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Kap. 19 ('''1''') Ein Nebenweib. Mithin hatte er schon ein Weib. - ('''2''') Euphemismus für: ward ihm untreu. - ('''3''') Einen für das Nebenweib. - ('''4''') Sei es aus Furcht vor der Strafe, sei es durch sein Zureden bewogen. - ('''5''') Der Vater musste sonst die Mitgift zurückgeben. - ('''6''') Besser: Behielt ihn bei sich. Einleitung zur Erzählung V. 4-9. - ('''7''') Hebr.: Und sie aßen und tranken und blieben daselbst über Nacht. - ('''8''') Hebr.: beide. Der Schwiegervater will ihn wieder ganz für seine Tochter gewinnen. - ('''9''') Hebr.: und sei guter Dinge. - ('''10''') Er weiß aber, dass es noch nicht zugelassen wird. Es entsprach der orientalischen Höflichkeit, der Nötigung nachzugeben. - ('''11''') Es ist bereits Nachmittag. Da der Weg etwa 7 Stunden betrug, war er bis zum Abend nicht zurückzulegen. - ('''12''') Die Stadt war also noch nicht im Besitze Judas oder Benjamins. - ('''13''') Im Stamme Benjamin. - ('''14''') Gegensatz zu Jebus. - ('''15''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos19|1Mos 19,1ff]]'']. - ('''16''') Wie Gott doch befohlen. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos10|5Mos 10,19]]''] - ('''17''') Ähnlich den [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Rich02|Rich 2,7]]''] Genannten. - ('''18''') Benjamiten. - ('''19''') Das Folgende hebr.: Einen Wanderer. Die Vulg. gibt das Kennzeichen eines solchen an. - ('''20''') Hebr.: Wir ziehen von Bethlehem Juda nach den hinteren Teilen des Gebirges Ephraim hinüber; von dort stamme ich und war nach Bethlehem Juda gereist und bin im Begriffe, zum Hause Jahves zu gehen. - ('''21''') Mein Weib. - ('''22''') Der Greis, der bis zum Abend gearbeitet, war nicht reich, aber freigebig. - ('''23''') Dem Erzähler steht [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos19|1Mos19]]''] vor Augen, wo Ähnliches erzählt wird, weshalb er vielfach die gleichen Ausdrücke wählt. - ('''24''') Der Wille, die Gastfreunde vor allem Bösen zu bewahren, ist ebenso bei Loth wie bei diesem Greise lobenswert, wenngleich beide ein nicht gebührendes und unerlaubtes Mittel wählen. - ('''25''') Des Leviten. - ('''26''') Vieles andere liegt dazwischen, wie dass sie den Leviten töten wollten. - ('''27''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Hos09|Hos 9,9]]'']. - ('''28''') Nach dem Hebr. kam das Weib um die Morgenröte und starb, als es hell war. - ('''29''') Richtiger: Den Gebeinen entsprechend, nämlich ohne die Knochen zu brechen. - ('''30''') Eine ähnliche Tat [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Sam11|1Sam 11,7]]'']. Er musste an alle Stämme senden (also auch an Benjamin, dem zunächst die Rache oblag), weil kein König war. Die zerrissenen Stücke sind eine Drohung. Niemand durfte einen Leichnam berühren, wurden aber nun gar Leichenteile umhergetragen, so musste jeder fragen, was dies bedeute, und in Zorn gegen die Missetäter entflammen. - ('''31''') Hebr.: Nehmet das in acht, beratet euch und beschließt.
Kap. 19 ('''1''') Ein Nebenweib. Mithin hatte er schon ein Weib. - ('''2''') Euphemismus für: ward ihm untreu. - ('''3''') Einen für das Nebenweib. - ('''4''') Sei es aus Furcht vor der Strafe, sei es durch sein Zureden bewogen. - ('''5''') Der Vater musste sonst die Mitgift zurückgeben. - ('''6''') Besser: Behielt ihn bei sich. Einleitung zur Erzählung V. 4-9. - ('''7''') Hebr.: Und sie aßen und tranken und blieben daselbst über Nacht. - ('''8''') Hebr.: beide. Der Schwiegervater will ihn wieder ganz für seine Tochter gewinnen. - ('''9''') Hebr.: und sei guter Dinge. - ('''10''') Er weiß aber, dass es noch nicht zugelassen wird. Es entsprach der orientalischen Höflichkeit, der Nötigung nachzugeben. - ('''11''') Es ist bereits Nachmittag. Da der Weg etwa 7 Stunden betrug, war er bis zum Abend nicht zurückzulegen. - ('''12''') Die Stadt war also noch nicht im Besitze Judas oder Benjamins. - ('''13''') Im Stamme Benjamin. - ('''14''') Gegensatz zu Jebus. - ('''15''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos19|1Mos 19,1ff]]'']. - ('''16''') Wie Gott doch befohlen. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos10|5Mos 10,19]]''] - ('''17''') Ähnlich den [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Rich02|Rich 2,7]]''] Genannten. - ('''18''') Benjamiten. - ('''19''') Das Folgende hebr.: Einen Wanderer. Die Vulg. gibt das Kennzeichen eines solchen an. - ('''20''') Hebr.: Wir ziehen von Bethlehem Juda nach den hinteren Teilen des Gebirges Ephraim hinüber; von dort stamme ich und war nach Bethlehem Juda gereist und bin im Begriffe, zum Hause Jahves zu gehen. - ('''21''') Mein Weib. - ('''22''') Der Greis, der bis zum Abend gearbeitet, war nicht reich, aber freigebig. - ('''23''') Dem Erzähler steht [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos19|1Mos 19]]''] vor Augen, wo Ähnliches erzählt wird, weshalb er vielfach die gleichen Ausdrücke wählt. - ('''24''') Der Wille, die Gastfreunde vor allem Bösen zu bewahren, ist ebenso bei Loth wie bei diesem Greise lobenswert, wenngleich beide ein nicht gebührendes und unerlaubtes Mittel wählen. - ('''25''') Des Leviten. - ('''26''') Vieles andere liegt dazwischen, wie dass sie den Leviten töten wollten. - ('''27''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Hos09|Hos 9,9]]'']. - ('''28''') Nach dem Hebr. kam das Weib um die Morgenröte und starb, als es hell war. - ('''29''') Richtiger: Den Gebeinen entsprechend, nämlich ohne die Knochen zu brechen. - ('''30''') Eine ähnliche Tat [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Sam11|1Sam 11,7]]'']. Er musste an alle Stämme senden (also auch an Benjamin, dem zunächst die Rache oblag), weil kein König war. Die zerrissenen Stücke sind eine Drohung. Niemand durfte einen Leichnam berühren, wurden aber nun gar Leichenteile umhergetragen, so musste jeder fragen, was dies bedeute, und in Zorn gegen die Missetäter entflammen. - ('''31''') Hebr.: Nehmet das in acht, beratet euch und beschließt.


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Version vom 25. Oktober 2019, 11:34 Uhr

Liber Judicum, Hebraice Sophetim. Caput XIX.

Das Buch der Richter Kap. 19


2. Wegen seiner Sittenverderbnis wird fast der gesamte Stamm Benjamin ausgerottet. (19,1 – 21,24) A. Die Einwohner von Gabaa verüben eine schwere Freveltat gegen das Weib eines Leviten und erregen dadurch den gerechten Zorn von ganz Israel.

1. Fuit quidam vir Levites, habitans in latere montis Ephraim, qui accipit uxorem de Bethlehem Juda:
2. Quæ reliquit eum, et reversa est in domum patris sui in Bethlehem, mansitque apud eum quatuor mensibus.
3. Secutusque est eam vir suus, volens reconciliari ei atque blandiri, et secum reducere, habens in comitatu puerum et duos asinos: quæ suscepit eum, et introduxit in domum patris sui. Quod cum audisset socer ejus, eumque vidisset, occurrit ei lætus,
4. Et amplexatus est hominem. Mansitque gener in domo soceri tribus diebus, comedens cum eo et bibens familiariter.
5. Die autem quarto de nocte consurgens, proficisci voluit. Quem tenuit soccer, et ait ad eum: Gusta prius pauxillum panis, et conforta stomachum, et sic proficisceris.
6. Sederuntque simul, ac comederunt et biberunt. Dixitque pater puellæ ad generum suum: Quæso te ut hodie hic maneas, pariterque lætemur.
7. At ille consurgens, cœpit velle proficisci. Et nihilominus obnixe eum socer tenuit, et apud se fecit manere.
8. Mane autem facto, parabat Levites iter. Cui socer rursum: Oro te, inquit, ut paululum cibi capias, et assumptis viribus, donec increscat dies, postea proficiscaris. Comederunt ergo simul.
9. Surrexitque adolescens, ut pergeret cum uxore sua et puero. Cui rursum locutus est socer: Considera quod dies ad occasum declivior sit, et propinquat ad vesperum: mane apud me etiam hodie, et duc lætum diem, et cras proficisceris ut vadas in domum tuam.
10. Noluit gener acquiescere sermonibus ejus: sed statim perrexit, et venit contra Jebus, quæ altero nomine vocatur Jerusalem, ducens secum duos asinos onustos, et concubinam.
11. Jamque erant juxta Jebus, et dies mutabatur in noctem: dixitque puer ad dominum suum: Veni, obsecro, declinemus ad urbem Jebusæorum, et maneamus in ea.
12. Cui respondit dominus: Non ingrediar oppidum gentis alienæ, quæ non est de filiis Israel, sed transibo usque Gabaa:
13. Et cum illuc pervenero, manebimus in ea, aut certe in urbe Rama.
14. Transierunt ergo Jebus, et cœptum carpebant iter, occubuitque eis sol juxta Gabaa, quæ est in tribu Benjamin:
15. Diverteruntque ad eam, ut manerent ibi. Quo cum intrassent, sedebant in platea civitatis, et nullus eos recipere voluit hospitio.
16. Et ecce, apparuit homo senex, revertens de agro et de opera suo vesperi, qui et ipse de monte erat Ephraim, et peregrinus habitabat in Gabaa: homines autem regionis illius erant filii Jemini.
17. Elevatisque oculis, vidit senex sedentem hominem cum sarcinulis suis in platea civitatis: et dixit ad eum: Unde venis? et quo vadis?
18. Qui respondit ei: Profecti sumus de Bethlehem Juda, et pergimus ad locum nostrum, qui est in latere montis Ephraim, unde ieramus in Bethlehem: et nunc vadimus ad domum Dei, nullusque sub tectum suum nos vult recipere,
19. Habentes paleas et fœnum in asinorum pabulum, et panem ac vinum in meos et ancillæ tuæ usus, et pueri, qui mecum est: nulla re indigemus nisi hospitio.
20. Cui respondit senex: Pax tecum sit, ego præbebo omnia quæ necessaria sunt: tantum, quæso, ne in platea maneas.
21. Introduxitque eum in domum suam, et pabulum asinis præbuit: ac postquam laverunt pedes suos, recepit eos in convivium.
22. Illis epulantibus, et post laborem itineris, cibo et potu reficientibus corpora, venerunt viri civitatis illius, filii Belial (id est, absque jugo), et circumdantes domum senis, fores pulsare cœperunt, clamantes ad dominum domus, atque dicentes: Educ virum, qui ingressus est domum tuam, ut abutamur eo.
23. Egressusque est ad eos senex, et ait: Nolite fratres, nolite facere malum hoc: quia ingressus est homo hospitium meum, et cessate ad hac stultitia:
24. Habeo filiam virginem, et hic homo habet concubinam, educam eas ad vos, ut humilietis eas, et vestram libidinem compleatis: tantum, obsecro, ne scelus hoc contra naturam operemini in virum.
25. Nolebant acquiescere sermonibus illius: quod cernens homo, eduxit ad eos concubinam suam, et eis tradidit illudendam: qua cum tota nocte abusi essent, dimiserunt eam mane.

26. At mulier, recedentibus tenebris, venit ad ostium domus, ubi manebat dominus suus et ibi corruit.
27. Mane facto, surrexit homo, et aperuit ostium, ut cœptum expleret viam: et ecce concubine ejus jacebat ante ostium sparsis in limine minibus.

28. Cui ille, putans eam quiescere, loquebatur: Surge, et ambulemus. Qua nihil respondent, intelligens quod erat mortua; tulit eam, et imposuit asino, reversusque est in domum suam.

29. Quam cum esset ingressus, arripuit gladium, et cadaver uxoris cum ossibus suis in duodecim partes ac frusta concidens, misit in omnes terminus Israel.

30. Quod cum vidissent singuli, conclamabant: Numquam res talis facta est in Israel ex eo die, quo ascenderunt patres nostri de Ægypto, usque in præsens tempus: ferte sententiam, et in commune decernite quid facto opus sit.



1. Es war ein Levit, der wohnte an der Grenze des Gebirges Ephraim. Dieser nahm sich ein Weib1 von Bethlehem in Juda;
2. sie aber verließ ihn2 und kehrte in das Haus ihres Vaters nach Bethlehem zurück, und blieb bei diesem vier Monate.
3. Da zog ihr Mann ihr nach, um sich mit ihr zu versöhnen, und ihr zu Herzen zu reden, und sie wieder mit sich zurückzubringen; und er hatte einen Diener und zwei Esel3 bei sich. Sie nahm ihn auf4 und führte ihn in das Haus ihres Vaters. Als sein Schwiegervater dies hörte und ihn sah, ging er ihm erfreut5 entgegen.
4. und fiel ihm um den Hals.6 Und der Schwiegersohn blieb drei Tage in dem Hause seines Schwiegervaters und aß und trank mit ihm als Freund.7
5. Am vierten Tage aber stand er am frühen Morgen auf und wollte sich auf den Weg machen. Da hielt ihn sein Schwiegervater und sprach zu ihm: Genieße zuvor einen Bissen Brot und stärke deinen Magen, nachher magst du ziehen!
6. So setzten sie8 sich denn zusammen und aßen und tranken. Dann sprach der Vater des Mädchens zu seinem Schwiegersohne: Ich bitte dich, bleibe heute hier und laß uns zusammen fröhlich sein.9
7. Aber er stand auf und schickte sich an, fortzuziehen.10 Desungeachtet hielt ihn sein Schwiegervater dringend zurück und nötigte ihn, bei ihm zu bleiben.
8. Am andern Morgen aber rüstete sich der Levit zur Reise. Da sagte sein Schwiegervater wieder zu ihm: Ich bitte dich, nimm ein wenig Speise zu dir und sammle Kräfte, bis der Tag vorgerückt ist, dann magst du reisen. So aßen sie denn zusammen.
9. Als nun der Jüngling aufstand, um mit seinem Weibe und seinem Diener wegzuziehen, sprach sein Schwiegervater wiederum zu ihm: Siehe doch, der Tag neigt sich dem Untergange zu11 und nähert sich dem Abende; bleibe auch heute bei mir und halte einen fröhlichen Tag und morgen magst du ziehen, um nach Hause zu kommen.
10. Aber der Schwiegersohn wollte nicht auf sein Zureden hören, sondern machte sich zugleich auf und kam vor bis nach Jebus, das mit anderm Namen auch Jerusalem heißt, und führte zwei beladene Esel und seine Nebenfrau mit sich.
11. Schon waren sie nahe bei Jebus, während der Tag in Nacht überging, da sprach der Diener zu seinem Herrn: Komm, ich bitte, lass uns in die Stadt der Jebusiter einkehren und darin bleiben.
12. Der Herr antwortete ihm: Ich will nicht in die Stadt eines fremden Volkes, das nicht zu den Söhnen Israels gehört,12 eintreten, sondern bis Gabaa13 weiterziehen,
13. und wenn ich dorthin gekommen, so werden wir daselbst bleiben oder doch in der Stadt Rama.
14. So zogen sie den bei Jebus vorüber und setzten ihre angefangene Reise fort, und die Sonne ging ihnen unter, als sie nahe bei Gabaa waren, welches im Stamme Benjamin liegt.14
15. Da wendeten sie sich dorthin, um daselbst zu bleiben. Als sie hineingekommen waren, ließen sie sich auf der Straße der Stadt nieder,15 denn niemand wollte sie gastfreundlich aufnehmen.16
16. Siehe, da kam ein Greis17 des Weges, welcher am Abend von seiner Arbeit vom Felde zurückkehrte, der ebenfalls vom Gebirge Ephraim war und als Fremdling in Gabaa wohnte, während die Leute dieser Gegend Söhne Jeminis18 waren.
17. Als der Greis seine Augen erhob, sah er einen Mann19 mit seinem Reisegepäck in der Straße sitzen und sprach zu ihm: Woher kommst du und wohin gehst du?
18. Er antwortete ihm: Wir kommen von Bethlehem in Juda und ziehen in unsere Heimat, die an der Seite des Gebirges Ephraim liegt, von wo wir nach Bethlehem gezogen waren; und jetzt gehen wir zum Hause Gottes hin,20 und niemand will uns unter sein Dach aufnehmen,
19. obwohl wir Stroh und Heu zum Futter für die Esel haben, und Brot und Wein für mich und deine Magd,21 und den Diener, der bei mir ist; wir brauchen nichts als Unterkunft.
20. Da antwortete ihm der Greis: Friede sei mit dir! Alles, was notwendig ist, will ich dir reichen; nur, bitte ich, bleibe nicht auf der Straße.22
21. Hierauf führte er ihn in sein Haus und gab den Eseln Futter; und nachdem sie ihre Füße gewaschen, lud er sie zum Mahle.

22. Während sie nun bei Tisch waren und sich nach den Beschwerden der Reise mit Speise und Trank erquickten, kamen die Leute jener Stadt, Belialssöhne (das ist zügellose Leute), umgaben das Haus des Greises, begannen an die Tür zu klopfen und riefen dem Herrn des Hauses zu und sprachen: Bringe den Mann heraus, der in dein Haus eingekehrt ist, damit wir ihn missbrauchen!23 [1Mos 19,5]
23. Da ging der Greis zu ihnen hinaus und sprach: Nicht doch, meine Brüder! tuet doch diese Sünde nicht, denn der Mann ist als Gast zu mir eingetreten; lasset ab von dieser Torheit! [1Mos 19,5]
24. Ich habe eine Tochter, die noch Jungfrau ist, und dieser Mann hat eine Nebenfrau, diese will ich zu euch herausführen, dass ihr ihnen Gewalt antuet und eure Lust an ihnen kühlet;24 nur verübet doch, ich bitte, diese widernatürliche Missetat an dem Manne nicht!
25. Aber sie wollten auf seine Rede nicht hören. Als der Mann dies sah, brachte er seine25 Nebenfrau zu ihnen heraus26 und überließ sie ihrem Mutwillen; sie missbrauchten dieselbe die ganze Nacht und ließen sie erst am Morgen gehen.27
26. Als nun das Dunkel wich, kam das Weib zur Tür des Hauses, in dem ihr Herr übernachtete, und brach daselbst zusammen.28
27. Da nun der Mann am Morgen aufstand und die Türe aufmachte, um die angefangene Reise zu vollenden: siehe, da lag sein Nebenweib vor der Türe mit ausgestreckten Händen auf der Schwelle.
28. Er sprach zu ihr, weil er meinte, sie ruhe: Stehe auf, und lass uns fortgehen! Da sie aber nicht antwortete, erkannte er, dass sie tot war; er hob sie auf, lud sie auf seinen Esel und kehrte heim in sein Haus.
29. Dort angekommen, nahm er ein Schwert, zerhieb den Leichnam seines Weibes samt den Gebeinen29 in zwölf Stücke und sandte sie in alle Gaue Israels umher.30
30. Da riefen alle, die es sahen: Eine solche Tat ist noch niemals geschehen in Israel von dem Tage an, wo unsere Väter aus Ägypten heraufgezogen sind, bis auf diesen Tag; urteilet und beschließet gemeinsam, was zu tun ist.31

Fußnote

Kap. 19 (1) Ein Nebenweib. Mithin hatte er schon ein Weib. - (2) Euphemismus für: ward ihm untreu. - (3) Einen für das Nebenweib. - (4) Sei es aus Furcht vor der Strafe, sei es durch sein Zureden bewogen. - (5) Der Vater musste sonst die Mitgift zurückgeben. - (6) Besser: Behielt ihn bei sich. Einleitung zur Erzählung V. 4-9. - (7) Hebr.: Und sie aßen und tranken und blieben daselbst über Nacht. - (8) Hebr.: beide. Der Schwiegervater will ihn wieder ganz für seine Tochter gewinnen. - (9) Hebr.: und sei guter Dinge. - (10) Er weiß aber, dass es noch nicht zugelassen wird. Es entsprach der orientalischen Höflichkeit, der Nötigung nachzugeben. - (11) Es ist bereits Nachmittag. Da der Weg etwa 7 Stunden betrug, war er bis zum Abend nicht zurückzulegen. - (12) Die Stadt war also noch nicht im Besitze Judas oder Benjamins. - (13) Im Stamme Benjamin. - (14) Gegensatz zu Jebus. - (15) Vergl. [1Mos 19,1ff]. - (16) Wie Gott doch befohlen. [5Mos 10,19] - (17) Ähnlich den [Rich 2,7] Genannten. - (18) Benjamiten. - (19) Das Folgende hebr.: Einen Wanderer. Die Vulg. gibt das Kennzeichen eines solchen an. - (20) Hebr.: Wir ziehen von Bethlehem Juda nach den hinteren Teilen des Gebirges Ephraim hinüber; von dort stamme ich und war nach Bethlehem Juda gereist und bin im Begriffe, zum Hause Jahves zu gehen. - (21) Mein Weib. - (22) Der Greis, der bis zum Abend gearbeitet, war nicht reich, aber freigebig. - (23) Dem Erzähler steht [1Mos 19] vor Augen, wo Ähnliches erzählt wird, weshalb er vielfach die gleichen Ausdrücke wählt. - (24) Der Wille, die Gastfreunde vor allem Bösen zu bewahren, ist ebenso bei Loth wie bei diesem Greise lobenswert, wenngleich beide ein nicht gebührendes und unerlaubtes Mittel wählen. - (25) Des Leviten. - (26) Vieles andere liegt dazwischen, wie dass sie den Leviten töten wollten. - (27) Vergl. [Hos 9,9]. - (28) Nach dem Hebr. kam das Weib um die Morgenröte und starb, als es hell war. - (29) Richtiger: Den Gebeinen entsprechend, nämlich ohne die Knochen zu brechen. - (30) Eine ähnliche Tat [1Sam 11,7]. Er musste an alle Stämme senden (also auch an Benjamin, dem zunächst die Rache oblag), weil kein König war. Die zerrissenen Stücke sind eine Drohung. Niemand durfte einen Leichnam berühren, wurden aber nun gar Leichenteile umhergetragen, so musste jeder fragen, was dies bedeute, und in Zorn gegen die Missetäter entflammen. - (31) Hebr.: Nehmet das in acht, beratet euch und beschließt.

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