Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb07
Apocalypsis beati Joannis Apostoli.
Die Offenbarung des heiligen Johannes. Kap. 7
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1. Post hæc vidi quatuor Angelos stantes super quatuor angulos terræ, tenentes quatuor ventos terræ ne flarent super terram, neque super mare, neque in ullam arborem. 3. Dicens: Nolite nocere terræ, et mari, neque arboribus, quoadusque signemus servos Dei nostri in frontibus eorum. 13. Et respondit unus de senioribus, et dixit mihi: Hi, qui amicti sunt stolis albis, qui sunt? et unde venerunt? |
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Fußnote
Kap. 7 (1) Die Eröffnung des siebenten und letzten Siegels gehen zwei selbständige Visionen voraus: [Offenb 7,1-8] und [Offenb 7,9-17], die erste auf Erden, die zweite im Himmel. Beide geben Antwort auf die Frage, mit der die Vision des letzten Siegels schloss: Wer kann bestehen? Und dienen so als Einleitung in die Eröffnung des siebenten und letzten Siegels. - (2) Die Vierzahl der Engel entspricht der Vierzahl der Ecken der Erde, welche wohl dabei als Fläche gedacht wird. Es sind vier bestimmte Engel, welche die Winde halten, bereit sie loszulassen, sobald das Vorhaben des schon aufsteigenden anderen Engels (V. 2ff) ausgeführt ist. Das Wehen der Winde bedeutet Gericht und da es vier sind, allgemeines Gericht über die ganze Erde. - (3) Die Bäume werden hervorgehoben, weil ein Sturm diese vor anderen Gegenständen trifft. Der Sturm ist das schließliche Verderben des Gerichtes, das aus der Öffnung des siebenten Siegels über die Welt kommen soll. Dieses Siegel wird [Offenb 8,1] geöffnet und bringt dann nicht wie die übrigen eine einzelne verderbliche Erscheinung, sondern sich zur Posaune entfaltend eine Reihe von über die Welt ergehenden Gerichten, welche durch den gemeinsamen Zweck, das Weltgericht herbeizuführen, sich zu einem die Welt vernichtenden Sturme vereinigen. Die Endgerichte (von [Offenb 8,1] an) werden hier [Offenb 7,1] als ein Sturm dargestellt, weil es darauf ankam, alles mit Eröffnung des siebenten Siegels über die Welt Kommende als einen Akt der Zerstörung und Vernichtung zu begreifen, von [Offenb 8,1ff] ab aber in einer Reihe anderer Gesichte dargestellt, weil es sich dort darum handelt, das mit Öffnung des siebenten Siegels über die Welt Kommende nach seinen einzelnen Momenten auseinanderzulegen. - (4) Ein anderer als die vier Genannten. Es ist nur ein Engel (nicht wie einige wollen, Christus), wie aus V. 3 erhellt. Während Johannes die vier anderen Engel bereits an ihren Plätzen erblickte, will der jetzt auftretende Engel erst in die Handlung eingreifen. Der Engel, welcher kommt, eine segensreiche, ewiges Leben gewährende Aufgabe zu erfüllen, steigt von der Seite auf, von welcher durch die irdische Sonne Licht und Leben gebracht wird. - (5) Der Ruf soll bis zu den Enden der Erde dringen, wo die Engel stehen. - (6) Durch das Loslassen der Winde. Wenn aber aus dem eröffneten siebenten Siegel nicht verheerende Sturmwinde, sondern viele andere Plagen hervorgehen, so ist der formelle Grund, dass das nachfolgende Gesicht nicht wohl ein Moment aus der zwischen die beiden letzten Siegel einfallenden einfachen Vision aufnehmen und weiterführen kann; in der Sache aber ist keine Schwierigkeit. - (7) Die hier redenden Engel gehen zunächst nur die V. 4ff bezeichneten Diener Gottes an, dem Zusammenhange nach das wahre Israel. Der Engel mit seinen Gehilfen ist infolge seines Verhältnisses zu demselben Gott ein Mitknecht derer, zu deren Dienst er gesandt ist. - (8) Gott wird als König gedacht, der nach morgenländischer Sitte ein Siegel mit seinem Namen [Offenb 14,1] führt. Als lebendiger Gott gibt er das Leben. Den Dienern Gottes soll gewährleistet werden, dass sie trotz der kommenden Leiden ihrem Herrn treu bleiben und hindurchgerettet werden durch alle Stürme bis zur Ankunft des Herrn. Während die Diener des Tieres das Zeichen des Tieres wie ein Sklavenzeichen annehmen, an der sichtbarsten Stelle, an der rechten Hand oder der Stirn [Offenb 13,16, Offenb 14,9, Offenb 20,4], tragen die Diener Gottes den Namen und das Siegel Gottes nur an der Stirn, dem edelsten Teile. - (9) Zwischen V. 3, V. 4 liegt der Akt der Besiegelung. - (10) 12 x 12 x 1000. Diese Zahl passt gut, die große, aber zählbare Schar der Gläubigen aus dem zwölfstämmigen Israel zu bezeichnen (Beda) gegenüber der unzähligen Schar aus allen Völkern, von der V. 9ff die Rede ist. (Thom.) Auch der Umstand, dass jeder Stamm die gleiche Zahl erhält und einer ausgelassen ist, zeigt, dass die Zahl symbolisch gemeint ist (Primas., Ambros., Anselm) und die vollendete Gottesgemeinde als ein wohlgeordnetes und wohlgegliedertes Ganze bezeichnet. Jeder Stamm, in tausendfacher Fülle in sich wieder zwölffach geteilt, spiegelt in tausendfacher Fülle die zwölfgeteilte Gestalt des Ganzen wieder. - (11) Israels: Dies ist der Name der göttlichen Erwählung. - (12) Der Stamm Dan fehlt, weil Joseph in zwei Stämme, Manasse und Joseph, geteilt ist (Joseph V. 8 statt Ephraim, weil letzterer Name im A. T. der des abgefallenen Reiches geworden war, Thom.), und so die heilige Zwölfzahl nur durch Auslassung eines Stammes erreicht werden konnte. Die Auslassung traf den Kleinsten oder den zumeist antichristlich Gesinnten. Aus [1Mos 49,17] und [5Mos 33,22] hatte sich die auch wohl an [Jer 8,16] sich anlehnende Erwartung gebildet, dass der Antichrist aus Dan kommen werde, der auch in der Chronik [1Chr 4 - 1Chr 8] nicht mitgezählt wird. Nach Viktorin u. a. war dies der Grund der Auslassung an dieser Stelle. Die Auslassung hätte nicht geschehen können, wenn es sich um die zwölf Stämme als historische gehandelt hätte und nicht vielmehr um die Vorstellung des gesamten Israel aus zwölf Stämmen gebildet. Deshalb wird Levi wie ein anderer Stamm behandelt, denn er hat kein Vorrecht mehr. Die 144000 sind also das einst bekehrte Israel, dessen Bekehrung [Roem 11,25ff] vorhergesagt wird. Es ist die durch die große Trübsal hindurch gerettete und bewährte Endgemeinde. Die Menge der Heidenchristen hat nach V. 9ff die Märtyrerkrone erlangt, weshalb der Apostel sie V. 9 im Himmel sieht, die wenigen einzelnen, welche auf Erden übrig sind und sich der Endgemeinde angeschlossen haben, ändern den Typus derselben nicht. - (13) Die vier Namen drücken den Inbegriff aller Völker und Länder aus. Sind auch diese Besiegelte? V. 3 scheint darauf hinzudeuten. - (14) Das Stehen vor dem Throne Gottes und des Lammes zeigt die ewige Gemeinschaft mit Gott und dem Lamme an, wie die himmlische Herrlichkeit und selige Freude auch durch die weißen Gewänder, vergl. [Offenb 6,11], und die Palmenzweige in den Händen der Vollendeten ausgedrückt ist. - (15) Die Stärke entspricht dem Drange ihrer Freude und Dankbarkeit. - (16) Sie lobsingen Gott, der auf dem Throne sitzt, als dem letzten Urheber, und dem Lamme, als dem Mittler ihres Heiles, das sie nun vollkommen besitzen, nachdem sie aus aller Not, Versuchung, Sünde und Not entnommen und vor das Angesicht ihres Gottes gelangt sind. - (17) Sie bekennen, das sie das Heil nur beiden verdanken. - (18) Während der V. 9, V. 10 beschriebenen Szene standen die Engel schon um den Thron, jetzt fallen sie nieder. - (19) Die Engel schließen zunächst den Lobgesang der Auserwählten ab. - (20) Formell unterscheidet sich diese Lobpreisung von der [Offenb 5,12] angeführten dadurch, dass an unserer Stelle jedes einzelne Moment durch den beigefügten Artikel in seiner vollen Selbständigkeit ausgeprägt erscheint. - (21) Meinem Wunsche entsprechend. (Thom.) Wo es sich um Auslegung von Visionen handelt, welche sich auf die Schicksale oder auf die Glieder der Kirche beziehen, redet einer der Ältesten mit dem Seher. Wo es sich um die Auslegung von Visionen handelt, welche die durch die Macht Gottes über die Erde verhängten Geschicke angehen, redet eines der vier Wesen mit ihm. Wo es sich aber im Folgenden nicht um die Auslegung, sondern um die Einleitung der Gesichte handelt, redet ein Engel mit Posaunenstimme zu ihm, in den Visionen selbst aber sprechen andere Engel zueinander. - (22) Die zweite Hälfte des Gesichtes enthält die Erklärung für die erste. - (23) Johannes steht einem himmlischen Wesen, einem seligen Überwinder, gegenüber, dem er sich durch die Anrede, wie durch die Antwort, unterordnet. - (24) Sie kommen (nach dem Griech.) in der Vision noch vor den Augen des heil. Johannes daher und sammeln sich vor dem Throne Gottes. Die große Trübsal ist die [Mt 24,21] von dem Herrn angekündigte und von Johannes geweissagte, welche nach [Offenb 6,17] also im siebenten Siegel zu erwarten ist und von der [Offenb 6,12-17] die unmittelbaren Vorzeichen beschrieben sind. - (25) Also nicht nur die Märtyrer, sondern alle Auserwählten, welche ihre Kleider im Blute des Lammes gewaschen und in standhafter Glaubenstreue bewahrt haben. (Beda) - (26) Die Schilderung der Seligkeit vollendet sich in einer dreifachen drei. - (27) Der Dienst ist ein vierfacher: Ruhen, Schauen, Lieben, Loben. (Thom.) - (28) Nicht mehr wie einst in irdischer Verhüllung, sondern in himmlischer Unmittelbarkeit wird die Herrlichkeit Gottes ihnen nahe sein. - (29) Auch die weitere Schilderung der himmlischen Leidlosigkeit (V. 16) und der ewigen Erquickung und Tröstung (V. 17) wird mit alttestamentlichen Zügen gegeben. Die drei Bilder dieses Verses sind von dem Wüstenzuge hergenommen. - (30) Griech.: noch auch mehr. - (31) Welches es auch sei. - (32) Der erste Teil des Verses ist eine Wiederholung der Verheißung [Jes 49,10]. Doch statt: „Ihr Erbarmer wird sie leiten“ heißt es hier: Das Lamm. Das Lamm, durch dessen Blut insbesondere die Gläubigen dahin gekommen sind, wo sie nun stehen, weidet dort die Seinigen, vergl. [Offenb 14,1ff], und führt sie zu der Quelle des Lebenswassers. Der zweite Teil wiederholt die Weissagung [Jes 25,8]. - (33) Bevor der Apostel [Offenb 7,9ff] auf die [Offenb 8,1] zu weissagende große Trübsal hingewiesen wird, die so vielen der sie erlebenden Gläubigen den Tod bringen wird (V. 9 – 17), soll er noch [Offenb 7,1-8] den großen Teil schauen, dass Gott sich ein großes aus allen Stämmen der Erde gesammeltes Volk bewahren wird. So tritt Kap. 7 verbindend zwischen Kapitel 6 und 8.
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