Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes26: Unterschied zwischen den Versionen

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Kap. 26 ('''1''') Hier in messianischer, ideeller, nicht geographischer Bedeutung. Die ganze Erde soll ja ein Land des Herrn, also nach alttestamentlicher Anschauung ein Land Juda werden. - ('''2''') Der Ausruf ist die Antwort auf die Siegesverheißung Gottes [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes25|Jes 25,10]]''] der Ausdruck des Bewusstseins der Rettung und des über die Gottesstadt waltenden Schutzes. Der Beisatz Sion ist eine Glosse, die im Hebräischen, Griechischen, Syrischen und im Kommentar des heiligen Hieronymus fehlt. Hebr.: Eine feste Stadt ist uns, Heil setzt er als Mauer und Bollwerk. - ('''3''') Zum Berge des Herrn sollen ja alle Völker wallen [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes02|Jes 2]]''] und die getreuen des Herrn verlangen sehnlichst nach dieser Erfüllung. Im neuen (messianischen) Sion wohnt Gerechtigkeit und Treue (hebr.: Treue bewahrendes Volk), und so strahlt Sion endlich als wahres Abbild des Bundesgottes, der deshalb auch mit unwandelbarer Liebe das neue Sion umfängt. - ('''4''') Der alte Irrwahn, nicht auf den Bundesgott, sondern auf die Weltmacht zu hoffen und dieser zu folgen. - ('''5''') Hebr.: Festgegründeten Sinn erhältst du in Frieden. - ('''6''') Hebr.: Selbstermunterung: vertrauet. - ('''7''') Hebr.: Auf Jahve, den Fels. Diese Namen bezeichnen die Grundlage der Hoffnung. - ('''8''') Die feindliche Weltmacht. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes24|Jes 24]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes25|Jes 25]]'']. - ('''9''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk01|Lk 1,52]]''] und [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor01|1Kor 1,27]]'']. - ('''10''') Den Gerechten leitet der Herr auf ebenem Pfade. Hebr.: Zu einem ebenen (Wege) ebnest du den Pfad des Gerechten. - ('''11''') Sie wussten, dass durch das Gericht Heil kommen werde, und so harrten sie in dieser bestimmten Richtung. - ('''12''') Individualisierend im Namen der Gerechten des Alten Bundes. - ('''13''') Die bestimmten Zeiten veranschaulichen das Beständige und Intensive der Sehnsucht. Die Nacht ist die Zeit des stillen Nachdenkens, der Sehnsucht, des Gebetes, der frühe Morgen, ohnehin ein Bild des Eifers und der lebhaftigen Tätigkeit, findet den Gerechten schon wachend in der gleichen, die ganze Seele ergreifenden Sehnsucht. - ('''14''') Der Beweggrund der Sehnsucht ist das herrliche Ziel, das die Gerichte Gottes herbeiführen. - ('''15''') Mit Recht sehne ich mich nach deinem Gerichte und der Bestrafung der Gottlosen, denn so lange du ihrer schonest, werden sie schlimmer. - ('''16''') Das Treiben der Gottlosen fordert Gottes Strafgerichte heraus, deshalb wünschen die Betenden, dass Gottes Gerichte jene ereile. - ('''17''') Sie mögen in ihrer Blindheit die Anfänge des Gerichtes nicht erkennen. Dadurch werden sie der ganzen Strenge desselben verfallen. - ('''18''') Ist das Gericht gekommen, so sollen ihnen die Augen aufgehen, um den Abgrund des Elendes und der Schande zu sehen, in den sie aus Missgunst und Hass gegen das Volk Gottes, die Gerechten, gefallen sind. Es spricht sich in dieser Anwünschung die tiefe Entrüstung der Gerechten aus beim Anblick der Frevel und schnöden Gottesverachtung. Weil diese auf Gottes Majestät nicht achtet, möge sie auch auf den heranziehenden Richter nicht achten, dafür aber die eigene Züchtigung umso mehr fühlen. Hebr.: Hocherhaben ist deine Hand gewesen, aber sie schauten nicht; schauen werden sie, mit Schande übergossen, den Eifer um das Volk. – Das ist: Gottes Hand war immer sichtbar in der Geschichte, aber die Frevler kümmerten sich nicht darum, jetzt werden sie erfahren, wie sehr der Herr für sein Volk eifert. - ('''19''') Gesinnung und Los der feinde erinnert die Betenden, wie sie selbst im Gegensatze zu jenen den Ereignissen entgegensahen. Sie hofften auf das schließliche Geschenk ungetrübten Friedens, denn sie kannten die Verheißungen Gottes und sahen mit dem Auge des Glaubens, wie sich deren Verwirklichung durch Gottes Eingreifen anbahnt. Bitte und Begründung weist auf die eben gemachte Erfahrung. - ('''20''') Es ist Gottes eigenstes Werk, dass das Volk jetzt jubelnd und frei des Namens Gottes gedenken kann. - ('''21''') Echo der V. 12 ausgesprochenen Bitte. Die Bedränger sind ins Totenreich hinabgestiegen, so sind die Feinde Gottes vergessen. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ez32|Ez 32,18-32]]'']. - ('''22''') Die überstandene Mühsal war eine Schule des Leidens, die Gott suchen und seine unverdiente Heilsgnade schätzen lehrte. - ('''23''') Hebr.: Sie ergossen Flehen, leises Flehen, da du sie züchtigtest. - ('''24''') Aus dem Zustande der Not und Bedrückung sollte eine neue Geburt, ein heiliges Volk, erstehen. Aber gerade zu dieser Neugeburt des Heiles konnten sie es aus sich heraus nicht bringen. - ('''25''') Die Gewalthaber des Landes. - ('''26''') Was sie selbst nicht vermochten, kann Gott bewirken; er ist mächtig genug, Tote zu erwecken; er ruft auch das unterdrückte Volk zu neuem Leben. - ('''27''') Die in der Leidensperiode dahingeraffte Gerechten sind nicht für di Herrlichkeit des Reiches verloren. Auch in das Totenreich wird der Glanz des Messianischen reiches hineinstrahlen und dem Tode die Beute entreißen. - ('''28''') Nach dem Hebr.: Gott ist Licht und Inbegriff alles Lichtes, der Tod ist Finsternis. Wegen der Lichtfülle Gottes, die selbst das Dunkel des Todes erhellt, werden die Toten zum Lichte erwachen, sobald sich Gottes Lichtstrahlen, gleich dem Tau, zu den Gräbern herabsenken… Nach der Vulg.: Während die Heiligen am Lichte und Leben Gottes teilnehmen, wird die Macht und das Gebiet der gegen Gott sich aufbäumenden Gottlosen der Vernichtung anheimgegeben. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt25|Mt 25,46]]''] - ('''29''') Praktischer Rat für die Zeit der Bedrängnisse. Das Bild ist vom Sturme entlehnt, in dem man sich in das schützende Haus zurückzieht. In stiller Gebetseinsamkeit [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt06|Mt 6,6]]''] sollen sie mit Demut und Vertrauen auf den Herrn harren. Die Redeweise erinnert an Noe, hinter dem der Herr die Türe der Arche schloss, oder an das Verweilen der Israeliten im Hause, während der Zornengel Ägypten durchschritt. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mos12|2Mos 12,12]]''] Die Zeit des Zorngerichtes wird als ein Augenblick bezeichnet, freilich bemessen mit dem Maßstabe der Ewigkeit oder mit Hinsicht auf die gesamte Entwicklung des Reiches Gottes in der Weltgeschichte. - ('''30''') Das richterliche Einschreiten Gottes wird oft als das Sicherheben, ein Herabsteigen usw. bezeichnet. Gegenstand des Gerichtes ist die „Bosheit der Erdenbewohner“, zunächst wie V. 18 (nach der Vulg.) aber auch mit Hinweis auf das sündige Volk Israel, an dem freilich die Weltmacht als Strafrute Gottes zuerst Gericht zu üben hat. Gegen ihn: Hebr. an ihnen. Sünde und Unrecht schlagen den eigenen Herrn. Die Erde selbst, der Schauplatz der Verbrechen, stellt an den Herrn diese Forderung, indem sie das Blut, das sie trinken musste, offen darlegt und Strafe heischt. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos04|1Mos 4,10.11]]'']. Das zweite Glied besagt, dass die Erde die schuldlos Gemordeten gleichsam aus ihrem Schoße entsendet als Zeugen und Ankläger der Mörder. (Hier.)
Kap. 26 ('''1''') Hier in messianischer, ideeller, nicht geographischer Bedeutung. Die ganze Erde soll ja ein Land des Herrn, also nach alttestamentlicher Anschauung ein Land Juda werden. - ('''2''') Der Ausruf ist die Antwort auf die Siegesverheißung Gottes [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes25|Jes 25,10]]''] der Ausdruck des Bewusstseins der Rettung und des über die Gottesstadt waltenden Schutzes. Der Beisatz Sion ist eine Glosse, die im Hebräischen, Griechischen, Syrischen und im Kommentar des heiligen Hieronymus fehlt. Hebr.: Eine feste Stadt ist uns, Heil setzt er als Mauer und Bollwerk. - ('''3''') Zum Berge des Herrn sollen ja alle Völker wallen [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes02|Jes 2]]''] und die getreuen des Herrn verlangen sehnlichst nach dieser Erfüllung. Im neuen (messianischen) Sion wohnt Gerechtigkeit und Treue (hebr.: Treue bewahrendes Volk), und so strahlt Sion endlich als wahres Abbild des Bundesgottes, der deshalb auch mit unwandelbarer Liebe das neue Sion umfängt. - ('''4''') Der alte Irrwahn, nicht auf den Bundesgott, sondern auf die Weltmacht zu hoffen und dieser zu folgen. - ('''5''') Hebr.: Festgegründeten Sinn erhältst du in Frieden. - ('''6''') Hebr.: Selbstermunterung: vertrauet. - ('''7''') Hebr.: Auf Jahve, den Fels. Diese Namen bezeichnen die Grundlage der Hoffnung. - ('''8''') Die feindliche Weltmacht. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes24|Jes 24]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes25|Jes 25]]'']. - ('''9''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk01|Lk 1,52]]''] und [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor01|1Kor 1,27]]'']. - ('''10''') Den Gerechten leitet der Herr auf ebenem Pfade. Hebr.: Zu einem ebenen (Wege) ebnest du den Pfad des Gerechten. - ('''11''') Sie wussten, dass durch das Gericht Heil kommen werde, und so harrten sie in dieser bestimmten Richtung. - ('''12''') Individualisierend im Namen der Gerechten des Alten Bundes. - ('''13''') Die bestimmten Zeiten veranschaulichen das Beständige und Intensive der Sehnsucht. Die Nacht ist die Zeit des stillen Nachdenkens, der Sehnsucht, des Gebetes, der frühe Morgen, ohnehin ein Bild des Eifers und der lebhaftigen Tätigkeit, findet den Gerechten schon wachend in der gleichen, die ganze Seele ergreifenden Sehnsucht. - ('''14''') Der Beweggrund der Sehnsucht ist das herrliche Ziel, das die Gerichte Gottes herbeiführen. - ('''15''') Mit Recht sehne ich mich nach deinem Gerichte und der Bestrafung der Gottlosen, denn so lange du ihrer schonest, werden sie schlimmer. - ('''16''') Das Treiben der Gottlosen fordert Gottes Strafgerichte heraus, deshalb wünschen die Betenden, dass Gottes Gerichte jene ereile. - ('''17''') Sie mögen in ihrer Blindheit die Anfänge des Gerichtes nicht erkennen. Dadurch werden sie der ganzen Strenge desselben verfallen. - ('''18''') Ist das Gericht gekommen, so sollen ihnen die Augen aufgehen, um den Abgrund des Elendes und der Schande zu sehen, in den sie aus Missgunst und Hass gegen das Volk Gottes, die Gerechten, gefallen sind. Es spricht sich in dieser Anwünschung die tiefe Entrüstung der Gerechten aus beim Anblick der Frevel und schnöden Gottesverachtung. Weil diese auf Gottes Majestät nicht achtet, möge sie auch auf den heranziehenden Richter nicht achten, dafür aber die eigene Züchtigung umso mehr fühlen. Hebr.: Hocherhaben ist deine Hand gewesen, aber sie schauten nicht; schauen werden sie, mit Schande übergossen, den Eifer um das Volk. – Das ist: Gottes Hand war immer sichtbar in der Geschichte, aber die Frevler kümmerten sich nicht darum, jetzt werden sie erfahren, wie sehr der Herr für sein Volk eifert. - ('''19''') Gesinnung und Los der feinde erinnert die Betenden, wie sie selbst im Gegensatze zu jenen den Ereignissen entgegensahen. Sie hofften auf das schließliche Geschenk ungetrübten Friedens, denn sie kannten die Verheißungen Gottes und sahen mit dem Auge des Glaubens, wie sich deren Verwirklichung durch Gottes Eingreifen anbahnt. Bitte und Begründung weist auf die eben gemachte Erfahrung. - ('''20''') Es ist Gottes eigenstes Werk, dass das Volk jetzt jubelnd und frei des Namens Gottes gedenken kann. - ('''21''') Echo der V. 12 ausgesprochenen Bitte. Die Bedränger sind ins Totenreich hinabgestiegen, so sind die Feinde Gottes vergessen. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ez32|Ez 32,18-32]]'']. - ('''22''') Die überstandene Mühsal war eine Schule des Leidens, die Gott suchen und seine unverdiente Heilsgnade schätzen lehrte. - ('''23''') Hebr.: Sie ergossen Flehen, leises Flehen, da du sie züchtigtest. - ('''24''') Aus dem Zustande der Not und Bedrückung sollte eine neue Geburt, ein heiliges Volk, erstehen. Aber gerade zu dieser Neugeburt des Heiles konnten sie es aus sich heraus nicht bringen. - ('''25''') Die Gewalthaber des Landes. - ('''26''') Was sie selbst nicht vermochten, kann Gott bewirken; er ist mächtig genug, Tote zu erwecken; er ruft auch das unterdrückte Volk zu neuem Leben. - ('''27''') Die in der Leidensperiode dahingeraffte Gerechten sind nicht für die Herrlichkeit des Reiches verloren. Auch in das Totenreich wird der Glanz des Messianischen Reiches hineinstrahlen und dem Tode die Beute entreißen. - ('''28''') Nach dem Hebr.: Gott ist Licht und Inbegriff alles Lichtes, der Tod ist Finsternis. Wegen der Lichtfülle Gottes, die selbst das Dunkel des Todes erhellt, werden die Toten zum Lichte erwachen, sobald sich Gottes Lichtstrahlen, gleich dem Tau, zu den Gräbern herabsenken… Nach der Vulg.: Während die Heiligen am Lichte und Leben Gottes teilnehmen, wird die Macht und das Gebiet der gegen Gott sich aufbäumenden Gottlosen der Vernichtung anheimgegeben. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt25|Mt 25,46]]''] - ('''29''') Praktischer Rat für die Zeit der Bedrängnisse. Das Bild ist vom Sturme entlehnt, in dem man sich in das schützende Haus zurückzieht. In stiller Gebetseinsamkeit [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt06|Mt 6,6]]''] sollen sie mit Demut und Vertrauen auf den Herrn harren. Die Redeweise erinnert an Noe, hinter dem der Herr die Türe der Arche schloss, oder an das Verweilen der Israeliten im Hause, während der Zornengel Ägypten durchschritt. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mos12|2Mos 12,12]]''] Die Zeit des Zorngerichtes wird als ein Augenblick bezeichnet, freilich bemessen mit dem Maßstabe der Ewigkeit oder mit Hinsicht auf die gesamte Entwicklung des Reiches Gottes in der Weltgeschichte. - ('''30''') Das richterliche Einschreiten Gottes wird oft als das Sicherheben, ein Herabsteigen usw. bezeichnet. Gegenstand des Gerichtes ist die „Bosheit der Erdenbewohner“, zunächst wie V. 18 (nach der Vulg.) aber auch mit Hinweis auf das sündige Volk Israel, an dem freilich die Weltmacht als Strafrute Gottes zuerst Gericht zu üben hat. Gegen ihn: Hebr. an ihnen. Sünde und Unrecht schlagen den eigenen Herrn. Die Erde selbst, der Schauplatz der Verbrechen, stellt an den Herrn diese Forderung, indem sie das Blut, das sie trinken musste, offen darlegt und Strafe heischt. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos04|1Mos 4,10.11]]'']. Das zweite Glied besagt, dass die Erde die schuldlos Gemordeten gleichsam aus ihrem Schoße entsendet als Zeugen und Ankläger der Mörder. (Hier.)
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Version vom 27. September 2019, 15:30 Uhr

Prophetia Isaiiæ. Caput XXVI.

Prophezeiung des Isaias Kap. 26


d. Jubel der Gerechten über die Erhöhung. (V. 11) Jubel der Gerechten über Gottes Machterweisung. (V. 19) e. Praktischer Schluss: Der Weg zum Heile. (26,20 – 27,6)

1. In die illa cantabitur canticum istud in terra Juda:
Urbs fortitudinis nostræ Sion salvator, ponetur in ea murus et antemurale.
2. Aperite portas, et ingrediatur gens justa, custodiens veritatem.
3. Vetus error abiit: servabis pacem: pacem, quia in te speravimus.

4. Sperastis in Domino in sæculis æternis, in Domino Deo forti in perpetuum.
5. Quia incurvabit habitantes in excelso, civitatem sublimem humiliabit. Humiliabit eam usque ad terram, detrahet eam usque ad pulverem.
6. Conculcabit eam pes, pedes pauperis, gressus egenorum.
7. Semita justi recta est, rectus callis justi ad ambulandum.
8. Et in semita judiciorum tuorum Domine sustinuimus te: nomen tuum, et memoriale tuum in desiderio animæ.

9. Anima mea desideravit te in nocte: sed et spiritu meo in præcordiis meis de mane vigilabo ad te.
Cum feceris judicia tua in terra, justitiam discent habitatores orbis.

10. Misereamur impio, et non discet justitiam: in terra sanctorum iniqua gessit, et non videbit gloriam Domini.

11. Domine exaltetur manus tua, et non videant: videant, et confundantur zelantes populi: et ignis hostes tuos devoret.

12. Domine dabis pacem nobis: omnia enim opera nostra operatus es nobis.

13. Domine Deus noster, possederunt nos domini absque te, tantum in te recordemur nominis tui.
14. Morientes non vivant, gigantes non resurgant: propterea visitasti et contrivisti eos, et perdidisti omnem memoriam eorum.
15. Indulsisti genti Domine, indulsisti genti: numuid glorificatus es? elongasti omnes terminos terræ.

16. Domine in angustia requisierunt te, in tribulatione murmuris doctrina tua eis.
17. Sicut quæ concipit, cum appropinquaverit ad partum, dolens clamat in doloribus suis: sic facti sumus a facie tua Domine.
18. Concepimus, et quasi parturivimus, et peperimus spiritum: salutes non fecimus in terra, ideo non ceciderunt habitatores terræ.
19. Vivent mortui tui, interfecti mei resurgent: expergiscimini, et laudate qui habitatis in pulvere: quia ros lucis ros tuus, et terram gigantum detrahes in ruinam.

20. Vade populus meus, intra in cubicula tua, claude ostia tua super te, abscondere modicum ad momentum, donec pertranseat indignatio.
21. Ecce enim Dominus egredietur de loco suo, ut visitet iniquitatem habitatoris terræ contra eum et revelabit terra sanguinem suum, et non operiet ultra interfectos suos.


1. An jenem Tage wird man im Lande Juda1 dies Lied singen: Die Stadt unserer Stärke ist Sion, der Heiland steht in ihr da als Mauer und Vormauer.2
2. Öffnet die Tore, dass ein gerechtes Volk einziehe, das an der Treue festhält!3
3. Der alte Irrtum4 ist geschwunden; du wirst Frieden wahren, Frieden, weil wir auf dich gehofft.5
4. Ihr hofftet6 auf den Herrn ewiglich, auf den Herrn, den starken Gott,7 zu aller Zeit.
5. Denn er hat niedergebeugt, die in der Höhe wohnen, und die hochragende Stadt8 erniedrigt er. Er erniedrigt sie bis zum Boden, stößt sie herab bis in den Staub.9
6. Es zertritt sie der Fuß, die Füße des Armen, die Tritte der Dürftigen.
7. Der Pfad des Gerechten ist gerade,10 gerade zum Wandeln der Pfad des Gerechten.
8. Und auf dem Wege deiner Gerichte, Herr! haben wir auf dich geharrt;11 nach deinem Namen und deinem Andenken verlangte die Seele.
9. Meine Seele12 sehnte sich nach dir in der Nacht, ja auch mit meinem Geiste wache ich in meinem Innern am frühen Morgen13 zu dir. Wenn du auf Erden Gericht hältst, werden die Bewohner des Erdkreises Gerechtigkeit lernen.14
10. Erweist man dem Gottlosen Nachsicht, so lernt er nicht Gerechtigkeit; im Lande der Heiligen tut er Böses und achtet nicht auf die Herrlichkeit des Herrn.15
11. Herr! deine Hand werde erhöht16 und sie mögen es nicht achten;17 achten sollen sie es und zuschanden werden sie Eiferer gegen dein Volk und Feuer möge deine Feinde verzehren!18
12. Herr! du wirst uns Frieden gewähren, denn all unser Tun hast du für uns vollbracht.19
13. Herr, unser Gott! Es hatten uns zu eigen Herren außer dir, nur durch dich gedenken wie deines Namens.20
14. Die Toten leben nicht, die Riesen erstehen nicht;21 so hast du sie denn heimgesucht und zermalmt und jedes Andenken an sie vertilgt.
15. Du hast, o Herr, Gnade, ja Gnade dem Volke erwiesen, hast du dich nicht verherrlicht? Du hast alle Grenzen des Landes hinausgerückt.
16. Herr! in der Bedrängnis suchten sie dich22 und in der Angst dumpfen Stöhnens wurde ihnen deine Belehrung.23
17. Wie eine Schwangere, wenn sie dem Gebären nahe kommt, schmerzlich aufschreit in ihren Wehen, so waren wir vor deinem Angesichte, o Herr!24
18. Wir waren schwanger und wie in den Wehen, aber gebaren Nichtigkeit; denn wir taten nichts Heilsames im Lande, darum stürzten die Bewohner der Erde25 nicht.
19. Aufleben werden deine Toten wieder, meine Erschlagenen26 auferstehen.27 Wachet auf und lobsinget, die ihr im Staube wohnt! Denn ein Tau des Lichtes ist dein Tau und das Land der Riesen wirst du der Zerstörung anheimgeben.28
20. Gehe, mein Volk! tritt in deine Kammern, schließe deine Türen hinter dir zu, verbirg dich eine kleine Weile, auf einen Augenblick, bis das Zorngericht vorübergeht.29
21. Denn siehe, der Herr wird ausziehen von seiner Stätte, um die Bosheit der Erdenbewohner gegen ihn zu strafen; und die Erde wird ihr Blut aufdecken und nicht fernerhin ihre Getöteten bergen.30


Fußnote

Kap. 26 (1) Hier in messianischer, ideeller, nicht geographischer Bedeutung. Die ganze Erde soll ja ein Land des Herrn, also nach alttestamentlicher Anschauung ein Land Juda werden. - (2) Der Ausruf ist die Antwort auf die Siegesverheißung Gottes [Jes 25,10] der Ausdruck des Bewusstseins der Rettung und des über die Gottesstadt waltenden Schutzes. Der Beisatz Sion ist eine Glosse, die im Hebräischen, Griechischen, Syrischen und im Kommentar des heiligen Hieronymus fehlt. Hebr.: Eine feste Stadt ist uns, Heil setzt er als Mauer und Bollwerk. - (3) Zum Berge des Herrn sollen ja alle Völker wallen [Jes 2] und die getreuen des Herrn verlangen sehnlichst nach dieser Erfüllung. Im neuen (messianischen) Sion wohnt Gerechtigkeit und Treue (hebr.: Treue bewahrendes Volk), und so strahlt Sion endlich als wahres Abbild des Bundesgottes, der deshalb auch mit unwandelbarer Liebe das neue Sion umfängt. - (4) Der alte Irrwahn, nicht auf den Bundesgott, sondern auf die Weltmacht zu hoffen und dieser zu folgen. - (5) Hebr.: Festgegründeten Sinn erhältst du in Frieden. - (6) Hebr.: Selbstermunterung: vertrauet. - (7) Hebr.: Auf Jahve, den Fels. Diese Namen bezeichnen die Grundlage der Hoffnung. - (8) Die feindliche Weltmacht. Vergl. [Jes 24; Jes 25]. - (9) Vergl. [Lk 1,52] und [1Kor 1,27]. - (10) Den Gerechten leitet der Herr auf ebenem Pfade. Hebr.: Zu einem ebenen (Wege) ebnest du den Pfad des Gerechten. - (11) Sie wussten, dass durch das Gericht Heil kommen werde, und so harrten sie in dieser bestimmten Richtung. - (12) Individualisierend im Namen der Gerechten des Alten Bundes. - (13) Die bestimmten Zeiten veranschaulichen das Beständige und Intensive der Sehnsucht. Die Nacht ist die Zeit des stillen Nachdenkens, der Sehnsucht, des Gebetes, der frühe Morgen, ohnehin ein Bild des Eifers und der lebhaftigen Tätigkeit, findet den Gerechten schon wachend in der gleichen, die ganze Seele ergreifenden Sehnsucht. - (14) Der Beweggrund der Sehnsucht ist das herrliche Ziel, das die Gerichte Gottes herbeiführen. - (15) Mit Recht sehne ich mich nach deinem Gerichte und der Bestrafung der Gottlosen, denn so lange du ihrer schonest, werden sie schlimmer. - (16) Das Treiben der Gottlosen fordert Gottes Strafgerichte heraus, deshalb wünschen die Betenden, dass Gottes Gerichte jene ereile. - (17) Sie mögen in ihrer Blindheit die Anfänge des Gerichtes nicht erkennen. Dadurch werden sie der ganzen Strenge desselben verfallen. - (18) Ist das Gericht gekommen, so sollen ihnen die Augen aufgehen, um den Abgrund des Elendes und der Schande zu sehen, in den sie aus Missgunst und Hass gegen das Volk Gottes, die Gerechten, gefallen sind. Es spricht sich in dieser Anwünschung die tiefe Entrüstung der Gerechten aus beim Anblick der Frevel und schnöden Gottesverachtung. Weil diese auf Gottes Majestät nicht achtet, möge sie auch auf den heranziehenden Richter nicht achten, dafür aber die eigene Züchtigung umso mehr fühlen. Hebr.: Hocherhaben ist deine Hand gewesen, aber sie schauten nicht; schauen werden sie, mit Schande übergossen, den Eifer um das Volk. – Das ist: Gottes Hand war immer sichtbar in der Geschichte, aber die Frevler kümmerten sich nicht darum, jetzt werden sie erfahren, wie sehr der Herr für sein Volk eifert. - (19) Gesinnung und Los der feinde erinnert die Betenden, wie sie selbst im Gegensatze zu jenen den Ereignissen entgegensahen. Sie hofften auf das schließliche Geschenk ungetrübten Friedens, denn sie kannten die Verheißungen Gottes und sahen mit dem Auge des Glaubens, wie sich deren Verwirklichung durch Gottes Eingreifen anbahnt. Bitte und Begründung weist auf die eben gemachte Erfahrung. - (20) Es ist Gottes eigenstes Werk, dass das Volk jetzt jubelnd und frei des Namens Gottes gedenken kann. - (21) Echo der V. 12 ausgesprochenen Bitte. Die Bedränger sind ins Totenreich hinabgestiegen, so sind die Feinde Gottes vergessen. Vergl. [Ez 32,18-32]. - (22) Die überstandene Mühsal war eine Schule des Leidens, die Gott suchen und seine unverdiente Heilsgnade schätzen lehrte. - (23) Hebr.: Sie ergossen Flehen, leises Flehen, da du sie züchtigtest. - (24) Aus dem Zustande der Not und Bedrückung sollte eine neue Geburt, ein heiliges Volk, erstehen. Aber gerade zu dieser Neugeburt des Heiles konnten sie es aus sich heraus nicht bringen. - (25) Die Gewalthaber des Landes. - (26) Was sie selbst nicht vermochten, kann Gott bewirken; er ist mächtig genug, Tote zu erwecken; er ruft auch das unterdrückte Volk zu neuem Leben. - (27) Die in der Leidensperiode dahingeraffte Gerechten sind nicht für die Herrlichkeit des Reiches verloren. Auch in das Totenreich wird der Glanz des Messianischen Reiches hineinstrahlen und dem Tode die Beute entreißen. - (28) Nach dem Hebr.: Gott ist Licht und Inbegriff alles Lichtes, der Tod ist Finsternis. Wegen der Lichtfülle Gottes, die selbst das Dunkel des Todes erhellt, werden die Toten zum Lichte erwachen, sobald sich Gottes Lichtstrahlen, gleich dem Tau, zu den Gräbern herabsenken… Nach der Vulg.: Während die Heiligen am Lichte und Leben Gottes teilnehmen, wird die Macht und das Gebiet der gegen Gott sich aufbäumenden Gottlosen der Vernichtung anheimgegeben. [Mt 25,46] - (29) Praktischer Rat für die Zeit der Bedrängnisse. Das Bild ist vom Sturme entlehnt, in dem man sich in das schützende Haus zurückzieht. In stiller Gebetseinsamkeit [Mt 6,6] sollen sie mit Demut und Vertrauen auf den Herrn harren. Die Redeweise erinnert an Noe, hinter dem der Herr die Türe der Arche schloss, oder an das Verweilen der Israeliten im Hause, während der Zornengel Ägypten durchschritt. [2Mos 12,12] Die Zeit des Zorngerichtes wird als ein Augenblick bezeichnet, freilich bemessen mit dem Maßstabe der Ewigkeit oder mit Hinsicht auf die gesamte Entwicklung des Reiches Gottes in der Weltgeschichte. - (30) Das richterliche Einschreiten Gottes wird oft als das Sicherheben, ein Herabsteigen usw. bezeichnet. Gegenstand des Gerichtes ist die „Bosheit der Erdenbewohner“, zunächst wie V. 18 (nach der Vulg.) aber auch mit Hinweis auf das sündige Volk Israel, an dem freilich die Weltmacht als Strafrute Gottes zuerst Gericht zu üben hat. Gegen ihn: Hebr. an ihnen. Sünde und Unrecht schlagen den eigenen Herrn. Die Erde selbst, der Schauplatz der Verbrechen, stellt an den Herrn diese Forderung, indem sie das Blut, das sie trinken musste, offen darlegt und Strafe heischt. Vergl. [1Mos 4,10.11]. Das zweite Glied besagt, dass die Erde die schuldlos Gemordeten gleichsam aus ihrem Schoße entsendet als Zeugen und Ankläger der Mörder. (Hier.) - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | 42 | 43 | 44 | 45 | 46 | 47 | 48 | 49 | 50 | 51 | 52 | 53 | 54 | 55 | 56 | 57 | 58 | 59 | 60 | 61 | 62 | 63 | 64 | 65 | 66 |

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