Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Gal05

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Epistola beati Pauli Apostoli ad Galatas.

Der Brief des heiligen Apostels Paulus an die Galater Kap. 5


III. Ermahnender Teil (5,1 – 6,10): Praktische Folgerungen und Mahnungen. 1. Praktische Folgerungen aus der vorgelegten Lehre (5,11 – 25): a: Die Galater mögen sich hüten, die Gnade Gottes zu verlieren, indem sie sich dem Gesetze unterwerfen. (V. 6) b. Die Verführer der Galater verdienen schwere Strafe. (V. 12) c. Die Gläubigen mögen sich hüten, nicht die Freiheit des Evangeliums in die Knechtschaft des Fleisches zu verkehren (V. 25): Von dem Gesetze befreit, mögen sie die Feindschaft durch die Übung der Liebe meiden. (V. 15) Um die Knechtschaft des Fleisches zu meiden, mögen sie im Geiste wandeln. (V. 25) 2. Verschiedene Mahnungen (5,26 – 6,10)

1. State, et nolite iterum jugo servitutis contineri.

2. Ecce ego Paulus dico vobis: quoniam si circumcidamini, Christus vobis nihil proderit.
3. Testificor autem rursus omni homini circumcidenti se, quoniam debitor est universæ legis faciendæ.
4. Evacuati estis a Christo, qui in lege justificamini: a gratia excidistis.
5. Nos enim spiritu ex fide, spem justitiæ exspectamus.
6. Nam in Christo Jesu neque circumcisio aliquid valet, neque præputium: sed fides, quæ per caritatem operatur.
7. Currebatis bene: quis vos impedivit veritati non obedire?
8. Persuasio hæc non est ex eo, qui vocat vos.
9. Modicum fermentum totam massam corrumpit.
10. Ego confido in vobis in Domino, quod nihil aliud sapietis: qui autem conturbat vos, portabit judicium, quicumque est ille.
11. Ego autem, fratres, si circumcisionem adhuc prædico: quid adhuc persecutionem patior? Ergo evacuatum est scandalum crucis.
12. Utinam et abscindantur qui vos conturbant.
13. Vos enim in libertatem vocati estis, fratres: tantum ne libertatem in occasionem detis carnis, sed per caritatem Spiritus servite invicem.
14. Omnis enim lex in uno sermone impletur: Diliges proximum tuum sicut teipsum.

15. Quod si invicem mordetis, et comeditis: videte ne ab invicem consumamini.
16. Dico autem: Spiritu ambulate, et desideria carnis non perficietis.

17. Caro enim concupiscit adversus spiritum: spiritus autem adversus carnem: hæc enim sibi invicem adversantur: ut non quæcumque vultis, illa faciatis.
18. Quod si spiritu ducimini, non estis sub lege.
19. Manifesta sunt autem opera carnis: quæ sunt fornicatio, immunditia, impudicitia, luxuria,
20. Idolorum servitus, veneficia, inimicitiæ, contentiones, æmulationes, iræ, rixæ, dissensiones, sectæ,
21. Invidiæ, homicidia, ebrietates, comessationes, et his similia, quæ prædico vobis, sicut prædixi: quoniam qui talia agunt, regnum Dei non consequentur.

22. Fructus autem Spiritus est: caritas, gaudium, pax, patientia, benignitas, bonitas, longanimitas,
23. Mansuetudo, fides, modestia, continentia, castitas. Adversus hujusmodi non est lex.
24. Qui autem sunt Christi, carnem suam crucifixerunt cum vitiis, et concupiscentiis.
25. Si spiritu vivimus, spiritu et ambulemus.
26. Non efficiamur inanis gloriæ cupidi, invicem provocantes, invicem invidentes.

1. Seid standhaft, und lasset euch nicht wieder unter das Joch der Knechtschaft zwingen!
2. Sehet, ich Paulus1 sage euch: Wenn ihr euch beschneiden lasset, so wird Christus euch nichts nützen.2
3. Ich bezeuge3 es noch einmal jedem Menschen, der sich beschneiden lässt:4 er ist schuldig, das ganze Gesetz zu erfüllen.5
4. Ihr habt keinen Teil mehr an Christus, wenn ihr durch das Gesetz wollt gerechtfertigt werden; ihr seid der Gnade verlustig gegangen.
5. Denn wir6 erwarten im Geiste7 aus dem Glauben die Hoffnung der Gerechtigkeit.8
6. In Christus Jesus9 vermag ja weder Beschneidung etwas, noch Unbeschnittensein, sondern der Glaube, der durch die Liebe wirksam ist.10
7. Ihr waret in gutem Laufe,11 wer hat euch aufgehalten, der Wahrheit nicht zu gehorchen?
8. Diese Überredung12 kommt nicht von dem, der euch beruft.13
9. Ein wenig14 Sauerteig15 zersetzt die ganze Masse. [1Kor 5,6]
10. Ich16 habe das Vertrauen zu euch im Herrn,17 dass ihr nicht anders gesinnt sein werdet; wer euch aber irre macht, wird sein Urteil tragen,18 wer er auch sein mag.19
11. Wenn ich aber, Brüder! noch die Beschneidung predigte,20 warum leide ich dann noch Verfolgung?21 So ist ja das Ärgernis des Kreuzes abgetan!22
12. Möchten doch die, welche euch irre machen, auch abgeschnitten werden!23
13. Denn ihr seid zur Freiheit24 berufen, Brüder! nur gebrauchet die Freiheit nicht zum Anlasse für das Fleisch, sondern dienet einander durch die Liebe des Geistes.25
14. Denn das ganze Gesetz wird durch das eine Wort erfüllt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.26 [3Mos 19,18, Mt 22,39, Roem 13,8]
15. Wenn ihr aber einander beißet und esset, sehet zu, dass ihr euch nicht gegenseitig aufzehret.27
16. Ich sage aber:28 Wandelt im Geiste, so werdet ihr die Gelüste des Fleisches nicht vollbringen.29 [1Petr 2,11]
17. Denn das Fleisch begehrt wider den Geist, der Geist aber wider das Fleisch;30 denn diese widerstreben einander, damit ihr nicht das tuet, was ihr wollt.31
18. Wenn ihr aber durch den Geist geleitet werdet, so seid ihr nicht unter dem Gesetze.32
19. Offenkundig sind die Werke des Fleisches,33 welche sind: Unzucht, Unlauterkeit, Unschamhaftigkeit, Unkeuschheit,
20. Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streitigkeiten, Eifersucht, Zorn, Hader, Zerwürfnisse, Spaltungen,
21. Missgunst, Mordtaten, Trunkenheit, Schwelgerei, und diesen ähnliches, wovon ich euch voraussage,34 wie ich es schon ehedem gesagt habe,35 dass die, welche solches tun,36 das Reich Gottes nicht erlangen werden.37
22. Die Frucht des Geistes aber ist:38 Liebe, Freude,39 Friede,40 Geduld, Milde, Güte, Langmut,
23. Sanftmut, Treue, Bescheidenheit, Enthaltsamkeit, Keuschheit; gegen dergleichen ist das Gesetz nicht.41
24. Die aber, welche Christus angehören, haben ihr Fleisch gekreuzigt, samt Leidenschaften und Begierlichkeiten.42
25. Wenn wir im Geiste leben, lasset uns auch im Geiste wandeln.
26. Lasset uns nicht lüstern sein nach eitler Ehre, so dass wir einander herausfordern, einander beneiden!

Fußnote

Kap. 5 (1) Apostel Jesu Christi. - (2) Widerspricht dem nicht [Roem 2,25]? Keineswegs, da der Apostel an der letzten Stelle von der Beschneidung vor der Verkündigung des Evangeliums redet. Wenn der Apostel ferner den Timotheus beschnitt, so tat er dies nicht, weil er ihn so zu einem vollkommenen Christen machen wollte, sondern um zu verhindern, dass dieser von den ungläubigen Juden, unter denen er das Evangelium verkünden wollte, als unreiner Heide verworfen würde. Dem also schadet die Beschneidung, der von ihr etwas erhofft (Hier.), nicht dem, der ihr keine Bedeutung für seine Seele zuschreibt (Aug.). Wer sich beschneiden lässt, tut es aus Furcht vor dem Gesetze, wer aber das Gesetz fürchtet, glaubt nicht an die Macht Christi, wer aber nicht an Christus glaubt, erlangt auch nichts von ihm (Chrys.). Die Beschneidung war das Zeichen des noch zukünftigen Messias; wer sich aus religiöser Verehrung beschneiden ließ, glaubte also nicht, dass er schon gekommen sei (Thom.). - (3) Ich rufe Gott zum Zeugen an. - (4) Der sich jetzt noch beschneiden lässt in der falschen Meinung, die Beschneidung sei notwendig. - (5) Wer im Gesetze Gerechtigkeit und Seligkeit zu finden hofft, hat keinen Teil an Christus. Durch Taufe und Glaube hatten sie Christus angezogen und waren ihm eingepflanzt worden [Joh 15,4ff]; sobald sie sich dem Gesetze zuwenden, welches nur der Zuchtmeister auf Christus war, sagen sie sich von diesem los. - (6) Die durch die Taufe mit Christus verbundenen. - (7) Im Heil. Geiste (Chrys., Theod.). Wie der Heil. Geist die bewirkende Ursache, so ist der Glaube die subjektive, disponierende. - (8) Das, was die Gerechtigkeit hofft (Theod., Thom.). - (9) Bei denen, die in Christus Jesus sind. Beschneidung und Vorhaut tun nichts für die Seligkeit. - (10) Wie wir das Leben des Körpers aus seiner Bewegung erkennen, so das Leben des Glaubens aus den guten Werken. Wie der Leib tot ist, wenn die Seele ihn verlässt, so der Glaube, wenn die Liebe weicht. Um diesen lebendigen Glauben bitten die Katechumenen vor der Taufe, denn kein anderer vereint mit Christus. (Konzil von Trient, Sitz 6, Von der Rechtfert. 7) - (11) Das Bild ist von den in öffentlichen Wettläufen um eine Belohnung Streitenden hergenommen. Vergl. [1Kor 9,24]. Wer dort zu gewinnen wünscht, muss den rechten Weg und die vorgeschriebene Weise innehalten und so an das Ziel kommen. Die Galater hatten, noch ehe sie das Ziel erreicht, den rechten Weg verlassen. - (12) Die Bemühungen der falschen Apostel, die Gläubigen mitten im Laufe aufzuhalten. - (13) Wenn nicht von Gott dem Vater, werden die Verführer vom Teufel geleitet (Thom.). - (14) Sind jene Irrlehrer auch wenig zahlreich, so ist die Gefahr doch nicht klein. Ein Funke ist etwas Kleines, und dennoch kann er Häuser und Städte in Asche legen, und wie der Krebs den ganzen Körper allmählich angreift und ein räudiges Schaf alle ansteckt, so bringen jene sicheres Unheil, wenn ihr euch nicht von ihnen entfernt (Hier.). - (15) Die Verführer. - (16) Ich: Wie ich denke, denket auch ihr! - (17) Der Herr ist die Quelle aller Hoffnung und Zuversicht, er wird die irrtümliche Meinung der Galater bessern. - (18) Das Urteil wird wohl die Verdammnis sein. - (19) Die falschen Propheten genossen großes Ansehen. - (20) Die falschen Apostel sagten wohl, dass Paulus selbst das Gesetz beobachte und nicht überall dasselbe predige (Theod.), indem sie die Anbequemung des Apostels [1Kor 9,1.22] so auslegten. Zudem hatte der Apostel beim Beginne seiner zweiten Reise mitten in Galatien den Timotheus beschnitten. [Apg 16,3] - (21) Die ersten Christen wurden von den Juden nicht so verfolgt, weil sie Jesus als den verheißenen Messias predigten, als vielmehr weil man meinte, dass sie das Gesetz abschafften. Vergl. [Apg 6,13, Apg 21,28]. Auf dieser Weise waren die Verfolgungen besonders zahlreich und schwer gewesen. [Apg 16,16ff, Apg 17,5ff13ff, Apg 18,6.9ff] - (22) Der Apostel redet ironisch. - (23) Eigentlich: Verstümmelt werden. Mögen sie sich nicht nur beschneiden, sondern selbst verstümmeln. Denn wenn die Beschneidung eines Gliedes schon so viel nützt, wie viel mehr erst die Verstümmelung. Götzendiener nahmen eine solche zu Ehren ihrer Götzen vor (Tert., Ambr., Chrys., Hier., Theoph.). Der Apostel redet nicht aus Abneigung gegen seine Gegner, sondern aus Liebe zur Kirche so hart. - (24) Zur Freiheit von dem Gesetze. - (25) Das Fleisch ist der niedere Teil des Menschen, welcher nach dem Verluste der ursprünglichen Gnade nicht allein der Neigung zum Guten entbehrt, sondern auch die Reizung der Sünde in sich bewahrt und gegen den Geist sich erhebend dem Gesetze der Sünde dient. Nicht dazu ist euch von Christus die Freiheit gegeben, damit ihr das Gute verlasset, sondern damit ihr ohne Joch recht wandelt. - (26) Da die Liebe in zwei Geboten ihre Erfüllung findet, der Liebe Gottes und des Nächsten, warum erwähnt der Apostel hier und in dem Briefe an die Römer nur die Nächstenliebe? Weil die Menschen die Gottesliebe heucheln können, da seltener Versuchungen diese treffen, wer aber die Nächstenliebe nicht hat, wird dessen bald überführt. Übrigens wird der, welcher Gott aus ganzem Herzen liebt, auch den Nächsten lieben wie sich selbst, weil der es befiehlt, den er von ganzem Herzen liebt; und umgekehrt, wie kann der, der alle Menschen liebt, Gott nicht lieben, durch dessen Gnade er die Liebe des Nächsten vollbringt? Da also ein Gebot ohne das andere nicht sein kann, genügte es das eine zu erwähnen, und zwar das, über dessen Erfüllung die Gewissheit leichter ist. - (27) Der Apostel stellt die gegenseitige Feindschaft, welche aus Parteisucht hervorgeht, klar vor Augen: Jene verharren in der Bosheit und üben die äußerste Grausamkeit, bis sie endlich sich wechselseitig verderben. - (28) Der Apostel erklärt die vorhergehenden Worte. - (29) Über den Sinn des Wortes „Fleisch“ siehe Anmerkung 25. Der Geist ist der höhere Teil des Menschen, soweit er, mit der Gnade ausgestattet, den Heil. Geist besitzt, den Ursprung der übernatürlichen Handlungen (Ök., Thom.). Im Geiste wandelt der Mensch, dessen Handlungen sich nach den Eingebungen der Gnade richten. - (30) Das Fleisch möchte dem Geiste die Herrschaft entreißen, der Geist das Fleisch unterdrücken; hieraus entsteht ein beständiger Widerstreit. - (31) Was wir tun und wem wir folgen, hängt von unserer Wahl ab. - (32) D. i. unter der Knechtschaft des Gesetzes. Durch die Taufe sind sie Christus einverleibt und frei geworden, sie fallen aber in die Knechtschaft zurück, sobald sie nicht dem Geiste gehorchen, sondern dem Fleische zu dienen beginnen. Der Geist ist der Heil. Geist selbst, oder die göttliche Gnade, die in dem Herzen der Gläubigen wohnt. - (33) Man erkennt den Baum an seinen Früchten [Mt 12,33]. Der Apostel will nicht alle Laster aufzählen, sondern einzig die herrschenden hervorheben. Die erste Gattung derselben umfasst drei Sünden gegen das sechste Gebot. Die Worte Unschamhaftigkeit, Unkeuschheit sind Übersetzungen für ein und dasselbe Wort. An zweiter Stelle werden zwei Sünden gegen Gott genannt; ihnen folgen neun Sünden gegen den Nächsten, der erste Name ist ein Sammelname. Die vierte Klasse der Sünden sind zwei Vergehen gegen die Mäßigkeit. - (34) Jetzt in diesem Briefe. - (35) Als ich bei euch war. - (36) Nachdem sie zumal zum Glauben gekommen sind. - (37) Wer etwas von alledem tut, kommt nicht in das Himmelreich (Aug., Hier.), soweit diese Sünden schwere sind. - (38) Während jedes Laster für sich bestehen und so vom Himmel ausschließen kann, ist jede Tugend notwendig mit anderen verbunden. Im griech. Texte werden nur 9 Früchte aufgezählt, so dass also mehrere in der Vulgata eine doppelte Übersetzung erhalten haben. Der griechische Text hat: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Milde, Rechtschaffenheit, Treue, Sanftmut, Reinheit. - (39) Freude über die Vermehrung der Ehre Gottes. - (40) Friede mit anderen. - (41) Das Gesetz setzt für Tugenden keine Strafen fest und hat für die, welche mit Tugenden geschmückt sind, keine Drohungen. Vergl. [1Tim 1,9]. - (42) Durch die Taufe werden wir dem am Kreuze sterbenden Christus verbunden, und mit Christus stirbt unser alter Mensch, d. i. das Fleisch mit seinen Leidenschaften und Begierlichkeiten, aus der Taufe aber geht ein neuer Mensch hervor, so dass nun Christus selbst in uns durch seinen Geist lebt. Vergl. [Roem 6,3ff].

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