Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mk08

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Sanctum Jesu Christi Evangelium secundum Marcum

Das heilige Evangelium Jesu Christi nach Markus - Kap. 8

Zweite wunderbare Brotvermehrung: Jesus speist 4000 Menschen mit sieben Broten und einigen Fischen. (V. 9) Der Heiland warnt vor dem Sauerteig der Pharisäer. (V. 21) Heilung eines Blinden. (V. 26) Petrus bekennt die Gottheit Christi. Jesus sagt sein Leiden voraus und weist den heil. Petrus zurecht.

1. In diebus illis iterum cum turba multa esset, nec haberent quod manducarent: convocatis discipulis, ait illis:
2. Misereor super turbam: quia ecce jam triduo sustinent me, nec habent quod manducent.
3. Et si dimisero eos jejunos in domum suam, deficient in via: quidam enim ex eis de longe venerunt.
4. Et responderunt ei discipuli sui: Unde illos quis poterit hic saturare panibus in solitudine?
5. Et interrogavit eos: Quot panes habetis? Qui dixerunt: Septem.
6. Et præcepit turbæ discumbere super terram. Et accipiens septem panes, gratias agens fregit, et dabat discipulis suis ut apponerent, et apposuerunt turbæ.
7. Et habebant pisciculos paucos: et ipsos benedixit, et jussit apponi.
8. Et manducaverunt, et saturati sunt, et sustulerunt quod superaverat de fragmentis, septem sportas.
9. Erant autem qui manducaverunt, quasi quatuor millia: et dimisit eos.
10. Et statim ascendens navim cum discipulis suis, venit in partes Dalmanutha.
11. Et exierunt Pharisæi, et cœperunt conquirere cum eo, quærentes ab illo signum de cœlo, tentantes eum.
12. Et ingemiscens spiritu, ait: Quid generatio ista signum quærit? Amen dico vobis, si dabitur generatio isti signum.
13. Et dimittens eos, ascendit iterum navim, et abiit trans fretum.
14. Et obliti sunt panes sumere: et nisi unum panem non habebant secum in navi.
15. Et præcipiebat eis, dicens: Videte, et cavete a fermento Pharisæorum, et fermento Herodis.
16. Et cogitabant ad alterutrum, dicentes: Quia panes non habemus.
17. Quo cognito, ait illis Jesus: Quid cogitatis, quia panes non habetis? nondum cognoscitis nec intelligitis? adhuc cæcatum habetis cor vestrum?
18. Oculos habentes non videtis? et aures habentes non auditis? Nec recordamini.
19. Quando quinque panes fregi in quinque millia: quot cophinos fragmentorum plenos sustulistis? Dicunt ei: Duodecim.
20. Quando et septem panes in quatuor millia: quot sportas fragmentorum tulistis? Et dicunt ei: Septem.
21. Et dicebat eis: Quomodo nondum intelligitis?
22. Et veniunt Bethsaidam, et adducunt ei cæcum, et rogabant eum ut illum tangeret.
23. Et apprehensa manu cæci, eduxit eum extra vicum: et exspuens in oculos ejus impositis manibus suis, interrogavit eum si quid videret.
24. Et aspiciens, ait: Video homines velut arbores ambulantes.
25. Deinde iterum imposuit manus super oculos ejus: et cœpit videre: et restitutus est ita ut clare videret omnia.
26. Et misit illum in domum suam, dicens: Vade in domum tuam: et si in vicum introieris, nemini dixeris.
27. Et egressus est Jesus, et discipuli ejus in castella Cæsareæ Philippi: et in via interrogabat discipulos suos, dicens eis: Quem me dicunt esse homines?
28. Qui responderunt illi, dicentes: Joannem Baptistam, alii Eliam, alii vero quasi unum de prophetis.
29. Tunc dicit illis: Vos vero quem me esse dicitis? Respondens Petrus, ait ei: Tu es Christus.
30. Et comminatus est eis, ne cui dicerent de illo.
31. Et cœpit docere eos quoniam oportet Filium hominis pati multa, et reprobari a senioribus, et a summis sacerdotibus, et Scribis, et occidi: et post tres dies resurgere.
32. Et palam verbum loquebatur. Et apprehendens eum Petrus, cœpit increpare eum.
33. Qui conversus, et videns discipulos suos, comminatus est Petro, dicens: Vade retro me satana, quoniam non sapis quæ Dei sunt, sed quæ sunt hominum.
34. Et convocata turba cum discipulis suis, dixit eis: Si quis vult me sequi, deneget semetipsum: et tollat crucem suam, et sequatur me.
35. Qui enim voluerit animam suam salvam facere, perdet eam: qui autem perdiderit animam suam propter me, et Evangelium, salvam faciet eam.
36. Quid enim proderit homini, si lucretur mundum totum: et detrimentum animæ suæ faciat?
37. Aut quid dabit homo commutationis pro anima sua?
38. Qui enim me confusus fuerit, et verba mea in generatione ista adultera et peccatrice: et Filius hominis confundetur eum, cum venerit in gloria Patris sui cum Angelis sanctis.

39. Et dicebat illis: Amen dico vobis, quia sunt quidam de hic stantibus, qui non gustabunt mortem donec videant regnum Dei veniens in virtute.

1. In jenen Tagen, als wiederum viel Volk beisammen war,1 und nichts zu essen hatte, rief er seine Jünger zu sich, und sagte zu ihnen:2 [Mt 15,32]
2. Mich erbarmet des Volkes; denn siehe, schon drei Tage harren sie bei mir aus,
und haben nichts zu essen.
3. Und wenn ich sie ungespeiset nach Hause gehen lasse, so werden sie auf dem Wege verschmachten; denn einige von ihnen sind weit hergekommen.3
4. Da antworteten ihm seine Jünger: Woher sollte jemand hier in der Wüste Brot bekommen können, sie zu sättigen?
5. Und er fragte sie: Wie viele Brote habet ihr? Sie sprachen: Sieben.
6. Und er befahl dem Volke, sich auf die Erde niederzulassen.
Dann nahm er die sieben Brote, dankte, brach dieselben, und gab sie seinen Jüngern, dass sie vorlegten; und sie legten dem Volke vor.
7. Sie hatten auch wenige Fischlein; auch diese segnete er, und ließ sie vorlegen.4
8. Und sie aßen und wurden satt;
und hoben auf, was von den Stücken übriggeblieben war, sieben Körbe.
9. Es waren aber derer, die gegessen hatten, bei viertausend; und er entließ sie.
10. Und sofort stieg er mit seinen Jüngern in ein Schiff,
und kam in die Gegend von Dalmanutha.5
11. Da kamen die Pharisäer heraus, und fingen an, mit ihm zu streiten, indem sie von ihm ein Zeichen vom Himmel forderten, um ihn zu versuchen.6 [Mt 16,1, Lk 11,53]
12. Er aber seufzte im Geiste,7 und sprach: Was sucht dieses Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, ich sage euch, nimmermehr8 wird diesem Geschlechte ein Zeichen gegeben werden!
13. Und er verließ sie, stieg wieder in das Schiff,9 und fuhr hinüber.10
14. Und sie vergaßen Brot mitzunehmen,
und hatten nicht mehr als ein Brot bei sich im Schiffe. [Mt 16,5]
15. Und er ermahnte sie, und sagte: Sehet zu, und hütet euch vor dem Sauerteige der Pharisäer,11 und vor dem Sauerteige des Herodes!12
16. Da dachten sie, und sprachen zueinander: Es ist, weil wir kein Brot haben!13
17. Als Jesus dies erkannte, sagte er zu ihnen: Warum macht ihr euch Gedanken, dass ihr kein Brot habet?
Erkennet und begreifet ihr denn noch nicht?
Habt ihr noch immer ein verblendetes Herz?
18. Habt ihr Augen, und sehet nicht? Und habt ihr Ohren, und höret nicht?
Und erinnert ihr euch nicht?
19. Als ich die fünf Brote brach für die Fünftausend, wie viele Körbe voll Stücklein habt ihr da aufgehoben? Sie sprachen zu ihm: Zwölf. [Mk 6,41, Joh 6,11].
20. Und da ich die sieben Brote für die Viertausend brach, wie viele Körbe voll Stücklein habt ihr aufgehoben? Sie sagten zu ihm: Sieben.
21. Und er sprach zu ihnen: Wie, verstehet ihr auch jetzt noch nicht?
22. Und sie kamen nach Bethsaida.14 Da brachte man einen Blinden zu ihm, und bat ihn, dass er denselben berühren möchte.
23. Und er fasste den Blinden bei der Hand, führte ihn vor den Flecken hinaus, benetzte seine Augen mit Speichel, legte ihm seine Hände auf, und fragte ihn, ob er etwas sehe.
24. Da blickte er auf, und sprach: Ich sehe die Menschen wie Bäume15 wandeln.
25. Darnach legte er ihm die Hände noch einmal auf seine Augen; da fing er zu sehen an, und ward so hergestellt, dass er alles deutlich sah.16
26. Und er schickte ihn nach Hause, und sprach: Gehe in dein Haus, und wenn du in den Flecken hineinkommst, sage es niemanden!
27. Jesus aber zog mit seinen Jüngern fort in die Ortschaften von Cäsarea Philippi.17
Auf dem Wege fragte er seine Jünger, und sprach zu ihnen:
Für wen halten mich die Leute? [Mt 16,13, Lk 9,18]
28. Sie antworteten ihm, und sprachen: Für Johannes, den Täufer; andere für Elias;18 andere aber für einen von den Propheten.
29. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete, und sprach zu ihm: Du bist Christus!19
30. Und er verbot ihnen streng, dass sie dies von ihm niemand sagen sollten.20 [Mt 16,20]
31. Nun fing er an sie zu belehren, dass der Menschensohn vieles21 leiden, von den Ältesten, Hohenpriestern und Schriftgelehrten22
verworfen, getötet werden, und nach drei Tagen23 wieder auferstehen müsse.
32. Und er redete dieses Wort unverhohlen.
Da nahm ihn Petrus bei Seite,24 und fing an es ihm zu verweisen.25
33. Er aber wandte sich um, sah seine Jünger an, drohte dem Petrus, und sprach:
Weiche zurück hinter mich, Satan!26 denn du hast keinen Sinn für das, was Gottes ist, sondern für das, was der Menschen ist.27
34. Dann rief er das Volk und seine Jünger herbei, und sprach zu ihnen:28 Will29 mir jemand nachfolgen, so verleugne er sich selbst,30 und nehme sein Kreuz auf sich,31 und folge mir.32 [Mt 10,38, Mt 16,24, Lk 9,23, Lk 14,27]
35. Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren;
wer aber um meinet- und des Evangeliums willen sein Leben verliert, der wird es retten.33 [Lk 17,33, Joh 12,25]
36. Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnt, an seiner Seele aber Schaden leidet?34
37. Oder was kann ein Mensch als Lösegeld geben für seine Seele?
38. Denn wer sich meiner und meiner Worte geschämt hat vor diesem ehebrecherischen35 und sündhaften Geschlechte, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln. [Mt 10,33, Lk 9,26, Lk 12,9]
39. Und er sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, es sind einige von den hier Stehenden, die den Tod nicht kosten werden, bis sie das Reich Gottes sehen, wie es kommt in seiner Kraft!36 [Mt 16,28, Lk 9,27]

Fußnote

Kap. 8 (1) Wie die Verschiedenartigkeit der Umstände allein schon zeigt, ist dies ein anderes Wunder, als das [Mk 6,35] erzählte. - (2) Er will ihre Aufmerksamkeit auf das nachfolgende Wunder lenken. - (3) Nichts derartiges wird von den Bewohnern Judäas und Galiläas erzählt. Dieses Ereignis ist ein Vorzeichen der Freude, mit welcher die Heiden den Glauben annehmen werden. Vergl. [Mk 6,52] indes erkennen sie die Ursache der Frage wohl nicht (Euth.), dass sie nämlich sich an das frühere Wunder erinnernd, ihn um ein neues bitten sollen. - (4) Vielleicht beginnen die Apostel jetzt zu ahnen, was der Heiland tun will. Vergl. übrigens [Mt 6,Anm.40]. - (5) Wahrscheinlich südwestlich vom See Genesareth (Hier.). - (6) Als ob die bisherigen Zeichen nicht ausreichten. - (7) Im innersten Herzen, indem er erwog, was er schon für sie getan und was er noch bereit war für sie zu tun und zu leiden, und alles ohne Nutzen für sie. - (8) Die Partikel wenn, welche im griech. und lat. Texte steht, leitet einen Schwur ein. Vergl. [Hebr 4,3]. - (9) Gott verlässt, die ihn verlassen (Vikt.). Der heil. Markus lässt die [Mt 16,4] berichtete Prophezeiung vom Zeichen des Jonas aus, da die Zuhörer des heil. Petrus die Schriften des A. T. nicht kannten. - (10) Auf das Westufer. – (11) Vor ihrem Beispiele und ihrer Verkehrtheit. – (12) Herodes war der Beschützer der Sadducäer und wünschte Palästina von den Römern zu befreien. Der Heiland warnt die Apostel vor der Einmischung in Politik und Parteikämpfe. Eine ähnliche Warnung siehe [Tit 3,10]. – (13) Der Evangelist verbirgt nichts. Desto sicherer sind wir, dass die erzählten Wunder wahr sind. - (14) Es gab zwei Bethsaida; es ist wohl das nahe bei Kapharnaum gelegene zu verstehen. - (15) Er erkennt aus der Bewegung, dass es Menschen sind. - (16) Viele Erklärer meinen, der Heiland habe ihn wegen seines Mangels an Glauben nur allmählich geheilt (Euth., Vikt., Theoph.). Der Heiland gibt auch uns seine Gaben nach und nach, um unseren Glauben und unser Verlangen zu mehren. - (17) Siehe [Mt 16,Anm.14]. - (18) Man erwartete also damals allgemein das Reich des Messias. - (19) Der heil. Petrus lässt in seinen Predigten das fort, was zu seinem Lobe dient, darum fehlt auch hier die Verheißung des Heilandes (Euseb.). - (20) Damit das Volk nicht falsche Hoffnungen hegte und allmählich auf sein Leiden vorbereitet werden konnte (Euth., Bed.). Zuvor musste die Auferstehung des Herrn das Ärgernis des Kreuzes beseitigen, ehe die Predigt von dem leidenden und sich für uns aufopfernden Messias ohne Gefahr verkündet werden konnte. - (21) Ehe er zu der [Dan 7,13] beschriebenen Herrlichkeit einging. - (22) Von der höchsten Behörde, von denen, welche die Prophezeiungen über den Messias am besten kennen und am höchsten schätzen mussten. - (23) Siehe [Mt 12,Anm.46]. - (24) Alle Jünger sind erschüttert. Nur Petrus wagt zu reden, aber auch nicht vor allen (Vikt.), damit er nicht dem Meister vor ihnen zu widersprechen scheine. - (25) Voll kindlicher Anhänglichkeit und Liebe: Das kann nicht geschehen und ich kann es nicht hören, dass der Messias, der Sohn Gottes, soll getötet werden (Beda.). Vielleicht meint er auch, der Heiland stelle nur eine Vermutung auf, was von dem Hasse der Pharisäer zu befürchten sei. - (26) Siehe [Mt 16,Anm.37]. - (27) Gottes Absicht: [1Kor 1,21-24] und [Hebr 2,10-18]. - (28) Die Folge des vom Heilande selbst V. 31 gesagtem. - (29) Der Heiland lädt ein, indem er auf den Schaden hinweist, den die Weigerung nach sich zieht und den Nutzen zeigt, welchen der Gehorsam bringt. (Drei Gründe: V. 35, V. 36,37 und V. 38). - (30) Sich selbst gleichsam verlassend und zum Heilande übergehend; nur auf das schauend, was Gott gefällt. - (31) Wie ich das meinige. Vergl. [Mt 10,Anm.67]. - (32) Nach einigen ist dies eine dritte Bedingung (Vikt., Theoph.): den Heiland nachahmen. Vergl. [Mt 16,Anm.43]. - (33) Wer sich weigert, für Christus zu sterben, wenn dieser das Opfer des Lebens fordert, wird in das ewige Verderben stürzen. - (34) Wie niemand sein Leben selbst für alle Güter dieser Erde hingibt, weil diese ihm alsdann nichts mehr nützen könnten, da er das Leben nicht wiedergewinnen kann, so ist es noch viel törichter, seine Seele für zeitliche Güter preiszugeben, da ihm diese nach diesem Leben nichts mehr nützen und die einmal verlorene Seele nicht wiedergewonnen werden kann. (Ewigkeit der Höllenstrafen. Theoph.). V. 35 handelt besonders von der Zeit der Verfolgung, V. 37 von der des Friedens. - (35) Siehe [Mt 10,Anm.63]. - (36) Die Jünger des Herrn waren noch nicht derart vom Geiste Christi durchdrungen, dass der Herr ihnen einzig das Himmelreich verheißen konnte; er musste ihnen auch etwas für das gegenwärtige Leben versprechen, damit sie von dem, was sie sahen, zu jenem aufstiegen, was sie hofften (Greg.). Die Erklärungen gehen auseinander: Die einen verstehen die Verheißung von der Verklärung Christi, andere von dem Gerichte über Jerusalem; die wahrscheinlichste Auslegung ist indes, dass der Heiland von der Gründung und Ausbreitung seiner Kirche auf Erden redet.

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