Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor14: Unterschied zwischen den Versionen
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4. Qui loquitur lingua, semetipsum ædificat: qui autem prophetat, Ecclesiam Dei ædificat. <br/> | 4. Qui loquitur lingua, semetipsum ædificat: qui autem prophetat, Ecclesiam Dei ædificat. <br/> | ||
5. Volo autem omnes vos loqui linguis: magis autem prophetare. Nam major est qui prophetat, quam qui loquitur linguis: nisi forte interpretetur ut Ecclesia ædificationem accipiat. <br/> | 5. Volo autem omnes vos loqui linguis: magis autem prophetare. Nam major est qui prophetat, quam qui loquitur linguis: nisi forte interpretetur ut Ecclesia ædificationem accipiat. <br/> | ||
6. Nunc | 6. Nunc autem, fratres, si venero ad vos linguis loquens: quid vobis prodero, nisi vobis loquar aut in revelatione, aut in scientia: aut in prophetia, aut in doctrina? <br/> | ||
7. Tamen quæ sine anima sunt vocem dantia, sive tibia, sive cithara: nisi distinctionem sonituum dederint, quomodo scietur id, quod canitur, aut quod citharizatur? <br/> | 7. Tamen quæ sine anima sunt vocem dantia, sive tibia, sive cithara: nisi distinctionem sonituum dederint, quomodo scietur id, quod canitur, aut quod citharizatur? <br/> | ||
8. Etenim si incertam vocem det tuba, quis parabit se | 8. Etenim si incertam vocem det tuba, quis parabit se ad bellum? <br/> | ||
9. Ita et vos per linguam nisi manifestum sermonem dederitis: quomodo scietur id, quod dicitur? eritis enim in aëra loquentes. <br/> | 9. Ita et vos per linguam nisi manifestum sermonem dederitis: quomodo scietur id, quod dicitur? eritis enim in aëra loquentes. <br/> | ||
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19. Sed in Ecclesia volo quinque verba sensu meo loqui, ut et alios instruam: quam decem millia verborum in lingua. <br/> | 19. Sed in Ecclesia volo quinque verba sensu meo loqui, ut et alios instruam: quam decem millia verborum in lingua. <br/> | ||
20. Fratres, nolite pueri effici sensibus, sed malitia parvuli estote: sensibus autem perfecti estote. <br/> | 20. Fratres, nolite pueri effici sensibus, sed malitia parvuli estote: sensibus autem perfecti estote. <br/> | ||
21. In lege scriptum est: Quoniam in aliis linguis et labiis aliis loquar populo huic: et | 21. In lege scriptum est: Quoniam in aliis linguis et labiis aliis loquar populo huic: et nec sic exaudient me, dicit Dominus. <br/> | ||
22. Itaque linguæ in signum sunt non fidelibus, sed infidelibus: prophetiæ autem non infidelibus, sed fidelibus. <br/> | 22. Itaque linguæ in signum sunt non fidelibus, sed infidelibus: prophetiæ autem non infidelibus, sed fidelibus. <br/> | ||
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37. Si quis videtur propheta esse, aut spiritualis, cognoscat quæ scribo vobis, quia Domini sunt mandata. <br/> | 37. Si quis videtur propheta esse, aut spiritualis, cognoscat quæ scribo vobis, quia Domini sunt mandata. <br/> | ||
38. Si quis autem | 38. Si quis autem ignorat, ignorabitur. <br/> | ||
39. Itaque fratres æmulamini prophetare: et loqui linguis nolite prohibere. <br/> | 39. Itaque fratres æmulamini prophetare: et loqui linguis nolite prohibere. <br/> |
Version vom 2. Dezember 2019, 05:57 Uhr
Epistola beati Pauli Apostoli ad Corinthios prima.
Erster Brief des heiligen Apostels Paulus an die Korinther Kap. 14
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1. Sectamini caritatem, æmulamini spiritalia: magis autem ut prophetetis. 9. Ita et vos per linguam nisi manifestum sermonem dederitis: quomodo scietur id, quod dicitur? eritis enim in aëra loquentes. 16. Ceterum si benedixeris spiritu: qui supplet locum idiotæ, quomodo dicet, Amen, super tuam benedictionem? quoniam quid dicas, nescit. 17. Nam tu quidem bene gratias agis: sed alter non ædificatur. 22. Itaque linguæ in signum sunt non fidelibus, sed infidelibus: prophetiæ autem non infidelibus, sed fidelibus. 23. Si ergo conveniat universa Ecclesia in unum, et omnes linguis loquantur, intrent autem idiotæ, aut infideles: nonne dicent quod insanitis? 24. Si autem omnes prophetent, intret autem quis infidelis, vel idiota, convincitur ab omnibus, dijudicatur ab omnibus: 31. Potestis enim omnes per singulos prophetare: ut omnes discant, et omnes exhortentur. 36. An a vobis verbum Dei processit? aut in vos solos pervenit? 38. Si quis autem ignorat, ignorabitur. 39. Itaque fratres æmulamini prophetare: et loqui linguis nolite prohibere. 40. Omnia autem honeste, et secundum ordinem fiant. |
1. Trachtet nach der Liebe! Beeifert euch um die Geistesgaben, vorzüglich aber, dass ihr weissaget.1 |
Fußnote
Kap. 14 (1) Vergl. [1Kor 12,13]. Die Gabe der Prophezeiung gehört demnach zu den vorzüglichsten Gnadengaben des Heil. Geistes. - (2) Die Sprachengabe ist die Gabe, fremde Sprachen zu reden, welche man nicht gelernt hat. Indes gab diese Gabe allein noch nicht das Verständnis der fremden Sprachen (Chrys., Ök., Theoph., Thom.), wie dies Kapitel zeigt. Auch bei dem ersten Pfingstfeste sind zwei Dinge zu unterscheiden. Das Wunder, indem die Apostel in verschiedenen Sprachen redeten, und die Erklärung des heil. Petrus an die ungläubigen Juden. Solange die Apostel bei dem Pfingstfeste in Sprachen redeten, sagten manche der Anwesenden, welche die Sprachen nicht verstanden, die Jünger seien voll süßen Weines [Apg 2,14ff], während die, welche die Sprachen verstanden, sich verwunderten, die Apostel in ihrer Muttersprache reden zu hören. [Apg 2,1-13] Auch in Korinth sagten die Ungläubigen, dass die, welche die Sprachengabe hatten, von Sinnen seien. [1Kor 14,23] Als aber Petrus am Pfingstfeste sprach, wurden die Zuhörer im Herzen zerknirscht, wie die ungläubigen Korinther bei den Worten der Propheten auf ihr Angesicht niederfielen und Gott anbeteten. [1Kor 14,25] Es ist indes wohl zu unterscheiden zwischen jener außerordentlichen Kenntnis, welche der Heiland einst verheißen [Mk 16,17], und der Sprachengabe: wer diese hatte, betete zu Gott, lobte Gott oder sagte ihm Dank, wie der Heil. Geist ihm Gesinnung und Worte eingab. Indes verstanden sie diese Worte selbst nicht, und, wenn niemand da war, der sie übersetzte, oft auch keiner der Zuhörer. - (3) Die Gabe der Prophezeiung war die Anregung des Heiligen Geistes, zu ermahnen und zu allen Tugenden zu führen. Damit es aber mit größerem Eindrucke und mehr Nachhaltigkeit geschah, zeigte der heil. Geist bisweilen, indem er verborgene Dinge offenbarte, dass er aus denen rede, welche diese Gabe besaßen. Selbstredend mussten solche auch durch einen heiligen Lebenswandel das empfehlen, was sie anderen zu Herzen führten. - (4) Wer die Gabe der Sprache hat, wird zwar von Gott verstanden, an den er seine Worte richtet, aber da seine Worte nicht für die Menschen bestimmt sind, verstehen diese ihn auch nicht; so redet er in seinem eigenen Geiste, was anderen unverständlich ist (Geheimnisse im weiteren Sinne). (V. 2) Ein Prophet hingegen redet zu den Menschen und erbaut, ermahnt und tröstet sie. „Erbauen“ ist im Guten fördern, und bezieht sich auf alle Gläubigen, während der Mahnung nur die bedürfen, welche träge sind in der Tugend, und des Trostes diejenigen, welche Schwierigkeiten zu überwinden haben oder wegen der Heimsuchungen kleinmütig zu werden beginnen. Auch Zukünftiges sagt der Prophet bisweilen zur Erbauung, Mahnung, Tröstung voraus. - (5) Das, was nur demjenigen nützt, der es übt, ist weniger als das, was auch anderen nützt: in Sprachen reden nützte nur den Redenden, Prophezeien aber anderen. Zudem muss der Prophet, soll er nicht für einen falschen Propheten gelten, selbst das zuerst tun, wozu er auffordert. (Apostellehre) - (6) Da die Gabe er Prophezeiung die der Sprachen übertrifft und diese allein den Gläubigen keinen Nutzen bringt. - (7) Der Apostel bezeichnet zwei Gaben, welche zum Nutzen notwendig sind, nach ihrer inneren und äußeren Seite: die Offenbarung verborgener Dinge, damit die Prophezeiung möglich sei, die Erkenntnis göttlicher Dinge, damit man die Lehre [1Kor 12,8] zu überliefern vermöge. Das Amt eines Propheten und eines Lehrers werden der Sprachengabe gegenübergestellt. Damit hat der Apostel den Übergang zu dem Folgenden gegeben. - (8) Wozu es dienen soll. - (9) Sprachengabe - (10) Er tue, was in seiner Macht liegt, die Kirche zu erbauen. - (11) Der Geist ist hier der Sitz der Anmutungen, der durch den Heil. Geist zu geistlichen Dingen, also besonders zu Gott, hingezogen wird; der Verstand hingegen die Geisteskraft, welche die Wahrheit durchdringt und beachtet. Wer z. B. den lateinischen Psalm Misere mit der rechten Absicht betet, ohne doch die lateinische Sprache zu kennen, betet im Geiste, wird in Andacht zu Gott entflammt und erfleht von ihm die geistige Gabe der Sündenvergebung; doch sein Verstand durchdringt und erwägt den Sinn der einzelnen Worte nicht, die er spricht, und bleibt so ohne eine ihm eigene Frucht. So ruht auch der Geist in der Beschauung zu Gott, während in der gewöhnlichen Betrachtung der Verstand viel mittätig sein muss. Wohl hat jemand aus der Tröstung, die er empfangen, alsdann reichen Nutzen gezogen, dennoch geschieht es bisweilen, dass er nachher von einer Versuchung überwältigt wird, weil sein Verstand weder die nahe Gefahr derselben vorausgehen, noch um Mittel Vorsorge getragen, derselben zu begegnen. Damit also der ganze Mensch durch das Gebet Hilfe erlange, muss man beten mit Geist und Verstand, sich nicht nur durch den Affekt inniger mit Gott vereinigen, sondern auch mit dem Verstande das, was wir im Gebete sagen, durchdringen und erwägen. - (12) Mit dem Geiste: in unbekannten Sprachen. Lobpreisen und danksagen sind gleichbedeutend. - (13) Ein Unwissender ist jeder, welcher bloßer Zuhörer ist im Gegensatze zu dem in Sprachen Redenden, der in der Kirche seine Gabe in Anwendung bringend, eine öffentliche Person darstellt. - (14) Wenn der Bischof, oder ein Priester, oder selbst ein Prophet oder Sprachenbegabter vorbetete, antwortete die ganze Gemeinde Amen. Durch diese aus dem Judentume übernommene Sitte bekannte sie, dass sie mit jenen die Gebete Gott aufopferte. Die gleiche Gewohnheit besteht ja auch noch heut zu Tage, dass im Namen der ganzen Gemeinde Amen geantwortet wird. Der Apostel tadelt es, wenn jene mit den Gaben des Heil. Geistes ausgestatteten Menschen in Sprachen redeten, die keiner der Anwesenden verstand. Aber kennt denn das Volk die lateinische Sprache, in welcher die Kirche betet? Antwort: Erstlich kennt das Volk den Inhalt der kirchlichen Gebete in der Tat, wenn es auch nicht jedes Wort versteht; und da es weiß, dass die ganze heilige Handlung nur Heiligkeit bietet und die Herzen zu Gott emporhebt, so kann und müssen alle durch ihr Amen diese Gebete gutheißen und sich zu eigen machen. Zweitens tadelt der Apostel jene außerordentlichen Gebete nur, wenn niemand da ist, welcher den Sinn erklären kann; dem christlichen Volke aber sind tausend Mittel geboten, sich das Verständnis der liturgischen Gebete zu verschaffen. Zudem hat auch der Kirchenrat von Trient verordnet: „Damit die Schafe Christi nicht hungern, und die Kleinen nicht um Brot bitten, ohne dass jemand da ist, der es ihnen bricht, verordnet der hl. Kirchenrat von Trient, dass alle Hirten und alle, welchen die Seelsorge obliegt, oftmals in der Predigt selbst oder durch andere etwas erklären von dem, was in der Messe gelesen wird, und unter anderen ein Geheimnis dieses heil. Opfers erklären, besonders an Sonn- und Festtagen.“ (Sitz 22, Kap. 8) Ebenso schrieb derselbe heil. Kirchenrat den Bischöfen vor: „ Nicht allein, wenn sie die Sakramente dem Volke spenden müssen, sollen sie vorher deren Kraft und Gebrauch nach der Fähigkeit der Empfänger erklären, sondern auch dafür Sorge tragen, dass die Pfarrer dies tun“ usw. (Sitz 24 von der Ref., Kap. 7) - (15) So dass ich selbst die Worte verstehe, die ich rede, und sie den Bedürfnissen der Zuhörer anpassen kann. - (16) Kinder urteilen über alles nicht nach dem wahren Werte der Dinge, sondern nach dem äußeren Scheine und der Ergötzlichkeit. Der Apostel redet die Korinther mit großer Liebe „Brüder“ an, aber mahnt die stolzen und sich rühmenden Christen, nicht Kinder zu werden an Einsicht. - (17) Nach der Mahnung des Herrn. [Mt 10,16] - (18) Auch den Ungläubigen bringt die Gabe der Prophezeiung mehr Nutzen, als die der Sprachen. – „Gesetz“ sind die Schriften des A. T. - (19) Die Assyrer, deren Sprache die Juden nicht verstanden und in deren Heere viele Barbaren dienten, sind dem Apostel ein Bild derer, die im N.T. die Sprachengabe besitzen: die Sendung der Assyrer offenbarte den Unglauben der Juden, aber beseitigte ihn nicht, obwohl er es war, der Israel unwürdig machte, dass Gott zu ihm in einer verständlichen Sprache redete. Auch die Gabe der Sprachen, welche die Apostel am Pfingstfeste erhielten, war ein Zeichen für das ungläubige Volk und bekehrte es nicht. So schickt er auch jetzt die mit der Sprachengabe Ausgestatteten zum Zeichen. Doch etwas anderes ist zum Zeichen, etwas anderes zum Nutzen. Indem also der heil. Paulus sagt, die Sprachengabe sei den Gläubigen nicht zum Zeichen gegeben, leugnet er nicht den Nutzen. (V. 4) Übrigens können auch die Sprachen die Bekehrung der Ungläubigen entfernt vorbereiten, wie der Einbruch der Assyrier die Bekehrung der Juden. - (20) Der Apostel fügt diesen Teil der Folgerung aus der Prophezeiung des Isaias als bekannte Wahrheit bei. Ergänze: sind zum Zeichen. - (21) Da die Sprachenbegabten zu Gott redeten, so sprachen sie vielleicht bisweilen gleichzeitig. - (22) Ein Sünder wird seiner Schuld vor Gott überwiesen, so dass er das Bild seiner Seele klar vor sich hat (wird geurteilt), und die Quelle der Sünde, Hochmut, Begierlichkeit der Augen und des Fleisches, wird offenbar werden, so dass er erkennt, dass Gott in den Propheten redet, und Buße tut und gläubig wird. Wäre es nicht, so kann man bei dieser Gelegenheit fragen, besser, wenn die heil. Messe in der Landessprache gefeiert würde, und auch die Spendung der Sakramente in derselben stattfände? Dem entgegen möchten wir so fragen: Ist es nicht erhebend, wenn in dem Reiche Christi, in seiner Kirche, in der alle nur eine Gesinnung haben sollen, alle auch eine Sprache reden, wie es einst war, ehe Gott die Sprachenverwirrung sandte? [1Mos 11,1] Wenn die Kinder einer Familie auch eine Sprache führen, wenn die Väter in einer Sprache zu ihren Kindern reden, deuten sie nicht schon dadurch ihnen an, dass alle, wenn auch nicht eine Zunge, doch die eine Sprache des Glaubens und der Liebe untereinander haben sollen? Welches wäre aber auch der Vorteil, wenn die liturgischen Gebete in der Landessprache verfasst würden? Müsste nicht auch so ihr Sinn noch erklärt werden? Würden nicht viele in Versuchung kommen, das Heilige, das sie nicht verstehen, zu verunglimpfen, zumal wenn das ehrwürdige Kleid der lateinischen Sprache nicht mehr als Schutz dasteht? Wie ferner wäre es zu erreichen, dass alle in der Kirche Anwesenden alle Worte hörten? Doch die Belehrungen und Ermahnungen, von denen der Apostel hier redet, werden ja in der Landessprache gehalten, so dass niemanden etwas fehlen kann; die lateinischen Gebete aber, welche der Priester verrichtet, sind ihrem Inhalte und Sinne nach genügend bekannt. Vergl. Anm. 14. - (23) Von den Geistlichen. - (24) Alles habe den Nutzen des Nächsten als Ziel. - (25) Kann weder der in Sprachen Redende, noch einer der Anwesenden es auslegen. - (26) Weil es nicht zur Erbauung der Gläubigen beiträgt. Wenigstens einige der mit Gnadengaben ausgestatteten konnten dieselben nach ihrem Belieben benutzen, wie diese Stelle zeigt. Welche Gabe ein solcher besaß, wussten die Gläubigen, so dass sie sich von der Anwesenheit eines Auslegers überzeugen konnten. Die Propheten redeten indes nur auf besonderen Antrieb des Heil. Geistes (V. 30) - (27) In einer Versammlung. Da nun aber ein Prophet in das, was der heil. Geist eingab, Menschliches einmischen konnte, sollen die übrigen Propheten nach der Gnadengabe des Urteils, die wohl meist mit der Gabe der Prophezeiung verbunden war, das Gesagte beurteilen. - (28) Damit es indes nicht scheine, als ob er gleichsam dem Heil. Geiste Vorschriften mache, fügt der Apostel den Grund seiner Vorschrift bei. - (29) Die Bedürfnisse der Gläubigen sind verschieden. Wenn also der Heil. Geist einem zweiten zu reden befiehlt, gibt er seinen Willen kund, dass der erste abtrete. - (30) Die in verschiedenen Propheten verschiedene Offenbarung des Heil. Geistes wird den Propheten so gegeben, dass es in ihrer Macht ist, zu reden und zu schweigen (Hier.). - (31) Gott als Urheber des Friedens kann nicht zulassen, dass einer dem andern nicht Platz machen soll, und dass sie etwa zugleich reden. - (32) Das Wort „lehre“ fehlt in den meisten griech. Handschriften. Deshalb ziehen viele diese Worte zum Folgenden. In der Vulgata gehören sie als Schluss zu V. 27 – 30, worauf V. 31 – 33 (erste Hälfte) eine Parenthese bilden (Thom.). - (33) Amen mit allen Anwesenden zu sagen, kann ihnen gestattet werden [1Kor 11,16], hier aber handelt der Apostel von denen, die öffentlich reden. - (34) Nicht ohne einige Ironie sagt der Apostel, es sei den Frauen gestattet, untertänig zu sein, und ruft denen, welche die Gottesordnung zu verletzen suchten, das ihre Stammmutter gesagte Wort in´s Gedächtnis zurück: [1Mos 3,16]. Vergl. auch [1Tim 2,11ff]. - (35) Die Frauen sind schwach und unbeständig (Chrys.). Zunächst redet der heil. Paulus von den verheirateten Frauen, doch gilt dasselbe Gesetz sicher auch von den Jungfrauen und Witwen. Der beigefügte Grund schließt auch diese ein, seine weitere Erklärung hat derselbe in der [1Kor 11,2ff] bereits erwähnten, von Gott bestimmten niedrigeren Stellung der Frau, wie in der bürgerlichen, so in der kirchlichen Gemeinschaft. - (36) Um jede Entschuldigung abzuschneiden, stellt der Apostel diese Frage. Wäre die korinthische Kirche die Mutter und das Haupt aller Kirchen, so könnte sie ihre Gewohnheiten mit Recht nicht nur selbst behalten, sondern auch anderen als Gesetze auferlegen; desgleichen wenn sie die einzige Kirche war, konnte sie allein wissen, was sich für Christen ziemt oder nicht ziemt. – Der Apostel zeigt uns hier, dass wir in allen Fragen, welche über Lehren und Gewohnheiten in der Kirche auftauchen, das Altertum befragen müssen. Was haben die Apostel, was die ersten Gläubigen, was ihre Nachfolger gelehrt und überliefert? (Aug.) - (37) Damit die Korinther nicht glauben, es handle sich um eine geringfügige Sache und die Vorschriften des Apostels hätten nicht viel zu bedeuten, sagt er ihnen, dass dieselben das höchste, nämlich göttliches Ansehen haben: wenn jemand mit Recht oder mit Unrecht glaubt, ein Prophet zu sein oder eine andere Lehrgabe erhalten zu haben, der erkenne, dass das, was ich schreibe, Gebote Christi sind. - (38) Erkennt jemand diese Gebote nicht als solch des Herrn an, so wird er auch von Gott nicht als wahrer Prophet anerkannt werden. - (39) In den letzten beiden Versen ruft der Apostel noch einmal alles Gesagte in´s Gedächtnis zurück: in V. 39 die Lehre, in V. 40 die Vorschriften. Zu den Dingen, welche mit Wohlanständigkeit geschehen sollen, gehören wohl die Vorschriften über die Stellung der Frauen und die Liebesmahle, während der Gebrauch der Gnadengaben die Ordnung angeht.
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