Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:2Thes02
Epistola beati Pauli Apostoli ad Thessalonicenses scunda.
Zweiter Brief des heiligen Apostels Paulus an die Thessalonicher Kap. 2
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1. Rogamus autem vos fratres per adventum Domini nostri Jesu Christi, et nostræ congregationis in ipsum: 3. Ne quis vos seducat ullo modo: quoniam nisi venerit discessio primum, et revelatus fuerit homo peccati, filius perditionis, 4. Qui adversatur, et extollitur supra omne, quod dicitur Deus, aut quod colitur, ita ut in templo Dei sedeat ostendens se tamquam sit Deus. 5. Non retinetis quod cum adhuc essem apud vos, hæc dicebam vobis? 8. Et tunc revelabitur ille iniquus, quem Dominus Jesus interficiet spiritu oris sui, et destruet illustratione adventus sui eum: 11. Ideo mittet illis Deus operationem erroris ut credant mendacio, 16. Ipse autem Dominus noster Jesus Christus, et Deus et Pater noster, qui dilexit nos, et dedit consolationem æternam, et spem bonam in gratia. |
1. Wir bitten euch aber, Brüder! bei der Ankunft1 unsers Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit ihm,
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Fußnote
Kap. 2 (1) Griech.: hinsichtlich. Eine Sache, über die der Apostel erst eine Belehrung geben will, kann nicht zur Beschwörung dienen. - (2) Sobald ihr solche Prophezeiungen hört. - (3) Eine angebliche Prophezeiung. - (4) Ein dem heil. Paulus untergeschobenes Wort. - (5) Auf eine der drei genannten oder irgendwelche andere Weise. - (6) Anstatt in einem Hauptsatz fortzufahren, endet der Apostel mit einem Anakoluth. - (7) Vor dem Erscheinen des Herrn zum Gerichte muss erstlich der allgemeine Abfall vom Christentum auf der ganzen Erde stattfinden [Mt 24,11.12, Lk 18,8], sodann der Mensch der Sünde, der der Sünde gänzlich hingegebene Mensch erscheinen (Thom.). - (8) Nachdem Paulus die Person des Antichrist ihrem inneren Wesen nach (Mensch der Sünde) und ihrem Endschicksale nach gekennzeichnet, stellt er nun ihr öffentliches Auftreten dar. Der Antichrist ist der Vorläufer der Wiederkunft Christi, und hat als Christi Zerrbild wie dieser eine Ankunft und Offenbarung. Er bringt die Macht des Bösen, welche sich feierlich gegen Christus erhebt, zur höchsten Macht. Seine Wirksamkeit ist der vollendetste Gegensatz zum Wirken Christi, dessen Erscheinung ihn vernichtet. Er überhebt sich über alles, was Gott heißt oder sonst Gegenstand der Verehrung ist. Dem Apostel steht [Dan 11,36] vor Augen, wo der Prophet von Antiochus redet. Die Folge seiner Anmaßung ist, dass der Antichrist sich selbst vergöttert und göttliche Verehrung fordert. - (9) Ein Gott geweihtes Haus (Theoph.) oder die christliche Kirche. (Chrys., Theodor.) - (10) Dass der Antichrist eine Person ist, ist die Meinung aller Väter, welche die Häresiarchen und andere Feinde der Kirche als seine Vorgänger betrachten (Cypr., Hier.). Ihr wisst, worin das jetzt noch Hemmende besteht, dass darum das Erscheinen des Antichristes aufgehalten wird, damit dieser sich in der von Gott bestimmten Zeit offenbare und aus der Verborgenheit hervortrete, in der er schon durch seinen andere erfüllenden Geist zuvor tätig war. - (11) Dass der Antichrist zu der ihm von Gott vorherbestimmten Zeit erscheine. Nach einer anderen Erklärung: Dadurch, dass Gott die Erscheinung des Messias an die Bedingung geknüpft hat, dass der Antichrist erscheine, hat er ein solches Hemmendes in die Zeit hingestellt, und so Sorge getragen, dass der Herr gerade zu seiner Zeit offenbar werde. Darnach lautet V. 6: Damit er (Christus) erscheine zu seiner (zu der ihm von Gott bestimmten) Zeit. - (12) Die Ruchlosigkeit entspricht dem Abfall. V. 3. Die Ruchlosen, die sich bereits vielfach zeigen, werden wenig als Vorläufer des Antichristes erkannt, doch im Antichrist werden sie sich gleichsam wie in einem Mittelpunkte vereinigen. Wie Christus seit seiner Himmelfahrt sein Reich fördert und gegen seine Feinde kämpft und so sein endliches Kommen zum Gerichte der Welt verborgen vorbereitet, und wie sein Kommen nur vollendet, was er auch jetzt tut, ähnlich ist die Kraft und der Geist des Antichristes schon jetzt tätig, bis er selbst zu der von Gott bestimmten Zeit hervortritt. - (13) „Der, welcher jetzt aufhält“ ist V. 6 neutral als eine Macht bezeichnet. Die heiligen Irenäus und Augustin, denen der heil. Thomas beitritt, halten die Bestimmung dieser Person und Macht, zumal die Zusätze des Apostels das Erkennen derselben erschweren, für nicht angänglich. Viele heil. Väter, unter ihnen Chrysostomus und Hieronymus, verstanden, wohl auf [Dan 2,40] blickend, das römische Reich als die hemmende Macht. Andere bezeichnen als die Macht und die Person den Antichrist selbst und erklären: Das Geheimnis der Gesetzlosigkeit (der Geist des Antichristentums, der mit dem Walten seiner geheimnisvollen Macht dem dereinstigen Offenbarwerden des persönlichen Antichristes zur Voraussetzung dient und in gewissem Sinne ihm zur Existenz verhelfen wird) ist schon jetzt wirksam, nur bis dass der jetzt Hinhaltende aus der Mitte hervorgegangen ist, d. h. das von dem Mysterium der Gesetzlosigkeit verfolgte Streben ist beharrlich nur auf das eine Ziel gerichtet, den Gesetzlosen im eminentesten Sinne des Wortes aus sich hervorgehen zu lassen, um in ihm seine vollendetste Entwicklung und Betätigung zu finden. In der Apokalypse [Offb 10,7] ist die Rede von dem Geheimnisse Gottes, das sich am Ende der Zeiten vollenden soll. Die Vollendung ist die „Enthüllung“ des Menschensohnes, der aus dem Geheimnisse heraus, unter dessen Hülle, in dessen Mitte er sich verborgen hielt, sich offenbaren wird. Er, dessen Wiederkunft wir erwarten, ist seiner Kirche nahe, seit er Besitz von seiner Herrlichkeit genommen, aber diese Nähe ist noch eine unsichtbare und geheimnisvolle. Das ganze Leben der Kirche ist nichts anderes als die Wirkung dieser geheimnisvollen Nähe, die Entwicklung des Geheimnisses, das wirksam ist, bis mitten aus diesem Geheimnisse heraus derjenige sich offenbart, der die verborgene Seele dieses Lebens, die einzig bewegende Kraft dieses wirkenden Mysteriums war. So ist auch die Wiederkunft am Ende nichts anderes als das Hervortreten des Herrn aus der Verborgenheit, in der er seiner Kirche immer nahe ist, das letzte Ziel der Wirksamkeit, welche der Heiland in dieser Verborgenheit entfaltet: Das große Geheimnis des messianischen Lebens geht endlich über in den Glanz der Wiederkunft, wo der bisher Unsichtbare sichtbar wird, das Geheimnis sich vollendet. Und wie innerhalb der Kirche, solange das Unkraut nicht vom Weizen getrennt ist, der heiligen Mystik die unheilige zur Seite geht, so bewegt sich neben dem Mysterium Gottes das Mysterium der Gesetzlosigkeit. Der Gesetzlose, der Antichristus, kommt so wenig unvermittelt wie Christus. Vom Anbeginne des messianischen Reiches an ist auch er, der Gesetzlose, tätig, aber auch, wie der Heiland, nicht fühlbar, sondern unsichtbar im Mysterium. Diese unsichtbare Tätigkeit fasst der heil. Paulus zusammen als der Geheimnis der Anomie: Die Anomie, sofern sie ein Mysterium, eine verborgene Macht bildet, das Geheimnis, welches den Anomos in sich schließt, ist bereits tätig, nur bis der, welcher jetzt aufhält, mitten herausgeschafft oder geboren wird. – Nach dieser Erklärung sind die Verse so zu ordnen: Und jetzt (nachdem ich auch hier noch einmal an meine früher schon mündlich gegebene Belehrung erinnert habe, vergl. V. 5) wisset ihr, was das Hemmende ist, auf dass Christus zu seiner Zeit erscheine. Hiernach stellt Vers 6 den anakoluthischen Nachsatz zu dem durch die Zwischenfrage V. 5 unterbrochenen Vordersatze dar, in welchem der Apostel (von V. 3 ab) die Weltereignisse beschreiben wollte, welche der Wiederkunft Christi vorangehen müssen. Das Hemmende und der Hemmende ist also der Antichrist selbst, sofern sein Erscheinen die Bedingung ist, an welche Gott in seinem ewigen Weltplane die Wiederkunft Christi geknüpft hat. Daher der Zusatz V. 6: Damit Christus erscheine zu seiner Zeit. Mit V. 8 ginge dann der Apostel zu der durch die letzte Zwischenbemerkung V. 7 abermals unterbrochenen Hauptgedankenreihe zurück, und das „alsdann“ wäre ein erneuter Hinweis auf den V. 6 charakterisierten Zeitpunkt der Wiederkunft Christi. Alsdann, wenn die für die Wiederkunft Christi bestimmte Zeit gekommen ist, wird als Vorbote derselben der Gesetzeslose offenbar werden. – Im Griech. lautet der Vers: Nur bis der bis jetzt Hinhaltende hinweggeräumt ist. - (14) Der Gedankengang erschwert das Verständnis für den Leser, insofern V. 8 die Vernichtung des Antichristes durch den Herrn, und erst dann (V. 9 – 12) seine verderbliche Wirksamkeit unter den Menschen erwähnt wird. Der Relativsatz V. 9 ist dem Relativsatz V. 8 parallel. Der Parallelismus der Glieder und die Ausführlichkeit der Schilderung, sowie ein gewisser Schwung der Rede erinnern an [2Thes 1,6ff]. Der Widerstand gegen die göttliche Wahrheit ist zugleich Wesensmerkmal der Verlorenen (V. 12), wie ihre Schuld und der Grund ihrer Verdammnis (V. 10, 12), Erfolg der Wirksamkeit des Antichrist (V. 9), und endlich göttliche Strafe. (V. 11) Der Ruchlose (V. 8) und die Ungerechtigkeit (V. 10) werden als Lüge (V. 9), Trug (V. 10), Ungerechtigkeit (V. 11) charakterisiert und in V. 10 und 12 einander gegenübergestellt. - (15) Um die Thessalonicher mit Trost zu erfüllen, fügt der Apostel dem Erscheinen des Antichristes und seiner Werke sofort dessen jammervolles Ende bei. Dass der Feind Gottes durch den Hauch des Mundes vernichtet wird, ist ein Zeichen und Beweis seiner Ohnmacht und der göttlichen Allgewalt. Das Bild lehnt sich wohl an [Jes 11,4] an. - (16) Die Häufung der Ausdrücke, vergl. [Apg 2,22], zeigt das Auftreten des Antichristes als ein gewaltiges, übermenschliches, die ganze Welt betörendes. Das „trügerisch“ gehört nach dem Griech. zu allen Substantiven. Wahre Wunder wirkt nur Gott, die Wunder des Teufels sind keine wirklichen. Wie Christus bei seiner Ankunft seine Sendung und Lehre durch mancherlei Wunder bewies, die er in der Kraft Gottes vollbrachte und die wahr waren, weil sie aus Gott herrührten und zur Wahrheit führten, so kommt der Antichrist auch mit Zeichen und Scheinwundern, die vom Vater der Lüge stammen und zur Lüge verführen. - (17) Dass sie selbst der Liebe zur Wahrheit den Zugang zu ihrem Herzen wehrten, die gleichfalls ein Geschenk Gottes ist. Wer die Wahrheit nicht liebt, ist, nach der von Gott gesetzten Ordnung, dem Irrtum zugänglich. - (18) Verurteilt. - (19) Die in Christus geoffenbarte Wahrheit. - (20) Anspielung auf die Erstlinge, welche im A. T. Gott als Opfer dargebracht wurden. [2Mos 25,4, 4Mos 15,19] Das nächste Ziel Gottes ist das ewige Heil der Menschheit, das Mittel ein doppeltes: Von Seite Gottes die Mitteilung der Gnade, also die Heiligung des Geistes; von Seiten der Menschen der Glaube an die im Evangelium dargebotene Wahrheit, die ihn für die Aufnahme der heiligmachenden Gnade empfänglich macht. - (21) Aus freier Gnade. Vergl. [Roem 9,14ff]. Während die Gläubigen von Gott zum Heile erwählt sind (V. 13, 15), haben die Verdammten, wie Paulus zuvor gezeigt, sich selbst dem Heile verschlossen. - (22) Hat Gott euch auch berufen ohne euch, so wird er euch doch nicht die Herrlichkeit verleihen, wenn ihr nicht standhaft seid. - (23) Dass die Apostel nicht alles geschrieben haben, ist nicht wunderbar, da der Herr ihnen zwar aufgetragen hat, zu predigen, nicht aber, durch Schrift alle Völker zu lehren, so dass sie nur aus besonderer Veranlassung schrieben. Deshalb ist das, was sie ungeschrieben überliefert haben, so glaubhaft wie das, was sich in ihren Schriften findet. Es ist Überlieferung der Kirche, frage nichts weiter. (Chrys.) - (24) Der Apostel steigt von seiner eigenen Wirksamkeit für das Evangelium empor, zuerst zu Christus, dem Vermittler aller Gnaden, dann zu Gott, der letzten Quelle alles Heiles. Christus und Gott verbindet er im Griech. durch einen Artikel, wie er auch die Prädikate im Singularis setzt, um ihre vollkommenste Einheit zu kennzeichnen. In Christus hat uns Gott alles gegeben, Trost in den Nöten der Gegenwart und Hoffnung für die Zukunft. Der Trost ist ein ewiger, d. i. unvergänglicher, da keine Macht der Erde ihn zu rauben vermag. - (25) Sie dem Bösen wie der Schwachheit entziehend.
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