Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Hos01

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Prophetia Osee. Caput I.

Prophezeiung des Osee Kap. 1


I. Teil (Kap. 1 – Kap. 3) A. Ehe des Propheten und seine drei Kinder. (V. 9) B. Verheißung der Wiederherstellung. (1,10 – 2,1)

1. VERBUM Domini, quod factum est ad Osee filium Beeri, in diebus Oziæ, Joathan, Achaz, Ezechiæ regum Juda, et in diebus Jeroboam filii Joas regis Israel.

2. Principium loquendi Domino in Osee: et dixit Dominus ad Osee: Vade, sume tibi uxorem fornicationum, et fac tibi filios fornicationum: quia fornicans fornicabitur terra a Domino.
3. Et abiit, et accepit Gomer filiam Debelaim: et concepit, et peperit ei filium.
4. Et dixit Dominus ad eum: Voca nomen ejus Jezrahel: quoniam adhuc modicum, et visitabo sanguinem Jezrahel super domum Jehu, et quiescere faciam regnum domus Israel.

5. Et in illa die conteram arcum Israel in valle Jezrahel.

6. Et concepit adhuc, et peperit filiam. Et dixit ei: Voca nomen ejus Absque misericordia: quia non addam ultra misereri domui Israel, sed oblivione obliviscar eorum.

7. Et domui Juda miserebor, et salvabo eos in Domino Deo suo: et non salvabo eos in arcu, et gladio, et in bello, et in equis, et in equitibus.

8. Et ablactavit eam, quæ erat Absque misericordia. Et concepit, et peperit filium.
9. Et dixit: Voca nomen ejus: Non populus meus: quia vos non populus meus, et ego non ero vester.
10. Et erit numerus filiorum Israel quasi arena maris, quæ sine mensura est, et non numerabitur. Et erit in loco ubi dicetur eis: Non populus meus vos: dicetur eis: Filii Dei viventis.

11. Et congregabuntur filii Juda, et filii Israel pariter: et ponent sibimet caput unum, et ascendent de terra: quia magnus dies Jezrahel.



1. Wort des Herrn,1 welches an Osee, den Sohn Beeris erging in den Tagen des Ozias, Joathan, Achaz, Ezechias, der Könige von Juda, und in den Tagen Jeroboams, des Sohnes Joas', des Königs von Israel.2
2. Anfang der Rede des Herrn in Osee.3 Der Herr sprach zu Osee: Gehe hin, nimm dir4 ein Buhlweib5 und zeuge dir Buhlkinder,6 denn das Land hat den Herrn verlassen und buhlt.
3. Da ging er hin und nahm Gomer, die Tochter Debelaims,7 diese empfing und gebar einen Sohn.8
4. Da sprach der Herr zu ihm: Nenne seinen Namen Jezrahel,9 denn noch kurze Zeit, so werde ich die Blutschuld Jezrahels10 am Hause Jehu heimsuchen und dem Königtum des Hauses Israel ein Ende machen.11
5. An jenem Tage werde ich auch den Bogen Israels12 im Tale Jezrahel13 zerbrechen.
6. Und sie empfing abermals14 und gebar eine Tochter.15 Da sprach Er zu ihm: Nenne ihren Namen Ohne-Erbarmen, denn fortan will ich mich des Hauses Israel nicht mehr erbarmen, sondern werde ihrer ganz und gar vergessen.16
7. Doch des Hauses Juda werde ich mich erbarmen17 und sie durch den Herrn, ihren Gott,18 retten, aber nicht durch Bogen und Schwert und Kampf noch durch Rosse und Reiter will ich sie retten.19
8. Und sie entwöhnte die Ohne-Erbarmen20 und darauf empfing sie und gebar einen Sohn.
9. Da sprach er: Nenne seinen Namen Nicht-mein-Volk, denn ihr seid nicht mein Volk und ich will nicht euer sein.21
10. Und die Zahl der Söhne Israels soll dem Sande am Meere gleich werden, der nicht Maß noch Zahl hat,22 und an dem Orte, wo ihnen gesagt wird: Ihr seid Nicht-mein-Volk, wird zu ihnen gesagt werden: Söhne des lebendigen Gottes.23
11. Und die Söhne Juda und die Söhne Israel werden sich zumal zusammenscharen und sich ein Oberhaupt setzen und aus dem Lande heraufziehen, denn gewaltig wird der Tag von Jezrahel sein.24


Fußnote

Kap. 1 (1) Die Redeformeln: Wort des Herrn, Gesicht, der Herr sprach, geben Zeugnis davon, wie sehr die Propheten überzeugt waren, dass sie das, was sie verkündeten, von Gott empfangen hatten und einzig unter seinem Einfluss handelten. Vergl. [Jer 1,1; Joe 1,1; Mic 1,1; Zeph 1,1] Ebenso [Jes 1,1; Amos 1,1; Obadja 1; Nah 1,1]. - (2) Die Überschrift wie die gedrängte Redeweise im Folgenden zeigen, dass das Buch nur den Hauptinhalt der Reden Osees kurz zusammenfasst als einen Beweis der Güte und Vorsehung Gottes über sein Volk. Die Könige aus dem Hause David werden an erster Stelle genannt in Erinnerung an die Verheißung [2Sam 7,14]. Der König von Israel wird zum Zeugnis genannt, dass die Prophezeiung auch gegen ihn gerichtet ist und sein Götzendienst so unentschuldbar wird. Jeroboam nennt er als König, nicht allein, weil derselbe tatsächlich einundvierzig Jahre herrschte, sondern auch weil Jehu der Thron Israels bis zum vierten Geschlechte von Gott zugesagt war. [2Koe 10,30] Jeroboam starb um das siebenundzwanzigste Jahre es Ozias. Nach ihm trat wohl ein Zwischenreich von elf Jahren ein. Im achtunddreißigsten Jahre des Ozias gelangte Zacharias für sechs Monate auf den Thron; die folgenden Könige waren Aufrührer, weshalb der Prophet keinen von ihnen mit dem ehrenvollen Namen eines Königs anführt. - (3) Der folgende Befehl war die erste Offenbarung Gottes an Osee. (Theod., Hier.), in Osees Seele. (Cyr.) - (4) Zur Ehe. - (5) Die als solche bekannt ist. Es ist unter den Erklärern viel gestritten worden, ob das, was folgt, eine bloße Allegorie ist oder Wirklichkeit. Die meisten unter den älteren und neueren erklären das Folgende als wirklich geschehen. (Iren., Ephr., August., Cyr., Theod.) Die Worte schließen in der Tat auch alle Allegorie aus. Auch dass der Prophet ein vorher der Buhlerei ergebenes Weib zum Ehegemahl machen soll, ist vielleicht hart für denselben, aber nichts Böses (Gier.); Schweres aber fordert Gott oft von den Propheten zur Belehrung anderer. Der Prophet soll durch diese Ehe den stumpfen Sinn seiner Volksgenossen wirksam auf Gottes Absichten hinlenken; würde dazu das Wort des Propheten ausreichen, er habe solches im Gesichte geschaut? Nein, die Verwunderung, welche die Handlungsweise erregt, soll das Volk aus dem Schlafe wecken. Schon im Pentateuch wird die Auserwählung des Volkes und der Bund Gottes mit demselben im Bilde der Ehe dargestellt. Wie großes Erbarmen Gott ihm bewiesen, indem er es unter allen Völkern auserwählte, soll die Ehe des Propheten ihm vor Augen führen und diesem die Größe seines Undankes zeigen. - (6) Nicht weil sie selbst Buhlereien treiben, sondern weil ihr Name zum Zeichen und zur Warnung sein soll für die wahren Söhne der Buhlerinnen, das Volk. Daher der Zusatz, der den Schluss des Verses bildet. - (7) Namen und Herkunft werden beigefügt zum Zeichen der Geschichtlichkeit. (Theod. Gr.) - (8) Damit wird aller Verdacht der Untreue ausgeschlossen. - (9) Dieser Name ist gewählt mit Beziehung auf die Stadt, wo Jehu sich durch ein Blutbad den Weg zum Throne bahnte. [2Koe 9,7] - (10) Der Tod Naboths. Ähnlicher Übeltaten machten sich die Könige aus dem Stamme Jehus schuldig: Jehu selbst [2Koe 10,29.31], sein Sohn Joachaz [2Koe 13,2], Joaz [2Koe 13,11], Jeroboam [2Koe 14,24], Zacharias [2Koe 15,9]. - (11) Zwei Dinge droht der Seher an: die Vernichtung des Hauses Jehu, siehe [2Koe 15,10], und den Untergang des Reiches Israel. Jezrahel: Gott, der sät, der den Lauf der Ereignisse vorbereitet und lenkt. - (12) Die Kriegsmacht. - (13) Die Namen Israel und Jezrahel sind durch den Klang schon einander verwandt; wie dieser in Erinnerung an die Versündigungen gegen Gott und dessen Strafe wachruft, soll die Beifügung bedeuten, dass beides nun in Israel da ist. - (14) Das erste Zeichen hatte keine Wirkung. - (15) Alle, Männer und Weiber, sollen in das Unheil verstrickt werden. - (16) Das in Vers 4, 5 angedrohte Gericht soll ohne Erbarmen sein. - (17) Als Beispiel, wie sie noch Barmherzigkeit erlangen können (Theophan.), und als Beweis, dass alles nach seinem Willen geschieht (Theod. Gr.), stellt Gott Juda vor Augen. - (18) Die Stärke des Reiches ist nach Gottes Willen seine Hilfe, nicht die Kriegsmacht, deren Teile des Nachdrucks halber einzeln aufgezählt werden. - (19) Diese Verheißung ging in Erfüllung [2Koe 19,34; Jes 36; Jes 37], doch enthält der Satz auch eine allgemeine Richtschnur für das Handeln Gottes. Dazu wird nur der der Rettung teilhaftig, der zum Hause Juda, der heiligen Stadt, dem Tempel und dem rechtmäßigen Priestertum steht. - (20) Wie der Prophet stufenweise dem Volke die symbolische Handlung erklärt, so zeigt auch die Erzählung, dass das Gericht in stufenweiser Folge kommen wird. - (21) Gott will nicht ferner ihr Vater und Schützer sein und überlässt sie seinen Feinden zur Zertretung. - (22) Doch es sagt vielleicht jemand: Was wird aus Gottes Verheißung an Abraham werden? Gottes Verheißungen werden durch die Bosheit der Menschen nicht vereitelt. Abraham soll nach der Verheißung der Vater vieler Völker werden [1Mos 17,5], und aus [2Mos 32,10] erhellt, wie Gott nach Verwerfung dieses Volkes andere erwecken kann, die wahrhaft Israeliten sind, wahre Nachfolger der Patriarchen. Vergl. [Roem 9,24.25]. - (23) Die fern waren von Gott, werden Söhne des lebendigen Gottes werden und bekannt werden: Staunend werden die Völker Gott den Lebendigen nennen, euch Kinder des lebendigen Gottes. - (24) Die Rückkehr aus dem Exil ist ein Vorspiel und eine Vorbereitung auf die Erfüllung der höheren, messianischen Verheißungen, deshalb werden beide oft bei den Propheten vereinigt. Wie sie unter Zorobabel aus Babel zurückkehrend ein Reich ausmachten (Ephr., Cyr., Theoph.), so werden sie unter dem Hirten Gottes vereint werden. [Ez 34,23] Hinaufziehen wird von dem Wege nach Jerusalem gesagt. Gewaltig wird der Tag sein, weil dieses Elend, das er mit sich bringt, die Vorbereitung eines besseren Loses ist. Voll wird die Verheißung erst zur Zeit des Evangeliums erfüllt. [Roem 9,29]

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