Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb09
Apocalypsis beati Joannis Apostoli.
Die Offenbarung des heiligen Johannes. Kap. 9
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1.Et quintus Angelus tuba cecinit: et vidi stellam de cœlo cecidisse in terram, et data est ei clavis putei abyssi.
3. Et de fumo putei exierunt locust in terram, et data est illis potestas, sicut habent potestatem scorpions terræ: 6. Et in diebus illis homines mortem, et non invenient eam: et desiderabunt mori, et fugiet mors ab eis. 7. Et similitudines locustarum, similes equis paratis in prœlium: et super capita earum tamquam coronæ similes auro: et facies earum tamquam facies hominum. 14. Dicentem sexton Angelo, qui habebat tubam: Solve quatuor angelos, qui alligati sunt in flumine magno Euphrate. 15. Et solute sunt quatuor angeli, qui parati errant in horam, et diem, et mensem, et annum: ut occiderent tertiam partem hominum. 21. Et non egerunt pœnitentiam ab homicidiis suis, neque a veneficiis suis, neque a fornication sua, neque a furtis suis.
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9. und sie hatten Panzer wie eherne Panzer, und das Rauschen ihrer Flügel war wie das Rasseln von Wagen mit vielen Rossen, die in den Kampf laufen; |
Fußnote
Kap. 9 (1) Wenngleich der Stern an sich nur eine unmittelbar vom Himmel auf die Erde erfolgte Handlung Gottes ausdrückt, werden im A. T. doch die Engel oft als Sterne bezeichnet; dieser Engel ist ein böser, der als Gottes Werkzeug in Stand gesetzt wird, eine Plage höllischer Art über die Gottlosen zu bringen. - (2) So sah ihn der Apostel. Der Fall war kein freiwilliger wie der Zusatz: „Aus dem Himmel“ zeigt. So nimmt also auch dieses Posaunengesicht seinen Anfang und Ursprung von Gott. - (3) Der Abgrund ist hier die Hölle, von der ein Schacht an der Oberfläche der Erde mündet, der verschlossen ist, wie man noch jetzt in wasserarmen Gegenden des Orients Zisternen und Brunnen verschließt. Dass der Stern mit dem von Gott gegebenen Schlüssel öffnet, weist auf den doppelten Ursprung des Wehe: Die Hölle entsendet es, aber sie vermag dies nur, weil Gott es ihr gestattet. In den vorigen Posaunengesichten werden die Plagen unmittelbar von Gott gewirkt, in diesen drei letzten Plagen dienen die Geister der Hölle als Werkzeuge. - (4) Er ist so dicht, um anzudeuten, dass sich alsbald etwas aus ihm entwickeln soll. - (5) Was aus der Hölle aufstieg, kam als Rauch auf die Oberfläche der Erde, doch auf der Erde entstehen durch den Rauch, wohl aus einem Stoffe, der schon auf der Erde vorhanden war, Heuschrecken, die aus dem Rauche hervorkommen. - (6) Gegensatz zu diesen unnatürlichen Heuschrecken. - (7) Warum? Ist in B. 5 ausgesprochen: sie sollen, was die Heuschrecken nicht tun, die Menschen schädigen, nicht töten, doch bis zur Verzweiflung quälen. Der ihnen die Macht gibt, ist Gott. Wohl haben sie ihre boshafte Kraft aus der Hölle, doch können sie dieselbe nicht gebrauchen, außer soweit Gott ihnen Ort und Raum gestattet. So erhalten sie B. 4 Verbot, B. 5 Gebot. - (8) Diese Worte weisen auf [Offenb 7,1ff] zurück. Wir haben hier das erste Beispiel, wie Gott seine Verheißung [Offenb 7,1ff] wahr machen wird. - (9) Die Zeitbestimmung zu erklären, fehlt jeder Anhalt. Immerhin zeigt sie, dass Zeit und Augenblick genau von Gott bestimmt sind. - (10) Bildlicherweise kann jede Pein, die scharf und schmerzlich ist, mit dem Stiche des Skorpions verglichen werden. - (11) Durch einen konkreten Zug wird die den Gottlosen von den Heuschrecken verursachte Qual gekennzeichnet. Vergl. gegen [Offenb 6,16] die hier eingetretene Steigerung. Der Apostel braucht jetzt in der Darstellung die Zeit der Zukunft. - (12) Erst nachdem der Seher über Herkunft, Macht, Aufgabe und Ausrichtung derselben seitens der Heuschrecken gesprochen, beschreibt er deren Gestalt. - (13) Acht Eigenschaften der Heuschrecken werden B. 7 – 10 angeführt. Von der bekannten Ähnlichkeit der Heuschrecken mit dem Pferde ausgehend, vergleicht der Apostel sie wie [Joel 2,4] mit Rossen. Die Heuschrecken bedeuten also wohl gerüstete Kriegsheere. Die Kronen kennzeichnen diese als Sieger, da diese Sieger aber eigener Art sind, wird dies durch den Zusatz „wie“ gekennzeichnet. Die Heuschreckengesichter schauend war es dem heil. Johannes, als sähe er Menschengesichter. Die Weiberhaare deuteten wohl auf weibische, üppige Sitten. Die Löwenzähne zerreißen und verschlingen, die Panzer gleichen den eisernen Panzern von Kriegern und machen die Heuschrecken unangreifbar. Das Geräusch der Flügel wird in der Betrachtung von den Heuschrecken selbst getrennt. - (14) Der Artikel „den Engel des Abgrundes“ weist auf einen Engel hin, welcher in besonderer Weise der Vorsteher des Abgrundes ist. Als solcher trägt er einen bestimmten Namen, welcher in der hebräischen Form jenes Verhältnis ausdrücklich anzeigt. Schon im A. T. heißt Abaddon das Reich des Verderbens in örtlicher Hinsicht, bei den Rabbinen ist es der tiefste Abgrund der Hölle. Der König ist also ein Engel, ein König der Hölle. Der Engel wird hebräisch mit einem abstrakten, statt eines konkreten Namens, griech. konkret der Verderber, genannt. Die lateinische Übersetzung rührt von dem heil. Hieronymus her. - (15) Eine Zwischenbemerkung des heil. Johannes selbst. Wann werden diese beiden Wehe eintreten? Wenn nicht allein der [Offenb 6,1-17] geschilderte Beginn der Wehen vorüber ist, sondern auch die [Offenb 8,7-12] geweissagten Zeichen am Himmel und auf Erden geschehen sind. In der Tat ist B. 4 bereits die Versiegelung [Offenb 7,1-8] als geschehen vorausgesagt, das dort Geweissagte aber kann nicht hinter das sechste Siegel zurückgesetzt werden, also noch weniger die fünfte Posaune. Vergl. [Offenb 9,5] und [Offenb 10]. - (16) Was der Apostel in der Vision hört, stellt sich gleicherweise wie das, was er schaut, als Folge des Posaunenschalls dar. Die Stimme geht von den vier Ecken des goldenen Rauchopferaltares aus, vor dem die Gebete der Heiligen dargebracht wurden. Es ist also wohl Gottes Stimme, denn ihm ist das Opfer dargebracht. So hat also die Stimme eine ähnliche Bedeutung, wie [Offenb 8,5] der Umstand, dass von diesem Altare Feuer auf die Erde geworfen wird. Auch die Parallele [Offenb 16,7] spricht hierfür. Die sechste Plage ist also die eigentliche Antwort auf die [Offenb 8,3ff] dargebrachte Bitte, die Hauptplage, von der die anderen nur ein Vorspiel waren. - (17) Der sechste Engel bläst nicht nur, sondern greift auch selbst in die Handlung ein. - (18) Die noch als gefesselt zu beschreibenen Engel; dass dieselben mit den [Offenb 7,1] erwähnten identisch sind, ist nicht wahrscheinlich, da diese ja einen anderen Standort hatten und nicht gebunden waren. Die Vierzahl der Engel besagt, dass das Heer nach allen vier Seiten der Erde geführt werden soll, um den dritten Teil der Menschen zu töten. Die Engel sind Gerichtsengel, aber obwohl in gewissem Sinne Anführer eines dämonischen Heeres, nicht notwendig böse Engel. - (19) Die Erwähnung des Euphrat ist eine schematische, d. i. der Apostel bezeichnet mit einer Anlehnung an das A. T. die bestimmte Gegend, aus welcher in der alttestamentlichen Zeit die gottgesandten Plageheere der Assyrer über Israel u. a. kamen, um die Gegend zu charakterisieren, aus welcher das übernatürliche Plageheer über die Welt kommen soll. In jener Richtung liegt Babel. Es tritt die Macht auf, welche nachher die des Antichrist werden wird. - (20) Immer standen sie, des göttlichen Winkes gegenwärtig, bereit auszuziehen, es mochte ihnen die nächste Stunde, oder der nächste Tag, oder der nächste Monat, oder das nächste Jahr als Zeit ihres Auszuges angesagt werden. Die Maßbestimmung: Der dritte Teil wiederholt sich bei allen Posaunen mit Ausnahme der fünften (B. 4), in welcher nichts vernichtet wird. Die Posaunengesichte werden den Siegelgerichten, die nur den vierten Teil treffen, und andererseits den Schalengerichten entgegengesetzt, welche das Ganze schlagen. - (21) Der Zusatz: „der Menschen“ bedeutet wohl, dass von diesem Töten auch die Gläubigen nicht ausgenommen werden sollen. Denn wenn auch die Versiegelung [Offenb 7,1] den Bestand eines Volkes Gottes auch in letzter Zeit verbürgt, wird doch den einzelnen nicht verheißen, dass ihr zeitliches Leben erhalten werden soll. Die Versiegelung [Offenb 9,4] ferner galt nur für die Plage der fünften Posaune. Ist also auch das Gericht dieser Posaune nur für die Bösen eine Strafe, (vergl. 13), so nimmt Gott doch auch die Frommen von öffentlichen Gerichten soweit nicht aus, als diese für sie zur Prüfung und Bewährung werden sollen. Dass unter der fünften Posaune die Menschen nur gequält, unter der sechsten getötet werden sollen, bedeutet eine Steigerung. Das Gebundensein der Engel B. 14 bestand also sachlich wohl darin, dass den reiterscharen bisher nur das Quälen erlaubt war, jetzt auch das Töten gestattet wird. - (22) Die Engel vereinigen wohl (zwischen B. 15 und 16) die auf der Erde zum Quälen zerstreuten Reiterscharen, damit diese sich über dieselbe zum Töten ergießen. Reiterscharen sind im Stande, schnell über die Erde dahin zu schweifen. Ihre Zahl ist die vielfach verdoppelte Zehnzahl, d. i. das verstärkteste Zeichen der Allgemeinheit. Vielleicht liegt eine Erinnerung an [Ps 67,18] zu Grunde. - (23) Der Zusatz ist notwendig, um zu sagen, woher der Seher die Zahl wusste. - (24) Wie folgt. Der Zusatz besagt, dass es wirkliche Reiterscharen waren, sich aber mit ungewöhnlichen Eigenschaften ausgestattet zeigten. - (25) Die Reiter tragen an ihren Panzern die Farben der Dinge, welche von den Mäulern der Rosse ausgehen. So werden Rosse und Reiter gleichsam als eines gefasst; die unnatürlichen Züge aber auf die ersteren übertragen. Die Panzer waren feuerfarben wie das Feuer, schwarzrot wie der glühende Rauch und schwefelgelb wie der Schwefel, die aus den Mäulern der Rosse gingen. Die Rosse hatten als Häupter Löwenköpfe (anders die Heuschrecken B. 8), weil sie töten sollen. Wen ihr Feuer trifft, verbrennt, wen ihr Rauch umqualmt, erstickt, wen ihr brennender Schwefel bespritzt, wird versengt. Der Schwefel wird dem Feuer beigefügt, wenn Gott ein Gericht sendet. Dass Schwefel mit dem Feuer aus dem Munde der Rosse geht, zeigt, dass ihr Töten ein Gottesgericht, gleich dem über Sodom ist. Endlich ist das Feuer der Hölle nach [Offenb 19,20, Offenb 21,9] ein Schwefelfeuer (weil ein Feuer des Gerichtes), und so wird die den Scharen eigene Macht zu töten als eine der Hölle entstammende bezeichnet. - (26) Die Schweife bestanden aus dem Körper angewachsenen, mit den Köpfen nach unten gewendeten Schlangen. Während indes die Rosse mit ihren Mäulern töten, schädigen sie nur mit ihren Schweifen. Die Heuschreckenscharen der fünfte und die reiterscharen der sechsten Posaune scheinen die gleichen Kriegsscharen zu sein, nur mit gesteigerter Macht. - (27) Die erste Sünde, in welcher die übrigen Menschen beharrten, war der Götzendienst, eigentlicher Götzendienst. Wer den Götzen dient, huldigt (nach [1Kor 10,20]) eigentlich dem hinter dem heidnischen Aberglauben stehenden Dämonen. - (28) Der Sünde gegen Gott fügt der Apostel Sünden gegen den Nächsten, insbesondere gegen das 5. – 7. Gebot nach der Anordnung des Hebräischen bei. Zaubereien sind dann als verführende Bezauberung zu fassen. Vergl. [Offenb 18,23] mit [Offenb 17,2] und [Offenb 18,3]. Der Seher redet wohl von der [Offenb 3,14] vorausgesagten Zeit des großen Abfalles. Vergl. [2Thes 2,3ff]. Das 10,1 – 11,14 Geweissagte soll gleichzeitig mit dem im Posaunenabschnitte Geweissagten geschehen. Mit [Offenb 11,13] setzt dann das Enddrama bei dem Punkte ein, der [Offenb 9,21] erreicht war. Die Schlussbemerkung dieses Kapitels soll also angeben, warum nunmehr mit der siebenten Posaune noch schärfere Gerichte kommen. Das letzte Herrenwort [Offenb 3,14-22] zeigt die Welt in Lauheit; [Offenb 6,15-17] dieselbe sich weiter von Gott abwendend in Abfall und unter den Strafgerichten in Verzweiflung des Unglaubens; [Offenb 9,20] in das Heidentum zurücksinkend, bis sie [Offenb 11,15ff] als vollendete antichristliche Weltmacht, Gott entgegentritt.
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