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Kap. 21 ('''1''') Die Reise von Patara nach Tyrus beanspruchte im ganzen etwa vier Tage. - ('''2''') In Tyrus war bald nach der Verfolgung des Stephanus das Evangelium gepredigt. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg11|Apg 11,19]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg15|Apg 15,3]]''] Immerhin war die Zahl der Gläubigen klein, denn sonst wäre es nicht möglich gewesen in der großen Stadt alle zu finden, auch wäre es nicht denkbar, dass alle (V. 5) Paulus und seine Gefährten geleitet hätten, wenn viele gewesen wären. - ('''3''') Die Erkenntnis, dass Paulus Schlimmes erfahren werde, war „durch den Geist“ gegeben, d. i. geoffenbart; die Mahnung, dem Übel auszuweichen, folgerten sie nach ihrem natürlichen Dafürhalten, denn Paulus ging auf Antrieb des Heil. Geistes, vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg20|Apg 20,13]]'']. - ('''4''') Ptolemais wird bereits [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Rich01|Rich 1,31]]''] unter dem Namen Akcho erwähnt. Die Strecke von Tyrus nach Ptolemais konnte in einem Tag zurückgelegt werden. - ('''5''') Cäsarea lag etwa 2 Tagereisen von Ptolemais entfernt. Von dort reiste man in längstens drei Tagen nach Jerusalem. - ('''6''') Philippus ist zuletzt[''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg08|Apg 8,40]]'']  erwähnt worden. Sein Wirkungskreis beschränkte sich wohl nicht nur auf Cäsarea, da es das Amt eines Evangelisten war, den Aposteln als Gehilfe zu dienen. Später wurde der Name Evangelist auf die Verfasser der vier Evangelien beschränkt. - ('''7''') Der besondere Beisatz, dass die Töchter des Evangelisten Jungfrauen waren, deutet nach mehreren Erklärern an, dass sie sich diesem Stande durch ein Gelübde geweiht, ja dass man hier die Anfänge des klösterlichen Lebens vor sich habe. Noch zur Zeit des heil. Hieronymus wurden ihre Zellen gezeigt und von der heil. Paula in frommer Andacht besucht (Hier.). Da jedoch nach Clem. Alex. Und Euseb. Die eine oder die andere derselben sich später verheiratet zu haben scheint und der heil. Text selbst nicht entscheidet, muss man es auf sich beruhen lassen, ob alle ewige Jungfräulichkeit gelobt hatten. Das Weissagen bedeutet, dass sie unter der Eingebung Gottes redeten. - ('''8''') Agabus ahmt die symbolische Art zu weissagen der alten Propheten nach, z. B. des Jeremias. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jer27|Jer 27,2]]''] - ('''9''') Sie nehmen an, dass Paulus von Gott geleitet auf der Reise bestehe und fügen sich in diesen göttlichen Willen, was immer auch daraus entstehen möge. - ('''10''') Ein feierlicher, wie wir sagen würden, amtlicher Empfang. Außer Jakobus war wohl kein anderer Apostel in Jerusalem anwesend. Da Paulus am Pfingstfeste in Jerusalem sein wollte [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg20|Apg 20,16]]''], trifft diese Zusammenkunft vielleicht auf das Fest. - ('''11''') Die Erleuchteten unter ihnen taten es mit dem Bewusstsein, dass sie im Gewissen nicht dazu verpflichtet seien, und dass ihr Heil nicht davon abhänge. Vielen aber schien die Bezeugung, dass das alte Gesetz seine Gültigkeit verloren habe, noch nicht deutlich genug. Übrigens war auf dem Apostelkonzil nur für die Heidenchristen Vorsorge getroffen worden. - ('''12''') Paulus lehrte nur, dass die Judenchristen zur Beobachtung der mosaischen Gebräuche nicht verpflichtet seien, sie aber doch beobachten könnten und, wenn sie durch das Abweichen von denselben Anstoß gäben, halten müssten. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Roem14|Roem 14,13ff]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Roem15|Roem 15,1ff]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor07|1Kor 7,17-19]]''] Deshalb konnte er den Juden ein Jude sein [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor09|1Kor 9,20]]''] und Timotheus beschneiden lassen. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg16|Apg 16,3]]''] Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg18|Apg 18,18]]''], wo ein Gefährte des heil. Paulus ein bei den Juden übliches Gelübde erfüllt. - ('''13''') Es galt als etwas besonders Lobenswertes, wenn man sich dadurch an den Gelübden anderer beteiligte, dass man die Kosten für die vorgeschriebenen Opfer, vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:4Mos06|4Mos 6,14]]''] , auf sich nahm. - ('''14''') Das Haar wurde erst nach Darbringung des Opfers, zweier Lämmer und eines Widders für jeden, geschoren. - ('''15''') Nämlich den Priestern. So sahen die Judenchristen, dass Paulus nicht daran dachte, aus prinzipiellen Gründen die geborenen Juden von der Beobachtung des Gesetzes abwendig zu machen. Um den Heidenchristen jeden Argwohn zu benehmen, führen Jakobus und die Vorsteher das Dekret des Apostelkonzils für sie an und bestätigen es so von neuem. So zeigen sie gleichzeitig, dass das Gesetz zur Erlangung des Heiles nicht notwendig ist. - ('''16''') Diese sieben Tage sind wohl diejenigen, welche erfordert waren, um für alle Teilnehmer die Opfer darzubringen. - ('''17''') Fast mit denselben Worten war einst Stephanus angeklagt worden. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg06|Apg 6,13]]''] - ('''18''') Innerhalb des Tempels durfte kein Menschenblut vergossen werden. Die Leviten schließen eiligst die Tempeltore, um die Entweihung des Heiligtums zu verhindern. - ('''19''') An der Nordwestseite des Tempels, denselben überragend, erhob sich auf einem über 26 Meter hohen Felsen die von Herodes dem Großen erbaute Burg Antonia. Aus derselben führten zwei Treppen in die nördliche und in die westliche Säulenhalle des Tempels herab, so dass man leicht dorthin gelangen konnte. Der Befehlshaber war ein Chiliarch (Vulg. Tribun) und hatte 10 Centurionen unter sich. Es war dies damals Claudius Lysias. Er stand unmittelbar unter dem Prokurator von Judäa. S. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg23|Apg 23,26ff]]'']. - ('''20''') Paulus sollte ohne vorhergegangene richterliche Entscheidung getötet werden, wie Stephanus. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg07|Apg 7,56]]''] Heiden schützen das Ansehen des gemeinen menschlichen Rechtes gegen die vorgeblichen Verteidiger des göttlichen Gesetzes. (V. 28) - ('''21''') Der Tribun glaubt, Paulus sei ein schlimmer Verbrecher, an dem das Volk Rache nehmen wolle. Er lässt ihn ergreifen und mit jedem Arme an einen Soldaten fesseln. - ('''22''') Das Lager ist das römische Standlager in der Burg Antonia, eine Kaserne. - ('''23''') So riefen sie einst auch gegen den Heiland. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk23|Lk 23,18]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh19|Joh 19,15]]''] - ('''24''') Auf der obersten Stufe, als man den Zugang zur Burg öffnete. - ('''25''') Daraus, dass Paulus griechisch kann, schließt der Oberste, dass er nicht der Egypter ist. Derselbe hatte versprochen, dass man sein bloßes Wort die Mauern von Jerusalem wie ehedem die von Jericho [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jos06|Jos 6,20]]''] zusammenstürzen sollten. Der Prokurator Felix aber griff das von dem Egypter geführte Volk am Ölberge an, 400 Juden fielen, 200 wurden gefangen genommen, er selbst entkam. - ('''26''') Da der Tribun sich über die Person des heil. Paulus geirrt und nur widersprechende Gerüchte gehört hatte, glaubte er wohl, Paulus werde sich vor dem Volke rechtfertigen, um weiteren Unruhen vorzubeugen. Die wütende Menge, der er eben erst durch die Römer entrissen ist, vermag den Apostel nicht einzuschüchtern.  
Kap. 21 ('''1''') Die Reise von Patara nach Tyrus beanspruchte im ganzen etwa vier Tage. - ('''2''') In Tyrus war bald nach der Verfolgung des Stephanus das Evangelium gepredigt. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg11|Apg 11,19]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg15|Apg 15,3]]''] Immerhin war die Zahl der Gläubigen klein, denn sonst wäre es nicht möglich gewesen in der großen Stadt alle zu finden, auch wäre es nicht denkbar, dass alle (V. 5) Paulus und seine Gefährten geleitet hätten, wenn viele gewesen wären. - ('''3''') Die Erkenntnis, dass Paulus Schlimmes erfahren werde, war „durch den Geist“ gegeben, d. i. geoffenbart; die Mahnung, dem Übel auszuweichen, folgerten sie nach ihrem natürlichen Dafürhalten, denn Paulus ging auf Antrieb des Heil. Geistes, vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg20|Apg 20,13]]'']. - ('''4''') Ptolemais wird bereits [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Rich01|Rich 1,31]]''] unter dem Namen Akcho erwähnt. Die Strecke von Tyrus nach Ptolemais konnte in einem Tag zurückgelegt werden. - ('''5''') Cäsarea lag etwa 2 Tagereisen von Ptolemais entfernt. Von dort reiste man in längstens drei Tagen nach Jerusalem. - ('''6''') Philippus ist zuletzt [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg08|Apg 8,40]]'']  erwähnt worden. Sein Wirkungskreis beschränkte sich wohl nicht nur auf Cäsarea, da es das Amt eines Evangelisten war, den Aposteln als Gehilfe zu dienen. Später wurde der Name Evangelist auf die Verfasser der vier Evangelien beschränkt. - ('''7''') Der besondere Beisatz, dass die Töchter des Evangelisten Jungfrauen waren, deutet nach mehreren Erklärern an, dass sie sich diesem Stande durch ein Gelübde geweiht, ja dass man hier die Anfänge des klösterlichen Lebens vor sich habe. Noch zur Zeit des heil. Hieronymus wurden ihre Zellen gezeigt und von der heil. Paula in frommer Andacht besucht (Hier.). Da jedoch nach Clem. Alex. Und Euseb. Die eine oder die andere derselben sich später verheiratet zu haben scheint und der heil. Text selbst nicht entscheidet, muss man es auf sich beruhen lassen, ob alle ewige Jungfräulichkeit gelobt hatten. Das Weissagen bedeutet, dass sie unter der Eingebung Gottes redeten. - ('''8''') Agabus ahmt die symbolische Art zu weissagen der alten Propheten nach, z. B. des Jeremias. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jer27|Jer 27,2]]''] - ('''9''') Sie nehmen an, dass Paulus von Gott geleitet auf der Reise bestehe und fügen sich in diesen göttlichen Willen, was immer auch daraus entstehen möge. - ('''10''') Ein feierlicher, wie wir sagen würden, amtlicher Empfang. Außer Jakobus war wohl kein anderer Apostel in Jerusalem anwesend. Da Paulus am Pfingstfeste in Jerusalem sein wollte [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg20|Apg 20,16]]''], trifft diese Zusammenkunft vielleicht auf das Fest. - ('''11''') Die Erleuchteten unter ihnen taten es mit dem Bewusstsein, dass sie im Gewissen nicht dazu verpflichtet seien, und dass ihr Heil nicht davon abhänge. Vielen aber schien die Bezeugung, dass das alte Gesetz seine Gültigkeit verloren habe, noch nicht deutlich genug. Übrigens war auf dem Apostelkonzil nur für die Heidenchristen Vorsorge getroffen worden. - ('''12''') Paulus lehrte nur, dass die Judenchristen zur Beobachtung der mosaischen Gebräuche nicht verpflichtet seien, sie aber doch beobachten könnten und, wenn sie durch das Abweichen von denselben Anstoß gäben, halten müssten. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Roem14|Roem 14,13ff]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Roem15|Roem 15,1ff]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor07|1Kor 7,17-19]]''] Deshalb konnte er den Juden ein Jude sein [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor09|1Kor 9,20]]''] und Timotheus beschneiden lassen. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg16|Apg 16,3]]''] Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg18|Apg 18,18]]''], wo ein Gefährte des heil. Paulus ein bei den Juden übliches Gelübde erfüllt. - ('''13''') Es galt als etwas besonders Lobenswertes, wenn man sich dadurch an den Gelübden anderer beteiligte, dass man die Kosten für die vorgeschriebenen Opfer, vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:4Mos06|4Mos 6,14]]''] , auf sich nahm. - ('''14''') Das Haar wurde erst nach Darbringung des Opfers, zweier Lämmer und eines Widders für jeden, geschoren. - ('''15''') Nämlich den Priestern. So sahen die Judenchristen, dass Paulus nicht daran dachte, aus prinzipiellen Gründen die geborenen Juden von der Beobachtung des Gesetzes abwendig zu machen. Um den Heidenchristen jeden Argwohn zu benehmen, führen Jakobus und die Vorsteher das Dekret des Apostelkonzils für sie an und bestätigen es so von neuem. So zeigen sie gleichzeitig, dass das Gesetz zur Erlangung des Heiles nicht notwendig ist. - ('''16''') Diese sieben Tage sind wohl diejenigen, welche erfordert waren, um für alle Teilnehmer die Opfer darzubringen. - ('''17''') Fast mit denselben Worten war einst Stephanus angeklagt worden. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg06|Apg 6,13]]''] - ('''18''') Innerhalb des Tempels durfte kein Menschenblut vergossen werden. Die Leviten schließen eiligst die Tempeltore, um die Entweihung des Heiligtums zu verhindern. - ('''19''') An der Nordwestseite des Tempels, denselben überragend, erhob sich auf einem über 26 Meter hohen Felsen die von Herodes dem Großen erbaute Burg Antonia. Aus derselben führten zwei Treppen in die nördliche und in die westliche Säulenhalle des Tempels herab, so dass man leicht dorthin gelangen konnte. Der Befehlshaber war ein Chiliarch (Vulg. Tribun) und hatte 10 Centurionen unter sich. Es war dies damals Claudius Lysias. Er stand unmittelbar unter dem Prokurator von Judäa. S. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg23|Apg 23,26ff]]'']. - ('''20''') Paulus sollte ohne vorhergegangene richterliche Entscheidung getötet werden, wie Stephanus. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg07|Apg 7,56]]''] Heiden schützen das Ansehen des gemeinen menschlichen Rechtes gegen die vorgeblichen Verteidiger des göttlichen Gesetzes. (V. 28) - ('''21''') Der Tribun glaubt, Paulus sei ein schlimmer Verbrecher, an dem das Volk Rache nehmen wolle. Er lässt ihn ergreifen und mit jedem Arme an einen Soldaten fesseln. - ('''22''') Das Lager ist das römische Standlager in der Burg Antonia, eine Kaserne. - ('''23''') So riefen sie einst auch gegen den Heiland. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk23|Lk 23,18]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh19|Joh 19,15]]''] - ('''24''') Auf der obersten Stufe, als man den Zugang zur Burg öffnete. - ('''25''') Daraus, dass Paulus griechisch kann, schließt der Oberste, dass er nicht der Egypter ist. Derselbe hatte versprochen, dass man sein bloßes Wort die Mauern von Jerusalem wie ehedem die von Jericho [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jos06|Jos 6,20]]''] zusammenstürzen sollten. Der Prokurator Felix aber griff das von dem Egypter geführte Volk am Ölberge an, 400 Juden fielen, 200 wurden gefangen genommen, er selbst entkam. - ('''26''') Da der Tribun sich über die Person des heil. Paulus geirrt und nur widersprechende Gerüchte gehört hatte, glaubte er wohl, Paulus werde sich vor dem Volke rechtfertigen, um weiteren Unruhen vorzubeugen. Die wütende Menge, der er eben erst durch die Römer entrissen ist, vermag den Apostel nicht einzuschüchtern.  


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Version vom 1. September 2019, 12:25 Uhr

Actus Apostolorum

Die Apostelgeschichte - Kap. 21

Reise des heil. Paulus nach Cäsarea und Jerusalem. (V. 16) V. Gefangenschaft des heil. Paulus zu Jerusalem, Cäsarea und Rom. (21,17 – Kap. 28) 1. Gefangennahme des heil. Paulus zu Jerusalem. (21,17 – 23,55) Unterredung des heil. Paulus mit Jakobus und den Vorstehern. (V. 26) Gefangennahme des heil. Paulus zu Jerusalem.

1. Cum autem factum esset ut navigaremus abstracti ab eis, recto cursu venimus Coum, et sequenti die Rhodum, et inde Pataram.

2. Et cum invenissemus navem transfretantem in Phœnicen, ascendentes navigavimus.
3. Cum apparuissemus autem Cypro, relinquentes eam ad sinistram, navigavimus in Syriam, et venimus Tyrum: ibi enim navis expositura erat onus.
4. Inventis autem discipulis, mansimus ibi diebus septem: qui Paulo dicebant per Spiritum ne ascenderet Jerosolymam.
5. Et expletis diebus profecti ibamus, deducentibus nos omnibus cum uxoribus, et filiis usque foras civitatem: et positis genibus in littore, oravimus.

6. Et cum valefecissemus invicem, ascendimus navem: illi autem redierunt in sua.
7. Nos vero navigatione expleta a Tyro descendimus Ptolemaidam: et salutatis fratribus, mansimus die una apud illos.

8. Alia autem die profecti, venimus Cæsaream. Et intrantes domum Philippi Evangelistæ, qui erat unus de septem, mansimus apud eum.
9. Huic autem erant quatuor filiæ virgins prophetantes.
10. Et cum moraremur per dies aliquot, supervenit quidam a Judæa propheta, nomine Agabus.
11. Is cum venisset ad nos, tulit zonam Pauli: et alligans sibi pedes, et manus dixit: Hæc dicit Spiritus sanctus: Virum, cujus est zona hæc, sic alligabunt in Jerusalem Judæi, et tradent in manus gentium.
12. Quod cum audissemus, rogabamus nos, et qui loci illius erant, ne ascenderet Jerosolymam.
13. Tunc respondit Paulus, et dixit: Quid facitis flentes, et affligentes cor meum? Ego enim non solum alligari, sed et mori in Jerusalem paratus sum propter nomen Domini Jesu.

14. Et cum ei suadere non possemus, quievimus, dicentes: Domini voluntas fiat.
15. Post dies autem istos præparati, ascendebamus in Jerusalem.

16. Venerunt autem et ex discipulis a Cæsarea nobiscum, adducentes secum apud quem hospitaremur Mnasonem quemdam Cyprium, antiquum discipulum.
17. Et cum venissemus Jerosolymam, libenter exceperunt nos fratres.
18. Sequenti autem die introibat Paulus nobiscum ad Jacobum, omnesque collecti sunt seniores.
19. Quos cum salutasset, narrabat per singular, quæ Deus fecisset in gentibus per ministerium ipsius.
20. At illi cum audissent, magnificabant Deum, dixeruntque ei: Vides frater, quot millia sunt in Judæis, qui crediderunt, et omnes æmulatores sunt legis.

21. Audierunt autem de te quia discessionem doceas a Moyse eorum, qui per gentes sunt, Judæorum: dicens non debere eos circumcidere filios suos, neque secundum consuetudinem ingredi.
22. Quid ergo est? utique oportet convenire multitudinem: audient enim te supervenisse.
23. Hoc ergo fac quod tibi dicimus: Sunt nobis viri quatuor, votum habentes super se.
24. His assumptis, sanctifica te cum illis: et impende in illis ut radant capita: et scient omnes quia quæ de te audierunt, falsa sunt, sed ambulas et ipse custodiens legem.

25. De his autem, qui crediderunt ex gentibus, nos scripsimus judicantes ut abstineant se ab idolis, immolato, et sanguine, et suffocato, et fornicatione.

26. Tunc Paulus, assumptis viris, postera die purificatus cum illis intravit in templum, annuntians expletionem dierum purificationis, donec offerretur pro unoquoque eorum oblatio.

27. Dum autem septem dies consummarentur, hi, qui de Asia erant, Judæi, cum vidissent eum in templo, concitaverunt omnen populum, et injecerunt ei manus, clamentes:
28. Viri Israelitæ, adjuvate: hic est homo, qui adversus populum, et legem, et locum hunc, omnes ubique docens, insuper et gentiles induxit in templum, et violavit sanctum locum istum.
29. Viderant enim Trophimum Ephesium in civitate cum ipso, quem æstimaverunt quoniam in templum introduxisset Paulus.
30. Commotaque est civitas tota, et facta est concursio populi. Et apprehendentes Paulum, trahebant eum extra templum: et statim clausæ sunt jaunæ.
31. Quærentibus autem eum occidere, nuntiatum est tribuno cohortis: Quia tota confunditur Jerusalem.
32. Qui statim assumptis militibus, et centurionibus, decurrit ad illos. Qui cum vidissent tribunum, et milites, cessaverunt percutere Paulum.
33. Tunc accedens tribunus apprehendit eum, et jussit eum alligari catenis duabus: et interrogabat quis esset, et quid fecisset.
34. Alii autem aliud clamabant in turba. Et cum non posset certum cognoscere præ tumultu, jussit duci eum in castra.
35. Et cum venisset ad gradus, contigit ut portaretur a militibus propter vim populi.
36. Sequebatur enim multitudo populi, clamens: Tolle eum.
37. Et cum cœpisset induci in castra Paulus, dicit tribuno: Si licet mihi loqui aliquid ad te? Qui dixit: Græce nosti?
38. Nonne tu es Aegyptius, qui ante hos dies tumultum concitasti, et eduxisti in desertum quatuor millia virorum sicariorum?
39. Et dixit ad eum Paulus: Ego homo sum quidem Judæus a Tarso Ciliciæ, non ignotæ civitatis municeps. Rogo autem te, permitte mihi loqui ad populum.
40. Et cum ille permisisset, Paulus stans in gradibus, annuit manu ad plebem, et magno silentio facto, allocutus est lingua Hebræa, dicens:

1. Als es aber geschehen war, dass wir uns von ihnen losgerissen hatten und abfuhren, kamen wir geraden Laufes nach Kos, am folgenden Tage nach Rhodus, und von da nach Patara.
2. Und da wir ein Schiff fanden, welches nach Phönicien fuhr, stiegen wir ein, und fuhren ab.
3. Als wir nun Cypern zu Gesichte bekamen, ließen wir es links liegen, und fuhren auf Syrien zu, und kamen nach Tyrus;1 denn dort sollte das Schiff die Fracht ausladen.
4. Hier fanden wir Jünger,2 und blieben daselbst sieben Tage. Diese sagten Paulus durch den Geist,3 er solle nicht nach Jerusalem hinaufgehen.
5. Nachdem die Tage zu Ende waren, begaben wir uns auf die Reise. Alle geleiteten uns mit Frauen und Kindern bis zur Stadt hinaus; und am Ufer knieten wir nieder und beteten.
6. Und als wir voneinander Abschied genommen, stiegen wir in das Schiff, sie aber kehrten nach Hause zurück.
7. Wir beschlossen unsere Seereise mit der Fahrt von Tyrus nach Ptolemais;4 dort begrüßten wir die Brüder, und blieben einen Tag bei ihnen.
8. Am anderen Tage aber reisten wir ab, und kamen nach Cäsarea.5 Dort traten wir in das Haus des Evangelisten Philippus,6 der einer von den Sieben war, und blieben bei ihm.
9. Dieser hatte vier Töchter, welche Jungfrauen waren, und weissagten.7
10. Als wir dort einige Tage verweilten, kam ein Prophet von Judäa hinzu, Agabus mit Namen. [Apg 11,28]
11. Da dieser zu uns kam, nahm er den Gürtel des Paulus, band sich Hände und Füße, und sprach: So spricht der Heilige Geist: Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden zu Jerusalem also binden, und ihn in die Hände der Heiden überliefern.8
12. Da wir dies hörten, baten wir und die Einwohner des Ortes, er möchte nicht nach Jerusalem hinaufgehen.
13. Paulus aber antwortete, und sprach: Was tut ihr, dass ihr weinet, und mir mein Herz betrübet? Ich bin ja bereit, nicht nur mich binden zu lassen, sondern auch zu sterben in Jerusalem für den Namen des Herrn Jesus.
14. Da wir ihn nun nicht überreden konnten, ließen wir ab und sprachen: Des Herrn Wille geschehe!9
15. Nach diesen Tagen aber machten wir uns reisefertig, und gingen hinauf nach Jerusalem.
16. Auch einige von den Jüngern aus Cäsarea kamen mit uns, und brachten einen gewissen Mnason aus Cypern, einen alten Jünger mit sich, bei dem wir herbergen sollten.
17. Da wir nun nach Jerusalem kamen, nahmen uns die Brüder mit Freuden auf.
18. Am folgenden Tage aber ging Paulus mit uns zu Jakobus, und alle Vorsteher kamen dort zusammen.10
19. Nachdem er diese begrüßt hatte, erzählte er ihnen im einzelnen, was Gott durch seinen Dienst unter den Heiden gewirkt habe.
20. Als diese es hörten, priesen sie Gott, und sprachen zu ihm: Du siehst, Bruder! wie viele Tausende unter den Juden gläubig geworden sind, die doch alle Eiferer für das Gesetz sind.11
21. Nun haben sie von dir gehört, dass du die Juden, welche unter den Heiden wohnen, zum Abfalle von Moses beredest, und sagest, sie sollten ihre Söhne nicht beschneiden, und nicht nach den Gebräuchen wandeln.12
22. Was ist nun zu tun? Jedenfalls wird das Volk zusammenströmen, denn sie werden hören, dass du gekommen bist.
23. Deshalb tue das, was wir dir sagen: Es sind vier Männer bei uns, die ein Gelübde auf sich haben.13
24. Diese nimm zu dir, lasse dich mit ihnen heiligen, und bezahle für sie, damit sie sich das Haupt scheren lassen;14 und so werden alle inne werden, dass das, was sie von dir gehört haben, falsch ist, dass du vielmehr selbst das Gesetz treu beobachtest.
25. Was aber die Heiden angeht, welche gläubig geworden sind, haben wir geschrieben und entschieden, dass sie sich vom Götzenopfer, vom Blute, vom Erstickten und von der Unzucht enthalten sollen.
26. Da nahm Paulus die Männer zu sich, reinigte sich mit ihnen am folgenden Tage, ging in den Tempel, und kündigte an,15 dass die Tage der Reinigung zu Ende gingen, sobald für einen jeden von ihnen das Opfer dargebracht sein würde.
27. Als aber die sieben Tage vorüber waren,16 und die Juden aus Asien ihn im Tempel sahen, brachten sie das ganze Volk in Aufruhr, legten Hand an ihn, und schrien:

28. Ihr Männer von Israel, helft. Dies ist der Mensch, welcher wider das Volk, das Gesetz und diese Stätte alle allenthalben lehrt, überdies hat er auch Heiden in den Tempel eingeführt und diese heilige Stätte entweihet.17
29. Sie hatten nämlich den Trophimus aus Ephesus in der Stadt mit ihm gesehen, und glaubten, Paulus habe ihn mit sich in den Tempel genommen.
30. Da kam die ganze Stadt in Bewegung, und es entstand ein Zusammenlauf des Volkes. Und sie ergriffen den Paulus, und schleppten ihn aus dem Tempel heraus, und sogleich wurden die Tore geschlossen.18
31. Da sie ihn nun zu töten suchten, wurde dem Obersten der Wache19 angezeigt: Ganz Jerusalem ist in Aufruhr.
32. Dieser nahm sogleich Soldaten und Hauptleute zu sich, und eilte zu ihnen hinab. Als sie nun den Obersten und die Soldaten sahen, hörten sie auf, Paulus zu schlagen.20
33. Der oberste aber trat hinzu, ergriff ihn, befahl, ihn mit zwei Ketten zu fesseln,21 und fragte ihn, wer er sei, und was er getan habe.
34. Da schrien die einen in der Volksmenge dies, die anderen jenes. Weil er nun wegen des Getümmels nichts Gewisses erfahren konnte, befahl er ihn in das Lager22 zu bringen.
35. Als er nun an die Stufen kam, geschah es, dass er von den Soldaten wegen des andrängenden Volkes getragen wurde.
36. Denn die Volksmenge drängte nach, und schrie: Hinweg mit ihm!23
37. Da nun Paulus eben in das Lager geführt werden sollte,24 sagte er zu dem Obersten: Ist es mir erlaubt, etwas zu dir zu reden? Er sprach: Du verstehst griechisch?25
38. Bist du denn nicht der Egypter, der vor diesen Tagen Aufruhr anstiftete, und die viertausend Meuchelmörder in die Wüste hinausführte?
39. Paulus aber sprach zu ihm: Ich bin ein Jude aus Tarsus, Bürger einer nicht unberühmten Stadt Ciliciens. Ich bitte dich aber, erlaube mir zum Volke zu reden.
40. Als er es nun erlaubte,26 trat Paulus auf die Stufen und winkte mit der Hand dem Volke. Da entstand eine große Stille, und er redete sie in hebräischer Sprache an, und sagte:


Fußnote

Kap. 21 (1) Die Reise von Patara nach Tyrus beanspruchte im ganzen etwa vier Tage. - (2) In Tyrus war bald nach der Verfolgung des Stephanus das Evangelium gepredigt. [Apg 11,19, Apg 15,3] Immerhin war die Zahl der Gläubigen klein, denn sonst wäre es nicht möglich gewesen in der großen Stadt alle zu finden, auch wäre es nicht denkbar, dass alle (V. 5) Paulus und seine Gefährten geleitet hätten, wenn viele gewesen wären. - (3) Die Erkenntnis, dass Paulus Schlimmes erfahren werde, war „durch den Geist“ gegeben, d. i. geoffenbart; die Mahnung, dem Übel auszuweichen, folgerten sie nach ihrem natürlichen Dafürhalten, denn Paulus ging auf Antrieb des Heil. Geistes, vergl. [Apg 20,13]. - (4) Ptolemais wird bereits [Rich 1,31] unter dem Namen Akcho erwähnt. Die Strecke von Tyrus nach Ptolemais konnte in einem Tag zurückgelegt werden. - (5) Cäsarea lag etwa 2 Tagereisen von Ptolemais entfernt. Von dort reiste man in längstens drei Tagen nach Jerusalem. - (6) Philippus ist zuletzt [Apg 8,40] erwähnt worden. Sein Wirkungskreis beschränkte sich wohl nicht nur auf Cäsarea, da es das Amt eines Evangelisten war, den Aposteln als Gehilfe zu dienen. Später wurde der Name Evangelist auf die Verfasser der vier Evangelien beschränkt. - (7) Der besondere Beisatz, dass die Töchter des Evangelisten Jungfrauen waren, deutet nach mehreren Erklärern an, dass sie sich diesem Stande durch ein Gelübde geweiht, ja dass man hier die Anfänge des klösterlichen Lebens vor sich habe. Noch zur Zeit des heil. Hieronymus wurden ihre Zellen gezeigt und von der heil. Paula in frommer Andacht besucht (Hier.). Da jedoch nach Clem. Alex. Und Euseb. Die eine oder die andere derselben sich später verheiratet zu haben scheint und der heil. Text selbst nicht entscheidet, muss man es auf sich beruhen lassen, ob alle ewige Jungfräulichkeit gelobt hatten. Das Weissagen bedeutet, dass sie unter der Eingebung Gottes redeten. - (8) Agabus ahmt die symbolische Art zu weissagen der alten Propheten nach, z. B. des Jeremias. [Jer 27,2] - (9) Sie nehmen an, dass Paulus von Gott geleitet auf der Reise bestehe und fügen sich in diesen göttlichen Willen, was immer auch daraus entstehen möge. - (10) Ein feierlicher, wie wir sagen würden, amtlicher Empfang. Außer Jakobus war wohl kein anderer Apostel in Jerusalem anwesend. Da Paulus am Pfingstfeste in Jerusalem sein wollte [Apg 20,16], trifft diese Zusammenkunft vielleicht auf das Fest. - (11) Die Erleuchteten unter ihnen taten es mit dem Bewusstsein, dass sie im Gewissen nicht dazu verpflichtet seien, und dass ihr Heil nicht davon abhänge. Vielen aber schien die Bezeugung, dass das alte Gesetz seine Gültigkeit verloren habe, noch nicht deutlich genug. Übrigens war auf dem Apostelkonzil nur für die Heidenchristen Vorsorge getroffen worden. - (12) Paulus lehrte nur, dass die Judenchristen zur Beobachtung der mosaischen Gebräuche nicht verpflichtet seien, sie aber doch beobachten könnten und, wenn sie durch das Abweichen von denselben Anstoß gäben, halten müssten. [Roem 14,13ff, Roem 15,1ff, 1Kor 7,17-19] Deshalb konnte er den Juden ein Jude sein [1Kor 9,20] und Timotheus beschneiden lassen. [Apg 16,3] Vergl. [Apg 18,18], wo ein Gefährte des heil. Paulus ein bei den Juden übliches Gelübde erfüllt. - (13) Es galt als etwas besonders Lobenswertes, wenn man sich dadurch an den Gelübden anderer beteiligte, dass man die Kosten für die vorgeschriebenen Opfer, vergl. [4Mos 6,14] , auf sich nahm. - (14) Das Haar wurde erst nach Darbringung des Opfers, zweier Lämmer und eines Widders für jeden, geschoren. - (15) Nämlich den Priestern. So sahen die Judenchristen, dass Paulus nicht daran dachte, aus prinzipiellen Gründen die geborenen Juden von der Beobachtung des Gesetzes abwendig zu machen. Um den Heidenchristen jeden Argwohn zu benehmen, führen Jakobus und die Vorsteher das Dekret des Apostelkonzils für sie an und bestätigen es so von neuem. So zeigen sie gleichzeitig, dass das Gesetz zur Erlangung des Heiles nicht notwendig ist. - (16) Diese sieben Tage sind wohl diejenigen, welche erfordert waren, um für alle Teilnehmer die Opfer darzubringen. - (17) Fast mit denselben Worten war einst Stephanus angeklagt worden. [Apg 6,13] - (18) Innerhalb des Tempels durfte kein Menschenblut vergossen werden. Die Leviten schließen eiligst die Tempeltore, um die Entweihung des Heiligtums zu verhindern. - (19) An der Nordwestseite des Tempels, denselben überragend, erhob sich auf einem über 26 Meter hohen Felsen die von Herodes dem Großen erbaute Burg Antonia. Aus derselben führten zwei Treppen in die nördliche und in die westliche Säulenhalle des Tempels herab, so dass man leicht dorthin gelangen konnte. Der Befehlshaber war ein Chiliarch (Vulg. Tribun) und hatte 10 Centurionen unter sich. Es war dies damals Claudius Lysias. Er stand unmittelbar unter dem Prokurator von Judäa. S. [Apg 23,26ff]. - (20) Paulus sollte ohne vorhergegangene richterliche Entscheidung getötet werden, wie Stephanus. [Apg 7,56] Heiden schützen das Ansehen des gemeinen menschlichen Rechtes gegen die vorgeblichen Verteidiger des göttlichen Gesetzes. (V. 28) - (21) Der Tribun glaubt, Paulus sei ein schlimmer Verbrecher, an dem das Volk Rache nehmen wolle. Er lässt ihn ergreifen und mit jedem Arme an einen Soldaten fesseln. - (22) Das Lager ist das römische Standlager in der Burg Antonia, eine Kaserne. - (23) So riefen sie einst auch gegen den Heiland. [Lk 23,18, Joh 19,15] - (24) Auf der obersten Stufe, als man den Zugang zur Burg öffnete. - (25) Daraus, dass Paulus griechisch kann, schließt der Oberste, dass er nicht der Egypter ist. Derselbe hatte versprochen, dass man sein bloßes Wort die Mauern von Jerusalem wie ehedem die von Jericho [Jos 6,20] zusammenstürzen sollten. Der Prokurator Felix aber griff das von dem Egypter geführte Volk am Ölberge an, 400 Juden fielen, 200 wurden gefangen genommen, er selbst entkam. - (26) Da der Tribun sich über die Person des heil. Paulus geirrt und nur widersprechende Gerüchte gehört hatte, glaubte er wohl, Paulus werde sich vor dem Volke rechtfertigen, um weiteren Unruhen vorzubeugen. Die wütende Menge, der er eben erst durch die Römer entrissen ist, vermag den Apostel nicht einzuschüchtern.

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