Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps73

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Liber Psalmorum. Psalmus LXXIII.

Das Buch der Psalmen. Psalm 73 (74)


1. Flehentliche Bitte, dass Gott sich seiner Herde, über die sein Zorngericht ergangen, wieder erbarmen wolle. (V. 3) Schilderung des am Tempel geübten Zerstörungswerkes. (V. 8) 2. Klage, dass Gott sein Volk in dieser Leidenszeit verlassen (V. 11), und flehentliche Bitte, dass Gott, der ewige König seines Volkes, der seine Macht bei dem Auszuge aus Ägypten und in den Werken der Schöpfung offenbart hat (V. 11), sich der Seinigen und seines Bundes mit ihnen erinnern, für sie eintreten und den wachsenden Hochmut der Feinde zurückweisen wolle.

1. Intellectus Asaph.
Ut quid Deus repulisti in finem: iratus est furor tuus super oves pascuæ tuæ?
2. Memor esto congregationis tuæ, quam possedisti ab initio.
Redemisti virgam hereditatis tuæ: mons Sion, in quo habitasti in eo.
3. Leva manus tuas in superbias eorum in finem: quanta malignatus est inimicus in sancto!
4. Et gloriati sunt qui oderunt te: in medio solemnitatis tuæ.
Posuerunt signa sua, signa:
5. Et non cognoverunt sicut in exitu super summum.
Quasi in silva lignorum securibus
6. Exciderunt januas ejus in idipsum: in securi, et ascia dejecerunt eam.

7. Incenderunt igni Sanctuarium tuum: in terra polluerunt tabernaculum nominis tui.
8. Dixerunt in corde suo cognatio eorum simul: quiescere faciamus omnes dies festos Dei a terra.
9. Signa nostra non vidimus, jam non est propheta: et nos non cognoscet amplius.
10. Usquequo Deus improperabit inimicus: irritat adversarius nomen tuum in finem?
11. Ut quid avertis manum tuam, et dexteram tuam, de medio sinu tuo in finem?
12. Deus autem rex noster ante sæcula: operatus est salutem in medio terræ.
13. Tu confirmasti in virtute tua mare: contribulasti capita draconum in aquis.
14. Tu confregisti capita draconis: dedisti eum escam populis Æthiopum.

15. Tu dirupisti fontes, et torrentes: tu siccasti fluvios Ethan.

16. Tuus est dies, et tua est nox: tu fabricatus es auroram et solem.

17. Tu fecisti omnes terminos terræ: æstatem et ver tu plasmasti ea.
18. Memor esto hujus, inimicus improperavit Domino: et populus insipiens incitavit nomen tuum.
19. Ne tradas bestiis animas confitentes tibi, et animas pauperum tuorum ne obliviscaris in finem.
20. Respice in testamentum tuum: quia repleti sunt, qui obscurati sunt terræ domibus iniquitatum.

21. Ne avertatur humilis factus confusus: pauper et inops laudabunt nomen tuum.
22. Exsurge Deus, judica causam tuam: memor esto improperiorum tuorum, eorum quæ ab insipiente sunt tota die.
23. Ne obliviscaris vocem inimicorum tuorum: superbia eorum, qui te oderunt, ascendit semper.


1. Eine Unterweisung1 Asaphs.2 Warum, o Gott! hast du uns auf immer3 verworfen und ist dein Zorn wider die Schafe deiner Weide entbrannt?
2. Gedenke deiner Gemeinde, welche dein Eigentum ist von Anfang her.4 Du hast sie als den Anteil deines Erbes erlöst;5 es ist der Berg Sion,6 auf dem du wohnst.
3. Erhebe beständig deine Hände gegen ihre maßlos stolzen Taten. Wieviel Böses hat der Feind im Heiligtume verübt!7
4. Es prahlten, die dich hassen, in der Mitte deiner Feste.8 Sie stellten ihre Zeichen auf als Siegeszeichen
5. und handelten vernunftlos wie in den Toren, so auf den Zinnen des Tempels. Wie im Walde hieben sie
6. mit Äxten seine9 Tore insgesamt aus, mit Beil und Axt stürzten sie die heilige Wohnung nieder.10
7. Sie steckten dein Heiligtum in Brand, entweihten die Wohnung deines Namens,11 sie dem Boden gleichmachend.12 [2Koe 25,9]
8. Sie dachten in ihrem Sinne, ihr ganzes Geschlecht allzumal: Lasset uns alle Festtage Gottes im Lande abschaffen!13
9. Unsere Zeichen14 sehen wir nicht, kein Prophet ist mehr da, und Er15 kennt uns nicht mehr!
10. Wie lange, o Gott! soll der Feind lästern,16 soll der Widersacher deinen Namen beständig erbittern?17
11. Warum ziehst du deine Hand18 und deine Rechte zurück von deines Busens Mitte ganz und gar?19
12. Gott ist ja unser20 König von jeher, hat Heil gewirkt inmitten der Erde. [Lk 1,68]
13. Du hast in deiner Kraft das Meer festgestellt,21 hast der Drachen22 Köpfe in den Wassern zerschmettert.
14. Du hast der Drachen23 Köpfe zerschmettert, sie den Völkern Äthiopiens24 zum Fraß gegeben.
15. Du ließest Quellen und Ströme hervorbrechen, du ließest die Flüsse Ethans25 versiegen.
16. Dein ist der Tag und dein ist die Nacht, du hast das Morgenrot26 und die Sonne geschaffen.
17. Du stelltest alle Grenzen der Erde fest, Sommer und Frühling hast du geschaffen.
18. Sei dessen eingedenk: der Feind schmäht den Herrn und ein törichtes Volk27 reizt28 deinen Namen.
19. Gib nicht den Raubtieren die Seelen derer, die dich bekennen, preis und die Seelen deiner Armen29 vergiss nicht auf immer.
20. Schaue hin auf deinen Bund, denn die in Finsternis dahinlebenden Bewohner des Landes haben Überfluss an Wohnungen der Ungerechtigkeit.30
21. Lass den Unterdrückten31 nicht mit Schanden abgewiesen werden,32 der Arme und Hilflose werden deinen Namen preisen.
22. Erhebe dich, o Gott! entscheide deine Sache, gedenke der Schmach, die dir die Toren unaufhörlich zufügen.
23. Vergiss nicht das Geschrei deiner Feinde, der Hochmut derer, die dich hassen, steigt fort und fort.


Fußnote

Psalm. 73 (1) Maskil (Bezeichnung einer Liedergattung). - (2) Vor einem der Nachkommen des [1Chr 16,7] erwähnten Asaph wohl bald nach der Zerstörung des Tempels durch Nabuchodonosor. Die Prophezeiung des [Jes 64,2-12] erscheint als eine Zusammenfassung dieses Psalmes. - (3) So andauernd, dass es scheinen könnte, auf immer. - (4) Von Abraham an. - (5) In Ägypten. [2Mos 15,17] - (6) Hebr.: Des Berges Sion. - (7) Hebr.: Erhebe deine Schritte (komm mit eiligem Schritte) zu den ewigen Trümmern, alles hat der Feind verdorben in deinem Heiligtum. - (8) Hebr.: Es brüllen (wie Löwen) deine Widersacher inmitten deiner Versammlungsstätte. - (9) Des Tempels. - (10) Hebr.: Es sah aus, wie wenn man emporschwingt im Baumdickicht Äxte, und jetzt sein Schnitzwerk zusamt mit Beil und Äxten zerschlugen sie es. - (11) Das Heiligste und Allerheiligste. - (12) Hebr.: Sie haben den ganzen Tempel niedergebrannt und dann die heiligen Reste mit Füßen getreten. - (13) Hebr.: Wir wollen sie ausrotten zumal, sie verbrannten alle Gotteshäuser im Lande. – Dies geschah durch die Zerstörung des Tempels, der als Opferstätte der Mittelpunkt der Gottesverehrung war. - (14) Gegensatz: Ihre Zeichen V. 4. Es sind wohl die gottesdienstlichen Ordnungen, die zu ihrem Schmerze verschwunden sind. - (15) Gott. - (16) Hebr.: und keiner von uns weiß, bis wann? - (17) Höhnen. - (18) Linke Hand. - (19) Gott trug Israel bisher als seinen Liebling an seinem Busen, jetzt hat er beide Hände zurückgezogen, auf seinen Rücken gelegt und seinen Liebling (seines Busens Mitte) fallen lassen. - (20) Hebr.: mein. - (21) Hebr.: gespalten. - (22) Des Krokodils. Dieses ist Sinnbild der Ägypter. - (23) Des Leviathan, des Krokodils. - (24) Hebr.: dem Volke der Wüstentiere. - (25) Hebr.: Nie versiegende Ströme. Der Plural ist poetisch. Der Jordan versiegt nie in der heißen Jahreszeit. Erinnerung an [Jos 3,14ff]. Vulg.: Du schaffest Flüssen wie denen zu Ethan Wasser und lässt sie austrocknen. Dies sind Erweise der Allmacht Gottes. Ein Ort Ethan ist unbekannt, vielleicht dachte die Septuag. an Etham [2Mos 13,20], dann sind die Flüsse das rote Meer. - (26) Hebr.: den Lichtträger (der Sonne), den Mond. - (27) Das dich nicht kennen will. - (28) Verachtet. - (29) Hebr.: deiner Taube. - (30) Die innerlich umdunkelten Bewohner des Landes haben Überfluss an Wohnungen, haben sich die der Israeliten widerrechtlich zugeeignet. Besser das Hebr.: Denn voll sind die Winkel des Landes von Stätten der Gewalttat – auch in die verborgensten Schlupfwinkel des Landes verfolgen uns die Feinde und üben Gewalt an uns. - (31) Das dich anflehende Volk Israel. - (32) Seine Sache ist ja die deine.

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