Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mak14: Unterschied zwischen den Versionen

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1. Nach einer Zeit von drei Jahren<sup>1</sup> aber erfuhr Judas und die Seinigen, dass Demetrius, der Sohn des Seleukus,<sup>2</sup> mit einem starken Heere und einer Flotte in dem Hafen von Tripolis gelandet,<sup>3</sup> vorteilhafte Plätze eingenommen <br/>
1. Nach einer Zeit von drei Jahren<sup>1</sup> aber erfuhr Judas und die Seinigen, dass Demetrius, der Sohn des Seleukus,<sup>2</sup> mit einem starken Heere und einer Flotte in dem Hafen von Tripolis gelandet,<sup>3</sup> vorteilhafte Plätze eingenommen <br/>
2. und sich des Landes im Kampfe gegen Antiochus und seinen Feldherrn Lysias bemächtigt habe. <br/>
2. und sich des Landes im Kampfe gegen Antiochus und seinen Feldherrn Lysias bemächtigt habe. <br/>
3. Ein gewisser Alkimus<sup>4</sup> nun, welcher vorher Hoherpriester gewesen,<sup>5</sup> aber sich in den Zeiten der Heidengemeinschaft<sup>6</sup> freilich befleckt hatte und der einsah, dass er auf keine Weise mehr Heil noch Zutritt zum Altare haben werde, <br/>
3. Ein gewisser Alkimus<sup>4</sup> nun, welcher vorher Hoherpriester gewesen,<sup>5</sup> aber sich in den Zeiten der Heidengemeinschaft<sup>6</sup> freiwillig befleckt hatte und der einsah, dass er auf keine Weise mehr Heil noch Zutritt zum Altare haben werde, <br/>
4. begab sich im hundertundfünfzigsten<sup>7</sup> Jahre zu dem Könige Demetrius, brachte ihm eine goldene Krone und einen Palmzweig und dazu Ölzweige,<sup>8</sup> die aus dem Tempel zu sein schienen; an diesem Tag zwar verhielt er sich still. <br/>
4. begab sich im hundertundfünfzigsten<sup>7</sup> Jahre zu dem Könige Demetrius, brachte ihm eine goldene Krone und einen Palmzweig und dazu Ölzweige,<sup>8</sup> die aus dem Tempel zu sein schienen; an diesem Tag zwar verhielt er sich still. <br/>
5. Doch er erhielt eine günstige Gelegenheit, seine Torheit ins Werk zu setzen; denn als er von Demetrius in die Ratsversammlung gerufen und gefragt wurde, wie es mit den Juden stehe und was sie vorhätten, <br/>
5. Doch er erhielt eine günstige Gelegenheit, seine Torheit ins Werk zu setzen; denn als er von Demetrius in die Ratsversammlung gerufen und gefragt wurde, wie es mit den Juden stehe und was sie vorhätten, <br/>
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7. Denn ich selbst ward des Ruhmes meiner Väter (nämlich des Hohenpriestertums) beraubt und bin hierher gekommen <br/>
7. Denn ich selbst ward des Ruhmes meiner Väter (nämlich des Hohenpriestertums) beraubt und bin hierher gekommen <br/>
8. vorerst aus treuer Anhänglichkeit an die Sache des Königs,<sup>10</sup> dann aber auch des Wohles meiner eigenen Mitbürger willen; denn durch die Bosheit jener Leute hat unser ganzes Volk nicht wenig zu leiden. <br/>
8. vorerst aus treuer Anhänglichkeit an die Sache des Königs,<sup>10</sup> dann aber auch des Wohles meiner eigenen Mitbürger willen; denn durch die Bosheit jener Leute hat unser ganzes Volk nicht wenig zu leiden. <br/>
9. Da du nun, o König! alle Einzelheiten kennst, so nimm dich, ich bitte, unseres Landes und Volkes<sup>11</sup> gemäß deiner altbekannten menschenfreundlichen Gesinnung an; <br/>
9. Da du nun, o König! alle Einzelheiten kennst, so nimm dich, ich bitte, unseres Landes und Volkes<sup>11</sup> gemäß deiner allbekannten menschenfreundlichen Gesinnung an; <br/>
10. denn so lange Judas am Leben bleibt, ist es unmöglich, dass das Reich Frieden genieße. <br/>
10. denn so lange Judas am Leben bleibt, ist es unmöglich, dass das Reich Frieden genieße. <br/>
11. Als dieser so gesprochen, brachten auch dessen übrigen Freunde,<sup>12</sup> welche Judas feindlich gesinnt waren, Demetrius gegen denselben auf.<sup>13</sup> <br/>
11. Als dieser so gesprochen, brachten auch dessen übrigen Freunde,<sup>12</sup> welche Judas feindlich gesinnt waren, Demetrius gegen denselben auf.<sup>13</sup> <br/>
12. Alsbald sandte dieser Nikanor,<sup>14</sup> den Anführer der Elefanten,<sup>15</sup> als Feldherrn nach Judäa <br/>
12. Alsbald sandte dieser Nikanor,<sup>14</sup> den Anführer der Elefanten,<sup>15</sup> als Feldherrn nach Judäa <br/>
13. mit dem Befehle, Judas selbst gefangen zunehmen,<sup>16</sup> seine Anhänger aber zu zerstreuen und den Alkimus zum Hohenpriester des großen Tempels einzusetzen. <br/>
13. mit dem Befehle, Judas selbst gefangen zu nehmen,<sup>16</sup> seine Anhänger aber zu zerstreuen und den Alkimus zum Hohenpriester des großen Tempels einzusetzen. <br/>


14. Da schlossen sich die Heiden, welche sich vor Judas aus Judäa geflüchtet hatten, scharenweise dem Nikanor an, indem sie meinten, das Unglück und die Niederlage der Juden werde ihr eigenes Glück sein. <br/>
14. Da schlossen sich die Heiden, welche sich vor Judas aus Judäa geflüchtet hatten, scharenweise dem Nikanor an, indem sie meinten, das Unglück und die Niederlage der Juden werde ihr eigenes Glück sein. <br/>
15. Als nun die Juden von Nikanors Anmarsche und der Vereinigung der Heiden wider sie hörten, bestreuten sie sich mit Erde und flehten zu dem, der sein Volk erwählt hat, um es auf ewig zu beschützen, und sein Erbe mit augenscheinlichen Wundern in Schutz nimmt.<sup>17</sup> <br/>
15. Als nun die Juden von Nikanors Anmarsche und der Vereinigung der Heiden wider sie hörten, bestreuten sie sich mit Erde und flehten zu dem, der sein Volk erwählt hat, um es auf ewig zu beschützen, und sein Erbe mit augenscheinlichen Wundern in Schutz nimmt.<sup>17</sup> <br/>
16. Auf Befehl ihres Anführers brachen sie alsbald von da auf und trafen bei dem Flecken Dessau<sup>18</sup> zusammen. <br/>
16. Auf Befehl ihres Anführers brachen sie alsbald von da auf und trafen bei dem Flecken Dessau<sup>18</sup> zusammen. <br/>
17. Simon aber, Judas Bruder, war mit Nikanor in Kampf geraten, jedoch durch das plötzliche Erscheinen der Feinde in Schrecken gesetzt worden.<sup>19</sup> <br/>
17. Simon aber, Judas’ Bruder, war mit Nikanor in Kampf geraten, jedoch durch das plötzliche Erscheinen der Feinde in Schrecken gesetzt worden.<sup>19</sup> <br/>
18. Nichts desto weniger fürchtete sich Nikanor, da er von der Tapferkeit er Begleiter Judas und dem Heldenmute, mit dem sie für das Vaterland kämpften, hörte, eine Entscheidung durch blutigen Kampf herbeizuführen. <br/>
18. Nichtsdestoweniger fürchtete sich Nikanor, da er von der Tapferkeit der Begleiter Judas und dem Heldenmute, mit dem sie für das Vaterland kämpften, hörte, eine Entscheidung durch blutigen Kampf herbeizuführen. <br/>
19. Deshalb entsandte er den Posidonius, Theodotius und Matthias, um Frieden anzubieten und zu schließen. <br/>
19. Deshalb entsandte er den Posidonius, Theodotius und Matthias, um Frieden anzubieten und zu schließen. <br/>
20. Nachdem man sich lange darüber beraten und nachdem der Anführer selbst dem Heere den Vorschlag mitgeteilt hatte,<sup>20</sup> war es die einstimmige Meinung aller, den Friedensvorschlag anzunehmen. <br/>
20. Nachdem man sich lange darüber beraten und nachdem der Anführer selbst dem Heere den Vorschlag mitgeteilt hatte,<sup>20</sup> war es die einstimmige Meinung aller, den Friedensvorschlag anzunehmen. <br/>
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24. Dem Judas zeigte er allezeit eine herzliche Zuneigung und war ihm sehr geneigt.<sup>24</sup> <br/>
24. Dem Judas zeigte er allezeit eine herzliche Zuneigung und war ihm sehr geneigt.<sup>24</sup> <br/>
25. Er drang in ihn, ein Weib heimzuführen und Kinder zu zeugen.<sup>25</sup> So hielt Judas denn Hochzeit, lebte ruhig und beide lebten freundschaftlich zusammen. <br/>
25. Er drang in ihn, ein Weib heimzuführen und Kinder zu zeugen.<sup>25</sup> So hielt Judas denn Hochzeit, lebte ruhig und beide lebten freundschaftlich zusammen. <br/>
26. Als aber Alkimus von ihrer gegenseitigen Freundschaft und den Verträgen vernahm, ging er zu Demetrius und gab an, Nikanor halte es mit seinen Feinden und habe den Judas, der den Reiche feindselig sei, zu seinem Nachfolger<sup>26</sup> bestimmt. <br/>
26. Als aber Alkimus von ihrer gegenseitigen Freundschaft und den Verträgen vernahm, ging er zu Demetrius und gab an, Nikanor halte es mit seinen Feinden und habe den Judas, der dem Reiche feindselig sei, zu seinem Nachfolger<sup>26</sup> bestimmt. <br/>
27. Da ward der König aufgebracht und schrieb, durch die argen Verleumdungen jenes Menschen zum Zorne gereizt, an Nikanor, indem er erklärte, dass ihm die freundschaftliche Übereinkunft missfalle, und er befehle, den Machabäer unverzüglich gefesselt nach Antiochia zu senden. <br/>
27. Da ward der König aufgebracht und schrieb, durch die argen Verleumdungen jenes Menschen zum Zorne gereizt, an Nikanor, indem er erklärte, dass ihm die freundschaftliche Übereinkunft missfalle, und er befehle, den Machabäer unverzüglich gefesselt nach Antiochia zu senden. <br/>
28. Als Nikanor diese Botschaft erhielt, ward er bestürzt und es fiel ihm schwer, den Vertrag zu brechen, da ihm jener doch nichts zuleide getan. <br/>
28. Als Nikanor diese Botschaft erhielt, ward er bestürzt und es fiel ihm schwer, den Vertrag zu brechen, da ihm jener doch nichts zuleide getan. <br/>
29. Weil er aber dem Könige nicht zuwider handeln konnte, wartete er eine Gelegenheit ab, den Befehl zu vollziehen. <br/>
29. Weil er aber dem Könige nicht zuwider handeln konnte, wartete er eine geeignete Gelegenheit ab, den Befehl zu vollziehen. <br/>
30. Doch der Machabäer bemerkte, dass Nikanor gegen ihn unfreundlicher wurde und bei der gewohnten Zusammenkunft sich barscher benahm, er sah daher ein, dass diese Unfreundlichkeit nichts Gutes zu bedeuten habe, sammelte einige wenige<sup>27</sup> der Seinigen um sich und verbarg sich vor Nikanor. <br/>
30. Doch der Machabäer bemerkte, dass Nikanor gegen ihn unfreundlicher wurde und bei der gewohnten Zusammenkunft sich barscher benahm, er sah daher ein, dass diese Unfreundlichkeit nichts Gutes zu bedeuten habe, sammelte einige wenige<sup>27</sup> der Seinigen um sich und verbarg sich vor Nikanor. <br/>
31. Als dieser sah, dass ihm jener mutvoll zuvorgekommen sei,<sup>28</sup> ging er in den erhabenen und hochheiligen Tempel und befahl den Priestern, welche die üblichen Opfer darbrachten, ihm den Mann<sup>29</sup> auszuliefern. <br/>
31. Als dieser sah, dass ihm jener mutvoll zuvorgekommen sei,<sup>28</sup> ging er in den erhabenen und hochheiligen Tempel und befahl den Priestern, welche die üblichen Opfer darbrachten, ihm den Mann<sup>29</sup> auszuliefern. <br/>
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45. Doch lebte er noch, erhob sich feurigen Mutes und lief, während sein Blut stromweise aus den überschweren Wunden floss, mitten durch die Menge,<sup>38</sup> <br/>
45. Doch lebte er noch, erhob sich feurigen Mutes und lief, während sein Blut stromweise aus den überschweren Wunden floss, mitten durch die Menge,<sup>38</sup> <br/>


46. trat auf einen abschüssigen Felsen, riss, nachdem er fast all sein Blut verloren, seien Eingeweide heraus und warf sie mit beiden Händen auf das Volk; dann rief er den Herrn des Lebens und des Geistes an, dass er sie ihm einst wiedergeben möchte,<sup>39</sup> und starb auf diese Weise. <br/>
46. trat auf einen abschüssigen Felsen, riss, nachdem er fast all sein Blut verloren, seine Eingeweide heraus und warf sie mit beiden Händen auf das Volk; dann rief er den Herrn des Lebens und des Geistes an, dass er sie ihm einst wiedergeben möchte,<sup>39</sup> und starb auf diese Weise. <br/>





Version vom 9. März 2023, 12:56 Uhr

Liber secundus Machabæorum. Caput XIV.

Zweites Buch der Machabäer Kap. 14


2. Kämpfe zur Zeit der Herrschaft des Demetrius Soter. (14,1 – 15,38) 1.) Nikanors Zug gegen die Judäer. (Kap. 14) a. Demetrius, der sich der Herrschaft bemächtigt, wird von Alkimus aufgereizt, Judas Machabäus gefangenzunehmen und den abgesetzten Alkimus wieder zum Hohenpriester zu machen. (V. 15) b. Anfänglich behandelt Nikanor den Judas freundlich, doch auf den Befehl des Königs, jenen in Fesseln nach Antiochia zu senden (V. 28), versucht er ihn mit List zu fangen. Judas entgeht ihm, Nikanor droht, den Tempel zu zerstören, und will Razias, einen der Ältesten, gefangen nehmen. Dieser tötet sich selbst.

1. Sed post triennii tempus cognovit Judas, et qui cum eo erant, Demetrium Seleuci cum multitudine valida, et navibus, per portum Tripolis ascendisse ad loca opportuna,

2. Et tenuisse regiones adversus Antiochum, et ducem ejus Lysiam.

3. Alcimus autem quidam, qui summus sacerdos fuerat, sed voluntarie coinquinatus est temporibus commistionis, considerans nullo modo sibi esse salutem, neque accessum ad altare,

4. Venit ad regem Demetrium centesimo quinquagesimo anno, offerens ei coronam auream, et palmam, super hæc et thallos, qui templi esse videbantur. Et ipsa quidem die siluit.

5. Tempus autem opportunum dementiæ suæ nactus, convocatus a Demetrio ad consilium, et interrogatus quibus rebus et consiliis Judæi niterentur,

6. Respondit: Ipsi, qui dicuntur Assidæi Judæorum, quibus præest Judas Machabæus, bella nutriunt, et seditiones movent, nec patiuntur regnum esse quietum:
7. Nam et ego defraudatus parentum gloria (dico autem summo sacerdotio) huc veni:
8. Primo quidem utilitatibus regis fidem servans, secundo autem etiam civibus consulens: nam illorum pravitate universum genus nostrum non minime vexatur.
9. Sed oro his singulis o rex cognitis, et regioni, et generi secundum humanitatem tuam pervulgatam omnibus prospice:
10. Nam, quamdiu superest Judas, impossibile est, pacem esse negotiis.

11. Talibus autem ab hoc dictis, et ceteri amici, hostiliter se habentes adversus Judam, inflammaverunt Demetrium.
12. Qui statim Nicanorem præpositum elephantorum ducem misit in Judæam:

13. Datis mandatis ut ipsum quidem Judam caperet, eos vero, qui cum illo erant, dispergeret, et constitueret Alcimum maximi templi summum sacerdotem.
14. Tunc gentes, quæ de Judæa fugerant Judam, gregatim se Nicanori miscebant, miserias, et clades Judæorum prosperitates rerum suarum existimantes.

15. Audito itaque Judæi Nicanoris adventu, et conventu nationum, conspersi terra rogabant eum, qui populum suum constituit, ut in æternum custodiret, quique suam portionem signis evidentibus protegit.

16. Imperante autem duce, statim inde moverunt, conveneruntque ad castellum Dessau.
17. Simon vero frater Judæ commiserat cum Nicanore: sed conterritus est repentino adventu adversariorum.

18. Nicanor tamen, audiens virtutem comitum Judæ, et animi magnitudinem, quam pro patriæ certaminibus habebant, sanguine judicium facere metuebat.

19. Quam ob rem præmisit Posidonium, et Theodotium, et Matthiam, ut darent dextras atque acciperent.
20. Et cum diu de his consilium ageretur, et ipse dux ad multitudinem retulisset, omnium una fuit sententia amicitiis annuere.

21. Itaque diem constituerunt, qua secreto inter se agerent: et singulis sellæ prolatæ sunt, et positæ.

22. Præcepit autem Judas armatos esse locis opportunis, ne forte ab hostibus repente mali aliquid oriretur: et congruum colloquium fecerunt.

23. Morabatur autem Nicanor Jerosolymis, nihilque inique agebat, gregesque turbarum, quæ congregatæ fuerant, dimisit.
24. Habebat autem Judam semper carum ex animo, et erat viro inclinatus.

25. Rogavitque eum ducere uxorem, filiosque procreare. Nuptias fecit: quiete egit, communiterque vivebant.

26. Alcimus autem, videns caritatem illorum ad invicem, et conventiones, venit ad Demetrium, et dicebat, Nicanorem rebus alienis assentire, Judamque regni insidiatorem successorem sibi destinasse.

27. Itaque rex exasperatus, et pessimis hujus criminationibus irritatus, scripsit Nicanori, dicens graviter quidem se ferre de amicitiæ conventione, jubere tamen Machabæum citius vinctum mittere Antiochiam.

28. Quibus cognitis, Nicanor consternabatur, et graviter ferebat, si ea, quæ convenerant, irrita faceret, nihil læsus a viro.
29. Sed, quia regi resistere non poterat, opportunitatem observabat, qua præceptum perficeret.
30. At Machabæus, videns secum austerius agere Nicanorem, et consuetum occursum ferocius exhibentem, intelligens non ex bono esse austeritatem istam, paucis suorum congregatis, occultavit se a Nicanore.


31. Quod cum ille cognovit fortiter se a viro præventum, venit ad maximum et sanctissimum templum: et sacerdotibus solitas hostias offerentibus, jussit sibi tradi virum:

32. Quibus cum juramento dicentibus nescire se ubi esset qui quærebatur, extendens manum ad templum,
33. Juravit, dicens: Nisi Judam mihi vinctum tradideritis, istud Dei fanum in planitiem deducam, et altare effodiam, et templum hoc Libero patri consecrabo.
34. Et his dictis abiit. Sacerdotes autem protendentes manus in cœlum, invocabant eum, qui semper propugnator esset gentis ipsorum, hæc dicentes:

35. Tu Domine universorum, qui nullius indiges, voluisti templum habitationis tuæ fieri in nobis.

36. Et nunc sancte sanctorum omnium Domine, conserva in æternum impollutam domum istam, quæ nuper mundata est.
37. Razias autem quidam de senioribus ab Jerosolymis delatus est Nicanori, vir amator civitatis, et bene audiens: qui pro affectu pater Judæorum appellabatur.
38. Hic multis temporibus continentiæ propositum tenuit in JUdaismo, corpusque et animam tradere contentus pro perseverantia.

39. Volens autem Nicanor manifestare odium, quod habebat in Judæos, misit milites quingentos, ut eum comprehenderent.
40. Putabat enim, si illum decepisset, se cladem Judæis maximam illaturum.

41. Turbis autem irruere in domum ejus, et januam disrumpere, atque ignem admovere cupientibus, cum jam comprehenderetur, gladio se petiit;

42. Eligens nobiliter mori potius, quam subditus fieri peccatoribus, et contra natales suos indignis injuriis agi.

43. Sed, cum per festinationem non certo ictu plagam dedisset, et turbæ intra ostia irrumperent, recurrens audacter ad murum, præcipitavit semetipsum viriliter in turbas:
44. Quibus velociter locum dantibus casui ejus, venit per mediam cervicem:

45. Et cum adhuc spiraret, accensus animo, surrexit: et cum sanguis ejus magno fluxu deflueret, et gravissimis vulneribus esset saucius, cursu turbam pertransiit:
46. Et stans supra quandam petram præruptam, et jam exsanguis effectus, complexus intestina sua, utrisque manibus projecit super turbas, invocans dominatorem vitæ ac spiritus, ut hæc illi iterum redderet: atque ita vita defunctus est.



1. Nach einer Zeit von drei Jahren1 aber erfuhr Judas und die Seinigen, dass Demetrius, der Sohn des Seleukus,2 mit einem starken Heere und einer Flotte in dem Hafen von Tripolis gelandet,3 vorteilhafte Plätze eingenommen
2. und sich des Landes im Kampfe gegen Antiochus und seinen Feldherrn Lysias bemächtigt habe.
3. Ein gewisser Alkimus4 nun, welcher vorher Hoherpriester gewesen,5 aber sich in den Zeiten der Heidengemeinschaft6 freiwillig befleckt hatte und der einsah, dass er auf keine Weise mehr Heil noch Zutritt zum Altare haben werde,
4. begab sich im hundertundfünfzigsten7 Jahre zu dem Könige Demetrius, brachte ihm eine goldene Krone und einen Palmzweig und dazu Ölzweige,8 die aus dem Tempel zu sein schienen; an diesem Tag zwar verhielt er sich still.
5. Doch er erhielt eine günstige Gelegenheit, seine Torheit ins Werk zu setzen; denn als er von Demetrius in die Ratsversammlung gerufen und gefragt wurde, wie es mit den Juden stehe und was sie vorhätten,
6. antwortete er: Die unter den Juden, welche Assidäer heißen,9 deren Oberhaupt Judas, der Machabäer, ist, unterhalten den Krieg, erregen Aufruhr und lassen das Reich nicht zur Ruhe kommen.
7. Denn ich selbst ward des Ruhmes meiner Väter (nämlich des Hohenpriestertums) beraubt und bin hierher gekommen
8. vorerst aus treuer Anhänglichkeit an die Sache des Königs,10 dann aber auch des Wohles meiner eigenen Mitbürger willen; denn durch die Bosheit jener Leute hat unser ganzes Volk nicht wenig zu leiden.
9. Da du nun, o König! alle Einzelheiten kennst, so nimm dich, ich bitte, unseres Landes und Volkes11 gemäß deiner allbekannten menschenfreundlichen Gesinnung an;
10. denn so lange Judas am Leben bleibt, ist es unmöglich, dass das Reich Frieden genieße.
11. Als dieser so gesprochen, brachten auch dessen übrigen Freunde,12 welche Judas feindlich gesinnt waren, Demetrius gegen denselben auf.13
12. Alsbald sandte dieser Nikanor,14 den Anführer der Elefanten,15 als Feldherrn nach Judäa
13. mit dem Befehle, Judas selbst gefangen zu nehmen,16 seine Anhänger aber zu zerstreuen und den Alkimus zum Hohenpriester des großen Tempels einzusetzen.

14. Da schlossen sich die Heiden, welche sich vor Judas aus Judäa geflüchtet hatten, scharenweise dem Nikanor an, indem sie meinten, das Unglück und die Niederlage der Juden werde ihr eigenes Glück sein.
15. Als nun die Juden von Nikanors Anmarsche und der Vereinigung der Heiden wider sie hörten, bestreuten sie sich mit Erde und flehten zu dem, der sein Volk erwählt hat, um es auf ewig zu beschützen, und sein Erbe mit augenscheinlichen Wundern in Schutz nimmt.17
16. Auf Befehl ihres Anführers brachen sie alsbald von da auf und trafen bei dem Flecken Dessau18 zusammen.
17. Simon aber, Judas’ Bruder, war mit Nikanor in Kampf geraten, jedoch durch das plötzliche Erscheinen der Feinde in Schrecken gesetzt worden.19
18. Nichtsdestoweniger fürchtete sich Nikanor, da er von der Tapferkeit der Begleiter Judas und dem Heldenmute, mit dem sie für das Vaterland kämpften, hörte, eine Entscheidung durch blutigen Kampf herbeizuführen.
19. Deshalb entsandte er den Posidonius, Theodotius und Matthias, um Frieden anzubieten und zu schließen.
20. Nachdem man sich lange darüber beraten und nachdem der Anführer selbst dem Heere den Vorschlag mitgeteilt hatte,20 war es die einstimmige Meinung aller, den Friedensvorschlag anzunehmen.
21. Daher bestimmten sie21 einen Tag, wo beide eine geheime Zusammenkunft halten sollten, und man brachte für jeden einen Sitz und stellte ihn hin.
22. Judas hatte indes an geeignete Orte bewaffnete Leute befehligt, damit die Feinde nicht etwa unvermutet einen schlimmen Streich führten, und so hielten sie nun die gemeinsame Unterredung.22
23. Nikanor aber hielt sich in Jerusalem auf,23 ohne etwas Böses zu tun, und entließ seine zusammengebrachten Scharen.

24. Dem Judas zeigte er allezeit eine herzliche Zuneigung und war ihm sehr geneigt.24
25. Er drang in ihn, ein Weib heimzuführen und Kinder zu zeugen.25 So hielt Judas denn Hochzeit, lebte ruhig und beide lebten freundschaftlich zusammen.
26. Als aber Alkimus von ihrer gegenseitigen Freundschaft und den Verträgen vernahm, ging er zu Demetrius und gab an, Nikanor halte es mit seinen Feinden und habe den Judas, der dem Reiche feindselig sei, zu seinem Nachfolger26 bestimmt.
27. Da ward der König aufgebracht und schrieb, durch die argen Verleumdungen jenes Menschen zum Zorne gereizt, an Nikanor, indem er erklärte, dass ihm die freundschaftliche Übereinkunft missfalle, und er befehle, den Machabäer unverzüglich gefesselt nach Antiochia zu senden.
28. Als Nikanor diese Botschaft erhielt, ward er bestürzt und es fiel ihm schwer, den Vertrag zu brechen, da ihm jener doch nichts zuleide getan.
29. Weil er aber dem Könige nicht zuwider handeln konnte, wartete er eine geeignete Gelegenheit ab, den Befehl zu vollziehen.
30. Doch der Machabäer bemerkte, dass Nikanor gegen ihn unfreundlicher wurde und bei der gewohnten Zusammenkunft sich barscher benahm, er sah daher ein, dass diese Unfreundlichkeit nichts Gutes zu bedeuten habe, sammelte einige wenige27 der Seinigen um sich und verbarg sich vor Nikanor.
31. Als dieser sah, dass ihm jener mutvoll zuvorgekommen sei,28 ging er in den erhabenen und hochheiligen Tempel und befahl den Priestern, welche die üblichen Opfer darbrachten, ihm den Mann29 auszuliefern.
32. Da diese aber eidlich versicherten, dass sie nicht wüssten, wo der Gesuchte sein könne, streckte er seine Hand gegen den Tempel aus
33. und schwur: Wenn ihr mir den Judas nicht gefesselt übergebt, so werde ich diesen Tempel Gottes der Erde gleich machen, den Altar zerstören und diesen Tempel dem Vater Bacchus weihen.30
34. Nachdem er so gesprochen, ging er fort. Da erhoben die Priester ihre Hände gen Himmel und riefen den an, der allezeit der Beschützer ihres Volkes war, und sprachen also:
35. Du, Herr des Alls! der du keines Dinges bedarfst,31 hast gewollt, dass ein Tempel zu deiner Wohnung unter uns erbaut werde.
36. So erhalte nun, Allerheiligster, Herr aller Dinge! dieses erst jüngst gereinigte Haus32 unbefleckt in Ewigkeit.

37. Ein gewisser Razias33 aber, einer von den Ältesten Jerusalems, ein Eiferer für die Stadt, ein Mann von gutem Rufe, wegen seiner Liebe Vater der Juden genannt, ward dem Nikanor angegeben.34
38. Razias hielt seit langer Zeit strenge an dem Judentume fest, ohne sich mit dem Heidentume zu beflecken, und war bereit, Leib und Seele standhaft für dasselbe hinzugeben.35
39. Da nun Nikanor seinen Hass gegen die Juden zu erkennen geben wollte, sandte er fünfhundert Soldaten, um ihn gefangen zu nehmen;
40. denn er glaubte, wenn er ihn verführen könnte,36 den Juden den empfindlichsten Schlag zu versetzen.
41. Als aber der Haufe in sein Haus einfallen, die Türe erbrechen und selbst Feuer anlegen wollte und er schon in größter Gefahr war, ergriffen zu werden, durchbohrte er sich mit dem Schwerte,
42. indem er es vorzog, edelmütig zu sterben, als den Frevlern in die Hände zu fallen und auf eine seiner Abstammung unwürdige Weise misshandelt zu werden.
43. Da er indes in der Hast keinen sichern Stoß getan und der Haufe schon durch die Türe eindrang, lief er kühnen Mutes auf die Mauer und stürzte sich mutig auf die Volksmassen hinab.
44. Da diese aber vor dem Herabfallenden schnell auswichen, so stürzte er auf den Nacken.37
45. Doch lebte er noch, erhob sich feurigen Mutes und lief, während sein Blut stromweise aus den überschweren Wunden floss, mitten durch die Menge,38

46. trat auf einen abschüssigen Felsen, riss, nachdem er fast all sein Blut verloren, seine Eingeweide heraus und warf sie mit beiden Händen auf das Volk; dann rief er den Herrn des Lebens und des Geistes an, dass er sie ihm einst wiedergeben möchte,39 und starb auf diese Weise.


Fußnote

Kap. 14 (1) Vergl. [1Mak 7,1-38]. Diese drei Jahre sind von dem [2Mak 13,1] angegebenen Datum an zu rechnen, wobei jedes angefangene Jahr als volles gezählt wird. Es ist also das Jahr 151 der Seleuciden bezeichnet, wie auch der griech. Text in V. 4 in Übereinstimmung mit [1Mak 7,1] besagt. Die Unternehmung des Bacchides [1Mak 7,5-25] wird im 2. Buche der Machabäer nicht erwähnt, während der Zug des Nikanor [1Mak 7,26ff] viel ausführlicher geschildert wird. [2Mak 14,15-25] - (2) Vergl. [1Mak 7,1]. - (3) Im Hafen von Tripolis blieb er nicht, von dort begann er seine Unternehmung. - (4) Über diesen siehe [1Mak 7,9.25]. - (5) Das heißt von Eupator nach Menelaus Tode zum Hohenpriester ernannt war. (Fl. Jos.) - (6) In der Zwischenzeit zwischen der Vertreibung des Hohenpriesters Onias durch Jason und dem Tode des Menelaus. - (7) Griech.: 151. Dieses Datum entspricht auch der Zeitfolge besser. Alkimus stellte sich dem Könige zweimal vor. [1Mak 7,5.25] Von der zweiten Audienz bei dem Könige ist hier die Rede. Nach V. 25 kam Alkimus später noch einmal an den Hof. - (8) Die Krone, Abzeichen der Königswürde. Vergl. [1Mak 10,29]. Der Palmzweig ist Zeichen des Sieges [1Mak 13,37], der Ölzweig Zeichen des Schutzes im Frieden. - (9) Vergl. [1Mak 2,42]. - (10) Nach Fl. Josephus war Alkimus zwar aus dem Geschlechte Aarons [1Mak 7,14], aber nicht aus der Familie, die bisher im Besitze der hohenpriesterlichen Würde gewesen. Vielleicht diente ihm die angebliche Würde als Vorwand, um zum Könige zu gelangen. - (11) Griech.: Unseres bedrängten Volkes. - (12) Die Freunde des Königs Demetrius. Alkimus gehörte also gleichfalls zur Zahl der Freunde des Königs. - (13) Griech.: noch mehr gegen denselben auf. - (14) Vergl. [1Mak 3,38] und [1Mak 7,26]. - (15) Griech.: den früheren Befehlshaber der Elefanten. Er hatte dies Amt unter Antiochus Epiphanes versehen und sich nach dem Tode desselben zu Demetrius nach Rom begeben. - (16) Griech.: aus dem Wege zu räumen. - (17) Anspielung auf das [2Mak 3,25; 2Mak 10,29] und [2Mak 11,8] Berichtete. - (18) Sonst unbekannt. - (19) Griech.: ins Wanken geraten. - (20) Sie trauen Nikanor nicht. Vergl. [1Mak 7,30]. - (21) Die beiden Feldherrn Judas und Nikanor. - (22) Sie schlossen wohl Frieden. - (23) Weitere Ausführung (bis V. 29) des [1Mak 7,28] kurz Angedeuteten. - (24) Griech.: Er hatte Judas allezeit um sich, war ihm von Herzen zugetan und ermunterte ihn zum Heiraten. Vergl. [1Mak 7,29]. - (25) Sich vom Kampfe zurückzuziehen. - (26) Des Alkimus Nachfolger. Ob die Beschuldigung auf Wahrheit beruhte, wird nicht gesagt. - (27) Griech.: nicht wenige. - (28) Vergl. [1Mak 7,33]. - (29) Judas. - (30) Griech.: und an dieser Stelle dem Bacchus einen prächtigen Tempel errichten. - (31) Vergl. [1Koe 8,27]. - (32) Vergl. [2Mak 10,3]. - (33) Griech.: Razis. - (34) Als eifriger, gesetzestreuer Jude. - (35) Ähnlich wie Samson. [Rich 16,30] Es handelt sich augenscheinlich um das Opfer seiner selbst für die anderen, nach einigen freilich (Aug., Thom.) um einen an sich tadelnswerten Selbstmord. - (36) Griech.: wenn er ihn gefangen nehmen konnte. - (37) Griech.: mitten auf dem leeren Platz. - (38) Der Verfolger. - (39) Vergl. [2Mak 7,23].

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