Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Tim02
Epistola beati Pauli Apostoli ad Timotheum prima.
Erster Brief des heiligen Apostels Paulus an Timotheus Kap. 2
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1. Obsecro igitur primum omnium fieri obsecrationes, orationes, postulationes, gratiarum actiones pro omnibus hominibus: 5. Unus enim Deus, unus et mediator Dei et hominum homo Christus Jesus: 6. Qui dedit redemptionem semetipsum pro omnibus, testimonium temporibus suis: 13. Adam enim primus formatus est: deinde Heva: 15. Salvabitur autem per filiorum generationem, si permanserit in fide, et dilectione, et sanctificatione cum sobrietate. |
1. Ich ermahne nun1 vor allem,2 Gebete, Bitten, Fürbitten, Danksagungen3 zu verrichten für alle Menschen,4 2. für Könige und für alle, die in obrigkeitlichem Ansehen5 stehen, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit.6
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Fußnote
Kap. 2 (1) Zurückbeziehung auf [1Tim 1,3]. Der eigentliche Gegenstand meines Schreibens ist dieser. - (2) Unter allem, was zum christlichen Leben notwendig ist, nimmt das Gebet die erste Stelle ein, ist es doch der beste Schild gegen die Versuchungen, das beste Mittel zum Fortschritt. (Thom.) - (3) Gebet im allgemeinen, Bittgebet, Fürbitte und Dankgebet. Der heil. Augustin bezieht diese Stelle auf die heilige Messe und deren Gebete. - (4) Keiner wird ausgenommen. Man vergleiche die Eingangsgebete in der Liturgie des heil. Chrysostomus und die in der lateinischen Kirche jetzt noch am Karfreitag üblichen Gebete. - (5) Die Juden beteten nur in gewissen Umständen für die weltliche, nichtjüdische Gewalt [Baru 1,10, Jes 29,7, Esr 6,10] und nährten zur Zeit die Empörungssucht gegen heidnische Obrigkeiten. Dazu gingen die Verfolgungen von der Obrigkeit aus oder wurden von dieser geduldet, was nicht geeignet war, ihr die Liebe der Christen zu gewinnen. Kein besseres Mittel gab es nun, jeder feindseligen Gesinnung gegen dieselbe vorzubeugen, als indem der Apostel die Obrigkeit dem Gebete der Christen empfahl. Das Gebet für die Fürsten hängt nicht von dem Religionsbekenntnisse oder der Würdigkeit derselben ab, denn der Christ sieht in ihnen nicht die menschlichen Personen, sondern die Stellvertreter Gottes zur Handhabung des Rechtes. Vergl. [Tit 3,1]. – Wie treu die Christen diese Mahnung des Apostels selbst heidnischen Verfolgern gegenüber beobachteten, bezeugen Justinus (Apol. 1) und Tertullian. (Apol. 30) - (6) Ziel und Frucht, nicht Gegenstand des Gebetes. - (7) Der subjektiven Absicht werden die verpflichtenden Gründe beigefügt: Das Gebet ist an sich gut, Gott wohlgefällig, und entspricht insbesondere dem göttlichen Heilswillen. - (8) Die heil. Dreifaltigkeit. Unser Gebet für die Ungläubigen soll sich also besonders auf ihre Bekehrung richten. - (9) Soviel auf ihn ankommt. Deshalb bietet er auch die dazu nötigen Mittel, deren Erfolg durch den Mangel an gutem Willen seitens der Menschen freilich vielfach vereitelt wird. - (10) Vergl. [2Petr 3,9]. Nicht nur etwa die Gläubigen oder nur die Vorherbestimmten, sondern jeder einzelne Mensch. - (11) Wenn die Ungläubigen das natürlich Gute tun, das in ihren Kräften steht, so hilft Gott durch besonderen Beistand weiter zum Heile. Die Treue gegen seine Eingebungen und Anregungen wird Gott bewegen, die Gnade des Glaubens zu gewähren. Wenn der Arzt alle Kranken einlädt, seine Hilfe anzunehmen, ist es da seine Schuld, wenn einer derselben sie zurückweist und stirbt? (Ambrosiaster) - (12) Der Apostel setzt hier die Vorbedingung, den Weg zum Heile, an die zweite Stelle, das Ziel aber voran, da dies von Gott zuerst in´s Auge gefasst wird. - (13) Dritter und vierter Grund. Da einer Gott ist, folgt, dass der Gnadenweg nur einer ist, und darum ohne die Erkenntnis der denselben kundmachenden Wahrheit niemand gerettet werden kann. Einer ist der Erlöser, also kann niemand gerettet werden als durch ihn. - (14) Wohl waren die Menschen als Geschöpfe an Gott als den Schöpfer, als Untertanen an den Herrn, Gesetzgeber und Richter gebunden, indes war die Verbindung für den Menschen teils eine tote [Eph 2,5], da er das Bewusstsein davon verloren, teils zum Tode. [Eph 2,3] Da erschien Jesus Christus als Mensch und zeigte in seiner Person Gottheit und Menschheit auf das innigste vereinigt. Er gab sich als Lösegeld hin für alle und hob so das Verhältnis der Menschen zu Gott auf, soweit es eine Verbindung zum Tode war, indem er Schuld und Strafe des ganzen Menschengeschlechtes auf sich nahm. Alsdann kehrte er mit seiner heiligsten Menschheit in den Himmel zurück, wo er fort und fort das Mittleramt übt, die Menschheit mit Gott verbindet. - (15) Seine Mittlerschaft reicht also so weit als es nur Menschen gibt. - (16) Der Mensch war durch seinen Abfall von Gott unter die Herrschaft der Sünde und damit in die Sklaverei Satans gekommen. Da er aus freiem Willen sich in diese Lage gebracht, geriet er Gott gegenüber in Schuld. Die Gefangenschaft musste gelöst, die Schuld bezahlt werden. Beides leistete Christus, der für die Menschen vollbrachte, was diese hätten tun müssen, und so zugleich die Kette der Sklaverei löste. - (17) Da Christus sich für alle hingegeben, ging auch Gottes Heilswille auf alle. - (18) Von der Heiligkeit, wie von der Liebe Gottes. Von jener, da auf den Heiland die Strafe der Sünden gelegt ward, von dieser, da seine Hingabe ein Beweis ist, dass sie von Gott geliebt und zum Heile berufen sind. Der Heilswille Gottes, alle Menschen, Juden wie Heiden, zum Heile zu führen, war im A. T. Geheimnis, das zu seiner Zeit offenbart werden sollte [Gal 4,4] und von dem Christus Zeugnis gegeben. - (19) In dieser Zeit. - (20) Die Berufung auf sein Apostelamt für die Heiden wird wohl mit Rücksicht auf den allgemeinen Heilswillen Gottes (V. 4) beigefügt. Sein Amtscharakter als Apostel ist schon bezeichnet, es kommt also nur darauf an, zu betonen, dass er als solcher insbesondere die Heiden zu lehren hat, was er durch die Bekräftigung: ich rede die Wahrheit, einleitet. - (21) Sphäre, in der er sein Amt als Heidenapostel verwalten soll: In der Erweckung des Glaubens und der Erkenntnis der Wahrheit. - (22) Ich verordne. - (23) Wiederaufnahme von V. 1, der bis V. 7 begründet ist. - (24) An allen für das öffentliche Gebet bestimmten Orten. - (25) Dem religiösen Akte gemäß. - (26) Das Aufheben der Hände beim Gebet wie beim Segnen [Lk 24,50] ist jüdische [2Mos 17,11, Ps 28,2, Ps 62,5] u. a. und altchristliche Sitte. (Tertull., Clem. Alex.) - (27) Die den Männern gegebenen Vorschriften gelten zwar den Frauen gleicherweise, indes empfiehlt der Apostel jedem Geschlechte diejenigen Eigenschaften insbesondere, welche demselben vorzüglich notwendig sind. - (28) Auch außerhalb der heiligen Versammlung gilt diese Vorschrift. Die Frauen haben die Neigung zu gefallen, diese Neigung ist nicht zu tadeln, wohl aber die Gefallsucht, welche sich offenbart, wenn die Frau ohne Schamhaftigkeit und Mäßigung, also in übertriebener Ziersucht sich schmückt. Vergl. auch [1Kor 11,12.16]. - (29) Sich zu schmücken. - (30) Von dem Verhalten der Frauen beim Gebet geht der Apostel auf den anderen Teil des Gottesdienstes, die Lehrvorträge, über. In der Stille lernen ist eine Art der Untertänigkeit. - (31) In der christlichen Versammlung, das Evangelium auslegend, in seiner Wahrheit und in seinen Vorschriften, mit dem Anspruche auf Glauben und Gehorsam der übrigen, kraft eines Lehramtes. Es ist den Frauen hingegen nicht verboten, das, was sie gelernt haben, da mitzuteilen, wo es zu ihrem besonderen Berufe gehört, z. B. bei den Kindern (V. 15) oder wo besondere Umstände dies erfordern. [Apg 18,26] Wohl kann es geschehen, dass Frauen ihre inneren Erfahrungen auch in größeren Kreisen aussprechen [Apg 2,17.18, Apg 21,9] Vergl. [1Kor 11,7ff], indes dürfen sie nie als Lehrerinnen der Gläubigen auftreten, namentlich in der Versammlung. [1Kor 14,34.35] - (32) Auch in häuslichen Verhältnissen. - (33) Begründung zu V. 12 und damit auch zu V. 11. - (34) Da der Mann eine Zeit lang ohne das Weib war, ist er nicht auf deren Leitung angewiesen. Die Ergänzung, das Verhältnis des Weibes zum Manne, siehe [1Kor 11,7ff]. - (35) Eva ward durch die Verheißungen der Schlange getäuscht, während Adam der Stimme Evas gehorchte. [1Mos 3,12.17] So ist das leicht zu täuschende Weib nicht geeignet, eine Lehrerin der Wahrheit zu sein. - (36) Von der Vertreterin der Frauen geht der Apostel auf diese selbst über. Ist nach V. 11ff der Wirkungskreis der Frauen auch beschränkt, so hat sie doch auch einen solchen zur Erlangung des Heils. Der Apostel spricht hier von dem nach der natürlichen Gottesordnung besonderen Beruf der verheirateten Frau [1Mos 3,16], während er [1Kor 7] die Frage erörtert, was für die Erfüllung der religiösen Aufgaben unter Umständen ratsamer ist. - (37) Das Kindergebären tritt an die Stelle des versagten Lehrberufes. War nun jener nicht als Mittel zur Seligkeit hier gedacht, so auch das Kindergebären nicht. Die Bedingungen der Seligkeit ferner, welche folgen, stehen in keiner Verbindung zum Kindergebären. Also muss die Präposition per (διa) hier lokal genommen werden, ja, nach [2Kor 2,4] kann es selbst als begleitender Umstand gefasst werden. Um den Gedanken, dass die Frau durch Kindergebären das Heil wirkt, in dem vorliegenden Texte zu finden, dehnten einige das Kindergebären auf die Bedeutung der Erziehung und Erfüllung aller mütterlichen Pflichten aus (Chrys., Theoph.), während andere an die Schmerzen dachten, deren Ertragung eine gewisse Genugtuung leistet. - (38) Das Beharren im Glauben. Liebe und Heiligung soll noch besonders mit Mäßigung verbunden sein, weil die Frauen gern über die Schranken weiblichen Berufes hinaus eine Tätigkeit suchen. Griech. und in den letzten lat. Handschriften Plur.: Wenn sie (die Kinder) verharren (so weit die Mutter darauf einwirken kann).
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