Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Est14

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Liber Esther. Caput XIV.

Das Buch Esther Kap. 14


b. Esther betet gleichfalls in Demut. (V. 2) Gott ist ihre einzige Zuflucht. Wohl war die Wegführung eine gerechte Strafe, (V. 6) doch möge Gott das nun drohende größere Unheil abwenden (V. 11) und auch ihr vor dem Könige beistehen, da sie an der Verletzung des Gesetzes keine Schuld trage.

1. Esther quoque regina confugit ad Dominum, pavens periculum, quod imminebat.
2. Cumque deposuisset vestes regias, fletibus et luctui apta indumenta suscepit, et pro unguentis variis, cinere et stercore implevit caput, et corpus suum humiliavit jejuniis: omniaque loca, in quibus antea lætari consueverat, crinium laceratione complevit.

3. Et deprecabatur Dominum Deum Israel, dicens: Domine mi, qui rex noster es solus, adjuva me solitariam, et cujus præter te nullus est auxiliator alius.
4. Periculum meum in manibus meis est.
5. Audivi a patre meo, quod tu Domine tulisses Israel de cunctis gentibus, et patres nostros ex omnibus retro majoribus suis, ut possideres hereditatem sempiternam, fecistique eis sicut locutus es.
6. Peccavimus in conspectu tuo, et idcirco tradidisti nos in manus inimicorum nostrorum:
7. Coluimus enim deos eorum. Justus es Domine:
8. Et nunc non eis sufficit, quod durissima nos opprimunt servitute, sed robur manuum suarum, idolorum potentiæ deputantes,
9. Volunt tua mutare promissa, et delere hæreditatem tuam, et claudere ora laudantium te, atque exstinguere gloriam templi et altaris tui,
10. Ut aperiant ora gentium, et laudent idolorum fortitudinem, et prædicent carnalem regem in sempiternum.
11. Ne tradas Domine sceptrum tuum his, qui non sunt, ne rideant ad ruinam nostram: sed converte consilium eorum super eos, et eum, qui in nos cœpit sævire, disperde.
12. Memento Domine, et ostende te nobis in tempore tribulationis nostræ, et da mihi fiduciam Domine rex deorum, et universæ potestatis:
13. Tribue sermonem compositum in ore meo in conspectu leonis, et transfer cor illius in odium hostis nostri, ut et ipse pereat, et ceteri, qui ei consentiunt.

14. Nos autem libera manu tua, et adjuva me, nullum aliud auxilium habentem nisi te, Domine, qui habes omnium scientiam,
15. Et nosti quia oderim gloriam iniquorum, et detester cubile incircumcisorum, et omnis alienigenæ.
16. Tu scis necessitatem meam, quod abominer signum superbiæ et gloriæ meæ, quod est super caput meum in diebus ostentationis meæ, et detester illud quasi pannum menstruatæ, et non portem in diebus silentii mei,

17. Et quod non comederim in mensa Aman, nec mihi placuerit convivium regis, et non biberim vinum libaminum:

18. Et nunquam lætata sit ancilla tua, ex quo huc translata sum usque in præsentem diem, nisi in te Domine Deus Abraham.
19. Deus fortis super omnes exaudi vocem eorum, qui nullam aliam spem habent, et libera nos de manu iniquorum, et erue me a timore meo.


1. Auch die Königin Esther nahm ihre Zuflucht zu dem Herrn, aus Furcht vor der Gefahr, welche drohte.
2. Und nachdem sie ihre königlichen Gewänder abgelegt, zog sie Kleider an, die dem Weinen und Trauern angemessen waren, und streute statt allerlei Salben Asche und Staub auf ihr Haupt und beugte ihren Leib nieder mit Fasten; und an allen Orten, an denen sie sich zuvor zu freuen pflegte, raufte sie sich jetzt die Haare aus.
3. Und sie flehte zu dem Herrn, dem Gott Israels, und sprach: Mein Herr! der du allein unser König bist, hilf mir Verlassenen, die außer dir keinen anderen Helfer hat.
4. Meine Gefahr ist in meinen Händen.1
5. Ich habe von meinem Vater gehört, dass du, o Herr! Israel aus allen Völkern und unsere Väter aus allen ihren früheren Vorfahren auserwählt hast, sie als Erbe auf ewig zu besitzen; und du hast ihnen getan, wie du verheißen hast.
6. Wir haben gesündigt vor deinem Angesichte und darum hast du uns in die Gewalt unserer Feinde gegeben,
7. denn wir haben ihre Götter verehrt. Gerecht bist du, o Herr!2
8. Jetzt aber ist es ihnen nicht genug, dass sie uns mit der härtesten Dienstbarkeit bedrücken, sondern sie schreiben auch die Stärke ihrer Hände der Macht der Götzen zu3
9. und wollen deine Verheißungen vereiteln, dein Erbe vertilgen, den Mund derer, die dich loben, schließen und die Herrlichkeit deines Tempels und Altares vernichten,
10. um den Mund der Heiden zu öffnen, die Stärke der Götzen zu loben und einen sterblichen König immerdar zu preisen.
11. Gib nicht, o Herr! dein Zepter denen hin, die nichts sind, dass sie nicht bei unserem Untergange lachen, sondern wende ihren Anschlag auf sie selbst zurück und verdirb den, der angefangen, wider uns zu wüten.
12. Gedenke, o Herr! und zeige dich uns in der Zeit unserer Drangsal und gib mir Vertrauen, Herr, König der Götter4 und aller Macht,
13. lege das rechte Wort in meinen Mund vor dem Angesichte des Löwen5 und lenke sein Herz zum Hass gegen unsern Feind, dass er zugrunde gehe mit allen übrigen, die ihm beistimmen.
14. Uns aber befreie durch deine Hand und hilf mir, die ich keine andere Hilfe habe als dich, Herr! der du Kenntnis von allem hast
15. und weißt, dass ich die Herrlichkeit der Gottlosen hasse und das Lager der Unbeschnittenen und jedes Fremden verabscheue.6
16. Du weißt, dass ich gezwungen bin, dass ich das Zeichen meiner Hoheit und Herrlichkeit, das in den Tagen, da ich mich zeige, auf meinem Haupte ist, verabscheue und dass es mir ein Greuel ist, wie das Tuch einer Blutgängigen und dass ich es in den Tagen meiner Zurückgezogenheit nicht trage,
17. und dass ich nicht am Tische Amans gegessen, noch Gefallen gehabt am Mahle des Königs und den Wein der Trankopfer nicht getrunken habe,
18. und dass deine Magd sich niemals gefreut, seitdem sie hierher gebracht worden ist, bis auf den heutigen Tag, außer in dir, Herr, Gott Abrahams!7
19. Gott, der du stark bist über alle, erhöre die Stimme derer, welche keine andere Hoffnung haben, und rette uns aus der Hand der Ungerechten und befreie mich von meiner Furcht.


Fußnote

Kap. 14 (1) Sinn: Gefahr ist mir nahe. - (2) Vergl. [5Mos 28,1.15, 5Mos 30,17]. - (3) Griech.: Und nun ließen sie sich nicht genügen an unserer bitteren Knechtschaft, sondern legten ihre Hände (schwörend) in die Hände ihrer Götzen. – Das Händeeinschlagen ist Zeremonie des Vertragsabschlusses oder Bezeigung enger Gemeinschaft. - (4) Vergl. [Ps 87,8]. - (5) Der Löwe ist der Perserkönig teils wegen seiner Macht, teils wegen seiner Furchtbarkeit. - (6) Esther ist nicht ihrem Willen gefolgt, sondern teils der Gewalt, teils dem Gebote des Pflegevaters. - (7) Es gibt, sagt der heil. Augustin, Menschen von zweierlei Art in der Welt: einige denken an den Himmel, und einige an die Erde. Das Herz der einen liegt unter den Dingen hienieden begraben, das Herz der andern ist mit den Engeln vereinigt; die einen setzen ihr Vertrauen auf die irdischen Güter und auf die betrüglichen Schätze der Welt, die andern richten alle ihre Begierden nach himmlischen Gütern, welche Gott, der nicht lügen kann, ihnen versprochen hat. Esther war in Ehren und Freuden, aber sie verachtete alles und hatte ihre Freude nur in Gott und der Betrachtung göttlicher Dinge. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 15 | 16 |

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