Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Phil03: Unterschied zwischen den Versionen
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Kap. 3 ('''1''') Der Apostel wollte hier den Brief enden, doch veranlasst ihn die Erinnerung an die Gefahr, in welcher die Philipper schweben, noch eine weitere Mahnung beizufügen, um erst [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Phil04|Phil 4,8]]''] den Schluss zu machen. - ('''2''') Die folgenden Warnungen vor Irrlehrern. Sind solche vielleicht in einem verloren gegangenen Briefe bereits gegeben worden? - ('''3''') Die dreimalige Wiederholung dieser Aufforderung erhöht das Angelegentliche dieser Warnung. - ('''4''') Das Bild des Hundes kommt in verschiedener Bedeutung in der heil. Schrift vor. Hier kommt der Hund als ein verächtliches Tier in Betracht, in welcher Beziehung er auch das Bild der Heiden für die Juden war. Dazu kommt die Zudringlichkeit. Wie eine Meute umstellen sie den Apostel. - ('''5''') Sie scheinen für das Evangelium zu arbeiten und verkehren doch die Lehre Christi durch ihre Irrtümer. - ('''6''') Das Abstraktum für: die Zerschnittenen. Die Beschreibung entfernt etwas Überflüssiges und dient zur Reinheit, die Zerschneidung zerstört eine Sache. Es handelt sich um die auch [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Gal05|Gal 5,11]]''] bekämpften judaisierenden Lehrer. Die Beschneidung war das Zeichen des Glaubens Abrahams an die Verheißung. Deshalb wird bereits im A. T. die Beschneidung symbolisch verstanden. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:3Mos26|3Mos 26,41]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos10|5Mos 10,16]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos30|5Mos 30,6]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ez44|Ez 44,7]]''] ist von der Beschneidung des Herzens, [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jer06|Jer 6,10]]''] von der der Ohren, [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ez06|Ez 6,12.30]]''] von derjenigen der Lippen die Rede. Der heil. Paulus deutet sie hier auf die Umänderung des Herzens. Die körperliche Beschneidung hat nur Wert als religiöses Gut; als solches ist sie aber durch den Tod des Herrn aufgehoben und heißt nun mit Recht Zerschneidung. - ('''7''') Wenn der Apostel gegen Beschneidung und Gesetz eifert, so könnte jemand ihm vorwerfen, er tue es, weil er sie nicht habe. Indem Paulus das gering schätzt, was er selber besitzt, werden seine Worte wirksamer. - ('''8''') Die ersten drei sind anererbte Vorzüge des Apostels, die folgenden selbsterworbene: Weder er noch seine Voreltern waren Proselyten, er stammt von Abraham, Isaak und Jakob, aus dem Stamme, der mit Juda und Levi vereint Gott treu blieb, und in dessen Gebiet Jerusalem und der Tempel liegt, aus einer hebräisch redenden Familie, die nichts vom israelitischen Wesen verloren. Dazu gehörte er zuvor zu der streng orthodoxen und am meisten geachteten Partei der Pharisäer, ja, war ein Eiferer für das Gesetz und ein Verfolger alles dessen, was diesem entgegenstand. Endlich hatte er sich in Hinsicht auf die Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, untadelig erwiesen, so dass menschliches Urteil an ihm nichts auszusetzen fand. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg23|Apg 23,1]]''] - ('''9''') Griech.: auch jetzt noch. - ('''10''') Das Sein in Christus wird negativ und positiv bestimmt. - ('''11''') Dies wird mit feierlichem Nachdrucke wiederholt. - ('''12''') Zerlegung des V. 8. Um ihn zu gewinnen, und dies Gewinnen hat als Zweck, ihn zu erkennen. Der Inhalt des christlichen Lebens sind überirdische Ziele und Güter. Das erste, was das Gewinnen Christi gewährt, ist der Anteil an seinem überirdischen Leben, das zweite die Teilnahme an seinem Leiden. Wie der Tod den Heiland Von der Welt schied, so scheidet das Leben den Christen, indem sein alter Mensch der Welt gekreuzigt wird. - ('''13''') Die anderen bleiben im Todesstande, der Christ aber erwirbt einen Leib der Herrlichkeit. - ('''14''') Die in V. 9, 10 beschriebenen Güter. Der Apostel hat die Güter des Judentums als fleischliche bezeichnet, welche er verschmäht, um höhere, die sich in Christus befinden, zu gewinnen. Hat er diese schon vollkommen erlangt? Er geht (12 – 14) daran, ein etwaiges Missverständnis fernzuhalten. - ('''15''') Wenn Paulus in V. 14 das V. 13 Gesagte noch einmal wiederholt, und zwar mit der Anrede: Brüder, so zeigt das betont vorangestellte ich, dass er sein Urteil über sich selbst in Gegensatz stellt zu dem Urteile anderer. Vielleicht fürchtet er, die Philipper möchten von sich selbst eine zu hohe Meinung haben: Ich bin fern, von mir eine solche zu hegen, ziemt es sich für euch, stolz von euch zu denken? Ich nehme für mich nur eines in Anspruch, das eifrige Bemühen (V. 14). - ('''16''') Wie weit ich auch etwa fortgeschritten, noch bin ich fern von meinem Vorbilde, Christus. - ('''17''') Vergiss das, was hinter dir liegt, schaue nicht darauf zurück, damit du nicht dort bleibest, wohin du schaust (Aug.). - ('''18''') Wie der Läufer im Wettlauf. Das Ziel des Apostels ist Christus, sein Lohn die ewige Glückseligkeit. - ('''19''') Der von Gott erfolgten Berufung. (Akt der Berufung) - ('''20''') In Christus ist die Berufung zum Heile begründet, durch ihn wird sie vermittelt. - ('''21''') Geistig, nach der Vollkommenheit trachtend. Zuvor hat der Apostel gesagt (V. 12): Nicht, dass ich schon vollkommen bin, hier wendet er sich an die Vollkommenen. Ob die Leser sich vielleicht etwas überhoben? Die wahre Vollkommenheit ist ja, sich seiner Unvollkommenheit bewusst zu sein und vorwärts zu streben. - ('''22''') Vers 12 – 14 sind zur Abwehr eines möglichen Missverständnisses des vorher Gesagten („Nicht dass“) vom Apostel eingeschoben, und dabei ist die Mahnung, sich vor Selbstüberschätzung zu hüten, beigefügt. „Diese Gesinnung“ bezieht sich auf eine Sache zurück, also auf das V. 12 – 14 Gesagte, das damit seinen Abschluss findet. Worauf aber geht die zweite Hälfte des 15. Verses? Gewiss nicht wieder auf den Wert der Demut, da die Mahnung abgeschlossen ist, dass die Einbildung, vollkommen zu sein, eine große Gefahr für das Heil der Philipper enthalten habe, über welche der heil. Paulus nicht ruhig hinweggehen konnte, es auch hierüber keiner besonderen Offenbarung bedurfte, da seine kräftige Abmahnung deutlich genug war. Es dürfte das „in etwas“ auf dasselbe gehen, was nach V. 1 dem Apostel nicht lästig ist zu schreiben, den Philippern aber notwendig. Die Ruhe, mit der der Apostel spricht, schließt den Gedanken an eine der Gemeinde drohende Gefahr aus. Es ist also wohl das scharfe Urteil über die Judaisten gemeint, welches den Philippern zu hart erscheinen konnte. - ('''23''') | Kap. 3 ('''1''') Der Apostel wollte hier den Brief enden, doch veranlasst ihn die Erinnerung an die Gefahr, in welcher die Philipper schweben, noch eine weitere Mahnung beizufügen, um erst [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Phil04|Phil 4,8]]''] den Schluss zu machen. - ('''2''') Die folgenden Warnungen vor Irrlehrern. Sind solche vielleicht in einem verloren gegangenen Briefe bereits gegeben worden? - ('''3''') Die dreimalige Wiederholung dieser Aufforderung erhöht das Angelegentliche dieser Warnung. - ('''4''') Das Bild des Hundes kommt in verschiedener Bedeutung in der heil. Schrift vor. Hier kommt der Hund als ein verächtliches Tier in Betracht, in welcher Beziehung er auch das Bild der Heiden für die Juden war. Dazu kommt die Zudringlichkeit. Wie eine Meute umstellen sie den Apostel. - ('''5''') Sie scheinen für das Evangelium zu arbeiten und verkehren doch die Lehre Christi durch ihre Irrtümer. - ('''6''') Das Abstraktum für: die Zerschnittenen. Die Beschreibung entfernt etwas Überflüssiges und dient zur Reinheit, die Zerschneidung zerstört eine Sache. Es handelt sich um die auch [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Gal05|Gal 5,11]]''] bekämpften judaisierenden Lehrer. Die Beschneidung war das Zeichen des Glaubens Abrahams an die Verheißung. Deshalb wird bereits im A. T. die Beschneidung symbolisch verstanden. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:3Mos26|3Mos 26,41]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos10|5Mos 10,16]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos30|5Mos 30,6]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ez44|Ez 44,7]]''] ist von der Beschneidung des Herzens, [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jer06|Jer 6,10]]''] von der der Ohren, [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ez06|Ez 6,12.30]]''] von derjenigen der Lippen die Rede. Der heil. Paulus deutet sie hier auf die Umänderung des Herzens. Die körperliche Beschneidung hat nur Wert als religiöses Gut; als solches ist sie aber durch den Tod des Herrn aufgehoben und heißt nun mit Recht Zerschneidung. - ('''7''') Wenn der Apostel gegen Beschneidung und Gesetz eifert, so könnte jemand ihm vorwerfen, er tue es, weil er sie nicht habe. Indem Paulus das gering schätzt, was er selber besitzt, werden seine Worte wirksamer. - ('''8''') Die ersten drei sind anererbte Vorzüge des Apostels, die folgenden selbsterworbene: Weder er noch seine Voreltern waren Proselyten, er stammt von Abraham, Isaak und Jakob, aus dem Stamme, der mit Juda und Levi vereint Gott treu blieb, und in dessen Gebiet Jerusalem und der Tempel liegt, aus einer hebräisch redenden Familie, die nichts vom israelitischen Wesen verloren. Dazu gehörte er zuvor zu der streng orthodoxen und am meisten geachteten Partei der Pharisäer, ja, war ein Eiferer für das Gesetz und ein Verfolger alles dessen, was diesem entgegenstand. Endlich hatte er sich in Hinsicht auf die Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, untadelig erwiesen, so dass menschliches Urteil an ihm nichts auszusetzen fand. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg23|Apg 23,1]]''] - ('''9''') Griech.: auch jetzt noch. - ('''10''') Das Sein in Christus wird negativ und positiv bestimmt. - ('''11''') Dies wird mit feierlichem Nachdrucke wiederholt. - ('''12''') Zerlegung des V. 8. Um ihn zu gewinnen, und dies Gewinnen hat als Zweck, ihn zu erkennen. Der Inhalt des christlichen Lebens sind überirdische Ziele und Güter. Das erste, was das Gewinnen Christi gewährt, ist der Anteil an seinem überirdischen Leben, das zweite die Teilnahme an seinem Leiden. Wie der Tod den Heiland Von der Welt schied, so scheidet das Leben den Christen, indem sein alter Mensch der Welt gekreuzigt wird. - ('''13''') Die anderen bleiben im Todesstande, der Christ aber erwirbt einen Leib der Herrlichkeit. - ('''14''') Die in V. 9, 10 beschriebenen Güter. Der Apostel hat die Güter des Judentums als fleischliche bezeichnet, welche er verschmäht, um höhere, die sich in Christus befinden, zu gewinnen. Hat er diese schon vollkommen erlangt? Er geht (12 – 14) daran, ein etwaiges Missverständnis fernzuhalten. - ('''15''') Wenn Paulus in V. 14 das V. 13 Gesagte noch einmal wiederholt, und zwar mit der Anrede: Brüder, so zeigt das betont vorangestellte ich, dass er sein Urteil über sich selbst in Gegensatz stellt zu dem Urteile anderer. Vielleicht fürchtet er, die Philipper möchten von sich selbst eine zu hohe Meinung haben: Ich bin fern, von mir eine solche zu hegen, ziemt es sich für euch, stolz von euch zu denken? Ich nehme für mich nur eines in Anspruch, das eifrige Bemühen (V. 14). - ('''16''') Wie weit ich auch etwa fortgeschritten, noch bin ich fern von meinem Vorbilde, Christus. - ('''17''') Vergiss das, was hinter dir liegt, schaue nicht darauf zurück, damit du nicht dort bleibest, wohin du schaust (Aug.). - ('''18''') Wie der Läufer im Wettlauf. Das Ziel des Apostels ist Christus, sein Lohn die ewige Glückseligkeit. - ('''19''') Der von Gott erfolgten Berufung. (Akt der Berufung) - ('''20''') In Christus ist die Berufung zum Heile begründet, durch ihn wird sie vermittelt. - ('''21''') Geistig, nach der Vollkommenheit trachtend. Zuvor hat der Apostel gesagt (V. 12): Nicht, dass ich schon vollkommen bin, hier wendet er sich an die Vollkommenen. Ob die Leser sich vielleicht etwas überhoben? Die wahre Vollkommenheit ist ja, sich seiner Unvollkommenheit bewusst zu sein und vorwärts zu streben. - ('''22''') Vers 12 – 14 sind zur Abwehr eines möglichen Missverständnisses des vorher Gesagten („Nicht dass“) vom Apostel eingeschoben, und dabei ist die Mahnung, sich vor Selbstüberschätzung zu hüten, beigefügt. „Diese Gesinnung“ bezieht sich auf eine Sache zurück, also auf das V. 12 – 14 Gesagte, das damit seinen Abschluss findet. Worauf aber geht die zweite Hälfte des 15. Verses? Gewiss nicht wieder auf den Wert der Demut, da die Mahnung abgeschlossen ist, dass die Einbildung, vollkommen zu sein, eine große Gefahr für das Heil der Philipper enthalten habe, über welche der heil. Paulus nicht ruhig hinweggehen konnte, es auch hierüber keiner besonderen Offenbarung bedurfte, da seine kräftige Abmahnung deutlich genug war. Es dürfte das „in etwas“ auf dasselbe gehen, was nach V. 1 dem Apostel nicht lästig ist zu schreiben, den Philippern aber notwendig. Die Ruhe, mit der der Apostel spricht, schließt den Gedanken an eine der Gemeinde drohende Gefahr aus. Es ist also wohl das scharfe Urteil über die Judaisten gemeint, welches den Philippern zu hart erscheinen konnte. - ('''23''') Das Urteil über die Irrlehrer sei dahingestellt, bleiben wir in Übereinstimmung, und zwar in der Richtung, zu der wir in der Anschauung über die Gnade gelangt sind. - ('''24''') Griech.: Mitnachfolger, nämlich mit anderen, welche so wandeln, wie der Apostel. - ('''25''') Sie waren also nicht in der Gemeinde von Philippi. Ihr Gegensatz ist V. 17: uns. - ('''26''') Die Christen, welche in weltlichen Lüsten ihr Ziel suchen (Chrys.). - ('''27''') Das Schrecklichste stellt Paulus an die Spitze: Ihr Ende ist ewiger Untergang, weil die sinnliche Lust ihr höchstes Gut ist. - ('''28''') Aller in V. 17 Bezeichneten. - ('''29''') Griech.: Bürgerschaft; wir sind Bürger der triumphierenden Kirche, deren Haupt schon jetzt glorreich im Himmel herrscht. Jener gehört der wahre Christ der Bestimmung und den Heilsgütern nach an, wenn er auch tatsächlich noch in der streitenden weilt. - ('''30''') In der dereinstigen Auferweckung und Umwandlung unserer Leiber wird sich dieselbe Kraft Christi offenbaren, durch welche er über seine Feine triumphieren und sich alles unterwerfen wird. Das Ende der Feinde des Kreuzes Christi also wird ewiges Verderben sein, jener aber, die mit Paulus dem Heilande entgegenharren, Verklärung und Sieg. | ||
Version vom 28. August 2019, 10:45 Uhr
Epistola beati Pauli Apostoli ad Philippenses.
Der Brief des heiligen Apostels Paulus an die Philipper Kap. 3
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1. De cetero fratres mei gaudete in Domino. Eadem vobis scribere, mihi quidem non pigrum, vobis autem necessarium. 3. Nos enim sumus circumcisio, qui spiritu servimus Deo, et gloriamur in Christo Jesu, et non in carne fiduciam habentes,
6. Secundum æmulationem persequens Ecclesiam Dei, secundum justitiam, quæ in lege est, conversatus sine querela: 7. Sed quæ mihi fuerunt lucra, hæc arbitratus sum propter Christum detrimenta.
11. Si quo modo occurram ad resurrectionem, quæ est ex mortuis: 13. Fratres, ego me non arbitror comprehendisse. Unum autem: quæ quidem retro sunt obliviscens, ad ea vero, quæ sunt priora, extendens meipsum, 14. Ad destinatum persequor, ad bravium supernæ vocationis Dei in Christo Jesu. 16. Verumtamen ad quod pervenimus ut idem sapiamus, et in eadem permaneamus regula. 20. Nostra autem conversatio in cœlis est: unde etiam Salvatorem exspectamus Dominum nostrum Jesum Christum, |
1. Im Übrigen,1 meine Brüder! freuet euch im Herrn. Das nämliche2 euch zu schreiben, ist mir nicht lästig, euch aber notwendig. 2. Hütet euch3 vor den Hunden,4 hütet euch vor den bösen Arbeitern,5 hütet euch vor der Zerschneidung!6 |
Fußnote
Kap. 3 (1) Der Apostel wollte hier den Brief enden, doch veranlasst ihn die Erinnerung an die Gefahr, in welcher die Philipper schweben, noch eine weitere Mahnung beizufügen, um erst [Phil 4,8] den Schluss zu machen. - (2) Die folgenden Warnungen vor Irrlehrern. Sind solche vielleicht in einem verloren gegangenen Briefe bereits gegeben worden? - (3) Die dreimalige Wiederholung dieser Aufforderung erhöht das Angelegentliche dieser Warnung. - (4) Das Bild des Hundes kommt in verschiedener Bedeutung in der heil. Schrift vor. Hier kommt der Hund als ein verächtliches Tier in Betracht, in welcher Beziehung er auch das Bild der Heiden für die Juden war. Dazu kommt die Zudringlichkeit. Wie eine Meute umstellen sie den Apostel. - (5) Sie scheinen für das Evangelium zu arbeiten und verkehren doch die Lehre Christi durch ihre Irrtümer. - (6) Das Abstraktum für: die Zerschnittenen. Die Beschreibung entfernt etwas Überflüssiges und dient zur Reinheit, die Zerschneidung zerstört eine Sache. Es handelt sich um die auch [Gal 5,11] bekämpften judaisierenden Lehrer. Die Beschneidung war das Zeichen des Glaubens Abrahams an die Verheißung. Deshalb wird bereits im A. T. die Beschneidung symbolisch verstanden. [3Mos 26,41, 5Mos 10,16, 5Mos 30,6, Ez 44,7] ist von der Beschneidung des Herzens, [Jer 6,10] von der der Ohren, [Ez 6,12.30] von derjenigen der Lippen die Rede. Der heil. Paulus deutet sie hier auf die Umänderung des Herzens. Die körperliche Beschneidung hat nur Wert als religiöses Gut; als solches ist sie aber durch den Tod des Herrn aufgehoben und heißt nun mit Recht Zerschneidung. - (7) Wenn der Apostel gegen Beschneidung und Gesetz eifert, so könnte jemand ihm vorwerfen, er tue es, weil er sie nicht habe. Indem Paulus das gering schätzt, was er selber besitzt, werden seine Worte wirksamer. - (8) Die ersten drei sind anererbte Vorzüge des Apostels, die folgenden selbsterworbene: Weder er noch seine Voreltern waren Proselyten, er stammt von Abraham, Isaak und Jakob, aus dem Stamme, der mit Juda und Levi vereint Gott treu blieb, und in dessen Gebiet Jerusalem und der Tempel liegt, aus einer hebräisch redenden Familie, die nichts vom israelitischen Wesen verloren. Dazu gehörte er zuvor zu der streng orthodoxen und am meisten geachteten Partei der Pharisäer, ja, war ein Eiferer für das Gesetz und ein Verfolger alles dessen, was diesem entgegenstand. Endlich hatte er sich in Hinsicht auf die Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, untadelig erwiesen, so dass menschliches Urteil an ihm nichts auszusetzen fand. [Apg 23,1] - (9) Griech.: auch jetzt noch. - (10) Das Sein in Christus wird negativ und positiv bestimmt. - (11) Dies wird mit feierlichem Nachdrucke wiederholt. - (12) Zerlegung des V. 8. Um ihn zu gewinnen, und dies Gewinnen hat als Zweck, ihn zu erkennen. Der Inhalt des christlichen Lebens sind überirdische Ziele und Güter. Das erste, was das Gewinnen Christi gewährt, ist der Anteil an seinem überirdischen Leben, das zweite die Teilnahme an seinem Leiden. Wie der Tod den Heiland Von der Welt schied, so scheidet das Leben den Christen, indem sein alter Mensch der Welt gekreuzigt wird. - (13) Die anderen bleiben im Todesstande, der Christ aber erwirbt einen Leib der Herrlichkeit. - (14) Die in V. 9, 10 beschriebenen Güter. Der Apostel hat die Güter des Judentums als fleischliche bezeichnet, welche er verschmäht, um höhere, die sich in Christus befinden, zu gewinnen. Hat er diese schon vollkommen erlangt? Er geht (12 – 14) daran, ein etwaiges Missverständnis fernzuhalten. - (15) Wenn Paulus in V. 14 das V. 13 Gesagte noch einmal wiederholt, und zwar mit der Anrede: Brüder, so zeigt das betont vorangestellte ich, dass er sein Urteil über sich selbst in Gegensatz stellt zu dem Urteile anderer. Vielleicht fürchtet er, die Philipper möchten von sich selbst eine zu hohe Meinung haben: Ich bin fern, von mir eine solche zu hegen, ziemt es sich für euch, stolz von euch zu denken? Ich nehme für mich nur eines in Anspruch, das eifrige Bemühen (V. 14). - (16) Wie weit ich auch etwa fortgeschritten, noch bin ich fern von meinem Vorbilde, Christus. - (17) Vergiss das, was hinter dir liegt, schaue nicht darauf zurück, damit du nicht dort bleibest, wohin du schaust (Aug.). - (18) Wie der Läufer im Wettlauf. Das Ziel des Apostels ist Christus, sein Lohn die ewige Glückseligkeit. - (19) Der von Gott erfolgten Berufung. (Akt der Berufung) - (20) In Christus ist die Berufung zum Heile begründet, durch ihn wird sie vermittelt. - (21) Geistig, nach der Vollkommenheit trachtend. Zuvor hat der Apostel gesagt (V. 12): Nicht, dass ich schon vollkommen bin, hier wendet er sich an die Vollkommenen. Ob die Leser sich vielleicht etwas überhoben? Die wahre Vollkommenheit ist ja, sich seiner Unvollkommenheit bewusst zu sein und vorwärts zu streben. - (22) Vers 12 – 14 sind zur Abwehr eines möglichen Missverständnisses des vorher Gesagten („Nicht dass“) vom Apostel eingeschoben, und dabei ist die Mahnung, sich vor Selbstüberschätzung zu hüten, beigefügt. „Diese Gesinnung“ bezieht sich auf eine Sache zurück, also auf das V. 12 – 14 Gesagte, das damit seinen Abschluss findet. Worauf aber geht die zweite Hälfte des 15. Verses? Gewiss nicht wieder auf den Wert der Demut, da die Mahnung abgeschlossen ist, dass die Einbildung, vollkommen zu sein, eine große Gefahr für das Heil der Philipper enthalten habe, über welche der heil. Paulus nicht ruhig hinweggehen konnte, es auch hierüber keiner besonderen Offenbarung bedurfte, da seine kräftige Abmahnung deutlich genug war. Es dürfte das „in etwas“ auf dasselbe gehen, was nach V. 1 dem Apostel nicht lästig ist zu schreiben, den Philippern aber notwendig. Die Ruhe, mit der der Apostel spricht, schließt den Gedanken an eine der Gemeinde drohende Gefahr aus. Es ist also wohl das scharfe Urteil über die Judaisten gemeint, welches den Philippern zu hart erscheinen konnte. - (23) Das Urteil über die Irrlehrer sei dahingestellt, bleiben wir in Übereinstimmung, und zwar in der Richtung, zu der wir in der Anschauung über die Gnade gelangt sind. - (24) Griech.: Mitnachfolger, nämlich mit anderen, welche so wandeln, wie der Apostel. - (25) Sie waren also nicht in der Gemeinde von Philippi. Ihr Gegensatz ist V. 17: uns. - (26) Die Christen, welche in weltlichen Lüsten ihr Ziel suchen (Chrys.). - (27) Das Schrecklichste stellt Paulus an die Spitze: Ihr Ende ist ewiger Untergang, weil die sinnliche Lust ihr höchstes Gut ist. - (28) Aller in V. 17 Bezeichneten. - (29) Griech.: Bürgerschaft; wir sind Bürger der triumphierenden Kirche, deren Haupt schon jetzt glorreich im Himmel herrscht. Jener gehört der wahre Christ der Bestimmung und den Heilsgütern nach an, wenn er auch tatsächlich noch in der streitenden weilt. - (30) In der dereinstigen Auferweckung und Umwandlung unserer Leiber wird sich dieselbe Kraft Christi offenbaren, durch welche er über seine Feine triumphieren und sich alles unterwerfen wird. Das Ende der Feinde des Kreuzes Christi also wird ewiges Verderben sein, jener aber, die mit Paulus dem Heilande entgegenharren, Verklärung und Sieg.
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