Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Est08

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Liber Esther. Caput VIII.

Das Buch Esther Kap. 8


Mardochäus wird über das Haus der Königin gesetzt (V. 2) 2. Esther erlangt einen vollständigen Sieg für ihr Volk. (8,3 – 10,3) [Est 16,1-24] A. Esther bittet den König, durch einen neuen Erlass den des Aman abzuändern und die Juden zu retten. (V. 6) Der König erlässt eine Kundgebung, dass es ihm wohlgefalle, wenn der erste Erlass nicht zur Ausführung komme, und gibt den Juden Erlaubnis, sich am 13. Adar gegen ihre Feinde zu verteidigen und deren Güter an sich zu reißen. (V. 12) [Est 16,1-24] Dieser Gnadenerlass erregt bei den Juden große Freude.

1. Die illo dedit rex Assuerus Esther reginæ domum Aman aversarii Judæorum, et Mardochæus ingressus est ante faciem regis. Confessa est enim ei Esther quod esset patruus suus.

2. Tulitque rex annulum, quam ab Aman recipi jusserat, et tradidit Mardochæo. Esther autem constituit Mardochæum super domum suam.
3. Nec his contenta, procidit ad pedes regis, flevitque et locuta ad eum oravit ut malitiam Aman Agagitæ, et machinationes ejus pessimas, quas excogitaverat contra Judæos, juberet irritas fieri.

4. At ille ex more sceptrum aureum potendit manu, quo signum clementiæ monstrabatur: illaque consurgens stetit ante eum
5. Et ait: Si placet regi, et si inveni gratiam in oculis ejus, et deprecatio mea non ei videtur esse contraria, obsecro, ut novis epistolis, veteres Aman litteræ, insidiatoris et hostis Judæorum, quibus eos in cunctis regis provinciis perire præceperat, corrigantur.

6. Quomodo enim potero sustinere necem et interfectionem populi mei?
7. Responditque res Assuerus Esther reginæ, et Mardochæo Judæo: Domum Aman concessi Esther, et ipsum jussi affigi cruci, quia ausus est manum mittere in Judæos.

8. Scribite ergo Judæis, sicut vobis placet, regis nomine, signantes litteras annulo meo. Hæc enim consuetudo erat, ut epistolis, quæ ex regis nomine mittebantur, et illius annulo signatæ erant, nemo auderet contradicere.

9. Accitisque scribis et liberariis regiis (erat autem tempus tertii mensis, qui appellatur Siban) vigesima et tertia die illius scriptæ sunt epistolæ, ut Mardochæus voluerat, ad Judæos, et ad principes, procuratoresque et judices, qui centum viginti septem provinciis ab India usque ad Æthiopiam præsidebant: provinciæ, atque provinciæ, populo et populo juxta linguas et litteras suas, et Judæis, prout legere poterant, et audire.

10. Ipsæque epistolæ, quæ regis nomine mittebantur, annulo ipsius obsignatæ sunt, et missæ per veredarios: qui per omnes provincias discurrentes, veteres litteras novis nuntiis prævenirent.

11. Quibus imperavit rex, ut convenirent Judæos per singulas civitates, et in unum præciperent congregari ut starent pro animabus suis, et omnes inimicos suos cum conjugibus ac liberis et universis domibus, interficerent atque delerent, et spolia eorum diriperent.

12. Et constituta est per omnes provincias una ultionis dies, id est tertia decima mensis duodecimi Adar.
13. Summaque epistolæ hæc fuit, ut in omnibus terris ac populis, qui regis Assueri subjacebant imperio, notum fieret, paratos esse Judæos ad capiendam vindictam de hostibus suis.

14. Egressique sunt veredarii celeres nuntia perferentes, et edictum regis pependit in Susan.

15. Mardochæus autem de palatio, et de conspectu regis egrediens, fulgebat vestibus regiis, hyacinthinis videlicet et aëriis, coronam auream portans in capite, et amictus serico pallio atque purpureo. Omnisque civitas exsultavit, atque lætata est.

16. Judæis autem nova lux oriri visa est, gaudium, honor, et tripudium.

17. Apud omnes populos, urbes, atque provincias, quocumque regis jussa veniebant, mira exsultatio, epulæ atque convivia, et festus dies: in tantum ut plures alterius gentis et sectæ eorum religioni et ceremoniis jungerentur. Grandis enim cunctos Judaici nominis terror invaserat.


1. An jenem Tage schenkte der König Assuerus der Köngin Esther das Haus Amans,1 des Feindes der Juden, und Mardochäus trat vor das Angesicht des Königs;2 denn Esther hatte ihm mitgeteilt, dass er ihr Oheim sei.
2. Und der König nahm den Ring, den er Aman abzunehmen befohlen hatte, und gab ihn dem Mardochäus.3 Esther aber setzte Mardochäus über ihr Haus.
3. Damit nicht zufrieden, warf sie sich dem König zu Füßen und flehte ihn weinend an, er möchte die Bosheit Amans, des Aggiters, und seine bösen Anschläge, die er gegen die Juden ausgedacht, vereiteln lassen.4
4. Da streckte er nach Gewohnheit das goldene Zepter aus, denn so ward das Zeichen einer Gnade gegeben, und sie stand auf und trat vor ihn hin
5. und sprach: Gefällt es dem Könige und habe ich in seinen Augen Gnade gefunden und scheint ihm nicht meine Bitte widerwärtig, so bitte ich, man möge die früheren Schreiben Amans, des Verfolgers und Feindes der Juden, durch die er befohlen, sie in allen Ländern des Königs umzubringen, durch neue Schreiben widerrufen.
6. Denn wie könnte ich den Untergang und den Tod meines Volkes ertragen?
7. Da antwortete der König Assuerus der Königin Esther und Mardochäus, dem Juden: Das Haus Amans habe ich Esther geschenkt und ihn selbst an das Kreuz heften lassen, dafür, dass er es gewagt hat, an die Juden Hand zu legen.5
8. So schreibet also den Juden im Namen des Königs, wie es euch gefällt, und siegelt die Briefe mit meinem Ringe. Denn es war Herkommen, dass den Schreiben, die im Namen des Königs erlassen wurden und mit seinem Ringe gesiegelt waren, niemand widersprechen durfte.
9. Da wurden die Schreiber und Abschreiber des Königs gerufen (es war aber die Zeit des dritten Monats, der Siban6 heißt), und am dreiundzwanzigsten Tage desselben wurden, wie es Mardochäus gewollt, Schreiben7 an die Juden ausgefertigt
und an die Fürsten und die Statthalter und die Richter, welche über die hundertundsiebenundzwanzig Landschaften gesetzt waren, von Indien an bis nach Äthiopien, von Land zu Land und von Volk zu Volk nach ihren Sprachen und Schriften, und an die Juden, so wie sie es lesen und verstehen konnten.
10. Und die Schreiben, welche im Namen des Königs gesandt wurden, waren mit seinem Ringe gesiegelt und wurden durch Eilboten geschickt, die durch alle Länder eilen und den früheren Schreiben durch die neue Botschaft8 zuvorkommen sollten.
11. Diesen befahl der König, sich zu den Juden in allen Städten zu begeben und ihnen zu befehlen, sie sollten sich zusammenscharen, um für ihr Leben einzustehen und alle ihre Feinde mit Weibern und Kindern und deren ganze Familien zu töten und zu vertilgen und ihre Habe als Beute an sich zu nehmen.9
12. Auch ward in allen Landschaften ein Tag der Rache bestimmt, nämlich der dreizehnte des zwölften Monats Adar.
13. Der Inhalt des Schreibens war dieser: Es sollte in allen Ländern bei den Völkern, die unter des Königs Assuerus Herrschaft standen, kund werden, dass die Juden bereit seien, Rache an ihren Feinden zu nehmen.
14. Da zogen die Eilboten, welche die Botschaft bringen sollten, eilig10 aus und der Erlass des Königs ward auch in Susan angeschlagen.
15. Mardochäus aber ging aus dem Palaste von dem König hinweg, in königlichen Gewändern herrlich strahlend,11 nämlich in hyazinthfarbigen und hellen, und trug eine goldene Krone auf dem Haupte und war mit einem seidenen,12 purpurnen Mantel bekleidet. Und die ganze Stadt frohlockte und freute sich.13
16. Für die Juden aber schien ein neues Licht aufzugehen, Freude und Ehre und Wonne.14
17. Bei allen Völkern15 in allen Städten und Ländern, in die der Befehl des Königs kam, war erstaunlicher Jubel und Freudenmahle und Gastereien und festliche Zeit, so dass viele von andern Völkern und Glaubensgenossen zu der Religion und den Gebräuchen der Juden übergingen, denn alle hatte großer Schrecken vor dem Namen derselben befallen.

Fußnote

Kap. 8 (1)Seine ganze Habe und seine ganze Beute. Das Vermögen des Hingerichteten wurde also konfisziert. - (2) Wie die höchsten Reichsbeamten, als Verwandter der Esther, denn für die Entdeckung der Verschwörung war er schon belohnt [Est 6,11]. - (3) Dies verlieh ihm das gleiche Recht, das Aman [Est 3,10] erlangt. - (4) Dies Reden war wieder ein Wagnis. Die Rede selbst wird V. 5, V. 6 mitgeteilt. - (5) Damit habe ich meine gnädige Gesinnung gegen dich und dein Volk gezeigt. Aber ein mit allen Formalitäten erlassenes Gesetz vermag selbst der König nicht zurückzunehmen. - (6) Babylonisch Sivanu-. - (7) Der Wortlaut desselben wird [Est 16] geboten. - (8) Ihrer umgeänderten Vollstreckung. - (9) Durch diese Erlaubnis zur Gegenwehr ward der erste Befehl [Est 3,13] nicht aufgehoben, aber doch unschädlich gemacht. - (10) Ebenso [Est 3,15]. - (11) Nachdem ihm die Rettung seines Volkes gelungen, zeigt er sich in feierlicher Amtskleidung öffentlich. Gegensatz zu [Est 4,1]. - (12) Nach dem Hebr. war der Mantel von Byssus. - (13) Weil keine größeren Unruhen mehr zu befürchten waren. - (14) Gegensatz zu [Est 4,3]. - (15) Nach dem Hebr. bei den Juden. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 |

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