Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb02: Unterschied zwischen den Versionen
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<center>B. Die sieben Worte des Herrn an jede der sieben Gemeinden. (2,1 – 3,22) I. 1. Sendschreiben an die Gemeinde von Ephesus. ( | <center>B. Die sieben Worte des Herrn an jede der sieben Gemeinden. (2,1 – 3,22) I. 1. Sendschreiben an die Gemeinde von Ephesus. (V. 7) 2. Sendschreiben an die Gemeinde von Smyrna. (V. 11) 3. Sendschreiben an die Gemeinde von Pergamus. (V. 17) II. 4. Sendschreiben an die Gemeinde von Thyatira. </center> | ||
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Kap. 2 ('''1''') Die sieben Briefe sind nach derselben Einteilung geschrieben: Aufschrift, welche außer dem Namen der Kirche einen der im ersten Kapitel angegebenen Namen des Herrn enthält; Gegenstand des Schreibens, der jedes Mal mit der Versicherung eingeleitet wird, dass der Herr den Stand jener Gemeinde kennt und nach Umständen Lob, Tadel und Mahnungen beifügt. Schluss: Mahnung an alle, auf das Gesagte zu hören und Verheißung der Belohnung. Die Briefe zerfallen in zwei Klassen, insofern den drei ersten eine Mahnung, den vier letzten eine Verheißung vorausgeht. In den Briefen werden zwar Zustände und Verhältnisse dargestellt, wie sie in den damaligen Gemeinden obwalteten, wie sie aber in der Kirche zu allen Zeiten wiedergekehrt sind und bis zum Ende der Zeiten wiederkehren werden. - ('''2''') In Ephesus weilte der heil. Paulus eine Zeit lang und sammelte eine blühende Gemeinde, welche vorwiegend aus bekehrten Heiden bestand. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg19|Apg 19]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg20|Apg 20,17]]''] Nachdem der Apostel Ephsus verlassen, leitete Timotheus diese Gemeinde. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Tim01|1Tim 1,3]]''] Nach dem Tode beider nahm der heil. Johannes dauernd seinen Sitz in dieser Stadt. Das Auftreten judaisierender Lehrer rügt der heil. Paulus [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Tim01|1Tim 1,7]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Tim04|1Tim 4,1-3]]''], der heil. Ignatius warnt vor Spaltungen. - ('''3''') Die Bezeichnung des Herrn ist aus [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb01|Offenb 1,13.16]]''] entnommen. - ('''4''') Die Bezeichnung ist mit sittlicher Beziehung auf B. 5b gewählt. Die Anrede ist zunächst an den Vorsteher, dann aber, wie | Kap. 2 ('''1''') Die sieben Briefe sind nach derselben Einteilung geschrieben: Aufschrift, welche außer dem Namen der Kirche einen der im ersten Kapitel angegebenen Namen des Herrn enthält; Gegenstand des Schreibens, der jedes Mal mit der Versicherung eingeleitet wird, dass der Herr den Stand jener Gemeinde kennt und nach Umständen Lob, Tadel und Mahnungen beifügt. Schluss: Mahnung an alle, auf das Gesagte zu hören und Verheißung der Belohnung. Die Briefe zerfallen in zwei Klassen, insofern den drei ersten eine Mahnung, den vier letzten eine Verheißung vorausgeht. In den Briefen werden zwar Zustände und Verhältnisse dargestellt, wie sie in den damaligen Gemeinden obwalteten, wie sie aber in der Kirche zu allen Zeiten wiedergekehrt sind und bis zum Ende der Zeiten wiederkehren werden. - ('''2''') In Ephesus weilte der heil. Paulus eine Zeit lang und sammelte eine blühende Gemeinde, welche vorwiegend aus bekehrten Heiden bestand. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg19|Apg 19]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg20|Apg 20,17]]''] Nachdem der Apostel Ephsus verlassen, leitete Timotheus diese Gemeinde. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Tim01|1Tim 1,3]]''] Nach dem Tode beider nahm der heil. Johannes dauernd seinen Sitz in dieser Stadt. Das Auftreten judaisierender Lehrer rügt der heil. Paulus [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Tim01|1Tim 1,7]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Tim04|1Tim 4,1-3]]''], der heil. Ignatius warnt vor Spaltungen. - ('''3''') Die Bezeichnung des Herrn ist aus [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb01|Offenb 1,13.16]]''] entnommen. - ('''4''') Die Bezeichnung ist mit sittlicher Beziehung auf B. 5b gewählt. Die Anrede ist zunächst an den Vorsteher, dann aber, wie V. 5 zeigt, an die ganze Gemeinde gerichtet. - ('''5''') Die Werke werden zerlegt in mühevolle Arbeit und ertragende Geduld. Die mühevolle Arbeit wird durch den zweiten Teil des zweiten Verses, die ertragende Geduld in V. 3 näher erklärt. - ('''6''') Die Bosheit ist als eine dem göttlichen Gesetze entgegenstehende zu fassen, insbesondere also alles ein Widerspruch gegen die göttliche Wahrheit, welche das innere und äußere Leben der Gläubigen bestimmt. - ('''7''') Gegensatz: nicht ertragen V. 2, ertragen V. 3. - ('''8''') Zum Apostelamt gehörte, dass man von Christus berufen und darum auch den Herrn gesehen und mit ihm verkehrt hatte. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg01|Apg 1,21.22]]'']. Vielleicht ist das Wort Apostel hier allgemeiner: Gesandte Christi zu fassen. Dass es judaisierende Irrlehrer waren, liegt nahe hieraus zu schließen. - ('''9''') Drittes Lob. Die Bösen vermag die Gemeinde nicht zu ertragen, Christi Kreuz trägt sie willig. (Thom.) - ('''10''') Die Liebe der ersten Zeit nach deiner Bekehrung (bei dem Bischof: nach deinem Amtseintritt). Die Innigkeit der Liebe war nicht mehr die alte. - ('''11''') Hier kündigt Christus sich als Richter an: Ich werde dich aus der Zahl der Christengemeinden austilgen. Nach dem Bilde [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb01|Offenb 1,12.20]]''] sind sie ein Leuchter, weil das durch das Wort des Herrn entzündete Licht auf sie, als auf einen Leuchter, gestellt ist, Gott zum Lobe, damit es in die Welt seinen Schein werfe. Verlassen sie diese Liebe Christi, so geht diese ihre Stellung zu Gott und Menschen verloren. - ('''12''') Die Wiederholung der Aufforderung zur Buße soll die Gemeinde trösten, dass sie dem angedrohten Unglück noch entgehen kann. Dasselbe Ziel hat die wiederholte Hervorhebung des Guten. (V. 6) - ('''13''') Die Werke, nicht die Personen. So schließt der Hass der Werke nicht die Sorge um das Seelenheil der Verführer aus. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:2Tim02|2Tim 2,24ff]]'']. - ('''14''') Nach [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb02|Offenb 2,15]]''] traten die Nikolaiten in die Fußstapfen Balaams, indem sie das Essen des Götzenfleisches und die Unzucht gestatteten. Diese Sekte trieb in Ephesus und Pergamus ihr Wesen, doch gab es nach [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb02|Offenb 2,20]]''] auch in Thyatira Anhänger der Sekte. Sie standen nach [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb02|Offenb 2,24]]''] in Verbindung mit einer gnostischen Sekte. Das christliche Altertum bezeichnet den Diakon Nikolaus [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg06|Apg 6,5]]''] als den Urheber der Irrlehre, doch ist nicht festzustellen, ob eine tugendhafte Äußerung seinerseits durch Missverständnis den Irrtum hervorrief, oder ob er selbst eine Irrlehre aufstellte. - ('''15''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt11|Mt 11,15]]''] u. a. Wer mit den Ohren hört, erfasse es im Verständnisse. (Thom.) - ('''16''') Der Heil. Geist, der ja Christi Geist ist. - ('''17''') Zu allen Gemeinden. - ('''18''') Wer im Kampfe treu bleibt bis zum Ende. - ('''19''') Vom Baume des Lebens, welcher das Gegenbild des Baumes des Lebens im Paradiese [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos02|1Mos 2,9]]''] ist und von dem [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb22|Offenb 22,2]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb14|Offenb 14,19]]''] die Rede ist. Nach Maßgabe der alttestamentliche Stelle [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos02|1Mos 2,3]]''] wird auch hier der Ort der Seligkeit Paradies genannt: Gott wird ihm alles in Fülle spenden, was den verklärten Seligen ewiges Leben gewährt. - ('''20''') Smyrna, etwa zwei Tagesreisen nördlich von Ephesus. Wer die dortige Christengemeinde gründete, ist unbekannt. In der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts war der heil. Polykarp, Schüler des heil. Johannes, dort Bischof. Er erlitt im Jahre 168 den Martertod im hohen Alter, weshalb man ihn den Engel von Smyrna vermuten kann. - ('''21''') Vier Dinge sagt der Apostel hier von Christus: Er ist der erste, vor dem niemand, also nicht ein Geschöpf, wie die Arianer behaupteten. Er ist der letzte, nach dem keiner – gegen die Arianer. Er war tot: Gegen die Manichäer, welche die Menschheit Christi leugneten. Er lebt – gegen Simon Magus und andere, welche die Auferstehung des Herrn bestritten. Als ersterem gebührt ihm Ehre, als letztem Furcht, denn er ist der Richter. Dem Gestorbenen gebührt Liebe, da er sein Leben für uns dahingegeben, der lebende sichert die Hoffnung, denn er wird uns auferwecken. (Thom.) - ('''22''') Die Anrede ist zunächst an den Bischof gerichtet, aber wie V. 10. „einige von euch“ zeigt, gelten die Worte auch der Gemeinde. - ('''23''') Woher die Trübsal kommt, zeigt das Folgende: aus der Verlästerung der Juden. Mit Absicht nennt der Apostel diese eine Synagoge (griech. nicht ecclesia) des Satan, nicht sie sind das Volk Gottes, sondern die Christen. In Kleinasien, und auch sonst, gingen die ersten Christenverfolgungen von dem in allen Städten befindlichen und durch Reichtum mächtigen Judengemeinden aus. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg13|Apg 13,50]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg14|Apg 14,2.19]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg17|Apg 17,5]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg20|Apg 20,3]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg21|Apg 21,27]]''] Konnten diese an den Christen keine Gewalt verüben, so reizten sie durch Lästerungen und Verleumdungen die heidnischen Gewalten gegen jene auf. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg13|Apg 13,45]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg18|Apg 18,6]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg19|Apg 19,6]]''] Auch der Märtyrertod des heil. Polykarpus, Bischofs von Smyrna, erfolgte unter wesentlicher Beteiligung der Juden. - ('''24''') Im wahren Sinne, an geistlichen Gütern. - ('''25''') Die Gemeinde hat nicht zum Tadel Anlass gegeben, es bedarf also nur der Aufmunterung und Verheißung. Wen Kains Bosheit nicht heimsucht, der wird kein Abel. (Greg.) - ('''26''') Als eigentlicher Urheber der Leiden wird der Teufel genannt (vergl. B. 9: Synagoge Satans), der Urfeind Christi und seines Reiches, welcher Juden und Heiden als seine Werkzeuge gebraucht. - ('''27''') Die Erwähnung des Gefängnisses weist noch mehr als die des Todes auf das Eingreifen der heidnischen Machthaber hin. - ('''28''') Beides, das Versuchtwerden wie die Drangsal haben, ist eine vom Teufel in der Absicht sie zu verderben bereitete Versuchung, in welcher der Herr indes seinen Beistand gewähren wird. - ('''29''') Die Zehnzahl ist symbolisch, eine vollgemessene Zeit, da dieselbe aber nach Tagen bestimmt wird, ist sie eine kurze. - ('''30''') Die Ermahnung zeigt, dass die Verfolgung eine heftige sein wird. Die Siegeskrone: Dies Bild aus dem Kampfspiele kehrt bei dem heil. Paulus besonders häufig wieder. - ('''31''') Der zweite Tod ist die Verdammnis, welche dem Sünder im Gerichte Gottes trifft, der ewige Tod nach dem zeitlichen. - ('''32''') Pergamus in Mysien war der Sitz eines römischen Obergerichtes, besonders ausgezeichnet durch einen berühmten Tempel des Äskulap und einen Riesenaltar des Zeus. Tertullian erwähnt nach V. 13 den Märtyrer Antipas. Eusebius nennt u. a. den Märtyrer Karpus, den manche für den Bischof halten, an welchen dies Schreiben gerichtet ist. - ('''33''') Die Bezeichnung Christi, nach [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb01|Offenb 1,16]]''], zielt auf die Drohung gegen die Balaamiter. (B. 16) - ('''34''') Der Wohnort der Gemeinde bringt bestimmte Gefahren mit sich. In Pergamus hat der Fürst dieser Welt, der Leiter der Heiden in ihren gottwidrigen Bestrebungen, nicht allein seine Wirksamkeit, sondern selbst seinen Thron. Hier zuerst hat er Märtyrerblut vergossen. - ('''35''') Von Antipas ist nichts Genaueres bekannt. Simon Metaphrastes macht ihn zum Bischofe von Pergamon und lässt ihn von Domitian in einen glühenden Stier verbrannt werden. Das römische und griechische Martyrologium feiert sein Fest am 11. April. - ('''36''') Der dadurch seine Gesinnung besonders offenbarte. - ('''37''') Nicht etwas an sich, seiner inneren Bedeutung nach Unwichtiges, sondern der Ausdruck ist gewählt, um die vorhergehende Anerkennung nicht aufzuheben, vielmehr das zu Sagende als Ausnahme zu kennzeichnen, die freilich immerhin nicht statthaben sollte. - ('''38''') Die Irrlehrer geben dieselben verführerischen Ratschläge wie Balaam. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:4Mos25|4Mos 25,1]]''] und [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:4Mos31|4Mos 31,16ff]]'']. Die Weisung Balaams enthielt ein Ärgernis (das griech. Wort bedeutet eigentlich das Stellholz in einer Falle), weil sie die Israeliten zu einer Sünde wider ihren Gott verführten. - ('''39''') Wie Balak an der Weisung Balaams hielt, so halten bei dir einige an der Irrlehre der Nikolaiten. Im griech. Texte gehört das „gleicherweise“, welches die Vulgata an den Anfang de V. 16 stellt, noch zu V. 15. Wie in Israel sich viele nach der Lehre Balaams versündigten, so sind in dir ähnlicherweise nikolatistische Frevler. Die beiden auch sonst von den Aposteln verbotenen Verfehlungen [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg15|Apg 15]]''], welche hier mit Übergehung des [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:4Mos25|4Mos 25,1ff]]''] erwähnten eigentlichen Götzendienstes gestraft werden, legen es nahe zu vermuten, dass dies ganz eigentlich die bösen Werke der Nikolaiten waren, bei welchem sie die Freiheit vorschützen mochten. - ('''40''') Durch energisches Nachholen des Versäumten, durch Vorgehen gegen die Irrlehrer. - ('''41''') Wenn auch der Heiland nur gegen die Nikolaiten kämpfen will, wird sein Kommen doch immerhin ein richtendes und sichtendes für die ganze Gemeinde sein („über dich“), wenn sie noch ferner versäumt, die noch heilbaren faulen Glieder zu retten, die schon abgestorbenen auszuscheiden. Das Schwert des Mundes ist der verdammende Urteilsspruch. - ('''42''') Die Schlussverheißung bietet dem Überwindenden, dem, welcher den Kampf dieses Lebens glücklich vollendet hat, zwei Gaben des ewigen Lebens. Wie der Sieger sich insbesondere auch darin bewährt hat, dass er der Versuchung, vom Götzenopfer zu essen, widerstanden hat, so wird Gott ihm eine Speise reichen, welche ähnlich der Frucht vom Baume des Lebens (V. 7) das himmlische Leben gewähren wird. Verborgen ist es, weil es erst in der zukünftigen Herrlichkeit dem offenbar wird, der es genießt, wie dies ähnlich über den neuen Namen gesagt wird. - ('''43''') Die weiße Farbe sinnbildet den Glanz des Sieges [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb06|Offenb 6,2]]''] und entspricht dem reinen Wesen der Seligen im Himmel [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb04|Offenb 4,4]]'']. Auf kleine Steine pflegte man im Altertume zu schreiben. Die eigentliche Bedeutung derselben hebt erst der Name hervor. - ('''44''') Es ist des Kriegers eigener Name. (Beda) Neu ist dieser, weil er die neue, erst in dem zukünftigen Leben offenbar werdende Herrlichkeit der Gläubigen bezeichnet, und nur der denselben Empfangene kennt ihn, weil das Wissen von der ewigen Seligkeit des himmlischen Lebens nur durch die eigene Erfahrung gewonnen wird. Ähnlich heißt es [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb03|Offenb 3,12]]''], dass Gott der Vater, die Stadt Gottes und Gottes Sohn neue Namen empfangen werden, d. i. Gott sich in neuer, von der jetzigen verschiedenen Weise den Menschen offenbaren wird. Der Name drückt die Offenbarung Gottes nach außen aus. Nach [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb22|Offenb 22,4]]''] werden die Seligen Gottes neue Namen (von denen [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb03|Offenb 3,12]]''] Erwähnung geschieht) auf ihren Stirnen tragen. - ('''45''') Thyatira lag etwa 19 Stunden von Pergamum, an der Straße von dort nach Sardes. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg16|Apg 16,14]]''] wird eine Purpurhändlerin aus Thyatira erwähnt. Weder Judentum, noch Heidentum bedrängte diese Gemeinde, so hat sie sich ganz der Betätigung ihres Glaubens widmen können. Doch innerlich wird sie, wie V. 20, V. 21 zeigen, desto härter angefochten.- ('''46''') Der, welcher [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb01|Offenb 1,13]]''] einem Menschensohn ähnlich erscheint, ist, wie die dortige Schilderung bereits zeigt, der Sohn Gottes, obwohl dieser Name nur hier vorkommt. Hier aber bezeichnet der Herr sich so, weil V. 27 nach Maßgabe von [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps02|Ps 2]]''] seine Herrlichkeit geltend gemacht wird. Mit den Flammenaugen [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb01|Offenb 1,14]]''] durchdringt er alles (vergl. V. 23) und mit seinen Füßen wie Erz [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb01|Offenb 1,15]]''] zertritt er alles Unreine und Feindselige. (Vergl. V. 27) - ('''47''') Die vier Glieder entsprechen sich zu je zweien und bilden eine Steigerung. Die Vulgata versetzt das zweite und dritte Glied. Nach der Aufzählung der einzelnen lobenswürdigen Werke fasst der Herr dieselben noch einmal zusammen und belobt sie noch deshalb, weil sie ein Fortschreiten aufweisen. Die Liebe umfasst die Gottes- und Bruderliebe und bewährt sich insbesondere in der Dienstleistung gegen alle Hilfsbedürftigen, der Glaube findet seine Bewährung in dem geduldigen Ausharren unter den Anfechtungen seitens der feindseligen Welt. - ('''48''') Der Gemeinde von Ephesus wurde in ähnlicher Weise umgekehrt ein Rückschritt vorgeworfen. (V. 5) - ('''49''') Dies fehlt im Griechischen. - ('''50''') Die besten griech. Handschriften lesen wie die Vulgata: Das Weib, nicht: dein Weib. Es ist von einer bestimmten Frau die Rede. - ('''51''') Dies ist wohl nicht der eigentliche Name des Weibes, sondern wie der V. 14 die Irrlehrer nach Balaam genannt werden, „eine zweite Jezabel“. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:4Koe09|4Koe 9,22]]''] Es ist eine falsche christliche Prophetin, welche die geoffenbarte Wahrheit mit heidnischen Wesen mischt. - ('''52''') Griech.: Dass du das Weib ihr Spiel treiben lässt, die sagt, sie sei eine Prophetin, und lehrt usw. - ('''53''') Was die Nikolaiten nach dem Vorbilde Balaams taten, tut dies Weib nach dem Vorbilde Jezabels, doch wird hier, im Gegensatze zu B. 14 die Buhlerei dem Essen von Götzenopfern vorangestellt. In Thyatira fand später der Montanismus einen besonders fruchtbaren Boden. (Epiphan.) - ('''54''') Auch dass Gott die falsche Prophetin hat gewähren lassen, ist ein darbieten von Bußzeit, obwohl die Gemeinde nicht berechtigt war, sie auftreten zu lassen. Jetzt ist unsere Zeit, jetzt können wir tun, was wir wollen, Gutes oder Böses, doch einst kommt Gottes Zeit, alsdann werden wir nicht mehr tun können, was wir wollen, sondern werden empfangen, was wir verdient haben. (Thom.) - ('''55''') Siehe: hiermit wird etwas neues im Vergleich zu V. 21 eingeleitet. - ('''56''') Auf das Siechenbett, im Gegensatze zu dem Wollustlager. - ('''57''') Das ganze Treiben des Weibes wird mit einer gewissen Doppelsinnigkeit geschildert, insofern das libertinische Wesen desselben auch das Abbild ihrer Verführung zum Abfall von Gott ist. Einige Ausleger fassen die Ausdrücke ausschließlich in dem eben berührten übertragenen Sinne, in welchem aber die Kinder sich schwer einfügen lassen. - ('''58''') Die [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:3Mos20|3Mos 20,10]]''] angedrohte Strafe der Ehebrecher. Vielleicht liegt eine Anspielung auf das Geschick der Söhne Achabs [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Koe10|1Koe 10,7]]''] darin. - ('''59''') Die sonst nur am Schlusse vorkommende Wendung an die Gemeinden findet sich hier in der Mitte, wohl weil die Vorgänge in Thyatira weithin Ärgernis gegeben hatten. Jedes Gericht des Herrn ist eine Offenbarung seiner Herrlichkeit und fördert und bestärkt die Gläubigen in ihrer Erkenntnis. - ('''60''') Der Sohn Gottes, der Richter, kennt das Innerste der Menschen. (V. 18) - ('''61''') Die ihr strafbar seid. - ('''62''') Da der Heiland das Herz durchforscht, kennt er die Quelle der Werke und den Wert derselben. - ('''63''') Der Herr redet jetzt den nicht angesteckten Teil der Gemeinde an (Beda), die er alsbald charakterisiert. Im Griech. gehören diese Worte zu dem folgenden Verse. - ('''64''') Die Irrlehrer selbst redeten nicht von Satanstiefen bei sich, so dass sie sich mit der gnostisch tiefen Erkenntnis des Bösen gebrüstet hätten, sondern sie redeten von Gottheitstiefen, Christus aber setzt dies um in Satanstiefen, weil jene durch ihre angebliche tiefere Erkenntnis das Böse beschönigten. - ('''65''') Die Anhänger der Jezabel. - ('''66''') Diese Last kann Leiden oder Gebot sein: Kein anderes Leiden als ihr im Gegensatze und Kampfe gegen die falschen Propheten schon zu tragen habt. Oder: Kein anderes Gebot als die Last des Evangeliums. Diese ist euch auferlegt, sie haltet durch Glauben, Liebe und Beobachtung, bis ich komme, euch zu belohnen. (Greg., Thom) Einige Ausleger denken an das [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg15|Apg 15,29]]''] auferlegte Gebot. - ('''67''') Zum Gerichte. Die Gemeinde zu Smyrna wird gar nicht auf das Kommen des Herrn, die Gemeinde zu Ephesus auf das Kommen des Herrn in der Zeit, die vierte, die zu Thyatira auf das kommen zum Gerichte hingewiesen, das nach dem Griech. als nicht nahe hingestellt wird: bis ich etwa komme. Ganz anders [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb03|Offenb 3,20]]''] bei der letzten Gemeinde, wo der Herr vor der Tür steht. - ('''68''') Die Werke, welche der Herr fordert. - ('''69''') Darin besteht der Sieg. Das Ende kommt für den Einzelnen da, wo es für ihn nicht mehr des Überwindens bedarf, mit dem Tode. - ('''70''') Was sonst Christus zukommt, wird hier denen verheißen, welche ihm nachfolgen: Anteil an der Herrlichkeit der Sieger-, Richter- und Königsmacht, namentlich gegenüber den Feinden, wenn einst alle antichristlichen Mächte niedergeworfen sind und das Gericht eintritt. Wie der Heiland nach [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps02|Ps 2,8.9]]''] vom Vater die Gewalt über die Heiden empfangen hat, dass er sie mit eisernem Stabe zertrümmert, wie irdene Gefäße, so werden die Gläubigen von ihm, dem Mittler, durch den sie schon jetzt das Königtum haben [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb01|Offenb 1,6.9]]''], zur Teilnahme an jener offenbar werdenden Herrlichkeit erhoben werden. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb03|Offenb 3,21]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb20|Offenb 20,6]]''] In dem Briefe an die Gemeinde zu Thyatira hat diese Verheißung ihre Beziehung im Gegensatze zu dem heidnischen, widergöttlichen Libertinismus der Jezabel und ihrer Anhänger. - ('''71''') Die zweite Gabe, welche der Heiland verheißt, ist schwer zu bestimmen. Entweder: ich mache ihn zu einem, der hilft, den Heilsweg zu gehen, als einer der Sieger und Könige, oder: Ich verleihe ihm die himmlische Herrlichkeit. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Dan12|Dan 12,3]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt13|Mt 13,43]]'']. Die Sterne sind in der Offenbarung Symbole der Herrschaft. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb22|Offenb 22,16]]''] wird der Heiland selbst der helle Morgenstern genannt, dessen Erscheinen den Tag der Ewigkeit herbeiführt. Stern und Zepter sind verbunden [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:4Mos24|4Mos 24,17]]'']. Auch der Stern der heiligen drei Könige kündigte den Herrscher der Welt an. Was der Herr V. 10 dem Engel von Smyrna als Krone des Leben verheißt, wird V. 7 dem Engel von Ephesus als Brot des Lebens versprochen, dem Engel von Pergamos unter dem Bilde des weißen Steines V. 17 vorgestellt, hier dem Engel von Thyatira als Morgenstern gezeigt, Kap. 3 V. 5, dem Engel von Sardes Buch des Lebens genannt, V. 12 dem Engel von Philadelphia unter dem Bilde einer Säule im Tempel Gottes, und V. 21 dem Engel von Laodicea, Sitzen auf dem Throne Christi genannt, um durch den Wechsel der Namen die Fülle der Güter in verschiedener Weise zu kennzeichnen. | ||
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Version vom 22. März 2013, 17:00 Uhr
Apocalypsis beati Joannis Apostoli.
Die Offenbarung des heiligen Johannes. Kap. 2
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1.Angelo Ephesi ecclesiæ scribe: Hæc dicit, qui tenet septem stellas in dextera sua, qui ambulat in medio septem candelabrorum aureorum: 2. Scio opera tua, et laborem, et patientiam tuam, et quia non potes sustinere malos: et tentasti eos, qui se dicunt Apostolos esse, et non sunt: et invenisti eos mendaces: 4. Sed habeo adversum te, quod caritatem tuam primam reliquisti. 8. Et Angelo Smyrnæ ecclesiæ scribe: Hæc dicit primus, e novissimus, qui fuit mortuus, et vivit: 9. Scio tribulationem tuam, et paupertatem tuam, sed dives es: et blasphemaris ab his, qui se dicunt Judæos esse, et non sunt, sed sunt synagoga satanæ. 10. Nihil horum timeas quæ passurus es. Ecce missurus est diabolus aliquos ex vobis in carcerem ut tentemini: et habebitis tribulationem diebus decem. Esto fidelis usque ad mortem, et dabo tibi coronam vitæ. 11. Qui habet aurem, audiat quid Spiritus dicat ecclesiis: Qui vecerit, non lædetur a morte secunda. 12. Et Angelo Pergami ecclesiæ scribe: Hæc dicit qui habet rhomphæam utraque parte acutam:
15. Ita habes et tu tenentes doctrinam Nicolaitarum. 17. Qui habet aurem, audiat quid Spiritus dicat ecclesiis: Vincenti dabo manna absconditum, et dabo illi calculum candidum: et in calculo nomen novum scriptum, quod nemo scit, nisi qui accipit. 19. Novi opera tua, et fidem, et caritatem tuam, et ministerium, et patientiam tuam, et opera tua novissima plura prioribus. 21. Et dedi illi tempus ut pœnitentiam ageret: et non vult pœnitere a fornication sua. 24. Et ceteris qui Thyatiræ estis: Quicumque non habent doctrinam hanc, et qui non cognoverunt altitudines satanæ, quemadmodum dicunt, non mittam super vos aliud pondus: 28. Sicut et ego accepi a Patre meo: et dabo illi stellam matutinam. 29. Qui habet aurem, audiat quid Spiritus dicat ecclesiis. |
1.Dem Engel der Gemeinde1 zu Ephesus2 schreibe: So spricht der, welcher die sieben Sterne in seiner Rechten hält,3 welcher wandelt inmitten der sieben goldenen Leuchter:4 |
Fußnote
Kap. 2 (1) Die sieben Briefe sind nach derselben Einteilung geschrieben: Aufschrift, welche außer dem Namen der Kirche einen der im ersten Kapitel angegebenen Namen des Herrn enthält; Gegenstand des Schreibens, der jedes Mal mit der Versicherung eingeleitet wird, dass der Herr den Stand jener Gemeinde kennt und nach Umständen Lob, Tadel und Mahnungen beifügt. Schluss: Mahnung an alle, auf das Gesagte zu hören und Verheißung der Belohnung. Die Briefe zerfallen in zwei Klassen, insofern den drei ersten eine Mahnung, den vier letzten eine Verheißung vorausgeht. In den Briefen werden zwar Zustände und Verhältnisse dargestellt, wie sie in den damaligen Gemeinden obwalteten, wie sie aber in der Kirche zu allen Zeiten wiedergekehrt sind und bis zum Ende der Zeiten wiederkehren werden. - (2) In Ephesus weilte der heil. Paulus eine Zeit lang und sammelte eine blühende Gemeinde, welche vorwiegend aus bekehrten Heiden bestand. [Apg 19, Apg 20,17] Nachdem der Apostel Ephsus verlassen, leitete Timotheus diese Gemeinde. [1Tim 1,3] Nach dem Tode beider nahm der heil. Johannes dauernd seinen Sitz in dieser Stadt. Das Auftreten judaisierender Lehrer rügt der heil. Paulus [1Tim 1,7, 1Tim 4,1-3], der heil. Ignatius warnt vor Spaltungen. - (3) Die Bezeichnung des Herrn ist aus [Offenb 1,13.16] entnommen. - (4) Die Bezeichnung ist mit sittlicher Beziehung auf B. 5b gewählt. Die Anrede ist zunächst an den Vorsteher, dann aber, wie V. 5 zeigt, an die ganze Gemeinde gerichtet. - (5) Die Werke werden zerlegt in mühevolle Arbeit und ertragende Geduld. Die mühevolle Arbeit wird durch den zweiten Teil des zweiten Verses, die ertragende Geduld in V. 3 näher erklärt. - (6) Die Bosheit ist als eine dem göttlichen Gesetze entgegenstehende zu fassen, insbesondere also alles ein Widerspruch gegen die göttliche Wahrheit, welche das innere und äußere Leben der Gläubigen bestimmt. - (7) Gegensatz: nicht ertragen V. 2, ertragen V. 3. - (8) Zum Apostelamt gehörte, dass man von Christus berufen und darum auch den Herrn gesehen und mit ihm verkehrt hatte. Vergl. [Apg 1,21.22]. Vielleicht ist das Wort Apostel hier allgemeiner: Gesandte Christi zu fassen. Dass es judaisierende Irrlehrer waren, liegt nahe hieraus zu schließen. - (9) Drittes Lob. Die Bösen vermag die Gemeinde nicht zu ertragen, Christi Kreuz trägt sie willig. (Thom.) - (10) Die Liebe der ersten Zeit nach deiner Bekehrung (bei dem Bischof: nach deinem Amtseintritt). Die Innigkeit der Liebe war nicht mehr die alte. - (11) Hier kündigt Christus sich als Richter an: Ich werde dich aus der Zahl der Christengemeinden austilgen. Nach dem Bilde [Offenb 1,12.20] sind sie ein Leuchter, weil das durch das Wort des Herrn entzündete Licht auf sie, als auf einen Leuchter, gestellt ist, Gott zum Lobe, damit es in die Welt seinen Schein werfe. Verlassen sie diese Liebe Christi, so geht diese ihre Stellung zu Gott und Menschen verloren. - (12) Die Wiederholung der Aufforderung zur Buße soll die Gemeinde trösten, dass sie dem angedrohten Unglück noch entgehen kann. Dasselbe Ziel hat die wiederholte Hervorhebung des Guten. (V. 6) - (13) Die Werke, nicht die Personen. So schließt der Hass der Werke nicht die Sorge um das Seelenheil der Verführer aus. Vergl. [2Tim 2,24ff]. - (14) Nach [Offenb 2,15] traten die Nikolaiten in die Fußstapfen Balaams, indem sie das Essen des Götzenfleisches und die Unzucht gestatteten. Diese Sekte trieb in Ephesus und Pergamus ihr Wesen, doch gab es nach [Offenb 2,20] auch in Thyatira Anhänger der Sekte. Sie standen nach [Offenb 2,24] in Verbindung mit einer gnostischen Sekte. Das christliche Altertum bezeichnet den Diakon Nikolaus [Apg 6,5] als den Urheber der Irrlehre, doch ist nicht festzustellen, ob eine tugendhafte Äußerung seinerseits durch Missverständnis den Irrtum hervorrief, oder ob er selbst eine Irrlehre aufstellte. - (15) Vergl. [Mt 11,15] u. a. Wer mit den Ohren hört, erfasse es im Verständnisse. (Thom.) - (16) Der Heil. Geist, der ja Christi Geist ist. - (17) Zu allen Gemeinden. - (18) Wer im Kampfe treu bleibt bis zum Ende. - (19) Vom Baume des Lebens, welcher das Gegenbild des Baumes des Lebens im Paradiese [1Mos 2,9] ist und von dem [Offenb 22,2, Offenb 14,19] die Rede ist. Nach Maßgabe der alttestamentliche Stelle [1Mos 2,3] wird auch hier der Ort der Seligkeit Paradies genannt: Gott wird ihm alles in Fülle spenden, was den verklärten Seligen ewiges Leben gewährt. - (20) Smyrna, etwa zwei Tagesreisen nördlich von Ephesus. Wer die dortige Christengemeinde gründete, ist unbekannt. In der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts war der heil. Polykarp, Schüler des heil. Johannes, dort Bischof. Er erlitt im Jahre 168 den Martertod im hohen Alter, weshalb man ihn den Engel von Smyrna vermuten kann. - (21) Vier Dinge sagt der Apostel hier von Christus: Er ist der erste, vor dem niemand, also nicht ein Geschöpf, wie die Arianer behaupteten. Er ist der letzte, nach dem keiner – gegen die Arianer. Er war tot: Gegen die Manichäer, welche die Menschheit Christi leugneten. Er lebt – gegen Simon Magus und andere, welche die Auferstehung des Herrn bestritten. Als ersterem gebührt ihm Ehre, als letztem Furcht, denn er ist der Richter. Dem Gestorbenen gebührt Liebe, da er sein Leben für uns dahingegeben, der lebende sichert die Hoffnung, denn er wird uns auferwecken. (Thom.) - (22) Die Anrede ist zunächst an den Bischof gerichtet, aber wie V. 10. „einige von euch“ zeigt, gelten die Worte auch der Gemeinde. - (23) Woher die Trübsal kommt, zeigt das Folgende: aus der Verlästerung der Juden. Mit Absicht nennt der Apostel diese eine Synagoge (griech. nicht ecclesia) des Satan, nicht sie sind das Volk Gottes, sondern die Christen. In Kleinasien, und auch sonst, gingen die ersten Christenverfolgungen von dem in allen Städten befindlichen und durch Reichtum mächtigen Judengemeinden aus. [Apg 13,50, Apg 14,2.19, Apg 17,5, Apg 20,3, Apg 21,27] Konnten diese an den Christen keine Gewalt verüben, so reizten sie durch Lästerungen und Verleumdungen die heidnischen Gewalten gegen jene auf. [Apg 13,45, Apg 18,6, Apg 19,6] Auch der Märtyrertod des heil. Polykarpus, Bischofs von Smyrna, erfolgte unter wesentlicher Beteiligung der Juden. - (24) Im wahren Sinne, an geistlichen Gütern. - (25) Die Gemeinde hat nicht zum Tadel Anlass gegeben, es bedarf also nur der Aufmunterung und Verheißung. Wen Kains Bosheit nicht heimsucht, der wird kein Abel. (Greg.) - (26) Als eigentlicher Urheber der Leiden wird der Teufel genannt (vergl. B. 9: Synagoge Satans), der Urfeind Christi und seines Reiches, welcher Juden und Heiden als seine Werkzeuge gebraucht. - (27) Die Erwähnung des Gefängnisses weist noch mehr als die des Todes auf das Eingreifen der heidnischen Machthaber hin. - (28) Beides, das Versuchtwerden wie die Drangsal haben, ist eine vom Teufel in der Absicht sie zu verderben bereitete Versuchung, in welcher der Herr indes seinen Beistand gewähren wird. - (29) Die Zehnzahl ist symbolisch, eine vollgemessene Zeit, da dieselbe aber nach Tagen bestimmt wird, ist sie eine kurze. - (30) Die Ermahnung zeigt, dass die Verfolgung eine heftige sein wird. Die Siegeskrone: Dies Bild aus dem Kampfspiele kehrt bei dem heil. Paulus besonders häufig wieder. - (31) Der zweite Tod ist die Verdammnis, welche dem Sünder im Gerichte Gottes trifft, der ewige Tod nach dem zeitlichen. - (32) Pergamus in Mysien war der Sitz eines römischen Obergerichtes, besonders ausgezeichnet durch einen berühmten Tempel des Äskulap und einen Riesenaltar des Zeus. Tertullian erwähnt nach V. 13 den Märtyrer Antipas. Eusebius nennt u. a. den Märtyrer Karpus, den manche für den Bischof halten, an welchen dies Schreiben gerichtet ist. - (33) Die Bezeichnung Christi, nach [Offenb 1,16], zielt auf die Drohung gegen die Balaamiter. (B. 16) - (34) Der Wohnort der Gemeinde bringt bestimmte Gefahren mit sich. In Pergamus hat der Fürst dieser Welt, der Leiter der Heiden in ihren gottwidrigen Bestrebungen, nicht allein seine Wirksamkeit, sondern selbst seinen Thron. Hier zuerst hat er Märtyrerblut vergossen. - (35) Von Antipas ist nichts Genaueres bekannt. Simon Metaphrastes macht ihn zum Bischofe von Pergamon und lässt ihn von Domitian in einen glühenden Stier verbrannt werden. Das römische und griechische Martyrologium feiert sein Fest am 11. April. - (36) Der dadurch seine Gesinnung besonders offenbarte. - (37) Nicht etwas an sich, seiner inneren Bedeutung nach Unwichtiges, sondern der Ausdruck ist gewählt, um die vorhergehende Anerkennung nicht aufzuheben, vielmehr das zu Sagende als Ausnahme zu kennzeichnen, die freilich immerhin nicht statthaben sollte. - (38) Die Irrlehrer geben dieselben verführerischen Ratschläge wie Balaam. Vergl. [4Mos 25,1] und [4Mos 31,16ff]. Die Weisung Balaams enthielt ein Ärgernis (das griech. Wort bedeutet eigentlich das Stellholz in einer Falle), weil sie die Israeliten zu einer Sünde wider ihren Gott verführten. - (39) Wie Balak an der Weisung Balaams hielt, so halten bei dir einige an der Irrlehre der Nikolaiten. Im griech. Texte gehört das „gleicherweise“, welches die Vulgata an den Anfang de V. 16 stellt, noch zu V. 15. Wie in Israel sich viele nach der Lehre Balaams versündigten, so sind in dir ähnlicherweise nikolatistische Frevler. Die beiden auch sonst von den Aposteln verbotenen Verfehlungen [Apg 15], welche hier mit Übergehung des [4Mos 25,1ff] erwähnten eigentlichen Götzendienstes gestraft werden, legen es nahe zu vermuten, dass dies ganz eigentlich die bösen Werke der Nikolaiten waren, bei welchem sie die Freiheit vorschützen mochten. - (40) Durch energisches Nachholen des Versäumten, durch Vorgehen gegen die Irrlehrer. - (41) Wenn auch der Heiland nur gegen die Nikolaiten kämpfen will, wird sein Kommen doch immerhin ein richtendes und sichtendes für die ganze Gemeinde sein („über dich“), wenn sie noch ferner versäumt, die noch heilbaren faulen Glieder zu retten, die schon abgestorbenen auszuscheiden. Das Schwert des Mundes ist der verdammende Urteilsspruch. - (42) Die Schlussverheißung bietet dem Überwindenden, dem, welcher den Kampf dieses Lebens glücklich vollendet hat, zwei Gaben des ewigen Lebens. Wie der Sieger sich insbesondere auch darin bewährt hat, dass er der Versuchung, vom Götzenopfer zu essen, widerstanden hat, so wird Gott ihm eine Speise reichen, welche ähnlich der Frucht vom Baume des Lebens (V. 7) das himmlische Leben gewähren wird. Verborgen ist es, weil es erst in der zukünftigen Herrlichkeit dem offenbar wird, der es genießt, wie dies ähnlich über den neuen Namen gesagt wird. - (43) Die weiße Farbe sinnbildet den Glanz des Sieges [Offenb 6,2] und entspricht dem reinen Wesen der Seligen im Himmel [Offenb 4,4]. Auf kleine Steine pflegte man im Altertume zu schreiben. Die eigentliche Bedeutung derselben hebt erst der Name hervor. - (44) Es ist des Kriegers eigener Name. (Beda) Neu ist dieser, weil er die neue, erst in dem zukünftigen Leben offenbar werdende Herrlichkeit der Gläubigen bezeichnet, und nur der denselben Empfangene kennt ihn, weil das Wissen von der ewigen Seligkeit des himmlischen Lebens nur durch die eigene Erfahrung gewonnen wird. Ähnlich heißt es [Offenb 3,12], dass Gott der Vater, die Stadt Gottes und Gottes Sohn neue Namen empfangen werden, d. i. Gott sich in neuer, von der jetzigen verschiedenen Weise den Menschen offenbaren wird. Der Name drückt die Offenbarung Gottes nach außen aus. Nach [Offenb 22,4] werden die Seligen Gottes neue Namen (von denen [Offenb 3,12] Erwähnung geschieht) auf ihren Stirnen tragen. - (45) Thyatira lag etwa 19 Stunden von Pergamum, an der Straße von dort nach Sardes. [Apg 16,14] wird eine Purpurhändlerin aus Thyatira erwähnt. Weder Judentum, noch Heidentum bedrängte diese Gemeinde, so hat sie sich ganz der Betätigung ihres Glaubens widmen können. Doch innerlich wird sie, wie V. 20, V. 21 zeigen, desto härter angefochten.- (46) Der, welcher [Offenb 1,13] einem Menschensohn ähnlich erscheint, ist, wie die dortige Schilderung bereits zeigt, der Sohn Gottes, obwohl dieser Name nur hier vorkommt. Hier aber bezeichnet der Herr sich so, weil V. 27 nach Maßgabe von [Ps 2] seine Herrlichkeit geltend gemacht wird. Mit den Flammenaugen [Offenb 1,14] durchdringt er alles (vergl. V. 23) und mit seinen Füßen wie Erz [Offenb 1,15] zertritt er alles Unreine und Feindselige. (Vergl. V. 27) - (47) Die vier Glieder entsprechen sich zu je zweien und bilden eine Steigerung. Die Vulgata versetzt das zweite und dritte Glied. Nach der Aufzählung der einzelnen lobenswürdigen Werke fasst der Herr dieselben noch einmal zusammen und belobt sie noch deshalb, weil sie ein Fortschreiten aufweisen. Die Liebe umfasst die Gottes- und Bruderliebe und bewährt sich insbesondere in der Dienstleistung gegen alle Hilfsbedürftigen, der Glaube findet seine Bewährung in dem geduldigen Ausharren unter den Anfechtungen seitens der feindseligen Welt. - (48) Der Gemeinde von Ephesus wurde in ähnlicher Weise umgekehrt ein Rückschritt vorgeworfen. (V. 5) - (49) Dies fehlt im Griechischen. - (50) Die besten griech. Handschriften lesen wie die Vulgata: Das Weib, nicht: dein Weib. Es ist von einer bestimmten Frau die Rede. - (51) Dies ist wohl nicht der eigentliche Name des Weibes, sondern wie der V. 14 die Irrlehrer nach Balaam genannt werden, „eine zweite Jezabel“. [4Koe 9,22] Es ist eine falsche christliche Prophetin, welche die geoffenbarte Wahrheit mit heidnischen Wesen mischt. - (52) Griech.: Dass du das Weib ihr Spiel treiben lässt, die sagt, sie sei eine Prophetin, und lehrt usw. - (53) Was die Nikolaiten nach dem Vorbilde Balaams taten, tut dies Weib nach dem Vorbilde Jezabels, doch wird hier, im Gegensatze zu B. 14 die Buhlerei dem Essen von Götzenopfern vorangestellt. In Thyatira fand später der Montanismus einen besonders fruchtbaren Boden. (Epiphan.) - (54) Auch dass Gott die falsche Prophetin hat gewähren lassen, ist ein darbieten von Bußzeit, obwohl die Gemeinde nicht berechtigt war, sie auftreten zu lassen. Jetzt ist unsere Zeit, jetzt können wir tun, was wir wollen, Gutes oder Böses, doch einst kommt Gottes Zeit, alsdann werden wir nicht mehr tun können, was wir wollen, sondern werden empfangen, was wir verdient haben. (Thom.) - (55) Siehe: hiermit wird etwas neues im Vergleich zu V. 21 eingeleitet. - (56) Auf das Siechenbett, im Gegensatze zu dem Wollustlager. - (57) Das ganze Treiben des Weibes wird mit einer gewissen Doppelsinnigkeit geschildert, insofern das libertinische Wesen desselben auch das Abbild ihrer Verführung zum Abfall von Gott ist. Einige Ausleger fassen die Ausdrücke ausschließlich in dem eben berührten übertragenen Sinne, in welchem aber die Kinder sich schwer einfügen lassen. - (58) Die [3Mos 20,10] angedrohte Strafe der Ehebrecher. Vielleicht liegt eine Anspielung auf das Geschick der Söhne Achabs [1Koe 10,7] darin. - (59) Die sonst nur am Schlusse vorkommende Wendung an die Gemeinden findet sich hier in der Mitte, wohl weil die Vorgänge in Thyatira weithin Ärgernis gegeben hatten. Jedes Gericht des Herrn ist eine Offenbarung seiner Herrlichkeit und fördert und bestärkt die Gläubigen in ihrer Erkenntnis. - (60) Der Sohn Gottes, der Richter, kennt das Innerste der Menschen. (V. 18) - (61) Die ihr strafbar seid. - (62) Da der Heiland das Herz durchforscht, kennt er die Quelle der Werke und den Wert derselben. - (63) Der Herr redet jetzt den nicht angesteckten Teil der Gemeinde an (Beda), die er alsbald charakterisiert. Im Griech. gehören diese Worte zu dem folgenden Verse. - (64) Die Irrlehrer selbst redeten nicht von Satanstiefen bei sich, so dass sie sich mit der gnostisch tiefen Erkenntnis des Bösen gebrüstet hätten, sondern sie redeten von Gottheitstiefen, Christus aber setzt dies um in Satanstiefen, weil jene durch ihre angebliche tiefere Erkenntnis das Böse beschönigten. - (65) Die Anhänger der Jezabel. - (66) Diese Last kann Leiden oder Gebot sein: Kein anderes Leiden als ihr im Gegensatze und Kampfe gegen die falschen Propheten schon zu tragen habt. Oder: Kein anderes Gebot als die Last des Evangeliums. Diese ist euch auferlegt, sie haltet durch Glauben, Liebe und Beobachtung, bis ich komme, euch zu belohnen. (Greg., Thom) Einige Ausleger denken an das [Apg 15,29] auferlegte Gebot. - (67) Zum Gerichte. Die Gemeinde zu Smyrna wird gar nicht auf das Kommen des Herrn, die Gemeinde zu Ephesus auf das Kommen des Herrn in der Zeit, die vierte, die zu Thyatira auf das kommen zum Gerichte hingewiesen, das nach dem Griech. als nicht nahe hingestellt wird: bis ich etwa komme. Ganz anders [Offenb 3,20] bei der letzten Gemeinde, wo der Herr vor der Tür steht. - (68) Die Werke, welche der Herr fordert. - (69) Darin besteht der Sieg. Das Ende kommt für den Einzelnen da, wo es für ihn nicht mehr des Überwindens bedarf, mit dem Tode. - (70) Was sonst Christus zukommt, wird hier denen verheißen, welche ihm nachfolgen: Anteil an der Herrlichkeit der Sieger-, Richter- und Königsmacht, namentlich gegenüber den Feinden, wenn einst alle antichristlichen Mächte niedergeworfen sind und das Gericht eintritt. Wie der Heiland nach [Ps 2,8.9] vom Vater die Gewalt über die Heiden empfangen hat, dass er sie mit eisernem Stabe zertrümmert, wie irdene Gefäße, so werden die Gläubigen von ihm, dem Mittler, durch den sie schon jetzt das Königtum haben [Offenb 1,6.9], zur Teilnahme an jener offenbar werdenden Herrlichkeit erhoben werden. [Offenb 3,21, Offenb 20,6] In dem Briefe an die Gemeinde zu Thyatira hat diese Verheißung ihre Beziehung im Gegensatze zu dem heidnischen, widergöttlichen Libertinismus der Jezabel und ihrer Anhänger. - (71) Die zweite Gabe, welche der Heiland verheißt, ist schwer zu bestimmen. Entweder: ich mache ihn zu einem, der hilft, den Heilsweg zu gehen, als einer der Sieger und Könige, oder: Ich verleihe ihm die himmlische Herrlichkeit. Vergl. [Dan 12,3, Mt 13,43]. Die Sterne sind in der Offenbarung Symbole der Herrschaft. [Offenb 22,16] wird der Heiland selbst der helle Morgenstern genannt, dessen Erscheinen den Tag der Ewigkeit herbeiführt. Stern und Zepter sind verbunden [4Mos 24,17]. Auch der Stern der heiligen drei Könige kündigte den Herrscher der Welt an. Was der Herr V. 10 dem Engel von Smyrna als Krone des Leben verheißt, wird V. 7 dem Engel von Ephesus als Brot des Lebens versprochen, dem Engel von Pergamos unter dem Bilde des weißen Steines V. 17 vorgestellt, hier dem Engel von Thyatira als Morgenstern gezeigt, Kap. 3 V. 5, dem Engel von Sardes Buch des Lebens genannt, V. 12 dem Engel von Philadelphia unter dem Bilde einer Säule im Tempel Gottes, und V. 21 dem Engel von Laodicea, Sitzen auf dem Throne Christi genannt, um durch den Wechsel der Namen die Fülle der Güter in verschiedener Weise zu kennzeichnen.
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