Haggaj
DER PROPHET AGGÄUS
Was Gott so oft dem Volke angedroht, war durch Nabuchodonosor zur Wirklichkeit geworden, da die Mahnungen und Warnungen der Propheten nur auf verstockte Herzen getroffen waren. Doch auch zur Zeit der Verstoßung sendet Gott Propheten, war doch nach derselben die Wiederaufrichtung vorausgesagt [Mic 3,12], Ezechiel, Daniel, Jeremias, Baruch. Endlich war die Zeit der Wegführung zu Ende, das Volk kehrte in die Heimat zurück und wie zu allen Zeiten, so spendet ihm jetzt besonders, da es zu Gott zurückgekehrt ist, der Herr Trost durch seine Propheten. Ein solcher Trost- und Freudenprophet ist Aggäus (der festliche). Sein Name wird [Esr 5,1; Esr 6,14] erwähnt, wie die griechische Übersetzung ihn in der Überschrift von [Ps 137] (im Vatik. Kodex) und 145-148, die syrische Übersetzung [Ps 125; Ps 126; Ps 145-147], die Vulgata [Ps 111; Ps 145] nennen, weil er diese Psalmen in die Liturgie einführte oder weil dieselben besonders auf seine Zeit passen.
Viermal richtet Aggäus seine Mahnung, den Tempel zu bauen, an das Volk im zweiten Jahre des Darius Hystaspes, nicht ohne Furcht, wie [Esr 5,1-5; Esr 6,14.15] zeigen.