Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Thes04
Epistola beati Pauli Apostoli ad Thessalonicenses prima.
Erster Brief des heiligen Apostels Paulus an die Thessalonicher Kap. 4
1. Mahnung alle Laster zu meiden (Kap. 4, B. 1 – 12): a. Nach der allgemeinen Mahnung alle ihnen gegebenen Vorschriften zu beobachten (B. 2), b. muntert der Apostel die Thessalonicher insbesondere auf: 1) die standesgemäße Keuschheit zu wahren (B. 5), insbesondere sich von dem Ehebruche unbefleckt zu erhalten (B. 6), indem er heilsame Beweggründe dazu beifügt (B. 8), 2) in der Liebe sich immer mehr auszuzeichnen (B. 10), 3) ruhig ihren Pflichten lebend ein gutes Beispiel zu geben. (B. 12) 2. Belehrung über die Wiederkunft des Herrn (Kap. 4,13 – Kap. 5,11): a. Um die bange Besorgnis um die Verstorbenen zu bannen, zeigt der Apostel, dass jene mit den noch Lebenden dem Heilande bei seiner Wiederkunft entgegen kommen werden. | |
1.De cetero ergo, fratres, rogamus vos et obsecramus in Domino Jesu, ut quemadmodum accepistis a nobis quomodo oporteat vos ambulare, et placere Deo, sic et ambuletis, ut abundetis magis. 2. Scitis enim quæ præcepta dederim vobis per Dominum Jesum. 9. De caritate autem fraternitatis non necesse habemus scriber vobis: ipsi enim vos a Deo didicistis ut diligatis invicem. 11. Et operam detis ut quieti sitis, et ut vestrum negotium agatis, et operemini minibus vestris, præcepimus vobis: 16. Quoniam ipse Dominus in jussu, et in voce Archangeli, et in tuba Dei descendet de cœlo: et mortui, qui in Christo sunt, resurgent primi.
18. Itaque consolamini invicem in verbis istis. |
1.Im übrigen nun,1 Brüder! bitten und ermahnen wir euch im Herrn Jesus,2 dass ihr so, wie ihr von uns vernommen habet, wie ihr wandeln und wohlgefallen sollt, so auch wirklich wandelt,3 damit ihr immer mehr zunehmet.4
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Fußnote
Kap. 4 (1) Das „nun“ knüpft an die beiden letzten Briefe des vorigen Kapitels an. - (2) Indem Paulus im Herrn Jesus mahnt, wird die Mahnung eine Mahnung des Herrn selbst. „Herr Jesus“ ist gleichbedeutend mit Jesus Christus; Jesus, der Gesalbte. - (3) Dem Inhalte des Evangeliums gemäß. - (4) In solchem Wandel. - (5) In Christus haben die Gebote des heil. Paulus alles, was an ihnen lediglich sein Gedanke und Wille war, verloren und haben den Charakter des Heilandes angenommen, der zwischen der Gemeinde und dem Apostel steht, und dem, was dieser sagt, jener gegenüber Kraft verleiht. - (6) Nicht durch äußere Gaben und Zeremonien wird Gottes Wohlgefallen gewonnen, sondern Gott verlangt, dass wir selbst heilig seien. Vergl. [Hebr 12,14]. - (7) Von jeder Sünde der Unreinheit. - (8) Jüdischer Sprachgebrauch für Bezeichnung des Weibes (mit Bezugnahme auf [1Petr 3,7] Aug., Theod., Thom.). Andere verstehen darunter den eigenen Leib. (Tert., Chrys.) - (9) Der Mangel an wahrer Gotteserkenntnis hatte bei den Heiden einen seiner Hauptgründe in der Unzucht. - (10) Zweites Hauptmoment des Willens Gottes (Siehe B. 3 Orig., Thom.): Vermeidung aller Verletzung der Gerechtigkeit. Unsittlichkeit und Habsucht waren die Hauptfehler des Heidentums. Bruder bezeichnet hier wohl jeden Mitmenschen. - (11) Also wird Gott alle, welche der Unlauterkeit nachgegeben und nicht der Heiligung gelebt haben, strafen. - (12) Gott wohlzugefallen , [1Thes 4,1] heilig und untadelig vor ihm zu sein. [1Thes 3,13] Diese Heiligung ist Gottes Wille [1Thes 4,3] und ein Merkmal des christlichen Berufes [1Thes 4,7], der sie aber gibt, ist Gott. Die besseren Handschriften der Vulgata lesen wie der griech. Text: In eure Herzen. - (13) Was [1Thes 3,12] als Wunsch ausgesprochen, dass Gott es verleihe, wird hier als Pflicht der Christen bezeichnet. Die Nächstenliebe, welche selbst die Feinde umfasst, sieht in dem Nächsten nur einen Menschen, den Gott zu lieben befohlen. Die Bruderliebe hingegen fasst auch das Gemeinsame, das Band der heiligsten Vereinigung in Gott und den göttlichen Gütern ins Auge und lässt die Herzen in gemeinsamer Liebe sich zusammenschließen. - (14) Wenn es nicht notwendig ist, davon zu sprechen, warum erwähnt der Apostel dies noch? Indem er sagt: „Es ist nicht notwendig,“ prägt er mit größerer Kraft ein, wie hoch diese Liebe zu schätzen und wie sehr sie zu wahren ist. - (15) Ähnlich der Heiland selbst. [Mt 23,8] - (16) Menschen vermögen nur, den rechten Weg zu weisen, wenn Gott lehrt, gibt er zugleich die Kraft, ihn zu beschreiten. Vielleicht redet der Apostel hier besonders von dem Beweise der Liebe, welcher in der Gastfreundschaft besteht. - (17) In jeder Beziehung. - (18) Die erste christliche Gemeinde in Thessalonich bestand also aus Leuten, die ihren Unterhalt mit der Hände Arbeit verdienen mussten. - (19) Den Nichtchristen. - (20) Die Christen sollen also aus zwei Gründen ein arbeitsames Leben führen: Um den Heiden keinen Anstoß zu geben und um nicht anderen zur Last zu fallen. - (21) Es waren wohl in der Gemeinde von Thessalonich manchen solche gestorben, die ihrem Herzen nahe gestanden, und betreffs dieser entstand der bange Zweifel, ob auch für sie die frohe Botschaft von der Wiederkehr des Herrn Geltung habe. Wenn solche Zweifel weitergriffen und ohne Lösung blieben, konnten sie leicht das ganze Evangelium als ungewiss hinstellen. Die ersten Christen hofften die Wiederkunft des Heilandes noch zu erleben, deshalb steht diese so oft im Vordergrunde ihrer Erwägungen und Wünsche. Erst nachdem mehrere Generationen in´s Grab gesunken, ward es allen klar bewusst, dass die offenbarten Wahrheiten, die Auferstehung der Toten, den Ausgangspunkt aller Zukunftshoffnungen bilden müssen, nicht aber die ungewisse Hoffnung, jene noch lebend zu schauen. Paulus beschränkt sich in seiner Belehrung darauf, von der Auferstehung der Gläubigen zu sprechen, da er die Lehre von der allgemeinen Auferstehung und dem Weltgerichte wohl bereits persönlich vorgetragen. Die Formel: „Wir wollen euch nicht in Unkunde lassen“, pflegt der Apostel zu gebrauchen, wenn er bisher unbekannte Tatsachen oder Geheimnisse mitteilt. [Roem 1,13, 2Kor 11,3, Roem 11,25, 1Kor 10,1ff] Die Thessalonicher hatten die Frage vermutlich selbst vorgelegt. - - (22) Der Ausdruck ist mit besonderer Rücksicht auf die sofort zur Sprache kommende Wiederauferweckung gewählt. Vergl. [Mk 5,39, Joh 11,11]. - (23) Die Heiden und alle, welche gleich ihnen nicht an ein ewiges Leben glauben. Die Auferstehung des Leibes und die Unsterblichkeit der Seelen gehören dem Apostel zusammen: wer die eine verwirft, hält ihm zufolge auch die andere nicht fest. Vergl. [1Kor 15,32]. Darf nun aber der Christ nicht trauern? Gewiss darf er es, denn der Tod unserer Lieben ist ein Opfer, das Gott verlangt. Doch der Glaube muss die Trauer mindern, da wir wissen, dass die Verstorbenen nur auf kurze Zeit von uns getrennt und in ein besseres Vaterland gegangen sind. (Aug.) - (24) Der Vergleich wird nicht genau durchgeführt. Statt im ersten Gliede ebenfalls Gott zum Subjekt zu machen, wählt der Apostel einen neutralen Ausdruck: Jesus ist gestorben (nicht: entschlafen) und auferstanden. Im zweiten Teile setzt Paulus statt der Auferweckung das ein, was derselben Folge wird: Die Einführung in das Reich der Seligkeit. „Mit ihm“: die Trennung von Jesus war ja die Ursache der Unruhe für die Thessalonicher. Wo das Haupt ist, werden auch die Glieder sein. - (25) Die Worte „durch Jesus“ verbinden wie die Vulgata Chrysostomus und Theophylakt mit „entschlafen sind:“ Die in der Glaubens- und Liebesgemeinschaft mit Jesus entschlafen sind. Verbindet man jene Worte mit: herbeiführen, so weisen sie auf Christus, den Urheber der Erlösung und den Vermittler der vollendeten Frucht der Erlösung. - (26) Der Herr, der es verheißen, wird es auch ausführen. Vielleicht hatte der Her ihm dies besonders offenbart. (Chrys., Theod.) - (27) Wenn der Apostel hier sich und die Thessalonicher einschließt, so kann die Erwartung, die Ankunft des Herrn zu erleben, nur auf einem Wunsche und der aus diesem entspringenden Hoffnung beruhen, ohne dass Paulus eine Zeit angeben will, in der Christus glorreich erscheinen wird, wie [1Thes 5,1ff] und [2Thes 2,2ff] zeigen. Es lässt sich keine Stelle in allen Briefen aufweisen, aus der mit Bestimmtheit nachgewiesen werden könnte, Paulus habe sicher geglaubt, er werde die Ankunft des Herrn zum Gerichte noch erleben. Denn [1Kor 6,14] und [2Kor 4,14] sagt er, Gott werde uns auferwecken, [2Tim 4,6] die Zeit seiner Auflösung stehe bevor, [2Thes 2,2ff] der Tag der Ankunft des Herrn sei unbekannt. Worauf es ihm hier also ankommt, ist die Wahrheit, dass bei der Wiederkunft Christi die noch Lebenden nichts vor den Verstorbenen voraus haben werden, und dies allein verbürgt das Wort des Herrn. - (28) Die vom Apostel gewählten Züge zeigen teils die gemeinsame Vollendung der Lebenden und Verstorbenen, teils haben sie grundlegende Bedeutung für die Auferstehung der Entschlafenen, teils stellen sie den Heiland als den Bürgen und Mittelpunkt der Hoffnung hin. - (29) Die Schilderung erinnert an die Erscheinung Gottes auf dem Berge Sinai. [2Mos 19] B. 11ff. Der Aufrufende ist wohl nicht Gott selbst, wenngleich dieser befiehlt, dass nun alles seine Vollendung habe. Über die Stimme des Erzengels siehe [Dan 12,1]. Nach dem heil. Thomas ist Michael, der Führer der guten Engel und der Schützer der Kirche A. und N. T., dieser Engel. Die Erscheinungen Gottes wurden schon im A. T. durch Posaunenstöße angekündigt und von solchen begleitet [2Mos 19,13.16, Ps 47,6, [Joel 2,1] u. a., wie auch die feierlichen, sichtbar durch Gottes Hand gewirkten Katastrophen [Offenb 8-11] von Posaunenschall begleitet werden. Was nun freilich an dieser Stelle unter dieser himmlischen Posaune, vergl. [Mt 24,31, Offenb 11,15-18], zu verstehen ist, ist nicht zu ermessen. - (30) Die ihm eingegliedert sind, die Gerechten. - (31) I dramatischer Darstellung zerlegt der Apostel die Ereignisse gleichsam in verschiedene Akte. - (32) Werden die zur Zeit der Ankunft Christi noch Lebenden sterben, ehe ihre Umwandlung erfolgt? Aug., Thom. u. a. antworten hierauf mit Ja, die griech. Väter, sowie Tertull. Und Hier. Mit Nein. Der Strafe des Todes sind alle Menschen unterworfen [Roem 5,12], doch muss dieselbe nicht notwendig an allen vollstreckt werden. Die Frommen werden in die Luft entrückt, dem Herrn entgegen. Während die Sünder auf der Erde das Urteil ihrer Verdammnis erwarten, werden die Gerechten auf Wolken gen Himmel geführt, wie Christus von einer solchen aufgenommen ward [Apg 1,9] und nach [Mt 24,30, Apg 1,11] auf einer Wolke wiederkehren wird. Der Ort der Begegnung der Gerechten mit dem Herrn ist also zwischen Himmel und Erde; nicht als ob wir dort bleiben werden, gehen wir doch dem kommenden, nicht dem bleibenden Christus entgegen. Aug.) - (33) Alle, Lebende und Heimgegangene. - (34) Die völlige Vereinigung mit Jesus ist für Paulus überall das, woran er zuerst denkt bei der Erwähnung der Seligkeit. - (35) Den Trost, den ich hier schriftlich spende, führet euch oft gegenseitig zu Herzen.
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