Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh02

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Sanctum Jesu Christi Evangelium secundum Joannem

Das heilige Evangelium Jesu Christi nach Johannes - Kap. 2

Die Jünger werden durch die erste Offenbarung der Allmacht des Herrn im Glauben gefestigt. (V. 12) b. Mit unvollkommenem Glauben wird der Heiland in Jerusalem aufgenommen am ersten Paschafeste: Im Tempel.

1. Et die tertia nuptiæ factæ sunt in Cana Galilææ: et erat mater Jesu ibi.
2. Vocatus est autem et Jesus, et discipuli ejus ad nuptias.
3. Et deficiente vino, dicit mater Jesu ad eum: Vinum non habent.
4. Et dicit ei Jesus: Quid mihi, et tibi est mulier? nondum venit hora mea.
5. Dicit mater ejus ministris: Quodcumque dixerit vobis, facite.
6. Erant autem ibi lapideæ hydriæ sex positæ secundum purificationem Judæorum, capientes singulæ metretas binas vel ternas.
7. Dicit eis Jesus: Implete hydrias aqua. Et impleverunt eas usque ad summum.
8. Et dicit eis Jesus: Haurite nunc, et ferte architriclino. Et tulerunt.
9. Ut autem gustavit architriclinus aquam vinum factam, et non sciebat unde esset, ministri autem sciebant, qui hauserant aquam: vocat sponsum architriclinus,
10. Et dicit ei: Omnis homo primum bonum vinum ponit: et cum inebriati fuerint, tunc id, quod deterius est: tu autem servasti bonum vinum usque adhuc.
11. Hoc fecit initium signorum Jesus in Cana Galilææ: et manifestavit gloriam suam, et crediderunt in eum discipuli ejus.
12. Post hoc descendit Capharnaum ipse, et mater ejus, et fratres ejus, et discipuli ejus: et ibi manserunt non multis diebus.
13. Et prope erat Pascha Judæorum, et ascendit Jesus Jerosolymam:
14. Et invenit in templo vendentes boves, et oves, et columbas, et nummularios sedentes.
15. Et cum fecisset quasi flagellum de funiculis, omnes ejecit de templo, oves quoque, et boves, et nummulariorum effudit æs, et mensas subvertit.
16. Et his, qui columbas vendebant, dixit: Auferte ista hinc, et nolite facere domum patris mei, domum negotiationis.
17. Recordati sunt vero discipuli ejus quia scriptum est: Zelus domus tuæ comedit me.
18. Responderunt ergo Judæi, et dixerunt ei: Quod signum ostendis nobis quia hæc facis?
19. Respondit Jesus, et dixit eis: Solvite templum hoc, et in tribus diebus excitabo illud.
20. Dixerunt ergo Judæi: Quadraginta et sex annis ædificatum est templum hoc, et tu in tribus diebus excitabis illud?
21. Ille autem dicebat de templo corporis sui.
22. Cum ergo resurrexisset a mortuis, recordati sunt discipuli ejus, quia hoc dicebat, et crediderunt Scripturæ, et sermoni, quem dixit Jesus.
23. Cum autem esset Jerosolymis in Pascha in die festo, multi crediderunt in nomine ejus videntes signa ejus, quæ faciebat.
24. Ipse autem Jesus non credebat semetipsum eis, eo quod ipse nosset omnes,
25. Et quia opus ei non erat ut quis testimonium perhiberet de homine: ipse enim sciebat quid esset in homine.

1. Am dritten Tage1 ward eine Hochzeit gehalten zu Kana in Galiläa;2 und die Mutter Jesu war dabei.3
2. Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit geladen.4
3. Und da der Wein ausging,5 sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein!6
4. Jesus aber sprach zu ihr: Weib! was soll dies mir und dir?7 Noch ist meine Stunde nicht gekommen.8
5. Da sagte seine Mutter8 zu den Dienern: Was immer er euch sagt, das tuet!9
6. Es standen aber dort10 sechs steinerne Wasserkrüge zu den bei den Juden üblichen Reinigungen,11 wovon ein jeder zwei bis drei Maß hielt.12
7. Jesus sprach zu ihnen:13 Füllet die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis oben.14
8. Und Jesus sprach zu ihnen: Schöpfet nun, und bringet es dem Speisemeister!15 Und sie brachten es ihm.
9. Als aber der Speisemeister das Wasser16 kostete, welches zu Wein geworden war, und nicht wusste, woher17 es kam (die Diener aber, welche das Wasser geschöpft hatten, wussten es), rief der Speisemeister den Bräutigam
10. und sprach zu ihm: Jedermann setzt zuerst den guten Wein auf, und wenn sie genug getrunken haben, dann erst den geringeren; du aber hast den guten Wein zurückgehalten bis jetzt.
11. Diesen Anfang seiner Wunder machte Jesus zu Kana in Galiläa; und er offenbarte seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn.18
12. Darnach19 ging er hinab20 nach Kapharnaum, er, seine Mutter, seine Brüder21 und seine Jünger; daselbst blieben sie nur wenige Tage.22
13. Das Osterfest der Juden war nahe,23 und Jesus ging hinauf nach Jerusalem.
14. Und er fand im Tempel die Verkäufer von Ochsen, Schafen und Tauben, und die Wechsler da sitzend. [Mt 21,12]
15. Da machte er eine Geißel aus Stricken,24 und trieb sie alle zum Tempel hinaus, auch die Schafe und Ochsen, und stieß die Tische um, und verschüttete das Geld der Wechsler.
16. Zu denen aber, welche Tauben verkauften, sprach er: Bringet dies weg von hier, und machet das Haus meines Vaters25 nicht zu einem Kaufhause!
17. Da erinnerten sich seine Jünger, dass geschrieben steht: Der Eifer für dein Haus verzehret mich.26 [Ps 68,10]
18. Die Juden nun antworteten und sprachen zu ihm:27 Welches Wunder zeigest du uns, da du dieses tust?
19. Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brechet diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.28
20. Da sprachen die Juden: In sechsundvierzig Jahren ist dieser Tempel gebaut worden, und du wirst ihn in drei Tagen aufrichten?29
21. Er aber redete von dem Tempel seines Leibes.
22. Als er nun von den Toten auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger daran, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und der Rede, welche Jesus gesprochen hatte.30
23. Als er nun zum Osterfeste zu Jerusalem war, glaubten viele an seinen Namen, da sie seine Wunder sahen, die er wirkte.31
24. Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht,32 weil er sie alle kannte,
25. und weil er nicht nötig hatte, dass ihm jemand Zeugnis gab von dem Menschen, denn er wusste selbst,33 was im Menschen war.

Fußnote

Kap. 2 (1) Seit dem Aufbrechen nach Galiläa. - (2) Kana: Rohrstadt, nach der Tradition jetzt Kesr Kenna, 10 Kilometer nordöstlich von Nazareth auf dem Wege nach Tiberias. Die Entfernung vom Tauforte der heil. Johannes am Jordan betrug etwa 24 Wegstunden, so dass Jesus leicht am Abend des dritten Tages in Kana eintreffen konnte. - (3) Die Würde Maria's als Mutter Jesu wird wegen der folgenden Bitte besonders hervorgehoben. Der heil. Joseph war wohl schon tot. Maria war wohl mit einem der Brautleute verwandt oder nahe bekannt. - (4) Jesus wurde nach seiner Ankunft in Kana ebenfalls zu der Hochzeit eingeladen und seinetwegen auch die Jünger. Diese sind zunächst zur Jüngerschaft im weiteren Sinne berufen [Joh 1,35], auf welche dann [Mt 4,18-22] die Berufung zur Jüngerschaft im engeren Sinne folgt. Endlich werden die hierzu Auserwählten zu Aposteln gemacht. ([Mk 3,13ff, Lk 6,12], eine Auserwählung, die [Mt 10,1] und [Joh 6,71] bereits voraussetzen.) Scheinbar zufällig ist der Herr durch Gottes Ratschluss gegenwärtig. „So ließ sich der Heiland herab, die irdische Freude der Menschen zur Förderung ihres Heiles zu benutzen. Denn er, welcher das Ehebündnis in der Schöpfung eingesetzt hatte, kam, um es als Erlöser durch seine Gegenwart zu heiligen.“ (Euth.) - (5) Die Feier dauerte in der Regel mehrere Tage. - (6) Die Worte der heil. Jungfrau sind eine bescheidene Bitte und zeigen ihre Bereitwilligkeit, sich ganz dem Willen des Sohnes zu fügen. Welche Liebe zum Nächsten, welche Klugheit, welches Vertrauen! Sie erwartet eine wunderbare Hilfe, denn die Erinnerung an die Verkündigung und die Ereignisse bei der Geburt des Herrn wichen nie aus ihrem Herzen. Vielleicht hatte sie auch Kunde von dem, was am Jordan geschehen war (Chrys., Thom.). Die Jünger, welche den Herrn umgeben, zeigen ihr jedenfalls, dass derselbe seine öffentliche Tätigkeit begonnen hat. - (7) Jesus hat, allen zum Vorbilde, alles verlassen, um allein Gottes Werk zu tun. [Joh 5,36ff] Die Worte: Was soll dies mir und dir? Haben eigentlich den Sinn: In dieser Sache besteht zwischen uns keine Gemeinschaft. Vergl. [Mk 1,Anm.32] und [2Koe 16,10] Jesus spricht dieselben nicht als Sohn zur Mutter (denn in dieser Beziehung besteht eine Gemeinschaft) sondern gleichsam als Amtsperson, als der von Gott Gesandte. Als solcher konnte er allerdings von niemand eine Mahnung annehmen, seine Wundertätigkeit zu beginnen. In welchem Sinne Jesus das Eingehen auf ihren Wunsch ablehnt, (wenn die Worte des Heilandes so weit gehen), sagt der erklärende Zusatz: Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Die Stunde war nicht vom göttlichen Vater vorgezeichnet, von Christus aber waren die Umstände ausgewählt, in welchen er durch sein erstes Wunder seine Sendung und Lehre beglaubigen und seine Herrlichkeit offenbaren wollte. Doch die fortgesetzten Bitten, welche aus der Tiefe des gottergebenen Herzens der Mutter den Sohn bestürmten, errangen gleichsam den Sieg über die anfangs widerstrebenden Absichten des Erlösers (Chrys., Cyr.). Dreimal hebt der Evangelist die Würde Marias hervor: Die Mutter Jesu. Dieses Verhältnis schmälert oder verkennt das Wort des Heilandes: Weib, nicht, denn dieses hat den ehrenvollen Sinn: Herrin. Der Heiland wählt ihn also wohl, seine Mutter zu ehren, da man auch Königinnen so anredete. - (8) Die einst durch ihre freie Einwilligung der Welt den Erlöser geschenkt, von der im Ratschlusse Gottes die Hingabe ihres Sohnes zum Kreuzestode verlangt ward, die mit Recht neben ihrem Sohne als Mittlerin des Heiles gepriesen wird, sollte ihr eine Gewalt verweigert sein, wie sie die Schrift öfter dem gläubigen vertrauensvollen Beter über ausgesprochene göttliche Ratschlüsse einräumt? Auch das chananäische Weib ward einst erhört, obwohl der Heiland zuvor die abweisenden Worte gesprochen: „Ich bin nur gesendet zu den verlorenen Schafen Israels.“ Und die bei dem ersten neutestamentlichen Gnadenerweis, bei der Heiligung des Täufers, als Mittlerin frei mitgewirkt, sollte durch die drei Jahre der öffentlichen Tätigkeit des Heilandes nichts haben tun, nicht durch ihr mächtiges Gebet eine beschleunigte Eröffnung des messianischen Reiches haben vermitteln können? - (9) Maria bereitet die Diener auf etwas Außerordentliches vor. - (10) Dass die Krüge von Stein waren, ist zufällig. – (11) Die Reinigung bestand im Waschen der Hände und Gefäße vor und nach dem Essen. Die Unterscheidung von Weinkrügen zeigt die Unmöglichkeit einer Vermischung des Wassers mit Weinresten. – (12) Eine Metrete, hebr. Bath, hatte 36 – 40 Liter, jeder Krug mithin etwa 80 oder 120 Liter. Dadurch tritt die Großartigkeit des Wunders noch mehr vor Augen. – (13) Den Dienern. - (14) Die Menge des Wassers und die Wahrheit des Wunders (man konnte nichts hinzugießen) werden hervorgehoben. - (15) Es gehörte zu dem Amte des Speisemeisters, den Wein zu kosten und ihn den Gästen vorzusetzen. So wurde ein unverdächtiger Zeuge für das Wunder gewonnen (Chrys., Theoph.). - (16) Er kostete eigentlich den Wein, der Wasser genannt wird, weil er es einen Augenblick zuvor noch gewesen ist. - (17) Die Wasserkrüge standen also wohl nicht im Speisezimmer selbst. - (18) Ein Dreifaches wird von diesem Wunder ausgesagt: Es war das erste, es offenbarte die Wundermacht des Herrn und es bestärkte die Jünger im Glauben an ihn. Dieser Glaube hatte angefangen auf das Zeugnis Johannes des Täufers hin, war fortgeschritten, als die Jünger Jesus sahen und hörten, besonders als der Herr sich Nathanael gegenüber als Herzenskenner erwies, und dieser Glaube war jetzt zu einer gewissen Vollendung gediehen. - (19) Johannes will zeigen, dass der Heiland sich von Anfang an in Judäa offenbarte, aber keinen oder geringen Glauben fand. - (20) Kapharnaum, das heutige Tell Hum, lag am See. Die Reise ist nicht die gleiche mit der [Mt 4,13] berichteten. - (21) Über die Brüder Jesu siehe [Mt 12, Anm.59]. - (22) Mutter und Brüder gehen wohl nach Nazareth. - (23) Mit dem Osterfeste beginnt das erste Jahr des öffentlichen Lebens Jesu, über das der Apostel bis zum Ende des vierten Kapitels berichtet. - (24) Das Ansehen und die Macht seiner gottmenschlichen Erscheinung überwältigt alle. Die Geißel in seiner Hand ist daher nicht sowohl Werkzeug tatsächlicher Gewalt, als vielmehr Sinnbild des Schreckens. Ähnliche Sinnbilder bei den Propheten: Vergl. [1Koe 22,11, Jes 20,2ff]. Diese Tempelreinigung am Anfange der Lehrtätigkeit ist gänzlich von derjenigen verschieden, welche Christus am Ende derselben vornahm. [Mt 21,12ff] - (25) Wenn er Gottes Sohn ist, kann niemand etwas dagegen haben, wenn er für die Ehre des Hauses Gottes streitet. Vergl. [Sach 14,21]. - (26) Der Eifer für die Heiligkeit des Hauses Gottes und für die Ehre des Herrn. - (27) Wie V. 17 die Wirkung der Handlung auf die Jünger, zeigt V. 18 die Aufnahme derselben seitens der jüdischen Lehrer. Die Lehrer wollen sagen: Dieses Kaufen und Verkaufen ist längst Gewohnheit und geschieht unter den Augen der Behörden. Wenn nun du, ein Privatmann, diesen Gebrauch abstellen heißest, musst du eine höhere Sendung haben; eine solche aber ist durch Wunder zu beweisen. - (28) Jesus entlehnt das Bild vom Tempel, in dem er soeben das Recht des Sohnes Gottes ausübt (Orig.). Das Bild ist rätselhaft, wie oft Bilder in den Reden des Herrn, wenn die Hörer noch nicht die Wahrheit klar und unverhüllt ertragen können (Chrys.), aber nicht umsonst geboten, da auch die Böswilligen nach der Erfüllung die Wahrheit erkennen konnten. Der Heiland sagt die Auferstehung öfter vorher. Vergl. [Mt 12,39], da ihr das Ärgernis des Kreuzes vorausgeht. Der Tempel ist das Bild des Leibes Christi. In prophetischer Rede stellt Christus Vorbild und Sache gleich, weil in ihm die Gottheit leibhaftig wohnt. Vergl. [Jes 7,14]. Das Wort: Brechet ab, enthält so wenig wie seine Wiederholung [Mt 23,32] eine Aufforderung im strengen Sinne, sondern ist prophetisch: Ihr möget ihn wohl seiner Zeit abbrechen, er wird doch wieder auferstehen (Cyr., Euth., Thom.). Die Juden sind gegen seine Worte unempfänglich und forschen nicht nach dem tieferen Sinne. - (29) Herodes der Gr. hatte im Jahre 17 v. Chr. den Bau begonnen. Jetzt ist also etwa das 30. Lebensjahr Christi, doch sind die Daten genauer schwer festzustellen. - (30) Sie überzeugten sich nach der Auferstehung von der Wahrheit dessen, was die Schrift von der Auferstehung voraussagt. [Ps 16,10, Jes 53]. - (31) Jesus bleibt in Judäa, bis die Gefährdung seiner Person und seines Werkes ihn zwingt, sich nach Galiläa zurückzuziehen. Die Einwohner von Judäa schauen nur auf die Wunder und werden in ihrer Anhänglichkeit wankend, wenn Schwierigkeiten entstehen. So wählt sich Jesus denn in Galiläa seine Jünger. - (32) Jesus gab ihnen keine weiteren Offenbarungen über sich selbst und ließ sie nicht zu vertrauterem Umgange zu, da es vielfach nur die befriedigte krankhafte Wundersucht war, welche sie zu einigem Glauben brachte. - (33) Jesus wusste selbst besser als die Menschen, was sich in ihrem Herzen barg, wie die Vorhersagung der Verleugnung des heil. Petrus zeigt (Aug.).


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