Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh13
Sanctum Jesu Christi Evangelium secundum Joannem
Das heilige Evangelium Jesu Christi nach Johannes - Kap. 13
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1. Ante diem festum Paschæ, sciens Jesus quia venit hora ejus ut transeat ex hoc mundo ad Patrem: cum dilexisset suos, qui erant in mundo, in finem dilexit eos. |
1. Vor dem Osterfeste,1 da Jesus wusste, dass seine Stunde2 gekommen sei, um aus dieser Welt zum Vater zu gehen3 |
Fußnote
Kap. 13 (1) Am Donnerstage, nach den [Mt 26,15-29] erzählten Ereignissen: Der Heiland hielt das Ostermahl wahrscheinlich am 14. Nisan, die Juden erst am 15., beim Beginne des Sabbats, und feierten das Fest am 16., am Sabbate. Vergl. [Mt 26,Anm. 24]. - (2) Die von Ewigkeit her vorerwählte Stunde. - (3) Von der Erniedrigung zur Verherrlichung. - (4) Die durch die Gnade gewonnenen. [Joh 6,70] - (5) Jesus gab ihnen Beweise seiner Liebe: die Fußwaschung mit dem Mahle, den Verheißungen usw. - (6) Der heil. Chrys., Cyr., Theoph., Euth. Übersetzen: bis zum höchsten Erweise. - (7) Griech.: des Judas. Der Teufel knüpfte an die in Judas herrschende Leidenschaft, die Habsucht, an und bewegte ihn heftig, dieselbe durch elenden Verrat zu befriedigen. - (8) Ungeachtet seiner Machtfülle und seiner Würde als eines von Gott Ausgegangenen und zu ihm Zurückkehrenden. Das letztere deutet an, dass er bald auch als Mensch zur höchsten Herrlichkeit gelangen werde, nämlich nach der Himmelfahrt. - (9) Es ist das Paschamahl [Mt 26,20ff, Mk 14,17ff, Lk 22,14ff]. Die Einsetzung der heil. Eucharistie erwähnt Johannes nicht, wohl weil er diese als aus den anderen Evangelien bekannt voraussetzt, und wählt von den Ereignissen dieser Nacht nur das aus, was seinem Zwecke, den Heiland als den Eingeborenen vom Vater in der Fülle seiner Gnade und Wahrheit zu zeigen, am meisten entsprach. Die Fußwaschung wird am wahrscheinlichsten hinter das Paschamahl, das mit seinen streng vorgeschriebenen Zeremonien nicht unterbrochen werden durfte, aber vor den Beginn des eucharistischen Mahles gesetzt. - (10) Im Griechischen steht überall die gegenwärtige Zeit. Ist dies auch der lebhafteren Schilderung halber geschehen, wie tiefen Eindruck muss das Ereignis auf den Apostel gemacht haben, dass er noch im Greisenalter alles lebendig vor sich sieht! – (11) Das Waschbecken, das bereit stand. – (12) Er beginnt wohl mit dem hl. Petrus, dem Oberhaupte der Apostel. Einige griechische Ausleger nehmen an, Jesus habe aus Demut und Abtötung bei Judas angefangen. Auch der hl. Thomas glaubt so. Wahrscheinlicher indes ist es, dass der hl. Petrus auch hier die erste Stelle einnahm (Aug., Bed.). - (13) Du, der Meister, mir, dem Jünger, und dazu die Füße? - (14) Du verstehst jetzt noch nicht die sittliche Bedeutung meiner Handlung, ich werde dir dieselbe nachher erklären. Es ist wohl die (V. 12) beginnende Belehrung gemeint (Cyr., Euth., Thom.), vielleicht auch die Erleuchtung nach der Ankunft des Heil. Geistes. - (15) Petrus überhört in seinem Eifer die Andeutung des höheren Sinnes und weigert sich seinem Charakter gemäß in fast schroffer Weise (Chys.) die Verdemütigung des Herrn zuzulassen: in Ewigkeit. - (16) Die Fußwaschung war zwar an sich zum Heile nicht notwendig, doch aber in dem Sinne, dass die innere Waschung notwendig war, deren Bild die äußere bot; sodann weil der, welcher sich beharrlich geweigert hätte, diese Waschung an sich vornehmen zu lassen, von der Gemeinschaft mit Christus ausgeschlossen worden wäre (Cyr.). - (17) Der Grundzug des Charakters des hl. Petrus ist die Liebe zu dem Heilande. Diese hat ihn veranlasst, den Dienst zurückzuweisen, der des Heilandes unwürdig schien, sie gibt ihm jetzt den Wunsch ein, der Heiland möchte ihm auch Hände und Haupt waschen, hofft er doch, so noch mehr mit dem Herrn vereint zu werden. Hände und Haupt wurden auch häufigsten gewaschen. - (18) Physisch und gesetzlich. Er hat also, wenn er in ein Haus kommt, nur nötig, die ungeschützten Füße zu waschen. - (19) Der Heiland geht von der leiblichen Reinheit auf die geistige über. Die Apostel sind durch die Lehre und Gnade des Herrn geistig, innerlich rein. Immerhin hafteten ihren menschlichen Gefühlen und Bestrebungen („Füße“) jene kleinen Fehler an, von denen sich der Mensch in seinem Erdenwandel nicht ganz frei zu halten vermag. Wie also physisch und levitisch Reine nur der Fußwaschung bedürfen, so die schon mit der heiligmachenden Gnade ausgestatteten Apostel nur einer Reinigung von kleinen Gebrechen (durch die Akte der Demut, Liebe, Reue usw.). – Nicht alle: Judas hat die heiligmachende Gnade verloren. Welch liebreiche Mahnung an ihn, sie wieder zu gewinnen! - (20) Was meine Tat bedeutet und warum ich sie verrichtet habe? - (21) Meiner Stelle und Würde mir voll bewusst, habe ich dies getan. - (22) Es ist höchst geziemend, dass die Untergebenen sich wechselseitig leiten, was der Höhere dem Untergebenen gewährt. - (23) Die Einzelhandlung des Fußwaschens hat in der kirchlichen Feier des Gründonnerstages als Auftrag seine rituelle Vergegenwärtigung behalten. Betreffs der sonstigen Nachahmung ist das Wort „wie“ zu beachten: der Heiland befiehlt den Jüngern in erster Linie nicht die Vornahme der gleichen Handlung, sondern die Übung der durch dieselbe gelehrten Tugend der Demut und Nächstenliebe. - (24) Ihr wisset es nun, aber selig in diesem und im anderen Leben seid ihr erst dann, wenn ihr es auch ausübet. Diese Mahnung ist nur scheinbar selbstverständlich, denn leicht ist es zwar die Demut zu kennen, aber oft sehr schwer, sie zu üben. - (25) Jesus offenbart seine Kenntnis des Verrates, um den Verräter zu warnen und die anderen vor Ärgernis zu bewahren. - (26) Judas fehlt die Liebe: Aber noch mehr, er geht in seiner Anmaßung so weit, seinen Meister wie einen verächtlichen Sklaven zu verkaufen. - (27) Nicht nur zur zeitweiligen Nachfolge, sondern zum Ausharren. Dass Judas nicht ausharrte, war allerdings seine Schuld, aber da sein Verhalten von Ewigkeit her vorhergesehen war, hat er nie zu den Auserwählten gehört. - (28) Nichtsdestoweniger habe ich ihn so lange unter meinen Vertrauten geduldet, damit die Schrift erfüllt werde. - (29) Im Psalme ist zunächst von Achitophel die Rede, welcher bereits Verräter ward. Wie David ein Vorbild des Messias, so ist Achitophel das Vorbild des Judas. Griech.: hat erhoben. Judas hat schon Vorkehrungen für den Verrat getroffen. Das Bild ist vom Pferde entlehnt und fand seine Erfüllung, als Judas mittels des Friedenskusses den Heiland den Händen der Schergen überlieferte. - (30) Dass ich jener von David Vorgebildete bin, der dem Verrate zum Opfer fällt. Wenn Jesus den Verrat bestimmt voraussagt, mussten die Jünger nach dem Eintreffen einsehen: Der Herr unterliegt dem Verrate nicht aus Schwäche sondern aus freiem Willen, denn er hat alles vorausgewusst und hätte also leicht Vorsorge treffen können. Er ist und bleibt also der Messias. - (31) Nach der kleinen Abschweifung bezüglich des Verrates kehrt der Herr zu dem früheren Gegenstande seiner Rede: Gegenseitige demütige Liebesweise zurück: Wer euch die Füße wäscht, oder allgemeiner: Wer euch Liebe und Gastfreundschaft erweist. - (32) Zwischen V. 20 und 21 setzen manche Erklärer die Einsetzung der hl. Eucharistie wegen [Lk 22,21]. In der Tat meinen Hier., Cyrill v. Jerus., August., Cyr. V. Alex., Chrysost., Leo u. a., dass Judas das heiligste Abendmahl empfing. Wenngleich es nun wahr ist, dass Lukas mehr als Matthäus die Reihenfolge der Tatsachen in seiner Erzählung zur Richtschnur nimmt, so dürfte er doch in einem Einzelumstande leichter die Ordnung vertauschen als ein Augenzeuge, wie Matthäus war. Nach dem vorliegenden Evangelium ging Judas fort, sobald er sich entdeckt sah. [Joh 13,30] Die ANsicht, dass Judas den heiligen Leib des Herrn nicht empfangen habe, halten u. a. Hilar. Rupert, Aphraatis, die Apostol. Konstitutionen, Innicenz III und die meisten neueren Ausleger. Vergl. Auch [Mt 26,Anm.53] - (33) Der Gedanke an den bevorstehenden Verrat, auf welchen der Heiland bereits zweimal hingewiesen (V. 11, V. 18), erschüttert sein Inneres mächtig. Jetzt erklärt Jesus bestimmt, dass der Verräter dem Apostelkreise angehört. Der Evangelist sagt: Jesus bezeugte und sprach, um hervorzuheben, dass der Herr diese Worte mit Feierlichkeit vor allen sprach. Nicht nur das doppelte „Wahrlich“, auch Haltung und Stimme des Herrn trugen wohl zu der Feierlichkeit bei. - (34) Die Jünger sind von Schreck ergriffen. Waren sie sich auch nichts Bösen bewusst, so mussten sie doch das Wort ihres Meisters höher stellen als ihre eigene Meinung. Vergl. [Mt 25,22]. Wir sind stets allzu geneigt, die Sünde im eigenen Herzen nicht zu erkennen, wie der Kranke seinen Zustand nicht kennt (Basil.). Der hl. Matthäus hebt mehr die Unsicherheit über die eigene Beharrlichkeit hervor, der hl. Johannes die Ungewissheit, wer von ihnen wohl dieser Tat fähig wäre. Der Heiland hat also so lange die zarteste Schonung gegen Judas geübt, da keiner auf diesen verfiel. - (35) Der heil. Johannes bezeichnet sich bei der Erinnerung an diesen feierlichen Augenblick hier zum ersten Male als den Jünger, den der Herr lieb hatte. [Joh 18,15, Joh 19,26.35, Joh 20,2]. - (36) Dies deutet eine besondere Bevorzugung an. Man lag bei Tische mit dem linken Ellenbogen auf das Polster gestützt und die Füße rückwärts gestreckt, so dass der rechts Liegende dem Links Liegenden den Kopf gegen die Brust hielt. Johannes lag also rechts. Der Platz auf der linken Seite war der Ehrenplatz, den Platz rechts nahmen vertraute Freunde ein; hier wahrscheinlich Petrus. Der hl. Petrus winkt dem hl. Johannes zu, weil er wegen seines Platzes bei Tische den Herrn nicht selbst fragen kann. Die Frage ist wohl auch im Namen der übrigen Anwesenden durch deren Haupt gestellt (Cyr. V. Alex.), und zwar nicht aus Neugier, sondern um den Herrn, wenn möglich, zu beschützen vergl. [Lk 22,38] und um die durch angstvolle Blicke sich gegenseitig und mittelbar den Heiland fragenden Jünger (V. 22) vergl. [Mt 26,22] zu beruhigen. Gewiss aus dem letzten Grunde beantwortet der Heiland leise die Frage des hl. Johannes. - (37) Der Herr antwortet leise, und wählte zur Bezeichnung des Verräters eine Handlung, die nichts Auffallendes hatte, umso mehr, als auch jeder einzelne die gleiche Handlung für sich vornehmen konnte. -[Mt 26,23] - (38) Es war vielleicht eben die Reihe an Judas gekommen, dass ihm Jesus als Hausvater ein Stück Brot in die Paschamahlsbrühe eingetaucht zu reichen hatte. Vergl. V. 18: Der mit mir das Brot isst usw. Viele Väter verstehen unter dem Brot das hl. Abendmahl, indes ist es doch nicht wahrscheinlich, dass der Herr dieses eintauchte. - (39) In V. 2 wird gesagt, dass Satan dem Judas den Gedanken des Verrates eingab, hier gibt Judas seinen Willen demselben ebenso gänzlich hin und darum wird gesagt: Der Satan sei eingetreten in ihn. Dies wird freilich auch [Lk 22,3] gesagt, aber dort ist ein früherer Zeitpunkt und kann dies Wort deshalb an jener Stelle nur von einer heftigen Versuchung verstanden sein, der Judas zuzustimmen geneigt war, sonst würde hier nichts Neues gesagt. An dieser Stelle wird also ausgedrückt: Die Ausführung des Verrates war jetzt beschlossene Sache (Thom.). Zur teuflischen Boßheit gesellt sich dann noch die heuchlerische Frechheit, da er nach [Mt 26,25] noch mit der Frage vor den Heiland hintritt: Ich bin es doch nicht, Meister? - (40) An die Antwort: Du sagst es, schließen sich wohl die von dem hl. Johannes erwähnten Worte: Was du tun willst, das tue bald. Dem zum Verrate schon entschlossenen Judas konnte der Herr diese Worte sagen, denn sie bedeuten nur: Wenn du schon durchaus das Böse vollbringen willst, ist es aus verschiedenen Gründen besser, wenn du es bald tust. Auch konnte Jesus nach dem Fortgange des Verräters ungestört zu seinen Treuen reden. - (41) Obgleich wenigstens Johannes und Petrus jetzt wussten, dass Judas der Verräter sei (V. 26), konnten sie doch nur schwer darauf kommen, dass der unbestimmte Ausdruck: Was du tun willst, tue bald! sich auf die Ausführung des Verrates beziehe. - (42) Dies spricht wiederum dafür, dass der eigentliche Festtag anderenfalls schon begonnen und es wären nur die dringendsten Einkäufe (für den Lebensunterhalt) erlaubt gewesen. Eine solche Dringlichkeit aber lag sicher nicht vor, da der Heiland mit seinen Jüngern bereits beim Mahle saß. Auch die Vermutung einer Armenspende lag nahe, da auch die Armen das Paschalamm essen mussten. Wir sehen aus dieser Stelle auch, dass der Heiland gewohnt war, aus seiner Armut den Armen zu spenden. - (43) Er sah sich von dem Meister entdeckt und fürchtete auch vor den Aposteln als Verräter bezeichnet zu werden. Das Bewusstsein, entdeckt zu sein, bewog sein böses Herz nicht zur Reue, sondern trieb ihn zu Trotz und Verhärtung. - (44) Diese Worte haben etwas in ihrer Kürze Ergreifendes und Erschütterndes. Auch in Judas Herzen ist es jetzt ganz Nacht geworden. Hat Judas das hl. Abendmahl mitgefeiert, so ist die Einsetzung desselben wohl vor V. 21 zu setzen und das Brot V. 26 von einem nachträglich gereichten Bissen zu verstehen. Johannes berichtet die Einsetzung der hl. Eucharistie nicht, weil diese seinen Lesern aus den anderen drei Evangelien, der mündlichen Überlieferung und der Feier der hl. Geheimnisse hinreichend bekannt war. Die Sorge vor Entweihung, Verrat, Missverständnis, welche im zweiten Jahrhunderte und später die höchsten Geheimnisse des Christentums vor Nichtchristen auszusprechen verbot, war es vielleicht auch, welche schon bei Abfassung dieses am spätesten geschriebenen Evangeliums einer neuen Berichterstattung über das hl. Opfer und Sakrament des N. B. entgegenwirkte. Dafür hatte aber der Evangelist mit der großen eucharistischen Rede des Herrn (Kap. 6) den Gläubigen die geheimnisvolle Tiefe des ihnen in Lehre und Leben längst gegenwärtigen Geheimnisses geboten. - (45) Die Verherrlichung besteht im Leiden des Herrn, das mit dem Verrate beginnt und dem Kreuze endet (Orig., Chrys.), aber zur Herrlichkeit führt. - (46) Durch Christi Tod und seinen beseligenden Folgen wird ja Gottes Gerechtigkeit und unendliche Liebe offenbar. Auch wird Gott durch den Gehorsam des Eingeborenen auf´s höchste verherrlicht. - (47) Weil Gott durch den Menschensohn verherrlicht wird, wird er seinerseits diesen verherrlichen und zwar in ihm selbst (so nach der besseren griech. Leseart), d. i. in seiner Gottheit, indem er die göttliche Natur des Sohnes offenbart. Ein schöner Gegensatz: Der Sohn Gottes verbirgt seine Gottheit, um den Vater zu verherrlichen, der Vater offenbart die Gottheit des menschgewordenen Sohnes, indem er zeigt, dass der „Menschensohn“ wahrer Gott ist. - (48) Dieser Ausdruck findet sich nur an dieser Stelle und [Mk 10,24]. Der Heiland will durch die liebevolle Anrede die Kundgebung der schmerzlichen Nachricht der Trennung einleiten, auch sollte in der schweren Zukunft die Erinnerung an diese Ansprache sie stärken und trösten. - (49) Bis zur Gefangennehmung. - (50) Vergl. [Joh 7,34, Joh 8,21.24]. Zu den Juden hatte der Heiland diese Worte in einem anderen Sinne und in anderer Absicht gesprochen. Dort erklärte der Heiland unbeschränkt, dass die Juden nicht zu ihm in den Himmel kommen würden. Hier sagt der Heiland dasselbe, nur von der Jetztzeit. Dort sprach der Herr diese Worte, um zu strafen, hier um zu rühren und die Gemüter der Jünger für das folgende Gebot empfänglicher zu machen. Der Herr sagt den Jüngern dies jetzt, weil er von ihnen geht. - (51) Wie ein scheidender Vater seinen Kindern gibt der Heiland das neue Gebot. Wohl heißt es [3Mos 19,18]: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst, und wohl hat der Heiland das Gebot der Nächstenliebe nächst dem Gebote der Gottesliebe das Höchste genannt [Mt 22,37]; aber neu war das Vorbild und damit der Beweggrund und das Maß der Liebe. Zudem war das Gebot der Nächstenliebe im A. T. besonders den Volksgenossen gegenüber geboten, und war ein Mittel der nationalen und religiösen Einheit, die selbst wieder nur Vorbild und Vorbereitung auf eine höhere Einheit war. Von jetzt ab aber, nachdem der eingeborene Sohn Gottes sich für alle Menschen hingegeben [Joh 15,13] und die Offenbarung der höchsten Liebe am Kreuze gegeben, sich selbst und seine Gnaden auch ferner uns in Opfer und Sakrament spendend, ist die Liebe nach seinem Vorbilde, der Inhalt und das höchste Ziel des N. B. geworden, und zwar die selbstlose Liebe. Christus hat die Menschen geliebt ohne ihr Verdienst, ja trotz ihrer Mißverdienste, während im A. B. dieser Gedanke sich nur unvollkommen findet. Wie in der Bergpredigt stellt hier Christus den Geboten, welche den Alten zu Teil geworden, seine neuen, höheren Gebote gegenüber, nachdem er dem A. B. einen neuen Bund in seinem Blute entgegengestellt und einen ewig gültigen Erweis seiner sich selbst entäußernden Liebe gegeben. - (52) Diese Worte enthalten einen Befehl und sind eine Voraussage. Der ganze erste Brief des hl. Johannes ist gleichsam ein Kommentar zu demselben. Dass sie zu allen Zeiten in Erfüllung gingen, bezeugt die Kirchengeschichte. - (53) Die Liebe zu seinem Meister erfüllt den hl. Petrus derart, dass er nur immer an die Voraussagung der Trennung (V. 33) denkt. - (54) Petrus hat noch nicht den Beruf, noch die Kraft, mit Christus und für Christus zu sterben. Später aber wird er ihm durch sein glorreiches Martyrium in den Tod und in die Herrlichkeit folgen. - (55) Es sind Worte eines liebeglühenden, aber zu sehr auf sich selbst vertrauenden Herzens. - (56) Zweimal sagte der Heiland dem hl. Petrus seinen Fall voraus: bei Tisch [Lk 22,34] und auf dem Wege nach Gethsemani. [Mt 26,34, Mk 14,30]. Die übrigen Evangelisten fassen besonders das zweite Krähen des Hahnes in´s Auge, während der hl. Markus in der Vorhersagung des Herrn das zweimalige Krähen erwähnt und die Erfüllung eingehender berichtet. [Mt 26,6ff, Mk 14,68.72] - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 |
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