Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes22: Unterschied zwischen den Versionen

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<center>  f. Weissagung gegen Jerusalem. (Kap. 22) 1. Der Tag der Rache an Jerusalem. (V. 5) 2. Ursachen der Zerstörung. (V. 14) 3. Beispiel des frevelnen Trotzes. (V. 19) 4. Auserwählung des frommen Dieners des königlichen Hauses.</center>  
<center>  f. Weissagung gegen Jerusalem. (Kap. 22) 1. Der Tag der Rache an Jerusalem. (V. 5) 2. Ursachen der Zerstörung. (V. 14) 3. Beispiel des frevelnden Trotzes. (V. 19) 4. Auserwählung des frommen Dieners des königlichen Hauses.</center>  


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1.Onus vallis visionis. Quidnam quoque tibi est, quia ascendisti et tu omnis in tecta? <br/>
1. Onus vallis visionis. Quidnam quoque tibi est, quia ascendisti et tu omnis in tecta? <br/>
2. Clamoris plena, urbs frequens, civitas exsultans: interfecti tui, non interfecti gladio, nec mortui in bello. <br/>
2. Clamoris plena, urbs frequens, civitas exsultans: interfecti tui, non interfecti gladio, nec mortui in bello. <br/>


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8. Et revelabitur operimentum Judæ, et videbis in die illa armamentarium domus saltus. <br/>
8. Et revelabitur operimentum Judæ, et videbis in die illa armamentarium domus saltus. <br/>
9. Et scissuras civitatis David videbitis, quia multiplicatæ sunt: et congregastis aquas piscinæ inferioris, <br/>
9. Et scissuras civitatis David videbitis, quia multiplicatæ sunt: et congregastis aquas piscinæ inferioris, <br/>
10. Et domos Jerusalem numerastis, et destruxustis domos ad muniendum murum. <br/>
10. Et domos Jerusalem numerastis, et destruxistis domos ad muniendum murum. <br/>
11. Et lacum fecistis inter duos muros ad aquam piscinæ veteris: et non suspexistis ad eum, qui fecerat eam, et operatorem ejus de longe non vidistis. <br/>
11. Et lacum fecistis inter duos muros ad aquam piscinæ veteris: et non suspexistis ad eum, qui fecerat eam, et operatorem ejus de longe non vidistis. <br/>


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14. Et revelata est in auribus meis vox Domini exercituum: Si dimittetur iniquitas hæc vobis donec moriamini, dicit Dominus Deus exercituum. <br/>
14. Et revelata est in auribus meis vox Domini exercituum: Si dimittetur iniquitas hæc vobis donec moriamini, dicit Dominus Deus exercituum. <br/>


15. Hæc dicit Dominus Deus exercituum: Vade, ingredere ad eum, qui habitat in tabernculo, ad Sobnam præpositum templi, et dices ad eum: <br/>
15. Hæc dicit Dominus Deus exercituum: Vade, ingredere ad eum, qui habitat in tabernaculo, ad Sobnam præpositum templi, et dices ad eum: <br/>
16. Quid tu hic, aut quasi quis hic? quia excidisti tibi hic sepulcrum, excidisti in excelso memoriale diligenter, in petra tabernaculum tibi. <br/>
16. Quid tu hic, aut quasi quis hic? quia excidisti tibi hic sepulcrum, excidisti in excelso memoriale diligenter, in petra tabernaculum tibi. <br/>


17. Ecce Dominus asportari te faciet, sicut asportatur gallus gallinaceus, et quasi amictum sic sublevabit te. <br/>
17. Ecce Dominus asportari te faciet, sicut asportatur gallus gallinaceus, et quasi amictum sic sublevabit te. <br/>
18. Coronans coronabit de tribulatione, quasi pilam mittet te in terram latam et spatiosam: ibi morieris, et ibi erit currus gloriæ tuæ, ignominia domus Domini tui. <br/>
18. Coronans coronabit te tribulatione, quasi pilam mittet te in terram latam et spatiosam: ibi morieris, et ibi erit currus gloriæ tuæ, ignominia domus Domini tui. <br/>
19. Et expellam te de statione tua, et de ministerio tuo deponam te. <br/>
19. Et expellam te de statione tua, et de ministerio tuo deponam te. <br/>
20. Et erit in die illa: Vocabo servum meum Eliacim filium Helciæ, <br/>
20. Et erit in die illa: Vocabo servum meum Eliacim filium Helciæ, <br/>
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1.Last über das Schautal.<sup>1</sup> Was ist denn auch dir, dass auch du insgesamt auf die Dächer gestiegen bist? <br/>
1. Last über das Schautal.<sup>1</sup> Was ist denn auch dir, dass auch du insgesamt auf die Dächer gestiegen bist? <br/>
2. Du lärmerfüllte, volkesreiche, frohlockende Stadt! Deine Erschlagenen sind nicht durch das Schwert gefallen, nicht im Kriege getötet. <br/>
2. Du lärmerfüllte, volkesreiche, frohlockende Stadt! deine Erschlagenen sind nicht durch das Schwert gefallen, nicht im Kriege getötet. <br/>
3. Alle deine Fürsten flohen zumal und wurden dort gefesselt; alle, die man fand, wurden gleicherweise gefesselt, flohen in die Ferne.<sup>2</sup> <br/>
3. Alle deine Fürsten flohen zumal und wurden hart gefesselt; alle, die man fand, wurden gleicherweise gefesselt, flohen in die Ferne.<sup>2</sup> <br/>
4. Deswegen sprach ich: Ziehet euch zurück von mir, dass ich bitterlich weine; bemühet euch nicht, mich zu trösten wegen der Verheerung der Tochter meines Volkes!<sup>3</sup> <br/>
4. Deswegen sprach ich: Ziehet euch zurück von mir, dass ich bitterlich weine; bemühet euch nicht, mich zu trösten wegen der Verheerung der Tochter meines Volkes!<sup>3</sup> <br/>
5. Denn ein Tag des Mordens und der Zertretung und des Weinens ist vom Herrn, dem Gott der Heerscharen, gekommen, im Offenbarungstale, der die Mauer erforscht und hoch einherfährt über das Gebirge.<sup>4</sup> <br/>
5. Denn ein Tag des Mordens und der Zertretung und des Weinens ist vom Herrn, dem Gott der Heerscharen, gekommen, im Offenbarungstale, der die Mauer erforscht und hoch einherfährt über das Gebirge.<sup>4</sup> <br/>
6. Älam griff nach dem Köcher, Wagen mit Mannschaft und reitern, und die Wand ist vom Schilde entblößt.<sup>5</sup> <br/>
6. Älam griff nach dem Köcher, Wagen mit Mannschaft und Reitern, und die Wand ist vom Schilde entblößt.<sup>5</sup> <br/>
7. Und deine auserlesenen Täler sind von Kriegswagen erfüllt und Reiter stellen sich auf gegen das Tor.<sup>6</sup> <br/>
7. Und deine auserlesenen Täler sind von Kriegswagen erfüllt und Reiter stellen sich auf gegen das Tor.<sup>6</sup> <br/>
8. Judas Hülle wird aufgedeckt<sup>7</sup> und du schaust a jenem Tage auf den Waffenvorrat im Waldhause. <br/>
8. Judas Hülle wird aufgedeckt<sup>7</sup> und du schaust an jenem Tage auf den Waffenvorrat im Waldhause. <br/>
9. Und ihr seht, wie die Risse an der Davidsstadt zahlreich sind, und ihr sammelt die Wasser des untern Teiches <br/>
9. Und ihr seht, wie die Risse an der Davidsstadt zahlreich sind, und ihr sammelt die Wasser des untern Teiches <br/>
10. und zählt die Häuser Jerusalems und brecht die Häuser ab, um die Mauer zu befestigen.<sup>8</sup> <br/>
10. und zählt die Häuser Jerusalems und brecht die Häuser ab, um die Mauer zu befestigen.<sup>8</sup> <br/>
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12. Und der Herr, der Gott der Heerscharen, ruft an jenem Tage zum Weinen und zum Wehklagen, zum Abscheren des Hauptes und zum Anlegen des Bußkleides;<sup>11</sup> <br/>
12. Und der Herr, der Gott der Heerscharen, ruft an jenem Tage zum Weinen und zum Wehklagen, zum Abscheren des Hauptes und zum Anlegen des Bußkleides;<sup>11</sup> <br/>
13. aber siehe da, Freude herrscht und Lust! Kälberschlachten und Widderwürgen, Fleischessen und Weintrinken: Lasset uns essen und trinken, denn morgen müssen wir doch sterben!<sup>12</sup> [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Weish02|Weish 2,6]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor15|1Kor 15,32]]''] <br/>
13. aber siehe da, Freude herrscht und Lust! Kälberschlachten und Widderwürgen, Fleischessen und Weintrinken: Lasset uns essen und trinken, denn morgen müssen wir doch sterben!<sup>12</sup> [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Weish02|Weish 2,6]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor15|1Kor 15,32]]''] <br/>
14. Und die Stimme des Herrn er Heerscharen ließ sich in meinen Ohren vernehmen: Wahrlich, nicht soll euch dieser Frevel vergeben werden, bis ihr sterbt, spricht der Herr, der Gott der Heerscharen.<sup>13</sup> <br/>
14. Und die Stimme des Herrn der Heerscharen ließ sich in meinen Ohren vernehmen: Wahrlich, nicht soll euch dieser Frevel vergeben werden, bis ihr sterbt, spricht der Herr, der Gott der Heerscharen.<sup>13</sup> <br/>
15. Also spricht der Herr, der Gott der Heerscharen: Gehe hin und tritt vor den, der im Zelte wohnt, vor Sobna, den Vorsteher des Tempels,<sup>14</sup> und sprich zu ihm: <br/>
15. Also spricht der Herr, der Gott der Heerscharen: Gehe hin und tritt vor den, der im Zelte wohnt, vor Sobna, den Vorsteher des Tempels,<sup>14</sup> und sprich zu ihm: <br/>
16. Was willst du hier oder in welcher Eigenschaft bist du hier,<sup>15</sup> dass du dir hier ein Grab hast aushauen lassen, hoch oben, ein Denkmal hast aushauen lassen, sorglich in dem Fesen, eine Wohnung für dich?<sup>16</sup> <br/>
16. Was willst du hier oder in welcher Eigenschaft bist du hier,<sup>15</sup> dass du dir hier ein Grab hast aushauen lassen, hoch oben, ein Denkmal hast aushauen lassen, sorglich in dem Felsen, eine Wohnung für dich?<sup>16</sup> <br/>
17. Siehe, der Herr wird dich fortbringen lassen, wie man einen Hahn fortbringt, und wie ein Kleid wird er dich fortschaffen.<sup>17</sup> <br/>
17. Siehe, der Herr wird dich fortbringen lassen, wie man einen Hahn fortbringt, und wie ein Kleid wird er dich fortschaffen.<sup>17</sup> <br/>
18. Man wird dich mit Drangsal ringsum umgeben,<sup>18</sup> dich wie einen Ball in ein weites und breites Land<sup>19</sup> schleudern; dort wirst du sterben und dort soll dein Prunkwagen sein,<sup>20</sup> du Schmach des Hauses deines Herrn!<sup>21</sup> <br/>
18. Man wird dich mit Drangsal ringsum umgeben,<sup>18</sup> dich wie einen Ball in ein weites und breites Land<sup>19</sup> schleudern; dort wirst du sterben und dort soll dein Prunkwagen sein,<sup>20</sup> du Schmach des Hauses deines Herrn!<sup>21</sup> <br/>
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===Fußnote===
===Fußnote===
Kapitel 22 ('''1''') Zu den von Babylon Gezüchtigten gehört auch Juda und Jerusalem. Sie haben sich durch ihre Politik, den Götzendienst und dessen Laster, den Heiden zugesellt, so soll es inmitten der Heiden erscheinen und sein Gericht vernehmen. (Cyr. U., Hier.) Der Name Schautal ist symbolischer Name für Jerusalem, die Hauptstadt und Mutter der Propheten. Der Seher sieht die durch so viele Propheten und Weissagungen begnadigte Stadt als Gegenstand seines Schauens unter sich ausgebreitet. Alle Gesichte und Weissagungen waren vergebens, Jerusalem ist mit offenen Augen seinem Unheile entgegengeeilt. Ganz Jerusalem ist wegen der Annäherung der Feinde in Angst und Aufregung, alles ist auf die flachen Dächer gestiegen. Die Frage des Propheten ist verwundernd. - ('''2''') Der Tod hat unter der Bevölkerung reiche Ernte gehalten, doch nicht ist mehr der Trost, dass sie auf dem Schlachtfelde den ehrenvollen Tod der Krieger gestorben sind, nein, Elend, Hunger und Pest hat sie weggerafft. Die Fürsten sind teils geflohen, teils in harte Gefangenschaft geraten, die Blüte der Bevölkerung ist zerstreut, der Feind verfolgt sie und zersprengt sie oder schlägt sie in Fesseln. - ('''3''') Der Schmerz liebt die Einsamkeit. Hier wirkt zugleich die Besorgnis mit, sie möchten den Ausbrüchen des Schmerzes Schranken setzen wollen. - ('''4''') Vom Herrn ergeht über Jerusalem ein Tag des Todes und der Zerstörung, so dass die Überlebenden nur in reichen Tränenfluten den Ruin, die Angst und das Elend beweinen können. Dieser Tag stellt Jerusalems Festungsmauer auf die Probe und erhebt sich gewaltig drohend als zürnender und mit Majestät umkleideter Herrscher über den Berg der Königsburg Sion. Im Hebr. im zweiten Gliede: Tag der Entmauerung der Mauer. - ('''5''') Der Schild wird von der Mauer, wo er sonst hängt, herabgenommen. Die Älamiten, Hilfstruppen der Babylonier, als Teil für das Ganze gesetzt. Die hier genannten Waffengattungen bezeichnen das leichte und das schwere Fußvolk und die Streitwagen nebst gerüsteten Reitern. (Hebr.) - ('''6''') Jerusalem ist in weitem Umkreise bedrängt, auch an die Tore selbst pocht der Ungestüm der Feinde. - ('''7''') Die Wegnahme des Schleiers ist eine schmachvolle Entehrung für die Jungfrau. - ('''8''') Auf Gott setzt niemand die Hoffnung. Man sieht im Waffenmagazin nach, bessert die schadhaften Stellen der Mauer aus und sorgt für hinlänglichen Waffenvorrat. Über das Waldhaus vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Koe07|1Koe 7,2-7]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Koe10|1Koe 10,17.21]]'']. Auf den geistigen Mangel achtet niemand. Die Häuser werden gezählt, damit man sich über den Raum für die Unterbringung der Truppen und der Landbevölkerung vergewissern kann. - ('''9''') Das  zwischen dem Sion im Westen und dem Ophel im Osten nach Südosten hinstreichende Tal Tyropöon war durch eine doppelte, den Sion mit Ophel verbindende Mauer gesperrt. Oberhalb der inneren Mauer befand sich ein Becken, in welchem sich das Wasser der unter dem Ophel hervorkommenden Quelle Siloe sammelte. Dies war der alte Teich. Zwischen der inneren und äußeren Mauer war ein zweites, noch größeres Becken, in welchem sich das Wasser jener Quelle abermals sammelte. Dies ist das Sammelbecken. - ('''10''') Juda sollte doch wissen, dass feindliche Bedrängungen stets eine wohlverdiente Züchtigung von Seiten Gottes sind. Aber dieser Geist des Glaubens ist erstorben. Von fernher hat er es herbeigeführt, weil wiederholte Mahnung und Drohung Gottes vorausgegangen sind.  - ('''11''') Die innere Stimmung der Buße soll sich auch nach außen kundgeben. - ('''12''') Höhnische Antwort auf die prophetischen Drohungen. Scheinbar gläubig nehmen sie die Weissagung an, um dann daraus die entgegengesetzte Folgerung zu ziehen. - ('''13''') Sie spotten über den Tod, durch den Tod sollen sie diese Verschuldung büßen. Mit diesen Schlussworten kehrt die Prophezeiung zum Anfange zurück. Jetzt ist der Grund angegeben für die Szene des Todes, mit der die Vision eröffnet wurde, und diejenigen sind gekennzeichnet, denen das Todeslos, das unrühmliche, durch Hunger und Pest zufiel. Es ist auf die Heimsuchung Nabuchodonosors hingewiesen. - ('''14''') Hebr.: Gehe zu diesem Verwalter, zu Sobna, der über das Haus ist (Haushofmeister ist). Richtig die Vulgata [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Koe04|1Koe 4,6]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Koe18|1Koe 18,3]]''] præpositus, dispensator domus. Während Ozias am Aussatze krank ist, ist sein Sohn und Nachfolger mit diesem Amte betraut. „Zelt“ (Heiligtum) richtiger: Haus, nicht Tempel, wie V. 22 zeigt. - ('''15''') Sein  Stolz soll durch die Überlegenheit des Gottgesandten empfindlich getroffen werden. - ('''16''') Sobna hat wohl über die [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes22|Jes 22,1]]''] in Aussicht gestellte Gefangenschaft oder die Zerstreuung der Vornehmen in schimpflicher Flucht gespottet und als tatsächliche und öffentliche Bekundung seines Unglaubens sich ein prunkvolles Monument angelegt. - ('''17''') Der Vergleich ist an sich bezeichnend, die Übersetzung aber nicht genau. Hebr.: O Mann, du, der auf seine Kraft vertraut und vermeint groß zu sein; der Herr schleudert dich, armes Menschlein, in einem Wurfe, und Schmach wird dich bedecken. - ('''18''') Hebr.: zu einem Knäuel wickelt er dich zusammen. - ('''19''') Mesopotamien. - ('''20''') Dort magst du deinen Pomp entfalten. - ('''21''') Durch seine Gesinnung. - ('''22''') Die Rede geht rückwärts vom Endresultat zum Anfange des Sturzes. Der fromme König Ezechias entsetzte ihn wohl seines Amtes. - ('''23''') Der mir ergeben ist. Grund seiner Wahl und seiner Befähigung. - ('''24''') Es ist die theokratisch-messianische Bezeichnung; der Schlüssel dieses Hauses somit das Sinnbild der Verwaltung der diesem Hause anvertrauten Befugnisse und Gnaden. Dies ist zugleich eine Mahnung an Juda, auf die Abstammung nicht zu viel Gewicht zu legen; Gott kann aus den Steinen Kinder Abrahams erwecken. Auch das Königshaus wird gewarnt: folgt es Sobnas Gesinnung, so wird ihm die mit den messianischen Verheißungen nicht notwendig verbundene Königswürde genommen. - ('''25''') Der Vergleich ist vom Zeltpflocke entlehnt, der, am festen Ort eingeschlagen, das ganze Zelt stützt und hält. - ('''26''') Hebr.: Und sie hängen an ihn alle Herrlichkeit des Hauses seines Vaters, die Sprösslinge und Schösslinge, alles kleine Geschirr vom Geräte der Becken bis zum Geräte der Krüge. - ('''27''') An die Zeit der Erhöhung des Eliakim wird nochmals der Sturz Sobnas angeknüpft. - ('''28''') Auch Sobna konnte ein Stütz- und Glanzpunkt sein, denn was konnte sicherer sein als einem Hause dienen, dem die göttliche Verheißung ewiger Herrschaft zuteil geworden? Allein dieser Pfahl erhält ein ganz anderes Los. (Cyr.U., Theodor.)  
Kap. 22 ('''1''') Zu den von Babylon Gezüchtigten gehört auch Juda und Jerusalem. Sie haben sich durch ihre Politik, den Götzendienst und dessen Laster, den Heiden zugesellt, so soll es inmitten der Heiden erscheinen und sein Gericht vernehmen. (Cyr. U., Hier.) Der Name Schautal ist symbolischer Name für Jerusalem, die Hauptstadt und Mutter der Propheten. Der Seher sieht die durch so viele Propheten und Weissagungen begnadigte Stadt als Gegenstand seines Schauens unter sich ausgebreitet. Alle Gesichte und Weissagungen waren vergebens, Jerusalem ist mit offenen Augen seinem Unheile entgegengeeilt. Ganz Jerusalem ist wegen der Annäherung der Feinde in Angst und Aufregung, alles ist auf die flachen Dächer gestiegen. Die Frage des Propheten ist verwundernd. - ('''2''') Der Tod hat unter der Bevölkerung reiche Ernte gehalten, doch nicht ist mehr der Trost, dass sie auf dem Schlachtfelde den ehrenvollen Tod der Krieger gestorben sind, nein, Elend, Hunger und Pest hat sie weggerafft. Die Fürsten sind teils geflohen, teils in harte Gefangenschaft geraten, die Blüte der Bevölkerung ist zerstreut, der Feind verfolgt sie und zersprengt sie oder schlägt sie in Fesseln. - ('''3''') Der Schmerz liebt die Einsamkeit. Hier wirkt zugleich die Besorgnis mit, sie möchten den Ausbrüchen des Schmerzes Schranken setzen wollen. - ('''4''') Vom Herrn ergeht über Jerusalem ein Tag des Todes und der Zerstörung, so dass die Überlebenden nur in reichen Tränenfluten den Ruin, die Angst und das Elend beweinen können. Dieser Tag stellt Jerusalems Festungsmauer auf die Probe und erhebt sich gewaltig drohend als zürnender und mit Majestät umkleideter Herrscher über den Berg der Königsburg Sion. Im Hebr. im zweiten Gliede: Tag der Entmauerung der Mauer. - ('''5''') Der Schild wird von der Mauer, wo er sonst hängt, herabgenommen. Die Älamiten, Hilfstruppen der Babylonier, als Teil für das Ganze gesetzt. Die hier genannten Waffengattungen bezeichnen das leichte und das schwere Fußvolk und die Streitwagen nebst gerüsteten Reitern. (Hebr.) - ('''6''') Jerusalem ist in weitem Umkreise bedrängt, auch an die Tore selbst pocht der Ungestüm der Feinde. - ('''7''') Die Wegnahme des Schleiers ist eine schmachvolle Entehrung für die Jungfrau. - ('''8''') Auf Gott setzt niemand die Hoffnung. Man sieht im Waffenmagazin nach, bessert die schadhaften Stellen der Mauer aus und sorgt für hinlänglichen Waffenvorrat. Über das Waldhaus vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Koe07|1Koe 7,2-7]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Koe10|1Koe 10,17.21]]'']. Auf den geistigen Mangel achtet niemand. Die Häuser werden gezählt, damit man sich über den Raum für die Unterbringung der Truppen und der Landbevölkerung vergewissern kann. - ('''9''') Das  zwischen dem Sion im Westen und dem Ophel im Osten nach Südosten hinstreichende Tal Tyropöon war durch eine doppelte, den Sion mit Ophel verbindende Mauer gesperrt. Oberhalb der inneren Mauer befand sich ein Becken, in welchem sich das Wasser der unter dem Ophel hervorkommenden Quelle Siloe sammelte. Dies war der alte Teich. Zwischen der inneren und äußeren Mauer war ein zweites, noch größeres Becken, in welchem sich das Wasser jener Quelle abermals sammelte. Dies ist das Sammelbecken. - ('''10''') Juda sollte doch wissen, dass feindliche Bedrängungen stets eine wohlverdiente Züchtigung von Seiten Gottes sind. Aber dieser Geist des Glaubens ist erstorben. Von fernher hat er es herbeigeführt, weil wiederholte Mahnung und Drohung Gottes vorausgegangen sind.  - ('''11''') Die innere Stimmung der Buße soll sich auch nach außen kundgeben. - ('''12''') Höhnische Antwort auf die prophetischen Drohungen. Scheinbar gläubig nehmen sie die Weissagung an, um dann daraus die entgegengesetzte Folgerung zu ziehen. - ('''13''') Sie spotten über den Tod, durch den Tod sollen sie diese Verschuldung büßen. Mit diesen Schlussworten kehrt die Prophezeiung zum Anfange zurück. Jetzt ist der Grund angegeben für die Szene des Todes, mit der die Vision eröffnet wurde, und diejenigen sind gekennzeichnet, denen das Todeslos, das unrühmliche, durch Hunger und Pest zufiel. Es ist auf die Heimsuchung Nabuchodonosors hingewiesen. - ('''14''') Hebr.: Gehe zu diesem Verwalter, zu Sobna, der über das Haus ist (Haushofmeister ist). Richtig die Vulgata [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Koe04|1Koe 4,6]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Koe18|1Koe 18,3]]''] præpositus, dispensator domus. Während Ozias am Aussatze krank ist, ist sein Sohn und Nachfolger mit diesem Amte betraut. „Zelt“ (Heiligtum) richtiger: Haus, nicht Tempel, wie V. 22 zeigt. - ('''15''') Sein  Stolz soll durch die Überlegenheit des Gottgesandten empfindlich getroffen werden. - ('''16''') Sobna hat wohl über die [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes22|Jes 22,1]]''] in Aussicht gestellte Gefangenschaft oder die Zerstreuung der Vornehmen in schimpflicher Flucht gespottet und als tatsächliche und öffentliche Bekundung seines Unglaubens sich ein prunkvolles Monument angelegt. - ('''17''') Der Vergleich ist an sich bezeichnend, die Übersetzung aber nicht genau. Hebr.: O Mann, du, der auf seine Kraft vertraut und vermeint groß zu sein; der Herr schleudert dich, armes Menschlein, in einem Wurfe, und Schmach wird dich bedecken. - ('''18''') Hebr.: zu einem Knäuel wickelt er dich zusammen. - ('''19''') Mesopotamien. - ('''20''') Dort magst du deinen Pomp entfalten. - ('''21''') Durch seine Gesinnung. - ('''22''') Die Rede geht rückwärts vom Endresultat zum Anfange des Sturzes. Der fromme König Ezechias entsetzte ihn wohl seines Amtes. - ('''23''') Der mir ergeben ist. Grund seiner Wahl und seiner Befähigung. - ('''24''') Es ist die theokratisch-messianische Bezeichnung; der Schlüssel dieses Hauses somit das Sinnbild der Verwaltung der diesem Hause anvertrauten Befugnisse und Gnaden. Dies ist zugleich eine Mahnung an Juda, auf die Abstammung nicht zu viel Gewicht zu legen; Gott kann aus den Steinen Kinder Abrahams erwecken. Auch das Königshaus wird gewarnt: folgt es Sobnas Gesinnung, so wird ihm die mit den messianischen Verheißungen nicht notwendig verbundene Königswürde genommen. - ('''25''') Der Vergleich ist vom Zeltpflocke entlehnt, der, am festen Ort eingeschlagen, das ganze Zelt stützt und hält. - ('''26''') Hebr.: Und sie hängen an ihn alle Herrlichkeit des Hauses seines Vaters, die Sprösslinge und Schösslinge, alles kleine Geschirr vom Geräte der Becken bis zum Geräte der Krüge. - ('''27''') An die Zeit der Erhöhung des Eliakim wird nochmals der Sturz Sobnas angeknüpft. - ('''28''') Auch Sobna konnte ein Stütz- und Glanzpunkt sein, denn was konnte sicherer sein als einem Hause dienen, dem die göttliche Verheißung ewiger Herrschaft zuteil geworden? Allein dieser Pfahl erhält ein ganz anderes Los. (Cyr. U., Theodor.)  
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Aktuelle Version vom 4. April 2023, 15:38 Uhr

Prophetia Isaiiæ. Caput XXII.

Prophezeiung des Isaias Kap. 22


f. Weissagung gegen Jerusalem. (Kap. 22) 1. Der Tag der Rache an Jerusalem. (V. 5) 2. Ursachen der Zerstörung. (V. 14) 3. Beispiel des frevelnden Trotzes. (V. 19) 4. Auserwählung des frommen Dieners des königlichen Hauses.

1. Onus vallis visionis. Quidnam quoque tibi est, quia ascendisti et tu omnis in tecta?
2. Clamoris plena, urbs frequens, civitas exsultans: interfecti tui, non interfecti gladio, nec mortui in bello.

3. Cuncti principes tui fugerunt simul, dureque ligati sunt: omnes, qui inventi sunt, vincti sunt pariter, procul fugerunt.
4. Propterea dixi: Recedite a me, amare flebo: nolite incumbere ut consolemini me super vastitate filiæ populi mei.

5. Dies enim interfectionis, et conculcationis, et fletuum Domino Deo exercituum in valle visionis scrutans murum, et magnificus super montem.

6. Et Ælam sumpsit pharetram, currum hominis equitis, et parietem nudavit clypeus.
7. Et erunt electæ valles tuæ plenæ quadrigarum, et equites ponent sedes suas in porta.
8. Et revelabitur operimentum Judæ, et videbis in die illa armamentarium domus saltus.
9. Et scissuras civitatis David videbitis, quia multiplicatæ sunt: et congregastis aquas piscinæ inferioris,
10. Et domos Jerusalem numerastis, et destruxistis domos ad muniendum murum.
11. Et lacum fecistis inter duos muros ad aquam piscinæ veteris: et non suspexistis ad eum, qui fecerat eam, et operatorem ejus de longe non vidistis.


12. Et vocabit Dominus Deus exercituum in die illa ad fletum, et ad planctum, ad calvitium, et ad cingulum sacci:
13. Et ecce gaudium et lætitia, occidere vitulos, et jugulare arietes, comedere carnes, et bibere vinum: Comedamus, et bibamus: cras enim moriemur.

14. Et revelata est in auribus meis vox Domini exercituum: Si dimittetur iniquitas hæc vobis donec moriamini, dicit Dominus Deus exercituum.

15. Hæc dicit Dominus Deus exercituum: Vade, ingredere ad eum, qui habitat in tabernaculo, ad Sobnam præpositum templi, et dices ad eum:
16. Quid tu hic, aut quasi quis hic? quia excidisti tibi hic sepulcrum, excidisti in excelso memoriale diligenter, in petra tabernaculum tibi.

17. Ecce Dominus asportari te faciet, sicut asportatur gallus gallinaceus, et quasi amictum sic sublevabit te.
18. Coronans coronabit te tribulatione, quasi pilam mittet te in terram latam et spatiosam: ibi morieris, et ibi erit currus gloriæ tuæ, ignominia domus Domini tui.
19. Et expellam te de statione tua, et de ministerio tuo deponam te.
20. Et erit in die illa: Vocabo servum meum Eliacim filium Helciæ,

21. Et induam illum tunica tua, et cingulo tuo confortabo eum, et potestatem tuam dabo in manu ejus: et erit quasi pater habitantibus Jerusalem, et domui Juda.
22. Et dabo clavem domus David super humerum ejus: et aperiet, et non erit qui claudat: et claudet, et non erit qui aperiat.
23. Et figam illum paxillum in loco fideli, et erit in solium gloriæ domui patris ejus.
24. Et suspendent super eum omnem gloriam domus patris ejus, vasorum diversa genera, omne vas parvulum a vasis craterarum usque ad omne vas musicorum.
25. In die illa dicit Dominus exercituum: Auferetur paxillus, qui fixus fuerat in loco fideli: et frangetur, et cadet, et peribit quod pependerat in eo, quia Dominus locutus est.


1. Last über das Schautal.1 Was ist denn auch dir, dass auch du insgesamt auf die Dächer gestiegen bist?
2. Du lärmerfüllte, volkesreiche, frohlockende Stadt! deine Erschlagenen sind nicht durch das Schwert gefallen, nicht im Kriege getötet.
3. Alle deine Fürsten flohen zumal und wurden hart gefesselt; alle, die man fand, wurden gleicherweise gefesselt, flohen in die Ferne.2
4. Deswegen sprach ich: Ziehet euch zurück von mir, dass ich bitterlich weine; bemühet euch nicht, mich zu trösten wegen der Verheerung der Tochter meines Volkes!3
5. Denn ein Tag des Mordens und der Zertretung und des Weinens ist vom Herrn, dem Gott der Heerscharen, gekommen, im Offenbarungstale, der die Mauer erforscht und hoch einherfährt über das Gebirge.4
6. Älam griff nach dem Köcher, Wagen mit Mannschaft und Reitern, und die Wand ist vom Schilde entblößt.5
7. Und deine auserlesenen Täler sind von Kriegswagen erfüllt und Reiter stellen sich auf gegen das Tor.6
8. Judas Hülle wird aufgedeckt7 und du schaust an jenem Tage auf den Waffenvorrat im Waldhause.
9. Und ihr seht, wie die Risse an der Davidsstadt zahlreich sind, und ihr sammelt die Wasser des untern Teiches
10. und zählt die Häuser Jerusalems und brecht die Häuser ab, um die Mauer zu befestigen.8
11. Und ihr macht ein Sammelbecken zwischen den beiden Mauern für das Wasser des alten Teiches.9 Aber nach dem schaut ihr nicht, der dies bereitet hat, und auf den, der es von ferne her herbeiführte, sehet ihr nicht.10 [2Koe 20,20; 2Chr 32,30]
12. Und der Herr, der Gott der Heerscharen, ruft an jenem Tage zum Weinen und zum Wehklagen, zum Abscheren des Hauptes und zum Anlegen des Bußkleides;11
13. aber siehe da, Freude herrscht und Lust! Kälberschlachten und Widderwürgen, Fleischessen und Weintrinken: Lasset uns essen und trinken, denn morgen müssen wir doch sterben!12 [Weish 2,6; 1Kor 15,32]
14. Und die Stimme des Herrn der Heerscharen ließ sich in meinen Ohren vernehmen: Wahrlich, nicht soll euch dieser Frevel vergeben werden, bis ihr sterbt, spricht der Herr, der Gott der Heerscharen.13
15. Also spricht der Herr, der Gott der Heerscharen: Gehe hin und tritt vor den, der im Zelte wohnt, vor Sobna, den Vorsteher des Tempels,14 und sprich zu ihm:
16. Was willst du hier oder in welcher Eigenschaft bist du hier,15 dass du dir hier ein Grab hast aushauen lassen, hoch oben, ein Denkmal hast aushauen lassen, sorglich in dem Felsen, eine Wohnung für dich?16
17. Siehe, der Herr wird dich fortbringen lassen, wie man einen Hahn fortbringt, und wie ein Kleid wird er dich fortschaffen.17
18. Man wird dich mit Drangsal ringsum umgeben,18 dich wie einen Ball in ein weites und breites Land19 schleudern; dort wirst du sterben und dort soll dein Prunkwagen sein,20 du Schmach des Hauses deines Herrn!21
19. Und ich werde dich von deinem Posten stoßen und dich deines Amtes entsetzen.22
20. Und es wird an jenem Tage geschehen: Ich berufe meinen Diener23 Eliakim, den Sohn Helkias,
21. und bekleide ihn mit deinem Gewande und kräftige ihn mit deinem Gürtel und lege deine Gewalt in seine Hand. Und er wird wie ein Vater für die Bewohner Jerusalems sein und für das Haus Juda.
22. Und ich werde den Schlüssel des Hauses Davids auf seine Schulter legen;24 wenn er öffnet, soll niemand verschließen; wenn er verschließt, soll niemand öffnen. [Job 12,14]
23. Und ich will ihn wie einen Pfahl an sicherer Stelle einschlagen25 und er wird ein Ehrenthron in seines Vaters Hause sein.
24. An ihm wird man alle Herrlichkeit seines Vaterhauses befestigen, verschiedenes Gerät, jedes kleine Gefäß, vom Trinkgeschirre bis zu allen Musikinstrumenten.26

25. An jenem Tage,27 spricht der Herr der Heerscharen, wird der Pfahl28 hinweggenommen, der an sicherem Orte befestigt war, wird zerbrochen werden und fallen und, was an ihm hing, wird zugrunde gehen; denn der Herr hat gesprochen.


Fußnote

Kap. 22 (1) Zu den von Babylon Gezüchtigten gehört auch Juda und Jerusalem. Sie haben sich durch ihre Politik, den Götzendienst und dessen Laster, den Heiden zugesellt, so soll es inmitten der Heiden erscheinen und sein Gericht vernehmen. (Cyr. U., Hier.) Der Name Schautal ist symbolischer Name für Jerusalem, die Hauptstadt und Mutter der Propheten. Der Seher sieht die durch so viele Propheten und Weissagungen begnadigte Stadt als Gegenstand seines Schauens unter sich ausgebreitet. Alle Gesichte und Weissagungen waren vergebens, Jerusalem ist mit offenen Augen seinem Unheile entgegengeeilt. Ganz Jerusalem ist wegen der Annäherung der Feinde in Angst und Aufregung, alles ist auf die flachen Dächer gestiegen. Die Frage des Propheten ist verwundernd. - (2) Der Tod hat unter der Bevölkerung reiche Ernte gehalten, doch nicht ist mehr der Trost, dass sie auf dem Schlachtfelde den ehrenvollen Tod der Krieger gestorben sind, nein, Elend, Hunger und Pest hat sie weggerafft. Die Fürsten sind teils geflohen, teils in harte Gefangenschaft geraten, die Blüte der Bevölkerung ist zerstreut, der Feind verfolgt sie und zersprengt sie oder schlägt sie in Fesseln. - (3) Der Schmerz liebt die Einsamkeit. Hier wirkt zugleich die Besorgnis mit, sie möchten den Ausbrüchen des Schmerzes Schranken setzen wollen. - (4) Vom Herrn ergeht über Jerusalem ein Tag des Todes und der Zerstörung, so dass die Überlebenden nur in reichen Tränenfluten den Ruin, die Angst und das Elend beweinen können. Dieser Tag stellt Jerusalems Festungsmauer auf die Probe und erhebt sich gewaltig drohend als zürnender und mit Majestät umkleideter Herrscher über den Berg der Königsburg Sion. Im Hebr. im zweiten Gliede: Tag der Entmauerung der Mauer. - (5) Der Schild wird von der Mauer, wo er sonst hängt, herabgenommen. Die Älamiten, Hilfstruppen der Babylonier, als Teil für das Ganze gesetzt. Die hier genannten Waffengattungen bezeichnen das leichte und das schwere Fußvolk und die Streitwagen nebst gerüsteten Reitern. (Hebr.) - (6) Jerusalem ist in weitem Umkreise bedrängt, auch an die Tore selbst pocht der Ungestüm der Feinde. - (7) Die Wegnahme des Schleiers ist eine schmachvolle Entehrung für die Jungfrau. - (8) Auf Gott setzt niemand die Hoffnung. Man sieht im Waffenmagazin nach, bessert die schadhaften Stellen der Mauer aus und sorgt für hinlänglichen Waffenvorrat. Über das Waldhaus vergl. [1Koe 7,2-7; 1Koe 10,17.21]. Auf den geistigen Mangel achtet niemand. Die Häuser werden gezählt, damit man sich über den Raum für die Unterbringung der Truppen und der Landbevölkerung vergewissern kann. - (9) Das zwischen dem Sion im Westen und dem Ophel im Osten nach Südosten hinstreichende Tal Tyropöon war durch eine doppelte, den Sion mit Ophel verbindende Mauer gesperrt. Oberhalb der inneren Mauer befand sich ein Becken, in welchem sich das Wasser der unter dem Ophel hervorkommenden Quelle Siloe sammelte. Dies war der alte Teich. Zwischen der inneren und äußeren Mauer war ein zweites, noch größeres Becken, in welchem sich das Wasser jener Quelle abermals sammelte. Dies ist das Sammelbecken. - (10) Juda sollte doch wissen, dass feindliche Bedrängungen stets eine wohlverdiente Züchtigung von Seiten Gottes sind. Aber dieser Geist des Glaubens ist erstorben. Von fernher hat er es herbeigeführt, weil wiederholte Mahnung und Drohung Gottes vorausgegangen sind. - (11) Die innere Stimmung der Buße soll sich auch nach außen kundgeben. - (12) Höhnische Antwort auf die prophetischen Drohungen. Scheinbar gläubig nehmen sie die Weissagung an, um dann daraus die entgegengesetzte Folgerung zu ziehen. - (13) Sie spotten über den Tod, durch den Tod sollen sie diese Verschuldung büßen. Mit diesen Schlussworten kehrt die Prophezeiung zum Anfange zurück. Jetzt ist der Grund angegeben für die Szene des Todes, mit der die Vision eröffnet wurde, und diejenigen sind gekennzeichnet, denen das Todeslos, das unrühmliche, durch Hunger und Pest zufiel. Es ist auf die Heimsuchung Nabuchodonosors hingewiesen. - (14) Hebr.: Gehe zu diesem Verwalter, zu Sobna, der über das Haus ist (Haushofmeister ist). Richtig die Vulgata [1Koe 4,6; 1Koe 18,3] præpositus, dispensator domus. Während Ozias am Aussatze krank ist, ist sein Sohn und Nachfolger mit diesem Amte betraut. „Zelt“ (Heiligtum) richtiger: Haus, nicht Tempel, wie V. 22 zeigt. - (15) Sein Stolz soll durch die Überlegenheit des Gottgesandten empfindlich getroffen werden. - (16) Sobna hat wohl über die [Jes 22,1] in Aussicht gestellte Gefangenschaft oder die Zerstreuung der Vornehmen in schimpflicher Flucht gespottet und als tatsächliche und öffentliche Bekundung seines Unglaubens sich ein prunkvolles Monument angelegt. - (17) Der Vergleich ist an sich bezeichnend, die Übersetzung aber nicht genau. Hebr.: O Mann, du, der auf seine Kraft vertraut und vermeint groß zu sein; der Herr schleudert dich, armes Menschlein, in einem Wurfe, und Schmach wird dich bedecken. - (18) Hebr.: zu einem Knäuel wickelt er dich zusammen. - (19) Mesopotamien. - (20) Dort magst du deinen Pomp entfalten. - (21) Durch seine Gesinnung. - (22) Die Rede geht rückwärts vom Endresultat zum Anfange des Sturzes. Der fromme König Ezechias entsetzte ihn wohl seines Amtes. - (23) Der mir ergeben ist. Grund seiner Wahl und seiner Befähigung. - (24) Es ist die theokratisch-messianische Bezeichnung; der Schlüssel dieses Hauses somit das Sinnbild der Verwaltung der diesem Hause anvertrauten Befugnisse und Gnaden. Dies ist zugleich eine Mahnung an Juda, auf die Abstammung nicht zu viel Gewicht zu legen; Gott kann aus den Steinen Kinder Abrahams erwecken. Auch das Königshaus wird gewarnt: folgt es Sobnas Gesinnung, so wird ihm die mit den messianischen Verheißungen nicht notwendig verbundene Königswürde genommen. - (25) Der Vergleich ist vom Zeltpflocke entlehnt, der, am festen Ort eingeschlagen, das ganze Zelt stützt und hält. - (26) Hebr.: Und sie hängen an ihn alle Herrlichkeit des Hauses seines Vaters, die Sprösslinge und Schösslinge, alles kleine Geschirr vom Geräte der Becken bis zum Geräte der Krüge. - (27) An die Zeit der Erhöhung des Eliakim wird nochmals der Sturz Sobnas angeknüpft. - (28) Auch Sobna konnte ein Stütz- und Glanzpunkt sein, denn was konnte sicherer sein als einem Hause dienen, dem die göttliche Verheißung ewiger Herrschaft zuteil geworden? Allein dieser Pfahl erhält ein ganz anderes Los. (Cyr. U., Theodor.) - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | 42 | 43 | 44 | 45 | 46 | 47 | 48 | 49 | 50 | 51 | 52 | 53 | 54 | 55 | 56 | 57 | 58 | 59 | 60 | 61 | 62 | 63 | 64 | 65 | 66 |

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