Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg06
Actus Apostolorum
Die Apostelgeschichte - Kap. 6
| |
1. In diebus autem illis, crescente numero discipulorum, factum est murmur Græcorum adversus Hebræos, eo quod despicerentur in ministerio quotidiano viduæ eorum. 4. Nos vero orationi, et ministerio verbi instantes erimus. 6. Hos statuerunt ante conspectum Apostolorum: et orantes imposuerunt eis manus. 11. Tunc summiserunt viros, qui dicerent se audivisse eum dicentem verba blasphemiæ in Moysen, et in Deum. 12. Commoverunt itaque plebem, et seniores, et Scribas: et concurrentes rapuerunt eum, et adduxerunt in concilium. 13. Et statuerunt falsos testes, qui dicerent: Homo iste non cessat loqui verba adversus locum sanctum, et legem. 14. Audivimus enim eum dicentem: Quoniam Jesus Nazarenus hic, destruet locum istum, et mutabit traditiones, quas tradidit nobis Moyses. |
1. In diesen Tagen aber entstand, als die Zahl der Jünger wuchs, ein Murren der Griechen wider die Hebräer,1 weil ihre Witwen bei der täglichen Ausspeisung zurückgesetzt würden.2 7. Und das Wort des Herrn wuchs, und die Zahl der Jünger zu Jerusalem vermehrte sich sehr, auch eine große Menge von Priestern ward dem Glauben gehorsam.11 |
Fußnote
Kap. 6 (1) „Griechen-Juden“ oder „Hellenisten“ sind hier im Gegensatze zu den „Hebräern“, d. h. den in Syrien und Palästina ansässigen Juden, die im Auslande geborenen Juden, welche sich der griechischen Sprache als Muttersprache bedienten, währen die „Hebräer“ die aramäische (syr.-chaldäische) Sprache redeten. Die Kirche Jesu Christi hatte durch die Aufnahme der Hellenisten insofern einen Schritt weiter in der Entwicklung ihrer Katholizität getan, als die Griechen-Juden örtlich wie bürgerlich und wissenschaftlich eine Mittelstellung zwischen Hebräern und Heiden einnahmen. - (2) Diese Zurücksetzung ging selbstverständlich nicht von den Aposteln aus, schon deswegen nicht weil es sich um freiwillige Wohltätigkeit der Gläubigen handelte. Eine Witwenunterstützung, z. B. aus dem Tempelschatze, war auch in der jüdischen Gemeinde üblich gewesen. Vergl. [2Mak 3,10] - (3) Die Apostel wollen ähnlichen Anklagen vorbeugen, mochte die jetzt vorgebrachte begründet sein oder nicht. Die zwölf sind Jünger im engsten Sinne [Apg 1,13.26], die Christen in weiterem. - (4) Vermutlich hatten die Hellenisten gewünscht, die Apostel möchten die Sorge für die Almosenverteilung auf sich nehmen. - (5) Die Apostel konnten selbst die Wahl vornehmen, indes übertrugen sie den Christen dieses Recht, indem sie sich vorbehielten, die Eigenschaften zu bestimmen, welche der zu Wählende haben musste, den Gewählten das Amt zu übertragen und ihnen zur Weihe die Hände aufzulegen. - (6) Dass sieben Männer erwählt werden sollen, ist sicher nicht zufällig. Die Zahl sieben findet sich bedeutungsvoll [3Mos 23,15, 2Mos 25,37, Sach 4,2.10, Offenb 1,4]. Vielleicht zerfiel auch die Stadt in sieben Viertel oder war die Kirche von Jerusalem in sieben Hausgemeinden eingeteilt. - (7) Die zu Erwählenden sollen vor allem allgemeines Vertrauen genießen. Das gute Zeugnis (der gute Ruf) hat besonders zwei Dinge zu betreffen: dass sie voll des Heil. Geistes, d. i. übernatürlicher Gnade sind, und dass sie Weisheitsfülle besitzen, um ihr Amt recht zu verwalten. - (8) Durch das Gebet erwarben sich die Apostel ihre Schätze des Geistes, durch die Predigt spendeten sie dieselben aus. Das Gebet steht für den gemeinsamen Gottesdienst, dessen Mittelpunkt das heil. Opfer ist. - (9) Mit Ausnahme des Nikolaus waren die übrigen von Geburt Juden. Der heilige Stephanus steht als der bedeutendste voran. Der Diakon Philippus ist nicht mit dem gleichnamigen Apostel zu verwechseln. Vergl. [Apg 8,5, Apg 21,8]. Er lebte später zu Cäsarea, wo ihn Paulus besuchte. Da er zu dieser Zeit vier erwachsene Töchter hatte, muss er bei seiner Wahl zum Diakon verheiratet gewesen sein. Nikolaus wird von manchen als der Stifter der Sekte der Nikolaiten angesehen [Offenb 2,6.14f] was aber wenig verbürgt ist. - (10) Die Handauflegung war schon im A. T. das Sinnbild der Übertragung einer Gewalt. [4Mos 27,18, 5Mos 34,9] Vergl. [4Mos 8,10]. Im N. Testamente ist die Handauflegung Zeichen und Mittel der Übertragung stärkender Macht für Leib und Seele [Mk 10,16, Mt 9,18, Lk 13,13, Apg 9,12], oder der Mitteilung des Heiligen Geistes an die Gläubigen [Apg 8,17-19, Apg 19,6], oder endlich, wie hier, der Übertragung einer Amtsgewalt und Amtsgnade an einzelne. Eine so feierlich durch Weihe übertragene Gewalt konnte sich nicht auf die Almosenverteilung beschränken, mochte dies auch die nächste Aufgabe der Diakone sein, sondern enthielt in sich die Befähigung zu anderen höheren Verrichtungen. Hiermit waren die damit Betrauten deutlich von den übrigen Gläubigen abgegrenzt. Dass das Ziel ihres Amtes ein höheres war, beweist die Sorgfalt, mit der die Diakone ausgewählt wurden und die Eigenschaften, und die Eigenschaften, die man von ihnen verlangte. (Iren., Cypr., Clem. Rom., Justin) Vergl. [Apg 8,5ff], wo einer derselben bereits mit Lehren beschäftigt ist. Der Überlieferung nach hatten mehrere der neuen Diakone zuvor den siebzig Jüngern zugehört. - (11) Sie ließen sich durch kein Bedenken abhalten, ihren Verstand dem Glauben zu unterwerfen. So gewann das Christentum auch solche, die in der Schrift und überhaupt in jüdischer Wissenschaft gelehrt waren. Bemerke das Wehen des Geistes: Gerade Priester und Schriftgelehrte waren früher so feindselig gewesen. - (12) Gott wirkte durch den heil. Stephanus die gleichen Wunder wie durch die Apostel. - (13) Es gab damals in Jerusalem viele Synagogen. Libertiner sind von Römern Freigelassene (Chrys.). Es sind geborene Juden, welche von den Römern als Kriegsgefangene nach Rom gebracht und dann freigelassen und in ihre Heimat zurückgekehrt waren. Diese bilden mit den Cyrenäern, vergl. [Mt 27,32] und Alexandrinern eine Synagoge, die Cilicier mit den Asiaten, d. i. den aus dem westlichen Küstenlande Vorderasiens gekommenen, eine andere. In Alexandria waren die Juden etwa 100000 Mann stark. Von dort hatte sich die Septuaginta als heil. Schrift der Hellenisten über das ganze römische Reich verbreitet. - (14) Die Verheißung des Herrn [Lk 21,15] geht in Erfüllung. - (15) Da die Feinde dem heil. Stephanus in der Rede nicht gewachsen sind, suchen sie ihn durch Hinterlist zum Schweigen zu bringen. Er soll gegen Moses, den Vermittler des Gesetzes, und insofern gegen Gott, den Urheber desselben, geredet haben. - (16) So hatten sie einst auch gegen den Herrn gehandelt. [Mt 26,61, Mk 14,58] Vielleicht wiederholte Stephanus die Prophezeiung des Herrn. [Mt 24,2] Jedenfalls aber lehrte er, dass das mosaische Gesetz nicht in dem Sinne unveränderlich sei, wie die Juden meinten [Apg 7,46], und dass die wahre Gottesverehrung nicht an den Tempel gebunden sei. [Apg 7,48ff] - (17) Was Stephanus in des Herzens Tiefen trug, des Heil. Geistes Fülle und Schönheit, leuchtete jetzt auf seiner Stirn und machte sein Antlitz engelgleich (Hil.). Wehrlos steht er in Mitte der Wölfe; doch selbst die grimmigen Feinde sehen einen Strahl des Lichtes, das von der Sonne der Gerechtigkeit, dem verklärten Heilande, auf Stephanus strahlt. (Aug.)
- Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 |
Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.