Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Tim01

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Epistola beati Pauli Apostoli ad Timotheum prima.

Erster Brief des heiligen Apostels Paulus an Timotheus Kap. 1

Timotheus, zu Lystra in Lykaonien geboren, war der Sohn eines heidnischen Vaters und einer judenchristlichen Mutter. Von seiner Mutter Eunice und seiner gleichfalls christlichen Großmutter Lois erhielt er eine fromme Erziehung und war schon Christ, als Paulus auf seiner zweiten großen Belehrungsreise nach Lystra kam. [Apg 16,1ff] Da die dortigen Christen Timotheus ein gutes Zeugnis gaben, beschloss Paulus, ihn zu seinem Begleiter zu machen, und erteilte ihm auf Antrieb des Heil. Geistes die Weihe als Priester und Bischof. Vergl. [1Tim 4,12, 2Tim 1,6]. Von dort an war Timotheus der beständige Begleiter des Apostels, und wenn er sich auch zu Zeiten von Paulus trennte, geschah es nur, um Aufträge des Völkerapostels an die gestifteten Gemeinden zu überbringen, über ihren Zustand Erkundigungen einzuziehen, sie in ihren Bedrängnissen zu trösten und im Glauben zu stärken. Als Paulus das erste Mal in der römischen Gefangenschaft weilte und die Briefe an die Philipper, an die Kolosser und an Philemon schrieb, war Timotheus bei ihm. Auch im Briefe an die Hebräer spricht der Apostel die Hoffnung aus, bald wieder mit Timotheus zu ihnen zu kommen [Hebr 13,23]. Auf dieser Reise, welche auf die erste Gefangenschaft folgte, begleitete er den Apostel wohl auch wirklich, bis dieser ihn in Ephesus zurückließ. Doch auch in seiner letzten Gefangenschaft sehnte Paulus sich, seinen geliebten Jünger bei sich zu sehen und berief ihn nach Rom. Über die Schicksale des heil. Timotheus nach dem Tode seines Meisters ist nichts weiteres bekannt. Die römische Kirche feiert sein Andenken als das eines Bischofs und Märtyrers am 24. Januar.
Der erste Brief ist vom heil. Paulus an Timotheus nach der ersten Gefangenschaft geschrieben, nachdem er diesen in Ephesus zurückgelassen, während er selbst die Gemeinden von Mazedonien und Achaja durchwanderte, im Sommer des Jahres 65. Die Gefahren, welche der Apostel von Vorstehern der Gemeinde von Ephesus kurz vor seiner Gefangenschaft vorausgesagt, waren eingetreten. Die Christen hatten, wie der aus Rom an die Gemeinde gesandte Brief zeigt, den früheren Eifer eingebüßt, und seit dem Eintreffen des Sendschreibens hatte der zustand sich leider noch verschlimmert. Wohl war der Apostel bei seinem neuerlichen Aufenthalte den reißenden Wölfen, den Irrlehrern, entgegengetreten, doch bedurften die Gläubigen noch weiterer Stärkung, weshalb er Timotheus in der Hauptstadt zurückließ und ihm alsbald einen Spiegel eines anderen Hirten, wie der heil. Thomas diesen ersten Brief nennt, zusandte. Da indes die beiden folgenden Briefe (der zweite an Timotheus und der Brief an Titus) ähnlichen Inhaltes sind, hat man seit den ältesten Zeiten diesen drei Briefen den Namen von Pastoralschreiben gegeben. Der zweite Brief an Timotheus ist in der zweiten römischen Gefangenschaft des Apostels geschrieben. Paulus weilte in Rom, während alle seine Jünger, mit Ausnahme des heil. Lukas, fern waren. Er lädt also Timotheus ein, mit Markus, dessen Diensten er benötigt ist, zu ihm zu kommen. Zugleich schärft er ihm die Vorschriften, welche er ihm bereits mündlich oder schriftlich über die rechte Führung seines Hirtenamtes gegeben, von neuem ein. So ist dieser zweite Brief gleichsam das Testament des Apostels, seine letzte Mahnung an den geliebten Jünger, das so gut begonnene Werk treu zu Ende zu führen, eingedenk der durch die Weihe erlangten Gnade standhaft an der ihm überlieferten Lehre festzuhalten und dieselbe ohne Rücksicht auf drohende Gefahren zu verbreiten, sowie die falschen Lehren der Irrlehrer tapfer zu bekämpfen. Der zweite Brief ist gegen Ende des Jahres 66 oder Anfang 67 geschrieben.


Nach kurzem Eingange (Kap. 1,1.2) folgen: I. Vorschriften über die rechte Weise, das Evangelium zu predigen (Kap. 1, V. 3 – 20): 1. Weder falsche noch unnütze Lehren sind zu überliefern. Das Ziel der Predigt sei die Liebe. (V. 5) 2. Von beiden Punkten sind einige abgeirrt, indem sie nicht einsehen, was zu lehren ist (V. 7) und von dem Gesetze, das in sich gut, aber der Ungerechten wegen gegeben ist, nicht recht reden. (V. 10) 3. Die rechte Predigt ist jene, mit welcher der Apostel betraut ist, der einst ein Verfolger, jetzt von Gott Barmherzigkeit erlangt hat, das Evangelium von dem durch Christus zu gewinnenden Heil verkündet in Wort und durch sein Beispiel. (V. 17) 4. Deshalb empfiehlt er dem Timotheus die gleiche Predigt; denn wer diese zurückweist, leidet am Glauben Schiffbruch, wie Hymenäus und Alexander, welche der Apostel selbst aus der Kirche entfernt hat.

1.PAULUS Apostolus Jesu Christi secundum imperium Dei Salvatoris nostril, et Christi Jesu spei nostræ:
2. Timotheo dilecto filio in fide. Gratia, misericordia, et pax a Deo Patre, et Christo Jesu Domino nostro.

3. Sicut rogavi te ut remaneres Ephesi eum irem in Macedoniam, ut denuntiares quibusdam ne aliter docerent,

4. Neque intenderent fabulis, et genealogiis interminatis: quæ quæstiones præstant magis quam ædificationem Dei, quæ est in fide.

5. Fines autem præcepti est caritas de corde puro, et conscientia bona, et fide non ficta.
6. A quibus quidam aberrantes, conversi sunt in vanilloquium,
7. Volentes esse legis doctors, non intelligentes neque quæ loquuntur, neque de quibus affirmant.
8. Scimus autem quia bona est lex, si qui sea legitime utatur:

9. Sciens hoc quia lex justo non est posita, sed injustis, et non subditis, impiis, et peccatoribus, sceleratis, et contaminates, parricidis, et matricidis, homicidis,

10. Fornicariis, masculorum concubitoribus, plagiariis, mendacibus, et perjuris, et si quid aliud sanæ doctrinæ adversatur,
11. Quæ est secundum Evangelium gloriæ beati Dei, quod creditum est mihi.

12. Gratias ago ei, qui me confortavit Christo Jesu Domino nostro, quia fidelem me existimavit, ponens in ministerio:

13. Qui prius blasphemus fui, et persecutor, et contumeliosus: sed misericordiam Dei consecutus sum, quia ignorans feci in incredulitate.

14. Superabundavit autem gratia Domini nostri cum fide, et dilectione, quæ est in Christo Jesu.
15. Fidelis sermo, et omni acceptione dignus: quod Christus Jesus venit in hunc mundum peccatores salvos facere, quorum primus ego sum:
16. Sed ideo misericordiam consecutus sum: ut in me primo ostenderet Christus Jesus omnem patientiam ad informationem eorum, qui credituri sunt illi, in vitam æternam.
17. Regi autem sæculorum immortali, invisibili, soli Deo honor, et gloria in sæcula sæculorum. Amen.

18. Hoc præceptum commendo tibi fili Timothee, secundum præcedentes in te prophetias, ut milites in illis bonam militiam,

19. Habens fidem, et bonam conscientiam, quam quidam repellents, circa fidem naufragaverunt:

20. Ex quibus est Hymenæus, et Alexander: quos tradidi Satanæ, ut discant non blasphemare.

1.Paulus, Apostel Jesu Christi1 nach der Anordnung Gottes,2 unsers Heilandes,3 und Christi Jesu, unserer Hoffnung,4
2. an Timotheus, den geliebten5 Sohn im Glauben. Gnade, Erbarmung und Friede6 von Gott dem Vater und Christus Jesus, unserm Herrn. [Apg 16,1]
3. Wie ich dich gebeten habe, in Ephesus zu bleiben, als ich nach Mazedonien ging, damit du gewissen Leuten7 einschärftest, nicht anders zu lehren,
4. und sich nicht mit Fabeln8 und endlosen Geschlechtsregistern9 zu befassen, welche viel mehr Streitfragen10 herbeiführen, als den Gottesbau,11 welcher auf dem Glauben beruht, fördern.
5. Der Endzweck des Gebotes12 aber ist Liebe13 aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben.14
6. Davon15 sind einige abgeirrt, und sind auf eitles Gerede verfallen,
7. indem sie Gesetzeslehrer sein wollten, ohne zu verstehen, weder was sie reden, noch worüber sie Behauptungen aufstellen.16
8. Wir wissen aber,17 dass das Gesetz gut ist,18 wenn jemand es gesetzmäßig19 gebraucht, [Roem 7,12]
9. sofern er weiß, dass das Gesetz nicht dem Gerechten20 auferlegt ist,21 sondern den Ungerechten22 und Unbotmäßigen, Gottlosen und Sündern, Lasterhaften und Unreinen, Vatermördern und Muttermördern, Totschlägern,23
10. Unzüchtigen, Knabenschändern, Menschenräubern,24 Lügnern, Meineidigen und was sonst noch der gefundenen Lehre25 widerstreitet,
11. welche dem herrlichen Evangelium des seligen Gottes gemäß ist,26 das mir anvertraut ist.
12. Ich sage dem Dank,27 der mir Kraft gegeben, Christus Jesus, unserm Herrn, dass er mich für treu erachtet hat, indem er mich in das Amt28 einsetzte;
13. der ich zuvor ein Lästerer und Verfolger und Bedrücker war; aber ich habe Gottes Barmherzigkeit erlangt, weil ich unwissend29 gehandelt hatte im Unglauben.
14. Überschwänglich aber erwies sich die Gnade unsers Herrn mit dem Glauben und der liebe,30 die in Christus Jesus sind.
15. Zuverlässig31 ist das Wort32 und aller Annahme würdig, dass Christus Jesus in diese Welt gekommen ist,33 die Sünder zu retten, unter denen ich der erste bin.34 [Mk 2,17]
16. Aber darum habe ich Barmherzigkeit erlangt, damit an mir, als dem ersten,35 Christus Jesus das ganze Maß seiner Langmut zeigte, zur Belehrung für die, welche an ihn glauben werden zum ewigen Leben.36
17. Dem Könige der Ewigkeit aber, dem unsterblichen,37 unsichtbaren,38 alleinigen39 Gott sei Ehre und Herrlichkeit40 in alle Ewigkeit! Amen.41
18. Diese Mahnung42 lege ich dir an´s Herz, mein Sohn Timotheus! Gemäß den früheren über dich ergangenen Weissagungen,43 dass du in Kraft derselben den guten Kampf kämpfest,
19. indem du den Glauben44 und ein gutes Gewissen45 bewahrst, welches46 einige47 von sich gestoßen und so im Glauben Schiffbruch erlitten haben;
20. zu welchen Hymenäus48 und Alexander49 gehören, die ich dem Satan50 übergeben habe,51 damit sie lernen, nicht zu lästern.

Fußnote

Kap. 1 (1) Wie in anderen Briefen, stellt der heil. Paulus hier seine apostolische Autorität an die Spitze, um dem Schreiben besonderen Nachdruck zu geben, wohl nicht so wegen Timotheus, als wegen der Gläubigen und der Irrlehrer, denen jener nun die Autorität des Apostels entgegenstellen konnte. - (2) Der Wille Gottes begründet ebenso die Pflicht wie das Recht des heil. Paulus. - (3) Ausführlicher findet sich der hier in ein Wort zusammengefasste Gedanke [1Kor 1,21, Eph 2,8] - (4) Des Urhebers und Vermittlers unserer Hoffnung. - (5) Griech.: Dem echten. Das Kindesverhältnis des Timotheus zu Paulus hat einen tieferen Grund als das durch leibliche Erzeugung entstandene. - (6) Diese Erweiterung der üblichen Grußformel findet sich nur noch [2Tim 1,2] und [2Joh 3] und hat wohl in der großen Liebe des Apostels zu seinem Jünger (vergl. B. 5, 23) ihren Grund. - (7) Die Timotheus kennt. Ähnlich [Gal 1,7, 1Kor 4,18, 2Kor 3,1]. - (8) Erdichteten Erzählungen. - (9) Es sind die alttestamentlichen Geschlechtsregister oder ihre traditionellen Fortbildungen gemeint, mit denen man nie zu Ende kommen kann. - (10) Streitfragen, Meinungsverschiedenheiten, die aus den Grübeleien hervorgehen. Den Gegensatz bilden die beiden letzten Worte des Verses. Die ersten Samenkörner des Gnostizismus finden sich hier bereits ausgestreut. - (11) Die von Gott gesetzte Heilsordnung. Das gleiche Bild [1Kor 3,9]. Der Grund ist Christus. Zu der Ausrichtung, Befestigung und Vollendung ist Gott durch seine Diener tätig [Eph 4,11ff, 2Kor 10,8] und die jedem Gläubigen verliehenen Gnaden und Kräfte fördern den Bau Gottes. [2Kor 14,3.5, Roem 14,19, Roem 15,2] - (12) Des B. 3 erwähnten Gebotes. (Chrys., Theoph.) - (13) Die Quelle der rechten Liebe ist die göttliche Liebe. Das Herz ist gleichsam der Herd der Flamme, das Gewissen die Luft, in der sie brennt. - (14) Wer, nachdem Gott sich geoffenbart, noch die Wahrheit selbst suchen will oder von der offenbarten Wahrheit nur annimmt, was ihm gefällt, glaubt nicht Gott, sondern sich. Die Liebe kann nur aus aufrichtigem Glauben kommen. Oder kann der Gott lieben, der seine Offenbarung nicht annimmt? Kann der Liebe gegen die Menschen besitzen, dem es an Demut gebricht? - (15) Von der rechten Lehre. - (16) So tiefsinnig ihre Reden auch klangen, verstanden sie dieselben weder selbst, noch auch andere, denen sie ihre vermeintliche Weisheit empfahlen. Ihre Zuversichtlichkeit steht im geradesten Gegensatze zu dem Verständnis. Die Quelle der Verirrung ist Mangel an Glauben und sittliche Verirrung. Im Epheserbriefe wird das Wesen des Irrtums noch unbestimmter bezeichnet, hier schon genauer, noch mehr im Titusbrief [Tit 1,15ff]. - (17) Paulus zeigt, dass er kein unbedingter Verächter des Gesetzes ist. Dass die Judenchristen ihre Ehrfurcht für das väterliche Gesetz nicht aufgaben, war berechtigt und dem Ursprunge desselben wie dem Ausspruche des Herrn, siehe [Mt 5,17-19], gemäß; auch die Apostel taten nichts anderes [Apg 3,1, Apg 18,18, Apg 21,20ff]. Jedoch, dass viele von den Judenchristen den mosaischen Bund als die höchste Offenbarung, die Satzungen des A. T. in ihrer ganzen Ausdehnung als unwandelbar ansahen, das Evangelium nur für eine Vervollkommnung des Judentums hielten, nicht aber als Ende desselben und als eine neue Heilsanstalt anerkannten, war eine mit dem Geiste des Christentums unvereinbare Anschauungsweise. [Apg 15] - (18) Sittlich wertvoll. Ähnlich [Roem 3,31] und [Roem 7,12ff]. - (19) Seinem wahren Sinne und seiner Bestimmung nach. Das Gesetz sollte ein Zuchtmeister auf Christus sein [Gal 3,24], deshalb hörte mit dem Erscheinen des Herrn seine vorbereitende Bedeutung auf. Der Schatten wich, als das Licht erschien, die Weckung des Schuldbewusstseins und der Erlösungsbedürftigkeit machte der Anwesenheit des Heiles Platz. Nachdem der Heil. Geist erschienen, war das Gesetz nicht mehr ein äußeres, sondern war ein inneres Gebot geworden, da die Liebe den Christen zu dessen Erfüllung anleitete und befähigte. Für den Liebenden gibt es kein hartes, von außen herantretendes: Du sollst. - (20) Den durch Christus Gerechtfertigten. - (21) Wie eine Last, die er aus Furcht tragen muss. - (22) Dies ich an kein Gesetz binden, deren Wille von Gott abgewendet ist. - (23) Zuerst zählt der Apostel drei Paare allgemeiner Laster auf, die sich überhaupt um Gesetze nicht kümmern, dann folgen bestimmte einzelne Laster. Nicht nur für die Personen, welche in Sünden leben, sondern auch für alles Sündhafte, das anderen, die sonst gut leben, anhaftet, ist ein Gesetz vorhanden es zu rügen und zu strafen. - (24) Hierauf stand im Alten Testamente die Todesstrafe. [2Mos 21,16, 5Mos 24,7] - (25) Sittenlehre - (26) Seine Lehre von der Bedeutung des A. T. ist im Evangelium begründet und beruht nicht auf selbsteigener Willkür. In diesem Evangelium offenbart sich die Herrlichkeit des allseligen Gottes im Gegensatze zum Evangelium der Irrlehrer, der Erfindung von Menschen, die nicht beseligen kann. Gott ist in sich selig und will die Gläubigen selig machen. - (27) Antwort auf einen stillschweigenden Einwurf gegen B. 11: Kann ein einstmaliger heftiger Verfolger des Evangeliums jetzt ein rechtmäßiger Apostel sein? - (28) [Apg 9,15]. Vergl. [Apg 22,15, Apg 26,16] und [Apg 13,2]. - (29) Wie groß war Gottes Barmherzigkeit, die sich seiner erbarmte, da ihn die Unwissenheit in so tiefes Verderben stürzte! Doch was er zuvor getan, war keine Sünde wider den Heil. Geist [Mt 12,31], sondern sein Unglaube entsprang aus dem Mangel an Erkenntnis. Er erwartete einen anderen Messias als einen solchen, wie Jesus sich gezeigt, ein anderes Reich, als er von diesem gestiftet sah. - (30) Zweiter Grund der Begnadigung und Grund der Berufung zum Apostelamt. Der Apostel ist sich bewusst, dass er Glauben und Liebe des wahren Christen in sich trägt, vergl. [Gal 2,16, 2Tim 1,12, Phil 1,21, Phil 2,1ff], ja er darf sich selbst das Zeugnis geben, dass er durch seinen Glauben und durch seine Liebe ein würdiger Apostel des Herrn ist. (V. 29) Aber dass er den Unglauben überwand und ein solches Maß des Glaubens und der Liebe erlangte, durch das er ein Vorbild der Gläubigen ward, ist Gnade Gottes. - (31) Im Gegensatze zu den Spekulationen der Irrlehrer. - (32) Das Folgende. Solche Formel fügt Paulus öfter einem Ausspruche bei, um diesen als besonders wichtig hervorzuheben. - (33) Durch die Menschwerdung. - (34) Ob Christus auch ohne ein solches Ziel zu haben, Mensch geworden wäre? Wohl mag dies wahrscheinlich sein, doch lässt es sich aus dieser Stelle nicht nachweisen. - (35) Dem größten (Aug.). Ist Paulus wirklich ein Sünder, wenn er aus Unwissenheit handelte (B. 13), wenn er mit gutem Gewissen für Gott eiferte [Apg 22,3] mit gutem Gewissen Gott diente [Apg 23,1] und in der Gerechtigkeit nach dem Gesetze tadellos war? [Phil 8,3] Die Leidenschaft, die ihn an der Erkenntnis der Wahrheit hinderte, war Sünde, hatte sie ihn doch Gottes Mahnungen überhören lassen, wie z. B. dem Tode des heil. Stephanus. Warum aber nennt er sich den größten Sünder, wie [1Kor 15,9] den letzten der Apostel? Die Demut denkt von sich gering und beschäftigt sich nur mit der eigenen Fehlerhaftigkeit. - (36) Wie der Arzt einen zuvor schweren Kranken anderen vorstellt, um auch ihnen Hoffnung zu machen, so hat Christus mich, den Sündhaftesten, nicht nur geheilt, sondern auch mit Gnaden überhäuft, um allen Menschen seine unendliche Langmut zu zeigen, damit keiner, wenn er auf mich schaut, an seinem Heile verzweifle. - (37) Als unsterblich ist Gott über alle Zeitlichkeit erhaben und kann also ein Herrscher der Ewigkeit sein. - (38) Seine Herrschaft muss im Glauben erfasst werden. [Hebr 11,27] - (39) Seine Herrschaft ist unbeschränkt, mit niemand geteilt. - (40) Diese Verbindung kehrt nur [Offenb 5,12] wieder. - (41) Es geschehe! Diese Schlussformel ging aus dem israelitischen in den christlichen Gebrauch über. - (42) Die V. 3 – 5 ausgesprochene. - (43) Aussprüche über seine Würdigkeit zum bischöflichen Amte bei seiner Auserwählung. - (44) Vergl. [Eph 6,16]. - (45) Verfehlungen sind Quelle und Grund von Irr- und Unglauben. Vergl. [Roem 1,21ff]. Die evangelische Wahrheit ist kein reines Gedächtnis- oder Verstandeswerk, sondern leben und Kraft. - (46) Welches, nämlich: gute Gewissen, das ein hohes Gut, nicht einzig ein lästiger Warner ist. Wer gefehlt, sucht sich aus Furcht vor der zukünftigen Strafe zu überreden, die Religion sei nur Trug. (Theoph.) Ist die Schädigung des Glaubens die Folge des Verlierens des guten Gewissens, so ist klar, dass das gute Gewissen der Grund, nicht die Folge des Glaubens ist. - (47) Einige von den V. 3 Genannten. - (48) Hymenäus wird [2Tim 2,17] wieder als Beispiel eines Irrlehrers angeführt. Er leugnete, wohl infolge unsittlichen Lebenswandels, die Auferstehung der Toten. - (49) Ob dies derselbe wie der [2Tim 4,14] erwähnte ist, steht nicht fest. - (50) Satan ist fortwährend zur Vermehrung des Bösen tätig, wie er der erste Urheber desselben war. - (51) Ähnlich [1Kor 5,5]. Die Exkommunikation ist an beiden Stellen mit einer ganz besonderen Strafe verbunden. Jedenfalls soll der böse Geist, wie dort ein leibliches Leiden, so hier eine schmerzliche Züchtigung herbeiführen. Im Griech. ist hinzugefügt: Damit sie gezüchtigt (und so verhindert) werden (ferner zu lästern). Wie paart sich aber die Liebe mit solcher Strenge? Paulus hasst die Sünde, diese soll verhütet werden, die Sünder aber umkehren.


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