Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor10
Epistola beati Pauli Apostoli ad Corinthios prima.
Erster Brief des heiligen Apostels Paulus an die Korinther Kap. 10
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1. Nolo enim vos ignorare fratres quoniam patres nostri omnes sub nube fuerunt, et omnes mare transierunt, 27. Si quis vocat vos infidelium, et vultis ire: omne quod vobis apponitur, manducate, nihil interrogantes propter conscientiam. 30. Si ego cum gratia participio, quid blasphemor pro eo quod gratias ago? 31. Sive ergo manducatis, sive bibitis, sive aliud quid facitis: omnia in gloriam Dei facite. |
1. Denn ich will euch nicht in Unwissenheit lassen, Brüder!1 dass unsere Väter alle unter der Wolke waren,2 und alle durch das Meer hindurch gingen, 4. und alle denselben geistigen Trank5 tranken (sie tranken nämlich aus einem geistigen, sie begleitenden Felsen, der Felsen aber war Christus);6
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Fußnote
Kap. 10 (1) Die Taufe und die heil. Eucharistie sind die höchsten Wohltaten, welche dem Christen zu Teil werden. Jene führt den Menschen in die Kampfesbahn ein, diese gibt ihm immer neue Kräfte zum Kampfe. Das Vorbild beider Wohltaten ward auch den Israeliten zu Teil. Das vorhergehende Bild vom Kampfspiel war für Heidenchristen mehr geeignet, dies ist für die Judenchristen zunächst bekannter, beide redet er in beiden Beweisführungen als Brüder an. - (2) Die Wolke umhüllte und schützte die Israeliten. Da sie schon vor dem Durchzug durch das rote Meer erschien, stellte der Apostel sie an die erste Stelle. - (3) Moses ist das Vorbild Christi. Wie der Heiland im N. T., so war Moses im A. T. Mittler zwischen Gott und dem Volke. Die Wolke war das Bild des Heil. Geistes, der in der Taufe gegeben werden sollte, der Durchgang durch das rote Meer mit trockenem Fuße das Bild der Eintauchung in der Taufe. Wie endlich die christliche Taufe uns von allen Sünden abwäscht, so bestreite jene vorbildliche Taufe die Israeliten von dem Unglauben, d. h. sie bewirkte, dass jene Moses nachher glaubten. [2Mos 14,31] Jene vorbildliche Taufe weihte sie dem Gesetze, wie unsere Taufe uns Christus weiht, und befreite sie aus der Gewalt Pharaos, wie die christliche Taufe aus der Gewalt des Teufels befreit. - (4) Da das Manna, welches den Israeliten während ihres ganzen Zuges durch die Wüste zu Teil ward, seinem Ursprunge, seiner Natur und seiner Bedeutung nach wunderbar war, heißt es mit Recht geistige Speise. – „Dieselbe geistige Speise“: nämlich untereinander dieselbe. Und „alle“, um in V. 5 den Unterschied zwischen einzelnen zu zeigen. - (5) Das Wasser war ein natürliches, wie nennt also der Apostel es einen geistigen Trank? Weil es auf außernatürliche Weise gegeben war und das Blut Christi im N. B. vorbildete. - (6) Wie du den Leib Christi issest, so jene das Manna, und wie du das Blut trinkest, so tranken jene Wasser aus dem Felsen. Waren jene Dinge auch sinnbildlich, so wurden sie dennoch auf geistige Weise geboten, nicht nach der Forderung der Natur, sondern nach der Gnade der Gabe, und mit dem Leibe nährten sie auch die Seele, weil sie zum Glauben führten. Darum sagt Paulus nichts von der Speise: diese war nicht allein der Weise nach, wie sie gegeben wurde, sondern auch in sich wunderbar. Da aber in dem Tranke nur die Weise, wie er gegeben wird, außerhalb der Grenzen der Natur lag, erklärt der Apostel die Bedeutung. Nicht die Natur des Felsens hatte ja das Wasser gegeben, sonst wäre dies auch schon vorher herausgesprudelt, sondern ein anderer geistiger Fels bewirkte dies, Christus, der ihnen stets gegenwärtig war und alles wunderbar tat. Deshalb heißt es: aus dem ihnen folgenden Felsen (Chrys.). Das Wort, das einst Fleisch werden sollte, war es, welche den Israeliten aus dem Felsen Wasser gab, Jahve, der dem Volke nahe war und ihm Wasser gab. Vergl. [2Mos 17,6, 4Mos 20,8]. Der Apostel gebraucht dieses Bild, weil Gott im A. T. oft Fels genannt wird. - (7) Von mehr als 600000 Israeliten kamen nur zwei, Josue und Kaleb, in das gelobte Land. - (8) In wunderbarer Leitung seiner Vorsehung ordnete Gott die Geschicke des auserwählten Volkes so, dass sie die Geschichte seiner Kirche vorbildeten und voraussagten. - (9) Alle Sünden entspringen aus der Begierlichkeit (Chrys.). Die einzelnen Sünden der Israeliten gegen Gott nennt der Apostel in der Absicht, die Korinther vom Genusse der Götzenopfer abzubringen: Götzendienst (V. 7, 8), Versuchung Christi (V. 9), Murren gegen Gott (V. 10), doch werden sie zuletzt (V. 11) wie der (wie V. 6) zusammengefasst. - (10) Der Apostel unterscheidet hier wohl zwischen Verführer und Verführten, oder mit Gewalt Gezwungenen. Da der Apostel auf das Mahl hinweist, welches das Volk dem goldenen Kalbe zu Ehren veranstaltete, tritt von selbst bei den Lesern die Parallele mit den Götzenmahlzeiten vor Augen. - (11) Vergl. [4Mos 25,1]. Auch hierfür fehlt die Parallele nicht im Dienste der Aphrodite von Korinth. - (12) Nach [4Mos 25,9] waren es 24000, es liegt also hier ein leicht erklärlicher Irrtum der Abschreiber vor, da drei und vier mit fast gleichen Konsonanten bezeichnet wurden. - (13) Sie versuchten das göttliche Wort, da sie nach [4Mos 21,4ff] zweifelten, ob Gott seine Verheißungen erfüllen werde. So fingen die Korinther auch an, am christlichen Gesetz Überdruss zu empfinden und von der Einfachheit der christlichen Feier sich nach dem heidnischen Pompe zu sehnen. - (14) Die meisten Ausleger denken hier an das [4Mos 16,46ff] erzählte Ereignis, das [Weish 18,25] mit demselben Namen bezeichnet wir, wie hier. (Würgeengel: wohl eine Personifikation des göttlichen Zornes.) Auch die Korinther hatten gegen die Strenge gemurrt oder ihren Lehrern Übles nachgeredet. - (15) Sünden und Strafen. - (16) Nicht um des Nutzen jener willen ließ Gott dies geschehen, denn welchen Nutzen sollten die Toten aus den Schriften schöpfen? (Theod.) Alle Schriften sind für die Zeit des Messias verfasst. Dienten sie auch dem alten Volke als Wegweiser zu Christus, so zeigten sie doch ihren vollen Nutzen erst, als die Vorbilder des A. T. im N. T. erfüllt waren. - (17) Die letzten Zeiten sind die Zeiten von der ersten bis zur zweiten Ankunft Christi, von dem irdischen Reiche des Messias bis zur Umwandlung desselben in das himmlische. Der Apostel scheint hier auch auf verschiedene Perioden des Reiches hinzudeuten. - (18) Wer auf dem Wege der Tugend steht, sehe zu, dass er nicht in Sünden falle. (Chrys., Thom.) Dieser Text zeigt dass auch der Gerechte die Gnade Gottes verlieren kann (Kirchenr. v. Trient, Sitz 6, Kap. 13), und dass der Mensch nicht vollkommene Sicherheit hat, ob er im Stande der Gnade ist. - (19) Damit die Korinther nicht etwa auch das V. 5 Gesagte als Vorbild für sich auffassen, unterscheidet der Apostel zwei Arten von Versuchungen: die einen, welche den Menschen ohne seine Schuld ereilen und keine große Gefahr verursachen, da die Hilfe Gottes zum Siege nicht fehlt (V. 13); die anderen, welche so sorgfältig wie möglich zu meiden sind, jene, welchen sich jemand aus freien Stücken ohne Not und nutzen aussetzt. (V. 14) - (20) Griech.: es befiel euch keine Versuchung usw. Genügt die Mahnung des Apostels V. 12 ihnen nicht, so möge die eigene Erfahrung ihnen Vertrauen geben. Eine Versuchung ist alles, was den Menschen zur Sünde reizt und ihm Ursache des geistlichen Falles werde kann. - (21) Menschlich sind die der menschlichen Schwachheit angemessenen, kleinen, kurzen, mäßigen Versuchungen (Chrys.), wie in der Tat das zweite Glied zeigt: „nicht über eure Kräfte“, nämlich die von der Gnade unterstützen Kräfte der Seele. Was die Erfahrung lehrt, bestätigt Gottes Treue: Gott befiehlt nicht Unmögliches, sondern mahnt uns, indem er befiehlt, das zu tun, was wir können, und das zu erbitten, was wir nicht können, und er hilft uns, dass wir können. (Kirchenr. v. Trient, Sitz 6, Kap. 11) - (22) Wahrhaft ist Gott getreu, da er Kraft gibt, dass wir nicht besiegt werden, Gnade, dass wir Verdienst haben, Standhaftigkeit, dass wir überwinden (Thom.). - (23) Von allen Versuchungen, denen der Mensch sich selbst aussetzen kann, wählt der heil. Paulus eine, die mit der größten Gefahr verbunden ist, Götzendienst zu üben, da die Opfermahlzeit leicht einen Teil desselben ausmacht. Der Zusatz: „meine Geliebten“ zeigt, dass er etwas Großes fordert, das zwar schwer, aber notwendig ist. - (24) Ihr habt eine so reiche Kenntnis der rechten Lehre, dass ihr meine Worte beurteilen könnt. Sie rühmten sich ja ihrer Weisheit. - (25) Diese Ordnung ist vielleicht gewählt, weil die heidnischen Götzenmahlzeiten mit einem Trankopfer begannen. Der Kelch, den wir unter Gebeten konsekrieren, steht für das, was er enthält. Das Brotbrechen ist der gebräuchlichste Ausdruck für die Feier des heil. Opfers. Die Worte des Apostels zeigen, dass unter beiden Gestalten Leib und Blut des Heilandes gegenwärtig sind. Statt „Teilnahme“ griech.: Vereinigung mit dem Leibe des Herrn. In dieser Vereinigung ist die Kraft des ganzen Beweises. - (26) Wenngleich wir viele sind, bilden wir alle doch ein geistiges Brot, einen geistigen Leib; woher anders aber, als weil wir alle an einem und demselben Brote teilhaben? Aber wie kann die Teilnahme an einem Brote bewirken, dass wir ein Leib sind? Weil dieses Brot der Leib des Herrn ist, der uns in sich umwandelt, wenn wir ihn genießen. Wahrlich, ein herrliches Zeugnis für die Wahrheit, dass Christus hier wirklich zugegen ist! (Iren.) - (27) Israel nach dem Fleische sind die Juden, welche den Messias von sich gestoßen und keinen Anteil mehr an den, den Vätern verheißenen Segnungen hatten. Ihnen steht das Israel Gottes entgegen, welches mit Christus vereint zu jenen Nachkommen Abrahams gehört, denen die Verheißungen gegeben sind. [Gal 3,29] - (28) Vor dem Leiden des Herrn waren die Opfer Israels Gott angenehm und hatten, nicht zwar aus sich, aber aus dem Opfer, dessen Vorbild sie waren, eine gewisse Kraft. Zwar wurde das ganze Opfertier Gott dargebracht, doch überließ dieser den Opfernden einen Teil zum Mahle. Diejenigen, welche an diesem Mahle teilnahmen, waren Gäste Gottes und galten so als mit ihm versöhnt. Nach dem Tode Christi wurden die jüdischen Opfer leere Zeremonien ohne Bedeutung vor Gott. – Der Apostel sagt nicht, dass jene mit Gott, sondern dass sie mit dem Altare vereint werden; denn „Israel nach dem Fleische“ kann nicht mit Gott vereint werden. - (29) Da die Götzen, welche die Heiden zu verehren behaupten, nichts sind und nichts bewirken können, so kann jene wunderbare Kraft, welche sich in gewissen Orakeln und Wundern und scheinbarer Erhörung von Gebeten zeigt, nur von einer nicht menschlichen Gewalt ausgehen, nämlich dem Teufel und seinen Engeln, welche die Heiden verblenden. Wenngleich nun die Heiden diesen ihre Opfer nicht unmittelbar darbringen wollen, und sich klar bewusst sind, dass jene dieselben annehmen, so beabsichtigen sie es mittelbar und erkennen es dunkel, da sie wissen, dass ihr Götzendienst gegen den wahren Gott streitet. - (30) Ihn versuchen, ob er strafen kann. - (31) Dieser ganze Abschnitt V. 15 – 33 setzt voraus, dass die heil. Eucharistie ein wahres Opfer ist. Besonders klar ist V. 20, 21, weshalb der Kirchenrat von Trient (Sitz 22, Kap. 1) mit Recht sagt: Nicht undeutlich weist der Apostel auf das reine Opfer, welches Malachias vorausgesagt, hin, wenn er sagt, dass diejenigen, welche durch die Teilnahme am Tische der bösen Geister befleckt sind, nicht des Tisches des Herrn teilhaftig werden können, beide Male unter Tisch Altar verstehend. - (32) Wenn es sich um den praktischen Gebrauch der Dinge handelt, ist nicht einzig die Frage zu beantworten, ob dieselben an sich erlaubt sind, sondern es ist auch der Nutzen zu erwägen, dem sie den Handelnden oder seinem Nächsten bringen. Bringen sie einen von beiden Schaden, so sind sie zu unterlassen. Ihm selbst V. 22: nicht alles frommt. Dem Nächsten V. 23: nicht alles erbaut. - (33) Indem jemand das sucht, was dem Bruder hilft, fördert er sein eigenes geistiges Wohl. Es folgen zwei Regeln über den Genuss von Opferfleisch zu Hause (V. 25, 26) und bei Fremden (V. 27). - (34) Nämlich: woher das Fleisch stammt. - (35) Alles ist an sich rein, da es des Herrn ist, aber wird unrein aus irrigem Gewissen und Ungehorsam. - (36) Zu einem gewöhnlichen Mahle. - (37) Dies ist nicht verboten. - (38) Bei diesen Regeln hat der Apostel einzig den Satz: „Alles ist mir erlaubt“ angewendet. Anders aber wird die Entscheidung lauten, wenn auch das Gewissen des Nächsten in Frage kommt. - (39) Wenn jemand auf dem Markte oder bei einem Gastmahle im Hause eines Heiden, ohne dass du gefragt hast, so sagt. Ist es ein Heide, der in guter oder in böser Absicht mahnt, so würde er von der Annahme der christlichen Religion zurückhalten, noch mehr Ärgernis nähme ein Jude, am meisten ein schwacher Christ. - (40) Um seines Gewissens willen, damit er keinen geistigen Schaden leide. - (41) Mein Gewissen wird nicht befleckt, wenn ich das tue, was ich als erlaubt kenne, wenn auch ein anderer dies für Sünde hält. - (42) Wenn ich eine Sache mit Danksagung gegen Gott und den Geber genieße, warum soll ich mir über dieselbe Gewissensbisse machen? Beide Sätze (V. 29b und 30) dienen zur Erläuterung der Worte: „ich meine aber nicht dein Gewissen, sondern das des andern.“ (V. 29) - (43) Auch in den an sich gleichgültigen Dingen sollen die Christen nicht ihre Befriedigung oder ihren Vorteil, sondern ihr letztes und höchstes Ziel vor Augen haben, eifrigst besorgt, nichts zu tun, was Gottes Ehre verminderte, und vielmehr bemüht, alles zur Vermehrung der Ehre Gottes zu lenken. - (44) Gottes Ehre wird nicht gefördert, sondern verletzt, wenn die Christen durch ihre Handlungen Glaube und Gesetz verletzen, und so durch ihr Beispiel die Juden und Heiden von der Annahme des Christentums zurückhalten, noch, wenn schwache Christen durch das Beispiel anderer verführt werden, das zu tun, was sie für Sünde halten. - (45) In allem, was an sich gleichgültig ist. - (46) Gegen Ende des ersten oder Anfang des zweiten Jahrhunderts wurde das Aposteldekret [Apg 15,29] strenger ausgelegt und ausgeführt, als Paulus es hier erklärt hat. Den Grund für die strengere Übung boten wohl die Irrtümer gewisser Ketzer, der Nikolaiten, Basilidianer, Valentinianer u. a., welche ohne Rücksicht auf das Dekret Opferfleisch aßen, und von denen die Katholiken sich durch ihre Enthaltung von demselben unterschieden.
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