Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes50
Prophetia Isaiiæ. Caput L.
Prophezeiung des Isaias Kap. 50
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1. Hæc dicit Dominus: Quis est hic liber repudii matris vestræ, quo dimisi eam? aut quis est creditor meus, cui venditi vos? ecce in iniquitatibus vestris venditi estis, et in sceleribus vestris dimisi matrem vestram. 2. Quia veni, et non erat vir: vocavi, et non erat qui audiret: numquid abbreviata et parvula facta est manus mea, ut non possim redimere? aut non est in me virtus ad liberandum? Ecce in increpatione mea desertum faciam mare, ponam flumina in siccum: computrescent pisces sine aqua, et morientur in siti. 3. Induam cœlos tenebris, et saccum ponam operimentum eorum. 5. Dominus Deus aperuit mihi aurem, ego autem non contradico: retrorsum non abii. 7. Dominus Deus auxiliator meus, ideo non sum confusus: ideo posui faciem meam ut petram durissimam, et scio quoniam non confundar. 9. Ecce Dominus Deus auxiliator meus: quis est condemnet me? Ecce omnes quasi vestimentum conterentur, tinea comedet eos.
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1. So spricht der Herr:1 Welches ist dieser Scheidebrief eurer Mutter, mit dem ich sie entlassen habe? Oder wer ist mein Gläubiger, dem ich euch verkauft habe?2 Sehet,3 um eurer Missetaten willen seid ihr verkauft worden und um eurer Frevel willen habe ich eure Mutter verstoßen.4
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Fußnote
Kap. 50 (1) Die Rede beginnt, wie [Jes 49,14] geschah, mit der über Israel verhängten Strafe. Diese trat ein wegen Israels Ungehorsam und Halsstarrigkeit. Im Gegensatze zu diesem Volke tritt nun der Messias auf, seinen Gehorsam und seine vertrauensvolle Hingabe an Gott schildernd. Er sühnt jene Schuld durch seine Willfährigkeit und seinen Gehorsam, mit dem er sich dem Leiden unterzieht. (V. 1-6) In diesem Bewusstsein ist er stark und siegesgewiss. (V. 7-9) Wohl denen, die ihn hören und ihm folgen, aber Wehe seinen Widersachern. (V. 10, 11) - (2) Das Volk klagt, als hätte der Herr es verstoßen. Der Herr aber antwortet: Nicht ich habe euch und eure Mutter, die Synagoge, verstoßen, durch eure Sünden seid ihr selbst ins Elend gekommen. Ein Mann konnte sich von der Frau durch einen Scheidebrief trennen oder sie aus Not dem Gläubiger zum Ersatze überlassen. Die Juden können keinen Scheidebrief aufweisen, und wo wäre der Gläubiger, dem Gott etwas schuldete? (Cyr., Hieron.) - (3) Nachdrücklicher Hinweis darauf, dass sie sich selbst in Sklaverei verkauft haben durch ihre Vergehen und dass die Verstoßung der Mutter nicht Schuld der Laune Gottes ist, sondern Folge ihrer Frevel; also haben sie selbst eigenwillig das Verhältnis mit Gott abgebrochen. - (4) Ich habe sie gehen lassen, da sie es wollte. - (5) Die Grundsünde war Ungehorsam, halsstarrige Widerspenstigkeit. Der Herr kam zu seinem Volke in der Gesetzgebung, in ununterbrochenen Lehramte der Propheten, er kommt auch [Jes 49,4] im Messias; doch das Volk lässt sich in seinen verkehrten Wegen nicht aufhalten. Daher kann er sie trotz aller Macht nicht befreien. Dass ihre Sünde das einzige Hindernis war, wird durch die Fragen in V. 2 und durch die Hinweise auf die ehedem in Ägypten gewirkten Machttaten des Herrn nachdrücklich eingeschärft. - (6) Bei der Befreiung aus Ägypten folgte Israel gehorsam dem Rufe des Herrn, aber diese Willfährigkeit behielt es nicht lange bei und so wuchs ihre Sünde zu einem Hindernisse heran, das der Macht Gottes selbst gewissermaßen wehrt. Wer soll dieses Hindernis beseitigen, diese Sünde sühnen? Darauf gibt im Folgenden der Messias durch seinen Leidensgehorsam die sachliche Antwort. Die Befreiung aus Ägypten war möglich durch Gottes Macht; um die geistige Befreiung von der Sünde zu bewirken, muss der leidende und sühnende Messias als Mittler eintreten. - (7) Der Messias selbst ergreift das Wort und antwortet auf Gottes Klage V. 2. Der Widerspenstigkeit des Volkes setzt er seinen Gehorsam entgegen, er heilt jene Grundsünde durch Lehre und Beispiel. - (8) Des Messias Wort, seine Lehre, stärkt, tröstet, richtet den Matten auf, der die Wege Gottes nicht mehr geht und in Mutlosigkeit oder Verzweiflung darniederliegt. Sein Beruf ist heilen, retten, und mit Hingebung waltet er desselben. - (9) Die Wiederholung drückt das Fortwährende aus. Das Ohr wecken heißt innerlich belehren, aufmerksam machen, dass man die Ansprache Gottes aufnehme. - (10) Christus setzt seinen gehorsam der Widerspenstigkeit der Juden entgegen. (Cyr.) Wie weit dieser Gehorsam ging, zeigt V. 6. - (11) In dem „gab“ spiegelt sich die willige Übernahme des Leidens schön und bezeichnend ab. - (12) Der Herr weicht vor den gegen ihn sich erhebenden Schmähungen nicht zurück (V. 5), er bewährt in heroischem Grade Gehorsam und Ausdauer. - (13) Inmitten des bittersten Leidens wankt er nicht, sinkt sein Mut nicht; unerschrocken, unbeugsam mit unbesieglicher Festigkeit und Ausdauer, wie ein Fels, stellt er sich dem Andrange und Wüten seiner Feinde entgegen, des herrlichen Sieges gewiss. - (14) Der ihn, den schuldlos Angeklagten und Verurteilten, als seinen Heiligen vor der ganzen Welt darstellt. - (15) Gott steht ihm zur Seite und wird ihn in Bälde verherrlichen. Darum fordert der Messias seine Gegner auf, nur ihre Macht und Wut zu gebrauchen, um gegen ihn auszutoben. - (16) Der messianische Sieg ist sicher; wenn auch die Überwindung der Feinde nur allmählich und geräuschlos vor sich geht, sie wird eine gründliche und unabwendbare sein. Gottes Pläne wirken ruhig, allmählich, aber sicher; mit den kleinsten Mitteln (Motte) erreicht und vollbringt er das Größte. - (17) Lehre und Beispiel des Messias soll ihnen in der Nacht der Bedrängnis Leuchte sein; wie er, sollen auch sie auf den Namen Jahves und auf das in diesem Namen gegebene Unterpfand der unwandelbaren Treue Gottes und der Verwirklichung seiner Verheißungen bauen und so sich mit dem Messias ganz und gar auf Gott verlassen. Hiermit macht der Prophet das eben entrollte Zukunftsbild nutzreich und fruchtbar für die Zeitgenossen und zeigt ihnen die aus der mitgeteilten Offenbarung zu ziehende praktische Anwendung. - (18) Hebr.: Mit Brandpfeilen umgürtet. - (19) Die Widersacher trifft eine ihrer Bosheit und ihren schmählichen Angriffen auf den Messias entsprechende Strafe. Feuerbrandpfeile dienen zur Bezeichnung der Verfolgungen, Lästerungen, mit denen sie dem Messias zusetzen (ebenso wie seinen Angehörigen). Sie müssen die Folgen des eigenen Gebahrens tragen: Fort in die Glut eures Feuers! Die Hand des Herrn trifft sie, das Zornesfeuer, mit welchem sie den Knecht des Herrn verfolgten, kehrt sich wider sie als Feuer göttlicher Rache und bettet sie in Qualen. Eine Weissagung für die Feinde des Messias: wie hat sie sich schon hier auf Erden am Volke und der Stadt Jerusalem verwirklicht! - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | 42 | 43 | 44 | 45 | 46 | 47 | 48 | 49 | 51 | 52 | 53 | 54 | 55 | 56 | 57 | 58 | 59 | 60 | 61 | 62 | 63 | 64 | 65 | 66 |
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