Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg18

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Actus Apostolorum

Die Apostelgeschichte - Kap. 18

Paulus zu Korinth. (V. 17) Rückkehr des heil. Paulus nach Jerusalem und Antiochia. Beginn der dritten Missionsreise. (V. 23) Apollo zu Ephesus und in Achaja.

1. Post hæc egressus ab Athenis, venit Corinthum:
2. Et inveniens quemdam Judæum nomine Aquilam, Ponticum genere, qui nuper venerat ab Italia, et Priscillam uxorem ejus, (eo quod præcepisset Claudius discedere omnes Judæos a Roma) accessit ad eos.
3. Et quia ejusdem erat artis, manebat apud eos, et operabatur: (erant autem scenofactoriæ artis.)

4. Et disputabat in synagoga per omne sabbatum, interponens nomen Domini Jesu, suadebatque Judæis, et Græcis.

5. Cum venissent autem de Macedonia Silas et Timotheus, instabat verbo Paulus, testificans Judæis esse Christum Jesum.
6. Contradicentibus autem eis, et blasphemantibus, excutiens vestimenta sua, dixit ad eos: Sanguis vester super caput vestrum: mundus ego, ex hoc ad gentes vadam.
7. Et migrans inde, intravit in domum cujusdam, nomine Titi Justi, colentis Deum, cujus domus erat conjuncta synagogæ.
8. Crispus autem archisynagogus credidit Domino cum omni domo sua: et multi Corinthiorum audientes credebant, et baptizabantur.

9. Dixit autem Dominus nocte per visionem Paulo: Noli timere, sed loquere, et ne taceas:
10. Propter quod ego sum tecum: et nemo apponetur tibi ut noceat te: quoniam populus est mihi multus in hac civitate.
11. Sedit autem ibi annum et sex menses, docens apud eos verbum Dei.

12. Gallione autem proconsule Achaiæ, insurrexerunt uno animo Judæi in Paulum, et adduxerunt eum ad tribunal,
13. Dicentes: Quia contra legem hic persuadet hominibus colere Deum.

14. Incipiente autem Paulo aperire os, dixit Gallio ad Judæos: Si quidem esset iniquum aliquid, aut facinus pessimum o viri Judæi, recte vos sustinerem.

15. Si vero quæstiones sunt de verbo, et nominibus, et lege vestra, vos ipsi videritis: judex ego horum nolo esse.

16. Et minavit eos a tribunali.
17. Apprehendentes autem omnes Sosthenem principem synagogæ, percutiebant eum ante tribunal: et nihil eorum Gallioni curæ erat.
18. Paulus vero cum adhuc sustinuisset dies multos, fratribus valefaciens, navigavit in Syriam, (et cum eo Priscilla, et Aquila) qui sibi totonderat in Cenchris caput: habebat enim votum.

19. Devenitque Ephesum, et illos ibi reliquit. Ipse vero ingressus synagogam, disputabat cum Judæis.
20. Rogantibus autem eis ut ampliori tempore maneret, non consensit,
21. Sed valefaciens, et dicens, Iterum revertar ad vos Deo volente, profectus est ab Epheso.
22. Et descendens Cæsaream, ascendit, et salutavit ecclesiam, et descendit Antiochiam.
23. Et facto ibi aliquanto tempore profectus est, perambulans ex ordine Galaticam regionem, et Phrygiam, confirmans omnes discipulos.
24. Judæus autem quidam, Apollo nomine, Alexandrinus genere, vir eloquens, devenit Ephesum, potens in Scripturis.

25. Hic erat edoctus viam Domini: et fervens spiritu loquebatur, et docebat diligenter ea, quæ sunt Jesu, sciens tantum baptisma Joannis.
26. Hic ergo cœpit fiducialiter agere in synagoga. Quem cum audissent Priscilla et Aquila, assumpserunt eum, et diligentius exposuerunt ei viam Domini.

27. Cum autem vellet ire Achaiam, exhortati fratres, scripserunt discipulis ut susciperent eum. Qui cum venisset, contulit multum his, qui crediderant.

28. Vehementer enim Judæos revincebat publice, ostendens per Scripturas, esse Christum Jesum.

1. Hierauf schied Paulus von Athen, und kam nach Korinth.1
2. Daselbst fand er einen Juden,2 Namens Aquila, gebürtig aus Pontus, welcher kürzlich mit seinem Weibe Priscilla aus Italien gekommen war, denn Claudius hatte befohlen, dass sich alle Juden aus Rom entfernen sollten;3 zu diesen gesellte er sich.
3. Und weil er vom gleichen Handwerke war, blieb er bei ihnen und arbeitete (sie waren aber Zelttuchmacher,4 ihrem Handwerke nach).
4. Und er redete in der Synagoge an jedem Sabbat, indem er dabei den Namen des Herrn Jesus vorbrachte,5 und überzeugte Juden und Griechen.6
5. Als aber Silas und Timotheus aus Macedonien ankamen,7 predigte Paulus noch eifriger, und bezeugte den Juden, dass Jesus der Christus sei.
6. Da sie aber widersprachen und lästerten, schüttelte er seine Kleider aus, und sprach zu ihnen: Euer Blut komme über euer Haupt!8 ich bin rein; von nun an werde ich zu den Heiden gehen.
7. Und er ging von da hinweg, und kam in das Haus eines gottesfürchtigen Mannes, namens Titus Justus, dessen Haus an die Synagoge stieß.9
8. Krispus aber, der Synagogenvorsteher, glaubte an den Herrn mit seinem ganzen Hause; und viele von den Korinthern, welche davon hörten, glaubten und wurden getauft.10
9. Der Herr aber sprach des Nachts in einem Gesichte zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede, und schweige nicht!11
10. Ich bin mit dir, und niemand wird dich antasten um dir ein Leides zu tun; denn viel Volk in dieser Stadt gehört mir zu.

11. Er blieb also ein Jahr und sechs Monate daselbst, und predigte bei ihnen das Wort Gottes.12
12. Als aber Gallio13 Statthalter von Achaja war, erhoben sich die Juden einmütig gegen Paulus, und führten ihn vor den Richterstuhl,
13. und sprachen: dieser Mensch beredet die Leute zu einer gesetzeswidrigen14 Gottesverehrung.
14. Da nun Paulus im Begriff war, den Mund zu öffnen, sagte Gallio zu den Juden: Wenn es sich um ein Unrecht oder ein grobes Vergehen handelte, ihr Juden! so würde ich euch mit Grund anhören.
15. Wenn es sich aber um Streitfragen handelt über Lehre und Namen und euer Gesetz, so möget ihr selbst zusehen;15 Richter über solche Dinge will ich nicht sein.
16. Und er wies sie von dem Richterstuhle weg.
17. Da ergriffen alle den Sosthenes, den Synagogenvorsteher,16 und schlugen ihn vor dem Richterstuhle. Und alles dessen nahm Gallio sich nicht an.
18. Nachdem nun Paulus viele Tage noch daselbst verweilt hatte, nahm er Abschied von den Brüdern, und ging nach Syrien unter Segel (und mit ihm Priscilla und Aquila); zu Kenchreä aber hatte er sich das Haupt scheeren lassen, denn er hatte ein Gelübde.17 [Apg 21,24]
19. Und er kam nach Ephesus, und ließ sie daselbst. Er selbst aber ging in die Synagoge, und unterredete sich mit den Juden.
20. Als sie ihn aber baten, längere Zeit zu bleiben, willigte er nicht ein,
21. sondern nahm Abschied, und sprach: Ich werde wieder zu euch zurückkehren, so Gott will. Dann reiste er von Ephesus ab.
22. Und nach Cäsarea18 hinabgekommen, ging er hinauf,19 und begrüßte die Kirche, und kam hinab nach Antiochia.
23. Daselbst blieb er einige Zeit und setzte dann seine Reise fort, indem er von Ort zu Ort das Galatische Land und Phrygien durchzog, und alle Jünger bestärkte.20
24. Ein Jude aber namens Apollo,21 aus Alexandria gebürtig, ein beredter, in der Schrift sehr bewanderter Mann, kam nach Ephesus.
25. Dieser war unterrichtet in dem Wege des Herrn,22 und redete glühenden Geistes, und lehrte eifrig von Jesus, obwohl er nur von der Taufe des Johannes Kenntnis hatte.
26. Dieser nun fing an, in der Synagoge zuversichtlich zu reden. Als aber Aquila und Priscilla ihn gehört hatten, nahmen sie ihn zu sich, und legten ihm den Weg des Herrn genauer dar.23
27. Da er aber nach Achaja24 gehen wollte, ermahnten die Brüder in einem Schreiben die Jünger, ihn aufzunehmen.25 Als er dahin gekommen war, war er denen, die gläubig geworden waren, sehr förderlich.26
28. Denn mit Kraft widerlegte er die Juden öffentlich, und zeigte durch die Schriften, dass Jesus der Christus sei.27

Fußnote

Kap. 18 (1) Paulus kam wohl auf dem Seewege nach Korinth, da keine Stationen genannt werden. Die Reise erforderte einen Tag. Korinth war damals eine der reichsten Städte und römische Kolonie. - (2) Ob Aquila bereits Christ war oder erst in Korinth durch Paulus bekehrt wurde, ist zweifelhaft. Letzteres ist wahrscheinlicher. - (3) Pompejus hatte zahlreiche Juden als Sklaven nach Rom gebracht, die später freigelassen in einem besonderen Quartiere wohnten und Handel trieben. Die Bekehrung zahlreicher Landsleute zum Christentume hatte die Juden zu Unruhen verführt (Sueton.), sie ihre (und der Judenchristen) Vertreibung herbeiführten. Übrigens scheint das Edikt nicht allzu strenge ausgeführt worden zu sein. Vergl. [Apg 28,17ff]. - (4) Zeltschneider, Zeltnäher. Die jüdischen Gelehrten lernten alle ein Handwerk, welches sie im Falle der Notwendigkeit ernähren konnte. Zelte waren im Altertum sehr gesucht. Um nicht anderen zur Last zu fallen und in seiner apostolischen Tätigkeit frei und unabhängig zu bleiben, bemüht sich Paulus, obgleich auch er von den Gläubigen den nötigen Lebensunterhalt beanspruchen konnte [2Thes 3,8.9, 1Kor 9,4ff], seinen Unterhalt durch seiner Hände Arbeit zu erwerben. - (5) Die Worte: „Indem er dabei den Namen des Herrn Jesus vorbrachte“, fehlen in den griechischen Handschriften. - (6) Wohl Proselyten, da sie in der Synagoge die Predigt anhören. - (7) Eine Unterstützung aus Macedonien gestattete ihm von der Arbeit abzusehen, und sich ganz der Verkündigung des Evangeliums zu widmen. - (8) Die Redeweise ist hebraisirend. Der heil. Paulus ist rein von jeden Anteile an dem Blute, d. i. dem Straf- und Rachegerichte Gottes, welches die boshafte Verschmähung der Wahrheit auf die Beteiligten herabrufen muss. Der Apostel kündet den Juden die Gemeinschaft auf. (Über die Zeremonie vergl. [Apg 13,51]) - (9) Justus war ein Proselyt. Das von Israel zurückgestoßene Erbe des Geistes und der Gnaden geht auf die Heiden über. Unmittelbar von der Synagoge weg geht Paulus in das nächstliegende nichtjüdische Haus, um sein Sichlossagen recht augenscheinlich zu machen. - (10) Krispus wurde von der Hand des Apostels selbst getauft [1Kor 1,14] und bildete mit Stephanus [1Kor 16,15] und Gajus [Roem 16,23], und wohl auch Quartus und Tertius, der Schreiber des Römerbriefes [Apg 16,22], damals oder später von Paulus bekehrt. Welcher Art Leute die Bekehrten zuvor gewesen, siehe [1Kor 6,9ff] - (11) Die Schwierigkeiten machten wohl auch auf den Apostel Eindruck, und es gab vielleicht Augenblicke, wo die Versuchung zum Kleinmut an ihn herantrat, und er der Stärkung bedurfte wie Elias [1Koe 19,4-19] und Jeremias [Jer 1,6-8, Jer 15,15-21]. - (12) In diese Zeit fällt die Gründung der Gemeinde zu Kenchreä, deren Dasein Paulus einige Jahre später [Roem 16,1] voraussetzt. - (13) Gallio war der Bruder des Philosophen und Staatsmannes Annäus Seneka und wurde später auf Befehl Neros hingerichtet. - (14) Gegen das jüdische Gesetz, wie die Antwort des Gallio zeigt. - (15) Er hielt es für unter seiner Würde, sich mit Lehrstreitigkeiten der Juden zu befassen. - (16) Sosthenes war wohl dem Krispus nach dessen Bekehrung im Amte als Synagogenvorsteher gefolgt. Da der Statthalter die Juden mit Verachtung abwies, glaubten die Umstehenden (wahrscheinlich die Heiden) gegen den Sprecher desselben ungestraft etwas wagen zu dürfen. - (17) Aquila hatte ein Gelübde gemacht. Wer ein Gelübde machte, ließ sich, wenn die bestimmte Zeit vorüber war, das Haar im Tempel abschneiden und brachte ein Opfer dar. Das Haar wurde in das Feuer des Friedopfers auf dem Brandopferaltar geworfen. Indes konnten diejenigen, welche sich außerhalb Jerusalems befanden, sich nach Ablauf der festgesetzten Zeit das Haar auch auswärts abschneiden lassen, um es dann in der heiligen Stadt verbrennen zu lassen. Dies war freilich bei dem eigentlichen Nasiräatsgelübde nicht gestattet. Daher handelt es sich hier um ein mehr privates Gelübde. Das Gelübde Aquilas ist an sich nebensächlich, wird aber deshalb erwähnt, weil aus demselben hervorgeht, dass Paulus nicht seine jüdische Umgebung zur Aufgebung aller mosaischen Gebräuche bestimmte. Vergl. [Apg 21,21]. Gewöhnlich machte man das Gelübde auf 30 Tage. - (18) Cäsarea Strabonis war der gewöhnliche Landungsplatz für alle, welche vom Westen nach Palästina oder Jerusalem wollten. - (19) Nach Jerusalem. Der heil. Paulus besucht die Mutterkirche zu Jerusalem zum vierten Male. Vergl. [Apg 9,26, Apg 11,30, Apg 12,25, Apg 15,4ff] - (20) Die dritte Missionsreise nach Kleinasien (55 – 59 n. Chr.) machte der Apostel in umgekehrter Reihenfolge der Orte, als die zweite. [Apg 16,6] Ehe er ein neues Arbeitsfeld betrat, pflegte Paulus die früher gegründeten Kirchen zu besuchen. Genaueres über die Reise durch Galatien und Phrygien ist nicht bekannt. Nur [Gal 1,9, Gal 4,16, Gal 5,21] werfen einiges Licht auf die Verhältnisse der Galater: Die Galater waren wankelmütig und judaisirenden Einflüssen ausgesetzt. Er befahl auch den Kirchen Galatiens, für die armen Brüder in Judäa beizusteuern. [1Kor 16,1] - (21) Abkürzung von Apollonius. Er hatte von dem Christentum gehört, dass es der rechte Weg sei, auf dem man nach Gottes Willen wandeln müsse; und besaß also eine nur allgemeine, nicht in's Einzelne gehende Kenntnis des Christentums. Vergl. Apg 18,25. - (22) Die christliche Religion. Von der Vorhersagung des heil. Johannes, dass Jesus im Heil. Geiste taufen werde [Joh 1,33, Mt 3,11, Mk 1,8, Lk 3,16], hatte Apollo freilich nicht gehört. Immerhin bereitete er dem Apostel einigermaßen die Wege. - (23) Damals also erhielt er wohl die christliche Taufe. - (24) Wahrscheinlich hatten Aquila und Priscilla seine Aufmerksamkeit auf Achaja gelenkt. - (25) Wir haben hier das erste Beispiel eines Empfehlungsschreibens seitens einer Kirche an eine andere. Vergl. [2Kor 3,1] - (26) Er begoss das schon gepflanzte. Vergl. [1Kor 3,6]. Das Griechische fügt bei: durch die Gnade, d. i. entweder durch den Gnadenbeistand im allgemeinen oder durch gewisse, Apollo verliehene Gnadengaben, welche seinen Worten Erfolg verschafften. - (27) Ist Jesus der Messias, so war es nicht gesetzwidrig (vergl. V. 13), sondern dem Gesetze gemäß, ihn zu verehren. Apollo machte großen Eindruck, so dass sich eine Partei nach ihm benannte. Vergl. [1Kor 1,12]. Jedenfalls gab er zu den Spaltungen in Korinth keinen Anlass, da dieselben ihn derart betrübten, dass er später trotz des Wunsches des heil. Paulus nicht nach Korinth gehen wollte. [1Kor 16,12]

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