Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Petr01: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Vulgata
Zur Navigation springen Zur Suche springen
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 4: Zeile 4:
{| border="1" cellpadding="20" cellspacing="0"
{| border="1" cellpadding="20" cellspacing="0"
|colspan="2"|
|colspan="2"|
Das Leben des heil. Simon Petrus, de Apostelfürsten [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt16|Mt 16,16ff]]''] und Oberhirten der Herde Christi [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh21|Joh 21,13ff]]''], wird in den heil. Evangelien [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh01|Joh 1,40-42]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt04|Mt 4,18-20]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk05|Lk 5,1ff]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt26|Mt 26,37]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh06|Joh 6,68.69]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt16|Mt 16,21ff]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt17|Mt 17,24-26]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh13|Joh 13,1-10]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt26|Mt 26]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh18|Joh 18,20.21]]''] und der Apostelgeschichte (Kap. 1 – 12, vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Gal02|Gal 2,11]]'']) in seinen Hauptpunkten dargestellt. Was nach seiner wunderbaren Befreiung aus der Hand des Herodes und der dogmatischen Entscheidung über die Unverbindlichkeit des Mosaischen Gesetzes für die Heidenchristen auf dem Apostelkonzil zu Jerusalem weiter mit ihm geschehen ist, darüber schweigt die heil. Schrift, in der wir nur noch eine Andeutung finden, dass er seinen ersten Sitz in Antiochia aufgeschlagen. Sehr wahrscheinlich ist, dass er im Jahre 42 nach Rom kam, wo er seinen Sitz als Haupt der Kirche nahm und 25 Jahre später, an demselben Tage wie der heilige Paulus, im Jahre 67 den Märtyrertod erlitt. Doch Rom vermochte ihn nicht so für sich in Anspruch zu nehmen, dass e nicht die Kunde des Evangeliums auch in andere Länder getragen hätte. Wenigstens einmal noch (nach der Vertreibung der Juden aus Rom im Jahre 50) war er, wie der heil. Lukas bezeugt, in Jerusalem, eine kurze Zeit weilte er in Korinth und unternahm noch andere apostolische Reisen, wie der heil. Paulus andeutet. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Gal02|Gal 2,8]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor09|1Kor 9,5]]''] Der erste Brief des heil. Petrus ist an Gemeinden gerichtet, welche der heil. Paulus oder seine Jünger gegründet. Dieselben bestanden zum größeren Teile aus Heidenchristen, wie der Brief selbst zeigt. Da nun der heil. Paulus erst auf seiner dritten Missionsreise die Provinzen Asiens durchzog, ist dieser Brief erst nach derselben geschrieben, etwa am Schlusse des Jahres 64 oder am Anfang 65, in eben jenem Jahre, in welchem Nero die Christen der Brandstiftung an der Stadt Rom beschuldigte. Aus diesem Grunde zeigt sich auch eine gewisse Ähnlichkeit zwischen diesem Briefe und einigen Briefen des heil. Paulus, besonders dem an die Epheser gesandten, die der heil. Petrus gelesen hatte. (Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Petr 3,22|1Petr 3,22]]''] mit [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Eph01|Eph 1,20.21]]''] und dazu das Zeugnis des heil. Petrus [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:2Petr03|2Petr 3,15]]'']) <br/>
Für die Authentizität des ersten Briefes weist das christliche Altertum so viel zeugen auf, dass es schwer zu verstehen ist, wie einige Nationalisten unserer Zeit dieselbe in Zweifel ziehen konnten. Den Zweck des Schreibens gibt der Apostel selbst an [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Petr05|1Petr 5,12]]'']: „Ich habe euch in Kürze geschrieben, um euch zu ermahnen und zu bezeugen, dass dies die rechte Gnade Gottes ist, in welcher ihr steht.“ Die Verfolgungen und Leiden konnten die Christen wankend machen im Glauben, wenn sie durch das Bekenntnis desselben sich diese Verfolgungen zuzogen, als ob Gott sie nicht schützen wollte; es galt also, ihnen die Göttlichkeit der Lehren des Christentums von neuem zu bezeugen. Zugleich aber mahnt er sie, durch eine den Vorschriften des Christentums entsprechenden Lebenswandel die Verleumdungen der Heiden als falsch zu erweisen. Entgegen der Methode des heil. Paulus lässt er nicht auf einen dogmatischen Teil praktische Ermahnungen folgen, sondern ermuntert die Christen im gesamten Briefe, an den passenden Stellen die Beweise für die Wahrheit der Religion einfügend. <br/>
Den zweiten Teil schrieb der heil. Petrus unmittelbar vor seinem Tode, dessen Nähe ihm geoffenbart war, am Ende des Jahres 66 oder am Anfange 67. Der Brief ist an dieselben asiatischen Gemeinden gerichtet, an welche auch der erste gerichtet war. Während der beiden Jahre, die zwischen den beiden Briefen liegen, war im Stande jener Gemeinde eine Änderung eingetreten. Jene Verfolgung, zu deren Ertragung er die Christen ermutigt hatte, war zu Ende, doch eine schlimmere Gefahr drohte den Christen von einer häretischen Sekte, welche den Glauben der Neubekehrten nicht mit Gewalt, wohl aber mit Hinterlist und Irrtümern zu vernichten suchte. Wie es scheint, kämpften diese Irrlehrer, indem sie einige Texte des heil. Paulus missbräuchlich anführten, gegen das Sittengesetz und suchten die Christen zur Unsittlichkeit und zu anderen Lastern, denen sie sich selbst hingaben, zu verführen. Um dieses Ziel lichter zu erreichen, leugneten sie die Gottheit Jesu Christi und fochten mit Spöttereien die Möglichkeit der Wiederkunft Christi an. Wie es scheint, kämpfte der heil. Petrus gegen die gleichen Irrlehrer, gegen welche schon der heil. Jakobus seinen Brief gerichtet. Diese hatten auf missverstandene Worte des heil. Paulus gestützt, antinomistische Irrtümer verbreitet, indes ihre ganze Verkehrtheit noch nicht offenbart. Die Häretiker, welchen der heil. Judas in seinem Briefe entgegentritt, hatten zur Theorie bereits die Praxis hinzugefügt und verführten die gläubig Gewordenen nicht weniger durch das Beispiel als durch das Wort. Um nun den Gläubigen die Furcht vor den Drohungen zu nehmen, mit denen der heil. Judas sie geschreckt, überschütteten sie die Lehre von der Wiederkunft Christi und dem zukünftigen Gerichte mit Spott, weshalb der heil. Petrus, sich gleichfalls gegen sie wendend, auch diese Verwegenheit strafen muss. Was der Apostel Johannes in seiner Offenbarung von den Nikolaiten sagt, zeigt uns diese Irrlehrer bereits in der höchsten Verstockung. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Petr02|1Petr 2,4.14ff]]''] <br/>
Der zweite Brief ist also gleichsam das Testament der Hirtensorge des heil. Petrus für die asiatischen Kirchen. Die Gottheit Christi zu verkünden, den er überall unsern Gott und Heiland nennt, und die Christen im Glauben zu bestärken durch die Erinnerung an das Gute, das sie empfangen, und sie vor den Gefahren, welchen die Verführer sie aussetzten, zu warnen, ist die Absicht dieses letzten Briefes. <br/>





Version vom 12. September 2014, 05:52 Uhr

Epistola beati Petri Apostoli prima.

Erster Brief des heiligen Apostels Petrus Kap. 1


Eingang des Briefes (1, V. 1 – 12): 1. Aufschrift, welche die Vorrechte der Christen kundgibt. (V. 2) 2. Danksagung und Empfehlung der durch das Evangelium den Christen gebrachten Güter (V. 3 – 12): a. Sie sind wiedergeboren als Erben des Himmels, der ihnen sicher ist, da Gott sie durch den Glauben für die Seligkeit bewahren wird. (V. 5) Wenn also auch jetzt Leiden sie heimsuchen, werden sie sich doch bei der Ankunft Christi freuen. (V. 9) b. Wie groß das Heil sein wird, das Christus bringt, geht daraus hervor, dass die Propheten es zu schauen und zu erforschen verlangten und selbst die Engel begehren es genau zu erkennen. (V. 12) I. Mahnung zu wahrhaft christlichem Leben (1,13 – 2,10) 1. Da ein solches Heil ihnen bereitet ist, müssen die Leser mit lebendiger Hoffnung erfüllt sein, die sie antreibt, dem, von welchem sie zum Heile berufen sind, durch ein heiliges Leben ähnlich zu werden. (V. 16) Die Christen haben einen Vater, der zugleich Richter ist (V. 17); sie sind durch das kostbare Blut Christi erkauft und haben durch Christus den Glauben empfangen. (V. 21) 2. Mit dieser Hoffnung vereinige sich wahre Bruderliebe (V. 22), denn wir sind Brüder aus unvergänglichem Samen gezeugt, d. i. aus dem ewigen Worte.

1.PETRUS Apostolus Jesu Christi, electis advenis dispersionis Ponti, Galatiæ, Cappadociæ, Asiæ, et Bithniæ

2. Secundum præscientiam Dei Patris, in sanctificationem Spiritus, in obedientiam, et aspersionem sanguinis Jesu Christi: Gratia vobis, et pax multiplicetur.

3. Benedictus Deus et Pater Domini nostri Jesu Christi, qui secundum misericordiam suam magnam regeneravit nos in spem vivam, per resurrectionem Jesu Christi ex mortuis,

4. In hæreditatem incorruptibilem, et incontaminatam, et immarcescibilem, conservatam in cœlis in vobis,
5. Qui in virtute Dei custodimini per fidem in salute, paratam revelari in tempore novissimo.

6. In quo exsultabitis, modicum nunc si oportet contristari in variis tentationibus:
7. Ut probatio vestræ fidei multo pretiosior auro (quod per ignem probatur) inveniatur in laudem, et gloriam, et honorem in revelation Jesu Christi:
8. Quem cum non videritis, diligitis: in quem nunc quoque non videntes creditis: credentes autem exsultabitis lætitia inenarrabili, et glorificata:

9. Reportantes finem fidei vestræ, salute animarum.
10. De qua salute exquisierunt, atque scrutati sunt prophet, qui de future in vobis gratia prophetaverunt:
11. Scrutantes in quod, vel quale tempus significaret in eis Spiritus Christi: prænuntians eas quæ in Christo sunt passions, et posteriors glorias:

12. Quibus revelatum est quia non sibimetipsis, vobis autem ministrabant ea, quæ nunc nuntiata sunt vobis per eos, qui evangelizaverunt vobis, Spiritu sancto misso de cœlo in quem desiderant Angeli prospicere.

13. Propter quod succincti lumbos mentis vestræ, sobrii perfecte spate in eam, quæ offertur vobis, gratiam, in revelationem Jesu Christi:

14. Quasi filii obedientiæ, non configurati prioribus ignorantiæ vestræ desideriis:
15. Sed secundum eum, qui vocavit vos, Sanctum: et ipsi in omni conversatione sancti sitis:
16. Quoniam scriptum est: Sancti eritis, quoniam ego sanctus sum.
17. Et si patrem invocates eum, qui sine acceptione personarum judicat secundum uniusjusque opus, in timore incolatus vestry tempore conversamini.

18. Scientes quod non corruptibilibus auro, vel argento redempti estis de vana vestra conversatione paternæ traditionis:
19. Sed pretioso sanguine quasi agni immaculate Christi, et incontaminati:

20. Præcogniti quidem ante mundi constitutionem, manifestati autem novissimis temporibus propter vos,
21. Qui per ipsum fideles estis in Deo, qui suscitavit eum a mortuis, et dedit ei gloriam, ut fides vestra, et spes esset in Deo:
22. Animas vestras castificantes in obedientia caritatis, in fraternitatis amore, simplici ex corde invicem diligite attentius:
23. Renati non ex semine corruptibili, sed incorruptibili per verbum Dei vivi, et permanentis in æternum:

24. Quis omnis car out fœnum: et omnis Gloria ejus tamquam flos fœni: exaruit fœnum, et flos ejus decidit.

25. Verbum autem Domini manet in æternum: hoc est autem verbum, quod evangelizatum est in vos.

1.Petrus, Apostel Jesu Christi,1 an die auserwählten2 Fremdlinge in der Zerstreuung3 von Pontus, Galatien, Kappadocien, Asien und Bithynien,4
2. gemäß5 dem Vorauswissen Gottes des Vaters, zur Heiligung des Geistes, zum Gehorsame und zur Besprengung mit dem Blute Jesu Christi:6 Gnade und Friede werde euch in Fülle!7
3. Gepriesen sei8 Gott, der Vater unsers Herrn Jesus Christus,9 der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu lebendiger10 Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten,11 [2Kor 1,3, Eph 1,3]
4. zu einem unvergänglichen, unbefleckten und unverwelklichen Erbe,12 welches im Himmel aufbehalten ist für euch,13
5. die ihr durch die Kraft Gottes mittelst des Glaubens bewahrt werdet für eine Seligkeit, welche bereit ist offenbart zu werden in der letzten Zeit.14
6. In dieser werdet ihr frohlocken, wenn ihr jetzt auf eine kleine Weile Betrübnis dulden müsst in mancherlei Anfechtungen,15
7. damit16 die Bewährung eures Glaubens um vieles kostbarer als durch Feuer erprobtes Gold17 erfunden werde zum Lobe18 und zur Herrlichkeit,19 und zur Ehre bei der Offenbarung Jesu Christi,20
8. welchen ihr,21 ohne ihn gesehen zu haben, liebt, a welchen ihr, obwohl ihr ihn nicht schaut, glaubt;22 weil ihr aber glaubt, werdet ihr frohlocken mit unaussprechlicher und verklärter Freude,
9. indem ihr das Ziel eures Glaubens Erlangen werdet,23 das Heil der Seelen.24
10. Über dieses Heil25 suchten und forschten die Propheten, welche von der euch bestimmten Gnade geweissagt haben,
11. forschend,26 auf welche Zeit und Umstände der Geist Christi in ihnen hindeute, indem er die Christus bestimmten Leiden und die darauf folgende Herrlichkeit27 herverkündete,
12. da ihnen geoffenbaret wurde,28 dass sie nicht für sich selbst, sondern für euch das mitteilten, was euch29 jetzt durch diejenigen verkündet wird, die euch in Kraft des vom Himmel gesandten Heiligen Geistes30 das Evangelium verkündigt haben,31 in welchen32 Einblick zu haben die Engel begehren.
13. Darum33 umgürtet die Lenden eures Gemütes,34 seid nüchtern,35 und setzes eure ganze Hoffnung auf die Gnade, welche euch in der Offenbarung Jesu Christi36 dargeboten wird,
14. als37 Kinder des Gehorsams, euer Leben nicht nach den Lüsten gestaltend, wie zuvor in eurer Unwissenheit,38
15. sondern nach dem Vorbilde des Heiligen,39 der euch berufen hat,40 erweiset euch auch selbst heilig in allem Wandel;
16. denn41 es steht geschrieben: Ihr sollt heilig sein, den ich bin heilig.42 [3Mos 11,14]
17. Und wenn ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person einen jeden nach seinen Werken richtet, so wandelt in Furcht,43 so lange eure Pilgerfahrt währt,44 [5Mos 10,17, Apg 10,34, Roem 2,11]
18. da ihr wisest, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, Gold oder Silber, erlöst seid von eurem eitlen Wandel,45 der sich von den Vätern auf euch vererbt hatte,46
19. sondern mit dem kostbaren Blute Christi,47 als eines unbefleckten und makellosen Lammes;48 [1Kor 6,20, 1Kor 7,23, Hebr 9,14]
20. welcher vor Grundlegung der Welt ausersehen war,49 in den letzten Zeiten50 aber um euretwillen offenbart ward,
21. die ihr durch ihn an Gott glaubt, der ihn von den Toten auferweckt und ihm Herrlichkeit verliehen hat, so dass51 euer Glaube und eure Hoffnung auf Gott beruht.
22. Reiniget eure Seelen52 im Gehorsam der Liebe, zur Bruderliebe,53 liebet einander innig aus aufrichtigem herzen;

23. da ihr ja wiedergeboren seid nicht aus vergänglichem Samen, sondern aus unvergänglichem,54 durch das Wort des lebendigen Gottes, der in Ewigkeit bleibt.55
24. Denn alles Fleisch56 ist wie Gras, und alle seine Herrlichkeit wie des Grases Blume; das Gras verdorrt, und seine Blume fällt ab;
25. das Wort des Herrn aber bleibt in Ewigkeit!57 Dies aber ist das Wort, welches euch als Evangelium verkündigt worden ist.

Fußnote

Kap. 1 (1) Da die Würde des heil. Petrus angezweifelt wird, fehlt der vom heil. Paulus oft gemachte Zusatz: Durch den Willen Gottes. Als Apostel Jesu Christi hat Petrus ein Recht, die Gläubigen zu belehren und zu ermahnen, und diese haben die Pflicht, ihn ehrfurchtsvoll zu hören. - (2) Das Wort „Auswahl“ findet sich auch im A. T. [4Mos 11,28, Ps 106,6, Jes 65,9] u. a. Quellen, bezieht sich indes nicht auf die Auswahl einzelner im Sinne der Vorherbestimmung, sondern ist ein Attribut der Gemeinschaft: Jedes Glied der Gemeinde gehört zu dem auserwählten Geschlechte. Vergl. [Jak 2,5]. - (3) Die Christen sind auf Erden Fremdlinge, weil Auserwählte und zum Glauben Berufene, denn ihre Heimat ist der Himmel. Dieser Gedanke kehrt im Briefe mehrfach wieder. Nach dem Sprachgebrauche wollen Euseb., Ökum., Hier. unter den Fremdlingen Judenchristen als Leser verstehen, während anderen dieses Wort auf Heidenchristen zu deuten scheint. (Aug., Cassiod.) Es sind wohl aber unter den Juden und Heiden verstreut lebende Juden- und Heidenchristen zu verstehen, da der heil. Petrus auch mehrmals [1Petr 1,14, 1Petr 2,10, 1Petr 4,3] ehemalige Heiden anredet und er nicht allein ein Judenapostel war, wie Jakobus. Die christliche Gemeinde schart sich noch immer um Jerusalem. - (4) Die Aufzählung geht von Osten nach Westen. - (5) Gemäß Gottes ewigem Ratschlusse. Dieser Ratschluss hat sich an ihm in der Zeit in der Heiligung des Geistes erfüllt, zum Ziele des Glaubensgehorsames und zur Aufnahme in den von Gott durch den Tod Christi gestifteten Bund der Gnade. Dem Gesetzesgehorsam, den Israel gelobt, entspricht der Glaubensgehorsam der Christen. Beides aber, Gehorsam und Besprengung ist das einheitliche Ziel der doppelten Erwählung: die Heiligung des Geistes, die Taufe. [Apg 2,39] Über die Besprengung vergl. [2Mos 24,8, Hebr 9,18ff, Hebr 12,24]. - (6) Dieser Vers ist ein klares Zeugnis des Glaubens an die heil. Dreifaltigkeit. Der Vater ist die Ursache des Heiles durch Gnade und Vorherbestimmung, der Sohn durch sein Opfer, der heil. Geist durch die Neuschaffung. - (7) Die Gnade ist die Wurzel, der Friede die Frucht des christlichen Lebens. Die zweite Hälfte dieses Wunsches: [Dan 3,21, Dan 6,26] Septuag. - (8) Solche Segensformeln waren vielleicht in der Liturgie der ersten Christengemeinde üblich. Vergl. [2Kor 4,3, Eph 1,3]. Ihre Wurzel [1Mos 9,26, Dan 3,28]. - (9) Vergl. [Roem 15,6]. Wie der Ausdruck Gott Abrahams usw. die Israeliten daran erinnerte, dass sie Glieder des auserwählten Volkes waren, so stellt dieses Wort den Christen ihre Würde vor Augen. - (10) Die sich in einem christlichen Lebenswandel bewährt kraft der Gnade, welche der Auferstandene verleiht. - (11) Statt der gesamten Erlösung erwähnt der Apostel nur den Schlussstein derselben. - (12) Das Abraham und seinen Nachkommen verheißene Land war von jeher ein Bild der den Kindern Gottes zukommenden Fülle der Güter. Das Erbe wird durch drei Eigenschaften charakterisiert: Es trägt nicht die Keime des Todes, keine Sünde kann in dasselbe eindringen, anders als alles Irdische strahlt es in steter Blüte. - (13) Wert und Sicherheit des Erbes: Gott bewahrt das Gut im Himmel und schützt die Christen auf Erden, dass sie zum Besitze des Erbes gelangen. - (14) Vor der ganzen Welt bei der Erscheinung des Herrn. Die Seligkeit ist für sie aufbewahrt, doch auch sie für die Seligkeit. - (15) Die jetzigen Leidenstage scheinen mit der künftigen Seligkeit in Widerspruch zu stehen, doch den Christen trifft nichts als nach Gottes Willen, und die Prüfungen dauern nur kurze Zeit. Die Leiden heißen Prüfungen, weil sie den Glauben auf die Probe stellen. Die mancherlei Prüfungen siehe [1Petr 2,12, 1Petr 3,9, 1Petr 4,4]; andere [1Petr 2,18ff, 1Petr 3,9]. Vergl. 31,16; [1Petr 5,8.9]. Der Apostel häuft in seiner Liebe gleichsam die Trostgründe, um die Gläubigen vor allen gefahren für den Glauben zu bewahren und sie im Wege des Heiles zu stärken. - (16) Neuer Trostgrund: Zweck der leiden nach Gottes Absicht und Erfolg des Ertragens. - (17) Gold ist nach menschlicher Wertschätzung die kostbarste Sache. Aus dem Werte des Goldes auf Erden sollen die Christen auf die Herrlichkeit des erprobten Glaubens schließen. Vergl. [1Petr 1,18.19]. Nach dem Griech. heißt das Gold vergänglich: der Glaube hingegen hat ewigen Wert. Lässt Gold, obgleich es vergänglich ist, sich durch das verzehrende Feuer erproben, um wie viel mehr wird euer Glaube, der seinem Wesen und Werte nach unvergänglich ist, im Stande sein, sich im Feuer der Prüfung zu bewähren. Die Prüfungen werden in der heil. Schrift oft unter dem Bilde des Feuers dargestellt: [Job 23,10, Ps 65,10, Spr 17,3] u. a. - (18) Anerkennung aus dem Munde des ewigen Richters. - (19) Zur ewigen Herrlichkeit. - (20) Zur aus beiden hervorgehenden Ehre vor Gott und der Welt. - (21) Der Apostel will von de Zukunft allmählich auf die Gegenwart zurückkommen. - (22) In diesem Verse finden sich zum ersten Male bei dem Apostelfürsten die drei göttlichen Tugenden vereinigt: die Hoffnung indirekt im Frohlocken, direkt ist sie V. 3 erwähnt; die beiden anderen ausdrücklich. Die Worte des 8. Verses lassen sich auch passend auf den im heiligsten Sakrament verborgenen Heiland anwenden. - (23) Griech.: davontragen wird. Man trägt davon, was man zuvor verdient hat. - (24) Die Seligkeit wird auch dem Leibe zu Teil werden, doch nur um der Seele willen. - (25) Das Heil in Christus, das im Glauben gegenwärtig dereinst erst vollendet zu Teil wird. - (26) Dass alle Propheten forschten, ist nur erklärlich, wenn es sich um eine Sache von unendlicher Bedeutung handelte. Die Offenbarung ward ihnen ohne menschliches Zutun, ihr Forschen Erfüllung und der Predigt des Evangeliums hervorgehoben, da auch das Evangelium kraft des Heiligen Geistes verkündet wird, wie das Pfingstfest zeigte. (V. 12) - (27) Dem Apostel steht wohl besonders [Jes 53] vor Augen. Da nur der Amtsname des Herrn gesetzt ist, tritt das Leiden in seiner Bedeutung für unsere Erlösung stärker hervor. „Die darauf folgende“: [Lk 26,26]. Die Herrlichkeit offenbarte sich in der Auferstehung, der Himmelfahrt und dem Sitzen zur Rechten Gottes. - (28) Fortdauernd.Sie wussten, dass sie selbst das Ziel nicht mehr schauen würden. - (29) Das wiederholte euch hebt die Bevorzugung der Leser den Propheten gegenüber hervor. Ist an ihnen bereits ein Teil der prophetischen Voraussagung in Erfüllung gegangen, so wird auch das übrige erfüllt und die Herrlichkeit ihnen zu Teil werden. - (30) Dasselbe, was die Propheten weissagten, bildet den Inhalt des Evangeliums, und derselbe Geist, welcher die Propheten erleuchtete, erfüllt auch die Lehrer der Kirche. Alter und Neuer Bund sind einer. (Beda) - (31) Obwohl die Propheten wussten, dass die Gnade, welche sie verkündeten, einer späteren Zeit zu Teil werden sollte, wurden sie in der Verkündigung nicht träge. Wie undankbar sind wir, wenn die Erfüllung, die wir gesehen, uns nicht im Leiden aufrecht erhält! - (32) Christus (Beda) oder: den Heil. Geist, welchen mit dem Vater und dem Sohne zu schauen das stete Verlangen der Engel ist, um weitern Einblick (nach dem griech. Texte) in das Geheimnis der Erlösung zu erlangen, dessen Ratschluss Gott ihnen offenbart hat. Die Engel nahmen innigen Anteil an der Erlösung. [Hebr 1,14] Sie ziehen Israel voran in der Wüste, verkünden das Gesetz auf Sinai, flehen für Israel [Sach 1,12], geben den Propheten Aufschlüsse über die Zukunft und das messianische Heil. Ein Engel bringt die Botschaft, Engel verkünden die Geburt des Herrn, wachen über den Heiland und seine heil. Mutter [Mt 1,20, Mt 2,13ff]. Vergl. auch [Joh 1,52, Mt 4,11, Lk 22,43, Mt 28,26,Apg 1,10]. Sie sind auch in der Kirche und für die Kirche tätig: [Apg 8,26, Apg 10,3.6, Apg 11,13, Apg 27,23.24, Offenb 1,1, Offenb 20,1, Offenb 22,6]. Sie sind bei den gottesdienstlichen Versammlungen der Gläubigen zugegen [1Kor 11,10], freuen sich über die Bekehrung der Sünder und die Gerechtigkeit der Gerechten [Lk 15,7], haben Kenntnis von der sich durch die Kirche offenbarenden mannigfaltigen Weisheit Gottes [Eph 3,10] und nehmen an den Leiden und Kämpfen der Kirche, deren Glieder sie sind [Hebr 12,22], mannigfachen Anteil. [Apg 5,19.20, Apg 12,7.11, 2Kor 4,9, Offenb 5ff] Sie werden auch dermal einst bei dem Weltgerichte zugegen sein und es vollbringen helfen. [Mt 13,39ff] So begleiten die Engel das Erlösungswerk von Anfang bis zum Ende und haben Einsicht in dasselbe. Dennoch birgt es auch für die Geheimnisse, die sie nicht zu ergründen vermögen. - (33) Grund für das V. 3 – 12 Gesagte. - (34) Wie man die Lenden gürtet. Arbeiter, Pilger, Kämpfer pflegten vor dem Beginne ihrer Tätigkeit das lange Obergewand durch einen Gürtel um die Lenden zusammenzufassen und in die Höhe zu schürzen, um nicht behindert zu sein und den Körper zu festigen. So ist der Gürel das Bild der geistigen Bereitschaft und Kraft. Vergl. [Eph 6,14, Lk 12,35]. - (35) Das Ziel der Hoffnung und den Weg im Auge behaltend, weder durch irdische Lockungen geblendet, noch durch das Leiden geschreckt. - (36) In der Vollendung des Heiles. - (37) Da ihr Kinder des Gehorsams gegen die Wahrheit [1Petr 2,22] seid. - (38) Die Unwissenheit ist bei den Propheten nie ein theoretisches Nichtwissen, sondern eine sittliche Haltung, die Tadel verdient und Ursache der Lüste ist. - (39) Der unendlich heilig in sich und Quelle aller Heiligkeit ist. - (40) Mit Bezug auf V. 14 gesagt, Grund, warum die Christen heilig sein müssen. In der Berufung haben sie von Gott, wie die Kraft und Gnade, so auch die Pflicht erhalten, nach dem Vorbilde dessen, der sie zur Heiligkeit in Christus berufen, heilig zu sein. Diese innere Heiligkeit soll sich in ihrem ganzen Wandel wie ein Abbild Gottes ausprägen. - (41) Begründung der gesamten Ermahnung. - (42) Die Christen sind noch viel mehr Gottes auserwähltes Volk als Israel. - (43) Dem „Vater“ entspricht die Bezeichnung der Christen als Kinder (V. 14), das Anrufen dem Berufen. (V. 15) Ist Gott auch Vater, so ist er doch auch Richter. - (44) Der Christ hat als Kind Gottes seine Heimat im Himmel. - (45) Eitel ist der Wandel, der sein Ziel, das göttliche Wohlgefallen, nicht erreicht. - (46) Es war also eine schwer zu sprengende Fessel, zumal es zuletzt der von Adam stammende Sündenbann war, den Christus löste. - (47) Das Blut war kostbar in sich, weil des Sohnes Gottes und des unbefleckten Lammes, für uns, weil es von der Sünde befreit und uns die Erbschaft des Himmels erwirbt. Vergl. [Roem 3,25, Hebr 9,14, Mt 26,28, Offenb 5,9]. - (48) Das Lamm war ein im A. T. oft erwähntes Opfertier. Christus heißt ein unbeflecktes Lamm, weil er als solches in dem Opferlamme vorgebildet und von den Propheten vorhergesagt war. [Jes 53, Jer 11,19, Ps 37,14.15] Das [3Mos 22,18ff] für das Opfertier gebrauchte Wort makellos ist hier geistig zu nehmen. - (49) Daran erinnert der heil. Petrus öfter in seinen Reden. Vergl. [Apg 2,23, Apg 3,20, Apg 4,28]; auch Paulus [Eph 1,4, 1Kor 2,7]. - (50) Das ist nicht dasselbe wie: in der letzten Zeit. (V. 5) Bezeichnet ist die letzte Periode der irdischen Entfaltung des Reiches Gottes. - (51) Folge der Auferweckung und Verherrlichung Christi, die das Unterpfand für die Vollendung der Glieder Christi ist. Im Griech. lauten die folgenden Worte: So dass euer Glaube auch Hoffnung auf Gott ist. - (52) Von allem, was euch von der Welt anhaftet. Ohne Reinigung gelangt ihr nicht zur Liebe. Griech.: im Gehorsam der Wahrheit. In der demütigen Unterwerfung unter das, was die im Evangelium verkündete Wahrheit von uns fordert: Gläubige Annahme, willige Folgsamkeit in dem, wozu die Wahrheit uns verpflichtet. - (53) Die Liebe der Christen zueinander. Durch die Wiedergeburt [1Petr 1,3] sind die Christen Kinder Gottes [1Petr 1,14.17] und dadurch untereinander Brüder geworden [1Petr 2,17, 1Petr 5,9.12], also zur Bruderliebe verpflichtet. [1Petr 1,22, 1Petr 2,17] Freilich vereint schon die gemeinsame Abstammung die Menschen zu einer Familie und verpflichtet sie zu gegenseitiger Liebe. Doch die natürliche Liebe ist oft selbstsüchtig und kalt, die wahre Liebe ist eine von Gott eingegossene Tugend. - (54) Den Gegensatz gegen vergänglich und unvergänglich stellt Petrus auf, um etwas als überaus wertvoll zu bezeichnen. (V. 17, V. 18) Der unvergängliche Same ist die heiligmachende Gnade; das, wodurch dieser Keim in uns eingepflanzt, ist das im Glauben erfasste und im Sakramente der Taufe wirksame Wort Gottes. - (55) Griech.: durch Gottes lebendiges Wort, das in Ewigkeit bleibt. Das Wort ist lebendig, weil es vom lebendigen Gott ausgeht und das Leben der Gnade und die Seligkeit verleiht. - (56) Die sündhafte Menschennatur im Gegensatze zu dem neuen Leben der Gläubigen. Mit dem Welken des Grases fällt die Blume dahin, so die Blüte des Fleisches mit diesem. Die Worte sind aus [Jes 40,6] entlehnt. Vergl. [1Petr 1,10.11]. - (57) Das Zitat bestätigt zunächst nur das Beharren. Isaias versteht unter dem Worte Gottes alle göttliche Offenbarung, insbesondere die Verheißungen. Auch im A. T. war das Wort Gottes ein ewiges und lebendiges, aber nur insofern Christus und sein Evangelium darin verheißen war. In demselben verhüllt lag die jetzige Offenbarung.

- Weitere Kapitel:

02 | 03 | 04 | 05 |

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.