Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Eph01: Unterschied zwischen den Versionen
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Kap. 1 ('''1''') Überall hebt der heil. Paulus in seinen Briefen seine apostolische Würde hervor. - ('''2''') Gottes: Die Bedingungen, damit Jemand im strengen Sinne Apostel heißen konnte, waren: Von Gott berufen und Zeuge der Auferstehung Jesu Christi gewesen zu sein. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg1|Apg 1,21ff]]'']. - ('''3''') Heilige heißen die Christen, da sie von Gott aus der Welt auserwählt und seiner Kirche eingepflanzt sind. - ('''4''') Die Worte: In Christus Jesus gehören zu dem anderen: Gläubigen. Die Christen wurzeln gleichsam in Christus, stehen in innigster Lebensgemeinschaft mit ihm. - ('''5''') Der Friede ist die Frucht der Mitwirkung mit der Gnade. Dieser Teil des Grußes ist dem der Juden nachgebildet. - ('''6''') Der uns Gnade und Frieden erworben hat. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh14|Joh 14,27]]'']. Mit ähnlichen Wünschen beginnen die Apostel Petrus, Johannes und Judas ihre Briefe. - ('''7''') Das entsprechende hebräische, griechische und lateinische Wort bedeutet sowohl segnen wie preisen. Gott segnet durch die Tat, durch Wohltun, so sollen wir wenigstens mit Worten des Dankes und Preises wieder segnen. Wie alle Briefe des Apostels, beginnt auch dieser mit Danksagung, doch so, dass, entsprechend dem gehobenen Tone der ersten drei Kapitel, diese die Form einer Dorologie annimmt. - ('''8''') Gepriesen sei der, welcher Gott ist und Vater unsers Herrn Jesus Christus, des fleischgewordenen Wortes (Theoph., Chrys.), und so auch unser Vater. - ('''9''') Der gleiche Ausdruck kehrt in diesem Briefe fünfmal, jedes Mal in örtlicher Bedeutung, wieder. Der Apostel stellt diese Gaben vielleicht in Gegensatz zu den irdischen Segnungen, welche der Synagoge gewährt waren. Der geistliche Segen, dessen Ursprung der Himmel ist, ist uns in Christus und durch ihn zu Teil geworden. - ('''10''') Wie in der Person Abrahams das ganze Volk Israel Gegenstand der göttlichen Erwählung geworden war, so sind im Neuen Testament alle, die mit Christus verbunden sind, in und mit ihm Gegenstand der göttlichen Auserwählung. Im Griech. lauten die Worte: Wie er sich uns denn usw. - ('''11''') Von Ewigkeit her. - ('''12''') Heilig durch die Wiedergeburt, unbefleckt (griech. untadelig), durch die Beobachtung der Gebote Gottes. Vor ihm: In Wahrheit. Nicht deshalb, weil Gott voraussah, dass wir heilig und unbefleckt sein werden, erwählte er uns aus der Welt aus, sondern damit wir es seien. Nicht unsere Heiligkeit war der Grund seiner Auserwählung, sondern die Auserwählung seitens Gottes war der Grund unserer Heiligkeit (Aug.). Diese Heiligkeit muss eine wahre, innerliche sein, wie das Tridentiner Konzil bezeugt: „Wenn Jemand sagt, dass die Menschen gerechtfertigt werden, entweder allein durch die Zurechnung der Gerechtigkeit Christi, oder allein durch die Vergebung der Sünden, mit Ausschluß der Gnade und Liebe, welche durch den Heil. Geist in ihren Herzen ausgegossen wird und in ihnen bleibt, oder auch dass die Gnade, durch die wir gerechtfertigt werden, nur eine Begünstigung vor Gott sei, der sei ausgeschlossen.“ (Sitz 6 Kann. 11) - ('''13''') Die wirkende Ursache der Vorherbestimmung ist der Wille Gottes (V. 6), die verdienstliche Jesus Christus (V. 5), das nächste Ziel unsere Heiligung. Die Liebe Gottes zu uns ist als bewegende Ursache an die Spitze des folgenden Satzes gestellt (Aug., Theoph.). Das letzte Ziel ist die Verherrlichung der Barmherzigkeit und Güte Gottes. (V. 5) Gott verherrlichen ist, ihn dankbar preisen (Aug.). - ('''14''') Wir sind Gott nur soweit angenehm, als wir Christus eingepflanzt sind. - ('''15''') Jesus Christus ist die Quelle unserer Erlösung, seine Person und sein Werk sind voneinander unzertrennlich. Nun sind aber beide in der Kirche gegenwärtig, und nur in dieser, ist sie doch sein geistlicher Leib und die Fortsetzung seines Werkes, also ist nur in der Kirche Erlösung und Heil zu finden. Die Erlösung (Loskauf) ward uns zu Teil, indem Christus sich als das der Gerechtigkeit voll entsprechende Lösegeld darbrachte, ohne welches der Vater uns nicht freigeben wollte. So ward Schuld und Strafe von uns genommen, der Friede mit Gott wieder hergestellt und die Obmacht des Satans über uns aufgehoben. - ('''16''') Gottes. - ('''17''') Welche reichliche Gnade sich in der Weisheit und Einsicht kundtut, die wir in göttlichen Dingen haben (Thom.). Die Weisheit ist die Kenntnis der Geheimnisse der christlichen Offenbarungen, die Einsicht die praktische Fähigkeit, das Erkannte nützlich zu gebrauchen. - ('''18''') „Geheimnis“ ist im Neuen Testamente eine Tatsache, welche nicht nur den Menschen unbekannt ist, sondern mit dem Verstande allein nicht gewusst werden kann, die mithin eine göttliche Offenbarung zu ihrer Kundwerdung fordert. - ('''19''') Die Menschwerdung Christi und das Erlösungswerk. Durch Adams Sünde sind Himmel und Erde getrennt, in Christus als ihrem gemeinsamen Haupte werden sie wieder vereint. - ('''20''') Die Zeit, welche Gott zur Vorbereitung auf die Ankunft des Erlösers bestimmt hatte, war vorüber. Juden wie Heiden hatten die Einsicht gewinnen können, dass das Heil nicht durch eigene Kraft und Weisheit erlangt wird, und so war die Sehnsucht nach dem Erlöser geweckt. (Die Zeit ist gleichsam als Gesätz gedacht, welches durch die einzelnen Zeitabschnitte allmählich gefüllt wird.) Zudem war herangereift, was zu Trägern des neuen Heils bestimmt war. Mit Christus kam der Zeitpunkt, auf welchen die vorhergehende Zeit abzielte, die folgende zurückweist. - ('''21''') Wie ist dies möglich, da es für die gefallenen Engel keine Erlösung gibt, die guten aber einer solchen nicht bedürfen? Der heil. Augustin antwortet: Der Verlust, welchen der Himmel durch den Fall der bösen Engel erlitten, wir durch die Auserwählten ersetzt. Nach den griech. Vätern, entsprechend dem Griech.: Er wird Christus zum Herrn der Engel und Menschen hinstellen. - ('''22''') Christus ist die Grundlage, auf der unsere Hoffnung sich erhebt. - ('''23''') Es handelt sich um eine dritte Gabe zu der Erlösung und dem Besitze aller Weisheit und Einsicht (V. 8) als weiteren Inhalt der Segnung. V. 3. - ('''24''') Sein Wille war der Grund aller Dinge, seine Verherrlichung ist ihr letztes Ziel. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Spr16|Spr 16,4]]''] - ('''25''') Die Worte: „ein Lob seiner Herrlichkeit“ sind eine Wiederholung von V. 6 und 12. Das Lob ist das Ziel, zu dem wir gelangen sollen, seine Verherrlichung das Ziel, zu dem Gott durch uns gelangen will. Die Erwartung des Messias war gleichsam die Seele des Judentums, ohne die es tot ist. - ('''26''') Wiederaufnahme von V. 11. - ('''27''') Der Wechsel der Person zeigt, dass der Apostel sich jetzt an die Heidenchristen wendet. - ('''28''') Dem Hören folgt der Glaube, diesem die Besiegelung durch den Heil. Geist in Taufe und Firmung. - ('''29''') Das Bild des Siegels kann in doppelter Weise angewendet werden: Das Siegel bewahrt den Inhalt des Versiegelten oder es bewährt die Echtheit. Im letzteren Sinne wird das Bild hier und [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Roem04|Roem 4,11]]''] gebraucht: Der Heil. Geist bewährt die Christen. Doch da das Unterpfand auf die Zukunft hinweist, tritt auch die zweite Bedeutung in Kraft, ähnlich wie das Siegel am Grabe des Heilandes beides gewährte. Das Siegel ist also Kennzeichen des Christen und bewahrende Macht. - ('''30''') Der durch die Propheten verheißene Heil. Geist. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Joel03|Joel 3,1]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Sach12|Sach 12,10]]''] u. a. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk24|Lk 24,19]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg11|Apg 11,4]]''] u. a. Ist das Unterpfand (griech. Angeld) so groß, dass der Heil. Geist selbst es ist, wie groß wird da das Eigentum sein! - ('''31''') Diejenigen, welche erworben werden. Im A. T. war dies die Bezeichnung für das auserwählte Volk, im N. wird der Name für das Volk Gottes angewendet. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg20|Apg 20,28]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Petr02|1Petr 2,9]]''] - ('''32''') Überall verbindet der Apostel mit dem Glauben die Liebe (Chrys.). - ('''33''') Der Glaube ist das Fundament, die Liebe der Gipfel, der Glaube ist die Wurzel, die Liebe die Frucht. - ('''34''') Da der Apostel die ephesinische Gemeinde kennt, bezieht sich dies wohl auf andere, an welche das Schreiben vermittelt werden soll. - ('''35''') Paulus würde nicht dafür Dank sagen, wüsste er nicht, dass beides Gaben dessen sind, dem er dafür Dank darbringt. - ('''36''') Für wie viele betet Paulus! Der Vorschrift schließt sich das Vorbild an. - ('''37''') Der menschlichen Natur nach. Als Gott ist Christus die Herrlichkeit, der Abglanz der Herrlichkeit des Vaters. Als Gottmensch aber ist er der Vermittler aller Gnade und Gaben, deren Urquell der Vater ist (Theodor.). - ('''38''') Da der heil. Geist verschiedene Gaben und in verschiedenem Maße den Menschen mitteilen kann, erklärt es sich, dass er den Lesern, die nach V. 13 den Heil. Geist bereits haben, hier denselben noch wünscht. Dort wird der Besitz des Heil. Geistes als etwas die Christen Auszeichnendes genannt, hier wird ihnen die Fülle der Gnaden gewünscht. - ('''39''') Derselbe Gott, welcher die Auserwählung (V. 4), die Kindschaft (V. 5), den Reichtum (V. 7) gegeben, dem wir das Siegel und die Loskaufung verdanken. - ('''40''') Eine Wiederholung des im vorigen Satze enthaltenen Gedankens. Was zuvor als Wirkung des Heil. Geistes hingestellt war, wird hier als Eröffnung des inneren Auges der Leser bezeichnet. - ('''41''') Was sie wissen sollen, ist in den drei mit „welche“ anfangenden Sätzen angegeben. Der zweite sagt, was wir erhoffen dürfen, während der dritte darlegt, dass wir wirklich darauf hoffen dürfen. - ('''42''') Die Vollendung des Heiles mit allen seinen Gütern, vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Roem14|Roem 14,37]]'']: Teilnahme an Gottes Leben, am Reichtum seiner Herrlichkeit. - ('''43''') Den zum Glauben Berufenen. - ('''44''') Gottes. - ('''45''') Der Apostel hat 3 Dinge genannt: 1. Welches der herrliche Gegenstand der Hoffnung ist (Theod., Thom.). 2. Welche die Erbschaft ist, auf welches seine Kinder Anspruch haben und deren Angeld und Bürgschaft der Heil. Geist ist (B. 14). Im Keime ist das Erbe den Gläubigen hier schon durch die Hoffnung eigen. 3. Wodurch diese Hoffnung verwirklicht wird, die Macht Gottes. ( | Kap. 1 ('''1''') Überall hebt der heil. Paulus in seinen Briefen seine apostolische Würde hervor. - ('''2''') Gottes: Die Bedingungen, damit Jemand im strengen Sinne Apostel heißen konnte, waren: Von Gott berufen und Zeuge der Auferstehung Jesu Christi gewesen zu sein. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg1|Apg 1,21ff]]'']. - ('''3''') Heilige heißen die Christen, da sie von Gott aus der Welt auserwählt und seiner Kirche eingepflanzt sind. - ('''4''') Die Worte: In Christus Jesus gehören zu dem anderen: Gläubigen. Die Christen wurzeln gleichsam in Christus, stehen in innigster Lebensgemeinschaft mit ihm. - ('''5''') Der Friede ist die Frucht der Mitwirkung mit der Gnade. Dieser Teil des Grußes ist dem der Juden nachgebildet. - ('''6''') Der uns Gnade und Frieden erworben hat. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh14|Joh 14,27]]'']. Mit ähnlichen Wünschen beginnen die Apostel Petrus, Johannes und Judas ihre Briefe. - ('''7''') Das entsprechende hebräische, griechische und lateinische Wort bedeutet sowohl segnen wie preisen. Gott segnet durch die Tat, durch Wohltun, so sollen wir wenigstens mit Worten des Dankes und Preises wieder segnen. Wie alle Briefe des Apostels, beginnt auch dieser mit Danksagung, doch so, dass, entsprechend dem gehobenen Tone der ersten drei Kapitel, diese die Form einer Dorologie annimmt. - ('''8''') Gepriesen sei der, welcher Gott ist und Vater unsers Herrn Jesus Christus, des fleischgewordenen Wortes (Theoph., Chrys.), und so auch unser Vater. - ('''9''') Der gleiche Ausdruck kehrt in diesem Briefe fünfmal, jedes Mal in örtlicher Bedeutung, wieder. Der Apostel stellt diese Gaben vielleicht in Gegensatz zu den irdischen Segnungen, welche der Synagoge gewährt waren. Der geistliche Segen, dessen Ursprung der Himmel ist, ist uns in Christus und durch ihn zu Teil geworden. - ('''10''') Wie in der Person Abrahams das ganze Volk Israel Gegenstand der göttlichen Erwählung geworden war, so sind im Neuen Testament alle, die mit Christus verbunden sind, in und mit ihm Gegenstand der göttlichen Auserwählung. Im Griech. lauten die Worte: Wie er sich uns denn usw. - ('''11''') Von Ewigkeit her. - ('''12''') Heilig durch die Wiedergeburt, unbefleckt (griech. untadelig), durch die Beobachtung der Gebote Gottes. Vor ihm: In Wahrheit. Nicht deshalb, weil Gott voraussah, dass wir heilig und unbefleckt sein werden, erwählte er uns aus der Welt aus, sondern damit wir es seien. Nicht unsere Heiligkeit war der Grund seiner Auserwählung, sondern die Auserwählung seitens Gottes war der Grund unserer Heiligkeit (Aug.). Diese Heiligkeit muss eine wahre, innerliche sein, wie das Tridentiner Konzil bezeugt: „Wenn Jemand sagt, dass die Menschen gerechtfertigt werden, entweder allein durch die Zurechnung der Gerechtigkeit Christi, oder allein durch die Vergebung der Sünden, mit Ausschluß der Gnade und Liebe, welche durch den Heil. Geist in ihren Herzen ausgegossen wird und in ihnen bleibt, oder auch dass die Gnade, durch die wir gerechtfertigt werden, nur eine Begünstigung vor Gott sei, der sei ausgeschlossen.“ (Sitz 6 Kann. 11) - ('''13''') Die wirkende Ursache der Vorherbestimmung ist der Wille Gottes (V. 6), die verdienstliche Jesus Christus (V. 5), das nächste Ziel unsere Heiligung. Die Liebe Gottes zu uns ist als bewegende Ursache an die Spitze des folgenden Satzes gestellt (Aug., Theoph.). Das letzte Ziel ist die Verherrlichung der Barmherzigkeit und Güte Gottes. (V. 5) Gott verherrlichen ist, ihn dankbar preisen (Aug.). - ('''14''') Wir sind Gott nur soweit angenehm, als wir Christus eingepflanzt sind. - ('''15''') Jesus Christus ist die Quelle unserer Erlösung, seine Person und sein Werk sind voneinander unzertrennlich. Nun sind aber beide in der Kirche gegenwärtig, und nur in dieser, ist sie doch sein geistlicher Leib und die Fortsetzung seines Werkes, also ist nur in der Kirche Erlösung und Heil zu finden. Die Erlösung (Loskauf) ward uns zu Teil, indem Christus sich als das der Gerechtigkeit voll entsprechende Lösegeld darbrachte, ohne welches der Vater uns nicht freigeben wollte. So ward Schuld und Strafe von uns genommen, der Friede mit Gott wieder hergestellt und die Obmacht des Satans über uns aufgehoben. - ('''16''') Gottes. - ('''17''') Welche reichliche Gnade sich in der Weisheit und Einsicht kundtut, die wir in göttlichen Dingen haben (Thom.). Die Weisheit ist die Kenntnis der Geheimnisse der christlichen Offenbarungen, die Einsicht die praktische Fähigkeit, das Erkannte nützlich zu gebrauchen. - ('''18''') „Geheimnis“ ist im Neuen Testamente eine Tatsache, welche nicht nur den Menschen unbekannt ist, sondern mit dem Verstande allein nicht gewusst werden kann, die mithin eine göttliche Offenbarung zu ihrer Kundwerdung fordert. - ('''19''') Die Menschwerdung Christi und das Erlösungswerk. Durch Adams Sünde sind Himmel und Erde getrennt, in Christus als ihrem gemeinsamen Haupte werden sie wieder vereint. - ('''20''') Die Zeit, welche Gott zur Vorbereitung auf die Ankunft des Erlösers bestimmt hatte, war vorüber. Juden wie Heiden hatten die Einsicht gewinnen können, dass das Heil nicht durch eigene Kraft und Weisheit erlangt wird, und so war die Sehnsucht nach dem Erlöser geweckt. (Die Zeit ist gleichsam als Gesätz gedacht, welches durch die einzelnen Zeitabschnitte allmählich gefüllt wird.) Zudem war herangereift, was zu Trägern des neuen Heils bestimmt war. Mit Christus kam der Zeitpunkt, auf welchen die vorhergehende Zeit abzielte, die folgende zurückweist. - ('''21''') Wie ist dies möglich, da es für die gefallenen Engel keine Erlösung gibt, die guten aber einer solchen nicht bedürfen? Der heil. Augustin antwortet: Der Verlust, welchen der Himmel durch den Fall der bösen Engel erlitten, wir durch die Auserwählten ersetzt. Nach den griech. Vätern, entsprechend dem Griech.: Er wird Christus zum Herrn der Engel und Menschen hinstellen. - ('''22''') Christus ist die Grundlage, auf der unsere Hoffnung sich erhebt. - ('''23''') Es handelt sich um eine dritte Gabe zu der Erlösung und dem Besitze aller Weisheit und Einsicht (V. 8) als weiteren Inhalt der Segnung. V. 3. - ('''24''') Sein Wille war der Grund aller Dinge, seine Verherrlichung ist ihr letztes Ziel. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Spr16|Spr 16,4]]''] - ('''25''') Die Worte: „ein Lob seiner Herrlichkeit“ sind eine Wiederholung von V. 6 und 12. Das Lob ist das Ziel, zu dem wir gelangen sollen, seine Verherrlichung das Ziel, zu dem Gott durch uns gelangen will. Die Erwartung des Messias war gleichsam die Seele des Judentums, ohne die es tot ist. - ('''26''') Wiederaufnahme von V. 11. - ('''27''') Der Wechsel der Person zeigt, dass der Apostel sich jetzt an die Heidenchristen wendet. - ('''28''') Dem Hören folgt der Glaube, diesem die Besiegelung durch den Heil. Geist in Taufe und Firmung. - ('''29''') Das Bild des Siegels kann in doppelter Weise angewendet werden: Das Siegel bewahrt den Inhalt des Versiegelten oder es bewährt die Echtheit. Im letzteren Sinne wird das Bild hier und [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Roem04|Roem 4,11]]''] gebraucht: Der Heil. Geist bewährt die Christen. 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Geist verschiedene Gaben und in verschiedenem Maße den Menschen mitteilen kann, erklärt es sich, dass er den Lesern, die nach V. 13 den Heil. Geist bereits haben, hier denselben noch wünscht. Dort wird der Besitz des Heil. Geistes als etwas die Christen Auszeichnendes genannt, hier wird ihnen die Fülle der Gnaden gewünscht. - ('''39''') Derselbe Gott, welcher die Auserwählung (V. 4), die Kindschaft (V. 5), den Reichtum (V. 7) gegeben, dem wir das Siegel und die Loskaufung verdanken. - ('''40''') Eine Wiederholung des im vorigen Satze enthaltenen Gedankens. Was zuvor als Wirkung des Heil. Geistes hingestellt war, wird hier als Eröffnung des inneren Auges der Leser bezeichnet. - ('''41''') Was sie wissen sollen, ist in den drei mit „welche“ anfangenden Sätzen angegeben. Der zweite sagt, was wir erhoffen dürfen, während der dritte darlegt, dass wir wirklich darauf hoffen dürfen. - ('''42''') Die Vollendung des Heiles mit allen seinen Gütern, vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Roem14|Roem 14,37]]'']: Teilnahme an Gottes Leben, am Reichtum seiner Herrlichkeit. - ('''43''') Den zum Glauben Berufenen. - ('''44''') Gottes. - ('''45''') Der Apostel hat 3 Dinge genannt: 1. Welches der herrliche Gegenstand der Hoffnung ist (Theod., Thom.). 2. Welche die Erbschaft ist, auf welches seine Kinder Anspruch haben und deren Angeld und Bürgschaft der Heil. Geist ist (B. 14). Im Keime ist das Erbe den Gläubigen hier schon durch die Hoffnung eigen. 3. Wodurch diese Hoffnung verwirklicht wird, die Macht Gottes. (V. 19) Diese Macht Gottes offenbarte sich auch durch die Auferweckung des Herrn. - ('''46''') Das Sitzen zur Rechten ist ein Zeichen der Ehre und Hoheit. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos48|1Mos 48,13-19]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Koe02|1Koe 2,19]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps110|Ps 110,1]]''] - ('''47''') Vier Chöre werden des Beispiels halber genannt, weil ihre Namen eine Würde enthalten. Dass es Rangklassen unter den Engeln gibt, steht fest. Der Name steht für die Bezeichnung der Wesenheit. Weder in der irdischen, noch in der überirdischen Welt (die als für uns zukünftig auch schlechtweg die zukünftige heißt) findet sich ein Name, der Christus gleichstände. Das Zitat [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps08|Ps 8,7]]'']fügt eine dritte Stufe der an Christus betätigten Macht Gottes an anderen bei. - ('''48''') [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps08|Ps 8,6]]''] Wie B. 21 die erhabene Würde des Herrn, so schildert der heil. Paulus hier dessen Herrschermacht. Über alles erhaben ist Christus der Kirche als Haupt gegeben und erfüllt sie mit seinem Lebensgeiste. Auf welche Höhe wird sein Leib, die Kirche so gestellt! - ('''49''') Griechisch: Und ihn gab er als Haupt über alles der Kirche. - ('''50''') Was das Haupt für den Leib, ist Christus für die Kirche. So kann also die Kirche nicht von Christus geschieden werden. - ('''51''') Wie der Körper die Erfüllung und Ergänzung des Hauptes ist, so ist die Kirche die Erfüllung Christi, in Hinsicht auf die Hände in dem Menschen, der wohltätig ist, in Hinsicht auf die Füße in dem Menschen, der die Kranken besucht, in Hinsicht auf die Zunge in dem, der lehrt (Theoph.). Damit ist V. 19 beleuchtet. Was Gott in machtvoller Weise an Christus getan, wird er auch an der Kirche tun, ja hat es schon getan, hat an ihr seine überweltliche Herrlichkeit und Herrschaft verwirklicht. | ||
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Version vom 23. März 2013, 10:57 Uhr
Epistola beati Pauli Apostoli ad Ephesios.
Der Brief des heiligen Apostels Paulus an die Epheser Kap. 1
Paulus hatte bereits im Beginne seiner zweiten Missionsreise der Stadt Ephesus das Evangelium verkünden wollen, war aber vom Heiligen Geiste nach Mazedonien und Achaja geführt worden. So kann er erst am Ende dieser Reise nach Ephesus, als er sich mit Aquila und Priscilla nach Jerusalem begab. [Apg 18,1.19] Gebeten, in Ephesus länger zu bleiben, weigerte er sich dessen zwar damals, versprach aber bald wiederzukommen, und ließ unterdes seine eben genannten Begleiter in der Stadt zurück. Auf seiner dritten Reise kam der Apostel im Jahre 55 n. Chr. In der Tat wieder dorthin. [Apg 19,1] Jetzt gründete er die christlichen Gemeinden in und um Ephesus und lehrte daselbst über zwei Jahre (bis 58) Juden und Heiden, bis er durch den Aufruhr des Demetrius [Apg 19] genötigt ward, nach Mazedonien zu fliehen. Als er dann im nächsten Jahre über Korinth nach Jerusalem reiste, um der dortigen Gemeinde Almosen zu überbringen, zog der Apostel zwar an Ephesus vorüber, besuchte indes die Stadt nicht, sondern berief die Vorsteher der Gemeinde zu sich nach Milet. [Apg 20,15-38] Von Jerusalem nach Cäsarea und von da nach Rom in die Gefangenschaft abgeführt, erhielt Paulus Nachrichten über die kleinasiatischen Gemeinden. Wohl lautete das, was Paulus über Ephesus erfuhr, im Allgemeinen gut [Eph 1,15ff], indes zeigte sich doch, das über einige Punkte ernste Mahnungen wohl angebracht sein würden. Da der Apostel die unter so vielen Schwierigkeiten gegründete Gemeinde der Epheser nicht ohne ein Zeichen seiner Liebe und Besorgnis lassen wollte, schrieb er in Eile noch diesen Brief (zu dem an die Kolosser und dem an Philemon gerichteten). Das Schreiben ging gegen Ende des Jahres 63 an die Adressaten ab. Es ist ein herrliches Denkmal der Seelengröße des heil. Paulus, der, selbst in Banden, nur auf das eine bedacht ist, alle Menschen dem Heilande zu gewinnen. Er tröste die aus den Heiden Bekehrten, welche sich seitens der Judenchristen nachgesetzt und geringgeschätzt fühlten, ermahnt sie aber auch, nicht etwa durch Rückfall in die heidnischen Sitten selbst Anlass zur Zurücksetzung zu geben. Doch auch gegen falsche Lehren judaisierender Christen muss der Apostel sich wenden. Die Sorge für die Gemeinde, über welche der heil. Paulus den Timotheus mit einigen Presbytern gesetzt hatte, übernahm der Jünger des Herrn, Johannes, als er sich Ephesus als Wohnsitz wählte. Vergl. [Offenb 2,1-7].
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1.PAULUS Apostolus Jesu Christi per voluntatem Dei, omnibus sanctis, qui sunt Ephesi, et fidelibus in Christo Jesu. 3. Benedictus Deus et Pater Domini nostril Jesu Christi, qui benedixit nos in omni benediction spirituali in cœlestibus in Christo, 6. In laudem gloriæ suæ, in qua gratificavit nos in dilecto Filio suo. 7. In quo habemus redemptionem per sanguinem ejus, remissionem peccatorum secundum divitias gratiæ ejus, 13. In quo et vos, cum audissetis verbum veritatis (Evangelium salutis vestræ), in quo et credentes signati estis Spiritu promissionis sancto,
18. Illuminatos oculos cordis vestry, ut sciatic quæ sit spes vocationis ejus, et quæ divitiæ gloriæ hæreditatis ejus in sanctis, 19. Et quæ sit supereminens magnitude virtutis ejus in nos, qui credimus secundum operationem potentiæ virtutis ejus, 20. Quam operates est in Christo, suscitans illum a mortuis, et constituens ad dexteram suam in cœlestibus: |
1.Paulus, Apostel Jesu Christi1 durch den Willen Gottes,2 an alle Heiligen3 zu Ephesus und Gläubigen in Christus Jesus.4 |
Fußnote
Kap. 1 (1) Überall hebt der heil. Paulus in seinen Briefen seine apostolische Würde hervor. - (2) Gottes: Die Bedingungen, damit Jemand im strengen Sinne Apostel heißen konnte, waren: Von Gott berufen und Zeuge der Auferstehung Jesu Christi gewesen zu sein. Vergl. [Apg 1,21ff]. - (3) Heilige heißen die Christen, da sie von Gott aus der Welt auserwählt und seiner Kirche eingepflanzt sind. - (4) Die Worte: In Christus Jesus gehören zu dem anderen: Gläubigen. Die Christen wurzeln gleichsam in Christus, stehen in innigster Lebensgemeinschaft mit ihm. - (5) Der Friede ist die Frucht der Mitwirkung mit der Gnade. Dieser Teil des Grußes ist dem der Juden nachgebildet. - (6) Der uns Gnade und Frieden erworben hat. Vergl. [Joh 14,27]. Mit ähnlichen Wünschen beginnen die Apostel Petrus, Johannes und Judas ihre Briefe. - (7) Das entsprechende hebräische, griechische und lateinische Wort bedeutet sowohl segnen wie preisen. Gott segnet durch die Tat, durch Wohltun, so sollen wir wenigstens mit Worten des Dankes und Preises wieder segnen. Wie alle Briefe des Apostels, beginnt auch dieser mit Danksagung, doch so, dass, entsprechend dem gehobenen Tone der ersten drei Kapitel, diese die Form einer Dorologie annimmt. - (8) Gepriesen sei der, welcher Gott ist und Vater unsers Herrn Jesus Christus, des fleischgewordenen Wortes (Theoph., Chrys.), und so auch unser Vater. - (9) Der gleiche Ausdruck kehrt in diesem Briefe fünfmal, jedes Mal in örtlicher Bedeutung, wieder. Der Apostel stellt diese Gaben vielleicht in Gegensatz zu den irdischen Segnungen, welche der Synagoge gewährt waren. Der geistliche Segen, dessen Ursprung der Himmel ist, ist uns in Christus und durch ihn zu Teil geworden. - (10) Wie in der Person Abrahams das ganze Volk Israel Gegenstand der göttlichen Erwählung geworden war, so sind im Neuen Testament alle, die mit Christus verbunden sind, in und mit ihm Gegenstand der göttlichen Auserwählung. Im Griech. lauten die Worte: Wie er sich uns denn usw. - (11) Von Ewigkeit her. - (12) Heilig durch die Wiedergeburt, unbefleckt (griech. untadelig), durch die Beobachtung der Gebote Gottes. Vor ihm: In Wahrheit. Nicht deshalb, weil Gott voraussah, dass wir heilig und unbefleckt sein werden, erwählte er uns aus der Welt aus, sondern damit wir es seien. Nicht unsere Heiligkeit war der Grund seiner Auserwählung, sondern die Auserwählung seitens Gottes war der Grund unserer Heiligkeit (Aug.). Diese Heiligkeit muss eine wahre, innerliche sein, wie das Tridentiner Konzil bezeugt: „Wenn Jemand sagt, dass die Menschen gerechtfertigt werden, entweder allein durch die Zurechnung der Gerechtigkeit Christi, oder allein durch die Vergebung der Sünden, mit Ausschluß der Gnade und Liebe, welche durch den Heil. Geist in ihren Herzen ausgegossen wird und in ihnen bleibt, oder auch dass die Gnade, durch die wir gerechtfertigt werden, nur eine Begünstigung vor Gott sei, der sei ausgeschlossen.“ (Sitz 6 Kann. 11) - (13) Die wirkende Ursache der Vorherbestimmung ist der Wille Gottes (V. 6), die verdienstliche Jesus Christus (V. 5), das nächste Ziel unsere Heiligung. Die Liebe Gottes zu uns ist als bewegende Ursache an die Spitze des folgenden Satzes gestellt (Aug., Theoph.). Das letzte Ziel ist die Verherrlichung der Barmherzigkeit und Güte Gottes. (V. 5) Gott verherrlichen ist, ihn dankbar preisen (Aug.). - (14) Wir sind Gott nur soweit angenehm, als wir Christus eingepflanzt sind. - (15) Jesus Christus ist die Quelle unserer Erlösung, seine Person und sein Werk sind voneinander unzertrennlich. Nun sind aber beide in der Kirche gegenwärtig, und nur in dieser, ist sie doch sein geistlicher Leib und die Fortsetzung seines Werkes, also ist nur in der Kirche Erlösung und Heil zu finden. Die Erlösung (Loskauf) ward uns zu Teil, indem Christus sich als das der Gerechtigkeit voll entsprechende Lösegeld darbrachte, ohne welches der Vater uns nicht freigeben wollte. So ward Schuld und Strafe von uns genommen, der Friede mit Gott wieder hergestellt und die Obmacht des Satans über uns aufgehoben. - (16) Gottes. - (17) Welche reichliche Gnade sich in der Weisheit und Einsicht kundtut, die wir in göttlichen Dingen haben (Thom.). Die Weisheit ist die Kenntnis der Geheimnisse der christlichen Offenbarungen, die Einsicht die praktische Fähigkeit, das Erkannte nützlich zu gebrauchen. - (18) „Geheimnis“ ist im Neuen Testamente eine Tatsache, welche nicht nur den Menschen unbekannt ist, sondern mit dem Verstande allein nicht gewusst werden kann, die mithin eine göttliche Offenbarung zu ihrer Kundwerdung fordert. - (19) Die Menschwerdung Christi und das Erlösungswerk. Durch Adams Sünde sind Himmel und Erde getrennt, in Christus als ihrem gemeinsamen Haupte werden sie wieder vereint. - (20) Die Zeit, welche Gott zur Vorbereitung auf die Ankunft des Erlösers bestimmt hatte, war vorüber. Juden wie Heiden hatten die Einsicht gewinnen können, dass das Heil nicht durch eigene Kraft und Weisheit erlangt wird, und so war die Sehnsucht nach dem Erlöser geweckt. (Die Zeit ist gleichsam als Gesätz gedacht, welches durch die einzelnen Zeitabschnitte allmählich gefüllt wird.) Zudem war herangereift, was zu Trägern des neuen Heils bestimmt war. Mit Christus kam der Zeitpunkt, auf welchen die vorhergehende Zeit abzielte, die folgende zurückweist. - (21) Wie ist dies möglich, da es für die gefallenen Engel keine Erlösung gibt, die guten aber einer solchen nicht bedürfen? Der heil. Augustin antwortet: Der Verlust, welchen der Himmel durch den Fall der bösen Engel erlitten, wir durch die Auserwählten ersetzt. Nach den griech. Vätern, entsprechend dem Griech.: Er wird Christus zum Herrn der Engel und Menschen hinstellen. - (22) Christus ist die Grundlage, auf der unsere Hoffnung sich erhebt. - (23) Es handelt sich um eine dritte Gabe zu der Erlösung und dem Besitze aller Weisheit und Einsicht (V. 8) als weiteren Inhalt der Segnung. V. 3. - (24) Sein Wille war der Grund aller Dinge, seine Verherrlichung ist ihr letztes Ziel. [Spr 16,4] - (25) Die Worte: „ein Lob seiner Herrlichkeit“ sind eine Wiederholung von V. 6 und 12. Das Lob ist das Ziel, zu dem wir gelangen sollen, seine Verherrlichung das Ziel, zu dem Gott durch uns gelangen will. Die Erwartung des Messias war gleichsam die Seele des Judentums, ohne die es tot ist. - (26) Wiederaufnahme von V. 11. - (27) Der Wechsel der Person zeigt, dass der Apostel sich jetzt an die Heidenchristen wendet. - (28) Dem Hören folgt der Glaube, diesem die Besiegelung durch den Heil. Geist in Taufe und Firmung. - (29) Das Bild des Siegels kann in doppelter Weise angewendet werden: Das Siegel bewahrt den Inhalt des Versiegelten oder es bewährt die Echtheit. Im letzteren Sinne wird das Bild hier und [Roem 4,11] gebraucht: Der Heil. Geist bewährt die Christen. Doch da das Unterpfand auf die Zukunft hinweist, tritt auch die zweite Bedeutung in Kraft, ähnlich wie das Siegel am Grabe des Heilandes beides gewährte. Das Siegel ist also Kennzeichen des Christen und bewahrende Macht. - (30) Der durch die Propheten verheißene Heil. Geist. [Joel 3,1, Sach 12,10] u. a. Vergl. [Lk 24,19, Apg 11,4] u. a. Ist das Unterpfand (griech. Angeld) so groß, dass der Heil. Geist selbst es ist, wie groß wird da das Eigentum sein! - (31) Diejenigen, welche erworben werden. Im A. T. war dies die Bezeichnung für das auserwählte Volk, im N. wird der Name für das Volk Gottes angewendet. [Apg 20,28, 1Petr 2,9] - (32) Überall verbindet der Apostel mit dem Glauben die Liebe (Chrys.). - (33) Der Glaube ist das Fundament, die Liebe der Gipfel, der Glaube ist die Wurzel, die Liebe die Frucht. - (34) Da der Apostel die ephesinische Gemeinde kennt, bezieht sich dies wohl auf andere, an welche das Schreiben vermittelt werden soll. - (35) Paulus würde nicht dafür Dank sagen, wüsste er nicht, dass beides Gaben dessen sind, dem er dafür Dank darbringt. - (36) Für wie viele betet Paulus! Der Vorschrift schließt sich das Vorbild an. - (37) Der menschlichen Natur nach. Als Gott ist Christus die Herrlichkeit, der Abglanz der Herrlichkeit des Vaters. Als Gottmensch aber ist er der Vermittler aller Gnade und Gaben, deren Urquell der Vater ist (Theodor.). - (38) Da der heil. Geist verschiedene Gaben und in verschiedenem Maße den Menschen mitteilen kann, erklärt es sich, dass er den Lesern, die nach V. 13 den Heil. Geist bereits haben, hier denselben noch wünscht. Dort wird der Besitz des Heil. Geistes als etwas die Christen Auszeichnendes genannt, hier wird ihnen die Fülle der Gnaden gewünscht. - (39) Derselbe Gott, welcher die Auserwählung (V. 4), die Kindschaft (V. 5), den Reichtum (V. 7) gegeben, dem wir das Siegel und die Loskaufung verdanken. - (40) Eine Wiederholung des im vorigen Satze enthaltenen Gedankens. Was zuvor als Wirkung des Heil. Geistes hingestellt war, wird hier als Eröffnung des inneren Auges der Leser bezeichnet. - (41) Was sie wissen sollen, ist in den drei mit „welche“ anfangenden Sätzen angegeben. Der zweite sagt, was wir erhoffen dürfen, während der dritte darlegt, dass wir wirklich darauf hoffen dürfen. - (42) Die Vollendung des Heiles mit allen seinen Gütern, vergl. [Roem 14,37]: Teilnahme an Gottes Leben, am Reichtum seiner Herrlichkeit. - (43) Den zum Glauben Berufenen. - (44) Gottes. - (45) Der Apostel hat 3 Dinge genannt: 1. Welches der herrliche Gegenstand der Hoffnung ist (Theod., Thom.). 2. Welche die Erbschaft ist, auf welches seine Kinder Anspruch haben und deren Angeld und Bürgschaft der Heil. Geist ist (B. 14). Im Keime ist das Erbe den Gläubigen hier schon durch die Hoffnung eigen. 3. Wodurch diese Hoffnung verwirklicht wird, die Macht Gottes. (V. 19) Diese Macht Gottes offenbarte sich auch durch die Auferweckung des Herrn. - (46) Das Sitzen zur Rechten ist ein Zeichen der Ehre und Hoheit. Vergl. [1Mos 48,13-19, 1Koe 2,19, Ps 110,1] - (47) Vier Chöre werden des Beispiels halber genannt, weil ihre Namen eine Würde enthalten. Dass es Rangklassen unter den Engeln gibt, steht fest. Der Name steht für die Bezeichnung der Wesenheit. Weder in der irdischen, noch in der überirdischen Welt (die als für uns zukünftig auch schlechtweg die zukünftige heißt) findet sich ein Name, der Christus gleichstände. Das Zitat [Ps 8,7]fügt eine dritte Stufe der an Christus betätigten Macht Gottes an anderen bei. - (48) [Ps 8,6] Wie B. 21 die erhabene Würde des Herrn, so schildert der heil. Paulus hier dessen Herrschermacht. Über alles erhaben ist Christus der Kirche als Haupt gegeben und erfüllt sie mit seinem Lebensgeiste. Auf welche Höhe wird sein Leib, die Kirche so gestellt! - (49) Griechisch: Und ihn gab er als Haupt über alles der Kirche. - (50) Was das Haupt für den Leib, ist Christus für die Kirche. So kann also die Kirche nicht von Christus geschieden werden. - (51) Wie der Körper die Erfüllung und Ergänzung des Hauptes ist, so ist die Kirche die Erfüllung Christi, in Hinsicht auf die Hände in dem Menschen, der wohltätig ist, in Hinsicht auf die Füße in dem Menschen, der die Kranken besucht, in Hinsicht auf die Zunge in dem, der lehrt (Theoph.). Damit ist V. 19 beleuchtet. Was Gott in machtvoller Weise an Christus getan, wird er auch an der Kirche tun, ja hat es schon getan, hat an ihr seine überweltliche Herrlichkeit und Herrschaft verwirklicht.
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