Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job34: Unterschied zwischen den Versionen
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17. Kann wohl der, welcher das Recht nicht liebt, Heilung finden? Und wie magst du den, der gerecht ist, so sehr verdammen?<sup>13</sup> <br/> | 17. Kann wohl der, welcher das Recht nicht liebt, Heilung finden? Und wie magst du den, der gerecht ist, so sehr verdammen?<sup>13</sup> <br/> | ||
18. Ihn, der zum Könige spricht: Abtrünniger! der die Fürsten Frevler nennt, <br/> | 18. Ihn, der zum Könige spricht: Abtrünniger! der die Fürsten Frevler nennt, <br/> | ||
19. der die Hoheit der Fürsten nicht ansieht und den Gewaltherrscher nicht kennt, wenn er mit dem Armen im Streite liegt | 19. der die Hoheit der Fürsten nicht ansieht und den Gewaltherrscher nicht kennt, wenn er mit dem Armen im Streite liegt:<sup>14</sup> denn alle sind seiner Hände Werk. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos10|5Mos 10,17]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Chr19|2Chr 19,7]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Weish06|Weish 6,8]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:JSir35|JSir 35,16]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg10|Apg 10,34]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Roem02|Roem 2,11]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Gal02|Gal 2,6]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Eph06|Eph 6,9]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Kol03|Kol 3,25]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Petr01|1Petr 1,17]]''] <br/> | ||
20. Jählings sterben sie und mitten in der Nacht werden die Völker aufgeschreckt und fahren dahin und der Gewalttätige wird hinweggenommen ohne Menschenhand.<sup>15</sup> <br/> | 20. Jählings sterben sie und mitten in der Nacht werden die Völker aufgeschreckt und fahren dahin und der Gewalttätige wird hinweggenommen ohne Menschenhand.<sup>15</sup> <br/> | ||
21. Denn seine Augen schauen auf die Wege der Menschen und er hat acht auf alle ihre Schritte.<sup>16</sup> <br/> | 21. Denn seine Augen schauen auf die Wege der Menschen und er hat acht auf alle ihre Schritte.<sup>16</sup> <br/> | ||
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Kap. 34 ('''1''') Seiner ausgesprochenen Absicht [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job32|Job 32,3.4]]''] gemäß weist Eliu die Punkte nach, in denen Job gefehlt. - ('''2''') Die Prüfung soll an Elius Worten vorgenommen werden, damit desto klarer erscheine, dass er recht hat. - ('''3''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job13|Job 13,18]]''] u.a. - ('''4''') [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job27|Job 27,2]]''] Eliu nimmt den Ausspruch Jobs dem Buchstaben nach als Beschuldigung der Ungerechtigkeit gegen Gott, während doch Job nur sagen wollte, Gott entziehe ihm das, was er vermöge seines Verhaltens erwarten durfte, Glück und Wohlstand. Eliu muss gewisse Aussprüche Jobs der Prüfung unterwerfen, damit es nicht scheine, als ob der Verfasser dieselben billige. Freilich fasst Eliu nur den Wortlaut ins Auge, nicht Jobs Einschränkungen und die Umstände, welche jene Worte ihrer Härte entkleiden. Indes der Leser muss gemahnt werden, dass nicht diese Reden an dem Helden der Geduld zur Nachahmung empfohlen werden, und dies geschieht durch Elius Rede. Um aber wiederum dessen hartes Urteil nicht auf Job zurückfallen zu lassen, wird Elius Urteil bezüglich Jobs von Gott verbessert. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job42|Job 42,7.8]]''] Eliu wird als Jüngling geschildert, der für das Gute begeistert, dennoch Jobs innerste Gesinnung nicht erkannt hat und nicht weiß, mit welcher Liebe gegen Gott und mit welchem Vertrauen zu dem Höchsten der Dulder sich vor dem Herrn zu verteidigen wünscht. - ('''5''') Nach aller Ansicht beweist mein Unglück meine Schuld, hat Job gesprochen. Eliu fasst dies Wort als eine Behauptung, Gott sei ungerecht. - ('''6''') Deine Forderung, Gott solle mit dir streiten, hat dich der Verhöhnung Gottes, als wäre dieser ungerecht, schuldig gemacht. Der Ausdruck „Trinken,“ in diesem Sinne aus Eliphaz Rede entlehnt [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job15|Job 15,16]]''], verstärkt noch die Anklage und bezeichnet die Lästerung als etwas zur Gewohnheit und gleichsam zum Bedürfnis gewordenes. - ('''7''') Hebr.: Es nützt dem Menschen nichts, wenn er mit Gott in Freundschaft steht. Ähnlich hat Job wohl gesprochen [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job09|Job 9,22]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job21|Job 21,7]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job30|Job 30,26]]'']. Nach der Vulgata wird auf [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job23|Job 23,11]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job30|Job 30,21]]''] angespielt. - ('''8''') Die ihr das Wahre erkennt und das Gute liebt. - ('''9''') Gott begeht kein Unrecht und kann keines begehen. - ('''10''') Gott lässt jedem zuteil werden, was er nach seinem Wandel und sittlichen Zustande verdient, und ist also vollkommen gerecht. - ('''11''') Ist die Welt Gottes Werk und Eigentum, so kann er mit derselben verfahren, wie er will, also kann er nicht ungerecht handeln. - ('''12''') Da Gott den Geist des Menschen, den er gegeben, nicht wegnimmt, will er nicht zerstören, sondern nur erhalten, mithin ist er nicht ungerecht. - ('''13''') Du willst gesund werden und Gott allein kann dies bewirken, aber falls du Gott und sein Recht nicht allein nicht annimmst, sondern sogar verletzest und seine Gerechtigkeit anschuldigst, wie wirst du von Gott Gutes hoffen können? Hebr.: Kann auch, wer das Recht hasst, herrschen? D.i. die Herrschaft der Welt hat die gebührende Ordnung zur Voraussetzung, also Recht und Gerechtigkeit. - ('''14''') Gott straft ohne Ansehen der Person, denn er ist der Schöpfer und Gott aller. - ('''15''') Beispiel von Gottes Gerichten. „Mitten in der Nacht:“ wenn sie in höchster Sicherheit zu sein scheinen, wurden sie nicht durch Menschen, sondern durch Gottes unsichtbare Diener, Krankheit oder Engel, weggerafft. Vielleicht Anspielung auf Ägypten. - ('''16''') Wie Gott von niemanden Nutzen erwartet und niemanden fürchtet, so kennt er alles und jedes einzelne; die Beschaffenheit des Herzens und der Werke (Wege). Dasselbe wird V. 22 negativ gesagt. Doch nicht steht es in der Menschen Belieben, vor Gottes Gericht zu kommen oder nicht. Niemand also entgeht seinem Gerichte, dieses aber ist gerecht. - ('''17''') Gott bedarf, da er die Menschen kennt, nicht erst langer Untersuchung, um zu wissen, wie ein Mensch beschaffen ist. Job also handelt töricht, wenn er glaubt, er könne zum eigenen Vorteil mit Gott rechten und denselben dahin bringen, dass er etwas Anderes von ihm glaube, als was er vermöge seiner Allwissenheit eben weiß. - ('''18''') Hebr.: Er stürzt Gewaltige ohne Untersuchung und lässt an ihre Stelle andere treten. - ('''19''') Widerwärtigkeiten. - ('''20''') Das Gericht über die Bösen soll allen offenbar werden. - ('''21''') Notwendige Folge des V. 27 gesagten. Das Hören des Geschreis ist zugleich ein Erhören des darin ausgedrückten Wunsches, und die notwendige Folge davon die Bestrafung des Bedrückers. Also verfolgt Gott ohne Ansehen der Person und seine Gerechtigkeit ist für die Menschen wohltätig. - ('''22''') Gutes beschließt. - ('''23''') Zürnt. - ('''24''') Grund, warum Gott bisweilen ein Unglück sendet. Eine Sache, die gerade am weitesten scheint von Gottes Vorsehung, dass ein Verkehrer des Rechtes berufen wird, Recht zu spenden. – So hat Eliu Gottes Gerechtigkeit aus triftigen Ursachen, der Schöpfung, Leitung, Erhaltung der Dinge, sowie aus Gottes Unabhängigkeit und höchster Macht erwiesen; sodann die heilsamen Folgen dargelegt: Gott sorgt für das Heil der Menschen nicht so, dass er nur Verdienst und | Kap. 34 ('''1''') Seiner ausgesprochenen Absicht [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job32|Job 32,3.4]]''] gemäß weist Eliu die Punkte nach, in denen Job gefehlt. - ('''2''') Die Prüfung soll an Elius Worten vorgenommen werden, damit desto klarer erscheine, dass er recht hat. - ('''3''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job13|Job 13,18]]''] u.a. - ('''4''') [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job27|Job 27,2]]''] Eliu nimmt den Ausspruch Jobs dem Buchstaben nach als Beschuldigung der Ungerechtigkeit gegen Gott, während doch Job nur sagen wollte, Gott entziehe ihm das, was er vermöge seines Verhaltens erwarten durfte, Glück und Wohlstand. Eliu muss gewisse Aussprüche Jobs der Prüfung unterwerfen, damit es nicht scheine, als ob der Verfasser dieselben billige. Freilich fasst Eliu nur den Wortlaut ins Auge, nicht Jobs Einschränkungen und die Umstände, welche jene Worte ihrer Härte entkleiden. Indes der Leser muss gemahnt werden, dass nicht diese Reden an dem Helden der Geduld zur Nachahmung empfohlen werden, und dies geschieht durch Elius Rede. Um aber wiederum dessen hartes Urteil nicht auf Job zurückfallen zu lassen, wird Elius Urteil bezüglich Jobs von Gott verbessert. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job42|Job 42,7.8]]''] Eliu wird als Jüngling geschildert, der für das Gute begeistert, dennoch Jobs innerste Gesinnung nicht erkannt hat und nicht weiß, mit welcher Liebe gegen Gott und mit welchem Vertrauen zu dem Höchsten der Dulder sich vor dem Herrn zu verteidigen wünscht. - ('''5''') Nach aller Ansicht beweist mein Unglück meine Schuld, hat Job gesprochen. Eliu fasst dies Wort als eine Behauptung, Gott sei ungerecht. - ('''6''') Deine Forderung, Gott solle mit dir streiten, hat dich der Verhöhnung Gottes, als wäre dieser ungerecht, schuldig gemacht. Der Ausdruck „Trinken,“ in diesem Sinne aus Eliphaz Rede entlehnt [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job15|Job 15,16]]''], verstärkt noch die Anklage und bezeichnet die Lästerung als etwas zur Gewohnheit und gleichsam zum Bedürfnis gewordenes. - ('''7''') Hebr.: Es nützt dem Menschen nichts, wenn er mit Gott in Freundschaft steht. Ähnlich hat Job wohl gesprochen [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job09|Job 9,22]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job21|Job 21,7]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job30|Job 30,26]]'']. Nach der Vulgata wird auf [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job23|Job 23,11]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job30|Job 30,21]]''] angespielt. - ('''8''') Die ihr das Wahre erkennt und das Gute liebt. - ('''9''') Gott begeht kein Unrecht und kann keines begehen. - ('''10''') Gott lässt jedem zuteil werden, was er nach seinem Wandel und sittlichen Zustande verdient, und ist also vollkommen gerecht. - ('''11''') Ist die Welt Gottes Werk und Eigentum, so kann er mit derselben verfahren, wie er will, also kann er nicht ungerecht handeln. - ('''12''') Da Gott den Geist des Menschen, den er gegeben, nicht wegnimmt, will er nicht zerstören, sondern nur erhalten, mithin ist er nicht ungerecht. - ('''13''') Du willst gesund werden und Gott allein kann dies bewirken, aber falls du Gott und sein Recht nicht allein nicht annimmst, sondern sogar verletzest und seine Gerechtigkeit anschuldigst, wie wirst du von Gott Gutes hoffen können? Hebr.: Kann auch, wer das Recht hasst, herrschen? D.i. die Herrschaft der Welt hat die gebührende Ordnung zur Voraussetzung, also Recht und Gerechtigkeit. - ('''14''') Gott straft ohne Ansehen der Person, denn er ist der Schöpfer und Gott aller. - ('''15''') Beispiel von Gottes Gerichten. „Mitten in der Nacht:“ wenn sie in höchster Sicherheit zu sein scheinen, wurden sie nicht durch Menschen, sondern durch Gottes unsichtbare Diener, Krankheit oder Engel, weggerafft. Vielleicht Anspielung auf Ägypten. - ('''16''') Wie Gott von niemanden Nutzen erwartet und niemanden fürchtet, so kennt er alles und jedes einzelne; die Beschaffenheit des Herzens und der Werke (Wege). Dasselbe wird V. 22 negativ gesagt. Doch nicht steht es in der Menschen Belieben, vor Gottes Gericht zu kommen oder nicht. Niemand also entgeht seinem Gerichte, dieses aber ist gerecht. - ('''17''') Gott bedarf, da er die Menschen kennt, nicht erst langer Untersuchung, um zu wissen, wie ein Mensch beschaffen ist. Job also handelt töricht, wenn er glaubt, er könne zum eigenen Vorteil mit Gott rechten und denselben dahin bringen, dass er etwas Anderes von ihm glaube, als was er vermöge seiner Allwissenheit eben weiß. - ('''18''') Hebr.: Er stürzt Gewaltige ohne Untersuchung und lässt an ihre Stelle andere treten. - ('''19''') Widerwärtigkeiten. - ('''20''') Das Gericht über die Bösen soll allen offenbar werden. - ('''21''') Notwendige Folge des V. 27 gesagten. Das Hören des Geschreis ist zugleich ein Erhören des darin ausgedrückten Wunsches, und die notwendige Folge davon die Bestrafung des Bedrückers. Also verfolgt Gott ohne Ansehen der Person und seine Gerechtigkeit ist für die Menschen wohltätig. - ('''22''') Gutes beschließt. - ('''23''') Zürnt. - ('''24''') Grund, warum Gott bisweilen ein Unglück sendet. Eine Sache, die gerade am weitesten scheint von Gottes Vorsehung, dass ein Verkehrer des Rechtes berufen wird, Recht zu spenden. – So hat Eliu Gottes Gerechtigkeit aus triftigen Ursachen, der Schöpfung, Leitung, Erhaltung der Dinge, sowie aus Gottes Unabhängigkeit und höchster Macht erwiesen; sodann die heilsamen Folgen dargelegt: Gott sorgt für das Heil der Menschen nicht so, dass er nur Verdienst und Missverdienst in Anschlag brächte. Auf diese Weise wird aus Elius Rede der Begriff der Gerechtigkeit selbst klar. Wenngleich nämlich Job die Gerechtigkeit nicht geleugnet hat, ist diese Darlegung doch notwendig, weil er vorzugsweise Gottes Macht betont [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job09|Job 9,4.19.33]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job12|Job 12,14]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job13|Job 13,25]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job16|Job 16,9]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job19|Job 19,11]]''] und öfter gesagt hatte, dass er, wenn seine Sache nach dem Maßstabe der gewöhnlichen Gerechtigkeit entschieden würde, Sieger bleiben werde und dennoch jetzt nicht von Gott sein Recht erlange. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job16|Job 16,21]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job19|Job 19,6.7]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job23|Job 23,7]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job27|Job 27,2]]''] - ('''25''') Ihm geht es einzig um die Wahrheit. - ('''26''') Die Freunde haben solche Belehrung nicht gewünscht, ihre Fehler nicht anerkannt, keine Besserung versprochen. Job wird damit angedeutet, sein Widerstreben gegen die göttliche Fügung sei nicht das Zeichen einer gottvereinigten Gesinnung, und mache ihn strafbar, wenn er auch sonst keine Schuld auf sich haben sollte. - ('''27''') Das Unrecht V. 32. Dieses aber bestand in der Rede. Mithin ist der Sinn: Wird etwa Gott von dir deine Anmaßung im Reden erwarten, deshalb weil dir dein Los missfallen? Solches hast du gesprochen, ich schreibe es dir nicht fälschlich zu. Kannst du dich entschuldigen, so rede. Im Hebräischen ist der Sinn: Meinst du, Gott soll dich zuerst befragen, wie er vergelten muss, um dir nicht zu missfallen? Denn du hast die göttliche Ordnung verworfen (getadelt). Warum aber soll nicht ich, ja jeder andere fordern, dass Gott alles anders ordne? Wie ungereimt ist es, Gottes Weltregierung nach eines Menschen Wunsch einrichten zu wollen! - ('''28''') Hebr.: Die Einsicht haben, werden zu mir sagen und jeder weise Mann, der auf mich achtet: Job redet nicht mit rechter Einsicht und seine Worte sind nicht überlegt. - ('''29''') Hebr.: Mein Wunsch ist, Job werde immerfort geprüft, weil er wie Übeltäter Antwort gibt. Zwar wird Gott einmal im A. T. unser Vater genannt [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes63|Jes 63,16]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes64|Jes 64,8]]''], doch ist nicht klar, woher diese Anrede hier kommt. Keine der Übersetzungen außer der des heiligen Hieronymus kennt sie. Der hebräische Text entspricht auch im zweiten Teile am meisten dem Zusammenhange, da aus demselben der Job hier gemachte Vorwurf nicht sein früheres Leben angeht, sondern ihn nur zu kühner Worte beschuldigt. - ('''30''') Beharrt Job in seiner Anmaßung, so möchte Gott ihn durch härtere Schmerzen weich machen, ihn bis zum Ende des Lebens heimsuchen. - ('''31''') Durch gemeinsames Urteil werde Job gerügt und gestraft, weil er außer der Sünde (hebr. Singul. Auf [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job32|Job 32,12]]''] gehend) noch eines Vergehens sich schuldig gemacht hat [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Job34|Job 34,5-9]]''] Er hat allzu frei gegen Gott gesprochen. Von uns überführt, mag er dann an Gottes Richterstuhl appellieren (ironisch). | ||
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Aktuelle Version vom 1. Mai 2023, 06:46 Uhr
Liber Job Caput XXXIV.
Das Buch Job. Kap. 34
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1. Pronuntians itaque Eliu, etiam hæc locutus est: 4. Judicium eligamus nobis, et inter nos videamus quid sit melius. 10. Ideo viri cordati audite me, absit a Deo impietas, et ab Omnipotente iniquitas. 12. Vere enim Deus non condemnabit frustra, nec Omnipotens subvertet judicium. 16. Si habes ergo intellectum, audi quod dicitur, et ausculta vocem eloquii mei. 18. Qui dicit regi, apostata: qui vocat duces impios: 26. Quasi impios percussit eos in loco videntium.
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1. Eliu fuhr also1 fort und sprach folgendermaßen: 9. Denn er sprach: Nicht ist der Mensch Gott genehm, selbst wenn er mit Eifer vor Gott wandelte.7 30. Ja, er lässt um der Sünden des Volkes willen einen Heuchler herrschen.24
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Fußnote
Kap. 34 (1) Seiner ausgesprochenen Absicht [Job 32,3.4] gemäß weist Eliu die Punkte nach, in denen Job gefehlt. - (2) Die Prüfung soll an Elius Worten vorgenommen werden, damit desto klarer erscheine, dass er recht hat. - (3) Vergl. [Job 13,18] u.a. - (4) [Job 27,2] Eliu nimmt den Ausspruch Jobs dem Buchstaben nach als Beschuldigung der Ungerechtigkeit gegen Gott, während doch Job nur sagen wollte, Gott entziehe ihm das, was er vermöge seines Verhaltens erwarten durfte, Glück und Wohlstand. Eliu muss gewisse Aussprüche Jobs der Prüfung unterwerfen, damit es nicht scheine, als ob der Verfasser dieselben billige. Freilich fasst Eliu nur den Wortlaut ins Auge, nicht Jobs Einschränkungen und die Umstände, welche jene Worte ihrer Härte entkleiden. Indes der Leser muss gemahnt werden, dass nicht diese Reden an dem Helden der Geduld zur Nachahmung empfohlen werden, und dies geschieht durch Elius Rede. Um aber wiederum dessen hartes Urteil nicht auf Job zurückfallen zu lassen, wird Elius Urteil bezüglich Jobs von Gott verbessert. [Job 42,7.8] Eliu wird als Jüngling geschildert, der für das Gute begeistert, dennoch Jobs innerste Gesinnung nicht erkannt hat und nicht weiß, mit welcher Liebe gegen Gott und mit welchem Vertrauen zu dem Höchsten der Dulder sich vor dem Herrn zu verteidigen wünscht. - (5) Nach aller Ansicht beweist mein Unglück meine Schuld, hat Job gesprochen. Eliu fasst dies Wort als eine Behauptung, Gott sei ungerecht. - (6) Deine Forderung, Gott solle mit dir streiten, hat dich der Verhöhnung Gottes, als wäre dieser ungerecht, schuldig gemacht. Der Ausdruck „Trinken,“ in diesem Sinne aus Eliphaz Rede entlehnt [Job 15,16], verstärkt noch die Anklage und bezeichnet die Lästerung als etwas zur Gewohnheit und gleichsam zum Bedürfnis gewordenes. - (7) Hebr.: Es nützt dem Menschen nichts, wenn er mit Gott in Freundschaft steht. Ähnlich hat Job wohl gesprochen [Job 9,22, Job 21,7, Job 30,26]. Nach der Vulgata wird auf [Job 23,11, Job 30,21] angespielt. - (8) Die ihr das Wahre erkennt und das Gute liebt. - (9) Gott begeht kein Unrecht und kann keines begehen. - (10) Gott lässt jedem zuteil werden, was er nach seinem Wandel und sittlichen Zustande verdient, und ist also vollkommen gerecht. - (11) Ist die Welt Gottes Werk und Eigentum, so kann er mit derselben verfahren, wie er will, also kann er nicht ungerecht handeln. - (12) Da Gott den Geist des Menschen, den er gegeben, nicht wegnimmt, will er nicht zerstören, sondern nur erhalten, mithin ist er nicht ungerecht. - (13) Du willst gesund werden und Gott allein kann dies bewirken, aber falls du Gott und sein Recht nicht allein nicht annimmst, sondern sogar verletzest und seine Gerechtigkeit anschuldigst, wie wirst du von Gott Gutes hoffen können? Hebr.: Kann auch, wer das Recht hasst, herrschen? D.i. die Herrschaft der Welt hat die gebührende Ordnung zur Voraussetzung, also Recht und Gerechtigkeit. - (14) Gott straft ohne Ansehen der Person, denn er ist der Schöpfer und Gott aller. - (15) Beispiel von Gottes Gerichten. „Mitten in der Nacht:“ wenn sie in höchster Sicherheit zu sein scheinen, wurden sie nicht durch Menschen, sondern durch Gottes unsichtbare Diener, Krankheit oder Engel, weggerafft. Vielleicht Anspielung auf Ägypten. - (16) Wie Gott von niemanden Nutzen erwartet und niemanden fürchtet, so kennt er alles und jedes einzelne; die Beschaffenheit des Herzens und der Werke (Wege). Dasselbe wird V. 22 negativ gesagt. Doch nicht steht es in der Menschen Belieben, vor Gottes Gericht zu kommen oder nicht. Niemand also entgeht seinem Gerichte, dieses aber ist gerecht. - (17) Gott bedarf, da er die Menschen kennt, nicht erst langer Untersuchung, um zu wissen, wie ein Mensch beschaffen ist. Job also handelt töricht, wenn er glaubt, er könne zum eigenen Vorteil mit Gott rechten und denselben dahin bringen, dass er etwas Anderes von ihm glaube, als was er vermöge seiner Allwissenheit eben weiß. - (18) Hebr.: Er stürzt Gewaltige ohne Untersuchung und lässt an ihre Stelle andere treten. - (19) Widerwärtigkeiten. - (20) Das Gericht über die Bösen soll allen offenbar werden. - (21) Notwendige Folge des V. 27 gesagten. Das Hören des Geschreis ist zugleich ein Erhören des darin ausgedrückten Wunsches, und die notwendige Folge davon die Bestrafung des Bedrückers. Also verfolgt Gott ohne Ansehen der Person und seine Gerechtigkeit ist für die Menschen wohltätig. - (22) Gutes beschließt. - (23) Zürnt. - (24) Grund, warum Gott bisweilen ein Unglück sendet. Eine Sache, die gerade am weitesten scheint von Gottes Vorsehung, dass ein Verkehrer des Rechtes berufen wird, Recht zu spenden. – So hat Eliu Gottes Gerechtigkeit aus triftigen Ursachen, der Schöpfung, Leitung, Erhaltung der Dinge, sowie aus Gottes Unabhängigkeit und höchster Macht erwiesen; sodann die heilsamen Folgen dargelegt: Gott sorgt für das Heil der Menschen nicht so, dass er nur Verdienst und Missverdienst in Anschlag brächte. Auf diese Weise wird aus Elius Rede der Begriff der Gerechtigkeit selbst klar. Wenngleich nämlich Job die Gerechtigkeit nicht geleugnet hat, ist diese Darlegung doch notwendig, weil er vorzugsweise Gottes Macht betont [Job 9,4.19.33, Job 12,14, Job 13,25, Job 16,9, Job 19,11] und öfter gesagt hatte, dass er, wenn seine Sache nach dem Maßstabe der gewöhnlichen Gerechtigkeit entschieden würde, Sieger bleiben werde und dennoch jetzt nicht von Gott sein Recht erlange. [Job 16,21, Job 19,6.7, Job 23,7, Job 27,2] - (25) Ihm geht es einzig um die Wahrheit. - (26) Die Freunde haben solche Belehrung nicht gewünscht, ihre Fehler nicht anerkannt, keine Besserung versprochen. Job wird damit angedeutet, sein Widerstreben gegen die göttliche Fügung sei nicht das Zeichen einer gottvereinigten Gesinnung, und mache ihn strafbar, wenn er auch sonst keine Schuld auf sich haben sollte. - (27) Das Unrecht V. 32. Dieses aber bestand in der Rede. Mithin ist der Sinn: Wird etwa Gott von dir deine Anmaßung im Reden erwarten, deshalb weil dir dein Los missfallen? Solches hast du gesprochen, ich schreibe es dir nicht fälschlich zu. Kannst du dich entschuldigen, so rede. Im Hebräischen ist der Sinn: Meinst du, Gott soll dich zuerst befragen, wie er vergelten muss, um dir nicht zu missfallen? Denn du hast die göttliche Ordnung verworfen (getadelt). Warum aber soll nicht ich, ja jeder andere fordern, dass Gott alles anders ordne? Wie ungereimt ist es, Gottes Weltregierung nach eines Menschen Wunsch einrichten zu wollen! - (28) Hebr.: Die Einsicht haben, werden zu mir sagen und jeder weise Mann, der auf mich achtet: Job redet nicht mit rechter Einsicht und seine Worte sind nicht überlegt. - (29) Hebr.: Mein Wunsch ist, Job werde immerfort geprüft, weil er wie Übeltäter Antwort gibt. Zwar wird Gott einmal im A. T. unser Vater genannt [Jes 63,16, Jes 64,8], doch ist nicht klar, woher diese Anrede hier kommt. Keine der Übersetzungen außer der des heiligen Hieronymus kennt sie. Der hebräische Text entspricht auch im zweiten Teile am meisten dem Zusammenhange, da aus demselben der Job hier gemachte Vorwurf nicht sein früheres Leben angeht, sondern ihn nur zu kühner Worte beschuldigt. - (30) Beharrt Job in seiner Anmaßung, so möchte Gott ihn durch härtere Schmerzen weich machen, ihn bis zum Ende des Lebens heimsuchen. - (31) Durch gemeinsames Urteil werde Job gerügt und gestraft, weil er außer der Sünde (hebr. Singul. Auf [Job 32,12] gehend) noch eines Vergehens sich schuldig gemacht hat [Job 34,5-9] Er hat allzu frei gegen Gott gesprochen. Von uns überführt, mag er dann an Gottes Richterstuhl appellieren (ironisch).
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