Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ez34

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Prophetia Ezechielis. Caput XXXIV.

Prophezeiung des Ezechiel. Kap. 34


B. Verheißung des guten Hirten. (Kap. 34) a. Schlechte Hirten haben die Herde zugrunde gehen lassen. (V. 10) b. Gott selbst wird seine Herde wahren. (V. 22) c. Der Messias, der gute Hirt.

1. Et factum est verbum Domini ad me, dicens:
2. Fili hominis propheta de pastoribus Israel: propheta, et dices pastoribus: Hæc dicit Dominus Deus: Væ pastoribus Israel, qui pascebant semetipsos: nonne greges a pastoribus pascuntur?
3. Lac comedebatis, et lanis operiebamini, et quod crassum erat occidebatis: gregem autem meum non pascebatis.

4. Quod infirmum fuit non consolidastis, et quod ægrotum non sanastis, quod confractum est non alligastis, et quod abjectum est non reduxistis, et quod perierat non quæsistis: sed cum austeritate imperabatis eis, et cum potentia.
5. Et dispersæ sunt oves meæ, eo quod non esset pastor: et factæ sunt in devorationem omnium bestiarum agri, et dispersæ sunt.
6. Erraverunt greges mei in cunctis montibus, et in universo colle excelso: et super omnem faciem terræ dispersi sunt greges mei, et non ert qui requieret, non erat, inquam, qui requireret.
7. Propterea pastores audite verbum Domini:
8. Vivo ego, dicit Dominus Deus: quia pro eo quod facti sunt greges mei in rapinam, et oves meæ in devorationem omnium bestiarum agri, eo quod non esset pastor (neque enim quæsierunt pastores mei gregem meum:) sed pascebant pastores semetipsos, et greges meos non pascebant:
9. Propterea pastores audite verbum Domini:
10. Hæc dicit Dominus Deus: Ecce ego ipse super pastores requiram gregem meum de manu eorum, et cessare faciam eos ut ultra non pascant gregem, nec pascant amplius pastores semetipsos: et liberabo gregem meum de ore eorum: et non erit ultra eis in escam.
11. Quia hæc diccit Dominus Deus: Ecce ego ipse requiram oves meas, et visitabo eas.
12. Sicut visitat pastor gregem suum in die, quando fuerit in medio ovium suarum dissipatarum: sic visitabo oves meas, et liberabo eas de omnibus locis, in quibus dispersæ fuerant in die nubis, et caliginis.

13. Et educam eas de populis, et congregabo eas de terris, et inducam es in terram suam: et pascam eas in montibus Israel, in rivis, et in cunctis sedibus terræ.

14. Et in pascuis uberrimis pascam eas, et in montibus escelsis Israel erunt pascua earum: ibi requiescent in herbis virentibus, et in pascuis pinguibus pascentur montes Israel.
15. Ego pascam oves meas: et ego eas accubare faciam, dicit Dominus Deus.

16. Quod perierat requiram, et quod abjectum erat reducam, et quod confractum fuerat alligabo, et quod infirmum fuerat consolidabo, et quod pingue et forte custodiam: et pascam illas in judicio.
17. Vos autem greges mei, hæc dicit Dominus Deus: Ecce ego judico inter pecus et pecus, arietum, et hircorum.
18. Nonne satis vobis erat pascua bona depasci? Insuper et reliquias pascuarum vestrarum conculcastis pedibus vestris: et cum purissimam aquam biberetis, reliquam pedibus vestris turbabatis.

19. Et oves meæ his, quæ conculcata pedibus vestris fuerant, pascebantur: et quæ pedes vestri turbaverant, hæc bibebant.
20. Propterea hæc dicit Dominus Deus ad vos: Ecce ego ipse judico inter pecus pingue, et macilentum:
21. Pro eo quod lateribus, et humeris impingebatis, et cornibus vestris ventilabatis omnia infirma pecora, dones dispergerentur foras:
22. Salvabo gregem meum, et non erit ultra in rapinam, et judicabo inter pecus et pecus.
23. Et suscitabo super eas pastorem unum, qui pascat eas, servum meum David: ipse pascet eas, et ipse erit eis in pastorem.
24. Ego autem Dominus ero eis in Deum: et servus meus David princips in medio eorum: ego Dominus locutus sum.
25. Et faciam cum eis pactum pacis, et cessare faciam bestias pessimas de terra: et qui habitant in deserto, securi dormient in saltibus.


26. Et ponam eos in circuitu collis mei benedictionem: et deducam imbrem in tempore suo: pluviæ benedictionis erunt.
27. Et dabit lignum agri fructum suum, et terra dabit germen suum, et erunt in terra sua absque timore: et scient quia ego Dominus, cum contrivero catenas jugi eorum, et eruero eos de manu imperantium sibi.

28. Et non erunt ultra in rapinam in gentibus, neque bestiæ terræ devorabunt eos: sed habitabunt confidenter absque ullo terrore.
29. Et suscitabo eis germen nominatum: et non erunt ultra imminuti fame in terra, neque portabunt ultra opprobrium gentium.

30. Et scient quia ego Dominus Deus eorum cum eis, et ipsi populus meus domus Israel: ait Dominus Deus.

31. Vos autem greges mei, greges pascuæ meæ homines estis: et ego Dominus Deus vester, dicit Dominus Deus.



1. Und es erging das Wort des Herrn an mich also:1
2. Menschensohn! weissage über die Hirten Israels, weissage und verkünde den Hirten: So spricht der Herr, Gott: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weideten!2 Sollten nicht die Herden von den Hirten geweidet werden? [Jer 23,1; Ez 13,3]
3. Ihr habt die Milch verzehrt und euch mit der Wolle gekleidet und, was feist war, geschlachtet,3 meine Herde aber habt ihr nicht geweidet.
4. Was schwach war, habt ihr nicht gestärkt, was krank war, nicht geheilt, was beschädigt, nicht verbunden, was versprengt, nicht zurückgeholt, und was verloren war, habt ihr nicht gesucht, sondern mit Strenge und Gewalt habt ihr sie geleitet.4
5. So zerstreuten sich meine Schafe,5 weil sie keinen Hirten hatten; sie dienten allen Tieren des Feldes zum Fraße und zerstreuten sich.
6. Auf allen Bergen und auf allen hohen Hügeln irrten meine Herden umher, über die ganze Fläche des Landes hin zerstreuten sich meine Herden und niemand war, der nach ihnen fragte, ja niemand, sage ich, der nach ihnen fragte.6
7. Darum, ihr Hirten! Vernehmet das Wort des Herrn:
8. So wahr ich lebe! spricht der Herr, Gott: Dafür, dass meine Herden zum Raube geworden sind und meine Schafe allen Tieren des Feldes zum Fraße gedient haben, weil kein Hirt da war (denn meine7 Hirten fragten nicht nach meiner Herde), sondern die Hirten weideten sich selbst, aber meine Herden weideten sie nicht,
9. darum, ihr Hirten! Höret das Wort des Herrn:
10. So spricht der Herr, Gott: Sehet, ich will an die Hirten8 und werde meine Herde aus ihrer Hand fordern und werde machen, dass sie die Herde nicht mehr weiden und auch sich selbst nicht mehr weiden, ich werde meine Herde ihrem Rachen entreißen und sie soll nicht fürder ihnen zur Speise werden.9
11. Denn also spricht der Herr, Gott: Sehet, ich selbst will nach meinen Schafen sehen und sie heimsuchen.10
12. Wie ein Hirt seine Herde heimsucht am Tage, wo er inmitten seiner Schafe, die zerstreut waren, ist, so werde auch ich meine Schafe heimsuchen und sie erretten aus allen den Orten, an die sie versprengt wurden am Tage des Gewölkes und der Finsternis.11
13. Und ich werde sie von den Völkern herausführen und sie aus den Ländern sammeln und sie in ihr Land führen und werde sie auf den Bergen Israels, an den Bächen12 und auf allen Wohnplätzen des Landes weiden.
14. Auf sehr reiche Weide werde ich sie führen, auf den hohen Bergen Israels soll ihre Weide sein,13 daselbst sollen sie ruhen auf grüner Flur und auf fetten Triften weiden über die Berge Israels bin.
15. Ich selbst werde meine Herden weiden und ich selbst werde sie lagern lassen,14 spricht der Herr, Gott.
16. Was verloren war, werde ich aufsuchen, was versprengt, zurückführen, was gebrochen, verbinden, was schwach, kräftigen, was feist und stark, bewahren;15 ich werde sie weiden, wie es billig ist.
17. Ihr aber, meine Herden! So spricht der Herr, Gott: Sehet, ich richte zwischen Schaf und Schaf, den Widdern und den Böcken.16
18. War es euch nicht genug, die guten Triften abzuweiden, musstet ihr dazu, was von eurer Weide übrigblieb, mit euren Füßen zerstampfen und, nachdem ihr das klare Wasser getrunken, das, was übrigblieb, mit euren Füßen trüben?17
19. So mussten denn meine Schafe das abweiden, was eure Füße zertreten hatten, und was eure Füße getrübt hatten, mussten sie trinken.
20. Darum spricht der Herr, Gott, also zu euch: Sehet, ich selbst werde richten zwischen den fetten18 und den mageren Schafen!
21. Weil ihr alle schwachen Schafe mit Seiten und Schultern drängtet19 und mit euern Hörnern wegstießet, bis sie fernhin zerstreut waren,20
22. so werde ich meiner Herde beistehen, dass sie nicht ferner mehr zur Beute werde, und werde richten zwischen Schaf und Schaf.21
23. Und ich werde22 einen einzigen Hirten23 über sie setzen, aber sie weiden soll, meinen Diener David,24 er soll sie wieder und er soll ihr Hirt sein.25 [Jes 40,11; Joh 1,45]
24. Und ich, der Herr, werde ihr Gott sein26 und mein Diener27 David soll in ihrer Mitte Fürst sein; ich, der Herr, habe es gesprochen.28
25. Und ich werde einen Bund des Friedens29 mit ihnen schließen und die wilden Tiere aus dem Lande ausrotten, und die in der Wüste wohnen, werden sicher schlafen auf den Triften.
26. Ich will ihnen rings um meine Höhe30 der Segen verleihen und Regen senden zur rechten Zeit, Segensgüsse sollen es sein.
27. Und die Bäume des Gefildes sollen ihre Frucht geben, das Land sein Erträgnis, und sie werden ohne Furcht in ihrem Lande sein und sie werden erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich die Ketten31 ihres Joches zerbreche und sie aus der Hand derer rette, die sie knechteten.
28. Sie sollen fortan den Völkern nicht mehr zum Raube werden und sollen die Tiere des Landes sie fressen,32 sondern sie werden sicher wohnen ohne alle Schrecknis.
29. Und ich will ihnen einen Sprossen zum Ruhme erstehen lassen33 und nicht sollen sie mehr durch Hunger hingerafft werden im Lande noch die Schmach der Heiden ferner zu tragen haben.
30. Und sie werden erkennen, dass ich der Herr,34 ihr Gott, mit ihnen bin und dass sie, das Haus Israel, mein Volk sind, spricht der Herr, Gott.
31. Ihr aber seid meine Herde, die Herde meiner Weide, Menschen,35 und ich, der Herr, bin euer Gott, spricht der Herr, Gott. [Joh 10,11]


Fußnote

Kap. 34 (1) Die bis zu [Ez 40] folgenden Weissagungen haben keine Zeitangabe. Die Prophezeiungen, welche Ezechiel zwischen dem zwölften [Ez 33,21] und fünfundzwanzigsten Jahre der Wegführung des Jechonias [Ez 40] verkündete, werden hier ihrem wesentlichsten Inhalte nach wiedergegeben. - (2) Weiden ist gleichbedeutend mit herrschen. Vergl. [2Sam 5,2]. Es ist die Rede von den Fürsten, Ältesten, Priestern und falschen Propheten, welche alle das Volk irgendwie leiteten und zu seinem Verderben beitrugen, indem sie nur auf ihren Vorteil bedacht, die Sorge um die Herde hintansetzten, während doch der Hirte schon allein kraft seines Namens berufen ist, für die Herde zu leben. - (3) Vergl. [Mic 3,3]. Durch Steuern, Ungerechtigkeit im Gerichte und gewaltsame Bedrückung ward das Volk heimgesucht. - (4) Insbesondere die Priester haben die, welche vom rechten Wege abwichen, nicht auf denselben zurückgeführt; die, welche durch schwere Sünden verwundet und zerschlagen waren, nicht verbunden (mit geistlichen Mitteln gepflegt); die etwa aus Schwachheit des Herzens der Erde sich zuneigten, sind nicht gestärkt und zu himmlischen Dingen erhoben worden. Doch die Priester haben sich selbst geweidet, ihre rechte streng eingefordert, die Milch sorgfältigen Unterhaltes haben sie genossen, sich mit der Wolle der Güter bedeckt, doch um die Schafe sich wenig bekümmert. - (5) „Meine Schafe“ klingt vorwurfsvoll und zugleich verheißend: ersteres wider die Hirten, die Gott aufgestellt (V. 8 – 10), letzteres für die Schafe (V. 10ff). - (6) Die Hirten waren nicht so, wie sie sein sollten. Daher wurde das Volk vom Kriege heimgesucht, viele wurden von Fremden in die Sklaverei verkauft und getötet. Galt dies schon vor der Zeit, als das Reich noch bestand, wie war das Volk erst einer zerstreuten Herde gleich, als es nach der Zerstörung der Reiche Israel und Juda teils weggeführt, teils zerstreut war! Niemand unter denen, welchen von Amtswegen die Fürsorge oblag, Könige, Fürsten, Priester oder Älteste traten dem Unheil entgegen und sorgten für das öffentliche Wohl. Freilich traten von Gott gesandte Propheten auf, welche das Volk zu retten bestrebt waren, doch mit welchem Erfolge? - (7) Dies Wort fehlt in Sept. Syr. Chald. Und in der Übersetzung des heiligen Hieronymus mit Recht, denn jene pflichtvergessenen Hirten redet Gott sicherlich nicht so freundlich und mitleidsvoll an. - (8) Will die Hirten ihres Amtes berauben. - (9) Diese Hirten sind in Wahrheit Raubtiere, aus deren Rachen die Schafe zu reißen sind. - (10) Was die Stellvertreter des höchsten Hirten versäumt, wird dieser ergänzen, denn er kann seinem Bunde nicht untreu werden. - (11) Bilder von Unglück und Untergang. Ein solcher Tag des Gewölkes und der Finsternis war der Untergang des Reiches. - (12) Hebr.: Tiefgründen. - (13) Der erste Schritt zur Wiederherstellung ist die Rückkehr in das Land des Bundes. Deshalb pflegen die Propheten wie die Wegführung, so auch die Rückkehr zu verkündigen. - (14) Das Bild stellt die Fülle aller Güter, des Friedens und der Sicherheit dar. Die Zurückkehrenden werden wahrhaft die Herde Gottes sein und bleiben und der Hirt wird sie mit seinen Wohltaten überhäufen. Doch nicht alle werden sich voll und ganz dem Herrn unterwerfen, sondern viele ihm den Gehorsam weigern. Wenngleich Gott also seinerseits bereit ist, die Fülle seiner Verheißungen vollkommen zur Wahrheit zu machen, wird doch die Unwürdigkeit einzelner dem ein Hindernis entgegenstellen. - (15) Der Prophet spricht zwar hier zunächst von der Befreiung des Volkes aus der babylonischen Gefangenschaft durch unmittelbare Dazwischenkunft Gottes, aber das Ganze ist wie öfter bei Isaias und Jeremias im höheren Sinne zugleich Bild der Vereinigung aller Völker in einem Schafstalle unter einem Hirten, wie der Prophet V. 23 klar ausspricht. In diesem Sinne liest die Kirche die V. 11 – 16 in der heiligen Messe am Montag in der ersten Fastenwoche. - (16) Widder und Böcke sind die Mächtigen im Volke, welche ihre Macht und ihrem Einfluss dazu missbrauchen, andere zu bedrücken. - (17) Hebr. besser: Ist es auch zu wenig, die beste Weide abzuweiden… und das klarste Wasser zu trinken, dass ihr das Übriggebliebene mit euren Füßen aufwühlet usw. Wie die schlechten Hirten oben als Widder und Böcke bezeichnet sind, so wird ihnen, den Fürsten, Priestern und Ältesten, die ja gleichfalls ein Teil der Herde sein, dieser Vorwurf gemacht. - (18) Das fette Schaf entspricht den Böcken oben, das magere ist dasjenige, welches von jenen nicht zur Weide zugelassen wird. - (19) Nach dem hebr. besser in die Zeit der Gegenwart zu setzen: Weil ihr mit Seite und Schulter drängt und stoßet mit euern Hörnern. - (20) Die schlechten Hirten sind Ursache des Unterganges. (Siehe V. 5, V. 8) - (21) Die Befreiung wir mit einem Gerichte verbunden sein. Nicht alle Schafe ohne Unterschied werden befreit werden, sondern Gott wird eine Scheidung vornehmen, die Bösen zu strafen und zu verwerfen, die Guten zu belohnen und in seinen Schutz zu nehmen. Auch Isaias nennt diese Zeit deshalb das Jahr der Erlösung und den Tag der Rache [Jes 61,2; Jes 63,4], ähnlich [Mal 3,2.3]. Vergl. [Mt 3,10.12]. - (22) Da die Rückkehr aus der Verbannung ein Vorspiel der Erlösung durch den Messias ist, pflegen die Propheten beide eng miteinander zu verbinden. - (23) Ein einziger, ohne den das verheißene Heil nicht erreicht werden kann und auf dem allein alle Hoffnung beruht. – Er wird Hirt genannt, um die Natur seiner Herrschaft anzudeuten, die voller Freundlichkeit und Milde, voll der größten Fürsorge für die Seinigen ist, ihnen alles Gute zu gewähren und sie zu schützen. Mit einem Worte: er soll alles das seinem Volke gewähren, was in V. 11 – 16 als Aufgabe eines guten Hirten bezeichnet ist. Dreimal wird feierlichst versichert, dass er auf das vollkommenste seiner Aufgabe entsprechen wird. - (24) Der Hirt wird David genannt, weil David die Verheißung von Gott zuteil geworden ist, dass der messianische König aus seinem Hause hervorgehen werde. [2Sam 7,14], zugleich weil David das Vorbild des Messias war. Schon [Hos 3,5] wird der Messiaskönig mit diesem Namen genannt, ähnlich reden [Amos 9,11; Jes 9,7], vergl. [Lk 1,32; Jes 11,1; Mic 5,2; Jer 23,5; Jer 30,9]. Was in [Ez 19,14] und [Ez 21,25-27] gesagt ist, wird hier weiter ausgeführt. - (25) Alle Ausleger, selbst die Nationalisten, erkennen diese Weissagung als eine vom Messias geltende an. - (26) Der sie mit allen Gütern ausstattet und ihrer sich rühmt als seines besonderen Eigentums, da sie ihm von ganzem Herzen anhängen. - (27) Dieser Name wird David oft gegeben. Dem Messias teilt Isaias denselben zu. Der Heiland weist [Joh 10,14] offenbar auf diese Stelle hin: Ich bin der gute Hirt, der bei Ezechiel beschrieben ist im Gegensatze zu den schlechten Hirten. [Ez 34,3.4; Joh 10,10ff] - (28) Göttliche Bekräftigung, durch welche der Herr zu erkennen gibt, dass seine Verheißung sicher und unbedingt in Erfüllung gehen werde, unabhängig von allem Verhalten der Menschen. - (29) Friede ist die Summe und der Inbegriff aller Güter, weshalb er besonders für die Zeit und das Volk des Messias verheißen wird [Mic 2,5; Apg 2,10] und der Messias Friedensfürst heißt. [Jes 9,6.7; Ps 71,3.7] u.a. Der Friede enthält Versöhnung mit Gott und wahre Glückseligkeit für das Herz. Er wird der bleibende Stand des messianischen Reiches sein. - (30) Des Berges Sion, der den Mittelpunkt des Gottesreiches bildet und wo Gott auf ganz besondere Weise wohnt. Mithin wird der Segen des Höchsten nur denen allein zuteil werden, die mit Herz und Willen diesem Gottesreiche angehören. Deshalb heißt es auch, dass der Messiaskönig über den Berg Sion als Herrscher gesetzt ist und das Zepter seiner Macht von Sion ausstreckt [Ps 2,6; Ps 109,2], sowie dass auf dem Berge Sion Heil ist. [Joe 2,32; Joe 3,17] Auf die große Fülle des Segens weist die abstrakte Benennung hin (Segen), so dass, wer Segen begehrt, sich an jenen anschließen muss. Es wird die Abraham gegebene Verheißung [1Mos 12,2; 1Mos 18,18] u.a. erfüllt. Eine Seite dieses Segens wird hier genannt, auf der die Fruchtbarkeit des Landes beruht, denn wie die Erde wegen der Sünde des Menschen dem Fluche unterworfen wird, so soll auch der der Gottesfurcht verheißene Segen auf sie übergehen. Fruchtbarkeit der Erde wird [3Mos 26,4.5] als Lohn verheißen (Gegenteil [3Mos 26,19; Jer 3,3; Jer 14,2]), und ist mithin auch ein Beweis, dass Gottesfurcht im Volke herrscht. - (31) Hebr.: Riegel. - (32) [Jes 57,9] vergl. [3Mos 26,22]. - (33) Anstatt weiter mit Schmach belastet zu sein, erlangen sie Ruhm bei allen Völkern. Vergl. [Jes 27,2]. - (34) Jahve ist der, der da ist, der treue Bundesgott. - (35) Alle diese Güter werden ihnen zuteil werden, weil der Herr, ihr gütiger Hirt, für seine Herde Sorge tragen wird und seiner Allmacht und Liebe gemäß dies gewähren kann und will. Das Wort „Menschen“ fehlt in der Septuag und im Chald. Will man es beibehalten, so wird durch die Einfügung der große Unterschied betont, der zwischen Gott und den Menschen besteht: Nicht von der Menschen eigenen Kraft sind jene Güter zu erwarten, sondern Gottes Macht allein vermag die Kinder Adams so hoch zu erheben.

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