Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb04
Apocalypsis beati Joannis Apostoli.
Die Offenbarung des heiligen Johannes. Kap. 4
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1. Post hæc vidi: et ecce ostium apertum in cœlo, et vox prima, quam audivi tamquam tubæ loquentis mecum, dicens: Ascende huc, et ostendam tibi quæ oportet fieri post hæc. 2. Et statim fui in spiritu: et ecce sedes posita erat in cœlo, et supra sedem sedens. 7. Et animal primum simile leoni, et secundum animal simile vitulo, et tertium animal habens faciem quasi hominis, et quartum animal simile aquilæ volanti. 8. Et quatuor animalia, singular eorum habebant alas senas: et in circuitu, et intus plena sunt oculis: et requiem non habebant die ac nocte, dicentia: Sanctus, Sanctus, Sanctus Dominus Deus omnipotens, qui erat, et qui est, et qui venturus est. |
1. Nach diesem schaute ich,1 und siehe, eine Tür war aufgetan im Himmel.2 Und die vorige Stimme, die ich hörte, wie wenn eine Posaune zu mir redete,3 sprach. Steige herauf, hierher,4 so will ich dir zeigen, was nach diesem geschehen soll!5 |
Fußnote
Kap. 4 (1) Die Worte: „Nach diesem schaute ich“ leiten eine neue und besonders wichtige Vision ein; die Formel: „und ich sah“ ein neues Moment in derselben Hauptvision. Nach einigen Auslegern ist zwischen [Offenb 3,22] und [Offenb 4,1] ein Zeitraum zu denken, in welchem Johannes nicht in der Ekstase war. Nach anderen stellt sich dem Apostel ein neues Bild dar. - (2) Da eine Tür des Himmels sich öffnet, des Hauses [2Mos 28,17], des Palastes Gottes, in welchem er thront [Ps 11,4, Ps 18,7, Ps 29,9], kann der heil. Johannes in denselben blicken. - (3) Nicht die Stimme Christi, welche nach der ersten Stimme [Offenb 1,10] zu dem Apostel geredet, sondern eben jene zuerst vernommene Stimme. - (4) Er soll im Geiste an den Standpunkt des Redenden treten. (Thom.) - (5) Dies zu zeigen ist die Aufgabe des zweiten Teiles der Apokalypse, wie der Herr bereits [Offenb 1,19] gezeigt. - (6) Der Geist der Weissagung, welcher seit [Offenb 1,10] über Johannes gekommen war, begann jetzt, da er nicht mehr Dinge dieser Zeit und Welt, sondern Wunder des Endes und Gottestaten der Vollendung, und darum auch Himmlisches, schauen soll, in anderer Weise auf ihn zu wirken. - (7) Auf dem Throne saß Gott, der Vater, wie [Offenb 4,5] zeigt, wo er von dem Heil. Geiste, und [Offenb 5,6], wo er von dem Sohne unterschieden wird. Wie [Offenb 1,12ff] die Erscheinung Christi der Art war, dass dieselbe in Beziehung zu den Kap. 2, 3 nachfolgenden Reden des Herrn an seine Gemeinden stand, so lässt auch hier die Erscheinung Gottes schon voraus erkennen, dass es sich um ein Gericht über die Feinde und um Gnadenerweisung gegen die Gläubigen handelt. (Viktorin.) - (8) Unter Jaspis ist wohl unser Diamant zu verstehen, da der eigentliche Jaspis nicht kostbar und durchsichtig ist, noch den [Offenb 21,11] genannten Eigenschaften entspricht. Er ist das Sinnbild der Heiligkeit Gottes. Der rote Rubin ist das Symbol der Strafgerechtigkeit Gottes. Der Doppelglanz der beiden durcheinander funkelnden Steine ist eine Versinnbildlichung der wesentlichen Einheit der Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes. - (9) Um den Thron, denselben in der Höhe umgebend, sah Johannes die Gestalt eines grünen Regenbogens als Symbol der göttlichen Gnade und Barmherzigkeit. - (10) Die Ältesten sind menschliche Wesen, von den seligen Überwindern [Offenb 7,9] als Repräsentanten verschieden. Ob es alt- und neutestamentliche Vertreter sind, etwa die Patriarchen und die Postel, (Andr. Caes.) steht nicht fest, nur eines ist klar: sie sind in der Zahl zweimal zwölf Vertreter der alt- und neutestamentlichen Gemeinde. Als wahres Gottesvolk sind sie mit priesterlichen Gewändern angetan und als königliche Sieger und Mitherrscher Christi mit goldenen Kronen geschmückt. Gott tut nichts in seinem Reiche auf Erden, ohne es diesen, seinen Dienern, zu offenbaren. Jene sitzen, wenn sie mit dem Herrn richten, sie fallen nieder und beten an, wenn Gott einen Ratschluss herrlich hinausgeführt. [Offenb 5,6] erscheint das Lamm mit sieben Hörnern und Augen in ihrer Mitte als das ewige Haupt seiner Kirche, [Offenb 5,8] bringen die Ältesten die Gebete der Heiligen dar. [Offenb 7,14] stellt einer der Ältesten die in der letzten Trübsal für den Heiland Gestorbenen dem heil. Johannes vor, und [Offenb 11,15.16] danken sie Gott, dass die Zeit des Lohnes für alle Auserwählten da ist. - (11) Vom Throne Gottes. Der Schall ist wohl das Brausen und Tönen, das im Gewitter Donner und Blitz begleitet. - (12) Die erste Vershälfte stellt die Machtwirkungen Gottes im Gebiete des natürlichen Lebens, die zweite die Gnadenwirkungen dar, welche Gott fortwährend durch seinen Geist übt (die sieben Fackeln weisen auf die sieben Geister [Offenb 1,4] zurück). Gott zeigt allezeit seine Macht in der natürlichen Welt, zu dem Zwecke, um alle durch seinen Geist zu berufen, zu erleuchten und zu heiligen. - (13) Der kristallhelle Fußboden trägt den Thron Gottes. Er versinnbildet den Himmel. [Offenb 18,21] wird er wegen seiner Helle und Durchsichtigkeit erwähnt. Er ist dem Kristall ähnlich, also wie von feinstem Glase. - (14) Die Wesen befinden sich wohl in der Mitte je einer Seite, also in der Mitte und doch rund um den Thron, (Ambros.) das Angesicht dem Beschauer zugewendet. Die Wesen sind Cherube. [Ez 1,5ff] In der Vision erscheinen diese höchsten Geister wie [Ez 1] in der Gestalt der höchsten vier irdischen Geschöpfe: der starke Löwe, der dem Gottesopfer dienende Stier, der hochfliegende Adler, der vernunftbegabte Mensch. (Macht, Gerechtigkeit und Offenbarung, Hoheit und Weisheit, Güte Gottes.) Die Worte [Offenb 5,9] sprechen sie mit dem Ältesten zusammen, so dass diese keine Schwierigkeit für die eben gegebene Auslegung bieten. Der Adler hat hier zwar die Flügel ausgebreitet, fliegt aber nicht. - (15) Die Cherube haben als die Zeugen der göttlichen Gnadengegenwart Flügel, weil der Gott des Heiles von dieser Stätte aus zu den Menschen kommen will. In der Stiftshütte hatten sie zwei gesenkte Flügel, weil dort die Stätte Gottes ist, bei Ezechiel haben sie auch Räder, da sie dort auf die Zeit hindeuten, wo die Stätte des Heiles ihren Lauf über die ganze Erde nehmen soll, bei Johannes ist die Zahl der der Verbindung zwischen Himmel und Erde dienenden Flügel, wie bei [Jes 6,2] auf 6 erhöht, die nach ihrer Haltung Ehrfurcht, Demut und die stets auf Gottes Wink bereite Tätigkeit andeuten. Doch ihr Flug ist kein blinder, sondern die Augen, welche ringsum und an ihren Flügeln inwendig und auswendig bedecken, schauen auf den Thron und auf die Welt, Wachsamkeit und Weisheit verbindend. - (16) Irdisch gesprochen, denn bei Gott gibt es keinen Wechsel. - (17) Der Lobgesang ist bis auf den der Offenbarung entsprechenden Schluss der gleiche wie [Jes 6,2]. Der dreimal heilige, der Herr, der allmächtige Gott, er ist auch der Ewige, der kommen wird. Die Worte stimmen mit der Erscheinung des Thronenden [Offenb 5,2ff], wie diese selbst mit seinem eigenen Worte [Offenb 1,8] übereinstimmt. - (18) So oft. - (19) Ähnlich preisen ihn die Wesen. Daher wird V. 10 diese noch einmal die Ursache des Lobes und den Grund aller Hoffnung und Weissagung einschließende Bezeichnung Gottes wiederholt. - (20) Dreifache Bezeugung der Ehrfurcht: Niederfallen auf das Angesicht in dieser Andacht, Anbetung, dankbare Niederlegung der Kronen vor Gottes Thron. - (21) Nicht allein von uns diese Huldigung entgegenzunehmen, sondern auch dir zu eigen zu nehmen, zur vollen Geltung zu bringen, durch Niederwerfung deiner Feinde und Vollendung deines Reiches. - (22) das Responsorium der Ältesten, der Vertreter der erlösten Menschheit, führt den in der Lobpreisung der Cherubine begonnenen Gedanken fort: Ja, es ist, wie die Wesen sagen: du bist der lebendige Gott des Heils allezeit, darum bist du auch würdig, die Herrlichkeit und Macht an dich zu nehmen. - (23) „Wegen deines Heilswillens, weil du nicht nur das Heil schaffen (wofür die Wesen ihn der Herrlichkeit würdig erkennen), sondern auch durch die Annahme der Herrlichkeit usw. vollenden wolltest, hast du alle Dinge geschaffen.“ Deshalb steht in V. 11 Macht, statt wie V. 9 Danksagung. Zu dem, wozu Gott so aufgefordert wird, wird in Kap. 5 durch Beschließung der das Ende einleitenden Begebnisse der Anfang gemacht.
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