Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job14: Unterschied zwischen den Versionen
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Kap. 14 ('''1''') Zu seinem besonderen Missgeschicke kommt noch das allgemeine, das mit dem Menschensein überhaupt verknüpft ist. Das menschliche Leben überhaupt ist ein trauriges nach Anfang, Verlauf und Ende. - ('''2''') Ein in der heiligen Schrift häufig wiederkehrendes Bild. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps89|Ps 89,6]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes40|Jes 40,6-8]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:JSir14|JSir 14,18]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Weish02|Weish 2,5]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps101|Ps 101,12]]''] u.a. - ('''3''') Die Fehler, die Job begangen, sind nur Folgen der Schwäche der Natur. Da nun diese niemand von ihm nimmt, sollte auch die Strafe nicht so hart sein. - ('''4''') Hebr. besser und dem Sinne Jobs entsprechender: Könnte doch ein Reiner von einem Unreinen kommen! Nicht einer. Wie Eliphaz [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job04|Job 4,17-21]]''] gesagt, vom Menschen sei Sündlosigkeit nicht zu erwarten, weil er im hinfälligen Leibe von Erde wohnt, so spricht auch Job hier, der aber die mit der Hinfälligkeit verbundene Unreinheit als ererbte, von einem sich auf den andern fortpflanzende betont. So spricht Job hier den Glauben an die Erbsünde aus. (Clem., Alex., Cyrill, Basil., | Kap. 14 ('''1''') Zu seinem besonderen Missgeschicke kommt noch das allgemeine, das mit dem Menschensein überhaupt verknüpft ist. Das menschliche Leben überhaupt ist ein trauriges nach Anfang, Verlauf und Ende. - ('''2''') Ein in der heiligen Schrift häufig wiederkehrendes Bild. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps89|Ps 89,6]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes40|Jes 40,6-8]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:JSir14|JSir 14,18]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Weish02|Weish 2,5]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps101|Ps 101,12]]''] u.a. - ('''3''') Die Fehler, die Job begangen, sind nur Folgen der Schwäche der Natur. Da nun diese niemand von ihm nimmt, sollte auch die Strafe nicht so hart sein. - ('''4''') Hebr. besser und dem Sinne Jobs entsprechender: Könnte doch ein Reiner von einem Unreinen kommen! Nicht einer. Wie Eliphaz [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job04|Job 4,17-21]]''] gesagt, vom Menschen sei Sündlosigkeit nicht zu erwarten, weil er im hinfälligen Leibe von Erde wohnt, so spricht auch Job hier, der aber die mit der Hinfälligkeit verbundene Unreinheit als ererbte, von einem sich auf den andern fortpflanzende betont. So spricht Job hier den Glauben an die Erbsünde aus. (Clem., Alex., Cyrill, Basil., August.) - ('''5''') V. 5, 6 bilden im Hebr. eine Periode: Wenn seine Tage fest bestimmt sind und seiner Monde Zahl bei dir und du ihm seine Grenze gesetzt hast, die er nicht überschreiten kann, so blicke weg von ihm, damit er Ruhe habe und wie ein Tagelöhner froh werde seines Tages. – Muss der Mensch zu bestimmter Frist dies Leben verlassen, das einem Tagelöhnertage gleicht, so sollte Gott ihn nicht noch mit Leiden aller Art überbürden, damit er sich die Spanne Lebenszeit hindurch, soweit möglich, freue. - ('''6''') Die Antwort folgt in V. 11: er ist dahingegangen. V. 12: er kehrt nicht wieder zurück in dies Leben. Für die vorchristliche Zeit lag alles Hoffen der Lebenden in der Verheißung des den Völkern kommenden Heiles. Diese Verheißung lautete auf die Weltzeit (die Fülle der Zeiten [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Hebr01|Hebr 1,1]]'']), mithin auch auf die Sichtbarkeit und das Erdendasein, in dem sich der Herr offenbaren sollte. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes02|Jes 2,1]]'']. Diesen „Tag des Heiles“ zu sehen, sehnte sich Abraham. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh08|Joh 8,56]]''] Derselbe Moment stand vor des sterbenden Jakob Augen. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos49|1Mos 49,18]]''] Um ihn flehten die heiligen Männer Gottes. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes45|Jes 45,8]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes64|Jes 64,1]]''] Hier oben also, am Lichte des Tages, war das Reich Gottes mit seiner Offenbarung und seinem Trost, mit Opfer, Lobpreis und Gebet so lange, bis die Erwartung der Völker gekommen. Nach den Propheten kommt das messianische Gottesreich, das alle Völker umspannt, in unbestimmter Zeit nach dem Exil. Inzwischen aber, also zwischen der Hoffnung auf die Erscheinung des Erlösers auf Erden und dem Abschluss derselben, der letzten Verklärung aller Dinge für die Ewigkeit, wo Tod und Grab auf immer ihrer Rechte beraubt werden, lag das Sterben noch vor der wirklichen Erlösung, mithin das Totenreich mit seinem stillen, freudelosen Warten. Deshalb entzieht das Sterben auch den Heiligsten des Alten Testamentes etwas von der Freudigkeit des Hoffens, während für die bereits Erlösten deren Tod in Christus erst ihre Sehnsucht stillt und ihre süßeste Hoffnung verwirklicht. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb14|Offenb 14,13]]''] Daraus bedingt sich notwendig Höherschätzung des irdischen Daseins im Vergleiche zu dem in Aussicht stehenden Aufenthalt im Totenreiche. Dort hinunter, wo noch das ewige Licht nicht leuchtet, sehnt sich nicht, wie im N. T. die Vollkommenheit des inneren Lebens: Glaube, Hoffnung, Liebe, sondern nur die Trauer, die Trostlosigkeit. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos37|1Mos 37,35]]'']. Ist es ja das ungewisse o? (V. 10), das wie es nicht mehr in die Zeit zurückführt (V. 12), auch nicht das Leben, d.h. das Leben der Seligkeit in sich schließt. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh12|Joh 12,35]]'']. - ('''7''') Da der Himmel ewig ist: nimmer. - ('''8''') Das Bild des Baumes hat in Job die Sehnsucht wachgerufen ähnlich zum Leben zurückzukehren, inzwischen in der Unterwelt wartend, bis Gottes Zorn, vorübergegangen ist. Aber wie Unmögliches wünschen? (V. 14) - ('''9''') Hebr.: bis ich abgelöst werde von diesem beschwerlichen Posten [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job07|Job 7,1]]''] und ein Wechsel meines Schicksals eintritt. - ('''10''') Hebr.: Du riefest du ich würde antworten, nach dem Werke deiner Hände würdest du dich sehnen. Diese Hypothese ist eine Vorläuferin der Hoffnung der Auferstehung, zu der Verfasser [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job19|Job 19,25]]''] Job sich erheben lässt. - ('''11''') Nicht für jeden zu strafen. - ('''12''') Steigerung des Vorhergehenden. So ist es also das Schuldig unwiderruflich über mich ausgesprochen. Die Vergehungen sind die [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job09|Job 9,32]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job13|Job 13,26]]''] erwähnten. Job kannte noch keine anderen als rächende Strafen, obwohl er bereits andere Ziele der Heimsuchungen dunkel andeutet [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job12|Job 12,17]]''], die indes erst später entwickelt werden. - ('''13''') Alle Hoffnung ist eitel, auch das Festeste wird allmählich vernichtet, wie viel mehr der Mensch! - ('''14''') Unter dieser Bedingung gabst du dem Menschen Leben und Kraft, dass er fortwährendem Wechsel unterliege, bis er aus diesem leben scheidet. - ('''15''') Zu dem traurigen Umstande, dass keine Rückkehr aus dem Grabe stattfindet, kommt noch der andere, dass der gestorbene für seine Hinterlassenen nicht mehr sorgen kann, ja nicht einmal von ihnen Kunde hat. Das Jenseits besitzt im Alten Testamente noch nicht das ewige Licht noch die Gemeinschaft der Heiligen. - ('''16''') Hebr.: Nur seines eigenen Fleisches Schmerz empfindet er (dass es verwest) und über ihn nur trauert seine Seele. Die Vulgata kehrt minder richtig zum beständigen Elend dieses Lebens zurück. | ||
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Version vom 18. September 2019, 05:10 Uhr
Liber Job Caput XIV.
Das Buch Job. Kap. 14
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1. Homo natus de muliere, brevi vivens tempore, repletur multis miseriis. 2. Qui quasi flos egreditur et conteritur, et fugit velut umbra, et nunquam in eodem statu permanet. 3. Et dignum ducis super hujuscemodi aperire oculos tuos, et adducere eum tecum in judicium? 12. Sic homo cum dormierit, non resurget, donec atteratur cœlum, non evigilabit, nec consurget de somno suo. 13. Quis mihi hoc tribuat, ut in inferno protegas me, et abscondas me, donec pertranseat furor tuus, et constituas mihi tempus, in quo recorderis mei? 14. Putasne mortuus homo rursum vivat? cunctis diebus, quibus nunc milito, exspecto donec veniat immutatio mea. 15. Vocabis me, et ego respondebo tibi: opera manuum tuarum porriges dexteram. 17. Signasti quasi in sacculo delicta mea, sed curasti iniquitatem meam. 18. Mons cadens defluit, et saum transfertur de loco suo. 19. Lapides excavant aquæ, et alluvione paulatim terra consumitur: et hominem ergo similiter perdes. 20. Roborasti eum paululum ut in perpetuum transiret: immutabis faciem ejus, et emittes eum. 21. Sive nobiles fuerint filii ejus, sive ignobiles, non intelliget.
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1. Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und wird mit vielem Elende erfüllt.1
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Fußnote
Kap. 14 (1) Zu seinem besonderen Missgeschicke kommt noch das allgemeine, das mit dem Menschensein überhaupt verknüpft ist. Das menschliche Leben überhaupt ist ein trauriges nach Anfang, Verlauf und Ende. - (2) Ein in der heiligen Schrift häufig wiederkehrendes Bild. [Ps 89,6, Jes 40,6-8, JSir 14,18, Weish 2,5, Ps 101,12] u.a. - (3) Die Fehler, die Job begangen, sind nur Folgen der Schwäche der Natur. Da nun diese niemand von ihm nimmt, sollte auch die Strafe nicht so hart sein. - (4) Hebr. besser und dem Sinne Jobs entsprechender: Könnte doch ein Reiner von einem Unreinen kommen! Nicht einer. Wie Eliphaz [Job 4,17-21] gesagt, vom Menschen sei Sündlosigkeit nicht zu erwarten, weil er im hinfälligen Leibe von Erde wohnt, so spricht auch Job hier, der aber die mit der Hinfälligkeit verbundene Unreinheit als ererbte, von einem sich auf den andern fortpflanzende betont. So spricht Job hier den Glauben an die Erbsünde aus. (Clem., Alex., Cyrill, Basil., August.) - (5) V. 5, 6 bilden im Hebr. eine Periode: Wenn seine Tage fest bestimmt sind und seiner Monde Zahl bei dir und du ihm seine Grenze gesetzt hast, die er nicht überschreiten kann, so blicke weg von ihm, damit er Ruhe habe und wie ein Tagelöhner froh werde seines Tages. – Muss der Mensch zu bestimmter Frist dies Leben verlassen, das einem Tagelöhnertage gleicht, so sollte Gott ihn nicht noch mit Leiden aller Art überbürden, damit er sich die Spanne Lebenszeit hindurch, soweit möglich, freue. - (6) Die Antwort folgt in V. 11: er ist dahingegangen. V. 12: er kehrt nicht wieder zurück in dies Leben. Für die vorchristliche Zeit lag alles Hoffen der Lebenden in der Verheißung des den Völkern kommenden Heiles. Diese Verheißung lautete auf die Weltzeit (die Fülle der Zeiten [Hebr 1,1]), mithin auch auf die Sichtbarkeit und das Erdendasein, in dem sich der Herr offenbaren sollte. Vergl. [Jes 2,1]. Diesen „Tag des Heiles“ zu sehen, sehnte sich Abraham. [Joh 8,56] Derselbe Moment stand vor des sterbenden Jakob Augen. [1Mos 49,18] Um ihn flehten die heiligen Männer Gottes. [Jes 45,8, Jes 64,1] Hier oben also, am Lichte des Tages, war das Reich Gottes mit seiner Offenbarung und seinem Trost, mit Opfer, Lobpreis und Gebet so lange, bis die Erwartung der Völker gekommen. Nach den Propheten kommt das messianische Gottesreich, das alle Völker umspannt, in unbestimmter Zeit nach dem Exil. Inzwischen aber, also zwischen der Hoffnung auf die Erscheinung des Erlösers auf Erden und dem Abschluss derselben, der letzten Verklärung aller Dinge für die Ewigkeit, wo Tod und Grab auf immer ihrer Rechte beraubt werden, lag das Sterben noch vor der wirklichen Erlösung, mithin das Totenreich mit seinem stillen, freudelosen Warten. Deshalb entzieht das Sterben auch den Heiligsten des Alten Testamentes etwas von der Freudigkeit des Hoffens, während für die bereits Erlösten deren Tod in Christus erst ihre Sehnsucht stillt und ihre süßeste Hoffnung verwirklicht. [Offenb 14,13] Daraus bedingt sich notwendig Höherschätzung des irdischen Daseins im Vergleiche zu dem in Aussicht stehenden Aufenthalt im Totenreiche. Dort hinunter, wo noch das ewige Licht nicht leuchtet, sehnt sich nicht, wie im N. T. die Vollkommenheit des inneren Lebens: Glaube, Hoffnung, Liebe, sondern nur die Trauer, die Trostlosigkeit. Vergl. [1Mos 37,35]. Ist es ja das ungewisse o? (V. 10), das wie es nicht mehr in die Zeit zurückführt (V. 12), auch nicht das Leben, d.h. das Leben der Seligkeit in sich schließt. Vergl. [Joh 12,35]. - (7) Da der Himmel ewig ist: nimmer. - (8) Das Bild des Baumes hat in Job die Sehnsucht wachgerufen ähnlich zum Leben zurückzukehren, inzwischen in der Unterwelt wartend, bis Gottes Zorn, vorübergegangen ist. Aber wie Unmögliches wünschen? (V. 14) - (9) Hebr.: bis ich abgelöst werde von diesem beschwerlichen Posten [Job 7,1] und ein Wechsel meines Schicksals eintritt. - (10) Hebr.: Du riefest du ich würde antworten, nach dem Werke deiner Hände würdest du dich sehnen. Diese Hypothese ist eine Vorläuferin der Hoffnung der Auferstehung, zu der Verfasser [Job 19,25] Job sich erheben lässt. - (11) Nicht für jeden zu strafen. - (12) Steigerung des Vorhergehenden. So ist es also das Schuldig unwiderruflich über mich ausgesprochen. Die Vergehungen sind die [Job 9,32, Job 13,26] erwähnten. Job kannte noch keine anderen als rächende Strafen, obwohl er bereits andere Ziele der Heimsuchungen dunkel andeutet [Job 12,17], die indes erst später entwickelt werden. - (13) Alle Hoffnung ist eitel, auch das Festeste wird allmählich vernichtet, wie viel mehr der Mensch! - (14) Unter dieser Bedingung gabst du dem Menschen Leben und Kraft, dass er fortwährendem Wechsel unterliege, bis er aus diesem leben scheidet. - (15) Zu dem traurigen Umstande, dass keine Rückkehr aus dem Grabe stattfindet, kommt noch der andere, dass der gestorbene für seine Hinterlassenen nicht mehr sorgen kann, ja nicht einmal von ihnen Kunde hat. Das Jenseits besitzt im Alten Testamente noch nicht das ewige Licht noch die Gemeinschaft der Heiligen. - (16) Hebr.: Nur seines eigenen Fleisches Schmerz empfindet er (dass es verwest) und über ihn nur trauert seine Seele. Die Vulgata kehrt minder richtig zum beständigen Elend dieses Lebens zurück.
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