Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Jak01

Aus Vulgata
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Epistola Catholica beati Jacobi Apostoli.

Derkatholische Brief des heiligen Apostels Jakobus Kap. 1


Eingang des Briefes (Kap. 1, V. 1 – 18): 1. Aufschrift. (V. 1) 2. Ermahnung die Trübsale geduldig zu ertragen (V. 1 – 18): a. Von der griechischen Grußformel ausgehend mahnt der Apostel die Gläubigen, die Trübsale freudig zu ertragen, da dieselben recht erduldet zur Vollkommenheit führen. (V. 4) b. Da niemand dieselben recht erduldet, er besitze den die göttliche Weisheit, mögen die Gläubigen Gott mit Vertrauen um diese bitten, denn wer zweifelnd betet, wird nicht erhört. (V. 8) c. Die wahre Weisheit besteht darin, dass jeder mit seinem Lose zufrieden ist; so rühme sich also der Arme seines übernatürlichen Reichtums, und der Reiche demütige sich, da sein Reichtum vergänglich ist. (V. 11) d. Glückselig, wer in gebührender Weise die Trübsale erträgt, welche ihm die Krone verschaffen. (V. 12) Jene bilden auch keine Versuchung zur Sünde, den Gott kann nicht zur Sünde reizen, sondern der Anregung zur Sünde, welche sich etwa in der Trübsal findet, rührt von der Begierlichkeit her. (B. 15) Von Gott aber kommt uns nur Gutes, wie er uns selbst gezeigt, da er uns zu dem neuen Leben seiner Wahrheit zeugte. (V. 18) I. Der Glaube, welcher durch die Liebe beseelt und lebendig gemacht wird und sich in Werken offenbart, ist notwendig. (1,19 – 2,26) 1. Die Christen müssen Täter des Wortes Christi sein (1,19 – 2,13): a. Da die Christen durch das Wort der Wahrheit wiedergeboren sind, müssen sie es gern und in Ruhe hören; (V. 21) doch nicht allein hören, sondern auch im Werke vollbringen. (V. 26) b. Diesen Satz beleuchtet der Apostel durch Beispiele (1,26 – 2,9): 1. Wer lehrt, ohne seine Zunge zu bezähmen, hat nicht die wahre Gottesverehrung, (V. 26) 2. So wenig wie der, welcher Witwen und Waisen im Stiche lässt.

1.JAKOBUS Dei, et Domini nostril Jesu Christi servus, duodecim tribubus, quæ sunt in dispersion, salutem.
2. Omne gaudium existimate fratres mei, cum in tentationes varias incideritis:

3. Scientes quod probatio fidei vestræ patientiam operator.
4. Patientia autem opus perfectum habet: ut sitis perfecti et integri in nullo deficientes.

5. Si quis autem vestrum, indigent sapientia, postulet a Deo, qui dat omnibus affluenter, et non improperat: et dabitur ei.
6. Postulet autem in fide nihil hæsitans: qui enim hæsistat, similis est fluctui maris, qui a vento movetur et circumfertur.
7. Non ergo æstimet homo ille quod accipiat aliquid a Domino.

8. Vir duplex animo inconstans est in omnibus viis suis.
9. Glorietur autem frater humilis in exaltation sua:
10. Dives autem in humilitate sua, quoniam sicut flos fœni transibit:

11. Exortus est enim sol cum ardore, et arefecit fœnum, et flos ejus decidit, et décor vultus ejus deperiit: ita et dives in itineribus suis marcescet.

12. Beatus vir, qui suffer tentationem: quoniam cum probatus fuerit, accipiet coronam vitæ, quam repromisit Deus diligentibus se.

13. Nemo cum tentatur, dicat quoniam a Deo tentatur: Deus enim intentator malorum est: ipse autem neminem tentat.
14. Unusquisque vero tentatur a concupiscentia sua abstractus, et illectus.

15. Deinde concupiscentia cum conceperit, parit peccatum: peccatum vero cum consummatum fuerit, generat mortem.
16. Nelite itaque errare fratres mei dilectissimi.
17. Omne datum optimum, et omne donum perfectum desursum est, descendens a Patre luminum, apud quem non est transmutatio, nec vicissitudinis obumbratio.
18. Voluntarie enim genuit nos verbo veritatis, ut simus initium aliquod creaturæ ejus.

19. Scitis fratres mei dilectissimi. Sit autem omnis homo velox ad audiendum: tardus autem ad loquendum, et tardus ad iram.
20. Ira enim viri, justitiam Dei non operator.
21. Propter quod abjicientes omnem immunditiam, et abundantiam malitiæ, in mansuetudine suscipite insitum verbum, quod potest salvare animas vestras.

22. Estote autem factores verbi, et non auditores tantum: fallentes vosmetipsos.
23. Quia si quis auditor est verbi, et non factor: hic comparabitur viro consiederanti vultum nativitatis suæ in speculo.
24. Consideravit enim se, et abiit, et statim oblitus est quails fuerit.

25. Qui autem perspexerit in legem perfectam liberatatis, et permanserit in ea, non auditor obliviosus factus, sed factor operis: hic beatus in facto suo erit.
26. Si quis autem putet se religiosum esse, non refrenans linguam suam, sed seducens cor suum, hujus vana est religio.
27. Religia munda, et immaculate apud Deum et Patrem, hæc est: Visitare oupillos, et vidua in tribulation eorum, et immaculatum se custodire ab hoc sæculo.


1.Jakobus, Diener Gottes1 und unsers Herrn2 Jesus Christus,3 den zwölf Stämmen,4 die in der Zerstreuung5 sind, Gruß.6
2. Achtet es für lauter Freude,7 meine Brüder! wenn ihr mannigfachen8 Anfechtungen9 anheimfallet,
3. da ihr wisset,10 dass die Prüfung11 eures Glaubens Geduld wirkt.
4. Die Geduld aber hat ein vollkommenes Werk12 inne, damit ihr vollkommen und vollendet seiet,13 in keiner Sache etwas fehlen lassend.14 [Roem 5,3]
5. Wenn es aber einem von euch an Weisheit15 gebricht, so16 bitte er Gott, welcher allen17 reichlich18 gibt, und es nicht vorrückt;19 und sie wird ihm gegeben werden.20
6. Er bitte aber im Glauben,21 ohne zu zweifeln;22 denn wer zweifelt, ist einer Meereswoge ähnlich, die vom Winde bewegt und hin und hergetrieben wird.
7. Es wähne also23 ein solcher Mensch24 ja nicht, dass er etwas von dem Herrn25 empfangen werde.26
8. Ein im Herzen geteilter Mann27 ist unbeständig auf allen seinen Wegen.28
9. Es rühme sich aber29 der niedrige30 Bruder seiner Höhe,31
10. der Reiche aber seiner Niedrigkeit;32 denn wie eine Grasesblume wird er vergehen.33 [JSir 14,18]
11. Denn die Sonne ging auf mit ihrer Glut und dörrte das Gras aus, seine Blume fiel ab, und die Schönheit ihres Ansehens verging; so wird auch der Reiche auf seinen Wegen34 dahinsiechen.
12. Selig der Mann, welcher die Anfechtung besteht! Denn wenn er bewährt erfunden ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche Gott denen verheißen hat, die ihn lieben.35
13. Niemand36 sage,37 wenn er versucht wird, dass er von Gott versucht werde;38 den Gott kann nicht zum Bösen versucht werden,39 er40 versucht aber auch niemanden.
14. Ein jeder wird vielmehr versucht, indem er von seiner eigenen Begierlichkeit hingezogen und gelockt wird.
15. Wenn alsdann die Begierlichkeit empfangen hat, gebiert er die Sünde; die Sünde aber gebiert, wenn sie vollendet ist, den Tod. 41
16. Irret also nicht, meine geliebten Brüder!42
17. Jede43 gute Gabe und jedes vollkommene44 Geschenk stammt von oben, herabsteigend vom Vater45 der Lichter,46 bei welchem keine Veränderung47 statthat, noch ein Schatten48 von Wandel ist.
18. Denn aus freiem Willen49 hat er uns durch das Wort der Wahrheit gezeugt,50 damit wir gleichsam die Erstlinge seiner Geschöpfe seien.51
19. Ihr wisset es, meine geliebten Brüder!52 Es sei aber jeder Mensch53 schnell zum Hören, langsam aber zum Reden, und langsam zum Zürnen.54
20. Denn der Zorn55 des Menschen tut nicht, was vor Gott gerecht ist.
21. Darum56 nehmet als solche, die alle Unreinigkeit57 und alle Überwucherung der Bosheit abgelegt haben, in Sanftmut das eingepflanzte Wort an,58 das eure Seelen59 retten kann.60
22. Seid aber Vollbringer des Wortes,61 und nicht allein Hörer, indem ihr euch selbst betrügt.62
23. Denn wenn jemand ein Hörer des Ortes ist und nicht Vollbringer, ein solcher gleicht einem Manne, welcher sein natürliches Antlitz im Spiegel beschaut.63
24. Denn hat er sich beschaut und ist hinweggegangen,64 so hat er sogleich vergessen, wie er aussah.65
25. Wer aber66 das vollkommene67 Gesetz der Freiheit aufmerksam betrachtet hat und dabei beharrt, wer nicht ein vergesslicher Hörer geworden ist, sondern ein Vollbringer der Werke, der wird selig sein durch sein Tun.68
26. Wenn aber jemand vermeint wahrhaft fromm69 zu sein und hält seine Zunge nicht im Zaume, sondern täuscht sein Herz, dessen Gottesdienst eitel ist.
27. Ein Gottesdienst rein und makellos70 vor Gott und dem Vater71 ist dies:72 die Waisen und Witwen in ihrer Trübsal besuchen, und sich unbefleckt bewahren durch Abwendung von dieser Welt.

Fußnote

Kap. 1 (1) Gottes: des Vaters. - (2) Des Herrn über alles Erschaffene [Ps 109,1], vergl. [Mt 22,43ff, Mk 12,36ff] und alle Erlösten. - (3) Mit diesen Worten bezeichnet er sich als Apostel. Bruder des Herrn, wie er sonst wohl auch heißt [Mt 13,55ff, Gal 1,19] konnte er sich füglich nicht nennen, nachdem der Heiland zum Himmel gefahren zur Rechten Gottes sitzt. Ist der Diener Christi zugleich ein Diener Gottes, so ist A. und N. Bund einer. - (4) Also allen Judenchristen. Die Juden nannten sich das Volk der zwölf Stämme, um sich als Erben der den Patriarchen gemachten Verheißungen zu bezeichnen. Jakobus ehrt mit dieser Bezeichnung die Judenchristen als den Kern und Stamm der christlichen Kirche. - (5) Vergl. [Joh 7,35]. - (6) Nur in dem Schreiben des Apostelkonzils von Jerusalem [Apg 15,23] kommt diese Form des Grußes außer an dieser Stelle im N. T. vor. Weiter angeführt findet sich derselbe [2Mak 9,19]. Ähnlich lautete auch der Gruß des Engels an Maria. [Lk 1,28] - (7) Anlass zur Freude. - (8) Anfechtungen, die in mannigfacher Gestalt entgegentreten. - (9) Anfechtungen, welche den Christen auf die Probe stellen, also ihn im Glauben und gottgefälligen Wandel irre machen können. Vergl. [Joh 9,3, Apg 26,10]. Es ist hier wohl an die Anfechtungen seitens der christusfeindlichen Volksgenossen zu denken. - (10) Der Apostel fordert sie auf, sich einen ihnen bekannte Lehre [Roem 5,4] vor Augen zu stellen. - (11) Prüfung in aktivem Sinne: Das was euren Glauben prüft, etwas anderes wird die gleiche Wahrheit [Roem 5,4] ausgesprochen. In der Geduld betätigt sich der Glaube. - (12) Wie in allen inneren Eigenschaften, so auch hinsichtlich der Betätigung. (Ök.) - (13) Damit ihr ganz das seiet, was ihr als Christen sein sollt. - (14) An keiner Tugend Mangel leidend. Die Bedrängnisse nötigen zur Übung aller Tugenden. - (15) Wer nicht weiß, wozu ihm die Leiden gesendet werden, bitte Gott um Erkenntnis, wie viel Liebe darin liegt, dass der himmlische Vater seine Kinder durch Züchtigungen für den Besitz des ewigen Erbes tüchtig macht. (Beda) Die Weisheit ist jene Gabe, von welcher der Apostel [Jak 3,15.17] spricht, und wohl nicht wesentlich unterschieden von der Gabe des Heil. Geistes. [Lk 11,13] - (16) Und zeige so, dass es ihm am Herzen liegt, jene zu erlangen. - (17) Niemand meine, er sei zu gering. - (18) Griech.: einfach, ohne Rückhalt, damit auch reichlich. - (19) Vergl. [JSir 18,18, JSir 20,15, JSir 41,22] - (20) Das, um was er bittet, hier die Weisheit. - (21) Ohne an Gottes Macht und Freigebigkeit zu zweifeln. Gott will gleichsam, dass ihm eine heilige Gewalt angetan werde. So siegte Jakob [1Mos 32,24]. - (22) Ohne praktisch zu zweifeln. Ein theoretischer Zweifel führt aus der christlichen Kirche, ein praktischer Zweifel, vergl. [Jak 2,4] und [Jak 4,3.4], ist ein Hindernis für die Erhörung des Gebetes. Anstatt sofort den Grund anzugeben, warum ein solcher Zweifelnder nichts erlangen kann, gibt der Apostel eine Charakteristik des Zweiflers, welche jenen Grund klar hervortreten lässt. In dem unruhigen Gemüte des Zweiflers kann Gott nicht Wohnung nehmen, so wenig sich im unruhigen Meere der Himmel mit seinen Sternen wiederspiegelt. Das tosende Meer ist in der heil. Schrift das Bild des Bösen. Vergl. [Jes 57,20]. - (23) Begründung zu V. 6. - (24) In diesem Ausdrucke liegt etwas Geringschätziges. - (25) Gott, wie [Jak 4,10, Jak 5,4.10]. Nach dem Sprachgebrauche des A. T. lag der Ausdruck um so näher, als Gott als Herr die Entscheidung darüber hat, zu geben oder nicht zu geben. - (26) Wie er sich einbildet. - (27) Er hat gleichsam zwei Seelen; die eine gibt sich Gott im Glauben hin, die andere gehört der Welt an, die eine bejaht, die andere verneint. Vergl. [JSir 1,27]. - (28) Indem er bald dem einen, bald dem anderen Antriebe seiner Seele folgt, ist er unstet und wandelt nicht auf einem, sondern auf zwei Wegen. [JSir 2,21] - (29) der Apostel kehrt zu V. 2 zurück. Um zur Freudigkeit im Leiden zu gelangen, muss man das menschliche Leben nach der von Gott stammenden Weisheit beurteilen, insbesondere aber Armut und Reichtum richtig würdigen. - (30) Schon im A. T. werden die Frommen und Gerechten so bezeichnet: [Ps 73,21, JSir 13,3, Jes 61,6] Vergl. [Mk 10,23, 1Kor 1,26]. Die Niedrigkeit ist gleich Quelle der Anfechtung. - (31) Nicht nur der gegenwärtigen, sondern der Zukünftigen. Vergl. [Mt 5,13, Mt 19,29, Roem 8,18]. - (32) Ist der reiche als Christ anzusehen, wie der V. 9 Bruder genannte Arme? Die Unterscheidung der Christen in Arme und Reiche erschiene alsdann gänzlich unvermittelt. Da nun, vergl. [Jak 2,12], die Anfechtungen der Christen den leitenden Gedanken bilden, unter diese aber der Wohlstand einiger unter ihnen nicht fällt, sodann ein Christ des folgenden Hinweises nicht bedürfte, endlich aber das Subjekt in B. 10 und 11 nicht der Reichtum, sondern der Reiche ist, was offenbar nur von dem Reichen gelten kann, der zu der Niedrigkeit in Christus im Gegensatz steht, ist der hier bezeichnete Reiche wohl nicht als Christ zu denken. Dies gilt um so mehr, als Jakobus dem reichen durchweg etwas Tadelndes beilegt, so [Jak 2,6.7] und [Jak 5,1-6]. In gleich geringschätzendem Sinne findet sich das Wort auch [Lk 6,24ff, Jes 53,9, JSir 13,3]. Die Erniedrigung ist also das Verderben, dem der reiche durch seine Hoffart verfallen ist. Vergl. [Lk 2,24-26]. Das Verderben im Gerichte (B. 11, Kap. 5) ist der einzige Gegenstand, dessen der reiche sich rühmen soll (Hier., Thom.), während der arme Christ sich seiner Höhe rühmen darf. Nach anderen Auslegern gehört das Wort Bruder indes ebenso dem Reichen, wie dem Armen zu: Der Reiche soll in der Entsagung, in der Armut, im Geiste seinen Ruhm suchen. - (33) Dies Bild ist im A. T. häufig. [Job 14,2, Ps 102,13, Jes 40,6.7] und der Mensch wird mit dem Grase und seiner Blume verglichen, insbesondere der Gottlose. [Ps 36,2] Das sich stets Wiederholende wird als schnell aufeinander folgend dargestellt. - (34) In seinem Tun und Treiben, das auf Eitelkeit gerichtet ist, wie die Blume mitten in ihrem Blühen der Sonnenglut erliegt. - (35) Wie ganz anders ist das Los der frommen Christen! Der Reiche verfällt dem Gerichte, der Christ, welcher die Anfechtung besteht, ist selig, denn ewiges Leben wird sein Anteil sein. Vergl. [Offenb 2,10, 1Petr 5,4, 2Tim 4,8]. Eine Krone war den Juden Sinnbild hoher Ehre. [Weish 5,16.17] Ist nun der, welcher das Beste verheißt, was seine Liebe zu geben vermag, Gott, den Bedrängten abgeneigt? Diese Krone ist, da Gott sie verheißt, auch seinerseits gewiss und wird denen zuteil, die ihn beharrlich lieben bis an´s Ende. „Das ewige Leben ist eine den Kindern Gottes durch Christus Jesus aus Erbarmen verheißene Gnade und zugleich ein Lohn, der nach Gottes Verheißung den guten Werken und Verdiensten derselben getreulich wird gegeben werden.“ (Trid. Konz. Sitz 6 Kap. 16) - (36) Gegensätze: Wer bewährt erfunden ist (V. 12) – wer versucht wird (B. 13); Leben (B. 12) – Tod (B. 15) Zuerst weist der Apostel einen nichtigen Entschuldigungsgrund zurück, als ob Gott die Ursache des Falles sein könne, zumal wenn jemanden nicht um begangener Sünden willen Leiden treffen, sondern für Christus. Die Menschen schieben gern (wie Adam [1Mos 3,12]) die Schuld auf andere, wenn sie zu Falle kommen. - (37) Murrend. - (38) Bei der Anfechtung sind drei Dinge zu beachten: Die Bedrängung, die Bewährung, die Anreizung zur Sünde. Die Bedrängung rührt meist von Menschen her und tritt mit Zulassung Gottes ein, die Bewährung verleiht Gott allein, die Anreizung zur Sünde kommt von der Welt und dem Teufel, wie auch von der Sinnlichkeit des Menschen. Hier fasst der Apostel besonders das letzte Moment in´s Auge. - (39) Griech.: Ist vom Bösen unversucht. Hierdurch wird seine Heiligkeit hervorgehoben und gezeigt, dass von ihm die Versuchung zum Bösen nicht ausgehen kann. - (40) Ein anderer als er tut es. Widerstreitet dies nicht [1Mos 22,1] und [5Mos 13,3]? Nein, denn Gott erprobt unsere Treue, der Teufel aber reizt zur Sünde. (Aug.) - (41) Die wahre lehre: Die von außen kommenden Widerwärtigkeiten werden eine Anreizung zum Bösen durch die aus der Erbsünde noch im Menschen gebliebene, der Vernunft nicht unterworfene Regung der Begierlichkeit. Ist die Begierlichkeit auch keine Sünde, sondern im Getauften zum Kampfe zurückgelassen, damit er unter dem Beistande der Gnade Christi den Sieg davontrage (Trid. Konz. Sitz 5 Von der Erbsünde), so reizt sie doch durch Vorspiegelung von Lust und Freude den Willen zur Übertretung der Gebote an. Diese Reizung, welche der Tätigkeit des Verstandes vorausgeht, ist noch keine Sünde; stimmt aber der Wille zu, so entsteht die innere Todsünde, die ebenso wie das ihr entsprechende äußere Werk, den geistlichen Tod zur Folge hat. So ist die Sünde von ihrem ersten Keime an bis zu ihrer letzten Folge nicht Gottes, sondern des Menschen ausschließliches Werk. Die Begierlichkeit erscheint gleichsam personifiziert. Sie reizt den Willen wie eine Buhlerin zur Sünde. Wenn dieser sich mit ihr einlässt, ihr Beifall, Wohlgefallen, Einwilligung gewährt, gleichsam ihr beiwohnt, so entsteht aus dieser bösen Verbindung die Frucht, die Sünde (Aug.), und diese, wenn sie im Werke vollbracht ist, innerlich oder auch äußerlich sich vollendet hat, erzeugt, hat zur Folge den Tod der Seele und damit die ewige Verdammnis; denn nur was lebt, kann vor das Leben, vor Gott kommen, und mit ihm leben. E sind also drei Grade in der Versuchung zu unterscheiden: die Anlockung der Begierlichkeit, das Wohlgefallen, welches Verstand und Wille daran haben, und die vollkommene Einwilligung. Erst mit dem zweiten Grade beginnt die Sünde. - (42) Ist die Frucht der erfolgreichen Versuchung zum Bösen der Tod, so kann jene nicht von Gott herrühren. Eine ähnliche Formel [1Kor 6,9, Gal 6,7]. - (43) Begründung zu V. 13b. - (44) Dieselbe Sache wird als Gabe, als freiwillig gespendet, und als sittlich vollkommen charakterisiert. - (45) Von dem, der Liebe und unendliche Barmherzigkeit ist. - (46) Der Sterne, die nicht nur als seine Geschöpfe, sondern auch als seine symbolischen Abbilder seine Kinder sind. - (47) Griech.: Verdunkelung. Das Licht der Geschöpfe ist wechselnd, Gott ist ein Licht ohne Veränderlichkeit. - (48) Griech.: Beschattet werden. - (49) Aus Güte. - (50) Durch das Wort des Evangeliums. Vergl. [1Joh 3,9]. - (51) Die aus Israel stammenden Christen sind unter allen Menschen und Völkern als die ersten Gott geweiht. - (52) Nach einigen ist dies der Abschluss des Vorhergehenden, nach anderen die Einleitung zu dem Folgenden. - (53) Eine allgemeine Wahrheit wird ausgesprochen, welche die christlichen Leser auf ihr Verhalten anwenden sollen. Demnach bezieht sich das Hören besonders auf das Wort der Wahrheit (B. 18) Griech.: Darum sei. - (54) Der Zorn, die leidenschaftliche Gemütsverfassung, war ein Hauptfehler der Juden. - (55) Der Mensch im Zorn. - (56) Durch die Ablegung des Bösen wird dem Guten der Zugang eröffnet. - (57) Welche die Bosheit ist. Diese Gehässigkeit vergleicht Jakobus zuerst mit einem beschmutzten Gewande, vergl. [Offenb 3,4, Offenb 7,14], dann mit unfruchtbaren und die Fruchtbarkeit hindernden Auswüchsen an Bäumen. - (58) In eure Herzen. - (59) Vergl. [Mt 13,13ff] und [1Petr 1,23] sowie V. 18: Wort der Wahrheit. Das schon eingepflanzte Wort, durch welches die neue Geburt bewirkt ist, soll immer von neuem von den Christen aufgenommen werden, damit das neue Leben erhalten und gefördert werde. - (60) Da es diese Kraft hat, muss es in rechter Weise aufgenommen werden, soll Rechtfertigung und Seligkeit erlangt werden. - (61) Vergl. [Jak 4,11]. Zur Sache vergl. [Mt 7,24-27]. - (62) Die Juden (und also leicht auch die Judenchristen) waren geneigt, die bloße Kenntnis des Gesetzes für etwas Gott überaus Wohlgefälliges zu halten. - (63) Die Alten hatten Metallspiegel. Der Spiegel ist das Bild des göttlichen Wortes. Es genügt nicht, sich in demselben zu erkennen, wenn man aus der Erkenntnis nicht Nutzen zieht. - (64) So wendet der Hörer sein Gemüt von dem Gehörten ab und vernachlässigt es. Das sehen im Spiegel hinterlässt keine Spur, so auch das Hören ohne Tun. - (65) Im Spiegel. - (66) Das Bild des rechten Hörers. Gegensatz zu B. 24: Beschaut – aufmerksam betrachtet; hinweggegangen – beharrt, vergessen – nicht vergesslich. - (67) Das in´s Herz geschriebene [Jer 31,31ff], das Evangelium als Lebensregel, die aus freiem Gehorsam beobachtet wird. Dies Gesetz ist vollkommen, weil es das alte Gesetz erfüllt. [Mt 5,17] - (68) Tun und seligsein sind innigst verbunden. - (69) Die Leser fuhren wohl auch als Christen fort, alle Satzungen des Mosaischen Gesetzes zu beobachten, wie der heil. Jakobus ja selbst [Apg 15] empfahl, auf jene Rücksicht zu nehmen. Dennoch ist dies kein Grund, sich für fromm zu halten, wenn Mund und Herz nicht in Zucht gehalten werden. Wahre Frömmigkeit gründet sich auf Gott; wer aber seinen Bruder nicht liebt, sondern lieblos und gehässig über ihn urteilt, wie kann ein solcher Gott lieben? [1Joh 4,20] - (70) Der falschen Frömmigkeit wird die wahre gegenübergestellt. - (71) Wie ihn Christus uns kennen gelehrt. - (72) Der Apostel will nicht den ganzen Begriff der Frömmigkeit erschöpfen, sondern hebt nur mit Berücksichtigung des Bedürfnisses seiner Leser zwei wesentliche Stücke hervor: Die Barmherzigkeit gegen den Nächsten, gegen die am meisten der Hilfe Bedürftigen, und die Reinhaltung seiner selbst von der Befleckung der sündigen Welt. [1Joh 5,19] Als Kinder Gottes gehören die Christen nicht mehr der Welt an, doch müssen sie mit derselben verkehren und haben sich also vor ihrem befleckenden Einflusse zu bewahren. Hilft Gott auch dabei [Joh 17,15], so müssen wir doch mitwirken. [1Tim 5,22] - Weitere Kapitel: 02 | 03 | 04 | 05 |

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.