben, nicht das gewöhnliche Maß im Sinne (Aug.). - ('''47''') Für die jungen Männer, welche über sich selbst zu bestimmen berechtigt sind, konnte der V. 27 erteilte Rat ausreichen, da aber die Jungfrauen von den Eltern abhängen, gibt der Apostel auch diesen einige Anweisungen. Sie sündigen nicht, wenn sie ihre Töchter zur Ehe geben (V. 36), tun aber gut daran, wenn sie dieselben ihre Jungfräulichkeit bewahren lassen (V. 37); gut ist die Ehe, besser die Jungfräulichkeit (V. 38). - ('''48''') Wohl ist es auch für die Eltern eine Ehre, eine Tochter zu haben, die Jungfrau ist, doch nicht alle fassen dies. Wenn aber der Vater urteilt, dass die Tochter, wenn sie über die Jahre hinauskommt, leicht sich und ihre Familie in Schande bringen würde, und dass er sie deshalb verheiraten muss, so tue er, was er will. - ('''49''') Jeder einzelne Ausdruck ist ein Gegenstand zu den entsprechenden Worten des vorhergehenden Verses. Wer in seinem Herzen fest beschlossen hat, weil für ihn keine Notwendigkeit vorliegt, die seiner Tochter den Wunsch einer Heirat, ihm die Zustimmung nahe legt, tut recht, indem er sie die freiwillige Jungfrauschaft bewahren lässt. - ('''50''') Das Gesetz der Ehe, dass sie mit keinem anderen Manne sein darf. - ('''51''') Dieser Ausdruck wird in der heil. Schrift nur bei denen angewendet, welche auf eine glorreiche Auferstehung hoffen dürfen, d. i. den Gerechten. - ('''52''') Der Zusatz bestimmt die Person näher: „wen sie will“. - ('''53''') Warum sie seliger ist, sagt der Apostel zwar nicht ausdrücklich, der vorhergehende Preis der Jungfräulichkeit aber zeigt, dass sie so einen geistigen Vorteil gewinnt. - ('''54''') Wie der heil. Paulus vom Anfange seiner Erörterung über die Ehelosigkeit auf seine Würde hinweist (V. 25), ob auch mit großer Bescheidenheit, so auch hier.
Kap. 7 ('''1''') Der Apostel beantwortet eine Anzahl von Fragen, welche die Korinther ihm vorgelegt haben. An den Tadel gegen die Unzucht schließt sich naturgemäß die Belehrung über die Ehe. Einige von den Korinthern waren aus Abscheu gegen die Unzucht so weit gegangen, dass sie sogar die Ehe verwarfen, vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Tim04|1Tim 4,3]]''], weshalb die Neubekehrten sich an den heil. Paulus wendeten. (Aug.) - ('''2''') Es hat geistigen Nutzen, trägt zum ewigen Leben bei; dem, der das Bessere und Vollkommenere sucht, weise ich dies. (Aug.) Wer hingegen das Sichere will und Hilfe sucht gegen seine Schwäche (Chrys.), für den gilt V. 2. - ('''3''') Im Griech. steht die Mehrzahl. Ebenso lesen Tert., Aug., Hier. Um der mannigfachen Sünden der Unenthaltsamkeit willen, denen der Mensch sonst ausgesetzt ist, gibt der Apostel diese Regel (Hier., Chrys., Theod.). - ('''4''') Begründung zu V. 3. Das Gegenteil schließt eine Verletzung der Gerechtigkeit ein. Das Recht bleibt innerhalb der Grenzen, welche die Natur der Ehe selbst zieht. - ('''5''') Der Apostel erklärt die von ihm aufgestellte Vorschrift dahin, dass dieselbe unter gewissen Bedingungen auf immer oder auf eine gewisse Zeit keine Anwendung findet. Wenn die Eheleute einander ungerechterweise entziehen, ein Teil gegen den Willen des anderen, begehen sie eine Sünde gegen die Gerechtigkeit. Damit von der Enthaltung jede Sünde fern sei, muss erstlich gegenseitiges Einverständnis vorhanden sein, die Enthaltung nur kurze Zeit dauern, endlich ein höheres Ziel die Ursache sein. (Gebetsübung) Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Petr03|1Petr 3,7]]'']. Die Worte des heil. Paulus zeigen, wie recht die Kirche handelte, als sie die Ehelosigkeit der Priester vorschrieb, welche allezeit im Gebete anhalten, allezeit Gott das heilige Opfer darbringen sollen. Nur der darf das unaufhörliche Opfer darbringen, sagt bereits Origenes, der sich beständiger und ununterbrochener Keuschheit geweiht hat. Da auch bei den Juden für gewisse feierliche Gelegenheiten die Enthaltung vorgeschrieben [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mos19|2Mos 19,15]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Koe21|1Koe 21,5]]''] und selbst den Heiden nicht unbekannt war, ist es nicht zu verwundern wenn der Apostel seine Leser darauf hinweist, dass die Ehe ein Hindernis bildet, zu einer innigeren Verbindung und dem engeren Verkehr mit Gott zu gelangen. – Da unter den Bedingungen auch die ist: auf eine Zeit, so gibt der Apostel an, was nach derselben zu geschehen hat.  - ('''6''') Das Letztgesagte (V. 5) war ein Zugeständnis in Rücksicht auf die menschliche Schwäche, nicht ein Gebot. Ein Zugeständnis betrifft entweder ein minderes Übel, wie Moses wegen der Herzenshärtigkeit gestattete, einen Scheidebrief zu geben, oder ein geringeres Gutes, da kein Mensch durch die Gebote zu einem höheren Guten verpflichtet ist. So gestattet der Apostel an dieser Stelle die Ehe als ein geringeres Gutes im Vergleich zur Enthaltsamkeit (Thom.).  - ('''7''') Griech.: Alle Menschen. Der Apostel weiß aber, dass nicht alle dieses Ziel erreichen können, da eine besondere Gnade hierzu notwendig ist, die Gott nach seiner Weisheit dem einen gewährt, dem andern nicht. - ('''8''') Die beständige Enthaltung, welche er und andere üben, ist ein besonderes Geschenk Gottes. Freilich fordert auch dies noch, dass der Mensch, dem es zu Teil wird, mitwirkt (Chrys.). Bitten wir im Namen Jesu um dieselbe, so werden wir sie erhalten. Diese Wahrheit ist besonders von jenen zu beherzigen, welche durch Gelübde oder äußere Umstände (z. B. Krankheit des Gatten) enthaltsam zu sein verpflichtet oder genötigt sind. Übrigens nennt der Apostel auch die Ehe ein Geschenk Gottes. - ('''9''') Der Mensch überlege wohl, wozu er sich entscheidet. Die Witwen sind jene, welche gewisse Ämter in der Kirche bekleideten, wegen deren sie unverheiratet bleiben mussten. - ('''10''') Wenn sie fühlen, dass ihnen die Gabe der Enthaltsamkeit nicht zu Teil geworden ist. - ('''11''') Von heftigen Versuchungen heimgesucht und besiegt zu werden. Nicht der, welcher die Hitze des Feuers fühlt, wird verbrannt, sondern wer vom Feuer ergriffen und verletzt wird. - ('''12''') Sind nicht auch andere Vorschriften, welche der Apostel im weiteren Verlaufe des Briefes gibt, Gebote des Herrn [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor14|1Kor 14,37]]''], nicht aus privater Autorität, sondern kraft apostolischer Vollmacht und unter Leitung des Heil. Geistes gegeben? (Vergl. V. 40). Gewiss; der heil. Paulus redet also hier von einem unmittelbar von dem Herrn selbst verkündeten Gebote, an anderen Stellen aber von einem Gebote des Herrn, das er selbst verkündet. Die Verpflichtung beider ist gleich, doch scheint dem ersteren eine größere Würde zuzukommen. Die an dieser Stelle erwähnte Vorschrift ist nicht aus dem Evangelium, sondern aus der Tradition geschöpft. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt05|Mt 5,32]]''] und [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt19|Mt 19,9]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk16|Lk 16,18]]''] redet der Herr nur von dem Manne, der sein Weib entlässt, weil es bei den Juden nicht gestattet war, den Mann zu verlassen. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mk10|Mk 10,11.12]]''] antwortet der Heiland den Jüngern. Die Form dieser Frage hat der Apostel vor Augen, hält aber eine andere Ordnung inne. - ('''13''') Der in V. 12 folgende Gegensatz zeigt, dass hier von christlichen Eheleuten die Rede ist. - ('''14''') Trotz des entgegenstehenden Gebotes. Die Vorschrift des V. 11 gilt für beide Teile. Die Gegenüberstellung beider Ursachen zeigt, dass der heil. Paulus den Eheleuten nicht freistellt, welchen von den beiden Teilen sie wählen wollen, sondern dass für jeden von beiden Fällen verschiedene Ursachen maßgeblich sind. Wie hätte er auch sonst vorher sagen können: „Entzieht euch einander nicht“, hier aber gestatten, dass das Weib sich gegen den Willen ihres Mannes von ihm trenne? Endlich bedeutet das Wort: „Wenn sie sich aber getrennt hat“, nicht, dass sie dies aus eigener Autorität tun dürfte. Was aus dieser allein geschehen kann, hat der Apostel in V. 5 gesagt. - ('''15''') Denen, welche gläubig geworden sind, während der andere Teil heidnisch blieb. Der Apostel gibt hier entweder eine Erlaubnis oder eine Vorschrift. Wenn aber eine Vorschrift, dann wohl nicht ein vom Heilande selbst gegebenes, aber nicht verkündetes Gebot, sondern eine Vorschrift, die Paulus aus apostolischer Machtvollkommenheit kundgibt. Im letzteren Falle setzt die von dem Apostel gegebene Vorschrift das göttliche Recht betreffs der Trennung der dieserart gemischten Ehe voraus, denn Gott allein ist Herr auch des nicht sakramentalen Ehebandes. Da nun Paulus vorschreibt, dass in bestimmten Fällen eine solche Mischehe nicht getrennt werde, so setzt er voraus, dass nach göttlicher Anordnung in anderen Fällen eine solche Trennung stattfinden kann. Der Apostel unterscheidet im Folgenden zwei Fälle: V. 12, 13, zu denen als Begründung V. 14 tritt, und V. 15, dessen Begründung V. 16 enthält. - ('''16''') Es handelt sich um bereits geschlossene Ehen. Die Taufe allein löst die Ehe nicht. Aber eine solche Ehe mit Nichtchristen hat nicht die gleiche Festigkeit wie die der Christen unter sich (Greg. XIII:). Der Kirche kommt es zu, die Bedingungen zu bestimmen, unter denen ein Gläubiger der Vorschrift des Apostels zu folgen hat. - ('''17''') Nach dem Sprachgebrauche der heil. Schrift werden alle Dinge geheiligt, welche auf besondere Weise dem Reiche des Fürsten dieser Welt entzogen und Gottes Dienst geweiht werden. Beide Stücke sind gewöhnlich verbunden, können indes auch getrennt werden. Die Christen sind alle heilig, da sie durch die Taufe nicht allein der Seele nach, sondern auch dem Leibe nach Gott geweiht und Tempel des Heil. Geistes sind. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor06|1Kor 6,15.19]]''] Nun sind Mann und Weib durch die Ehe vereint ein Leib, also beginnt der Ungläubige in der Vereinigung und durch die Vereinigung mit einem gläubigen Weibe, indem er einwilligt mit ihr ohne Beleidigung des Schöpfers zu leben, sich der Herrschaft des Fürsten dieser Welt zu entziehen und einiger maßen mit Christus vereinigt zu werden. Selbst die Speisen, sagt der heil. Augustin, die wir zur Erhaltung des Lebens nehmen, werden, wie der Apostel bezeugt, durch das Wort Gottes und das Gebet geheiligt. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Tim04|1Tim 4,5]]''] Zudem kann das der Kirche angehörige Weib durch ihre Frömmigkeit den Mann leicht für Gott gewinnen. Die Kinder, von denen hier die Rede ist, sind wohl die nicht getauften. Diese sind zum Teile der Herrschaft des Fürsten dieser Welt entzogen und haben ein entferntes Anrecht auf die Taufe. - ('''18''') Wenn er die Bedingungen zurückweist. Alsdann kann das Band gelöst werden. - ('''19''') Gegensatz zu V. 11. - ('''20''') In solchem Falle ist der Bruder so wenig gefesselt, dass Gott vielmehr will, er solle vollen Frieden genießen. Dies kann nicht geschehen, wenn der Gläubige täglich mit dem Ungläubigen streiten muss, um seine Religion zu wahren. - ('''21''') Indem du ihn zur Annahme der Taufe bewegst. Also die Gewissheit künftiger Bekehrung des ungläubigen Teiles kann unter allen Umständen Beweggrund zur Fortsetzung der Mischehe mit Heiden sein. Da diese Gewissheit nun nicht gegeben ist, steht eine zweifelhafte Möglichkeit dem Rechte des christlichen Eheteiles auf Wahrung des eigenen Friedens nicht entgegen. - ('''22''') Nicht wie das Eheband, werden andere Verhältnisse durch die Bekehrung verändert. Jeder bleibe in dem Stande, in welchem er ohne Sünde zu verharren vermag. - ('''23''') Er ist nicht gefesselt (V. 15), nur wandle er in dem Stande, den Gottes Vorsehung ihm gegeben, und in welchem er den Beruf zum Glauben erlangt hat. - ('''24''') Ein neues Beispiel, damit es desto klarer werde, wie weit jenes Gebot (V. 17) sich erstreckt. - ('''25''') So diene noch mehr, auch wenn du frei werden kannst (Chrys.). Alle Christen sind gleich, welches auch ihre äußere Stellung sein mag. - ('''26''') Suche nicht die äußere Freiheit, denn wenn du sie erlangtest, würdest du dennoch innerlich unfrei bleiben, wie auch der, welcher als Freier berufen ist, nach seiner Berufung ein Unfreier ist: frei von der Herrschaft des Fürsten dieser Welt, aber Knecht Christi, durch sein Blut erkauft. Der Unfreie stelle sich die Freiheit der Kinder Gottes vor Augen, der Freie beherzige, dass er ein Knecht Christi ist. - ('''27''') So dass ihr Gott dem Herrn die gebührende Unterwerfung verweigert oder dieselbe irgendwie mindert, indem ihr den Menschen mehr als Gott zu gefallen sucht und, um den Menschen zu gefallen, euren früheren Lebensstand ändern wollt. - ('''28''') Jeder bleibe so in seinem früheren Stande, dass er sich nicht von Gott entfernt, mithin, wenn derselbe sich mit dem Dienste Gottes nicht vereinigen lässt, ändere er denselben. - ('''29''') Waren auch diejenigen, welche als Ledige oder Verwitwete zum Glauben kamen, weiter ehelos zu bleiben verpflichtet? Der Heiland hatte zwar auf Erden weilend die Vorzüge der Jungfräulichkeit gepriesen, aber nichts darüber bestimmt, ja jedes Gebot fast untersagt (Chrys.), denn ein Werk der Gnade ist ein Gegenstand des Wunsches und freier Wahl, nicht des Zwanges (Ambros.). Der Apostel redet hier von beiden Geschlechtern, ähnlich wie der Heiland [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt19|Mt 19,12]]'']. - ('''30''') Der Unterschied zwischen Gebot und Rat ist der, dass der Ungehorsam gegen das erstere eine Sünde ist, betrifft es doch ein notwendiges Gut, das Nichtannehmen des Letzteren keine Sünde (Aug.), weil der Rat das bessere Gute vorstellt. Da Paulus fürchtet, auch so auf Widerspruch zu treffen, fügt er die Erinnerung an seine apostolische Würde bei. Nicht als privater, dem Irrtum unterworfener Mensch gibt er diesen Rat, sondern fest überzeugt, dass er den Heil. Geist besitzt. - ('''31''') Dies: dass es dem Menschen gut ist, wenn er unvermählt bleibt. - ('''32''') Wegen der Vielen und mannigfachen Heimsuchungen und Kümmernisse, welche das gegenwärtige Leben mit sich bringt, und welchen die Verheirateten vielmehr als die Unverheirateten ausgesetzt sind, da jene für sich zugleich und die ihrigen sorgen müssen. Die Not ist obwaltend, weil die Eheleute sich nie von derselben losmachen können. Diese Not hindert den Menschen, sich ganz Gottes Dienst zu weihen (V. 32ff). - ('''33''') Damit niemand aber die Ehe derart herabsetze, dass er vermeinte, eine bereits geschlossene müsse gelöst, eine neue dürfe von Unverheirateten nicht eingegangen werden, weist der heil. Paulus darauf hin, dass er nur von den Ledigen gesprochen und zudem nur einen Rat gegeben hat. Für Verheiratete gelten jene Gebote und Räte, welche bereits in V. 10ff aufgestellt sind. - ('''34''') Dieser Zusatz soll zeigen, dass die vorhergehenden Worte nur ein Rat sind, selbstverständlich nur für die, welche durch kein Gelübde Gott verbunden sind (Chrys., Theod.). - ('''35''') Die in V. 26 erwähnten. - ('''36''') Euch die Bedrängnisse zu ersparen wünschend, gebe ich euch den Rat, ehelos zu bleiben. - ('''37''') V. 29 – 31 sind der Obersatz, V. 32 – 34 der Untersatz, V. 35 die Folgerung eines Syllogismus. - ('''38''') Die Zeit dieses Lebens ist nach Gottes Vorsehung eine kurze (Hieron., Thom.). - ('''39''') Der Gebrauch der Ehe wird nicht verboten, doch soll sich niemand durch ihre Annehmlichkeiten oder Lasten von seiner Hauptpflicht, dem Dienste Gottes, zurückhalten oder abwenden lassen. - ('''40''') Der Apostel spricht (wie der griech. Text zeigt) von einem Genusse, der über das Maß der Notwendigkeit hinausgeht. - ('''41''') Die äußere Gestalt. Wir dürfen uns den Dingen dieser Welt und ihren Sorgen nicht gänzlich überlassen, da eine Sorge unser ganzes Herz erfüllen soll, von der in den nächsten Versen die Rede ist. - ('''42''') Es gilt dies für beide Geschlechter. - ('''43''') Der Zusatz: „Jungfrau“ ist beigesetzt, damit die Leser nicht nur an die Witwen dachten. - ('''44''') Zwar will der Apostel, dass alle Christen heilig seien an Leib und Seele; dennoch hält er es für notwendig, darauf hinzuweisen, dass es den Verheirateten schwerer ist, sich vom Geiste der Welt frei zu halten, als den Ehelosen, da jene größerer Gnaden bedürfen, mithin ist die Ehelosigkeit vorzuziehen. (Aug.) - ('''45''') Sorgfältig scheidet der Apostel das, was nützlich ist, von dem, was notwendig ist. Wie die Jäger die Tiere des Waldes mit Schlingen ihrer Freiheit berauben, so wird die Freiheit der Menschen durch Gesetze beschränkt; aber der heil. Apostel will den Gläubigen nicht ihre Freiheit rauben, sondern stellt ihnen als guter Vater, der ihr Bestes sucht, jenes große Vorrecht vor Augen, dessen sich alle unverheirateten und jungfräulichen Menschen erfreuen. - ('''46''') Der Apostel hat hier die Vollkommenheit derselben, nicht das gewöhnliche Maß im Sinne (Aug.). - ('''47''') Für die jungen Männer, welche über sich selbst zu bestimmen berechtigt sind, konnte der V. 27 erteilte Rat ausreichen, da aber die Jungfrauen von den Eltern abhängen, gibt der Apostel auch diesen einige Anweisungen. Sie sündigen nicht, wenn sie ihre Töchter zur Ehe geben (V. 36), tun aber gut daran, wenn sie dieselben ihre Jungfräulichkeit bewahren lassen (V. 37); gut ist die Ehe, besser die Jungfräulichkeit (V. 38). - ('''48''') Wohl ist es auch für die Eltern eine Ehre, eine Tochter zu haben, die Jungfrau ist, doch nicht alle fassen dies. Wenn aber der Vater urteilt, dass die Tochter, wenn sie über die Jahre hinauskommt, leicht sich und ihre Familie in Schande bringen würde, und dass er sie deshalb verheiraten muss, so tue er, was er will. - ('''49''') Jeder einzelne Ausdruck ist ein Gegenstand zu den entsprechenden Worten des vorhergehenden Verses. Wer in seinem Herzen fest beschlossen hat, weil für ihn keine Notwendigkeit vorliegt, die seiner Tochter den Wunsch einer Heirat, ihm die Zustimmung nahe legt, tut recht, indem er sie die freiwillige Jungfrauschaft bewahren lässt. - ('''50''') Das Gesetz der Ehe, dass sie mit keinem anderen Manne sein darf. - ('''51''') Dieser Ausdruck wird in der heil. Schrift nur bei denen angewendet, welche auf eine glorreiche Auferstehung hoffen dürfen, d. i. den Gerechten. - ('''52''') Der Zusatz bestimmt die Person näher: „wen sie will“. - ('''53''') Warum sie seliger ist, sagt der Apostel zwar nicht ausdrücklich, der vorhergehende Preis der Jungfräulichkeit aber zeigt, dass sie so einen geistigen Vorteil gewinnt. - ('''54''') Wie der heil. Paulus vom Anfange seiner Erörterung über die Ehelosigkeit auf seine Würde hinweist (V. 25), ob auch mit großer Bescheidenheit, so auch hier.


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Aktuelle Version vom 13. März 2023, 08:52 Uhr

Epistola beati Pauli Apostoli ad Corinthios prima.

Erster Brief des heiligen Apostels Paulus an die Korinther Kap. 7

III. Beantwortung der von der korinthischen Kirche dem Apostel vorgelegten Fragen. (7,1 – 15,58) 1. Fragen über Ehe und Ehelosigkeit [1Kor 7]: a: Der Gebrauch der Ehe. (V. 9) b. Die Unlöslichkeit der Ehe. Die Ständigkeit der Ehe unter Christen und der Mischehen. (V. 16) Die Ständigkeit anderer Verhältnisse nach der Bekehrung. (V. 24) c. Die Ehelosigkeit (V. 40): der Apostel rät den Jungfrauen die Ehelosigkeit an (V. 28), preist die Vorzüge der Jungfräulichkeit vor der Ehe (V. 35), stellt einige praktische Folgerungen auf (V. 38) und wendet dieselben auch auf die Witwen an.

1. De quibus autem scripsistis mihi: Bonum est homini mulierem non tangere:
2. Propter fornicationem autem unusquisque suam uxorem habeat, et unaquæque suum virum habeat.
3. Uxori vir debitum reddat: similiter autem et uxor viro.

4. Mulier sui corporis potestatem non habet, sed vir. Similiter autem et vir sui corporis potestatem non habet, sed mulier.
5. Nolite fraudare invicem, nisi forte ex consensu ad tempus, ut vacetis orationi: et iterum revertimini in idipsum, ne tentet vos Satanas propter incontinentiam vestram.

6. Hoc autem dico secundum indulgentiam, non secundum imperium.
7. Volo enim omnes vos esse sicut meipsum: sed unusquisque proprium donum habet ex Deo: alius quidem sic, alius vero sic.
8. Dico autem non nuptis, et viduis: bonum est illis si sic permaneant, sicut et ego.
9. Quid si non se continent, nubant. Melius est enim nubere, quam uri.

10. Iis autem, qui matrimonio juncti sunt, præcipio non ego, sed Dominus, uxorem a viro non discedere:
11. Quod si discesserit, manere innuptam, aut viro suo reconciliari. Et vir uxorem non dimittat.

12. Nam ceteris ego dico, non Dominus. Si quis frater uxorem habet infidelem, et hæc consentit habitare cum illo, non dimittat illam.
13. Et si qua mulier fidelis habet virum infidelem, et hic consentit habitare cum illa, non dimittat virum:

14. Sanctificatus est enim vir infidelis per mulierem fidelem, et sanctificata est mulier infidelis per virum fidelem: alioquin filii vestri immundi essent, nunc autem sancti sunt.
15. Quod si infidelis discedit, discedat: non enim servituti subjectus est frater, aut soror in hujusmodi: in pace autem vocavit nos Deus.
16. Unde enim scis mulier, si virum salvum facies? aut unde scis vir, si mulierem salvam facies?

17. Nisi unicuique sicut divisit Dominus, unumquemque sicut vocavit Deus, ita ambulet, et sicut in omnibus Ecclesiis doceo.
18. Circumcisus aliquis vocatus est? non adducat præputium. In præputio aliquis vocatus est? non circumcidatur.

19. Circumcisio nihil est, et præputium nihil est: sed observatio mandatorum Dei.
20. Unusquisque in qua vocatione vocatus est, in ea permaneat.
21. Servus vocatus es? non sit tibi curæ: sed et si potes fieri liber, magis utere.

22. Qui enim in Domino vocatus est servus, libertus est Domini: similiter qui liber vocatus est, servus est Christi.
23. Pretio empti estis, nolite fieri servi hominum.

24. Unusquisque in quo vocatus est, fratres, in hoc permaneat apud Deum.
25. De virginibus autem præceptum Domini non habeo: consilium autem do, tamquam misericordiam consecutus a Domino, ut sim fidelis.
26. Existimo ergo hoc bonum esse propter instantem necessitatem, quoniam bonum est homini sic esse.
27. Alligatus es uxori? noli quærere solutionem. Solutus es ab uxore? noli quærere uxorem.
28. Si autem acceperis uxorem: non peccasti. Et si nupserit virgo, non peccavit: tribulationem tamen carnis habebunt hujusmodi. Ego autem vobis parco.
29. Hoc itaque dico, fratres: Tempus breve est: reliquum est, ut et qui habent uxores, tamquam non habentes sint:

30. Et qui flent, tamquam non flentes: et qui gaudent, tamquam non gaudentes: et qui emunt, tamquam non possidentes:
31. Et qui utuntur hoc mundo, tamquam non utantur: præterit enim figura hujus mundi.
32. Volo autem vos sine sollicitudine esse. Qui sine uxore est, sollicitus est quæ Domini sunt, quomodo placeat Deo.

33. Qui autem cum uxore est, sollicitus est quæ sunt mundi, quomodo placeat uxori, et divisus est.
34. Et mulier innupta, et virgo cogitat quæ Domini sunt, ut sit sancta corpore, et spiritu. Quæ autem nupta est, cogitat quæ sunt mundi, quomodo placeat viro.
35. Porro hoc ad utilitatem vestram dico: non ut laqueum vobis injiciam, sed ad id, quod honestum est, et quod facultatem præbeat sine impedimento Dominum obsecrandi.
36. Si quis autem turpem se videri existimat super virgine sua, quod sit superadulta, et ita oportet fieri: quod vult faciat: non peccat, si nubat.

37. Nam qui statuit in corde suo firmus, non habens necessitatem, potestatem autem habens suæ voluntatis, et hoc judicavit in corde suo, servare virginem suam, bene facit.

38. Igitur et qui matrimonio jungit virginem suam, bene facit: et qui non jungit, melius facit.
39. Mulier alligata est legi quanto tempore vir ejus vivit: quod si dormierit vir ejus, liberata est: cui vult nubat: tantum in Domino.

40. Beatior autem erit si sic permanserit secundum meum consilium: puto autem quod et ego Spiritum Dei habeam.

1. In Betreff dessen, wovon ihr mir geschrieben habt,1 so tut der Mensch wohl daran,2 kein Weib zu berühren;3
2. jedoch um Unzucht zu verhüten, möge ein jeder sein Weib, und eine jede Frau ihren Mann haben.
3. Dem Weibe leiste der Mann die Pflicht, gleicherweise auch das Weib dem Manne. [1Petr 3,7]
4. Das Weib hat nicht Gewalt über ihren Leib, sondern der Mann; gleicherweise aber hat auch der Mann nicht Gewalt über seinen Leib, sondern das Weib.4
5. Entziehet euch einander nicht, es sei denn mit gegenseitiger Einwilligung, auf eine Zeit, um euch dem Gebete zu widmen; dann kommet wiederum zusammen, damit euch der Satan nicht versuche eurer Unenthaltsamkeit wegen.5
6. Dies aber sage ich als Zugeständnis, nicht als Gebot.6
7. Denn ich wünschte, dass ihr alle7 seiet, wie ich selbst; doch ein jeder hat seine eigene Gabe8 von Gott, der eine so, der andere aber so.
8. Ich sage aber den Unverheirateten und den Witwen: Es ist ihnen gut, wenn sie so bleiben, wie auch ich.9
9. Wenn sie aber nicht enthaltsam sind,10 so sollen sie heiraten; denn es ist besser heiraten, als entbrannt sein.11
10. Denen aber, welche ehelich verbunden sind, gebiete nicht ich, sondern der Herr,12 dass die Frau sich nicht von dem Manne trenne.13 [Mt 5,32, Mt 19,9]
11. Wenn sie sich aber getrennt hat,14 bleibe sie unvermählt, oder versöhne sich wieder mit ihrem Manne. Auch entlasse der Mann die Frau nicht.
12. Den übrigen aber15 sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat,16 und diese willigt ein, bei ihm zu wohnen, so entlasse er sie nicht.
13. Und wenn eine gläubige Frau einen ungläubigen Mann hat, und dieser willigt ein, mit ihr zu wohnen, so entlasse sie den Mann nicht;
14. denn der ungläubige Mann ist durch die gläubige Frau geheiligt, und die ungläubige Frau ist durch den gläubigen Mann geheiligt; sonst wären eure Kinder unrein, nun aber sind sie heilig.17
15. Wenn aber der Ungläubige sich trennt,18 so trenne er sich; denn nicht ist der Bruder oder die Schwester an solche gefesselt;19 im Frieden hat uns Gott berufen.20
16. Denn woher weißt du, Weib! ob du den Mann zum Heile führen werdest? Oder woher weißt du, Mann! ob du das Weib zum Heile führen werdest?21
17. Nur soll ein jeder, wie es ihm der Herr zugeteilt hat22 und wie Gott einen jeden berufen hat, so wandeln;23 so lehre ich in allen Gemeinden.
18. Ist jemand als Beschnittener berufen, so stelle er sich keine Vorhaut künstlich her; ist jemand als Unbeschnittener berufen, so lasse er sich nicht beschneiden.
19. Die Beschneidung ist nichts, und die Vorhaut ist nichts, sondern die Beobachtung der Gebote Gottes.
20. Ein jeder bleibe in dem Berufe, in welchem er berufen ist. [Eph 4,1]
21. Bist du als Sklave berufen, so lass dich dies nicht kümmern;24 doch wenn du frei werden kannst, so mache es dir lieber zunutze.25
22. Denn26 wer im Herrn berufen ward als Knecht, ist ein Freigelassener des Herrn; gleicherweise wer als Freier berufen ist, ist ein Knecht Christi.
23. Ihr seid teuer erkauft, werdet nicht Knechte von Menschen!27 [1Kor 6,20, 1Petr 1,18]
24. Worin ein jeder berufen ist, Brüder! darin bleibe er bei Gott.28
25. In Hinsicht der Jungfrauen aber habe ich kein Gebot vom Herrn;29 einen Rat30 indes gebe ich, als einer, der vom Herrn die Barmherzigkeit erlangt hat, treu zu sein.
26. Ich erachte also dafür, es sei dies gut31 wegen der obwaltenden Not,32 nämlich, dass es dem Menschen gut ist, so zu sein.
27. Bist du an eine Frau gebunden, so suche keine Lösung;33 bist du aber frei, so suche keine Frau.
28. Wenn du aber eine Frau nimmst, so sündigst du nicht; und wenn die Jungfrau heiratet, so sündigt sie nicht;34 jedoch werden solche Bedrängnis des Fleisches haben.35 Ich aber schone eurer.36
29. Dies nun, Brüder! sage ich:37 Die Zeit ist kurz,38 es erübrigt, dass auch die, welche Frauen haben, seien, als hätten sie keine;39
30. und die, welche weinen, als weinten sie nicht; und die, welche sich freuen, als freuten sie sich nicht; und die, welche kaufen, als besäßen sie nichts;
31. und die, welche diese Welt genießen, als genössen sie dieselbe nicht;40 denn die Gestalt41 dieser Welt vergeht.
32. Ich wünschte aber, ihr möchtet ohne Sorge sein. Wer unverheiratet ist, ist um das besorgt, was des Herrn ist, wie er Gott wohlgefallen möge.
33. Wer aber verheiratet ist, ist um das besorgt, was der Welt ist, wie er seinem Weibe gefallen möge, und ist geteilt.42
34. Und das unverheiratete Weib und die Jungfrau43 ist auf das bedacht, was des Herrn ist, dass sie heilig sei an Leib und Geist; die Verheiratete aber ist auf das bedacht, was der Welt ist, wie sie dem Manne gefallen möge.44
35. Dieses sage ich jedoch zu eurem Besten;45 nicht um euch eine Schlinge überzuwerfen, sondern zur Wohlanständigkeit46 und zur Förderung ungestörten Gebetes zum Herrn.
36. Wenn aber jemand meint,47 es gereiche ihm zur Unehre, wenn seine Jungfrau über die Jahre hinauskommt, und es so geschehen muss,48 so tue er, was er will; er sündigt nicht, wenn sie heiratet.
37. Wer aber in seinem Herzen fest beschlossen hat, ohne Zwang, vielmehr nach seinem Willen frei handelnd, und sich dafür in seinem Herzen entschieden hat, seine Jungfrau zu bewahren, der tut wohl daran.49
38. Sonach denn, wer seine Jungfrau verheiratet, tut recht; und wer sie nicht verheiratet, tut besser.
39. Das Weib ist an das Gesetz gebunden,50 so lange ihr Mann lebt; wenn aber ihr Mann entschlafen ist,51 so ist sie frei geworden; sie heirate, wen sie will, allein im Herrn.52 [Roem 7,2]
40. Seliger aber wird sie sein, wenn sie so bleibt, nach meinem Rate;53 ich meine aber, dass auch ich Gottes Geist habe.54

Fußnote

Kap. 7 (1) Der Apostel beantwortet eine Anzahl von Fragen, welche die Korinther ihm vorgelegt haben. An den Tadel gegen die Unzucht schließt sich naturgemäß die Belehrung über die Ehe. Einige von den Korinthern waren aus Abscheu gegen die Unzucht so weit gegangen, dass sie sogar die Ehe verwarfen, vergl. [1Tim 4,3], weshalb die Neubekehrten sich an den heil. Paulus wendeten. (Aug.) - (2) Es hat geistigen Nutzen, trägt zum ewigen Leben bei; dem, der das Bessere und Vollkommenere sucht, weise ich dies. (Aug.) Wer hingegen das Sichere will und Hilfe sucht gegen seine Schwäche (Chrys.), für den gilt V. 2. - (3) Im Griech. steht die Mehrzahl. Ebenso lesen Tert., Aug., Hier. Um der mannigfachen Sünden der Unenthaltsamkeit willen, denen der Mensch sonst ausgesetzt ist, gibt der Apostel diese Regel (Hier., Chrys., Theod.). - (4) Begründung zu V. 3. Das Gegenteil schließt eine Verletzung der Gerechtigkeit ein. Das Recht bleibt innerhalb der Grenzen, welche die Natur der Ehe selbst zieht. - (5) Der Apostel erklärt die von ihm aufgestellte Vorschrift dahin, dass dieselbe unter gewissen Bedingungen auf immer oder auf eine gewisse Zeit keine Anwendung findet. Wenn die Eheleute einander ungerechterweise entziehen, ein Teil gegen den Willen des anderen, begehen sie eine Sünde gegen die Gerechtigkeit. Damit von der Enthaltung jede Sünde fern sei, muss erstlich gegenseitiges Einverständnis vorhanden sein, die Enthaltung nur kurze Zeit dauern, endlich ein höheres Ziel die Ursache sein. (Gebetsübung) Vergl. [1Petr 3,7]. Die Worte des heil. Paulus zeigen, wie recht die Kirche handelte, als sie die Ehelosigkeit der Priester vorschrieb, welche allezeit im Gebete anhalten, allezeit Gott das heilige Opfer darbringen sollen. Nur der darf das unaufhörliche Opfer darbringen, sagt bereits Origenes, der sich beständiger und ununterbrochener Keuschheit geweiht hat. Da auch bei den Juden für gewisse feierliche Gelegenheiten die Enthaltung vorgeschrieben [2Mos 19,15, 1Koe 21,5] und selbst den Heiden nicht unbekannt war, ist es nicht zu verwundern wenn der Apostel seine Leser darauf hinweist, dass die Ehe ein Hindernis bildet, zu einer innigeren Verbindung und dem engeren Verkehr mit Gott zu gelangen. – Da unter den Bedingungen auch die ist: auf eine Zeit, so gibt der Apostel an, was nach derselben zu geschehen hat. - (6) Das Letztgesagte (V. 5) war ein Zugeständnis in Rücksicht auf die menschliche Schwäche, nicht ein Gebot. Ein Zugeständnis betrifft entweder ein minderes Übel, wie Moses wegen der Herzenshärtigkeit gestattete, einen Scheidebrief zu geben, oder ein geringeres Gutes, da kein Mensch durch die Gebote zu einem höheren Guten verpflichtet ist. So gestattet der Apostel an dieser Stelle die Ehe als ein geringeres Gutes im Vergleich zur Enthaltsamkeit (Thom.). - (7) Griech.: Alle Menschen. Der Apostel weiß aber, dass nicht alle dieses Ziel erreichen können, da eine besondere Gnade hierzu notwendig ist, die Gott nach seiner Weisheit dem einen gewährt, dem andern nicht. - (8) Die beständige Enthaltung, welche er und andere üben, ist ein besonderes Geschenk Gottes. Freilich fordert auch dies noch, dass der Mensch, dem es zu Teil wird, mitwirkt (Chrys.). Bitten wir im Namen Jesu um dieselbe, so werden wir sie erhalten. Diese Wahrheit ist besonders von jenen zu beherzigen, welche durch Gelübde oder äußere Umstände (z. B. Krankheit des Gatten) enthaltsam zu sein verpflichtet oder genötigt sind. Übrigens nennt der Apostel auch die Ehe ein Geschenk Gottes. - (9) Der Mensch überlege wohl, wozu er sich entscheidet. Die Witwen sind jene, welche gewisse Ämter in der Kirche bekleideten, wegen deren sie unverheiratet bleiben mussten. - (10) Wenn sie fühlen, dass ihnen die Gabe der Enthaltsamkeit nicht zu Teil geworden ist. - (11) Von heftigen Versuchungen heimgesucht und besiegt zu werden. Nicht der, welcher die Hitze des Feuers fühlt, wird verbrannt, sondern wer vom Feuer ergriffen und verletzt wird. - (12) Sind nicht auch andere Vorschriften, welche der Apostel im weiteren Verlaufe des Briefes gibt, Gebote des Herrn [1Kor 14,37], nicht aus privater Autorität, sondern kraft apostolischer Vollmacht und unter Leitung des Heil. Geistes gegeben? (Vergl. V. 40). Gewiss; der heil. Paulus redet also hier von einem unmittelbar von dem Herrn selbst verkündeten Gebote, an anderen Stellen aber von einem Gebote des Herrn, das er selbst verkündet. Die Verpflichtung beider ist gleich, doch scheint dem ersteren eine größere Würde zuzukommen. Die an dieser Stelle erwähnte Vorschrift ist nicht aus dem Evangelium, sondern aus der Tradition geschöpft. [Mt 5,32] und [Mt 19,9, Lk 16,18] redet der Herr nur von dem Manne, der sein Weib entlässt, weil es bei den Juden nicht gestattet war, den Mann zu verlassen. [Mk 10,11.12] antwortet der Heiland den Jüngern. Die Form dieser Frage hat der Apostel vor Augen, hält aber eine andere Ordnung inne. - (13) Der in V. 12 folgende Gegensatz zeigt, dass hier von christlichen Eheleuten die Rede ist. - (14) Trotz des entgegenstehenden Gebotes. Die Vorschrift des V. 11 gilt für beide Teile. Die Gegenüberstellung beider Ursachen zeigt, dass der heil. Paulus den Eheleuten nicht freistellt, welchen von den beiden Teilen sie wählen wollen, sondern dass für jeden von beiden Fällen verschiedene Ursachen maßgeblich sind. Wie hätte er auch sonst vorher sagen können: „Entzieht euch einander nicht“, hier aber gestatten, dass das Weib sich gegen den Willen ihres Mannes von ihm trenne? Endlich bedeutet das Wort: „Wenn sie sich aber getrennt hat“, nicht, dass sie dies aus eigener Autorität tun dürfte. Was aus dieser allein geschehen kann, hat der Apostel in V. 5 gesagt. - (15) Denen, welche gläubig geworden sind, während der andere Teil heidnisch blieb. Der Apostel gibt hier entweder eine Erlaubnis oder eine Vorschrift. Wenn aber eine Vorschrift, dann wohl nicht ein vom Heilande selbst gegebenes, aber nicht verkündetes Gebot, sondern eine Vorschrift, die Paulus aus apostolischer Machtvollkommenheit kundgibt. Im letzteren Falle setzt die von dem Apostel gegebene Vorschrift das göttliche Recht betreffs der Trennung der dieserart gemischten Ehe voraus, denn Gott allein ist Herr auch des nicht sakramentalen Ehebandes. Da nun Paulus vorschreibt, dass in bestimmten Fällen eine solche Mischehe nicht getrennt werde, so setzt er voraus, dass nach göttlicher Anordnung in anderen Fällen eine solche Trennung stattfinden kann. Der Apostel unterscheidet im Folgenden zwei Fälle: V. 12, 13, zu denen als Begründung V. 14 tritt, und V. 15, dessen Begründung V. 16 enthält. - (16) Es handelt sich um bereits geschlossene Ehen. Die Taufe allein löst die Ehe nicht. Aber eine solche Ehe mit Nichtchristen hat nicht die gleiche Festigkeit wie die der Christen unter sich (Greg. XIII:). Der Kirche kommt es zu, die Bedingungen zu bestimmen, unter denen ein Gläubiger der Vorschrift des Apostels zu folgen hat. - (17) Nach dem Sprachgebrauche der heil. Schrift werden alle Dinge geheiligt, welche auf besondere Weise dem Reiche des Fürsten dieser Welt entzogen und Gottes Dienst geweiht werden. Beide Stücke sind gewöhnlich verbunden, können indes auch getrennt werden. Die Christen sind alle heilig, da sie durch die Taufe nicht allein der Seele nach, sondern auch dem Leibe nach Gott geweiht und Tempel des Heil. Geistes sind. [1Kor 6,15.19] Nun sind Mann und Weib durch die Ehe vereint ein Leib, also beginnt der Ungläubige in der Vereinigung und durch die Vereinigung mit einem gläubigen Weibe, indem er einwilligt mit ihr ohne Beleidigung des Schöpfers zu leben, sich der Herrschaft des Fürsten dieser Welt zu entziehen und einiger maßen mit Christus vereinigt zu werden. Selbst die Speisen, sagt der heil. Augustin, die wir zur Erhaltung des Lebens nehmen, werden, wie der Apostel bezeugt, durch das Wort Gottes und das Gebet geheiligt. [1Tim 4,5] Zudem kann das der Kirche angehörige Weib durch ihre Frömmigkeit den Mann leicht für Gott gewinnen. Die Kinder, von denen hier die Rede ist, sind wohl die nicht getauften. Diese sind zum Teile der Herrschaft des Fürsten dieser Welt entzogen und haben ein entferntes Anrecht auf die Taufe. - (18) Wenn er die Bedingungen zurückweist. Alsdann kann das Band gelöst werden. - (19) Gegensatz zu V. 11. - (20) In solchem Falle ist der Bruder so wenig gefesselt, dass Gott vielmehr will, er solle vollen Frieden genießen. Dies kann nicht geschehen, wenn der Gläubige täglich mit dem Ungläubigen streiten muss, um seine Religion zu wahren. - (21) Indem du ihn zur Annahme der Taufe bewegst. Also die Gewissheit künftiger Bekehrung des ungläubigen Teiles kann unter allen Umständen Beweggrund zur Fortsetzung der Mischehe mit Heiden sein. Da diese Gewissheit nun nicht gegeben ist, steht eine zweifelhafte Möglichkeit dem Rechte des christlichen Eheteiles auf Wahrung des eigenen Friedens nicht entgegen. - (22) Nicht wie das Eheband, werden andere Verhältnisse durch die Bekehrung verändert. Jeder bleibe in dem Stande, in welchem er ohne Sünde zu verharren vermag. - (23) Er ist nicht gefesselt (V. 15), nur wandle er in dem Stande, den Gottes Vorsehung ihm gegeben, und in welchem er den Beruf zum Glauben erlangt hat. - (24) Ein neues Beispiel, damit es desto klarer werde, wie weit jenes Gebot (V. 17) sich erstreckt. - (25) So diene noch mehr, auch wenn du frei werden kannst (Chrys.). Alle Christen sind gleich, welches auch ihre äußere Stellung sein mag. - (26) Suche nicht die äußere Freiheit, denn wenn du sie erlangtest, würdest du dennoch innerlich unfrei bleiben, wie auch der, welcher als Freier berufen ist, nach seiner Berufung ein Unfreier ist: frei von der Herrschaft des Fürsten dieser Welt, aber Knecht Christi, durch sein Blut erkauft. Der Unfreie stelle sich die Freiheit der Kinder Gottes vor Augen, der Freie beherzige, dass er ein Knecht Christi ist. - (27) So dass ihr Gott dem Herrn die gebührende Unterwerfung verweigert oder dieselbe irgendwie mindert, indem ihr den Menschen mehr als Gott zu gefallen sucht und, um den Menschen zu gefallen, euren früheren Lebensstand ändern wollt. - (28) Jeder bleibe so in seinem früheren Stande, dass er sich nicht von Gott entfernt, mithin, wenn derselbe sich mit dem Dienste Gottes nicht vereinigen lässt, ändere er denselben. - (29) Waren auch diejenigen, welche als Ledige oder Verwitwete zum Glauben kamen, weiter ehelos zu bleiben verpflichtet? Der Heiland hatte zwar auf Erden weilend die Vorzüge der Jungfräulichkeit gepriesen, aber nichts darüber bestimmt, ja jedes Gebot fast untersagt (Chrys.), denn ein Werk der Gnade ist ein Gegenstand des Wunsches und freier Wahl, nicht des Zwanges (Ambros.). Der Apostel redet hier von beiden Geschlechtern, ähnlich wie der Heiland [Mt 19,12]. - (30) Der Unterschied zwischen Gebot und Rat ist der, dass der Ungehorsam gegen das erstere eine Sünde ist, betrifft es doch ein notwendiges Gut, das Nichtannehmen des Letzteren keine Sünde (Aug.), weil der Rat das bessere Gute vorstellt. Da Paulus fürchtet, auch so auf Widerspruch zu treffen, fügt er die Erinnerung an seine apostolische Würde bei. Nicht als privater, dem Irrtum unterworfener Mensch gibt er diesen Rat, sondern fest überzeugt, dass er den Heil. Geist besitzt. - (31) Dies: dass es dem Menschen gut ist, wenn er unvermählt bleibt. - (32) Wegen der Vielen und mannigfachen Heimsuchungen und Kümmernisse, welche das gegenwärtige Leben mit sich bringt, und welchen die Verheirateten vielmehr als die Unverheirateten ausgesetzt sind, da jene für sich zugleich und die ihrigen sorgen müssen. Die Not ist obwaltend, weil die Eheleute sich nie von derselben losmachen können. Diese Not hindert den Menschen, sich ganz Gottes Dienst zu weihen (V. 32ff). - (33) Damit niemand aber die Ehe derart herabsetze, dass er vermeinte, eine bereits geschlossene müsse gelöst, eine neue dürfe von Unverheirateten nicht eingegangen werden, weist der heil. Paulus darauf hin, dass er nur von den Ledigen gesprochen und zudem nur einen Rat gegeben hat. Für Verheiratete gelten jene Gebote und Räte, welche bereits in V. 10ff aufgestellt sind. - (34) Dieser Zusatz soll zeigen, dass die vorhergehenden Worte nur ein Rat sind, selbstverständlich nur für die, welche durch kein Gelübde Gott verbunden sind (Chrys., Theod.). - (35) Die in V. 26 erwähnten. - (36) Euch die Bedrängnisse zu ersparen wünschend, gebe ich euch den Rat, ehelos zu bleiben. - (37) V. 29 – 31 sind der Obersatz, V. 32 – 34 der Untersatz, V. 35 die Folgerung eines Syllogismus. - (38) Die Zeit dieses Lebens ist nach Gottes Vorsehung eine kurze (Hieron., Thom.). - (39) Der Gebrauch der Ehe wird nicht verboten, doch soll sich niemand durch ihre Annehmlichkeiten oder Lasten von seiner Hauptpflicht, dem Dienste Gottes, zurückhalten oder abwenden lassen. - (40) Der Apostel spricht (wie der griech. Text zeigt) von einem Genusse, der über das Maß der Notwendigkeit hinausgeht. - (41) Die äußere Gestalt. Wir dürfen uns den Dingen dieser Welt und ihren Sorgen nicht gänzlich überlassen, da eine Sorge unser ganzes Herz erfüllen soll, von der in den nächsten Versen die Rede ist. - (42) Es gilt dies für beide Geschlechter. - (43) Der Zusatz: „Jungfrau“ ist beigesetzt, damit die Leser nicht nur an die Witwen dachten. - (44) Zwar will der Apostel, dass alle Christen heilig seien an Leib und Seele; dennoch hält er es für notwendig, darauf hinzuweisen, dass es den Verheirateten schwerer ist, sich vom Geiste der Welt frei zu halten, als den Ehelosen, da jene größerer Gnaden bedürfen, mithin ist die Ehelosigkeit vorzuziehen. (Aug.) - (45) Sorgfältig scheidet der Apostel das, was nützlich ist, von dem, was notwendig ist. Wie die Jäger die Tiere des Waldes mit Schlingen ihrer Freiheit berauben, so wird die Freiheit der Menschen durch Gesetze beschränkt; aber der heil. Apostel will den Gläubigen nicht ihre Freiheit rauben, sondern stellt ihnen als guter Vater, der ihr Bestes sucht, jenes große Vorrecht vor Augen, dessen sich alle unverheirateten und jungfräulichen Menschen erfreuen. - (46) Der Apostel hat hier die Vollkommenheit derselben, nicht das gewöhnliche Maß im Sinne (Aug.). - (47) Für die jungen Männer, welche über sich selbst zu bestimmen berechtigt sind, konnte der V. 27 erteilte Rat ausreichen, da aber die Jungfrauen von den Eltern abhängen, gibt der Apostel auch diesen einige Anweisungen. Sie sündigen nicht, wenn sie ihre Töchter zur Ehe geben (V. 36), tun aber gut daran, wenn sie dieselben ihre Jungfräulichkeit bewahren lassen (V. 37); gut ist die Ehe, besser die Jungfräulichkeit (V. 38). - (48) Wohl ist es auch für die Eltern eine Ehre, eine Tochter zu haben, die Jungfrau ist, doch nicht alle fassen dies. Wenn aber der Vater urteilt, dass die Tochter, wenn sie über die Jahre hinauskommt, leicht sich und ihre Familie in Schande bringen würde, und dass er sie deshalb verheiraten muss, so tue er, was er will. - (49) Jeder einzelne Ausdruck ist ein Gegenstand zu den entsprechenden Worten des vorhergehenden Verses. Wer in seinem Herzen fest beschlossen hat, weil für ihn keine Notwendigkeit vorliegt, die seiner Tochter den Wunsch einer Heirat, ihm die Zustimmung nahe legt, tut recht, indem er sie die freiwillige Jungfrauschaft bewahren lässt. - (50) Das Gesetz der Ehe, dass sie mit keinem anderen Manne sein darf. - (51) Dieser Ausdruck wird in der heil. Schrift nur bei denen angewendet, welche auf eine glorreiche Auferstehung hoffen dürfen, d. i. den Gerechten. - (52) Der Zusatz bestimmt die Person näher: „wen sie will“. - (53) Warum sie seliger ist, sagt der Apostel zwar nicht ausdrücklich, der vorhergehende Preis der Jungfräulichkeit aber zeigt, dass sie so einen geistigen Vorteil gewinnt. - (54) Wie der heil. Paulus vom Anfange seiner Erörterung über die Ehelosigkeit auf seine Würde hinweist (V. 25), ob auch mit großer Bescheidenheit, so auch hier.

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