Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg10
Actus Apostolorum
Die Apostelgeschichte - Kap. 10
1.Die Belehrung des Hauptmanns Kornelius. (10,1 – 11,18) Gesicht des Kornelius. (V. 8) Gesicht des heil. Petrus. (V. 16) Die Botschaft des Kornelius an Petrus. (V. 24) Rede es heil. Petrus im Hause des Kornelius. V. 43) Die Ausgießung des heil. Geistes und die Taufe des Kornelius und der Seinen. | |
1. Vir autem quidam erat in Cæsarea, nomine Cornelius, centurio cohortis, quæ dicitur Italica, 4. At ille intuens eum, timore correptus, dixit: Quid est, Domine? Dixit autem illi: Orationes tuæ, et eleemosynæ tuæ ascenderunt in memoriam in conspectus Dei. 13. Et facta est vox ad eum: Surge Petre, occide, et manduca. 17. Et dum intra se hæsitaret Petrus quidnam esset visio, quam vidisset: ecce viri, qui missi erant a Cornelio, inquirentes domum Simonis, abstiterunt ad januam. 22. Qui dixerunt: Cornelius centurio, vir Justus et timens Deum, et testimonium habens ab universa gente Judæorum, responsum accepit ab Angelo sancto accersire te in domum suam, et audire verba abs te. 23. Intruducens ergo eos, receipt hospitio. Sequenti autem die surgens profectus est cum illis: et quidam ex fratribus ab Joppe comitati sunt eum. 30. Et Cornelius ait: A nudiusquarta die usque ad hanc horam, orans eram hora nona in domo mea, et ecce vir stetit ante me in veste candida, et ait: 30. Et Cornelius ait: A nudiusquarta die usque ad hanc horam, orans eram hora nona in domo mea, et ecce vir stetit ante me in veste candida, et ait: 31. Corneli, exaudita est oratio tua, et eleemosynæ tuæ commemoratæ sunt in conspectus Dei.
35. Sed in omni gente qui timet eum, et operator justitiam, acceptus est illi. 36. Verbum misit Deus filiis Israel, annuntians pacem per Jesum Christum: (Hic est omnium Dominus.) |
1.Ein Mann aber in Cäsarea mit Namen Kornelius,1 ein Hauptmann von der Schar, welche die italische hieß;2 |
Fußnote
Kap. 10 (1) Die Kirche Jesu Christi empfängt durch Petrus, ihr Oberhaupt, (nicht durch Paulus, den Apostel der Heiden) die Erstlinge der Heiden unmittelbar aus dem Heidentume, ohne Vermittlung des mosaischen Gesetzes und ohne Durchgang durch das Judentum. Zugleich tritt durch Kornelius Rom und das lateinische Abendland zum ersten Male in Berührung mit Petrus und der Kirche. Ein Vorbild für den Eintritt der Heiden in die Kirche war die Geschichte der Rut gewesen. Die Kornelier zählten zu den ersten und weitestverzweigten Adelsgeschlechtern Roms. - (2) Eine Legion bestand aus zehn Kohorten (Scharen), jede zu 400 – 500 Mann, mit Ausnahme der ersten, welche 1000 zählte. Jede Kohorte zerfiel in Centurien, welche durch Centurionen (Hauptleuten) befehligt wurden, die gewöhnlich aus der Truppe hervorgegangen waren. Die in Cäsarea stationierte Kohorte hieß die italische, weil sie nicht aus Eingeborenen, sondern aus Italienern bestand. - (3) Kornelius verehrte den wahren Gott, wenngleich selbst noch ein Heide. - (4) Er beobachtete auch die jüdischen Gebetsstunden. Die Erscheinung ist wohl eine Erhörung seines Gebetes. Sie war kein Traumgesicht, wie das Josephs [Mt 1,20], noch eine Verzückung, wie die des heil. Petrus (V. 11), sondern ein deutliches Schauen im wachenden Zustande. - (5) Die Gebete und Almosen des Kornelius gingen aus seinem, wenn auch noch unvollkommenen Glauben hervor, und diesen hatte Gottes zuvorkommende Gnade in ihm gewirkt, so dass auch die immerhin beschränkte Verdienstlichkeit seiner Gebete und Almosen in der Gnade ihre Wurzel hatte. - (6) Wie sich Gott zur Bekehrung des Kämmerers des Philippus, zur Aufnahme des heil. Paulus in die Kirche des Ananias bedient, so belehrt der Engel den Kornelius nicht selbst über den Weg des Heils, sondern weist ihn an Petrus, an das ordentliche Lehramt der Kirche. - (7) Ehe die Gesandten ankamen, war auch der heil. Petrus von Gott so vorbereitet, dass er der Einladung, in ein heidnisches Haus zu kommen, entsprach. - (8) Eine Verzückung ist ein Zustand, in dem den Sinnen des Menschen die äußere Welt entzogen, sein Geist dem Wahrnehmen des Übersinnlichen erschlossen ist. In diesem Zustand weiß man nicht, ob man im Leibe oder außer dem Leibe ist. [2Kor 12,2ff] - (9) Wohlan, mache dich auf! Er lag wohl auf den Knien (Chrys.). - (10) Der Apostel sieht in dem Befehle, in dem er die Stimme des Herrn erkennt, nur eine Prüfung seiner Gesetzestreue. Gemein hieß, was nicht nach der Vorschrift der Pharisäer gereinigt war, z.B. ungewaschene Hände; unrein, was im Gesetze zu essen verboten war, z. B. Schwein, Hase, Geier usw. Im Alten Testamente, wo die Sünde noch herrschte, weil sie Christus noch nicht weggenommen, hatte das Gesetz unter anderem auch den Zweck, auf die Sünde hinzuweisen, um von ihr abzuschrecken. Es enthielt daher nicht bloß genaue Verbote in allem, worin man sich versündigen konnte, sondern wies auch auf jene natürlichen Zustände und jene Geschöpfe hin, in denen die Sünde besonders anschaulich war. Diese Zustände und jene Geschöpfe stellte das Gesetz als abscheulich und unrein vor, und verbot, mit ihnen in Berührung zu kommen, um dadurch von der Sünde selbst abzuschrecken. Dazu gehörte z. B. der Aussatz, der Blutfluss, das Gewürm und anderes Getier, in welchem etwas Unordentliches sichtbar war. Vergl. das Nähere im [3Mos, 11-15]. - (11) Die Reinigung geschah durch den Opfertod Jesu Christi. Durch diesen wurde der auf der sündigen Menschheit lastende Fluch aufgehoben, und deshalb auch der um des Menschen willen über die sichtbare Schöpfung verhängte Fluch. [1Mos 3,17ff] Folglich sind die Geschöpfe „gereinigt“, denn da die Sünde hinweggenommen ist, sind auch die Geschöpfe von jener Makel befreit, die sie als unrein erscheinen ließ, welche aus der Sünde folgte, oder an die Sünde erinnerte. Das Ziel des Menschen, Gott, ist wieder erreichbar gemacht, und da alle Geschöpfe, recht gebraucht, zum Ziele führen können, sind alle gut. Zunächst und unmittelbar ward hier dem heil. Petrus gezeigt, dass der Unterschied von „reinen“ und „unreinen“ Geschöpfen, besonders Speisen, aufgehoben sei, also auch der gesellschaftliche Verkehr mit Heiden gestattet; sodann wurde versinnbildet, dass die (den Juden als unrein geltenden) Heides des messianischen Heiles teilhaftig werden. (V. 16 werden alle, reine und unreine Tiere in den Himmel genommen.) Vergl. [Apg 28,45.47] - (12) Dreimal, damit der heil. Petrus an der Wahrheit der Worte nicht zweifelte, und zum Gedächtnisse der heil. Dreifaltigkeit, unter deren Anrufung alle Völker getauft werden sollten (Aug.). Das Tuch ward wieder in den Himmel zurückgenommen, weil Rechtfertigung und Heiligung aus Christus von nun an auch die Heiden zur Gemeinschaft der himmlischen Seligkeit bringen soll. Wie viel weiter erstreckt sich das Hirtenamt und die Hirtensorge, welche der Heiland dem heil. Petrus [Joh 21,15] anvertraut hat, als der Apostel selbst anzunehmen geneigt war! - (13) Petrus vermutete mit Recht, dass mit dem Gesichte nicht nur die Aufhebung levitischer Unreinheit gelehrt, sondern noch etwas Höheres angedeutet sei; was aber dies war, war ihm noch verborgen. - (14) Eine innere Stimme. - (15) Ich steht mit Nachdruck; ich, der Herr selbst. Petrus wird allmählich immer weiter geführt. - (16) Ob Petrus sich an den Hauptman von Kapharnaum [Mt 8,5ff] erinnerte? - (17) Es war der dritte Tag, seitdem die Boten von Joppe aufgebrochen waren. An diesem erwartete der Hauptmann ihn wohl. - (18) Das Sich-nieder-werfen (anbeten) ist eine morgenländische Ehrenbezeugung. - (19) Da Kornelius in einem Gesichte über Petrus unterrichtet worden war, dachte er sich denselben wohl als übernatürliches Wesen. Petrus erkannte, welchen Sinn die Ehrenbezeugung hier hatte, und wehrt sie ab, da die Voraussetzung, er sei mehr als ein Mensch, unrichtig ist. - (20) „Fremdling“ bedeutet dasselbe wie Heide. Der nähere Verkehr mit den Heiden, besonders durch gemeinsames Essen, wurde von den strengeren Juden sorgfältig gemieden, wegen der Gefahr levitischer Verunreinigung. Petrus war belehrt worden (V. 11ff, V. 20), diese Bedenken abzulegen. Da Kornelius seine Freunde und Verwandten (V. 24) und Petrus zu sich gerufen und als Gast aufgenommen hatte, wusste Letzterer, dass er mit Heiden essen solle; daher seine Erklärung: „Ihr wisset“ usw. Er gebraucht aber aus Bescheidenheit den allgemeinen Ausdruck „anschließen“, „zu ihm gehen“ um nicht vom Essen zu sprechen. – „Mir aber hat Gott“ usw. Diese Erklärung war notwendig, da [Mt 5,17] den Zweifel erregen konnte, ob nicht die levitischen Gesetze von „rein“ oder „unrein“ fortdauerten. - (21) Sein Gebet war also eine Bitte um vollkommene Erkenntnis der Wahrheit und um göttliche Hilfe gewesen. - (22) Kornelius setzt voraus, dass, wie ihm in der Vision der Auftrag zuteil ward, den heil. Petrus rufen zu lassen, so auch dieser von Gott beauftragt sei, ihm Belehrungen und Vorschriften zu geben. - (23) Der Hauptgedanke der Rede ist die Katholizität des Heiles, der Kirche. In Wahrheit: mit der größten Gewissheit und in umfassendsten Sinne. - (24) „Die Person ansehen“ heißt: mit gewissen Menschen nicht nach dem wirklichen Tatbestande, sondern nach der Rücksicht auf gewisse Eigenschaften, die kein Verdienst begründen, verfahren, z. B. einen Vornehmen oder Reichen nicht strafen, weil er vornehm oder reich ist. Den Grundsatz, dass Gott nicht so verfährt, wendet nun der heil. Petrus auf den vorliegenden Fall an. Ansehen der Person wäre es gewesen, wenn Gott nur die Juden, eben weil sie Juden sind, zum Heile berufen hätte. Da er nun auch Heiden beruft, welche seiner Gnade entsprechen, zeigt er, dass bei ihm „kein Ansehen der Person“ ist. Es ist indes zu erwägen, dass das Heil nur durch Christus ist, folglich wäre es gänzlich verkehrt, wollte jemand, besonders trotz V. 43, aus dieser Stelle folgern, man brauche gar nicht Christ zu sein, um Gott zu gefallen. - (25) Gott ist Herr über Juden und Heiden. - (26) Vergl. [Mt 3,16.17] u. a. Die Austreibung von bösen Geistern wird angeführt, weil der heil. Petrus (und der heil. Lukas) den Heiden gegenüber, welche die bösen Geister verehrten, Jesus als Herrscher und Besieger der hinter den falschen Göttern sich verbergenden Geister hinstellen wollte. Auch im Markusevangelium, das besonders für die Heidenchristen geschrieben war, wird die Herrschaft Jesu über die bösen Geister betont. - (27) Den Grund gibt wohl der Heiland selbst [Lk 16,31] an. - (28) Vergl. [Joh 5,22.27, Lk 24,41ff, Joh 21,12, Apg 17,31]. - (29) Zunächst dem israelitischen Volke. - (30) Durch ihn, wie er sich uns offenbart; er hat sich aber geoffenbart als den Erlöser. Vergl. [Joh 20,22.23]. Von dem künftigen Richter (B. 42) leitet Petrus die Seelen seiner Zuhörer zu Jesus, dem Erbarmer. - (31) Die Heiden erhalten den Heil. Geist noch vor der Taufe und tun wie die Erstlinge aus den Juden am Tage des Pfingstfestes. [Apg 2,4] Vergl. [Apg 11,15]. Gott selbst gibt den Christen zu erkennen, dass er nicht auf die leibliche Abstammung von Abraham schaut, und dass die Heiden nicht unrein sind. Die Worte: „der Heil. Geist kam“ sind nicht notwendig so zu verstehen, als ob die Heiden die heiligmachende Gnade empfangen hätten. Vielleicht verlieh der Heil. Geist ihnen nur gewisse äußerlich bemerkbare Gaben, wie der Gabe der Sprache, die Gabe der Prophezeiung usw. Vergl. V. 46. Es waren wohl auch feurige Zungen bemerkbar. Vergl. [Apg 11,5]. Andere (z. B. Thom.) glauben, sie empfingen hier die heiligmachende und rechtfertigende Gnade, welche sonst in der heil. Taufe erteilt wird, vermöge ihres Glaubens, ihrer vollkommenen Liebe und der Begierdentaufe. Indes mussten sie auch alsdann die Wassertaufe empfangen, behufs größerer Gnaden und Nachlassung aller Sündenstrafen, und weil die Wassertaufe nach Christi Anordnung den Zugang zur Kirche bildet. Vergl. [Joh 3,5] - (32) Es fehlte ihnen nur noch die Aufnahme in die sichtbare Gemeinschaft der Kirche. Die Taufe, dies von Christus eingesetzte Mittel des Heiles durfte umso weniger vernachlässigt werden, als Gott dies Wunder gerade getan hatte, um zu zeigen, dass auch die Heiden der Taufe teilhaftig werden konnten. In außerordentlicher Weise hatte Gott die Ordnung umgekehrt und dem Kornelius den Heil. Geist verliehen, ehe er noch die Taufe empfangen. Aber dadurch hob er die Ordnung nicht auf.
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