Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Weish03

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Liber primus Sapientiæ. Caput III.

Das Buch der Weisheit Kap. 3


2. Empfehlung der Weisheit durch den Vergleich zwischen dem Lose der Gerechten und der Sünder. (3,1 – 6,23) a. Die Gerechten sind glücklich zu preisen, auch wenn sie durch die Sünder Heimsuchung erleiden, denn ihr Tod ist nur Übergang zum seligen Leben, die Gottlosen aber werden gestraft werden. (V. 10) b. Ja, schon in diesem Leben müssen die Gottlosen Strafe leiden, da ihre Arbeiten der Früchte entbehren und ihre Familie verflucht ist, während die Frommen, auch wenn sie etwa keine Nachkommen haben, glücklich sind und reich an Früchten. [Weish 4,9]

1. Justorum autem animæ in manu Dei sunt, et non tanget illos tormentum mortis.
2. Visi sunt oculis insipientium mori: et æstimata est afflictio exitus illorum:
3. Et quod a nobis est iter, exterminium: illi autem sunt in pace.
4. Et si coram hominibus tormenta passi sunt, spes illorum immortalitate plena est.
5. In paucis vexati, in multis bene disponentur: quoniam Deus tentavit eos, et invenit illos dignos se.
6. Tamquam aurum in fornace probavit illos, et quasi holocausti hostiam accepit illos, et in tempore erit respectus illorum.
7. Fulgebunt justi, et tamquam scintillæ in arundineto discurrent.
8. Judicabunt nationes, et dominabuntur populis, et regnabit Dominus illorum in perpetuum.

9. Qui confidunt in illo, intelligent veritatem: et fideles in dilectione acquiescent illi: quoniam donum et pax est electis ejus.

10. Impii autem secundum quæ cogitaverunt, correptionem habebunt: qui neglexerunt justum, et a Domino recesserunt.
11. Sapientiam enim, et disciplinam qui abjicit, infelix est: et vacua est spes illorum, et labores sine fructu, et inutilia opera eorum.
12. Mulieres eorum insensatæ sunt, et nequissimi filii eorum.
13. Maledicta creatura eorum, quoniam felix est sterilis, et incoinquinata, quæ nescivit thorum in delicto, habebit fructum in respectione animarum sanctarum:
14. Et spado, qui non operatus est per manus suas iniquitatem, nec cogitavit adversus Deum nequissima: dabitur enim illi fidei donum electum, et sors in templo Dei acceptissima.

15. Bonorum enim laborum gloriosus est fructus, et quæ non concidat radix sapientiæ.
16. Filii autem adulterorum in inconsummatione erunt, et ab iniquo thoro semen exterminabitur.
17. Et si quidem longæ vitæ erunt, in nihilum computabuntur, et sine honore erit novissima senectus illorum.
18. Et si celerius defuncti fuerint, non habebunt spem, nec in die agnitionis allocutionem.
19. Nationis enim iniquæ diræ sunt consummationes.


1. Aber die Seelen der Gerechten sind in der Hand Gottes1 und nicht berührt sie des Todes2 Pein. [5Mos 33,3, Weish 5,4]
2. Den Augen der Unweisen scheinen sie zu sterben3 und ihr Hingang wird für Leid geachtet
3. und ihr Scheiden von uns für Vernichtung gehalten, sie aber sind im Frieden.4
4. Wenn sie auch vor den Menschen Qual erduldet haben, so ist doch ihre Hoffnung voll der Unsterblichkeit.
5. Nachdem sie ein wenig gelitten,5 wird ihnen viel Gutes6 zuteil; denn Gott hat sie geprüft und seiner würdig erfunden.7
6. Wie Gold im Ofen hat er sie erprobt und wie ein Brandopfer hat er sie angenommen, zu seiner Zeit wird er sie heimsuchen.8
7. Die Gerechten werden glänzen und wie Funken im Geröhre sich ausbreiten.9
8. Sie werden zu Gericht sitzen über die Völker und über die Nationen herrschen10 und der Herr wird ihr König sein in Ewigkeit. [1Kor 6,2]
9. Die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit11 erkennen, und die in der Liebe treu sind, werden bei ihm weilen;12 denn Gnade und Friede erlangen seine Auserwählten.13
10. Die Gottlosen aber14 werden ihrer Denkart15 gemäß Strafe erdulden, weil sie des Gerechten16 nicht achteten und vom Herrn abfielen.
11. Denn wer Weisheit und Zucht verwirft, ist unglückselig; die Hoffnung solcher Menschen ist eitel,17 ihre Mühen sind ohne Frucht und ihre Werke nutzlos.18
12. Ihre Frauen sind Törinnen19 und ihre Kinder bösartig.
13. Verflucht ist ihr Geschlecht;20 denn glücklich ist die Unfruchtbare und Unbefleckte,21 welche ein Beilager in Sünden nicht gekannt;22 sie wird ihren Lohn erhalten, wenn den heiligen Seelen vergolten wird;
14. und glückselig ist der Verschnittene, der nichts Unrechtes verübt noch Böses wider Gott gedacht hat; denn für seine Treue wird er einen auserlesenen Lohn23 erhalten und einen freudenreichen Anteil im Tempel Gottes.24
15. Denn gute Taten bringen herrliche Früchte25 und die Wurzel der Weisheit stirbt nicht ab.
16. Aber die Kinder der Ehebrecher26 bleiben unreif27 und der Same aus gesetzwidrigem Beilager wird ausgetilgt.
17. Wenn sie auch lange leben sollten, werden sie doch für nichts geachtet und ihr Greisenalter ist zuletzt ohne Ehre.28
18. Sterben sie aber frühzeitig, so haben sie keine Hoffnung29 noch am Tage des Gerichtes Trost.
19. Denn ein sündiges Geschlecht nimmt ein unglückliches Ende.30


Fußnote

Kap. 3 (1) Die Gottlosen glaubten umsonst, die Gerechten ganz vernichten zu können. - (2) Sinngemäßer Zusatz der Vulgata. Vergl. [Weish 2,20]. Ein Ende der Schmerzen bringen nicht so die Qualen als die Kronen. (Cyr.) - (3) An Leib und Seele zugrunde zu gehen. In diesem Falle wären sie wahrhaft bedauernswert im Leben wie im Sterben; vergl. [1Kor 15,19]. - (4) Glückseligkeit, Heil an Leib und Seele. Zwar kann die ewige Glückseligkeit für jeden Gerechten so heißen, doch gilt dies insbesondere von der Seligkeit der Märtyrer, auf welche diese Stelle im kirchlichen Offizium auch in besonderer Weise angewendet wird. - (5) V. 5, V. 6 geben die Gründe an, weshalb Gott über die Seinen Leiden verhängt. Gott will sie (zu Heiligen) erziehen, prüfen, läutern, ihnen Gelegenheit geben, sich ganz Gott zum Opfer zu bringen, durch Annahme dieses Opfers sie überreich belohnen. - (6) Alles Gute. - (7) Also können wir wirklich Verdienste haben. - (8) Gnädig und liebevoll. Es hat für sie eine Vergeltung statt. - (9) Griech.: Zur Zeit ihrer Heimsuchung werden sie glänzen und wie Funken im Geröhre hin und her sprühen. – Die Zeit der gnadenreichen Heimsuchung ist die Vergeltung nach dem Tode. Die große Herrlichkeit wird durch den Lichtglanz, die Schnelligkeit und Kraft durch den Vergleich mit Feuerfunken vor Augen gestellt. - (10) Gott, der höchste Richter, teilt seine Herrschaft mit ihnen. Vergl. [1Kor 6,1ff, Mt 25,34]. - (11) Alle Wahrheit. - (12) Griech.: und seine Getreuen werden ihm in Liebe verbunden bleiben. – So hat auch der Wille sein vollkommenes Ziel. Damit aber die Seligkeit wahrhaft vollkommen sei, muss sie ewig dauern. - (13) Die letzten Worte sind wohl im Griech. aus [Weish 4,15] hierher versetzt. - (14) Dem herrlichen Lose der scheinbar unglücklichen Gerechten wird nun das traurige Schicksal der Gottlosen gegenübergestellt. - (15) Der ihr Leben entsprach. - (16) Der Gerechtigkeit. Der Begriff derselben wird V. 11 in Weisheit (gerechte Gesinnung) und Zucht (Ausübung der Gerechtigkeit) zerlegt, wie dem „nicht achten“ V. 11 verwerfen entspricht. - (17) Die Dinge dieser Welt, nach denen sie trachten, gewähren kein wahres Glück, in jener Welt aber haben sie solches nicht zu erwarten. - (18) Sie waren nicht Arbeiter im Weinberge des Herrn. - (19) Ein glückliches Familienleben gilt als erste Bedingung irdischen Glückes, es wird den Gottlosen nicht zuteil werden, denn ihre Weiber werden gleichfalls gottlos. - (20) Der Fluch lastet auf den Kindern, weil sie, durch die Eltern dazu angeleitet, der Sünde leben. - (21) Glücklicher als der Gottlose sind die Unfruchtbaren und Verschnittenen, denn obwohl sie des Glückes einer zahlreichen Familie entbehren, ja den letzteren sogar eine gewisse Schmach anklebt [5Mos 23,1]; werden sie, wenn Gott treu, eine herrliche Belohnung im Jenseits erhalten. - (22) Gegensatz V. 16. - (23) Eine ewige Belohnung mit besonderer Beziehung auf die Kinderlosigkeit oder Enthaltsamkeit. - (24) In den Tempel durfte nach mosaischem Gesetz ein Verschnittener nicht zugelassen werden, im ewigen Tempel des Herrn wird ihm ein erfreulicherer Anteil zubeschert werden als der Eintritt in den irdischen Tempel. Vergl. [Jes 56,3ff]. Selbstverständlich gilt die Verheißung auch von denen, die der Heiland [Mt 19] lobt. - (25) Leibesfrucht, Nachkommen hat er nicht, aber aus der Wurzel frommer Gesinnung (Weisheit) und dem Stamme guter Werke wächst eine herrlichere Frucht heraus. - (26) V. 16, nimmt V. 13a wieder auf. Die Gottlosen kennzeichnen sich insbesondere durch Verachtung der Heiligkeit der Ehe. - (27) Vergl. [Weish 4,3.5]. Zwar sind die Gottlosen kein dürrer Stamm [Jes 56,3ff], aber ihre Schösslinge werden nicht reif. Wissen die Kinder, dass die Sünden der Eltern Gott beleidigen, und sündigen dennoch, so vereinigen sie gleichsam ihre Bosheit mit der jener und müssen so auch ihre Sünden in diesem Leben büßen. (Greg. d. Gr.) - (28) Vergl. [Weish 4,8]. - (29) Auf den Himmel. - (30) Zusammenfassung des Gesagten und Thema des Folgenden [Weish 4,3ff].


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