Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh18: Unterschied zwischen den Versionen
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1.Als Jesus dies gesagt hatte,<sup>1</sup> begab er sich mit seinen Jüngern hinaus<sup>2</sup> über den Bach Cedron,<sup>3</sup> wo ein Garten war<sup>4</sup> in diesen trat er mit den Jüngern ein. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Koe15|2Koe 15,23]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt26|Mt 26,36]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mk14|Mk 14,32]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk22|Lk 22,39]]''] <br/> | 1.Als Jesus dies gesagt hatte,<sup>1</sup> begab er sich mit seinen Jüngern hinaus<sup>2</sup> über den Bach Cedron,<sup>3</sup> wo ein Garten war<sup>4</sup> in diesen trat er mit den Jüngern ein. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Koe15|2Koe 15,23]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt26|Mt 26,36]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mk14|Mk 14,32]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk22|Lk 22,39]]''] <br/> | ||
2. Es wusste aber auch Judas, welcher ihn verriet, den Ort; denn Jesus war oft mit seinen Jüngern dorthin gekommen. <br/> | 2. Es wusste aber auch Judas, welcher ihn verriet, den Ort; denn Jesus war oft mit seinen Jüngern dorthin gekommen. <br/> | ||
3. Da nun Judas die Wache<sup>5</sup> mitgenommen hatte und Diener von den Hohenpriestern und Pharisäern, kam er mit Laternen, Fackeln und Waffen dahin. | 3. Da nun Judas die Wache<sup>5</sup> mitgenommen hatte und Diener von den Hohenpriestern und Pharisäern, kam er mit Laternen, Fackeln und Waffen dahin.<sup>6</sup> [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt26|Mt 26,47]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mk14|Mk 14,43]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk22|Lk 22,47]]''] <br/> | ||
4. Jesus nun, der alles wusste, was über ihn kommen sollte,<sup>7</sup> trat hervor, und sprach zu ihnen: Wen suchet ihr?<sup>8</sup> <br/> | 4. Jesus nun, der alles wusste, was über ihn kommen sollte,<sup>7</sup> trat hervor, und sprach zu ihnen: Wen suchet ihr?<sup>8</sup> <br/> | ||
5. Sie antworteten ihm: Jesus von Nazareth. Jesus sprach zu ihnen: ich bin es! Es stand aber auch Judas, der ihn verriet, bei ihnen.<sup>9</sup> <br/> | 5. Sie antworteten ihm: Jesus von Nazareth. Jesus sprach zu ihnen: ich bin es! Es stand aber auch Judas, der ihn verriet, bei ihnen.<sup>9</sup> <br/> |
Version vom 18. September 2012, 17:55 Uhr
Sanctum Jesu Christi Evangelium secundum Joannem
Das heilige Evangelium Jesu Christi nach Johannes - Kap. 18
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1.Hæc cum dixisset Jesus, egressus est cum discipulis suis trans torrentem Cedron, ubi erat hortus, in quem introivit ipse, et discipuli ejus. 2. Sciebat autem et Judas, qui tradebat eum, locum: quia frequenter Jesus convenerat illuc cum discipulis suis. 4. Jesus itaque sciens omnia, quæ ventura errant super eum, processit, et dixit eis: Quem quæritis? 10. Simon ergo Petrus habens gladium eduxit eum: t percussit pontificis servum: et abscidit auriculam ejus dexteram. Erat autem nomen servo Malchus. 11. Dixit ergo Jesus Petro: Mite gladium tuum in vaginam. Calicem, quem dedit mihi Pater, non bibam illum? 12. Cohors ergo, et tribunus, et ministry Judæorum comprehenderunt Jesum, et ligaverunt eum: 14. Erat autem Caiphas, qui consilium dederat Judæis: Quia expedit, unum hominem mori pro populo. 15. Sequebatur autem Jesum Simon Petrus, et alius discipulus. Discipulus autem ille erat notus pontifici, et introivit cum Jesu in atrium pontificis. 16. Petrus autem stabat ad ostium foris. Exivit ergo discipulus alius, qui erat notus pontifici, et dixit ostiariæ: et introduxit Petrum. 17. Dicit ergo Petro ancilla ostiaria: Numquid et tu ex discipulis es hominis istius? Dicit ille: Non sum. 18. Stabant autem servi, et ministry ad prunas: quia frigus erat, et calefaciebant se: erat autem cu eis et Petrus stans, et calefaciens se. 22. Hæc autem cum dixisset, unus assistens ministrorum dedit alapam Jesu, dicens: Sic respondes pontifici? 23. Respondit ei Jesus: Si male locutus sum, testimonium perhibe de malo: si autem bene, quid me cædis? 24. Et misit eu Annas ligatum ad Caipham pontificem. 25. Erat autem Simon Petrus stans, et calefaciens se. Dixerunt ergo ei: Numquid et tu es discipulis ejus es? Negavit ille, et dixit: Non sum. 27. Iterum ergo negavit Petrus: et statim gallus cantavit. 29. Exivit ergo Pilatus ad eos foras, et dixit: Quam accusationem affertis adversus hominem hunc? 34. Respondit Jesus: A temetipso hoc dicis, an alii dixerunt tibi de me? 35. Respondit Pilatus: Numquid ego Judæus sum? Gens tua, et pontifices tradiderunt te mihi: quid fecisti? 36. Respondit Jesus: regnum meum non est de hoc mundo: si ex hoc mundo esset regnum meum, ministry mei utique decertarent ut non traderer Judæis: nunc autem regnum meum non est hinc. 40. Clamaverunt ergo rursum omnes, dicentes: Non hunc, sed Barabbam. Erat autem Barabbas latro. |
1.Als Jesus dies gesagt hatte,1 begab er sich mit seinen Jüngern hinaus2 über den Bach Cedron,3 wo ein Garten war4 in diesen trat er mit den Jüngern ein. [2Koe 15,23, Mt 26,36, Mk 14,32, Lk 22,39] |
Fußnote
Kap. 18 (1) Vergl. [Mt 26,30] - (2) [Mt 26,30, Mk 14,26] Vergl. [Lk 22,39] bezeichnet dies Wort den Aufbruch aus dem Speisesaale, also wohl auch hier. Bergl. Übrigens [Joh 14,Anm.40] - (3) Schwarzbach, östlich vor der Stadt, dem Toten Meere zufließend. Der Evangelist erwähnt den Übergang wohl wegen des Vorbildes [2Koe 15,23] - (4) Der Evangelist setzt den Todeskampf des Heilandes als bekannt voraus. Im Garten Eden war der Beginn unserer Erdentrübsal und wieder in einem Garten, in Gethsemani, nimmt mit dem Leiden des Herrn unser Heil seinen Anfang. - (5) Judas hatte den römischen Soldaten, welche zu der Besatzung der Burg Antonia gehörten, den Weg zu zeigen. Der AAnfüher der Cohorte, der Tribun, ist selbst mitgekommen (B. 12). Die römische Behörde hatte ein starkes Aufgebot von Mannschaften gewährt, vergl. [Mt 26,47], weil die etwa kundwerdende Gefangennahme des so angesehenen Meisters einen Aufstand des Volkes zu dessen Gunsten befürchten ließ. Außer den römischen Soldaten war die Dienerschaft der vornehmen Mitglieder des hohen Rates (B. 26) und die Tempelwache ausgezogen. [Lk 22,52] - (6) Trotz des Vollmondes nahmen sie Lichter mit, denn der Mond konnte durch Wolken verdeckt sein oder der Herr sich im Schatten der Bäume befinden. - (7) Ergänze: Und da er wollte, dass es über ihn komme. Sobald Judas seiner ansichtig wurde, eilte er der Schar voran und gab, indem er den Heiland küsste, das verabredete Zeichen. Nach dem Kusse des Judas trat der Heiland auf die Rotte zu. - (8) Diese Frage und das „Ich bin es“ sind keineswegs überflüssig, obwohl Judas den Heiland durch den Kuss bezeichnet hat. Bald umringten die Jünger den Herrn und die Soldaten konnten unsicher werden, wer der Gesuchte sei. Der heil. Johannes setzt den Kuss des Verräters als bekannt voraus und hebt die Selbstangabe des Herrn hervor. - (9) Wie frech ist der abtrünnige Jünger! Offen stellt er sich zu den Feinden seines Meisters! Er stürzt mit den Häschern. - (10) Der Heiland will seinen Feinden Gelegenheit zur Umkehr bieten und ihnen zeigen, dass sie nichts gegen ihn vermögen, wenn er es nicht selbst zulässt. Ehe sich das Lamm Gottes den Wölfen überlässt, gibt es zu erkennen, dass es auch der Löwe ist aus dem Stamme Juda (Aug.). – (11) Man gibt verschiedene Gründe an, warum der Herr diese Frage noch einmal stellte. Ein Grund ist wohl: er will sagen: Wer ist der, den ihr suchet? Einem, der euch mit einem Worte zu Boden streckt! Bedenket es nochmals! – (12) Der Heiland bezeichnet die Jünger nicht als die Seinen, um sie nicht in sein Schicksal zu verwickeln. – (13) Der gute Hirt denkt vor allem an die Rettung seiner Schafe. Wenngleich der Heiland die[Joh 7,12] enthaltenen Worte zunächst von der Rettung von dem ewigen Verderben gemeint hatte, dehnt der Evangelist dieselben hier auch auf die Befreiung von zeitlichen Übeln aus (Thom., nach Chrys). - (14) Also: weil er sah, dass die Gefangennahme bevorstand. Zu dem Folgenden vergl. [Lk 22,38] - (15) Der Hieb ging fehl. - (16) Nur der heil. Johannes nennt Petrus und den Knecht mit Namen. Er kannte den Malchus wohl als Bekannter des Hohenpriesters (B. 15). - (17) Das Bild des Kelches war den Juden bekannt. Vergl. [Mt 20,22, Mk 10,38]. - (18) Der jüdischen Gewalttat wird die römische Gewalt zu Diensten gestellt. - (19) Hiermit wird erklärt, warum Annas auch [Lk 3,2] neben Kaiphas genannt ist. Die Schuld der Juden wächst, da sie ein doppeltes Verhör brauchen, um einen Vorwand für die Verurteilung zu finden. Es geschah wohl der Ehre wegen, dass Kaiphas den gefangenen Heiland zuerst vor seinen Schwiegervater führen ließ. Unterdessen fand der hohe Rat Zeit, auf die Kunde der geglückten Unternehmung hin sich zu einer Sitzung bei Kaiphas zu versammeln. „In diesem Jahre“: In jenem denkwürdigen Jahre, in dem der Heiland der Welt sich für uns opferte, war Kaiphas Hoherpriester. - (20) Johannes gedenkt noch einmal der Weissagung [Joh 11,49], um wiederum hervorzuheben, dass das Leiden des Herrn ein für die ganze Welt dargebrachtes Opfer war. Gleichzeitig deutet er wohl darauf hin, dass der Richter bereits den Todesbeschluß gegen den Angeklagten unwiderruflich festgesetzt hat, lange bevor er jetzt heuchlerisch die gerichtliche Verhandlung beginnt. - (21) Dieser andere Jünger ist höchstwahrscheinlich Johannes selbst. Die erste Verleugnung des hl. Petrus fand während des Verhöres Jesu vor Anas statt, der hier, wie [Lk 3,2, Apg 4,6] Hoherpriester genannt wird. Da die Synoptiker nur das Verhör vor Kaiphas erwähnen, bringen sie alle Verleugnungen mit dieser in Verbindung, und mit Recht, da das Verhör bei Annas nur ein Vorverhör war, das aus einer gewissen Höflichkeit und verwandtschaftlichen Rücksichten zugestanden wurde. Da ferner Annas und Kaiphas höchstwahrscheinlich in demselben Gebäudekomplex wohnten, ist es einerlei, ob die Verleugnung in den Hof des Annas oder bei Kaiphas verlegt wird. Bezüglich der Zeit der Verleugnung ist die Schwierigkeit gering, denn in dem, worauf es ankommt, stimmt[Joh 18] B. 27 mit den anderen Evangelisten überein. Die Verleugnungen fanden ihren Beschluß vor dem zweiten Hahnenrufe, d. i. am Ende der dritten Nachtwache. - (22) Petrus und Johannes erscheinen oft eng verbunden, [Joh 20,4, Joh 21,7.21, Apg 3,1,] - (23) Der heil. Johannes bemerkt, dass sein Mitapostel nicht mit ihm eingetreten ist, und vermutet die Ursache. - (24) Johannes bittet die Türhüterin, dem Freunde zu öffnen - (25) Wo Johannes sich weiter aufhielt, wird nicht gesagt. Er erscheint erst wieder unter dem Kreuze des Herrn. Vielleicht war es ihm möglich bei den Verhören in der Nähe zu sein. - (26) Eine von den Mägden des Hohenpriesters. - (27) Wenn Petrus zum Anhange Jesu gehörte, konnte es für sie schlimme Folgen haben, ihn einzulassen. Petrus leugnet es ab. Der Evangelist stellt die Sache kurz dar, weil er nur die Erfüllung von [Joh 13,38] nachweisen will. - (28) Dass die Diener hier stehen, nach den Synoptikern sitzen, kann nicht befremden. Einige standen, andere saßen, zudem wechselte man öfter die Stellung. Nur noch die Diener des Hohenpriesters und einige von der levitischen Tempelwache sind da, die römischen Soldaten sind in ihre Quartiere zurückgekehrt. - (29) Diese Partikel führt zu den durch B. 15 – 18 unterbrochenen Berichte über das Verhör zurück. - (30) Der Hohepriester sucht einen Vorwand zur Anklage. - (31) In den verschiedenen Synagogen und im Tempel. - (32) Es steht die Tätigkeit des Heilandes als Volkslehrer in Frage. Das Wort „nichts“ schließt also keine besonderen Unterweisungen über solche Punkte aus, welche die Fassungskraft des Volkes überstiegen. Indes auch was er den Aposteln gesagt, steht mit der öffentlichen Lehre in Übereinstimmung und soll einst von denselben verkündet werden. Vergl. [Mt 10,27]. - (33) Mit Nachdruck betont der Heiland die Worte mich und diese (die Hörer). Seine Lehrtätigkeit war eine öffentliche, zudem gilt das Zeugnis der Hörer mehr als sein eigenes. - (34) Die Antwort hatte nichts Beleidigendes, mithin war die Misshandlung seitens des Dieners (wohl ein Faustschlag) eine ungerechte, umso mehr, als eine Verweigerung der Antwort nicht vorlag. - (35) Die gesetzlose, freche Tatdes Knechtes fällt dem Annas selbst zur Schuld, der kein Wort des Tadels für dieselbe hat. Einem Frevel gegenüber, ob dessen der Himmel erschauerte (Chrys.), spricht sich der, welcher den Frevler durch ein Wort zermalmen oder in die Tiefen des Abgrundes stürzen konnte, nur mit himmlischer Ruhe aus (Aug.). Solche Sanftmut und Geduld würde jeden Grimm entwaffnet haben, jenen der Feinde Jesu allein ausgenommen. (Euth.) Des Heilandes Verhalten widerspricht nicht der [Mt 5,39] von ihm aufgestellten Regel; ist er doch bereit, seinen ganzen heil. Leib den Peinen hinzugeben (Aug.), und war jene Vorschrift keine Bestimmung betreffs des Verhaltens vor Gericht. - (36) Griech.: Annas also. Er konnte mit seinen Fragen zu keinem Resultate kommen und brach deshalb die Verhandlung ab. Der Evangelist will wohl andeuten, dass die zweite Verleugnung statthatte, als der Heiland von Annas zu Kaiphas geführt ward. Mit der Änderung des Ortes wird am besten die Unterbrechung in der Erzählung erklärt. - (37) In der Mitte des Hofes, wohin er nach kurzer Zeit zurückgekehrt war[Lk 22,58]. Zuerst sagt einer diese Worte, dann mehrere. - (38) Das Subjekt ist aus B. 18 zu ergänzen. Das Zusammensein mit den Häschern erhöht die Gefahr für Petrus. - (39) Das Auftreten eines Augenzeugen musste die Angst des Apostels steigern, besonders, wenn Perus wusste, dass jener ein Verwandter des Verwundeten war. Der Sprecher scheint aber doch nicht gewusst zu haben, dass Petrus der Angreifer des Malchus war, sonst hätte er ihm dies sicher vorgeworfen. - (40) Nach den drei anderen Evangelisten wurde Petrus das dritte Mal an seiner galiläischen Mundart erkannt. Dies wird durch die vom heil. Johannes erzählten Einzelheiten nicht ausgeschlossen. Nach Markus kräht der Hahn bei der ersten und dritten Verleugnung, die übrigen Evangelisten führen nur das zweite Krähen an. Nach der dritten Verleugnung blickt der Heiland den heil. Petrus an. [Lk 22,61] - (41) Welche Gegensätze! Hier die Juden, die Bilder vollendeten Unglaubens, dort Pilatus, der Vertreter der Halbheit, des Indesserentismus und der gewöhnlichen Lebensklugheit. Die Juden bekämpfen die Wahrheit, Pilatus verzweifelt an ihr und gibt sie preis. Was bei Kaiphas geschah, lässt der heil. Johannes aus, weil es aus den Synoptikern bekannt war. Das römische Gerichtshaus lag in der Burg Antonia, nord westlich vom Tempel und nahe bei demselben. – „Sie“, nämlich die Mitglieder des hohen Rates und andere Feinde Jesu. - (42) Die Römer pflegten die Gerichtssitzungen mit Tagesanbruch zu beginnen. Es ist also etwa zwischen 6 und 7 Uhr morgens. - (43) Die Wohnung des Statthalters hieß allgemein Prätorium. - (44) Der Eintritt in ein heidnisches Haus konnte leicht levitisch unrein machen, da verschiedene verunreinigende Gegenstände oder Personen sich oft dort befanden; überdies waren es die Tage der ungesäuerten Brote, aus dem heidnischen Hause aber sicher der Sauerteig nicht entfernt. Vergl. [2Mos 12,19]. Sie blieben also am Fuße der 28 Stufen zählenden Treppe, die noch jetzt in Rom verehrt wird. „O gottlos blinder Aberwitz! Eine fremde Behausung sollte die Juden beflecken, und nicht der eigene, entsetzliche, zur Stunde begangene Frevel!“ (Aug.) - (45) Pilatus nimmt auf ihre religiösen Bedenken Rücksicht. - (46) Da sie den Heiland selbst zu ihm führen, setzt er voraus, dass sie eine vor seinen Richterstuhl gehörige Anklage gegen denselben haben. Er verlangt daher dem römischen Gebrauche gemäß eine bestimmt formulierte Anklage, die auf ein bürgerliches Verbrechen laute. Von der Gefangennahme des Herrn hatte er bereits Kunde, da er selbst dazu Soldaten gegeben. - (47) Da die Juden einsehen, dass es schwer halten wird, beweise für die Beschuldigung eines bürgerlichen Verbrechens vorzubringen, verlangen sie, Pilatus solle sich mit ihrer Untersuchung der Sache begnügen. Schon dies, dass sie den Heiland vorführen, soll Pilatus als Beweis genügen, dass Jesus ein Missetäter sei, denn sie, die Gerechten und Priester, werden doch keinen Unschuldigen vor Gericht bringen. Sie wollen die Bestätigung ihres Urteiles ertrotzen und hoffen, Pilatus werde wegen des Festes keine Schwierigkeiten machen. In der Aufforderung, den Heiland nach dem jüdischen Gesetze zu richten, lag ein Hohn, da Pilatus wusste, dass sie bereits nach demselben die Sache untersucht hatten. Die Erscheinung des Heilandes muss auf den sonst wenig skrupolösen Mann einen tiefen Eindruck gemacht haben. Zu den dreien Malen erklärt er unumwunden den Heiland für unschuldig[Joh 18,39, Joh 19,4.6]. Zu bemerken ist, dass der Evangelist als bekannt voraussetzt, dass Pilatus der Landpfleger ist, von dem er zuvor gesprochen. - (48) Gewiss würden wir selbst das Urteil vollziehen, aber es lautet auf Tod, eine Strafe, deren Vollstreckung uns durch die Römer entzogen ist. - (49) Vergl. [Mt 20,19] (Aug., Thom.). Eben dieser Umstand, dass die Juden nicht töten durften, zwang sie sich a die Heiden zu wenden, und so wurde die Voraussage des Herrn, dass er von den Heiden verspottet, misshandelt und getötet werden würde, erfüllt. - (50) Der Heiland spricht von dem Tode am Kreuze, der bei den Heiden üblich war. [Mt 20,19, Joh 3,14, Joh 8,28, Joh 12,32-34]. Nach dem jüdischen Gesetze stand auf Gotteslästerung die Strafe der Steinigung, [3Mos 24,14] - (51) Indessen haben die Juden einige politische Anklagen vorgebracht und Pilatus muss über dieselben eine Untersuchung anstellen. Vergl. [Lk 23,2] - (52) Du? Die höchste Verwunderung. Oder: du bist also der König der Juden, von dem die Priester sprachen? Alsdann hat die Antwort des Herrn die Bedeutung: Ich bin es nicht in dem Sinne, welchen du damit verbindest; denn dann wäre es deine (des Vertreters der kaiserlichen Rechte) Sache gewesen zu wachen, und hätten nicht die Juden mich angeklagt. Pilatus: Bin ich denn ein Jude, der eure religiösen Streitigkeiten kennt? - (53) Der Heiland lenkt durch diese Frage die Aufmerksamkeit des Landpflegers auf die Ungerechtigkeit der Anklage (Chrys.). Zugleich gewinnt Jesus damit die Gelegenheit, Pilatus über sein Königtum zu belehren, das keine Gefahr für die Römer in sich schließt. Bei den Synoptikern bejaht der Heiland die Frage einfach. Auch hier tut er dies, aber indirekt. - (54) Pilatus sieht es als eine Beleidigung an, den Juden irgendwie gleichgestellt zu werden. Mit der Frage: Bin ich denn ein Jude? Hat er den ersten Teil der frage B. 34 verneint. Dein Volk: er will auch den Heiland die Verachtung fühlen lassen, welche er für dasselbe hegt. - (55) Ergänze: ganz besonders. - (56) Er will die Sache möglichst kurz abmachen. Der Ursprung des Reiches ist im Himmel, auch Ziel und Mittel sind übernatürlich. - (57) Das Reich des Herrn ist in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt. Sein Reich sind die Gläubigen. - (58) Wenn der Erlöser ein politisches reich hätte aufrichten wollen, hätte er auch für Verteidiger gesorgt. Nun er dies nicht getan, ist dies ein Beweis, dass sein reich anderer Art ist als die Reiche dieser Erde. Es ist das Reich der Wahrheit. (B. 37) - (59) Pilatus greift nur einen Punkt heraus. Welcher Gegensatz: der arme Gefangene ein König! – (60) Dazu – zweimal mit Nachdruck. - (61) In der Zeit geboren und gesendet (Euth.). - (62) Der Heiland gibt von der Wahrheit Zeugnis, da er das, was an sich wahr ist, auch als wahr erklärt und verkündet. Vergl [Hebr 1,1]. - (63) Jeder, der die Wahrheit liebt und ihr angehören will. Der Heiland will Pilatus zu weiterem Nachdenken führen (Chrys.). - (64) Angesehene Väter, wie Aug., Chrys., Thom. glauben, Pilatus habe diese Frage aus aufrichtigerem Verlangen nach Wahrheit gestellt, indes die Mehrzahl der Erklärer fasst die Frage dahin auf: Wahrheit willst du lehren? Als wenn die Wahrheit je gefunden wäre! Da Pilatus keine Antwort erwartet, also keine Belehrung will, scheint diese Auffassung die richtigere. Hier schließt sich die Sendung des Heilandes zu Herodes an [Lk 23,4ff] - (65) Diese Frage ist ungerecht, denn er musste den Unschuldigen (B. 38) freigeben, und er fragt das Volk, ob er ihn freigeben soll; ungerecht ferner, weil nur Verbrecher freigegeben werden. Unklug, denn durch die verhasste Bezeichnung „König der Juden“ gießt Pilatus Öl in´s Feuer (Rup.), wie B. 40 zeigt. - (66) Da der Evangelist noch kein anderes Geschrei erwähnt hat, setzt er die [Mk 15,8, Lk 23,4.5] erzählten Ereignisse voraus. - (67) Diese Bezeichnung widerspricht den Synoptikern nicht, nach denen er während eines Aufstandes einen Mord begangen hatte, den Aufstand und Mord werden von Räubern als Mittel zu ihrem Zwecke angewendet. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 19 | 20 | 21 |
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