Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh19
Sanctum Jesu Christi Evangelium secundum Joannem
Das heilige Evangelium Jesu Christi nach Johannes - Kap. 19
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1. Tunc ergo apprehendit Pilatus Jesum, et flagellavit. 8. Cum ergo audisset Pilatus hunc sermonem, magis timuit. 13. Pilatus autem cum audisset hos sermones, adduxit foras Jesum: et sedit pro tribunali, in loco, qui dicitur Lithostrotos, Hebraice autem Gabbatha. 18. Ubi crucifixerunt eum, et cum eo alios duos hinc, et hinc, medium autem Jesum. 24. Dixerunt ergo ad invicem: Non scindamus eam, sed sortiamur de illa cujus sit. Ut Scriptura impleretur, dicens: Partiti sunt vestimenta mea sibi: et in vestem meam miserunt sortem. Et milites quidem hæc fecerunt. 25. Stabant autem juxta crucem Jesu mater ejus, et soror matris ejus, Maria Cleophæ, et Maria Magdalene. 26. Cum vidisset ergo Jesus matrem, et discipulum stantem, quem diligebat, dicit matri suæ: Mulier, ecce filius tuus. 27. Deinde dicit discipulo: Ecce mater tua. Et ex illa hora accepit eam discipulus in sua. 38. Post hæc autem rogavit Pilatum Joseph ab Arimathæa, (eo quod esset discipulus Jesu, occultus autem propter metum Judæorum) ut tolleret corpus Jesu. Et permisit Pilatus. Venit ergo, et tulit corpus Jesu.
41. Erat autem in loco, ubi crucifixus est, hortus: et in horto monumentum novum, in quo nondum quisquam positus erat.
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1. Da1 ließ Pilatus Jesus ergreifen und geißeln. [Mt 27,57, Mk 15,16]
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Fußnote
Kap. 19 (1) Als das Volk von Jerusalem den Barabbas forderte und nach der Handwaschung [Mt 27,24]. Pilatus hat den Rechtsboden verlassen, er macht den Juden ein neues Zugeständnis. - (2) Nach [Mt 27,26-31] und [Mk 15,15-20] könnte es scheinen, als ob Pilatus das Urteil vor der Dornenkrönung sprach; die Darstellung des heil. Johannes wirft auch auf diesen Punkt Licht. (V. 5 – 16) – Pilatus duldet es, weil er glaubt, der elende Zustand, in welchen der Herr dadurch versetzt wird, werde Mitleid erregen. - (3) Pilatus kommt selbst heraus: Ich will ihn nun vor euch anhören, damit usw. Indem er sagt, dass er keine Schuld an dem Heilande finde, verurteilt er die grausame Geißelung und Verspottung selbst. - (4) Jesus blieb bis zum Abschluß der Verhandlungen vor den Augen der Juden. - (5) Das Wort ist halb verächtlich, halb mitleidig: Da kommt der Mann, dessen Erscheinen ich euch angekündigt. - (6) Wie die Hohenpriester das Volk angestiftet, die Freilassung des Barabbas zu fordern [Mt 27,20], so halten sie es jetzt von Mitleid zurück. Die Diener sind insbesondere die Tempeldiener. - (7) Pilatus antwortet ihnen ärgerlich: ich kann mich nicht zu einer solchen Ungerechtigkeit hergeben, dies möget ihr tun. Da sie selbst nicht das Recht hatten zu kreuzigen, lag in seinen Worten eine Ablehnung. Sie haben als Juden für einen Angehörigen ihres Volkes zu ihrer eigenen Schande die Kreuzigung verlangt. - (8) Wenn du keine Schuld findest, wir haben eine solche bereits gefunden, denn wer sich Gott gleichstellt, ist ein Lästerer, ein solcher aber muss nach unserem Gesetz sterben, und dieses Urteil zu vollziehen liegt dir ob. Das Gesetz, auf welches sie sich beziehen, ist das [3Mos 24,15ff, 5Mos 18,20] aufgezeichnete. - (9) Die Furcht des Pilatus wächst. An diese Stelle gehört wohl der Traum seiner Frau. [Mt 27,19] (Aug.). Ob Pilatus vermutet, der Herr möchte ein Halbgott sein? Jedenfalls konnten selbst gebildete Heiden sich nicht von dem Aberglauben frei machen, dass die Götter in Menschengestalt unter Menschen wandelten und Söhne und Töchter, sogenannte Halbgötter hatten. Vergl. [Apg 14,11, Apg 28,6]. - (10) Weil eine Antwort, die einzig zur Unterweisung für Pilatus selbst gedient hätte, keine Stätte in seinem Herzen gefunden haben würde (Chrys., Cyr.), und weil Pilatus wegen seines schwankenden Verhaltens einer Antwort nicht würdig war, der Herr zudem den Gang der Ereignisse nicht aufhalten wollte. – (11) Pilatus fürchtet sich selbst und will Furcht einflößen (Euth.). - (12) Pilatus prahlt mit seiner Macht und will sie doch gegen einen Unschuldigen gebrauchen. Jesus handelt und leidet nach göttlichem Ratschluß. Pilatus ist mit seinen freien Handlungen und Entschlüssen dennoch wieder nur das dienende Werkzeug jenes höheren, auf ewige Macht und Weisheit gegründeten Ratschlusses. Darum und nur so weit hat Pilatus auch Gewalt des Lebens und Todes (V. 10) selbst über den Herrn des Lebens. [Apg 3,15]. Die Rollen werden gleichsam gewechselt, und Pilatus wird in der letzten Antwort, die der Heiland ihm gibt, statt des Richters der Angeklagte. – (13) Darum: Nicht irgendein Unschuldiger ist dir überliefert worden, sondern der, welcher wegen seiner hohen Würde keiner menschlichen Gewalt, außer auf besondere Anordnung Gottes, unterworfen ist. Darum ist die Sünde derer, die mich überliefert haben, größer. - (14) Es gibt also einen Unterschied in der Schwere der Sünden (Thom.). - (15) Griech.: Infolge dessen. Diese Partikel ist vorzuziehen, da Pilatus den Herrn nicht erst jetzt freilassen wollte. Die Worte des Heilandes hatten einen tiefen Eindruck auf ihn gemacht. Der Evangelist sagt: „freizulassen“, nicht „freizusprechen“. Pilatus hatte schon früher die Unschuld unseres Herrn erklärt, fortan kann er auf Mittel, ihm, ohne die Juden zu beleidigen, die Freiheit zu verschaffen. Umsonst, die Feinde Jesu merkten die Absicht des Römers. - (16) Kein treuer Diener des Kaisers. - (17) Zurückweisung auf die bereits [Joh 18,33] vorgebrachte Anklage. - (18) Nach der letzten an den Herrn gerichteten Frage hatte Pilatus den Heiland im Richthause zurückgelassen (V. 9). - (19) Der Richterstuhl wurde wohl nach dem sogleich genannten Orte übertragen. Das Urteil musste im Freien vor dem Angeklagten gefällt werden. - (20) Gabbatha: Anhöhe. Es ist wohl ein mit Mosaikboden gepflasterter Platz gegen den Tempelvorhof gelegen. Um die Wichtigkeit des Augenblickes zu kennzeichnen, gibt der Evangelist genau Ort, Stunde und Tag an. Nur an fünf Stellen gibt der heil. Johannes eine nähere Zeitbestimmung: [Joh 1,39, Joh 4,6.52, Joh 11,9] und an unserer Stelle. - (21) Markus nennt als Zeit der Kreuzigung die dritte Stunde, Johannes sagt, es sei ungefähr die sechste gewesen. Vergl. [Mk 15,Anm.19]. Übrigens sind die Zeitangaben bei Johannes genauer als bei Markus, da letzterer nach Abteilungen von je drei Stunden rechnet. - (22) Diese Worte sind wohl ein letzter Versuch, die Juden zum Mitleid zu bewegen (Aug., Chrys., Thom.). seht seinen erbarmungswürdigen Zustand! Sollte ein solcher König euch schrecklich erscheinen? - (23) Auch diese Worte sind in Pilatus Munde ein Hohn. - (24) Die Juden sprechen sich selbst das Verdammungsurteil. Sie sagen sich von dem messianischen Königtume los und geben sich in ihrer Wut selbst auf. Vergl. dagegen [Joh 8,33]. Gott ließ ihr eigenes Urteil an ihnen vollziehen, indem er sie bei der Zerstörung Jerusalems der Rache des selbstgewählten Herrschers überließ (Chrys.). - (25) Den Hohenpriestern u. a. als den Anstiftern, beziehungsweise den Soldaten, welche ihn hinausführen und kreuzigen sollten. - (26) Es ist wohl gegen 11 Uhr. Johannes hebt hervor, dass der Heiland selbst sein Kreuz trug, und lässt deshalb den Bericht über Simon von Cyrene weg. Ob auch der Heiland jetzt noch die Dornenkrone trug? Einige Überlieferungen aus sehr alten Zeiten bejahen diese Frage. - (27) Die meisten Ausleger sind, gestützt auf die Gewohnheit der Römer, der Ansicht, dass der Heiland das bereits aufgerichtete Kreuz bestieg, nicht vorher an dasselbe geschlagen und mit ihm erhoben wurde. - (28) Die Aufschrift ist eine Beleidigung der Juden (Chrys.). Ohne dass es der Landpfleger ahnte, gab er dem Heilande seinen wahren Titel. Pilatus hatte die Aufschrift schreiben lassen, als der Zug aufbrach. - (29) Da die Aufschrift nun jedermann verständlich war, erbosten sich die Juden noch mehr. Sie baten Pilatus um eine Änderung, weil die Aufschrift sagte: Sehet, Juden, euer König hängt am Holze der Schande und des Fluches. - (30) Sie reden, als ob Pilatus noch im Schreiben begriffen wäre, weil sie die Aufschrift nicht als endgültig ansehen wollten. - (31) Pilatus freut sich, nach allen Zugeständnissen wenigstens in diesem untergeordneten Punkte die Juden den Stachel fühlen zu lassen, und will sich das Ansehen eines unerschütterlichen Römers geben. - (32) Die Partikel weist auf V. 18 hin. - (33) Ein Kommando von je vier Soldaten, vergl. [Apg 12,4] wurde zur Bewachung von Gefangenen und zu Strafvollstreckungen aufgeboten. Solche vier teilen sich „gleichsam nach Erbrecht“ (Cyr., Al.) in die Gewänder des Heilandes. - (34) Der Rock des Herrn, nach Art der Priesterkleider [2Mos 28,4.39] von oben herab zu einem Stücke gewebt, würde zerschnitten und geteilt keinem der Soldaten Nutzen gebracht haben. Daher losen sie unter dem Kreuze [Lk 23,34, Mk 15,24]. Das eine, ungeteilte Kleid des Herrn deutet auf das Geheimnis der untrennbaren Einheit der Kirche. „Niemand kann Christus anziehen, der die Kirche Gottes zertrennen und spalten will.“ (Cypr.) Nach [Mk 15,24] wurde über alle Kleider das Los geworfen. Der heil. Johannes widerspricht dem nicht, sondern sagt nur, dass die Soldaten über das ganze ungenähte Kleid des Herrn, nicht über seine Teile das Los warfen. - (35) Dies Zitat ist aus [Ps 21,19] nach der Septuaginta gegeben. - (36) Das hier Erzählte fällt vor [Mt 27,55] (Aug., Thom.). Wie am Beginne der öffentlichen Tätigkeit des Heilandes, so erscheint Maria am Schlusse derselben. Die Frauen standen einige Zeit nicht unmittelbar unter dem Kreuze. [Mt 27,55, Mk 15,40, Lk 23,49] Sie waren zuerst nahe getreten, hatten sich dann aber ein wenig zurückgezogen (Thom.). - (37) Dieses Wort des Heilandes musste eine der schönsten Erinnerungen des greisen Apostels bilden. Der Heiland nennt die heil. Jungfrau nicht „Mutter“, da sie bald ihren Sohn verlieren soll, oder um ihren Schmerz nicht noch mehr zu vergrößern. Die Anrede Weib drückt die Ehrerbietung aus. Siehe [Joh 2,Anm. 7]. - (38) Siehe, wie ehrt der Heiland den Jünger, da er ihn, seiner Mutter ihn zum Sohne gebend, zu seinem Bruder macht! So gut ist es, bei dem Kreuze zu stehen und auszuharren bei dem leidenden Heiland (Theoph.). In mystischem Sinne sagt Rupertus (12. Jahrhundert): Johannes war unterm Kreuze der Vertreter aller Gläubigen, ja aller Menschen, und alle hat Jesus damals seiner heil. Mutter empfohlen, allen sie zur Mutter gegeben. Diese Worte enthalten eine Wahrheit, welche jetzt alle Katholiken glauben und bekennen. Sind wir nicht Adoptivbrüder des Herrn, der Mensch geworden ist, und also auch Adoptivkinder seiner heiligsten Mutter? - (39) Dass seine eigene Mutter noch lebte, konnte für den heil. Johannes kein Hindernis sein. Er hatte wohl in Jerusalem eine Unterkunft. Da der heil. Joseph schon vor der öffentlichen Tätigkeit des Herrn gestorben war und nun auch ihr göttlicher Sohn diese Erde verlässt, hat Maria keine eigene Heimat mehr. Aber sie gehört nun der Kirche an, für welche sie, als Jungfrau zugleich und als Mutter, deren reinstes Bild und ein kostbares Kleinod ist, das wir durch das Testament unseres gekreuzigten Herrn für alle Zeiten ererbt haben. - (40) Johannes berichtet von den sieben Worten, welche der Heiland am Kreuze gesprochen, V. 26 das dritte, V. 28 das fünfte. Auch durch dieses wird ein prophetisches Wort erfüllt [Ps 68,22]. [Mt 27,48] und [Lk 23,36], die nur die Darreichung des Essigtrankes berichten, setzen dabei dies Wort des Heilandes voraus. V. 30 berichtet Johannes über das sechste Wort. - (41) Johannes und Lukas sprechen von mehreren, Markus von einem. Erstere erwähnen den Handelnden und die Zustimmenden, Markus nur den ersteren. Vergl. auch [Lk 23,36]. - (42) Weil alles vollbracht ist und weil er sterben will. Er neigt das Haupt vor dem Sterben, wie die heil. Väter erwägen, um zu zeigen, dass er freiwillig sein Leben dahingibt. - (43) Das jüdische Gesetz gebot, die Leiche (welche nach der Steinigung an einem Phahl gehängt worden) noch am Tage der Hinrichtung zu bestatten. [5Mos 21,22] Diese Vorschrift wendeten die Juden nun auf die Gekreuzigten an. Der Rüsttag (V. 14) neigte sich bereits zu Ende. Der mit dem Erscheinen des Abendsternes beginnende Sabbat war dieses Mal ein großer oder hoher Sabbat, weil er mit der Feier des Osterfestes zusammentraf. Vergl. [Mt 27,62]. - (44) Die Soldaten haben auf beiden Seiten zugleich angefangen. - (45) Um den Tod Jesu sicher zu stellen, durchbohrt einer von ihnen die Seite und das Herz des Heilandes. Die Überlieferung nennt ihn nach der Lanze (Lonche) Longinus. - (46) Blut und Wasser sind getrennt. Das Blut floss nach den Gesetzen der Natur, das Wasser wohl durch ein Wunder. Sie bedeuten die Erlösung des Herrn, die uns in seinem Blute [1Joh 1,7, Offenb 7,14] und in der Wiedergeburt (3,5 Cyr., Chrys., Aug., Thom.) zu Teil wird. Aus der geöffneten Seite ging die Kirche hervor (Cyr.), wie Eva aus der Seite des schlafenden Adam (Cyr. v. Jer., Mar. v. Tours, Aug., Thom.). Die Seite Christi ward geöffnet, damit wir in ihr das Leben fänden, wie einst alle Wesen, die Gott erhalten wollte, durch die geöffnete Tür der Arche eingingen. Die Verehrung des heil. Herzens Jesu findet in diesem Vorgange eine starke Anregung, da Jesus, als er noch lebte, aus Liebe zu den Menschen einwilligte, dass sein Herz für sie durchbohrt werden sollte. - (47) Hierauf liegt der Nachdruck, denn bei geschichtlichen Tatsachen haben Augenzeugen das größte Gewicht. - (48) „Dass er die Wahrheit sagt“, und zwar sagt er sie in dieser Absicht, damit ihr glaubet. Sie sollen fest glauben, dass Jesus der verheißene Messias ist, denn die heil. Schrift hat dies vom Messias vorausgesagt. (V. 36, V. 37) Nun ist dies aber an Jesus in Erfüllung gegangen, also ist er der Messias. - (49) Ihr könnet glauben (V. 35) denn an ihm erfüllte sich durch das Erzählte die Schrift. - (50) Anführung aus [2Mos 12,46, 4Mos 9,12]. Jesus ist das wahre Osterlamm. [1Kor 5,7] - (51) [Sach 12,10] Nach dem hebr. Texte nach der besseren Lesart: sie werden auf mich schauen. Die Juden hatten den Lanzenstich mittelbar veranlasst (V. 31). - (52) Der Name Joseph steht im Griechischen mit dem Artikel: der (aus den übrigen Evangelien) bekannte Joseph. - (53) Vergl. [Mt 2,11] das Geschenk der heiligen drei Könige. - (54) Die Myrrhe, ein balsamisches Harz, und die Aloe, ein wohlriechendes, würziges Holz, wurden gepulvert, miteinander vermengt und zwischen den Leichnam und die umhüllenden Binden gelegt. - (55) Die große Menge dieser Spezereien, welche Nikodemus mitbrachte, lässt vermuten, dass für den heil. Leib ein ganzes Lager von Gewürzen bereitet wurde. Doch selbst dies genügte der Liebe der frommen Frauen nicht, die auch ihrerseits Gewürze und besonders Salben kauften, um dem Leibe des Herrn die letzte Ehre zu erweisen. [Mk 16,1, Lk 23,56] - (56) Gott hatte Sorge getragen, dass der heil. Leib in ein reines, unberührtes Grab kam. „Wegen des Rüsttages“: Der anbrechende Sabbat erlaubte nicht ein entfernteres Grab zu suchen, welches von dem Richtplatze weiter ab lag.
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