Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes56: Unterschied zwischen den Versionen
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Kap. 56 ('''1''') Der Seher erschaut in der ersten Befreiung die zweite und will durch die Verkündigung der zweiten Sein Volk auch für die Annahme der ersten vorbereiten. Das Exil ist eine Zeit der Sichtung und sein Ende wieder ein wichtiger Moment in der Geschichte Israels. - ('''2''') Heil, Gerechtigkeit des Herrn sind Ausdrücke für die messianischen Verheißungen, die einen Zustand, wie er vor dem Herrn Recht ist, allseitig herbeiführen werden. - ('''3''') Der Seher legt einen besonderen Nachdruck auf den geistigen Charakter des Heils, die innere Vorbereitung durch die den Geboten Gottes entsprechende Denk- und Handlungsweise. Von allen Geboten und Vorschriften wird besonders das Sabbatsgesetz namhaft gemacht. (V. 2) – Die Verehrung und Anbetung Gottes, d.i. die Religion, ist die Grundlage aller Tugenden (Recht und Gerechtigkeit); mit ihr stehen und fallen sie. - ('''4''') Alle sollen Zutritt haben, also auch die Ammoniter und Moabiter, die „auf ewig“ von der Synagoge ausgeschlossen waren. Durch diese Form der ausnahmslosen Zusage wird auch der Inhalt von [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes54|Jes 54,15]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes55|Jes 55,4.5]]''] u.a. erläutert. - ('''5''') Auf die Eunuchen schien außer [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos23|5Mos 23,1]]''] noch die Verheißung [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mos23|2Mos 23,26]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos07|5Mos 7,14]]''], dass kein Unfruchtbarer in Israel sein werde, einen besonderen Fluch zu legen. Daher will der Herr ihnen für die Neugestaltung einen besonderen Trost zuteilen. - ('''6''') Die innere Heiligkeit gilt als alleinige Norm, die Äußerlichkeiten des Alten Bundes sind im neuen Sion beseitigt. - ('''7''') Andeutung, dass im neuen Sion die Ehelosigkeit, die Jungfräulichkeit höheren Ruhm und größere Ehre erlangt, als der Ehestand. - ('''8''') Sie werden beim Herrn, vor dem Herrn einen ewigen Namen haben, ewig bei ihm in besonderer Ehre stehen. Diese Zusage bildet das Vorspiel zu [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt19|Mt 19,11.12]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb14|Offenb 14,1-5]]'']. (Cyr., Hier.) - ('''9''') Hier wird die Gleichberechtigung der Ausländer mit den Israeliten ausgesprochen; diese soll im messianischen Sinne eintreten, ist aber nach gewöhnlicher Weise in den Bildern und Anschauungen des Alten Bundes gegeben. - ('''10''') Sie dürfen in die Nähe Gottes kommen, werden der Segnungen des Tempels teilhaftig und können Gott angenehme Opfer darbringen. Die Bestimmung des Tempels im neuen Sion ist eine universale. - ('''11''') Gott erfreut sie, indem er sie mit seinen Gnadengaben bereichert und mit der Hoffnung der Heiligen. (Cyrill) Die im Tempel Opfer darbrachten, „freuten sich“ vor dem Herrn. - ('''12''') Gebet und Opfer sind nicht identisch. Die alttestamentlichen Opfer müssen in einer entsprechenden Kulthandlung des messianischen Sion ihre Erfüllung und ihr vollkommenes Gegenbild finden. Dazu kommt [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes66|Jes 66,21]]''] die Erwähnung von Priestern des neuen Sion. - ('''13''') Hebr.: Ich werde noch sammeln über selbes hinaus zu seinen Gesammelten – d.i. über Israel hinaus. - ('''14''') Plötzlich und unvermittelt tritt hier die Strafrede gegen die Abtrünnigen ein. Das Auftreten des Befreiers wirkt doppelseitig auf Freund und Feind; es bringt Heil, aber den Widerstrebenden Untergang. - ('''15''') Diese Aufforderung erinnert an das Drohwort [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:3Mos26|3Mos 26,22]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos32|5Mos 32,24]]'']. Unter diesem Bilde sind die Völker als Strafwerkzeuge Gottes aufgefordert, das sündige und ungläubige Israel zu vernichten. (Theod.) - ('''16''') Israel ist seiner großen Masse nach in einen solchen Zustand geraten, dass es die Beute der Völker werden soll. Späher sind die Propheten, hier die falschen. Diese sind blind, weil sie die wahren Gefahren nicht sehen wollen; einsichtslos, weil sie nur aus eigenem Herzen weissagen, stumme Hunde, die nicht, wie der dienstbeflissene Wach- oder Schafhund, die Gefahr melden; sie sind „träumend, daliegend, es liebend zu schlafen“ (hebr.) oder: eitle Hirngespinste in Träumen schauend. Statt der Wachsamkeit also lieben sie Ruhe und geben ihre eitlen Einbildungen als prophetische Visionen aus. – Da im Hebräischen die Worte: „Sie schauen Eitles“ fehlen, könnten die Späher auch die Häupter und Führer des Volkes überhaupt sein. - ('''17''') In unersättlicher Gier trachten sie nach Gewinn. Auf diesen ihren Weg sind sie erpicht, dahin lenken sie ab, weg von Gottes Pfaden, das allgemeine Beste kümmert sie nicht. Die Bedrückung und Aussaugung des Volkes muss ihnen die Mittel liefern zum Schlemmerleben, das V. 12 schildert. - ('''18''') Hebr.: Kommt, ich will Wein holen, und lasset uns Rauschtrank zechen, und es soll sein wie dieser der morgige Tag, groß ist der Überfluss sehr! – Bei solcher Gesinnung ist es begreiflich, dass erhabene sittliche Erscheinungen auf sie keinen Eindruck machen und dass sie bei Ereignissen, welche das Nachdenken anregen sollten, leichtfertig in ihrem gewissenlosen Treiben verharren. | |||
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Version vom 2. September 2019, 11:02 Uhr
Prophetia Isaiiæ. Caput LVI.
Prophezeiung des Isaias Kap. 56
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1. Hæc dicit Dominus: Custodite judicium, et facite justitiam: quia juxta est salus mea ut veniat, et justitia mea ut reveletur. 6. Et filios advenæ, qui adhærent Domino, ut colant eum, et diligant nomen ejus, ut sint ei in servos: omnem custodientem sabbatum ne polluat illud, et tenentem fœdus meum: 8. Ait Dominus Deus, qui congregat dispersos Israel: Adhuc congregabo ad eum congregatos ejus. 9. Omnes bestiæ agri venite ad devorandum, universæ bestiæ saltus. 12. Venite, sumamus vinum, et impleamur ebrietate: et erit sicut hodie, sic et cras, et multo amplius.
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1. So spricht der Herr:1 Beobachtet das Recht und übet Gerechtigkeit; denn nahe ist mein Heil,2 dass es komme, und meine Gerechtigkeit,3 dass sie enthüllt werde. [Weish 1,1]
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Fußnote
Kap. 56 (1) Der Seher erschaut in der ersten Befreiung die zweite und will durch die Verkündigung der zweiten Sein Volk auch für die Annahme der ersten vorbereiten. Das Exil ist eine Zeit der Sichtung und sein Ende wieder ein wichtiger Moment in der Geschichte Israels. - (2) Heil, Gerechtigkeit des Herrn sind Ausdrücke für die messianischen Verheißungen, die einen Zustand, wie er vor dem Herrn Recht ist, allseitig herbeiführen werden. - (3) Der Seher legt einen besonderen Nachdruck auf den geistigen Charakter des Heils, die innere Vorbereitung durch die den Geboten Gottes entsprechende Denk- und Handlungsweise. Von allen Geboten und Vorschriften wird besonders das Sabbatsgesetz namhaft gemacht. (V. 2) – Die Verehrung und Anbetung Gottes, d.i. die Religion, ist die Grundlage aller Tugenden (Recht und Gerechtigkeit); mit ihr stehen und fallen sie. - (4) Alle sollen Zutritt haben, also auch die Ammoniter und Moabiter, die „auf ewig“ von der Synagoge ausgeschlossen waren. Durch diese Form der ausnahmslosen Zusage wird auch der Inhalt von [Jes 54,15; Jes 55,4.5] u.a. erläutert. - (5) Auf die Eunuchen schien außer [5Mos 23,1] noch die Verheißung [2Mos 23,26; 5Mos 7,14], dass kein Unfruchtbarer in Israel sein werde, einen besonderen Fluch zu legen. Daher will der Herr ihnen für die Neugestaltung einen besonderen Trost zuteilen. - (6) Die innere Heiligkeit gilt als alleinige Norm, die Äußerlichkeiten des Alten Bundes sind im neuen Sion beseitigt. - (7) Andeutung, dass im neuen Sion die Ehelosigkeit, die Jungfräulichkeit höheren Ruhm und größere Ehre erlangt, als der Ehestand. - (8) Sie werden beim Herrn, vor dem Herrn einen ewigen Namen haben, ewig bei ihm in besonderer Ehre stehen. Diese Zusage bildet das Vorspiel zu [Mt 19,11.12; Offenb 14,1-5]. (Cyr., Hier.) - (9) Hier wird die Gleichberechtigung der Ausländer mit den Israeliten ausgesprochen; diese soll im messianischen Sinne eintreten, ist aber nach gewöhnlicher Weise in den Bildern und Anschauungen des Alten Bundes gegeben. - (10) Sie dürfen in die Nähe Gottes kommen, werden der Segnungen des Tempels teilhaftig und können Gott angenehme Opfer darbringen. Die Bestimmung des Tempels im neuen Sion ist eine universale. - (11) Gott erfreut sie, indem er sie mit seinen Gnadengaben bereichert und mit der Hoffnung der Heiligen. (Cyrill) Die im Tempel Opfer darbrachten, „freuten sich“ vor dem Herrn. - (12) Gebet und Opfer sind nicht identisch. Die alttestamentlichen Opfer müssen in einer entsprechenden Kulthandlung des messianischen Sion ihre Erfüllung und ihr vollkommenes Gegenbild finden. Dazu kommt [Jes 66,21] die Erwähnung von Priestern des neuen Sion. - (13) Hebr.: Ich werde noch sammeln über selbes hinaus zu seinen Gesammelten – d.i. über Israel hinaus. - (14) Plötzlich und unvermittelt tritt hier die Strafrede gegen die Abtrünnigen ein. Das Auftreten des Befreiers wirkt doppelseitig auf Freund und Feind; es bringt Heil, aber den Widerstrebenden Untergang. - (15) Diese Aufforderung erinnert an das Drohwort [3Mos 26,22; 5Mos 32,24]. Unter diesem Bilde sind die Völker als Strafwerkzeuge Gottes aufgefordert, das sündige und ungläubige Israel zu vernichten. (Theod.) - (16) Israel ist seiner großen Masse nach in einen solchen Zustand geraten, dass es die Beute der Völker werden soll. Späher sind die Propheten, hier die falschen. Diese sind blind, weil sie die wahren Gefahren nicht sehen wollen; einsichtslos, weil sie nur aus eigenem Herzen weissagen, stumme Hunde, die nicht, wie der dienstbeflissene Wach- oder Schafhund, die Gefahr melden; sie sind „träumend, daliegend, es liebend zu schlafen“ (hebr.) oder: eitle Hirngespinste in Träumen schauend. Statt der Wachsamkeit also lieben sie Ruhe und geben ihre eitlen Einbildungen als prophetische Visionen aus. – Da im Hebräischen die Worte: „Sie schauen Eitles“ fehlen, könnten die Späher auch die Häupter und Führer des Volkes überhaupt sein. - (17) In unersättlicher Gier trachten sie nach Gewinn. Auf diesen ihren Weg sind sie erpicht, dahin lenken sie ab, weg von Gottes Pfaden, das allgemeine Beste kümmert sie nicht. Die Bedrückung und Aussaugung des Volkes muss ihnen die Mittel liefern zum Schlemmerleben, das V. 12 schildert. - (18) Hebr.: Kommt, ich will Wein holen, und lasset uns Rauschtrank zechen, und es soll sein wie dieser der morgige Tag, groß ist der Überfluss sehr! – Bei solcher Gesinnung ist es begreiflich, dass erhabene sittliche Erscheinungen auf sie keinen Eindruck machen und dass sie bei Ereignissen, welche das Nachdenken anregen sollten, leichtfertig in ihrem gewissenlosen Treiben verharren. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | 42 | 43 | 44 | 45 | 46 | 47 | 48 | 49 | 50 | 51 | 52 | 53 | 54 | 55 | 57 | 58 | 59 | 60 | 61 | 62 | 63 | 64 | 65 | 66 |
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