Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh16
Sanctum Jesu Christi Evangelium secundum Joannem
Das heilige Evangelium Jesu Christi nach Johannes - Kap. 16
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1.Hæc locutus sum vobis, ut non scandalizemini. 3. Et hæc facient vobis, quia non noverunt Patrem, neque me. 6. Sed quia hæc locutus sum vobis, tristitia implevit cor vestrum. 11. De judicio autem: quia princeps hujus mundi jam judicatus est. 14. Ille me clarificabit: quia de meo accipiet, et annuntiabit vobis. 15. Omnia quæcumque habet Pater, mea sunt, Propterea dixi: quia de meo accipiet, et annuntiabit vobis. 16. Modicum, et jam non videbitis me: et iterum modicum, et videbitis me: quia vado ad Patrem. 17. Dixerunt ergo ex discipulis ejus ad invicem: quid est hoc, quod dicit nobis: Modicum, et non videbitis me, et quia vado ad Patrem? 18. Dicebant ergo: Quid est hoc, quod dicit, Modicum? Nescimus quid loquitur. 20. Amen, amen, dico vobis: quia plorabitis, et flebitis vos, mundus autem gaudebit: vos autem contristabimini, sed tristitia vestra vertetur in gaudium. 22. Et vos igitur nunc quidem tristitiam habetis, iterum autem videbo vos, et gaudebit cor vestrum: et gaudium vestrum nemo tollet a vobis.
26. In illo die in nomine meo petetis: et non dico vobis quia ego rogabo Patrem de vobis: 31. Respondit eis Jesus: Modo creditis? 33. Hæc locutus sum vobis, ut in me pacem habeatis. In mundo pressuram habebitis: sed confidite, ego vici mundum. |
1.Dieses1 habe ich zu euch geredet, damit ihr nicht Anstoß nehmet.2 |
Fußnote
Kap. 16 (1) Viele Ausleger beginnen mit dem Anfange dieses Kapitels einen neuen Abschnitt, andere ziehen V. 1 – 4 zu dem vorhergehenden. – Das Wort „dieses“ bezieht sich auf die Ankündigung der Leiden [Joh 15,18ff] zurück. - (2) Es wird dem Heilande schwer, so schmerzliche Bilder seinen Jüngern vor Augen zu stellen, doch es ist notwendig, damit ihr Glauben nicht Schaden leide und jedes Misstrauen und Murren fern gehalten werde. - (3) Die Ältesten haben die Verabredung getroffen, jeden, der Jesus als Messias anerkennen würde, aus der Synagoge auszustoßen. Die Prophezeiung des Heilandes ging wohl nach dem Ausbruch der Verfolgung in Jerusalem [Apg 8,1] in Erfüllung. Ja noch Schwereres steht bevor. Nachdem der Heiland wegen Gotteslästerung des Todes schuldig erklärt ist [Mt 26,65], wird das Blut des heil. Stephanus wegen angeblicher Lästerung wider Moses und Gott vergossen. [Apg 6,11] Vergl. Auch [Apg 8,3, Apg 9,1, Gal 1,13, Apg 26,9]. - (4) Es ist dies nicht eine Entschuldigung wie [Joh 15,21], sondern eine Erklärung, wie es komme, dass sie meinen, Gott durch Verfolgung seiner Diener und Freunde, der Apostel, einen Dienst zu leisten. Also nicht die Jünger tragen die Schuld, wenn sie ein so herbes Geschick trifft (Chrys., Theoph., Aug.). Sie wollen ja der Ehre Gottes dienen und das Heil der Menschen fördern. - (5) Früher hatte der Heiland mehr im Allgemeinen von Verfolgungen gesprochen, nicht aber von den seitens der Juden bevorstehenden, doch gegen diese, als von den eigenen Volksgenossen ausgehende, und darum besonders schmerzliche, mussten die Jünger jetzt gewappnet werden. Die Worte: „weil ich bei euch war“ haben wohl den Sinn: ich wollte durch eine so traurige Voraussagung eure Freude an meiner Gegenwart nicht trüben. Zudem hatte der Herr in der Tat nie gesagt, dass ihr eigenes Volk die Tötung der Jünger als Opferdienst ansehen werde. - (6) Die Jünger dachten im tiefstem Schmerze nur daran, dass der Herr von ihnen weggehe, derart, dass die Traurigkeit jede Frage erstickte, wohin er denn gehe. War in den Fluten der Betrübnis das alles versunken, was der Herr über Zeit und Zweck seines Heimganges gesagt? Dies ist´s, weshalb er ihnen vorhält, dass sie ihn nicht fragen, wohin er gehe. - (7) Mit großem Nachdrucke beginnt die Rede. Die letzte Ursache dieser Heilsordnung ist der Wille Gottes. - (8) Das Überführen geschieht durch Erleuchtung, Predigt, Wunder. Das Wort „überführen“ hat gewöhnlich die Nebenbedeutung, dass das Ziel desselben Buße und Wirkung des Heiles ist. Wenngleich also der Heil. Geist die Welt vor allem besiegen und überwinden will, ist doch die Bekehrung einzelner aus der Welt nicht ausgeschlossen. Die Welt ist also hier die Gesamtheit der Menschheit nach Ausschluss der bereits zum Glauben Gekommenen, jedoch mit Einschluss derer, welche zwar noch zur Welt gehören, aber durch die Sendung der Jünger an die Welt [Joh 17,18] noch zum Glauben geführt und zu ihrem Heile von der Welt losgelöst werden. [Joh 17,20].Der Heil.Geist überführt die Welt durch sein Zeugnis in der Welt und an die Welt [Joh 15,26]. Das Organ des Heil. Geistes ist die Kirche. Auf was sich die Überführung des Geistes bezieht, wird gleichfalls gesagt: dass es Sünde, Gerechtigkeit, Gericht gebe, und was es damit für eine Bewandtnis habe. - (9) Der Heil. Geist sagt der Welt, dass es Sünde gibt, und stellt es ihr so vor Augen, dass sie ihren Irrtum anerkennen muss: er weist sie hin auf ihren Unglauben gegen Jesus und überführt sie dadurch der Sünde, und dass sie selbst in Sünden liege. Nicht glauben ist Quelle anderer Sünden. - (10) Der Heil. Geist überführt die Welt, dass es eine Gerechtigkeit gebe, und wo und welche sie sei. Ist Jesus zum Vater gegangen, so war auf seiner Seite Gerechtigkeit, ob auch die Welt an ihm Sünde entdecken wollte, denn dass nur der Gerechte in den Himmel aufgenommen wird, musste auch der Welt einleuchten. Hat die Welt den Gerechten verfolgt, so ermangelt sie der Gerechtigkeit, die nur bei Jesus im Anschlusse an die im Himmel verherrlichte Gerechtigkeit zu finden ist. Diese Erkenntnis, dass nur bei Christus die wahre die wahre Gerechtigkeit zu finden ist, wird bei den Böswilligen fruchtlos bleiben, ja sie noch mehr verstocken; andere aber werden sich zu Jesus führen lassen und der Gerechtigkeit teilhaftig werden. Der Zusatz: „Ihr werdet mich nicht mehr sehen“ betont das bleibende Wohnen beim Vater auf ewig (Chrys.). – (11)Der Tod des Herrn ist die Stunde des Gerichtes [Joh 12,31] über den Satan, welchem durch Christi Erlösungstod alle Seelen entrissen werden, ausser jenen, welche sich nachher wieder freiwillig ihm übergeben. Der Heil. Geist wird die Welt lehren, dass es über alle ein Gericht gibt, und zum Beweise dafür dient das über den Teufel bereits verhängte Gericht. Die Erneuerung des Menschengeschlechtes, die Gewalt der Jünger Jesu über die bösen Geister bezeugte deutlich, dass das Gottesreich gegen das Reich Satans errichtet, dieser also „gerichtet“ sei. Über der Welt schwebt beständig die Wetterwolke des Gerichtes, aus welcher der Blitz bereits auf den Satan herabgefahren ist. Die beiden ersten Dinge führen auf das dritte, bei dem Gerichte handelt es sich um Sünde und Gerechtigkeit. – (12) Will der Heiland sagen, dass der Heil. Geist ganz neue, bisher noch nicht verkündete Geheimnisse offenbaren wird oder ist nur die tiefere Einführung in das Verständnis der schon offenbarten Wahrheiten gemeint? Nur das letztere. Der Geist der Wahrheit, der nicht irren und nicht irre führen kann, wird die von Christus gelegten Keime immer mehr entwickeln und entfalten bis an das Ende der Tage. Wie von Christus einst gesagt ward, dass er wuchs[Lk 2,52], so wächst die Kirche an Alter und Weisheit (Hilar.). Dazu wird der Heil. Geist freilich auch die künftigen Entwicklungen und Schicksale der Kirche offenbaren. (Offenbarung des Johannes) - (13) Der Heil. Geist ist gleichsam ein Wegführer, welcher die rechten Geistesbedürfnisse weckt und befriedigt, des Menschen eigenes Mitgehen und Mittun berücksichtigend. Alle Lehren des Heil. Geistes sind aber in der Lehre Jesu grundgelegt und treten zu ihr nur als Erklärung, Entwicklung und Ergänzung hinzu (V. 16). So wirket der Heil. Geist fort in der Kirche durch alle Zeiten und bewirkt, dass sie sich nie im geringsten von der Lehre Jesu entfernt, sondern dieselbe nach ihrem Bedürfnisse vollkommen besitzt, wie das Sonnenlicht von der Morgendämmerung bis zur Mittagshöhe wächst und dennoch das gleiche ist. (Vinz. Von Lerin.) - (14) Der Heil. Geist ist Lehrer der Wahrheit, weil er nur redet, was er hört (B. 13). Die Wahrheit selbst entnimmt er aus dem Schatze der Erlösungswahrheiten des Sohnes (V. 14). Nun ist was immer das Wahrheitseigentum des Sohnes umfasst, dem Vater eigen, der den ewigen Heilsratschluss aus dem Schatze seiner Weisheit entnommen und dem Sohne mitgeteilt hat, also teilen beide diese Wahrheiten dem Heil. Geist mit, der sie seiner Braut, der Kirche vermittelt. Wenngleich die Worte des Herrn nicht das Verhältnis der drei göttlichen Personen zueinander darstellen sollen, lassen sie doch auf dasselbe schließen. Deshalb beweisen die hl. Väter und der allgemeine Kirchenrat von Florenz (Sitz 25) die Gottheit des Sohnes und den Ausgang des Heil. Geistes vom Sohne wie vom Vater aus dieser Stelle. Über das Verhältnis der göttlichen Personen zueinander bekennt die Kirche im Athanasianischen Glaubensbekenntnisse: Der katholische Glaube besteht darin, dass man einen alleinigen Gott in der Dreifaltigkeit, und die Dreifaltigkeit in der Einigkeit bekenne und anbete, ohne die Personen untereinander zu vermischen, noch die Wesenheit zu trennen. Denn eine andere Person ist die des Vaters, eine andere die des Sohnes, eine andere die des Heiligen Geistes. Doch ist die Gottheit des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes an sich nur eine, auch ihre Glorie durchaus dieselbe, und ihre Majestät von gleicher Ewigkeit. Was und wie hierin der Vater ist, ist auch der Sohn und der Heilige Geist. Der Vater ist von niemanden weder gemacht, noch erschaffen oder erzeugt. Der Sohn ist vom Vater allein, nicht gemacht, noch geschaffen, sondern gezeugt. Der Heilige Geist ist zwar von dem Vater und dem Sohne, aber nicht von ihnen gemacht oder erschaffen, noch erzeugt, sondern geht von ihnen beiden aus. Es ist demnach ein Vater, nicht drei Väter; ein Sohn, nicht drei Söhne; ein Heiliger Geist, nicht drei Heilige Geiste. Das Ziel und der Erfolg des Wirkens des Heil. Geistes ist die Verherrlichung Jesu (V.14), wie der Sohn einst auf Erden den Vater verherrlicht. - (15) Von demselben Wiedersehen spricht der Heiland. V. 22, 23, 25, 26. Es ist das Wiedersehen nach der Auferstehung bis zum Pfingstfeste gemeint wie [Joh 14,18] - (16) Vor kurzem hatte der Heiland von seinem Heimgange zum Vater gesprochen und damit das Nichtmehrsehen in Zusammenhang gebracht (V.10). Dort ist sicher die Himmelfahrt gemeint, hier das Sterben und Auferstehen. „Denn ich gehe zum Vater“ fehlt in manchen Handschriften. Wie dunkel der Ausspruch des Herrn war, zeigen die verschiedenartigen Erklärungen, welche auch jetzt, nachdem die angekündigten Ereignisse bereits eingetreten sind, gegeben werden. - (17) Der Heiland sagt nicht geradezu, welchen Zeitabschnitt jede der beiden kleinen Weilen umfasst. Die Jünger hätten wohl nur auf das Betrübende geachtet und die Verkündigung der Auferstehung kaum noch empfunden. - (18) Die beiden Gegensätze entsprechen wohl den beiden anderen in V. 16 mit den Worten, „eine kleine Weile“ eingeleiteten. Die Worte „weinen und wehklagen“ bezeichnen den höchsten Schmerz, welcher laut hervorbricht. Was gibt es Traurigeres als das Scheiden durch den Tod? Dies deutet also der Herr schonend an. Weiter, während die Jünger trauern, freut sich die gottentfremdete Welt. Also was dieser Freude macht, muss ihnen Kummer bereiten. Aber was jetzt für die Jünger Ursache der Betrübnis ist, wird beim Wiedersehen Anlass zur Freude werden, weil aus dem Grabe Leben, aus dem Leiden Herrlichkeit hervorging. [Joh 20,20] - (19) Der Vergleich in V. 21 zeigt, in wie rascher Folge Leid und Freud aufeinander folgen, und wie die Freude aus dem Schmerze herausgeboren wird. Die Jünger trauern des Heilandes wegen, und des Heilandes wegen wird alle Trauer von den Jüngern weichen und sich in Freude wandeln. - (20) Es ist an V. 17, 18, 19 zu denken. Nach der Auferstehung war ihnen klar, was bis dahin dunkel war. Einige Erklärer übersetzen: „Um nichts bitten“: weil nach der Auferstehung die Versöhnung mit Gott schon eingetreten war, brauchten die Apostel sich nicht mehr an Christus als menschlichen Vermittler zu wenden, sondern konnten, freilich eben wegen der Verdienste Christ (in meinem Namen) sich unmittelbar an die Gottheit wenden (Thom.). - (21) Weil ich selbst mit euch war und mit euch betete (Chrys.). Man bittet im Namen eines Abwesenden, nicht eines Gegenwärtigen. - (22) Alles, was von B.16 an gesprochen wurde, ist so gehalten, dass die Apostel den eigentlichen Sinn nicht erfassten. Einige sagen, die ganze Lehrweise des Herrn sei so geartet gewesen. Vergl. [Mt 13,10ff]. Nach der Auferstehung und bei der Geistessendung erhielten die Jünger die volle Aufklärung. Vergl. [Apg 1,13, Lk 24,45] - (23) Die Jünger sollen nicht meinen, ihr Gebet zum Vater werde erst wirksam, wenn er auch seinerseits nach diesem Gebete der Jünger zum Vater bete. In meinem Namen, in meinen Verdiensten hat euer Gebet seine Weihe und seine Kraft, deshalb bedarf es keiner weiteren Vermittlung und Empfehlung beim Vater. Der Vater liebt den Sohn und alle, welche ihm in Glaube und Liebe angehören. - (24) Diese Worte enthalten einen Abriss der Lebensgeschichte des Herrn. Die Worte: „Ich bin vom Vater ausgegangen“ sind nicht von der Zeugung der zweiten Person zu verstehen, sondern davon, dass der Vater die menschliche Natur Christi erschuf, mit der göttlichen Natur in der zweiten Person vereinigte und in die Welt sandte. Der Heiland muss das Wort vom Gehen und Scheiden noch einmalaussprechen, ehe er schließt, und er tut es, indem er dasselbe den Jüngern unter einem Gesichtspunkte zeigt, der keine Trauer mehr zulässt, sondern zur gläubigen Anbetung der ewigen Ratschlüsse und zur demütigen Unterwerfung unter seine Heilsabsichten führt. Jetzt ist es den Jüngern, als ob ein heller Lichtstrahl in das Dunkel fiele, das sie umgibt (V. 30). Jetzt ahnen sie, dass es ein göttliches Gesetz ist, nach dem er die Welt verlässt und zum Vater heimkehrt. - (25) Seine Kenntnis der Herzensgeheimnisse ist ihnen ein Beweis seiner Allwissenheit. Ehe du fragen hörst, weißt du als Gott, was uns Bedenken verursacht, und hast du diese Bedenken behoben (Chrys.). Nur wer von Gott dem Allwissenden ausgegangen, konnte dies wissen. - (26) Der Heiland deutet an, dass ihr glaube nicht die Festigkeit habe, welche sie ihm in ihrem Meinen und Reden beilegten. Deshalb lässt er ihrem feurigen „Siehe wir glauben“ die Warnung folgen: euer Glaube wird schwach werden, so dass er euch nicht mehr miteinander noch mit mir vereint zu halten vermag (Chrys., Euth., Theoph.). - (27) Ich bin nur scheinbar allein, denn der Vater unterstützt meine menschliche Natur mit seiner allmächtigen Hilfe, dass ich den Kampf siegreich zu Ende führe. An die Wesenseinheit mit dem Vater ist zunächst wohl nicht zu denken, denn in diesem Sinne konnten ihn die Jünger nicht allein lassen, dauerte jene doch ununterbrochen fort. - (28) Frieden in mir, das war das Ziel meiner Reden. - (29) Nach dem Friedenswort noch ein Kampfwort. Es erwartet euch Kampf – seid getrost! – nicht wäre ich der Sieger über die Welt, könnte die Welt meine Glieder überwinden! (Aug.)
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