Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Sach11
Prophetia Zachariæ. Caput XI.
Prophezeiung des Zacharias Kap. 11
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1. Aperi Libane portas tuas, et comedat ignis cedros tuas. 7. Et pascam pecus occisionis propter hoc, o pauperes gregis: et assumpsi mihi duas virgas, unam vocavi Decorem, et alteram vocavi Funiculum: et pavi gregem. 8. Et succidi tres pastores in mense uno, et contracta est anima mea in eis: siquidem et anima eorum variavit in me. 10. Et tuli virgam meam, quæ vocabatur Decus, et abscidi eam ut irritum facerem fœdus meum, quod percussi cum omnibus populis. 13. Et dixit Dominus ad me: Projice illud ad statuarium, decorum pretium, quo appretiatus sum ab eis. Et tuli triginta argenteos: et projeci illos in domum Domini ad statuarium. 14. Et præcidi virgam meam secundam, quæ appellabatur Funiculus, ut dissolverem germanitatem inter Judam, et Israel. 16. Quia ecce ego suscitabo pastorem in terra, qui derelicta non visitabit, dispersum non quæret, et contritum non sanabit, et id quod stat non enutriet, et carnes pinguium comedet, et ungulas eorum dissolvet. 17. O pastor, et idolum, derelinquens gregem: gladius super brachium ejus, et super oculum dextrum ejus: brachium ejus ariditate siccabitur, et oculus dexter ejus tenebrescens obscurabitur.
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Fußnote
Kap. 11 (1) Nachdem der Prophet Gottes wohlwollende Absichten dargelegt, zeigt er nun, was den Verächtern der Güte desselben droht. Die Absichten Gottes für die Landschaft am Libanon sind [Sach 10,10] berührt; werden diese vom Volke verworfen, so soll der Libanon seine Tore (im Norden des Landes) öffnen und mit Beseitigung aller Hindernisse die Feinde und Feuer aufnehmen, das seine Herrlichkeit vernichtet. - (2) Hebr.: Zypresse. - (3) Gleicher Untergang trifft Hohe und Niedere. - (4) Vom Libanon verbreitet sich das Verderben nach Basan, der waldreichen Gegend jenseits des Jordans. - (5) Der Libanon. Wenn dieser nicht verschont wird, so hat auch die Gegend von Basan keine Hoffnung, dem Verderben zu entgehen. - (6) Vom Norden verbreitet sich Feuersbrunst und Verwüstung durch Palästina, so dass man überall das Wehklagen der Menschen und Tiere hört. - (7) In Wäldern und im Geröhricht waren dort die Löwen häufig. - (8) Die Wälder. Leblose Wesen, Tiere und Menschen beklagen umsonst das furchtbare Unglück. Das Bild weist auf die Zerstörung Jerusalems und die Auflösung des jüdischen Staates durch die Römer hin, wie fast alle Erklärer annehmen. (Vergl. V. 14, V. 16) - (9) Es folgen die Gründe und Ursachen des Gerichtes. - (10) Der Prophet soll für die Schafe Sorge tragen, doch diese weisen seine Hirtensorge zurück und fallen deshalb dem Tode anheim (Ephr., Hier.), jetzt und noch mehr in Zukunft. (Cyr., Theod. Gr.) - (11) Die als Hirten eingesetzt sind, schlachten ungestraft die Herde, nur auf ihren eignen Nutzen bedacht. - (12) Gott droht ihnen Strafe an nach dem Gesetze der Wiedervergeltung: Wie jene nicht geschont, wird er nicht schonen usw. V. 6 enthält Drohungen gegen die, welche die Herde Gottes heimsuchen. (Theod.) - (13) Darlegung dessen, was Gott getan, um seine Herde, wenn sie nur will und folgt, der Peinigung zu entreißen und ihr Glück zu verleihen. - (14) Der Prophet redet in der Person Gottes. Die symbolische Handlung bezieht sich auch auf die Vergangenheit, auf Gottes wiederholte und unaufhörliche Versuche, seine Herde zu befreien. Hebr.: Da weidete ich die Schafe der Schlachtbank und nahm mir zwei Stäbe. - (15) Zwei Stäbe weisen auf die große Sorgfalt des Hirten und auf seine verschiedene Weise, die Herde je nach verschiedenartiger Anlage zu weiden, zu erhalten, zu leiten. Der erste Stab bezeichnet eine größere Gunst, welche er der Herde bezeigt, der andere das Mittel, durch das er die Herde sammelt, zusammenhält, bewahrt und vor dem Untergange schützt. So ausgerüstet tritt der Prophet, Gottes Person darstellend, sein Amt an. - (16) Die drei Quäler der Herde V. 5 hat er in einem Monat beseitigt. Der Monat ist dem Gesichte vorübergezogen. Es ist wohl die Zeit vor der Wegführung damit bezeichnet. - (17) Hebr.: Und auch ihre Seele wurde meiner überdrüssig. - (18) Ausdruck des höchsten Zornes. Drei Übel werden angedroht, die Gott selbst herbeiführen will, ansteckende Krankheit, Krieg, Hungersnot. Die Herde hat selbst hartnäckig ihren eigenen Untergang gewünscht und herbeigeführt. - (19) Der zerbrochene Stab bedeutet die Aufhebung des Bündnisses, das Gott gleichsam mit allen Völkern geschlossen (d.i. seines Willens), dass diese dem auserwählten Volke nicht schaden sollten. Dem Zerbrechen des ersten Stabes folgte die Wegführung und Auflösung des Reiches und der Theokratie. - (20) Ein Teil der Herde, die armen und bedrängten Schafe, wird durch die Strafe bekehrt. Vergl. [Dan 1,9; Baru 1,15]. Die symbolische Handlung von V. 7 bis V. 11 stellt wohl Gottes Vorsehung in seiner Sorge für das auserwählte Volk von der Auserwählung an bis zur Wegführung vor. (Vergl. Hier., Ephr.) Im Übrigen werden die verschiedenartigsten Erklärungen dieser schwierigen Stelle gegeben. - (21) Da die frühere Züchtigung nicht bei allen Schafen, sondern nur bei den edelsten eine Wirkung gehabt hat, macht der gute Hirt einen zweiten Versuch, alle zu bewegen. Er fordert den Lohn für sein Amt und mahnt sie zu erwägen, wie hoch sie dasselbe bewerten. Wenn sie ihren Hirten lieben, ihnen durch so viele Jahrhunderte erwiesenen Wohltaten anerkennen, so müssen sie dies jetzt zeigen. - (22) Mit einiger Ironie gesagt. - (23) Nach der Sitte der Alten. - (24) Diese Worte sind mit Mitgefühl für den Hirten und Verachtung für die Schafe zu lesen. Ihrem Hirten zahlen sie einen Knechtslohn, ihn behandeln sie wie einen elenden Sklaven, denn dreißig Silberlinge waren dem Herrn zu zahlen, wenn ein stößiger Ochse einen Knecht oder eine Magd angefallen [2Mos 21,32]; für diesen Preis also konnte man einen Knecht kaufen. Wie sehr sie ihn also verachten und für nichts achten, zeigen sie selbst übergenug. Dies alles tut und erfährt der Prophet im Gesicht, in dem ihm das Bild der Zukunft gezeigt wird. Er stellt den guten Hirten dar, der zuerst durch die Engel und die Propheten, dann selbst zu jener Herde kam und sie weidete und leitete, den sie aber in seinen Gesandten und zuletzt in seiner eigenen Person verachteten, und schimpflich misshandelten. Dem Verräter, der ihn überlieferte, zahlten sie dreißig Silberlinge. So erniedrigte sich Christus, dergestalt nahm er Knechtsgestalt an. - (25) Der Prophet soll die ihm angetane Schmach und Unbill vor Gottes Richterstuhl bringen, ähnlich wie Jeremias seine Sache Gott empfiehlt [Jer 11,20; Jer 20,12], oder vielmehr wie der Messias selbst seine Sache bei Gott vertritt. [Jes 49,4] - (26) Ironisch. Den Preis, dessen sie Gott für wert gehalten. Der heilige Matthäus führt diese Stelle unter dem Namen Jeremias an [Mt 27,9], weil er nicht so von dem Preise als von dem für denselben gekauften Acker sprechen will, von dem nicht Zacharias, sondern Jeremias [Jer 32] Erwähnung tut. Der Text des heiligen Matthäus entnimmt aber dieser Stelle die dreißig Silberlinge. - (27) Der Prophet stellt im Gesichte Gottes Person dar, da Gott bezeugt, dass er auf den dem Seher gegebenen Lohn geschätzt worden ist. So ist also der Messias, an dem dies alles in Wahrheit geschehen, Gott. - (28) Durch einen so niedrigen Preis haben sie nicht allein gezeigt, wie sehr sie den Hirten verachten, sondern durch dessen Zahlung auch erklärt, dass sie seines Amtes gerne ledig gehen. Deshalb beschließt der Hirt, die Herde zu verlassen und dem Untergange preiszugeben. Das Band (mein Anteil, Hier.), durch welches das Volk untereinander und mit Gott verbunden einen Staat, eine religiöse und bürgerliche Gemeinschaft bildete, ist zerrissen. W9e der erste Stab das Volk vor seinen Feinden schützte, so hielt der zweite es zusammen; von beiden Stäben hing sein Glück ab. - (29) Beide sollen über den ganzen Erdkreis zerstreut werden. Dies geschah, als Titus Jerusalem eroberte, den Tempel zerstörte, das Land für das römische Reich in Besitz nahm, die übriggebliebenen Juden in alle Weltteile zerstreute. (Ephr., Hier.) Es war die Strafe dafür, dass ein Teil des Volkes den Messias verworfen, während der andere ihm anhing. - (30) Die den guten Hirten verschmäht haben, sollen dem Quäler überantwortet werden. Wie der Prophet zuvor die Person des guten Hirten dargestellt hat, so nimmt er jetzt auf Gottes Befehl die des schlechten Hirten an, zum Zeichen, dass es sicher in Erfüllung gehen werde. - (31) Das erste V. 4. - (32) Bösen, gottlosen. - (33) Verloren gehenden. - (34) Alle Pflichten des guten Hirten wird er vernachlässigen und den Schafen den größten Schaden, den er nur kann, zufügen. – Das letzte Glied in dem Sinne: der ihr Fleisch isst und, wenn es geschehen könnte, selbst ihre Sohlen verschlingen möchte. Dies ist die Strafe für die Verachtung des guten Hirten, dass die Juden durch die, welchen sie lieber folgten als dem Messias, in das schwerste Unglück gestürzt wurden. Das Brechen des zweiten Stabes erfolgte erst nach dem Tode Christi. - (35) Hebr.: Wehe, du nichtsnutziger Hirt. - (36) Mit Arm und Auge, Schutz und Wachsamkeit sollte er der Herde beistehen. (Cyr., Theod. Gr.)
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