Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job35: Unterschied zwischen den Versionen

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Kap. 35 ('''1''') Eliu geht auf [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job34|Job 34,9]]''] zurück. Der dritte Punkt wird erörtert: dem Menschen nützt oder schadet, was er tut. Eliu will ja entfernen, was in Jobs Ausspruch Anstoß erregen konnte: die Guten werden von Gott heimgesucht, die Bösen verschont. Daraus ließ sich schließen: Also ist es ganz gleichgültig, ob man gerecht oder gottlos ist. Hierauf antwortet er zunächst (V. 1-8), um dann eine nützliche Lehre anzuknüpfen, wie man leiden muss, um von Gott Hilfe zu erlangen. Diese Worte belehren Job und bereiten ihn auf jene Unterwürfigkeit vor, durch welche er würdig wird, dass Gott ihm den Sieg zuspricht. - ('''2''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job16|Job 16,18]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job19|Job 19,6]]''] u.a. Job sprach zwar jene Worte nicht, aber was er gesagt, ging aus derartigen Gedanken hervor. - ('''3''') Weder bekümmerst du dich darum, o Gott, wenn ich recht tue, noch wenn ich sündige. Auf keines von beiden hat du acht, denn kein Vorteil oder Nachteil entsteht dir daraus. - ('''4''') Weil sie dir nicht widerlegen konnten. - ('''5''') Gott freilich schadest du nicht, er ist zu hoch. Können wir den Himmeln und den Wolken nicht durch unsere Handlungen neuen Glanz verleihen noch sie des ihren berauben, wie viel weniger werden wir Gott etwas zu gewähren oder zu entziehen vermögen? Nicht Eigennutz leitet Gott, von uns Tugend zu fordern. - ('''6''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps15|Ps 15,2]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Chr29|1Chr29]]'']. Indes der Begriff der Gerechtigkeit fordert, dass gute und schlechte Werke ihre Folgen haben. Können diese nicht auf Gott fallen, so auf den Menschen. - ('''7''') Die Bosheit des Täters. Der Mensch ist fähig großer Schädigung oder Glückseligkeit, auf ihn also fällt die Folge jeder Tat, nicht auf Gott. - ('''8''') Gegen die vorige Behauptung könnte man einwenden, warum denn viele unter ungerechtem Drucke leiden und vergeblich um Hilfe rufen. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job24|Job 24,12]]''] Jene schreien, nehmen aber nicht zu Gott, ihrem Schöpfer, ihre Zuflucht, der die Nacht der Trübsal in Freude und Jubel wandeln kann. - ('''9''') Keiner bedenkt, dass, der ihn geschaffen, ihn auch erhalten kann, und wendet sich alsbald mit demütigem Vertrauen an ihn. - ('''10''') Ein anderer Grund zu Gott zu fliehen: der Mensch soll nicht tun, wie die Tiere, sondern zeigen, dass er von Gott belehrt, die Heimsuchung zu gebrauchen weiß. Jammer ohne Gebet ist des Menschen unwürdig. - ('''11''') Anderer Grund, weshalb sie umsonst schreien: Dort: V. 9 unter der Menge der Bedrücker. Gott erhört nicht, weil die Schreienden stolz und somit schlecht sind. Vergeblich lädt Gott sie ein zu demütigem, vertrauensvollem Rufen (V. 9, V. 10), doch sie hören nicht. - ('''12''') Daraus aber, dass Gott ihr Geschrei nicht erhört, folgt nicht, dass ihm ihr Schicksal und ihre Bedrückung gleichgültig sei. Hebr.: Und der Allmächtige schaut nicht darauf. - ('''13''') Hebr.: so ist doch die Streitsache vor ihm; er ist auch, wo er noch nicht hilft, um die Leidenden bekümmert, sie mögen also mit Geduld auf ihn harren, so bleibt die Hilfe nicht aus. - ('''14''') Wenn Gott nicht gleich die höchste Strafe sendet, darf man doch nicht urteilen, er lasse ungestraft Verbrechen geschehen.
Kap. 35 ('''1''') Eliu geht auf [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job34|Job 34,9]]''] zurück. Der dritte Punkt wird erörtert: dem Menschen nützt oder schadet, was er tut. Eliu will ja entfernen, was in Jobs Ausspruch Anstoß erregen konnte: die Guten werden von Gott heimgesucht, die Bösen verschont. Daraus ließ sich schließen: Also ist es ganz gleichgültig, ob man gerecht oder gottlos ist. Hierauf antwortet er zunächst (V. 1-8), um dann eine nützliche Lehre anzuknüpfen, wie man leiden muss, um von Gott Hilfe zu erlangen. Diese Worte belehren Job und bereiten ihn auf jene Unterwürfigkeit vor, durch welche er würdig wird, dass Gott ihm den Sieg zuspricht. - ('''2''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job16|Job 16,18]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job19|Job 19,6]]''] u.a. Job sprach zwar jene Worte nicht, aber was er gesagt, ging aus derartigen Gedanken hervor. - ('''3''') Weder bekümmerst du dich darum, o Gott, wenn ich recht tue, noch wenn ich sündige. Auf keines von beiden hat du acht, denn kein Vorteil oder Nachteil entsteht dir daraus. - ('''4''') Weil sie dir nicht widerlegen konnten. - ('''5''') Gott freilich schadest du nicht, er ist zu hoch. Können wir den Himmeln und den Wolken nicht durch unsere Handlungen neuen Glanz verleihen noch sie des ihren berauben, wie viel weniger werden wir Gott etwas zu gewähren oder zu entziehen vermögen? Nicht Eigennutz leitet Gott, von uns Tugend zu fordern. - ('''6''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps15|Ps 15,2]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Chr29|1Chr 29]]'']. Indes der Begriff der Gerechtigkeit fordert, dass gute und schlechte Werke ihre Folgen haben. Können diese nicht auf Gott fallen, so auf den Menschen. - ('''7''') Die Bosheit des Täters. Der Mensch ist fähig großer Schädigung oder Glückseligkeit, auf ihn also fällt die Folge jeder Tat, nicht auf Gott. - ('''8''') Gegen die vorige Behauptung könnte man einwenden, warum denn viele unter ungerechtem Drucke leiden und vergeblich um Hilfe rufen. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job24|Job 24,12]]''] Jene schreien, nehmen aber nicht zu Gott, ihrem Schöpfer, ihre Zuflucht, der die Nacht der Trübsal in Freude und Jubel wandeln kann. - ('''9''') Keiner bedenkt, dass, der ihn geschaffen, ihn auch erhalten kann, und wendet sich alsbald mit demütigem Vertrauen an ihn. - ('''10''') Ein anderer Grund zu Gott zu fliehen: der Mensch soll nicht tun, wie die Tiere, sondern zeigen, dass er von Gott belehrt, die Heimsuchung zu gebrauchen weiß. Jammer ohne Gebet ist des Menschen unwürdig. - ('''11''') Anderer Grund, weshalb sie umsonst schreien: Dort: V. 9 unter der Menge der Bedrücker. Gott erhört nicht, weil die Schreienden stolz und somit schlecht sind. Vergeblich lädt Gott sie ein zu demütigem, vertrauensvollem Rufen (V. 9, V. 10), doch sie hören nicht. - ('''12''') Daraus aber, dass Gott ihr Geschrei nicht erhört, folgt nicht, dass ihm ihr Schicksal und ihre Bedrückung gleichgültig sei. Hebr.: Und der Allmächtige schaut nicht darauf. - ('''13''') Hebr.: so ist doch die Streitsache vor ihm; er ist auch, wo er noch nicht hilft, um die Leidenden bekümmert, sie mögen also mit Geduld auf ihn harren, so bleibt die Hilfe nicht aus. - ('''14''') Wenn Gott nicht gleich die höchste Strafe sendet, darf man doch nicht urteilen, er lasse ungestraft Verbrechen geschehen.


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Version vom 26. Oktober 2019, 05:05 Uhr

Liber Job Caput XXXV.

Das Buch Job. Kap. 35


3. Dritte Rede: Da Job weiter schweigt, weist Eliu darauf hin, dass Frömmigkeit und Gerechtigkeit für die Menschen nicht ohne Nutzen sind. (Kap. 35) a. Job hat einiges minder Richtige gesagt: Gott suche die Gerechten heim und spende den Ungerechten Güter, ja auch die Gerechten flehen bei ihrer Unterdrückung Gott umsonst um Hilfe an; Worte, aus denen man schließen konnte, dass die Frömmigkeit auf Erden unnütz ist. Hierauf also will Eliu jetzt antworten, da die Freunde dies nicht getadelt. (V. 4) b. Freilich nützen oder schaden die guten oder schlechten Handlungen der Menschen Gott nicht, da die Folgen derselben ihn nicht zu treffen vermögen, den Menschen aber sind dieselben nützlich oder schädlich. (V. 8) c. Wenn jemand klagt, er werde von den Menschen bedrückt und erhalte von Gott keine Hilfe (V. 9), so kommt dies entweder daher, dass der Bedrängte nicht zu Gott seine Zuflucht nimmt oder zwar zu ihm flieht, aber nichtsdestoweniger in seiner Bosheit beharrt (V. 13); oder daher, dass Gott es für gut hält, jetzt das Gericht zu verschieben, um es zu seiner Zeit zu üben.

1. Igitur Eliu hæc rursum locutus est:
2. Numquid æqua tibi videtur tua cogitatio, ut diceres: Justior sum Deo?

3. Dixisti enim: Non tibi placet quod rectum est: vel quid tibi proderit, si ego peccavero?
4. Itaque ego respondebo sermonibus tuis, et amicis tuis tecum.

5. Suspice cœlum et intuere, et contemplare æthera quod altior te sit.

6. Si peccaveris, quid ei nocebis? et si multiplicatæ fuerint iniquitates tuæ, quid facies contra eum?
7. Porro si juste egeris, quid donabis ei, aut quid de manu tua accipiet?

8. Homini, qui similis tui est, nocebit impietas tua: et filium hominis adjuvabit justiti tua.
9. Propter multitudinem calumniatorum clamabunt: et ejulabunt propter vim brachii tyrannorum.
10. Et non dixit: Ubi est Deus, qui fecit me, qui dedit carmina in nocte?

11. Qui docet nos super jumenta terræ, et super volucres cœli erudite nos.

12. Ibi clamabunt, et non exaudiet, propter superbiam malorum.
13. Non ergo frustra audiet Deus, et Omnipotens causas singulorum intuebitur.
14. Etiam cum dixeris: Non considerat: judicare coram illo, et exspecta eum.
15. Nunc enim non infert furorem suum, nec ulciscitur scelus valde.
16. Ergo Job frusta aperit os suum, et absque scientia verba multiplicat.


1. Eliu redete abemals also:1

2. Scheint dir etwa dein Gedanke berechtigt, dass du sagtest: Ich bin gerechter als Gott?2
3. Denn du sprachst: Es gefällt dir nicht, was Recht ist; oder was tut es dir, wenn ich sündige?3
4. Darum will ich antworten auf deine Reden und deinen Freunden4 und dir Antwort geben.
5. Schaue zum Himmel auf und siehe und betrachte den Luftkreis, wie sie höher sind als du!5
6. Wenn du sündigst, was schadest du ihm? Und wenn sich deine Missetaten noch so sehr häufen, was tust du ihm an?
7. Und wenn du recht tust, was schenkst du ihm oder was empfängt er aus deiner Hand?6
8. Dem Menschen, der deinesgleichen ist, schadet deine7 Bosheit und einem Menschenkinde hilft deine Gerechtigkeit.
9. Sie schreien ob der Menge der Bedrücker und weinen überlaut ob des gewalttätigen Armes der Tyrannen,8
10. doch keiner sagt: Wo ist Gott, der mich geschaffen, der Lobgesänge schenkte in der Nacht,9
11. der uns belehrt vor den Tieren der Erde und uns Weisheit gibt vor den Vögeln des Himmels?10
12. Dort schreien sie und er erhört nicht ob des Übermutes der Bösen.11
13. Darum wird Gott leeres Rufen nicht hören und der Allmächtige die Sache eines jeden prüfen.12
14. Magst du auch sprechen: Er hat nicht acht: so richte dich doch vor ihm13 und harre seiner.
15. Denn jetzt verhängt er nicht seinen Grimm noch rächt er den Frevel streng.14
16. Darum öffnet Job seinen Mund ohne Grund und macht viele Worte ohne Einsicht.


Fußnote

Kap. 35 (1) Eliu geht auf [Job 34,9] zurück. Der dritte Punkt wird erörtert: dem Menschen nützt oder schadet, was er tut. Eliu will ja entfernen, was in Jobs Ausspruch Anstoß erregen konnte: die Guten werden von Gott heimgesucht, die Bösen verschont. Daraus ließ sich schließen: Also ist es ganz gleichgültig, ob man gerecht oder gottlos ist. Hierauf antwortet er zunächst (V. 1-8), um dann eine nützliche Lehre anzuknüpfen, wie man leiden muss, um von Gott Hilfe zu erlangen. Diese Worte belehren Job und bereiten ihn auf jene Unterwürfigkeit vor, durch welche er würdig wird, dass Gott ihm den Sieg zuspricht. - (2) Vergl. [Job 16,18, Job 19,6] u.a. Job sprach zwar jene Worte nicht, aber was er gesagt, ging aus derartigen Gedanken hervor. - (3) Weder bekümmerst du dich darum, o Gott, wenn ich recht tue, noch wenn ich sündige. Auf keines von beiden hat du acht, denn kein Vorteil oder Nachteil entsteht dir daraus. - (4) Weil sie dir nicht widerlegen konnten. - (5) Gott freilich schadest du nicht, er ist zu hoch. Können wir den Himmeln und den Wolken nicht durch unsere Handlungen neuen Glanz verleihen noch sie des ihren berauben, wie viel weniger werden wir Gott etwas zu gewähren oder zu entziehen vermögen? Nicht Eigennutz leitet Gott, von uns Tugend zu fordern. - (6) Vergl. [Ps 15,2, 1Chr 29]. Indes der Begriff der Gerechtigkeit fordert, dass gute und schlechte Werke ihre Folgen haben. Können diese nicht auf Gott fallen, so auf den Menschen. - (7) Die Bosheit des Täters. Der Mensch ist fähig großer Schädigung oder Glückseligkeit, auf ihn also fällt die Folge jeder Tat, nicht auf Gott. - (8) Gegen die vorige Behauptung könnte man einwenden, warum denn viele unter ungerechtem Drucke leiden und vergeblich um Hilfe rufen. [Job 24,12] Jene schreien, nehmen aber nicht zu Gott, ihrem Schöpfer, ihre Zuflucht, der die Nacht der Trübsal in Freude und Jubel wandeln kann. - (9) Keiner bedenkt, dass, der ihn geschaffen, ihn auch erhalten kann, und wendet sich alsbald mit demütigem Vertrauen an ihn. - (10) Ein anderer Grund zu Gott zu fliehen: der Mensch soll nicht tun, wie die Tiere, sondern zeigen, dass er von Gott belehrt, die Heimsuchung zu gebrauchen weiß. Jammer ohne Gebet ist des Menschen unwürdig. - (11) Anderer Grund, weshalb sie umsonst schreien: Dort: V. 9 unter der Menge der Bedrücker. Gott erhört nicht, weil die Schreienden stolz und somit schlecht sind. Vergeblich lädt Gott sie ein zu demütigem, vertrauensvollem Rufen (V. 9, V. 10), doch sie hören nicht. - (12) Daraus aber, dass Gott ihr Geschrei nicht erhört, folgt nicht, dass ihm ihr Schicksal und ihre Bedrückung gleichgültig sei. Hebr.: Und der Allmächtige schaut nicht darauf. - (13) Hebr.: so ist doch die Streitsache vor ihm; er ist auch, wo er noch nicht hilft, um die Leidenden bekümmert, sie mögen also mit Geduld auf ihn harren, so bleibt die Hilfe nicht aus. - (14) Wenn Gott nicht gleich die höchste Strafe sendet, darf man doch nicht urteilen, er lasse ungestraft Verbrechen geschehen.

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