Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:2Kor13

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Epistola beati Pauli Apostoli ad Corinthios secunda.

Zweiter Brief des heiligen Apostels Paulus an die Korinther Kap. 13


Der heil. Apostel wird als ein strenger Richter aller derer kommen, welche sich nicht bessern wollen. (V. 6) Indes hegt er die Hoffnung, dass er seine von Gott erhaltene Gewalt nicht wird in Anwendung bringen müssen. (V. 10) – IV. Schluss des Briefes (13,11 – 13)

1. Ecce tertio hoc venio ad vos: In ore duorum, vel trium testium stabit omne verbum.

2. Prædixi, et prædico, ut præsens, et nunc absens iis, qui ante peccaverunt, et ceteris omnibus, quoniam si venero iterum, non parcam.


3. An experimentum quæritis ejus, qui in me loquitur Christus, qui in vobis non infirmatur, sed potens est in vobis?
4. Nam etsi crucifixus est ex infirmitate: sed vivit ex virtute Dei. Nam et nos infirmi sumus in illo: sed vivemus cum eo ex virtute Dei in vobis.

5. Vosmetipsos tentate si estis in fide: ipsi vos probate. An non cognoscitis vosmetipsos quia Christus Jesus in vobis est? nisi forte reprobi estis.

6. Spero autem quod cognoscetis, quia nos non sumus reprobi.
7. Oramus autem Deum ut nihil mali faciatis, non ut nos probati appareamus, sed ut vos quod bonum est faciatis: nos autem ut reprobi simus.
8. Non enim possumus aliquid adversus veritatem, sed pro veritate.
9. Gaudemus enim, quoniam nos infirmi sumus, vos autem potentes estis. Hoc et oramus vestram consummationem.
10. Ideo hæc absens scribo, ut non præsens durius agam secundum potestatem, quam Dominus dedit mihi in ædificationem, et non in destructionem.

11. De cetero, fratres, gaudete, perfecti estote, exhortamini, idem sapite, pacem habete, et Deus pacis, et dilectionis erit vobiscum.
12. Salutate invicem in osculo sancto. Salutant vos omnes sancti.
13. Gratia Domini nostri Jesu Christi, et caritas Dei, et communicatio sancti Spiritus sit cum omnibus vobis. Amen.

1. Sehet, ich komme zum dritten Male zu euch.1 Auf die Aussage zweier oder dreier Zeugen wird eine Sache feststehen. [5Mos 19,15, Mt 18,16, Joh 8,17, Hebr 10,28]
2. Ich habe es vorhergesagt, und sage es vorher, wie bei meiner Anwesenheit,2 so jetzt bei meiner Abwesenheit, sowohl denen, die vorher3 gesündigt haben, wie allen übrigen,4 dass, wenn ich wieder komme, ich nicht schonen werde.5
3. Verlangt ihr eine Bewährung dessen, der in mir redet, Christus, der an euch nicht schwach, sondern mächtig unter euch ist?
4. Denn wenn er auch aus Schwachheit gekreuzigt worden ist, so lebt er doch aus Gottes Kraft; denn auch wir sind schwach in ihm, doch werden wir mit ihm leben aus Gottes Kraft in euch.6
5. Stellet euch selbst auf die Probe, ob ihr im Glauben seid,7 prüfet euch selbst! Oder erkennet ihr euch selbst nicht, dass Christus Jesus in euch ist? Ihr müsstet denn etwa unbewährt sein.8
6. Ich hoffe aber, ihr werdet erkennen, dass wir nicht unbewährt sind.9
7. Wir flehen aber zu Gott, dass ihr nichts Böses tun möget, nicht, dass wir bewährt erscheinen, sondern damit ihr das Gute tuet, wir aber wie unbewährt seien.10
8. Denn wir vermögen nichts wider die Wahrheit, sondern für die Wahrheit.11
9. Wir freuen uns ja, wenn wir schwach sind, ihr aber stark seid;12 darum beten wir auch um eure Vollendung.
10. Darum schreibe ich dies13 abwesend, damit ich anwesend nicht mit Strenge verfahren müsse, vermöge der Gewalt, die mir der Herr verliehen hat zur Erbauung, und nicht zur Zerstörung. [2Kor 10,8]
11. Übrigens, Brüder! freuet euch, werdet vollkommen, tröstet einander, seid gleichgesinnt, haltet Frieden, und der Gott des Friedens wird mit euch sein.14
12. Grüßet einander in heiligem Kusse!15 Es grüßen euch alle Heiligen.16
13. Die Gnade unsers Herrn Jesus Christus, und die Liebe Gottes, und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen.17

Fußnote

Kap. 13 (1) Auf seiner ersten Reise hatte der Apostel die Kirche gegründet, auf der zweiten sich zwar über die Laster der Gläubigen betrübt, doch erst jetzt will er als Richter kommen. - (2) Jetzt wird jeder auf das Zeugnis zweier oder dreier hin als unschuldig erklärt oder verurteilt werden. Bei seiner zweiten Ankunft. - (3) Vor der zweiten Ankunft. - (4) D. i. allen übrigen, welche sich gleichen Lastern ergeben haben. - (5) Die Korinther haben ihn gezwungen, sein apostolisches Ansehen zu gebrauchen, da sie an demselben zu zweifeln scheinen. Christus redet in dem Apostel, und dessen Drohungen gehen von dem Herrn aus, der sie in Erfüllung gehen lassen wird. - (6) Auch Paulus ist mächtig, trotz seiner scheinbaren Schwäche. Wie Christus in seinem Leben schwach schien, aber durch die Kraft Gottes auferweckt als Richter zur Rechten des Vaters sitzt, so scheinen die Apostel, in denen der auferstandene Christus redet, indem sie um seinetwillen vieles leiden, schwach; aber durch die Kraft Gottes mit Christus gestärkt, leben sie, und sind mächtig, und üben ihre Macht über die Christen aus. Wenn der Apostel nach Korinth kommt, wird er diese seine apostolische Machtvollkommenheit offenbaren. - (7) Jede Prüfung ist zwar ein auf die Probe stellen, aber das Wort „auf die Probe stellen“ lässt noch nicht erkennen, welches der Ausgang sein wird, während das „Prüfen“ einen guten Ausgang erhoffen lässt. Der Gegenstand der Prüfung und der Erforschung ist, ob sie lebendigen Glauben haben und also Christus in ihnen lebt. - (8) Nicht aufrichtige Christen, in denen Christus nicht wohnen kann. - (9) Die Korinther sollen sich als wahre Christen erweisen, Paulus als wahrer Apostel. Für jene genügt es also, wenn sie in lebendigem Glauben erfunden werden, für ihn, wenn er die apostolische Gewalt übt: ich will machen, dass ihr meine Gewalt anerkennt, und werde nicht gestatten, sie zu verachten. - (10) Der Apostel wünscht, dass die Korinther, von Gottes Gnade unterstützt, sich von Sünden freihalten; durchaus aber nicht, dass er selbst Gelegenheit finde, seine Gewalt zu üben, und so als bewährt zu erscheinen, sondern lieber jede Gelegenheit, diese auszuüben, zu entbehren. Wo keine Schuld ist, sind wir gleich, und einer hat nicht das Recht, über andere zu richten. - (11) Die Wahrheit ist die durch Christus gebrachte und im Evangelium offenbarte, welche diejenigen mit Wort und Tat bekennen, welche in lebendigem Glauben leben und deshalb sich rühmen können, dass Christus in ihnen lebt. Um für diese evangelische Wahrheit einzutreten und sie zu verbreiten, sind die Apostel als Richter eingesetzt; gegen diejenigen also können sie ihre Gewalt nicht üben, welche in dem Glauben des Evangeliums feststehen und ihn durch ein gutes Leben zum Ausdruck bringen. - (12) Der Apostel liebt die Korinther so sehr, dass er auf seinen Ruf vergessend nur ihren Fortschritt im Auge hatte. Deshalb freut er sich, wenn er die Gelegenheit, seine Gewalt zu üben, nicht findet, und so schwach erscheint, sofern er diese Gewalt, deren er sich rühmte, nicht in Anwendung bringen konnte, wenn nur die gläubigen im christlichen Leben so fest begründet sind, dass sie gleichsam der richterlichen Gewalt der Apostel entzogen scheinen. - (13) Dies: den dritten Teil dieses Briefes, von [2Kor 10,1] an. Die gesamte kirchliche, auch die Strafgewalt hat als Ziel die Erbauung; wer also den Sünder durch Härte zu brechen sucht, welchen er durch Güte bessern kann, missbraucht seine Gewalt. Hingegen ist der hart zu behandeln, der durch Sanftmut sich nicht bessern lässt. - (14) Wenn ihr gleichgesinnt seid und Friede haltet.- (15) Siehe [Roem 16,16]. - (16) Alle Brüder jener Gemeinde, in welcher Paulus diesen Brief schrieb. - (17) Eine feierlichere Segensformel findet sich in seinem Briefe. Die Gnade Christi, durch welche wir gerechtfertigt und selig werden, die Liebe Gottes des Vaters, durch welche wir mit ihm vereinigt werden, die Gemeinschaft des Heiligen Geistes, der uns seine göttlichen Gaben gibt, sei mit euch allen. (Thom.) Dieser Segenspruch ist ein Bekenntnis der drei Personen und ihrer einheitlichen Macht, welche der Anfang alles Heiles ist. Die Liebe Gottes sandte uns den Erlöser Jesus, durch dessen Gnade wir gerettet sind. Dass wir diese Gnade besitzen, gewährt uns die Gemeinschaft des Heil. Geistes. Diese schützt die von Gott Geliebten und durch die Gnade Christi Geretteten. Diese Stele lehrt die Gleichheit des Heil. Geistes mit dem Vater und dem Sohne, (Chrys.) das gemeinsame Handeln der Personen in dem Wirken nach außen, die Gleichheit des Sohnes, der vor dem Vater genannt wird, mit diesem. – Allen Christen, auch denen, von denen er das Schlimmste gelitten, wünscht Paulus das Beste, so beweisend, dass auch das, was er Hartes gesagt, nur der Liebe entsprang.

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