Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh03
Sanctum Jesu Christi Evangelium secundum Joannem
Das heilige Evangelium Jesu Christi nach Johannes - Kap. 3
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1. Erat autem homo ex Pharisæis, Nicodemus nomine, princeps Judæorum. 2. Hic venit ad Jesum nocte, et dixit ei: Rabbi: scimus quia a Deo venisti magister, nemo enim potest hæc signa facere, quæ tu facis, nisi fuerit Deus cum eo. 6. Quod natum est ex carne, caro est: et quod natum est ex spiritu, spiritus est. 11. Amen, amen dico tibi, quia quod scimus loquimur, et quod vidimus testamur, et testimonium nostrum non accipitis. 14. Et sicut Moyses exaltavit serpentem in deserto: ita exaltari oportet Filium hominis: 16. Sic enim Deus dilexit mundum, ut Filium suum unigenitum daret: ut omnis, qui credit in eum, non pereat, sed habeat vitam æternam. 21. Qui autem facit veritatem, venit ad lucem, ut manifestentur opera ejus, quia in Deo sunt facta. 24. Nondum enim missus fuerat Joannes in carcerem. 30. Illum oportet crescere, me autem minui. 34. Quem enim misit Deus, verba Dei loquitur: non enim ad mensuram dat Deus spiritum. |
1. Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern,1 Nikodemus mit Namen,2 ein Vorsteher3 der Juden. |
Fußnote
Kap. 3 (1) Selbst dieser ihm so feindlich gesinnten Partei gewann Jesus eine teilweise Anerkennung ab. - (2) Nikodemus soll ein Priester, hebr. Bonai genannt, gewesen sein. - (3) Er war Vorsteher einer Schule (V. 10) und Mitglied des hohen Rates. Das römische Martyrologium feiert ihn am 3. August als Heiligen. - (4) Aus Furcht. Die Nacht ist ein Bild seiner noch umnachteten Erkenntnis (Cyr., Aug., Thom.). - (5) Gewöhnliche Anrede. - (6) Er und einige angesehene Juden, welche die gleiche Überzeugung hegen. So bildet dies Wort eine Ergänzung zu [Joh 2,23] - (7) Diese Bezeichnung geht bereits über die gewöhnliche Vorstellung hinaus: Ein nicht gewöhnlicher Lehrer, einer, der von Gott eine ganz besondere Sendung hat. - (8) Vergl. [Joh 2,23]. Also nicht die Lehre ist Anlass. - (9) Wenn er nicht in der Kraft Gottes wirkt. - (10) Der Herr las wohl in der Seele des Besuchers die Sehnsucht nach religiöser und sittlicher Erneuerung und geht daher sogleich auf diesen Gegenstand ein. So bekundet er zugleich seine Herzenskenntnis und seine Worte machen größeren Eindruck. – (11) Eine geistig-sittliche Umwandlung wird verlangt. – (12) Das messianische Reich. – (13) Sehen: in dasselbe eingehen, Bürger desselben werden. Nur dem Getauften steht dies zu. - (14) Nikodemus musste aus dem Alten Testament wissen, dass Gott eine Erneuerung des Geistes [Ez 18,31], eine Beschneidung des Herzens fordert. [Jer 4,4] Da er aber nur versteht, dass Christus das, was zum Eintritt in das Reich Gottes notwendig ist, in einem Bilde ausdrücken will, das Bild sich aber umso weniger deuten kann, als er wohl jene innere Erneuerung nicht für die Juden gefordert glauben konnte, stellt er sich, als ob er das Bild ganz wörtlich auffasse, um den Heiland zu einer Erklärung zu bringen. - (15) Wie einst der Mensch aus einem sichtbaren, körperlichen und einem geistigen Elemente, Erde und Geist, geschaffen ward (Chrys., Theod., Euth.) und im Heilande die Gottheit sich mit der Menschheit vereint (Thom.), so findet die Wiedergeburt durch ein körperliches Element, das Wasser, und ein geistiges, den heil. Geist, statt. Das Wasser ist Sinnbild der Reinigung. Der Täufling wird mit Christus begraben, um als neues Geschöpf in ihm aufzuerstehen (Chrys., Ambr.) – Fast allen großen Tatsachen im Leben des Herrn geht ihre Vorherverkündigung voraus. So [Mt 16,17] der Einsetzung des Primates, [Joh 6,51ff] der Einsetzung des heil. Abendmahles, diese Stelle der Einsetzung der sakramentalischen Taufe. – Die Taufe ist nach den Worten Christi ein unbedingt erforderliches Mittel zur Seligkeit, wie das Konzil von Trient authentisch diese Stelle erklärt, eine symbolische Auslegung als Irrtum verwerfend (Sitz. 7, Kann. 2) – Ob die Apostel getauft worden sind? Eine Notwendigkeit, sie zu taufen, lag jedenfalls für denjenigen nicht vor, der dem Kranken durch sein Wort die Sünden vergab. Aug. bezeugt mit guten Gründen, dass die Apostel die heil. Taufe empfangen haben. - (16) Fleisch und Geist stehen für fleischliche und geistige (Gott zugewendete) Menschen. (Chrys.) - (17) Auch für euch Juden besteht die Notwendigkeit, wenn ihr auch leiblich von Abraham abstammt. - (18) Das Bild ist umso passender, als im Semitischen dasselbe Wort Wind und Geist bedeutet. - (19) Unabhängig vom Menschen (Chrys.). - (20) Vier Vergleichungspunkte betreffs des Wirkens des heil. Geistes: Der geistige Mensch ist frei, man hört aus seinen Worten die geistige Gesinnung, aber die innere Heiligkeit entzieht sich der Betrachtung; bis zu welchem Grade der Vollkommenheit er gelangen wird, ist unbekannt, und das Endziel verborgen. Die ewige Seligkeit vermag der Mensch hier auf Erden nicht zu erfassen. [1Kor 2,9] - (21) Trotz aller Belehrung kommt Nikodemus auf seine frühere Frage: Wie kann das geschehen? zurück. - (22) Alles, was Jesus von V. 3 an gesagt. - (23) Jesus antwortet mit einer Gegenfrage, die einen leichten Vorwurf enthält (Euth., Aug.). - (24) Du gehörst zu den Lehrern Israels. Die Juden hatten bei der Lesung der heil. Schrift eine Binde vor den Augen. Vergl. [2Kor 3,13]. - (25) Jesus lässt den Satz von der Wiedergeburt und zeigt die Notwendigkeit des Glaubens an ihn, den Messias, die Quelle der Wahrheit und neuen Lebens, auch für die Lehrer Israels. Dieser Glaube fehlt Nikodemus noch (V. 12), ist aber Bedingung für das ewige Leben (V. 15), ohne deren Erfüllung das Gericht kommt (V. 18), das bereits begonnen (V. 19 – 21). - (26) Christus spricht nur von sich (Theoph.). Gegensatz zu V. 2 Mein Wissen ist ein unmittelbares (V. 32). - (27) Die jüdischen Lehrer. - (28) Die Aussichten für die Zukunft sind noch trauriger. - (29) Über rein irdische Dinge hat Jesus nie eine Lehre gegeben, mithin kann das Wort irdisch hier nicht lediglich solche bezeichnen. Irdisches enthielt die vorher gegebene Erklärung über die Wiedergeburt, das vom Winde hergenommene Beispiel, die Wirkungen des Geistes im erneuten Menschen, weil die gebrauchten Bilder und teilweise auch die Dinge selbst unter die Sinne fallen, z. B. Wind, Geboren werden, Sausen. Himmlisch sind hingegen z. B. die Lehren über die Dreifaltigkeit, die Erlösung, die Seligkeit. - (30) Das Aufsteigen ist hier nicht in sinnlicher Weise zu verstehen. Der Sohn Gottes war von Ewigkeit her im Himmel als Gott, durch die Menschwerdung kam er auf die Erde herab, dennoch als Gott zugleich im Himmel bleibend. Den Ausdruck „aufsteigen“ wählt der Gottmensch, indem er sich unserer Sprechweise anbequemt. Ist nun der Heiland der einzige Lehrer der himmlischen Geheimnisse aus eigener Anschauung, so ist ihm Glauben zu schenken. Aus diesen Geheimnissen hebt der Heiland eines hervor, welches die Quelle ist, aus der dem Menschen die neu gestaltende Kraft zufließt. - (31) Nach göttlichem Ratschlusse Gottes unendliche Liebe kund zu tun. - (32) Die tote Schlange zur Rettung der Kranken ist ein Bild des durch den Tod Leben wirkenden Christus. Die eherne Schlange ohne Gift ist das Bild des sündlosen Erlösers, der am Kreuze die von der Sünde verwundeten Menschen heilte (Chrys.) Vergl. [Weish 16,7]. - (33) Dort bewirkte leibliches Schauen die Rettung, hier das Schauen des Glaubens. - (34) Begründung zu V. 14, V. 15. Die folgenden Worte gehören noch zur Rede Jesu. Welche Majestät der Rede! (Chrys.) - (35) Die sündige Menschheit. - (36) Welch große Liebe! Den Eingeborenen – in den Tod -, damit die Menschen nicht verloren gehen! - (37) An den Heiland glaubt, wer glaubt, dass er Gottes Sohn und Gesandter, der Erlöser der Welt ist, dass in ihm allein Heil ist, und wer eben deshalb ihm anhängt, seine Lehre festhält, seine Gebote beobachtet, seine Gnadenmittel gebraucht. Vergl. auch [Gal 5,19]. Mit der Betonung des Glaubens hebt der Heiland, die V. 3, V. 5 aufgestellte Bedingung der Wiedergeburt nicht auf. - (38) Das ewige Leben nimmt hier seinen Anfang, die Verdammnis tritt im Jenseits ein. - (39) Die Juden erwarteten den Messias als Richter und Rächer, Jesus aber erscheint als Retter und Erlöser. Das Gericht ist allen Sündern angedroht; nun sind auch die Juden Sünder, also sollten sie lieber die Barmherzigkeit als die Gerechtigkeit anrufen. Erst bei der zweiten Ankunft wird Christus richten und verdammen. - (40) Wer nicht glaubt, stößt die Quelle alles Heiles zurück und ist jetzt durch das Gewissen gerichtet (Cyr. Chrys.). Er ist durch seine Sünde dem Gerichte verfallen. - (41) Begründung (Chrys., Cyr.) oder Erklärung (Thom.). Daher aber kommt das Verdammungsurteil, dass die Menschen aus eigenem Willen sich der besseren Einsicht verschließen. - (42) Der Mensch überliefert sich selbst dem Verderben, indem er aus freiem Entschlusse sich der geistigen Finsternis zuwendet. Der Unglaube hat fast immer seinen Grund in einem sündhaften Leben. Vergl. [Roem 1,21]. - (43) Erklärung der Schlussworte von V. 19. - (44) Die Wahrheit wird mit dem Lichte passend verglichen. Übrigens ist „Wahrheit“ hier dasselbe, wie das Gute. Vergl. den Gegensatz V. 20. „der Böses tut.“ - (45) Wer die Wahrheit tut, nimmt die Offenbarung gern an, weil sich dann zeigt, dass seine Werke derselben entsprechen. - (46) Die Heiden hatten die Vernunft, die Juden zudem das Gesetz als Lehrmeister. - (47) Die Gott als Richtschnur des Handelns haben. Vergl. [Jes 26,9, Tob 4,6] u. a. - (48) Nach dem Gespräch mit Nikodemus (Cyr., Thom.) oder nach allem, was in der Stadt geschehen von [Joh 2,13] an (Chrys., Theoph.). - (49) Der Unglaube zwingt den Heiland, einen anderen Wohnort aufzusuchen. Dennoch bleibt der Herr in Judäa und sucht das Volk durch die Taufe an sich zu ziehen. - (50) Es ist wohl nur eine Bußtaufe, nicht die sakramentale; denn noch war das Erlösungswerk nicht vollbracht (Chrys., Euth., Theoph., Leo) und die Jünger hatten noch keinen Auftrag zu taufen erhalten. [Mt 28,19]. Aus diesem Grunde kann auch Johannes seine Taufe fortsetzen. - (51) Mit Taufen beschäftigt. - (52) Ännon-Quelle. Nach Euseb. und Hieron. lagen beide Städte etwa 18 Kilometer südlich von Stinthopholis, in der Nähe des Jordans, aber nicht in demselben. - (53) Der Heiland wirkte also neben Johannes. Die Jünger des Täufers werden eifersüchtig und beginnen den Streit. Ob der Jude von den Jüngern Jesu getauft war? (Chrys., Euth. u. a. bejahen diese Frage.) - (54) Die Taufe. - (55) Der dein Jünger sein wollte, und dem du durch dein Zeugnis Ansehen verschafft hast (Chrys., Euth., Bed.). - (56) Ein allgemeiner Satz mit besonderer Beziehung auf Christus (Chrys., Euth.). Aus dem von euch selbst zugestandenen Erfolge Jesu ist zu erkennen, dass er ein ihm vom Himmel anvertrautes Amt verwaltet. Dass dies das Amt des Messias ist, sagt Johannes im folgenden Verse. - (57) Moralisch. - (58) Kein Amt und keinen Erfolg im Amte (Bed.). - (59) Johannes überweist die Jünger aus ihrem eigenen Munde (Aug.). - (60) Nämlich [Joh 1,19.28]. - (61) Ein neues Zeugnis. Das Bild ist von der Ehe genommen, unter dem das Verhältnis Gottes zu seinem Volke [Jes 54,6, Jes 62,4] u. a. und Jesu zu seiner Kirche [2Kor 11,2, Eph 5,32, Offenb 19,7] dargestellt wird. Es ist nur ein Bräutigam, und alle anderen sind für ihn da. - (62) Zum Dienste bereit. - (63) Aus dem Tone der Stimme und den Worten erkennt der Freund die freudige Stimmung des Bräutigams. Freund des Bräutigams heißt der Begleiter desselben bei der Abholung der Braut. - (64) Johannes hat durch die Bußpredigt für Christus geworben, sein Zeugnis hat auf Jesus hingewiesen, und er hat ihm die ersten Jünger gesendet. - (65) Das messianische Reich, das Ziel meiner Wünsche, hat seinen Anfang genommen. - (66) Dieses Verhältnis muss sich immer mehr zu Gunsten Jesu gestalten: Jesus muss zunehmen an Macht und Ansehen, und mehr und mehr Glauben und Liebe finden. Johannes war gleichsam der der Sonne vorausgehende Morgenstern (Aug., Euth.) oder der Mond, der seinen Glanz verliert, wenn die Sonne heraufkommt. Warum wies aber der Täufer seine Jünger nicht mit ausdrücklichen Worten an, sich zu Jesus zu begeben? Weil sie durch freien Glauben zu ihm gelangen sollten. Sein Zeugnis war deutlich genug, um sie zum Glauben zu führen. Was ihnen dunkel war, sollten sie durch den Glauben überwinden, wie dies Andreas und Johannes taten. - (67) Wohl noch Rede des Täufers. - (68) An Würde und Macht über allen Propheten, welche den Willen Gottes zu offenbaren hatten, da er die höchste Offenbarung bringt. - (69) Der Mensch als Erdenwesen spricht aus sich Irdisches, nur Natürliches, und soll er Übernatürliches sprechen, so bedarf er einer besonderen Offenbarung (Aug., Thom.). Auch diese aber gibt er nach seiner beschränkten Fassungskraft und seiner erdhaften Natur entsprechend wieder. - (70) Das Zeugnis eines Augenzeugen ist unanfechtbar. - (71) Der Schmerz verursacht den starken Ausdruck. Der Sinn ist: Verhältnismäßig wenige. Selbst ein Teil der Jünger des heil. Johannes gehörte zu den Ungläubigen. - (72) Die gläubige Annahme ist gleichsam das Siegel, mit dem der Mensch die Wahrhaftigkeit Gottes bestätigt. - (73) Treu in seinen Verheißungen. - (74) Worte Gottes redet Jesus, nicht wie die Propheten auch Menschenworte. Darum ist nach ihm keine vollendetere Offenbarung mehr zu erwarten. Jesus hat den heil. Geist ohne Maß. - (75) Warum empfängt Jesus ohne Maß? Weil der Vater den Sohn mit ewiger, wesenhafter Liebe liebt (Chrys., Cyr., Aug.). - (76) In die Hand des Gottmenschen (Cyr., Thom.) [Mt 11,27; Mt 28,18] - (77) Das ewige Leben beginnt hier in der heiligmachenden Gnade und wird dort zur ewigen Herrlichkeit. - (78) Erlangen (V. 3) - (79) Es ist in keinem anderen Heil als in Jesus, darauf hat Johannes als Vorläufer des Heilandes hingewiesen, damit nimmt er auch Abschied von seiner Tätigkeit.
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