Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes51: Unterschied zwischen den Versionen
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Kap. 51 ('''1''') Der Hinweis auf den Stammvater Abraham soll den Frommen zeigen, dass sie im Glauben und Geiste Abrahams die Verheißungen Gottes aufnehmen müssen, für die ja Abrahams Geschichte selbst und dessen zahllose Nachkommen Bürgschaft ablegen. Die Abstammung von Abraham soll es ihnen auch ins Gedächtnis zurückrufen, dass sie jenem gegebenen Verheißungen eben ihr Eigentum sind und dass sie in Abrahams Segen und der zahlreichen Nachkommenschaft ihre erste Bekräftigung haben. Abraham heißt Felsen wohl in Erinnerung an die bereits erstorbene Zeugungskraft Abrahams. (Cyrill, Thom.) Das gleiche Bild bei Sara, die einer Steingrube verglichen wird, aus der Steine herausgegraben werden. Abraham musste lange auf die Anfänge der Erfüllung warten, so mögen den auch seine Kinder sich gläubig hoffend gedulden, wenn der Herr zu zögern scheint. - ('''2''') Die erste Hälfte des Verses schildert das Werk der Erlösung objektiv als Wiederbringung des paradiesischen Heiles; die zweite subjektiv in seiner Wirkung auf die Gemüter der Erlösten: Freude und Dank. - ('''3''') Die Gewissheit dieses Heiles sollen sie sich recht einprägen, es ist, wie schon der Segen an Abraham lautet, ein Heil für alle Völker. - ('''4''') Die so häufige Betonung der Lehre hebt im Gegensatz zu der Befreiung des Cyrus den Charakter der messianischen Erlösung hervor und ist geeignet, die Wiederherstellung Sions usw. im wahren, geistigen Sinn verstehen zu lassen. - ('''5''') Im Hebr. stehen hier die Abstrakta: Nahe ist meine Gerechtigkeit, ausgezogen mein Heil. Das „Nahe“ ist ein prophetisches. Indes schaut der Seher die messianische Befreiung oft mit ihrem Vorbilde zusammen, so auch hier, wo er sie mit dem Gerichte über die Völker zusammenbringt. - ('''6''') Dieses Gericht ist zunächst die Besiegung der Völker durch Cyrus, dessen Großtaten sodann die Ahnung eines außerordentlichen Eingreifers Gottes wachrufen. - ('''7''') Arm ist die Machttat Gottes, das Völkergericht einerseits, das durch Gottes Macht gebrachte Heil anderseits. - ('''8''') Schaut auf die Pracht des Himmels mit seiner unveränderten Regelmäßigkeit und auf die Erde mit ihrer unentwegten Festigkeit: das Heil des Herrn ist dauernder. - ('''9''') Die Ausdrücke gehen auf die Schlusskatastrophe dieser Zeitlichkeit. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:2Petr03|2Petr 3,10]]'']. Wie diese: Die Menschen vergehen samt den Werken ihrer Tätigkeit wie Himmel und Erde. - ('''10''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt24|Mt 24,35]]'']. - ('''11''') Die Frommen, welche, wie der Messias, Anfeindungen ausgesetzt sind. (Cyr., Euseb., Hieron.) Wie das Heil des Herrn die physische Schöpfung an unvergänglicher Dauer übertrifft, so kann ihm auch das Drohen und die feindseligen Anstrengungen der Menschen nichts anhaben, auch diese zerrinnen und zerstieben wie nichts. - ('''12''') Durch die Gleichheit des Gedankens mit [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes50|Jes 50,9]]''] ist ausgedrückt, dass die Frommen zur Teilnahme am Heile, wie teilweise in das Los, so insbesondere in die Gesinnung des Messias einzugehen haben. Sie sollen sich aufrichten und den Gedanken des Messias, seine Gesinnungen müssen die ihrigen werden, dann haben sie auch einen Sieg zu gewärtigen. Und wie leicht zernichtet der Herr die gewaltigsten Anstrengungen der Menschen! - ('''13''') Der Arm, die Machtbestätigung Gottes, ruht gleichsam, weil und so lange das heilige Volk seiner Dränger preisgegeben ist. Da das Heil ganz übernatürlich ist, bedarf es eines besonderen Eingreifens Gottes. - ('''14''') Der Stolze, das Ungetüm (hebr.: Rahab) und der Drache bezeichnen die Macht oder den König von Ägypten, dessen Volk durch den Würgeengel und die Fluten des Roten Meeres hingerafft wurde. Die Worte sind zunächst als Flehgebet des Sehers zu verstehen; da er aber nicht für sich allein prophezeit, so betet er auch im Namen des Volkes oder lehrt vielmehr durch sein Gebet, wie die wahren Israeliten hoffen und beten sollen. - ('''15''') Dies ist der schließliche Sieg des Messias [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes50|Jes 50,7]]''] und die Vollendung des Heils, welches die Wandlung des Himmels und der Erde überdauert. - ('''16''') Gott selbst will trösten, also ist es um das Volk nicht so bestellt, dass es zu fürchten hätte. - ('''17''') Dem ewigen, unveränderlichen, mächtigen Gott wird der Mensch, der stirbt, der, ein Grashalm, dahingegeben wird (hebr.) wie Gras der Zerstörung, der dem baldigen Verwelken anheimfällt, gegenübergestellt. Das Volk steht gewissermaßen zwischen beiden. Daher: Wer bist du? – in welcher Lage bist du, ist es so um dich beschaffen? - ('''18''') Hebr.: Und wo bleibt der Grimm des Drängers? Die feindlichen Bestrebungen sind erfolglos. Das nunc der Vulg. | Kap. 51 ('''1''') Der Hinweis auf den Stammvater Abraham soll den Frommen zeigen, dass sie im Glauben und Geiste Abrahams die Verheißungen Gottes aufnehmen müssen, für die ja Abrahams Geschichte selbst und dessen zahllose Nachkommen Bürgschaft ablegen. Die Abstammung von Abraham soll es ihnen auch ins Gedächtnis zurückrufen, dass sie jenem gegebenen Verheißungen eben ihr Eigentum sind und dass sie in Abrahams Segen und der zahlreichen Nachkommenschaft ihre erste Bekräftigung haben. Abraham heißt Felsen wohl in Erinnerung an die bereits erstorbene Zeugungskraft Abrahams. (Cyrill, Thom.) Das gleiche Bild bei Sara, die einer Steingrube verglichen wird, aus der Steine herausgegraben werden. Abraham musste lange auf die Anfänge der Erfüllung warten, so mögen den auch seine Kinder sich gläubig hoffend gedulden, wenn der Herr zu zögern scheint. - ('''2''') Die erste Hälfte des Verses schildert das Werk der Erlösung objektiv als Wiederbringung des paradiesischen Heiles; die zweite subjektiv in seiner Wirkung auf die Gemüter der Erlösten: Freude und Dank. - ('''3''') Die Gewissheit dieses Heiles sollen sie sich recht einprägen, es ist, wie schon der Segen an Abraham lautet, ein Heil für alle Völker. - ('''4''') Die so häufige Betonung der Lehre hebt im Gegensatz zu der Befreiung des Cyrus den Charakter der messianischen Erlösung hervor und ist geeignet, die Wiederherstellung Sions usw. im wahren, geistigen Sinn verstehen zu lassen. - ('''5''') Im Hebr. stehen hier die Abstrakta: Nahe ist meine Gerechtigkeit, ausgezogen mein Heil. Das „Nahe“ ist ein prophetisches. Indes schaut der Seher die messianische Befreiung oft mit ihrem Vorbilde zusammen, so auch hier, wo er sie mit dem Gerichte über die Völker zusammenbringt. - ('''6''') Dieses Gericht ist zunächst die Besiegung der Völker durch Cyrus, dessen Großtaten sodann die Ahnung eines außerordentlichen Eingreifers Gottes wachrufen. - ('''7''') Arm ist die Machttat Gottes, das Völkergericht einerseits, das durch Gottes Macht gebrachte Heil anderseits. - ('''8''') Schaut auf die Pracht des Himmels mit seiner unveränderten Regelmäßigkeit und auf die Erde mit ihrer unentwegten Festigkeit: das Heil des Herrn ist dauernder. - ('''9''') Die Ausdrücke gehen auf die Schlusskatastrophe dieser Zeitlichkeit. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:2Petr03|2Petr 3,10]]'']. Wie diese: Die Menschen vergehen samt den Werken ihrer Tätigkeit wie Himmel und Erde. - ('''10''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt24|Mt 24,35]]'']. - ('''11''') Die Frommen, welche, wie der Messias, Anfeindungen ausgesetzt sind. (Cyr., Euseb., Hieron.) Wie das Heil des Herrn die physische Schöpfung an unvergänglicher Dauer übertrifft, so kann ihm auch das Drohen und die feindseligen Anstrengungen der Menschen nichts anhaben, auch diese zerrinnen und zerstieben wie nichts. - ('''12''') Durch die Gleichheit des Gedankens mit [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes50|Jes 50,9]]''] ist ausgedrückt, dass die Frommen zur Teilnahme am Heile, wie teilweise in das Los, so insbesondere in die Gesinnung des Messias einzugehen haben. Sie sollen sich aufrichten und den Gedanken des Messias, seine Gesinnungen müssen die ihrigen werden, dann haben sie auch einen Sieg zu gewärtigen. Und wie leicht zernichtet der Herr die gewaltigsten Anstrengungen der Menschen! - ('''13''') Der Arm, die Machtbestätigung Gottes, ruht gleichsam, weil und so lange das heilige Volk seiner Dränger preisgegeben ist. Da das Heil ganz übernatürlich ist, bedarf es eines besonderen Eingreifens Gottes. - ('''14''') Der Stolze, das Ungetüm (hebr.: Rahab) und der Drache bezeichnen die Macht oder den König von Ägypten, dessen Volk durch den Würgeengel und die Fluten des Roten Meeres hingerafft wurde. Die Worte sind zunächst als Flehgebet des Sehers zu verstehen; da er aber nicht für sich allein prophezeit, so betet er auch im Namen des Volkes oder lehrt vielmehr durch sein Gebet, wie die wahren Israeliten hoffen und beten sollen. - ('''15''') Dies ist der schließliche Sieg des Messias [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes50|Jes 50,7]]''] und die Vollendung des Heils, welches die Wandlung des Himmels und der Erde überdauert. - ('''16''') Gott selbst will trösten, also ist es um das Volk nicht so bestellt, dass es zu fürchten hätte. - ('''17''') Dem ewigen, unveränderlichen, mächtigen Gott wird der Mensch, der stirbt, der, ein Grashalm, dahingegeben wird (hebr.) wie Gras der Zerstörung, der dem baldigen Verwelken anheimfällt, gegenübergestellt. Das Volk steht gewissermaßen zwischen beiden. Daher: Wer bist du? – in welcher Lage bist du, ist es so um dich beschaffen? - ('''18''') Hebr.: Und wo bleibt der Grimm des Drängers? Die feindlichen Bestrebungen sind erfolglos. Das nunc der Vulg. ist nicht ganz passend, da die Feinde nicht als schon überwunden betrachtet werden. - ('''19''') Der Messias, der seit [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes49|Jes 49]]''] allein Gegenstand der Prophetie ist. - ('''20''') Der Dränger V. 13. Der Retter stellt sich ja ein, dessen Hilfe, Unterstützung und Erquickung („Brot“) unerschöpflich ist. Hebr.: Eilends wird der Niedergebeugte (von der Leidenslast) trösten und stirbt nicht hin zur Grube und nicht mangelt ihm sein Brot. - ('''21''') Gottes Macht, die den Menschen im brausenden Meere und in dessen tobenden Stürmen so fühlbar entgegentritt und sich bekundet in den Engelscharen und dem hehren Schmuck des Himmels, verbürgt die Errettung. - ('''22''') Besser wohl wird dies nach dem Hebr. auf den Sprechenden bezogen: damit ich die Himmel pflanze usw. Der Herr hat dem Volke seine Offenbarungen anvertraut und es so wunderbar in den mannigfachen Geschicken beschützt, weil er eine neue Erde und einen neuen Himmel gründen wollte, und dies dadurch, dass er Sion zu seinem Eigentum erwählte, es durch sein mächtiges Schöpferwort für seine Zwecke zu seinem Volke umschuf. Was [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes49|Jes 49,2]]''] vom Messias gesagt ist, wird hier vom Volke ausgesagt, die innige Gemeinschaft und Wechselbeziehung zwischen dem Messias und seinen erlösten anzudeuten: der Messias zieht als Haupt und König sein Volk zu sich empor, eine Gemeinschaft, die sich schon durch den gemeinschaftlichen beiderseitigen Namen „Knecht Gottes“ symbolisiert. - ('''23''') Das jemanden zuteil werdende Los heißt sein Kelch, sein Becheranteil. Der Ausdruck geht auf die Sitte zurück, dass der Hausvater dem einzelnen Gaste den Becher füllt, ihm so den betreffenden Teil zumisst. Die Strafe ist daher ein Kelch des Zornes, den der Herr reicht; die heftige, gleichsam Sinn und Verstand betäubende Strafe ist der Taumelkelch, der die Trinkenden wanken macht und zu Boden schlägt. Das Hebr. bezeichnet einen gewölbten, geräumigen Becher als den gewaltigen Umfang der Leiden. - ('''24''') Niemand kann das schließliche Unglück der Stadt und des jüdischen reiches abwenden; hilflos streckt die Mutterstadt die Hand aus, kein König, kein Priester, kein Stand vermag zu helfen, wie eine kinderlose Witwe ist sie verlassen. - ('''25''') Gottes Züchtigung hat sie getroffen. Aber gerade, weil der Herr es war, der so schrecklich strafte, wird er, der nur straft, um zu läutern, sein zerschlagenes Volk wieder trösten du aufrichten. - ('''26''') Sondern vom Taumelkelch des Zornes Gottes, von der Größe des Unglücks betäubt und daher vor Entsetzen taumelnd, wie außer Bewusstsein. - ('''27''') Der Herr nimmt sich seines Volkes an, verschafft ihm Recht vor den Bedrückungen der Feinde. - ('''28''') Das neue Sion soll heilig und seinem Gott treu, ein Strafgericht wird nicht mehr notwendig sein. - ('''29''') Deines innersten Wesens, deines Heiligtums nicht schonten, sondern Jerusalem in die tiefste Seele hinein verdemütigten. | ||
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Version vom 15. Oktober 2019, 04:38 Uhr
Prophetia Isaiiæ. Caput LI.
Prophezeiung des Isaias Kap. 51
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1. Audite me qui sequimini quod justum est, et quæritis Dominum: attendite ad petram unde excisi estis, et ad cavernam laci, de qua præcisi estis. 2. Attendite ad Abraham patrem vestrum, et ad Saram, quæ peperit vos: quis unum vocavi eum, et benedixi ei, et multiplicavi eum. 5. Prope est justus meus, egressus est salvator meus, et brachia mea populos judicabunt: me insulæ exspectabunt, et brachium meum sustinebunt. 7. Audite me qui scitis justum: populus meus lex mea in corde eorum: nolite timere opprobrium hominum, et blasphemias eorum ne metuatis. 8. Sicut enim vestimentum, sic comedet eos vermis: et sicut lanam, sic devorabit eos tinea: Salus autem mea in sempiternum erit, et justitia mea in generationes generationum. 10. Numquid non tu siccasti mare, aquam abyssi vehementis: qui posuisti profundum maris viam, ut transirent liberati? 11. Et nunc qui redempti sunt a Domino, revertentur, et venient in Sion laudantes, et lætitia sempiterna super capita eorum, gaudium et lætitiam tenebunt, fugiet dolor et gemitus. 12. Ego, ego ipse consolabor vos: quis tu ut timeres ab homine mortali, et a filio hominis, qui quasi fœnum ita arescet? 14. Cito veniet gradiens ad aperiendum, et non interficiet usque ad interecionem, nec deficiet panis ejus. 15. Ego autem sum Dominus Deus tuus, qui conturbo mare, et intumescunt fluctus ejus: Dominus exercituum nomen meum. 17. Elevare, elevare, consurge Jerusalem, quæ bibisti de manu Domini calicem iræ ejus: usque ad fundum calicis soporis bibisti, et potsasti usque ad fæces. 18. No est qui sustentet eam ex omnibus filiis, quos genuit: et non est qui apprehendat manum ejus ex omnibus filiis, quos enutrivit. 21. Idcirco audi hoc paupercula, et ebria non a vino.
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1. Höret auf mich, die ihr dem nachgehet, was recht ist, und den Herrn sucht; achtet auf den Felsen, aus dem ihr gehauen seid,1 und auf die gehöhlte Grube, aus der ihr gegraben seid.
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Fußnote
Kap. 51 (1) Der Hinweis auf den Stammvater Abraham soll den Frommen zeigen, dass sie im Glauben und Geiste Abrahams die Verheißungen Gottes aufnehmen müssen, für die ja Abrahams Geschichte selbst und dessen zahllose Nachkommen Bürgschaft ablegen. Die Abstammung von Abraham soll es ihnen auch ins Gedächtnis zurückrufen, dass sie jenem gegebenen Verheißungen eben ihr Eigentum sind und dass sie in Abrahams Segen und der zahlreichen Nachkommenschaft ihre erste Bekräftigung haben. Abraham heißt Felsen wohl in Erinnerung an die bereits erstorbene Zeugungskraft Abrahams. (Cyrill, Thom.) Das gleiche Bild bei Sara, die einer Steingrube verglichen wird, aus der Steine herausgegraben werden. Abraham musste lange auf die Anfänge der Erfüllung warten, so mögen den auch seine Kinder sich gläubig hoffend gedulden, wenn der Herr zu zögern scheint. - (2) Die erste Hälfte des Verses schildert das Werk der Erlösung objektiv als Wiederbringung des paradiesischen Heiles; die zweite subjektiv in seiner Wirkung auf die Gemüter der Erlösten: Freude und Dank. - (3) Die Gewissheit dieses Heiles sollen sie sich recht einprägen, es ist, wie schon der Segen an Abraham lautet, ein Heil für alle Völker. - (4) Die so häufige Betonung der Lehre hebt im Gegensatz zu der Befreiung des Cyrus den Charakter der messianischen Erlösung hervor und ist geeignet, die Wiederherstellung Sions usw. im wahren, geistigen Sinn verstehen zu lassen. - (5) Im Hebr. stehen hier die Abstrakta: Nahe ist meine Gerechtigkeit, ausgezogen mein Heil. Das „Nahe“ ist ein prophetisches. Indes schaut der Seher die messianische Befreiung oft mit ihrem Vorbilde zusammen, so auch hier, wo er sie mit dem Gerichte über die Völker zusammenbringt. - (6) Dieses Gericht ist zunächst die Besiegung der Völker durch Cyrus, dessen Großtaten sodann die Ahnung eines außerordentlichen Eingreifers Gottes wachrufen. - (7) Arm ist die Machttat Gottes, das Völkergericht einerseits, das durch Gottes Macht gebrachte Heil anderseits. - (8) Schaut auf die Pracht des Himmels mit seiner unveränderten Regelmäßigkeit und auf die Erde mit ihrer unentwegten Festigkeit: das Heil des Herrn ist dauernder. - (9) Die Ausdrücke gehen auf die Schlusskatastrophe dieser Zeitlichkeit. Vergl. [2Petr 3,10]. Wie diese: Die Menschen vergehen samt den Werken ihrer Tätigkeit wie Himmel und Erde. - (10) Vergl. [Mt 24,35]. - (11) Die Frommen, welche, wie der Messias, Anfeindungen ausgesetzt sind. (Cyr., Euseb., Hieron.) Wie das Heil des Herrn die physische Schöpfung an unvergänglicher Dauer übertrifft, so kann ihm auch das Drohen und die feindseligen Anstrengungen der Menschen nichts anhaben, auch diese zerrinnen und zerstieben wie nichts. - (12) Durch die Gleichheit des Gedankens mit [Jes 50,9] ist ausgedrückt, dass die Frommen zur Teilnahme am Heile, wie teilweise in das Los, so insbesondere in die Gesinnung des Messias einzugehen haben. Sie sollen sich aufrichten und den Gedanken des Messias, seine Gesinnungen müssen die ihrigen werden, dann haben sie auch einen Sieg zu gewärtigen. Und wie leicht zernichtet der Herr die gewaltigsten Anstrengungen der Menschen! - (13) Der Arm, die Machtbestätigung Gottes, ruht gleichsam, weil und so lange das heilige Volk seiner Dränger preisgegeben ist. Da das Heil ganz übernatürlich ist, bedarf es eines besonderen Eingreifens Gottes. - (14) Der Stolze, das Ungetüm (hebr.: Rahab) und der Drache bezeichnen die Macht oder den König von Ägypten, dessen Volk durch den Würgeengel und die Fluten des Roten Meeres hingerafft wurde. Die Worte sind zunächst als Flehgebet des Sehers zu verstehen; da er aber nicht für sich allein prophezeit, so betet er auch im Namen des Volkes oder lehrt vielmehr durch sein Gebet, wie die wahren Israeliten hoffen und beten sollen. - (15) Dies ist der schließliche Sieg des Messias [Jes 50,7] und die Vollendung des Heils, welches die Wandlung des Himmels und der Erde überdauert. - (16) Gott selbst will trösten, also ist es um das Volk nicht so bestellt, dass es zu fürchten hätte. - (17) Dem ewigen, unveränderlichen, mächtigen Gott wird der Mensch, der stirbt, der, ein Grashalm, dahingegeben wird (hebr.) wie Gras der Zerstörung, der dem baldigen Verwelken anheimfällt, gegenübergestellt. Das Volk steht gewissermaßen zwischen beiden. Daher: Wer bist du? – in welcher Lage bist du, ist es so um dich beschaffen? - (18) Hebr.: Und wo bleibt der Grimm des Drängers? Die feindlichen Bestrebungen sind erfolglos. Das nunc der Vulg. ist nicht ganz passend, da die Feinde nicht als schon überwunden betrachtet werden. - (19) Der Messias, der seit [Jes 49] allein Gegenstand der Prophetie ist. - (20) Der Dränger V. 13. Der Retter stellt sich ja ein, dessen Hilfe, Unterstützung und Erquickung („Brot“) unerschöpflich ist. Hebr.: Eilends wird der Niedergebeugte (von der Leidenslast) trösten und stirbt nicht hin zur Grube und nicht mangelt ihm sein Brot. - (21) Gottes Macht, die den Menschen im brausenden Meere und in dessen tobenden Stürmen so fühlbar entgegentritt und sich bekundet in den Engelscharen und dem hehren Schmuck des Himmels, verbürgt die Errettung. - (22) Besser wohl wird dies nach dem Hebr. auf den Sprechenden bezogen: damit ich die Himmel pflanze usw. Der Herr hat dem Volke seine Offenbarungen anvertraut und es so wunderbar in den mannigfachen Geschicken beschützt, weil er eine neue Erde und einen neuen Himmel gründen wollte, und dies dadurch, dass er Sion zu seinem Eigentum erwählte, es durch sein mächtiges Schöpferwort für seine Zwecke zu seinem Volke umschuf. Was [Jes 49,2] vom Messias gesagt ist, wird hier vom Volke ausgesagt, die innige Gemeinschaft und Wechselbeziehung zwischen dem Messias und seinen erlösten anzudeuten: der Messias zieht als Haupt und König sein Volk zu sich empor, eine Gemeinschaft, die sich schon durch den gemeinschaftlichen beiderseitigen Namen „Knecht Gottes“ symbolisiert. - (23) Das jemanden zuteil werdende Los heißt sein Kelch, sein Becheranteil. Der Ausdruck geht auf die Sitte zurück, dass der Hausvater dem einzelnen Gaste den Becher füllt, ihm so den betreffenden Teil zumisst. Die Strafe ist daher ein Kelch des Zornes, den der Herr reicht; die heftige, gleichsam Sinn und Verstand betäubende Strafe ist der Taumelkelch, der die Trinkenden wanken macht und zu Boden schlägt. Das Hebr. bezeichnet einen gewölbten, geräumigen Becher als den gewaltigen Umfang der Leiden. - (24) Niemand kann das schließliche Unglück der Stadt und des jüdischen reiches abwenden; hilflos streckt die Mutterstadt die Hand aus, kein König, kein Priester, kein Stand vermag zu helfen, wie eine kinderlose Witwe ist sie verlassen. - (25) Gottes Züchtigung hat sie getroffen. Aber gerade, weil der Herr es war, der so schrecklich strafte, wird er, der nur straft, um zu läutern, sein zerschlagenes Volk wieder trösten du aufrichten. - (26) Sondern vom Taumelkelch des Zornes Gottes, von der Größe des Unglücks betäubt und daher vor Entsetzen taumelnd, wie außer Bewusstsein. - (27) Der Herr nimmt sich seines Volkes an, verschafft ihm Recht vor den Bedrückungen der Feinde. - (28) Das neue Sion soll heilig und seinem Gott treu, ein Strafgericht wird nicht mehr notwendig sein. - (29) Deines innersten Wesens, deines Heiligtums nicht schonten, sondern Jerusalem in die tiefste Seele hinein verdemütigten. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | 42 | 43 | 44 | 45 | 46 | 47 | 48 | 49 | 50 | 52 | 53 | 54 | 55 | 56 | 57 | 58 | 59 | 60 | 61 | 62 | 63 | 64 | 65 | 66 |
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