Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb15
Apocalypsis beati Joannis Apostoli.
Die Offenbarung des heiligen Johannes. Kap. 15
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1. Et vidi aliud signum in cœlo magnum, et mirabile, Angelos septem, habentes plagas septem novissimas: quoniam in illis consummata est ira Dei. 3. Et cantantes canticum Moysi servi Dei, et canticum Agni, dicentes: Magna, et mirabilia sunt opera tua Domine Deus omnipotens: justæ et veræ sunt viæ tuæ, Rex sæculorum. 4. Quis non timebit te Domine, et magnificabit nomen tuum? quia solus pius es: quoniam omnes gentes venient, et adorabunt in conspectu tuo, quoniam judicia tua manifesta sunt. 7. Et unum de quatuor animalibus dedit septem Angelis septem phialas aureas, plenas iracundiæ Dei viventis in sæcula sæculorum. |
1. Und ich sah ein anderes Zeichen im Himmel, groß und wunderbar:1 Sieben Engel, welche die sieben letzten Plagen hatten; denn durch sie ward der Zorn Gottes vollendet.2 |
Fußnote
Kap. 15 (1) Ein anderes Zeichen ist es im Gegensatze zu dem Gesichte [Offenb 14,1ff, Offenb 14,14ff]. Groß und wunderbar ist es, weil sich in ihm die Größe und Herrlichkeit, die Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes in besonderer Weise kundtun. Dies wird auch durch das Erscheinen von sieben Engeln zugleich, die mit Schalen versehen sind, ausgedrückt. Der Apostel sieht die Engel wohl noch nicht, sondern gibt in diesem Verse gleichsam eine kurze Inhaltsangabe des bevorstehenden Gesichtes, gleichsam eine gemeinsame Überschrift für [Offenb 15, Offenb 16]. Der Vision der streitenden Mächte in [Offenb 12, Offenb 13] tritt die Vision der Engel gegenüber, welche das Gericht über jene, die Kirche verfolgende Macht bringen. [Offenb 15,1] und [Offenb 17,1] beginnen beide mit dem Zeitpunkte, der Kap. 14 V. 16 – 20 geschildert ist, dem Ausgang der zweiten Hälfte der letzten Weltwoche. Nur Kap. 20 – 22 führen dann über diese hinaus. In [Offenb 6,1-8] wird die Einleitung der Plagen gegeben, deren Steigerung nach [Offenb 8,7-12] das Ende herbeiführt. Diese Herbeiführung schildert der Apostel jetzt Kap. 15,1 – 16,21. So schließt dieser Abschnitt sich in gewisser Weise an die aus Kap 6 und 8 angeführten Stellen an, setzt deren Inhalt fort. Die anderen, die Wiederkunft Christi begleitenden Folgen werden 17,1 – 22,5 in sieben Gesichten dargestellt. - (2) Die sieben Gesichte zerfallen wieder in 4 und 3, wie die Siegel- und Posaunengesichte, die Vierzahl das Zeichen der Ausbreitung in alle vier Himmelsgegenden, die Dreizahl das Zeichen Gottes. Die Plagen heißen die letzten [Dan 11,36], weil durch sie der Zorn Gottes vollendet wird. Das Wort Plagen erinnert an die ägyptischen Plagen. - (3) Ehe die Plagen wirklich ergehen, wird das Ereignis im Himmel wieder vorbereitet und im Voraus gefeiert, wie [Offenb 11,15]. Wie nach den ägyptischen Plagen das errettete Israel mit Moses ein Siegesdanklied sang [2Mos 15], so singen hier die bereits vollendeten Sieger schon vor dem letzten Siege des Herrn über die antichristliche Welt ihren Lobgesang, wie [Offenb 12,10]. - (4) Das gläserne Meer ist der Himmel, in dem die Seligen weilen, welche [Offenb 14,2.3] den 144000 das Loblied vorsangen. Zu jenen sind die während der antichristlichen Zeit und Verfolgung Getöteten hinzugekommen. Der Himmel ist rein, nicht getrübt, doch spiegelt sich jetzt in ihm das Zornfeuer des zum Endgerichte sich bereitenden Zornes Gottes wieder. - (5) Die in der Zeit des Antichrist in der zweiten Hälfte der letzten Jahrwoche getöteten Märtyrer, welche zwar dem Leibe nach dem Tiere unterlagen, ihre Seele aber von dessen Dienst unbefleckt erhielten. Sie sind unterschieden von den 144000 in [Offenb 7,3-8] und den [Offenb 14,1-5] Geschilderten, welche die Ankunft Christi erleben, und ebenso von den im Himmel Seligen aus allen Zeiten, welche [Offenb 14,2.3] das Lied vorsingen: Zu diesen Letzteren treten sie hier hinzu. Es sind also dieselben, welche nach [Offenb 6,11] noch getötet werden sollen und die [Offenb 7,9-16] aus der Trübsal zu Gott kommen die hier nun bei Gott sind und sich des Gerichtes freuen. - (6) Sie haben Harfen, wie die [Offenb 14,2] Erwähnten, zu denen sie hinzugetreten sind, Harfen Gottes, weil diese ihnen von Gott und zu seinem Preise gegeben waren. - (7) Der Lobgesang, den die Sieger singen, wird als Lied Moses, des Dieners Gottes im vorzüglichen Sinne [2Mos 14,31] u. a. bezeichnet und zugleich das Lied des Lammes genannt. Entweder nimmt man die Worte in dem Sinne, dass sie die Taten Gottes, die er durch Moses und das Lamm vollbracht, sangen, oder es heißt das Lied, aus dem ein Teil oder der Inhalt angegeben wird, so mit Beziehung auf den Lobgesang [2Mos 15], der die Erlösung des Volkes Israel aus harter Bedrückung und das Gericht über seine Feinde pries. Darin hat Moses eine gewisse Ähnlichkeit mit Christus, dass Gott durch ihn Erlösung seines Volkes und Vernichtung seiner Feinde gewirkt. Wieder andre indes beziehen den Ausdruck auf das Lied Moses [5Mos 32], an dessen Inhalt es einigermaßen anklingt. - (8) Vorbild [Ps 110,2, Ps 138,4] - (9) Vergl. [Ps 144,7, 5Mos 32,4]. Gottes Werke sind seine Führungen. Je näher dem Ziele, desto mehr zeigt sich deren Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit in der Weltgeschichte. Daher im Griech. die Anrede: König der Völker. (Vulg. König der Ewigkeiten) - (10) Vergl. [Jer 10,7]. - (11) Also ist Gott zu fürchten. - (12) Ohne Rücksicht darauf, ob alle einzelnen sich bekehren. - (13) In deinen Strafgerichten. - (14) Nach dem einleitenden Gesange treten die sieben Engel aus dem Tempelhause hervor, in welchem das die Gesetzeslade enthaltende Allerheiligste sichtbar wird. War zuvor der Blick des Sehers [Offenb 11,19] auf die ganze Bundeslade gerichtet, welche Gesetz und Gnade, die Tafeln Moses und den Sühndeckel enthielt, so schaut er jetzt wohl besonders die Tafeln des Gesetzes, da es sich um die Vergeltung handelt. - (15) Die Schilderung erinnert an [Ez 9,2ff] und [Dan 10,5]; die weiße Leinwand und der ihnen mit Christus gemeinsame goldene Gürtel, vergl. [Offenb 1,13], charakterisieren ihre priesterliche und königliche Würde. Ehe sie heraustraten, standen sie anbetend vor dem Herrn und handeln nun in königlicher Machtvollkommenheit. - (16) Eines der vier Wesen gibt die Schalen, um anzudeuten, dass der dieselbe füllende Zorn (wohl Feuer) und sein Werk vom Throne Gottes ausgehend als Akt der höchsten Gerechtigkeit golden sind. - (17) Die Schalen, weil Gott durch die Strafen verherrlicht wird. Da Gott in alle Ewigkeit lebt, wird er, ja muss er das Böse sicher strafen. - (18) Der Rauch macht den erhabenen Gott unsichtbar und unnahbar. Er geht von der Lade aus, doch wohl auch von den Schalen, da der Grund, weshalb Gott hier mit seiner Herrlichkeit den Tempel erfüllt, sein richterlicher Zorn ist. Vergl. [Ez 10,4]. Bis der zürnenden Gerechtigkeit Genüge geschehen, darf kein erschaffenes Wesen seiner Herrlichkeit nahen. Gott zeigt, wie furchtbar ernst es ihm mit dem Strafgericht ist, dessen Vollstrecker er selbst ausgestattet hat und dessen Ausführung er leitet.
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