Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Roem10
Epistola beati Pauli Apostoli ad Romanos
Der Brief des heiligen Apostels Paulus an die Römer Kap. 10
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1. Fratres, voluntas quidem cordis mei, et obsecratio ad Deum, fit pro illis in salutem. 4. Finis enim legis, Christus, ad justitiam omni credenti. 6. Quæ autem ex fide est justitia, sic dicit: Ne dixeris in corde tuo: quis ascendet in cœlum? id est, Christum deducere: 8. Sed quid dicit Scriptura? Prope est verbum in ore tuo, et in corde tuo: hoc est verbum fidei, quod prædicamus. 9. Quia si confitearis in ore tuo Dominum Jesum, et in corde tuo credideris quod Deus illum suscitavit a mortuis, salvus eris. 11. Dicit enim Scriptura: Omnis, qui credit in illum, non confundetur. 12. Non enim est distinctio Judæi, et Græci: nam idem Dominus omnium, dives in omnes, qui invocant illum. 13. Omnis enim, quicumque invocaverit nomen Domini, salvus erit. 14. Quomodo ergo invocabunt, in quem non crediderunt? Aut quomodo credent ei, quem non audierunt? Quomodo autem audient sine prædicante? 15. Quomodo vero prædicabunt nisi mittantur? sicut scriptum est: Quam speciosi pedes evangelizantium pacem, evangelizantium bona! 16. Sed non omnes obediunt Evangelio. Isaias enim dicit: Domine quis credidit auditui nostro? 18. Sed dico: Numquid non audierunt? Et quidem in omnem terram exivit sonus eorum, et in fines orbis terræ verba eorum. 20. Isaias autem audet, et dicit: Inventus sum a non quærentibus me: palam apparui iis, qui me non interrogabant. 21. Ad Israel autem dicit: Tota die expandi manus meas ad populum non credentem, et contradicentem. |
1. Brüder!1 der Wunsch zwar meines Herzens und mein Flehen zu Gott2 ist für sie, um ihr Heil. |
Fußnote
Kap. 10 (1) Diese Anrede ist nicht etwa an die unbekehrten Juden gerichtet. - (2) Der Apostel vereint passend diese beiden Ausdrücke. Sein Herzenswunsch ist nicht unfruchtbar, er treibt ihn zum Gebete, damit Gott die Gnade des Glaubens gewähre, welche sich niemand verdienen kann. Die im Lateinischen und Griechischen beigefügte Partikel zwar, auf welche sein aber folgt, deutet darauf hin, dass ein Hindernis der Erfüllung des Wunsches entgegensteht, welches die Juden selbst bereiten. - (3) Trotz aller Verfolgungen seitens der Heiden hielten die Juden an dem Gesetze fest und suchten es treu zu beobachten. Der Apostel selbst war ein bestrebter Beweis für diesen Eifer gewesen. Sie erkennen aber die Weisheit nicht so voll und ganz, dass sie den Heiland als den verheißenen Messias anerkennen und an ihn glauben. - (4) An dieser Stelle behauptet der Apostel nur die Tatsache; dass die Juden aus eigener Schuld in Unwissenheit blieben, zeigt er von V. 14 an. Die Gerechtigkeit Gottes ist der Gnadenstand, welcher denen, die an Christus glauben, um seiner Verdienste willen verliehen wird. Im Gegensatze zu der, nach welcher die Juden strebten, der Gerechtigkeit aus den Werken, kann diese Gerechtigkeit nicht durch die Tätigkeit der Menschen erlangt werden. Die Juden kennen die wahre Gerechtigkeit nicht uns suchen nur ihre eigene zur Geltung zu bringen; darum haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes, welche nur denen gegeben wird, die glauben, nicht durch die Demut des Glaubens unterworfen. Vergl. [Roem 9,31ff]. - (5) Das Gesetz war den Juden gegeben, damit es ihren Glauben an den kommenden Messias weckte und wie ein Erzieher sie durch seine Vorschriften zu ihm leitete. Als Christus kam, wich das Gesetz, wie die Vorbilder der Wirklichkeit, Christus war also ebenso Ziel wie Ende des Gesetzes (Cyr. v. Alex., Aug.). - (6) Gott verleiht hier nicht allein zeitliches Leben, sondern besonders und vor allem das ewige (Chrys., Theod., Theoph., Aug.), wie [Mt 19,17, Lk 10,28] zeigen. Dasselbe wird denen verheißen, welche wahrhaft Täter des Gesetzes sind, d. h. welche alle Gebote Gottes, unter denen das höchste die Liebe Gottes ist [5Mos 6,5] vergl. [Mt 20,36], ohne Verstoß beobachtet haben. Nun konnte dies aber niemand wegen der Schwachheit des Fleisches [Roem 8,3] und der ihm innewohnenden Sünde [Roem 7,14ff] ohne die göttliche Gnade, die den Juden wegen des zukünftigen Messias zuteil ward, an den sie glaubten, und auf dessen Ankunft das Gesetz sie vorbereitete. So kamen die Heiligen des A. B. durch den Glauben an den zukünftigen Messias dahin, dass sie gerecht wurden und im Stande und mit Hilfe der Gnade das Gesetz erfüllten. Die Juden hingegen, von denen der Apostel hier redet, wollten mit natürlichen Kräften das Gesetz erfüllen und suchten eine eigene Gerechtigkeit, für welche das ewige Leben als gebührender Lohn zu Teil würde. Als nun Christus starb und auferstand, war an die Stelle des Schattens die Wahrheit getreten, und das Gesetz hatte aufgehört, ein Lehrmeister auf Christus zu sein. Da nun die Juden an ihn nicht glauben wollten, blieb ihnen der Buchstabe des Gesetzes, doch ohne die Gnade, welche zu seiner Erfüllung erfordert wird. - (7) Der Apostel will zeigen, wie leicht die Gerechtigkeit aus dem Glauben erlangt wird, und führt hierzu die Worte aus [5Mos 30,11-14] in angepasstem Sinne an (Chrys., Theod., Genn. Damasc., Thom.). So leicht wie einst das durch Moses bekannt gemachte Gesetz erkannt werden konnte, wird jetzt die von den Aposteln verkündete Gerechtigkeit des Glaubens erlangt. Wie einst die Juden gleichsam verzweifelnd fragen mussten, wer in den Himmel aufsteige, ihnen das Gesetz zu bringen, so darf jetzt, nachdem Christus gekommen und uns durch seinen Tod die Gerechtigkeit verdient hat, niemand über die Schwierigkeit oder Unmöglichkeit klagen, die Gerechtigkeit zu erlangen, als ob wir jemanden suchen müssten, der uns den Herrn vom Himmel herbeiführt, damit er uns erlöse. Durch die Menschwerdung des Sohnes Gottes (V. 6) und seinen Tod (V. 7) ist unsere Erlösung vollbracht. - (8) Nach dem Griech. führt der heil. Paulus das Bild fort, indem die Gerechtigkeit weiter redet und der Text aus [5Mos 30] fortgeführt wird: Sondern was sagt sie? - (9) Das Heil zu erlangen, brauchst du nicht Länder zu durchreisen und Meere zu durchschiffen und Berge zu erklimmen, denn in deinem Herzen und deinem Munde ist die Ursache des Heiles (Chrys.), das Bekenntnis des Mundes und der Glaube des Herzens. - (10) Weist der Name Jesus auf die heiligste Menschheit des Herrn, so der Name Herr auf seine Gottheit. - (11) Der lebendige Glaube erlangt die Gerechtigkeit; damit wir aber die Seligkeit erlangen, müssen wir diese Gerechtigkeit bis an das Ende des Lebens treu bewahren. Dies kann nur geschehen, wenn wir den Glauben des Herzens auch mit dem Munde im täglichen Leben bekennen. - (12) Damit die Juden diese Lehre nicht etwa als neu ansehen, bestätigt sie der Apostel aus dem A. T. - (13) An den kostbaren Stein in den Fundamenten Sions, vergl. oben [Roem 9,33], Christus. - (14) Christus. (Orig., Chrys., Dam., Ök., Euth., Sedul.) Der Herr hat nicht nur die Scheidewand zwischen Juden und Heiden niedergerissen, sondern auch einen reichen Schatz von Verdiensten für alle gesammelt, die tun, was von ihnen gefordert wird, um den Glauben an ihn mit Mund und Tat bekennen. - (15) Zur Zeit des Messias ist der lebendige Glaube an Christus für alle Menschen der einzige Weg, Gerechtigkeit und Seligkeit zu erlangen. - (16) Der Apostel nimmt aus den letzten Worten Veranlassung, zu zeigen, was diese Anrufung, damit sie zur Seligkeit führe, von Seite Gottes (V. 14, 15) und von Seite des Menschen (V. 16, 17) fordert. Von Seite Gottes, dass das Evangelium durch rechtmäßige Abgesandte, d. i. von mit göttlicher Autorität ausgestatteten, verkündet werde. - (17) Das Subjekt ist unbestimmt, also Juden und Heiden. - (18) Der Apostel beschreibt hier den gewöhnlichen Weg der göttlichen Vorsehung in der Ausbreitung des Evangeliums. Gott kann auch auf andere Weise zum Glauben führen, wie Paulus selbst auf dem Wege nach Damaskus erfahren (Aug.). - (19) Wohl bezieht der Prophet diese Worte zunächst auf ein anderes Ereignis; indes ist dies selbst nach dem Propheten auf das innigste mit dem messianischen Heile verknüpft und gleichsam dessen Anfang, so dass die Worte Isaias auch im Wortsinne die Predigt des Evangeliums vorhersagen. Niemand kann Christus anrufen, wer nicht an ihn glaubt. Niemand kann an ihn glauben, ohne von ihm gehört zu haben, Niemand aber kann von ihm hören, wenn ihm nicht von jemanden Botschaft gebracht wird. Niemand kann die Botschaft bringen, der nicht rechtmäßig gesandt ist, also musste Gott Verkünder des Evangeliums aussenden, wie er es durch Isaias zu tun verheißen. Diese Sendung aber geht von Christus, den Aposteln und ihren Nachfolgern, den Bischöfen, aus. Wer von jemand anders gesandt ist, hat die wahre Sendung nicht und ist ein Mietling, kein Hirt der Herde. Vergl. [Joh 20,21]. - (20) Griech.: Haben gehorcht. Isaias sah die Verkündiger des Evangeliums bereits kommen und begrüßt sie mit Freuden, so durfte man also hoffen, dass alle ihre Predigt bereitwillig aufnehmen werden; doch ach! Nicht alle (d. i. wenige unter den Juden) gehorchten der frohen Botschaft. Es ist, als ob der Prophet aus der Person des heil. Paulus redete (Orig.). - (21) So erklärt Orig. diesen Text. Andere übersetzen: Wer hat dem geglaubt, was zu uns (Juden) gesagt ward? - (22) Durch den Auftrag Christi, der seine Apostel sendet. Nach der Klage der Propheten konnten jene, denen das Evangelium verkündet ist, nicht nur glauben, was nicht der Fall gewesen wäre, wäre ihnen die Verkündigung nicht zuteil geworden (also kommt der Glaube aus der Predigt), sondern mussten auch glauben, eine Pflicht, der sie nicht unterworfen gewesen wären, wenn die Predigt nicht durch rechtmäßig ausgeschickte Gesandte verkündet wäre. (Die Verkündigung aber usw.) - (23) Der Apostel widerlegt alle Ausreden. Du sagst: Sie haben es vielleicht nicht gehört? Himmel und Erde haben es gehört, und ihr, aus deren Mitte die Prediger ausgingen, und unter denen sie so lange geweilt haben, hättet nicht gehört? (Chrys.) - (24) Haben die Juden die Kraft des Evangeliums nicht erkannt? Aber die Heiden haben sie eingesehen (Chrys., Theoph., Ök., Thom.). Dies bezeugt Moses, der Gesetzgeber selbst: Nach [5Mos 32] will Gott den benachbarten Völkern Israels so viele zeitliche Wohltaten erweisen, dass das auserwählte Volk sie darum beneide. Voll ging diese Prophezeiung erst in Erfüllung, als Gott die Heiden auch in der Gewährung der Heilsgnade vorzog, nachdem die Juden den Messias verworfen. Die Heiden sind ein Nichtvolk, nicht des Namens Volk Gott gegenüber würdig, ein Volk, unfähig, die göttliche Wahrheit zu erkennen („unverständig“). - (25) Isaias setzt alle Menschenfurcht und Menschenrücksicht hintenan. Denjenigen, welche im Götzendienste lebten (Gott nicht suchten) und seine Offenbarung nicht ersehnten, ward Gott durch die Predigt des Glaubens offenbar, so konnte und musste also Israel, das sich der Erkenntnis des wahren Gottes und seines Gesetzes erfreute und seines Dienstes rühmte, das ihm verkündete Evangelium verstehen. - (26) Gott offenbart durch dieses Bild seine große und nicht aufhörende Liebe, welche er diesem Volke erwiesen hat, das er sich auserwählt. Doch weit entfernt, Gottes Einladungen zu folgen, empörte es sich gegen Gott durch beständige Übertretungen des Gesetzes, am meisten aber, als es den Messias verwarf und das Evangelium zurückwies.
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