Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor02

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Epistola beati Pauli Apostoli ad Corinthios prima.

Erster Brief des heiligen Apostels Paulus an die Korinther Kap. 2

Der Apostel hat mit Recht eine demutsvolle Predigtweise gewählt. (V. 5) b. Warum hat der heil. Paulus nicht höhere Lehren gewählt? (2,6 – 3,3) Wenngleich im Evangelium hohe Geheimnisse enthalten sind (V. 12), sind diese doch nur den Vollkommenen zu verkünden.

1. Et ego, cum venissem ad vos, fratres, veni non in sublimitate sermonis, aut sapientiæ, annuntians vobis testimonium Christi.
2. Non enim judicavi me scire aliquid inter vos, nisi Jesum Christum, et hunc crucifixum.
3. Et ego in infirmitate, et timore, et tremore multo fui apud vos:
4. Et sermo meus, et prædicatio mea non in persuasibilibus humanæ sapientiæ verbis, sed in ostensione spiritus, et virtutis:
5. Ut fides vestra non sit in sapientia hominum, sed in virtute Dei.
6. Sapientiam autem loquimur inter perfectos: sapientiam vero non hujus sæculi, neque principum hujus sæculi, qui destruuntur:
7. Sed loquimur Dei sapientiam in mysterio, quæ abscondita est, quam prædestinavit Deus ante sæcula in gloriam nostram,
8. Quam nemo principum hujus sæculi cognovit: si enim cognovissent, numquam Dominum gloriæ crucifixissent.

9. Sed sicut scriptum est: Quod oculus non vidit, nec auris audivit, nec in cor hominis ascendit, quæ præparavit Deus iis, qui diligunt illum:
10. Nobis autem revelavit Deus per Spiritum suum: Spiritus enim omnia scrutatur, etiam profunda Dei.
11. Quis enim hominum scit quæ sunt hominis, nisi spiritus hominis, qui in ipso est? ita et quæ Dei sunt, nemo cognovit, nisi Spiritus Dei.

12. Nos autem non spiritum hujus mundi accepimus, sed Spiritum, qui ex Deo est, ut sciamus quæ a Deo donata sunt nobis:
13. Quæ et loquimur non in doctis humanæ sapientiæ verbis, sed in doctrina Spiritus, spiritualibus spiritualia comparantes.
14. Animalis autem homo non percipit ea, quæ sunt Spiritus Dei: stultitia enim est illi, et non potest intelligere: quia spiritualiter examinatur.

15. Spiritualis autem judicat omnia: et ipse a nemine judicatur.
16. Quis enim cognovit sensum Domini, qui instruat eum? Nos autem sensum Christi habemus.

1. Auch ich, als ich zu euch kam, Brüder! trat nicht in erhabener Rede oder Weisheit auf,1 euch das Zeugnis von Christus verkündend;
2. denn ich nahm mir vor, nichts unter euch zu wissen, als Jesus Christus, und diesen als Gekreuzigten. [1Kor 1,17]
3. Und ich war in Schwachheit und Furchtsamkeit und vielem Zagen bei euch,2
4. und meine Rede3 und meine Predigt bestand nicht in überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung von Geist und Kraft;4
5. damit euer Glaube nicht auf Menschenweisheit,5 sondern auf Gottes Kraft beruhe.
6. Freilich reden wir Weisheit unter den Vollkommenen;6 nicht jedoch Weisheit dieser Welt,7 noch der Fürsten dieser Welt,8 welche abgetan werden,
7. sondern wir reden Gottes Weisheit im Geheimnis,9 die verborgen ist, welche Gott vor Beginn der Welt zu unserer Herrlichkeit bestimmt hat,10
8. die keiner von den Fürsten dieser Welt erkannt hat; denn hätten sie diese erkannt, nie würden sie den Herrn der Herrlichkeit gekreuziget haben.11
9. Sondern wie geschrieben steht:12 „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben;“13
10. uns aber hat es Gott geoffenbart durch seinen Geist;14 denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen der Gottheit.15
11. Denn welcher Mensch weiß, was des Menschen ist, als der Geist des Menschen, der in ihm selbst ist? So erkennt auch das, was Gottes ist, niemand, als der Geist Gottes.16
12. Wir17 aber haben nicht den Geist dieser Welt18 empfangen, sondern den Geist, welcher aus Gott ist,19 damit wir wissen, was uns von Gott verliehen worden ist.20
13. Und dieses21 reden wir auch, nicht in erlernten Worten menschlicher Weisheit, sondern wie der Geist lehrt, indem wir Geistiges durch Geistiges erläutern.22
14. Der sinnliche Mensch aber nimmt das nicht auf, was des Geistes Gottes ist;23 denn ihm ist es Torheit, und er vermag es nicht zu verstehen, weil es geistig beurteilt werden muss.24
15. Der Geistige aber beurteilt alles, er selbst aber wird von niemanden25 beurteilt.
16. Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, dass er ihn unterweise?26 Wir aber haben den Sinn Christi. [Jes 40,13, Weish 9,13, Roem 11,34]

Fußnote

Kap. 2 (1) So forderte dies mein Amt. - (2) Über die damalige Stimmung des heil. Paulus siehe [Apg 18,9]. Die Ursache derselben war vielleicht der geringe Erfolg seiner Mühen. [Apg 17,33] Über die Schwachheit siehe [2Kor 10,10, 2Kor 11,6, 2Kor 12,10]. Furcht und Zittern entsprangen den Verfolgungen (Chrys., Theodos.). Die Wiederholung der Worte: „zu euch“, „unter euch“ zeigt, dass der Apostel in Korinth, das auf Reichtum und Weisheit stolz war, durch besondere Fügung der göttlichen Vorsehung zeigte, dass das Evangelium nicht menschlicher Mittel zu seiner Ausbreitung bedarf. - (3) Meine Privatgespräche (Thom.). - (4) Der Heil. Geist erleuchtete den heil. Paulus und stimmte die Herzen seiner Zuhörer günstig. - (5) Menschenweisheit kann irren und täuschen, nicht so Gottes Gnade, die aus seiner Kraft entspringt. - (6) Die Korinther schätzten den heil. Paulus wohl gering, weil er weder eine so kunstvolle Form der Predigt anwendete, wie Apollo, noch so erhabene Wahrheiten vortrug, wie dieser. Paulus unterscheidet zwei Klassen von Gläubigen: die Anfänger, welche noch fleischlich sind [1Kor 2,14, 1Kor 3,1] und der Milch bedürfen [1Kor 3,2], und die Vollkommenen, welche bereits im Stande sind, feste Speise zu genießen. [1Kor 2,13, 1Kor 3,2] So gibt es auch eine doppelte christliche Weisheit: jene, welche der heil. Paulus oben Torheit genannt und der menschlichen Weisheit entgegengestellt hat, und eine andere, welche nur den in Geist und Willen Fortgeschrittenen zukommt, die Lehren, welche sich bis auf die verborgenen Geheimnisse der Gottheit erstrecken (Thom.). Welche Lehren der ersten Klasse von Gläubigen zugehören, siehe [Hebr 5,11 - 6,3]. Die Klasse der Vollkommenen wird in die Kenntnis der Vorbilder eingeführt. Vergl. [1Kor 14,20]. - (7) Weisheit, welche von dieser Welt ausgeht, diese Welt betrifft, aus ihr ihre Beweise hernimmt. - (8) Seien es heidnische Philosophen oder jüdische Schriftgelehrte, heidnische Könige oder jüdische Priester (Chrys.), oder vor allem böse Geister; was von vergänglichen Wesen ausgeht und abhängt, muss auch selbst einst ein Ende nehmen. - (9) Etwas, was nicht durch natürliche Kraft erlangt werden kann, sondern nur durch göttliche Offenbarung erschlossen wird. - (10) Ein Geheimnis, das zu aller Zeit verborgen bliebe, wenn Gott es nicht offenbaren und damit den Gläubigen zur ewigen Herrlichkeit verhelfen würde. - (11) Ihre Unkenntnis war indes schuldvoll. [Apg 3,17] - (12) [Jes 64,4] mit einer kleinen Änderung. - (13) Die Güter der Ewigkeit, welche hier mit Glaube und Liebe grundgelegt werden. - (14) Den Beweis gibt der Apostel in den folgenden Versen: der Geist Gottes besitzt alle Weisheit. (V. 10, 11) Dieser Geist ist den Aposteln verliehen, damit sie die göttlichen Gaben erkennen (V. 12) also. - (15) Nicht wie einer, der Unbekanntes sucht, sondern wie einer, der nichts übrig lässt, was ihm verborgen bliebe (Aug.). Vergl. [Roem 8,27]. Aus diesem Verse wird auch die Gottheit des Heil. Geistes erwiesen. Es wird ihm als einer vom Vater unterschiedenen Person göttliche Weisheit zugeschrieben, und zwar so, dass er die Tiefen der Gottheit aus sich erkennt. - (16) Wie der menschliche Geist, mit dem Menschen seinem Wesen nach vereint, allein das, was im Menschen vorgeht, erkennt, so durchdringt der Heil. Geist, mit Vater und Sohn wesensgleich, die Tiefen der Gottheit. Hiermit wird eine gleiche Kenntnis den anderen beiden göttlichen Personen nicht abgesprochen, sonst wären Stellen wie [Mt 11,27, Lk 10,22] gleichfalls ausschließend aufzufassen. Im Gegenteile hat der Apostel bereits V. 10 gesagt, dass der Vater die Weisheit durch den Geist offenbart, sie also besitzt. - (17) Die Apostel. - (18) Den Geist des Bösen. - (19) Der vom Vater und Sohn ausgeht und mit ihnen Gott ist. - (20) Die Dinge, von denen V. 9 handelt. - (21) Die Geheimnisse des Heiles. - (22) Die vom Heil. Geist überlieferten Lehren legen wir in Worten und mit Gründen dar, welche derselbe Heil. Geist eingibt. - (23) Der sinnliche Mensch hält die Offenbarung Gottes an die Apostel für töricht und weist sie ohne Prüfung zurück, weil er dieselbe nicht versteht. So wenig die Sinne geistige Dinge, so wenig vermag der Geist göttliche Dinge aus eigener Kraft voll und ganz zu erfassen. - (24) Geistige Dinge und Dinge niedriger Ordnung. - (25) Von niemanden, der nicht geistig ist, also nur von geistigen Menschen. - (26) Die Worte sind aus [Jes 40,13, Jes 5,54] nach der Septuag, mit Weglassung einiger Mittelglieder, genommen. Des Herrn Sinn ist die Weisheit Gottes. Kann niemand den Sinn Gottes sehen, so kann er denselben noch viel weniger belehren und zurechtweisen. Nun aber haben wir Geistige den Sinn der Weisheit Christi (Gottes), also können die Geistigen von niemanden, der nicht geistig ist, beurteilt werden.

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