Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg09
Actus Apostolorum
Die Apostelgeschichte - Kap. 9
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1. Saulus autem adhuc spirans minarum, et cædis in discipulos Domini, accessit ad principem sacerdotum. 3. Et cum iter faceret, contigit ut appropinquaret Damasco: et subito circumfulsit eum lux de cœlo. 8. Surrexit autem Saulus de terra, apertisque oculis nihil videbat. Ad manus autem illum trahentes, introduxerunt Damascum. 12. (Et vidit virum Ananiam nomine, introeuntem, et imponentem sibi manus ut visum recipiat.) 14. Et hic habet potestatem a principibus sacerdotum alligandi omnes, qui invocant nomen tuum. 18. Et confestim ceciderunt ab oculis ejus tamquam squamæ, et visum recepit: et surgens baptizatus est. 25. Accipientes autem eum discipuli nocte, per murum dimiserunt eum, submittentes in sporta. 32. Factum est autem, ut Petrus dum pertransiret universos, deveniret ad sanctos, qui habitabant Lyddæ. 38. Cum autem prope esset Lydda ad Joppen, discipuli audientes quia Petrus esset in ea, miserunt duos viros ad eum, rogantes: Ne pigriteris venire ad nos. 40. Ejectis autem omnibus foras: Petrus ponens genua oravit: et conversus ad corpus, dixit: Tabitha, surge. At illa aperuit oculos suos: et viso Petro, resedit. |
1. Saulus aber noch1 Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn atmend, ging zum Hohenpriester,2 [Gal 1,13] 39. Petrus nun machte sich auf, und ging mit ihnen. Und da er angekommen war, führten sie ihn in das Obergemach. Und es standen um ihn herum alle Witwen, und weinten, und zeigten ihm die Unter- und Oberkleider, welche ihnen Dorkas gemacht hatte. 43. Es geschah aber, dass er viele Tage in Joppe, bei einem gewissen Simon, einem Gerber, blieb.35
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Fußnote
Kap. 9 (1) Während durch Philippus Belehrung das Licht des Evangeliums bereits in fernen Heidenländern leuchtete, war Paulus noch bemüht, es unter den Juden auszulöschen. - (2) Der Hohepriester ist wohl Theophilus, der in den Jahren 37 – 42 die höchste Würde innehatte. - (3) Des Weges sein: eine religiöse Überzeugung und Lehre haben. Hier ist die christliche gemeint. An anderen Stellen [Apg 18,25.26] heißt der christliche Glaube der Weg des Herrn, der Weg Gottes, während er hier und an anderen Orten [Apg 19,9.23, Apg 22,4, Apg 24,14] schlechthin der Weg genannt wird. Mit der größeren Verbreitung des Christentums verschwand der Name. - (4) Die örtlichen Gerichtshöfe konnten nicht über Gotteslästerung und Abfall urteilen, sondern diese Sachen gehörten vor den hohen Rat. Vergl. [Mt 5,22, Mt 10,17]. Die Christen standen noch in Verbindung mit den Synagogen, zumal sie sich in Palästina noch als ein Volk mit den Juden fühlten. - (5) Nach der Überlieferung ist die Stätte der Bekehrung etwa 10 Minuten vor dem östlichen Tore gelegen. Das Licht übertraf den Glanz der Sonne [Apg 26,13] und umleuchtete auch die Gefährten des Saulus. Es war der Glanz des verklärten Leibes Christi (V. 5). - (6) Sprichwort: Je mehr der Ochs gegen den Stachel, der ihn zum Gehen antreibt, ausschlägt, desto mehr wird er von demselben getroffen. So ist der Widerstand gegen die Macht Gottes unnütz und gefährlich. Paulus hatte nicht darauf geachtet, wie Stephanus mit Weisheit und Kraft redete [Apg 6,9.10], nicht, dass sein Antlitz wie das eines Engels war [Apg 6,15] und er noch sterbend für seine Feinde betete [Apg 7,59], nicht, dass Gamaliel geraten, von den Christen abzulassen [Apg 5,34ff] nicht, wie starkmütig die Christen litten. Die Worte des Herrn sind ebenso zerschmetternd für die Verfolger, wie trostreich für seine Jünger. Er selbst fühlt sich verfolgt in seinen Gläubigen, und erhöht zur Rechten des Vaters weiß er ihnen zu Hilfe zu kommen. - (7) Zu der Furcht vor der Strafe kommt der Glaube und die freiwillige Unterwerfung des Gehorsams, und so vollendet sich die Bekehrung. Dieser Vorgang wird noch [Apg 22,6ff, Apg 26,13ff] erzählt. Die Verschiedenheiten in den Berichten sind nur scheinbare. Wenn hier nur Paulus zu fallen scheint, die Begleiter aber stehen, hingegen [Apg 26,14] alle zu Boden stürzen, so ist zu sagen, dass eben die Begleiter sich bald erhoben und aufstanden, Paulus aber liegen blieb. Hier hören sie die Stimme, d. h. sie hören Laute, nach [Apg 22,9] aber verstehen dieselben nicht, d. h. erkennen nicht, wer und was er spricht. Vergl. [Joh 12,28ff]. Bezüglich des Sehens ist zwischen dieser Stelle und [Apg 22,9] keine eigentliche Differenz, da nach letzterer Stelle die Begleiter keine Person, sondern nur ein Licht sahen. - (8) Die Blindheit war ein deutlicher Beweis der Wirklichkeit der Erscheinung. Der stolze Pharisäer ist tief gedemütigt. Es fehlt ihm aber doch nicht ganz an Trost. (Die V. 12 erwähnte Vision.) - (9) Der eine kurze Blick in das Licht der göttlichen Herrlichkeit des Herrn hat Saulus geblendet. Diese leibliche Blindheit sollte ihm ein Zeichen der geistigen Blindheit sein, in welcher er bisher gewandelt, die Heilung von der leiblichen Blindheit ein Zeichen und Unterpfand der Eröffnung seines geistigen Auges für das Licht der Wahrheit und der Gnade. - (10) Ananias war selbst ein streng gesetzlicher Jude gewesen. Vergl. [Apg 22,12] und wohl in Damaskus heimisch. Nach einer Überlieferung war er einer der 70 Jünger. (Ökum.) – (11) Er hat in einem Gesichte bereits dich tun gesehen, was ich dir jetzt auftrage. Dieses Ereignis hat große Ähnlichkeit mit der Geschichte des Kornelius und Petrus. - (12) Der Name „Heilige“ oder „die den Herrn anrufen“, vergl. [Ps 15,3] und [Joel 2,21], wird häufig zur Bezeichnung der Christen gebraucht. - (13) Wie wenig sind oft unsere Gedanken Gottes Gedanken! Die Heiden stehen voran, weil der heil. Paulus hauptsächlich für sie berufen wird. - (14) Zusammenhang: Ich habe ihn erwählt und er wird der Erwählung heldenmütig entsprechen, denn ich werde ihm offenbaren, wie viel er leiden muss. Infolge dieser Offenbarung wird er große Leiden übernehmen, um seinem Berufe zu entsprechen. Die Aufgabe des apostolischen Arbeiters besteht also ebenso im Leiden, wie im Wirken. Vergl. [Roem 5,3, 2Kor 1,5] - (15) [Mk 16,18] wird erfüllt. - (16) Vergl. [Tob 11,14.15]. - (17) Nicht durch die Berufung des Herrn, sondern durch die Taufe wurde Paulus ein Glied der sichtbaren Kirche. Die Blindheit des Saulus wie deren Aufhebung haben übernatürlichen, und sinnbildlichen Charakter. Eigenwille und falsches Wissen hatten das Herz des Saulus mit Dunkel und Härte überzogen; als diese Schleier fielen, stand klares Gotteslicht vor ihm. (Greg. v. Nyss.) Die Kirche sah zu aller Zeit in der Bekehrung des Verfolgers Saulus die kostbarste Frucht des Gebetes und des Opfers ihres ersten Märtyrers Stephanus. - (18) Die Bekehrung des heil. Paulus war für die Kirche ein so folgenschweres Ereignis, dass sie das Gedächtnis derselben jährlich am 25. Januar begeht. Bald begibt sich Paulus nach Arabien [Gal 1,17] an die Stätte, wo der A. B. seinen Anfang genommen und Elias göttliche Aufträge empfing. [1Koe 19] Diese Reise wird vom heil. Lukas übergangen, da sie eine private, nicht eine apostolische Reise war. Er erzählt nur die Geschichte der Urkirche, will aber nicht eine Lebensbeschreibung der einzelnen Apostel geben. Solche Auslassungen (wie hier zwischen V. 22 und V. 13 die aramäische Reise einzuschalten wäre), kommen bei dem heil. Lukas öfter vor. - (19) Das griechische Wort weist darauf hin, dass Paulus Stellen aus dem A. T. mit dem Leben des Herrn zusammenstellte, und so diesen als Messias erwies. - (20) Genauer etwa 3 Jahre. Die Reise nach Jerusalem fällt also, wenn wir die Bekehrung in das Jahr 37 setzen (andere setzen dieselbe in das Jahr 34), in das Jahr 39 oder 40 n. Chr. - (21) Entweder die Juden selbst oder auf ihr Anstiften die Soldaten des Statthalters. [2Kor 11,32] - (22) Ein Haus stieß wohl mit der Rückwand an die Mauer. Als Bevollmächtigter des hohen Rates war Paulus nach Damaskus zu den Synagogen gesandt worden, als Prediger des Herrn entflieht er ihrem Zorne bei Nacht, wie ehedem die Kundschafter aus dem Hause der Rahab. [Jos 2,15] - (23) Von dieser Reise spricht der Apostel selbst. [Gal 1,18] - (24) Barnabas war der Überlieferung nach einer der 70 Jünger. Bekannt durch christliche Wohltätigkeit [Apg 4,36.37] und seine Verwandtschaft mit Maria, der Mutter des heil. Markus. Vergl. [Kol 4,10], deren Haus in Jerusalem der Hauptversammlungsort der Christen war [Apg 12,12ff], war er ein Hellenist wie Paulus, gebürtig von Cypern. Bald nach der Bekehrung des heil. Paulus war zwischen dem arabischen Fürsten Aretas und den Römern ein Krieg entstanden. Dadurch war die Verbindung zwischen Jerusalem und Damaskus teilweise unterbrochen worden. Man hatte wohl von der Bekehrung des heil. Paulus etwas gehört, aber dann (während des Aufenthaltes in Arabien) nichts mehr erfahren. Als er nun wieder erschien, musste die Erinnerung an seine frühere Verfolgungswut viel stärker sein, als das Gerücht von seiner Bekehrung. - (25) Dies Wort: „Mit den Heiden“ ist sicher auszulassen, da es in den besten lateinischen Handschriften fehlt, ebenso wie im griechischen Texte und allen nichtlateinischen Übersetzungen. Paulus war damals noch nicht Heidenapostel. Kornelius ist der erste in die Kirche aufgenommene Heide, seine Aufnahme aber fällt später und geschah durch Petrus. Der heil. Paulus will seine Schuld sühnen, dass er gerade mit den hellenistischen Juden gegen den heil. Stephanus und den christlichen Glauben gewütet hat. - (26) Es ist die am Mittelmeere gelegene Stadt gemeint. Es wurde ihm schwer die Stadt zu verlassen, wo der Herr gelebt und gelehrt. Vergl. [Apg 22,17] - (27) Ehe der Verfasser zur Darstellung der Aufnahme der Heiden in die Kirche übergeht, bietet er noch einige Züge aus dem Leben der ersten Kirche. Sie wurde erbaut: nahm innerlich an Kraft und äußerlich an Zahl ihrer Glieder zu. Sie wandelte in der Furcht des Herrn, d. i. in treuer Befolgung der Gebote Gottes. Man kann das Griechische auch wiedergeben: Vermöge des Zuspruches des Heil. Geistes (innerlich durch Erleuchtung, äußerlich durch die Predigt) wurde sie mit neuen Mitgliedern erfüllt. - (28) Ein Beispiel der Tröstungen des Heil. Geistes bietet die Visitationsreise des heil. Petrus. Wie er früher in Samaria tätig gewesen [Apg 8,14ff, Apg 17,25], so machte er jetzt allgemeine Rundreisen als Oberhaupt der Kirche. - (29) Lydda, im A. T. Lot [1Chr 8,12, Esr 2,33, Neh 11,34], lag nahe bei Joppe am Mittelmeer. - (30) Der Name weist auf einen Hellenisten. Da ihn der heil. Petrus besucht, war er wohl ein Christ. - (31) Petrus, auch in der Gnadengabe der Wunder am meisten vor anderen bevorzugt [Apg 5,15], spricht auch hier als Stellvertreter des Herrn, dessen Willen er kennt und dessen Macht durch ihn wirkt. - (32) Sarona war eine durch Schönheit berühmte Ebene zwischen Joppe und Cäsarea. - (33) Joppe, das heutige Jaffa, war der Jerusalem nächstgelegene Hafen, etwa 18 Kilometer (4 Stunden) von Lydda. - (34) Dorkas, d. i. Gazelle, war ein nicht unbeliebter Frauenname bei Orientalen, vergl. [Spr 5,19], und Griechen. Den Doppelnamen verdankt sie der zweisprachigen Bevölkerung von Joppe. Die Jüngerin Tabitha ist wohl eine aus der nochmals unzähligen Schar der gottgeweihten Jungfrauen, deren Familie die Armen des Herrn sind (V. 39) und deren Beschäftigung Beten und Wohltun. - (35) Die Gerberei galt bei den Juden, wegen der Beschäftigung mit Tierleichen, als unrein. Mit einer gewissen Freiheit wohnt Petrus dennoch bei einem Gerber; es sollte ihm aber in der Folge noch klarer werden, inwiefern die alttestamentlichen Vorstellungen von „rein“ und „unrein“ aufzugeben waren.
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